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Sein Name ist Haase.

Das Ende einer infamen Berleumdungskampagne.

Eine der übelften Berleumdungskampagnen hat heute morgen vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte ihre endgültige Er­ledigung gefunden. Der eigentliche Urheber der niederfrächtigen Be­hauptung. Genoffe Hilferding   habe als Reichsfinanzminiffer die Mi1­lionensteuer des Zigarettentonzerns Reemisma für einen Aufsichtsratspoffen mit 120 000 Mart Jahresgehalt nieder­geschlagen, der Borsigende des Berbandes der Saalinhaber, Ha a je aus Dresden  , hatte sich wegen übler Nachrede zu verantworten. Seine in der Bahnhofswirtschaft aufgestellte Behauptung ist seiner­zeit vom Redakteur Schneeflot übernommen worden und in einer großen Anzahl rechtsstehender Blätter verbreitet worden. Gegen Schneeflot ift deswegen bereits ein Urteil ergangen.

Psychologie und Faschismus

Zur individualpsychologischen Tagung in Berlin   am 19. und 20. März

Binchologie läßt sich trefflich mißbrauchen. Ihrem Namen nach follte sie die Wissenschaft von der Seele sein. sollte fie die Wissenschaft von der Seele sein. Die Geele aber hat noch niemand gesehen, und deshalb fann man den Psychologen nur schwer zur Rechenschaft darüber ziehen, was er eigentlich fut.

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Das haben sich zu allen Zeiten die politischen Drahtzieher zu nuze gemacht, die das Proletariat mißbrauchen wollen, ohne selber erfannt zu werden: Sie schiden Psychologen vor, die die Umnebe­lung des Arbeiterbewußtseins betreiben und missenschaftlich" recht­fertigen sollen. So tut es z. B. die Schwerindustrie mit ihrem Dinta", dem Deutschen Institut für technische Arbeitsschulung in Düsseldorf  . Wie schon Genosse Georg Schwarz   in seiner Ruhr reportage, Rohlenpott" sehr anschaulich gezeigt hat, steht im Vorder­grunde der Arbeit dieses Instituts viel weniger die technische Arbeitsschulung als vielmehr die Erziehung von Lehrlingen und jungen Arbeitern zu milligen Ausbeutungsobjetten. Dinta- Pro fefforen waren übereifrig und unvorsichtig genug, das selber aus­zusprechen; und das haben auch jene Individualpsychologen ver nommen, die felber proletarisierte Spezialarbeiter sind und wissen, daß ihr Platz an der Seite der Industriearbeiter ist. Diese marristischen Individualpsychologen haben es sich zur Aufgabe ge macht, die faschistischen Tendenzen in den verschiedenen, modernen psychologischen Schulen zu entlarven und die Frage zu beantworten, was denn eine Psychologie im Dienste der Arbeiterschaft zu leisten hätte.

In der heutigen Verhandlung war a afe aus Dresden  , der feinen Mund nicht voll genug nehmen fonnte, recht fleinlaut. Seinen Artikel, erflärte er, habe er auf Grund von Zwischenrufen auf einer von ihm geleiteten Bersammlung der Saalinhaber ver­faßt. Die Berjammlung habe sich gegen den geringen Berdienst des Zwischenhandels gewandt. Man sei darüber empört gemejen, daß der Zwischenhandel taum ein Existenzminimum habe, während einem Sigarettenfonzern wie Reemisma Millionensteuern erlassen werden. Er habe jene Behauptungen geprüft, sei durch Zeugen ermutigt worden, ebenso durch einen Artikel in der Hamburger 3eitung Die Glode". Er müsse deshalb den Borwurf der Leichtfertigkeit zurüdmeifen. Im übrigen tönne er jegt zu feiner Behauptung nicht mehr stehen. Der Berteidiger des An­geflagten regte einen Bergleich an. Rechtsanwalt Landsberg  lehnte einen solchen für den Nebenfläger Hilferding   ab. Es wider ftrebe ihm, erklärte er, mit dem Urheber jener Behauptungen einen Was bei diesen Bemühungen in den letzten beiden Jahren Bergleich zu schließen, während diejenigen, die diese Behauptungen herausgefommen ist, hat die Berliner   Gesellschaft für Individual. von ihm übernommen haben, bestraft worden seien. Die Zeitschrift psychologie am 19. und 20. März im Klubhaus am Knie der Deffent Die Glode", auf die sich der Angeklagte berufe, sci ein Erlichkeit vorgetragen. Ausgehend von der Feststellung, daß Psycho prefferorgan; ihr Herausgeber habe erst vor furzem nadh logie für die Arbeiterschaft überhaupt nur dann zu brauchen ist, Berbüßung von anderthalb Jahren Gefängnis wegen Erpressung wenn die Psychologen eine Theorie und Praris der Erziehung durch sein Blatt die Freiheit wiedergesehen. entwickeln, die das Proletariat selber handhaben und in den Dienst feiner Befreiung stellen kann, wird die Frage der Bewußt machung als das Kernproblem erkannt. Was aber müssen mir uns bemußt machen? Daß das laufende Band eine Maschine ist und Herr Düfterberg cin Industriefapitän? Nun, das zwar auch, aber das ist nicht das Entscheidende. Entscheidend ist, me I dhen Gebrauch die Düsterberge und ihre Beauftragten von den laufen den Bändern machen, wie sie die Maschine und die Bissenschaften gegen die Arbeiterschaft einsetzen, und wie sie insbesondere den staatlichen Erziehungsapparat zur Bemußtseinsver. zerrung des Proletariats vermenden und erreichen wollen, daß die Arbeiterschaft von alledem nichts bemerkt.

Dr. Hilferding als Zeuge fagte wie folgt aus: Die badische 3igarettenfirma Batschary war in Konkurs gegangen; fie schuldete Steuern in Höhe von 12 millionen Mart. Der badischen Regierung lag daran, um der Arbeiter millen den Betrieb aufrechtzuerhalten. Der Reemtsma- Konzern erflärte fich be­reit, den Betrieb unter der Bedingung zu übernehmen, daß die Steuerschuld erlassen würde. Die badische Regierung suchte bei der Reichsregierung harum nach. Um den Betrieb nicht eingehen zu laffen, erklärte fich das Reichsfinanzministerium mit dem Vorschlag der habischen Regierung einverstanden. Aus der Liquidationsmaffe find später doch noch 4 Millionen Steuern eingefommen.

Der Staatsan malt beantragte megen übler Nachrede eine Geldstrafe in höhe von 1500 Mart. Bon einer Frei­heitsstrafe wolle er auf Grund von Einwendungen des Neben flägers selbst absehen. Rechtsanwalt Landsberg   bestätigte, daß der Nebenfläger gebeten habe, non einem Antrage auf Freiheitsstrafe abzusehen. Im übrigen sei es unbegreiflich, mie ein Mensch mit gesundem Menschenverstand sich hier hinstellen und erklären könne, er habe nicht beabsichtigt, den Reichsminister durch eine Behaup hung zu beleidigen, die den Vorwurf der Bestechlichkeit, also den Vorwurf eines Verbrechens, das mit Zuchthaus bestraft wird,

enthält.

Strindbergs Offern".

Schiller Theater.

Das Schiller- Theater mind durch Strindbergs Diterpassion für das bevorstehende Staatsbegräbnis vorbereitet. Fris Hirsch steht bereits vor der Tür. Manche Lieblosigkeit der Regie und auch manche Nachgiebigkeit im Erteilen des Regieauftrages verrät, daß die. Char­ lottenburger   Bühne aus den Ehrgeizplänen der Zentralverwaltung

ausgeschaltet ist.

Die Osterpassion ist das Produft der

Manes Sperber   zeigte in einem ausführlichen Referat, mie die allermeisten psychologischen Schulen der Gegenwart, auch die flassische" Individualpsychologie, menn vielleicht auch un bewußt, der Berdunkelung des Arbeiterbewußtseins dienen oder zum mindesten Borschub leisten. Genosse Otto Müller   Main  führte den Nachweis dafür an Hand reichhaltigen Materials aus der Dinta- Bragis und aus Veröffentlichungen der Wirtschafts- und Arbeitspfnchologen Prof. Moede( Berlin  ) und Prof. Giese ( Stuttgart  ). Bertreter anderer Richtungen der Individualpsycho­Logie und anderer psychologischer Schulen griffen in die Debatte ein und äußerten allgemeine Borbehalte; so z. B. Dr. Friz Rüntel ( Berlin  ) vom neuen Verein Berliner   Individualpsychologen und Dr. Egon Beigl von der Experimentalpsychologie.

Außer tiefgreifender Kritik murden auch wertvolle positive Au regungen gegeben und Forschungsergebnisse vorgemiesen. Frou Lichtenstein trug fozialpsychologische Befunde vor, die aus einer großen Zahl systematischer Umfragen bei Arbeiterfindern gewonnen maren. Einig waren alle Hauptreferenten und Diskussionsteilnehmer in der Meinung, daß die Bewußtmachung, mie sie die Arbeiterschaft brauchen fann, nur das Werk der organisatorischen Beziehungen der Arbeiterschaft selbst sein tann. Pinchologen, die fich für die Arbeiterbewegung entschieden haben, müssen dabei als Fachleute mitwirken, indem sie die Technit der Erziehung für proleta­rische Kindergärten, Horte, Wander- und Sportvereinigungen, Ge werkschaften und Fürsorgeorganisationen entwickeln helfen.

Die Tagung nahm im ganzen einen sehr eindrucksvollen Ber lauf. Prof. Artur Kronfeld von der Berliner   Universität gab in seiner Eröffnungsrede einen allgemeinen lleberblick über die mich­tigsten psychologischen Systemschöpfer der Gegenwart und über die Fülle der noch ungelösten psychologischen Probleme. Dr. Alice Rühle Gerstel  ( Dresden  ) leitete zu den besonderen Aufgaben der Tagung hinüber. Der Konzentration der gesamten Tagungs­arbeit fam die Anwendung moderner Kongreßtechnit außer= ordentlich zugute: Eine Lautsprecheranlage übertrug die Reden in alle Nebenräume. Den Teilnehmern wurde auf diese Weise Ge legenheit geboten, zwischendurch notwendige Rebendiskussionen durch zuführen, ohne die Fühlung mit der Generaldebotte zu verlieren und ohne das Plenum zu stören. Außerdem erhielt jeder Kongreß teilnehmer in Form übersichtlicher Thesen einen Leitfaden für die Diskussion; ein Berfahren, das fich gut bewährte, da überflüssige Wiederholungen in der Diskussion vermieden wurden.

E. Müller- Rau.

1798 den Göz übersetzt hatte, bekam England tiefere Einsicht. durch das Wert der Madame de Stael   über Deutschland  . Damit war dem Faust der Weg nach England geöffnet. Die Zahl der llebersetzungen stieg rasch an und beläuft sich heute auf mehr als 40. Wesentlichen Anteil an der Einbürgerung der Kenntnis Goethes in England hatte schließlich Thomas Carlyle  . In der Neuzeit ist die englische   Goethe Gesellschaft Trägerin der englischen Goethe- Kultur geworden.

Der Gericht verurteilte den Angeklagten Haase wegen übler Höhe von 1000 marf, für die im Nichtbeitreibungsfalle 50 Tage Gefängnis treten, und sprach dent Nebenfläger die Bubli fationsbefugnis im Borwärts", in der Bahnhofsmirt schaft" und in den Dresdener Neuesten Nachrichten" zu. In der Urteilsbegründung hieß es u. a., daß der§ 193( Wahr. nehmung berechtigter Interessen) dem Angeklagten megen feiner Teichtfertigen Handlungsweise nicht zugebilligt werden Inbrunst, das ist die Grundstimmung. Nur der Mensch, der lebendig 3 schaffen versucht. Er habe die Zusammenarbeit der großen Kultur.

ichtenberger Paris   über die Beziehungen Frankreichs   zu Mit besondere Sparimung wurden die Worte von Professor Henry Goethe aufgenommen. Sie gipfelten in dem Bekenntnis, daß sich rungen des Gewissens, verfiel. Strindberg dem religiösen Minstiziereich vor diesem hohen Geiste, denn er sei per Apostel des allgemeinen nur in Liebe, sondern auch in Hoffnung neige sich das geistige Frant mus. Da er die ungeheure Gefühlstraft des Genies oder des Geistes: Menschentums und einer alles verbindenden Weltfiteratur. Er habe überladenen, im vorliegenden Falle die halluzinatorische Innigkeit sich stets für die Zusammenarbeit nicht nur im einzelnen, fondern auch des mahnsinnig Leidenden, besaß und außerdem noch die mächtige der Bölfer eingefeßt und sich in politisch schwierigen Zeiten stets in Bortkunst beherrschte, rührt sein Baffioneftüd bis zum heutigen voller Unbefangenheit auch ein flares Bild vom französischen   Wesen Tage. Symbolit des Auferstehungsfestes, gemischt mit chriftlicher unter seinem Kummer eingescarrt wird, soll der Rettung würdig fein. Das ist die Moral..

Rachrede, begangen durch die Presse, zu einer Geldstrafe ingungen. Empfindlich und sogar überempfindlich für die Erfdütte, Frankreich   einmütig vor Goethes überwältigender Größe neige. Nicht

fonnte. Er habe zum mindesten die Pflicht gehabt, bei der in Frage fommenden Firma festzustellen, ob Dr. Hilferding tatsächlich Auf sichtsratsmitglied ist. Was die Strafzumeffung betreffe, fo sei es dem Gericht äußerst fhmer gefallen, von einer Ge fängnisstrafe abzusehen. Es habe. das in der Hauptsache angesichts der Erflärung des Rebentlägers Dr. Hilferding getan, daß diesem an einer Freiheitsstrafe nichts liege. usdtelT

Peter Boß, der Millionendieb."

Capitol.

Sehr zeitgemäß beschäftigte sich dieser Film mit der Sorte von Bankdirektoren, die das ihnen anvertraute Geld verspendieren. Einer biefer sauberen Herren hat zmei Millionen vertan. Da tommt Beter Boß, der langjährige Profurist, auf den Gedanken, diese gar nicht vorhandenen zwei Millionen zu stehlen. Als Millionendieb flüchtet er durch die Welt, ihm auf den Fersen ein ungeschickter Detektin und die Tochter des Bestohlenen". Als eine neue, glüdlich verlaufene Spekulation den Bantdirektor wieder in den Besitz von zwei Mil­lionen bringt, fehrt Peter Boß heim, im Arm seine Braut, die, ob­wohl sie Talent zum Detektinberuf hat, ihn sehr gerne aufgibt. E. A. Dupont schuf teinen großen, aber einen sehr netten Film. Mit guter Boune parodiert er manchen Filmfitsch, so den findigen Detektiv, das Leben der Unterwelt und die Bascha- Herrlich feit. Und was das Allerschönste ist, man bekommt dabei etwas zu fehen, fogar echte Aufnahmen aus dem Drient.

Willi Forst   spielt federnd, liebenswürdig und mit gutem Talent zum Chansonsänger den Peter Voß. Ebenso gefällt Paul Hörbiger   als eingebildeter Detektiv, der in Wirklichkeit als Stolperjochen durch die Szenen tappt. Alice Treff   hingegen bleibt trog ihres gespielten Temperaments matt und unintereffant. e. b.

10 000 Schweizer Franken für das Goethe- Nationalmuseum. Wie bekannt wird, hat der Ausschuß für die schweizerische Goethe­Ehrung dem Goethe- Nationalmuseum in Weimar   mitgeteilt, daß er als Spende für den Erweiterungsbau des Museums die Summe von 10 000 Emweizer Franken bereitgestellt habe. Eine gleiche Summe soll auch dem Frankfurter   Goethe- Haus im August über wiesen werden. T DAL

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Auch die Oper der Dollarmillionäre madelt. Die Metro politan Oper in Nem Yort hat in der Winterspielzeit mit einem Berlust gearbeitet, der die Kapitalrüdlagen um 550 000 Dol lar übersteigt. Die Mittel zur Fortführung sind im Augenblid nicht norhanden. Wahrscheinlich mird die Oper ein neues Heim beziehen. Der Betrieb ist einstweilen auf eine genossenschaftliche Grundlage gestellt worden.

Wagner Festspiele   in Condon. Das Covent Garden- Opernsyn difat in London   hat beschlossen, in der Zeit vom 9. Mai bis zum . Juni Wagner- Festspiele mit deutschem Libretto zu veranstalten.

In der Städtischen Oper( oberer Gaal hes Obernrestaurants) bält Stabellmeister H. Ph. Sofmann am Rarfreitag um 11.30 Uhr einen cinfibrenden Vortrag über Wagners Barfifal.

Die rostimien Ronzerte hes Philharmonischen Ordeilers am ersten und zweiten Ofterseiertag in der Thilharmonie bringen eine Auslefe bon Konzert und Opernmelodian beliebter Romponisten,

jahre perspürt, angewidert von Freundschaft und Liebe, die ihn Es fizt Strindberg, ein Mann, der schon frühzeitig die Greifen nicht aus der Einsamkeit des Besessenen herausreißen fönnen, über feinen Grübeleien. Doch die Besefsenheit führt ihn nicht zum Ab stratten, fie führt ihn nur zur abstraften Bifion.

So sieht er denn das halbverrüdte, halbwüdfige Mädchen, das Unschuldsmesen Eleonore, das durch Reinheit und eingeborene Hei landsnatur am Osterfeste die Märtyrer des Erdenmehs zur Heiterfeit crmedt. Beinahe geht die Kleine bei diesem Erlösungswert zu grunde, beinahe wird sie geopfert und gefreuzigt. Es ist, als wäre fie des Heilands leibhaftige Schwester, fie, das heute erst 15 Jahre alte, winzige, im Krantenafnl zu pflegende Mädchen. Daß mum gerade diese fränfliche Natur den schönen Seelenfrieden bringt, das bedeutet, Strindberg, der Selbstquäler, ist nicht nur ein wilder Ge­wissensphantast, er ist auch ein berückender Phantasieschöpfer. Das Stück ist Paffionsstück und Auferstehungsstüd. Man darf feine Religiosität nicht nüchtern und realistisch auflösen. Spielen muß man es mit Künstlern, die mit ihrer Stimme eine strahlende und auch herzzerreißende Mufit erzaubern können. Spielen darf man es nicht, wie gestern im Schiller- Theater, derartig, daß auf der Bühne mur eine trodene Traurigfeit entsteht. Allein Gudrun Genest   überwand zeitweise diese philiströse Banalität, fie fand manchmal diesen christlichsten Passionionston. Die anderen, Lina 2offen, eine etwas zu meinerliche Leidensmutter, Herr Mi­ netti  , ein mur äußerlich nervöser Unglüidsjohn, verloren fich allzu sehr in bürgerlicher Dürftigkeit. Je mehr die Rolle den Schau [ pieler zur Dürftigkeit verurteilt, desto mehr Schäße der Darsteller überlegenheit muß er aufweisen. Achtet der Regisseur bei Auswahl seiner Künstler darauf nicht, so erweist er sich als instinktios. Diesen Mangel zeigte der Gaftregisseur Adam Kud hoff, der sogar mit feinem Beleuchtungsmeister zu feiner die Stimmung fördernden llébereinfunft gelangte.

Zum Schluß hat dann die eigentliche Strindberg- Pointe gespielt zu werden: der bei Strindberg häufige Auftritt des Teufelsgespenstes, das sich plöglich als die Macht des Guten entpuppt. Diejen braven Unhold, Strindbergs eigentümlichste Symbolgestalt, spielt Paul Bildt   nicht so großartig grausig, wie es sich gebührte. Bildt ist trotzdem einer der Besten von der Staatstheatertruppe, wenn ein

geistreicher Episodencharakteristiker gebraucht wird. Man sollte es fich noch einmal überlegen, bevor man ihn und seine ihm eben bürtige Kollegin, Frau Rosa Bategg, bei der Liquidierung in die Engagementslosenwüste hinausschickt.

Max Hochdorf  .

Das Bekenntnis der Nationen zu Goethe Am Mittwoch begannen im Berlaufe der Weimarer  Boethe- Gedentmode bie turzen, aber für das Gesamtbild Goethes mertoollen Bekenntnisse, die hervorragende Vertreter non elf Rulturnationen für ihre Völker ablegten.

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Professor Dr. Robertson London   schilderte, mie Goethe schon bei Lebzeiten in England ein vielgelesener Schriftsteller gewesen fei, daß sich aber zunächst das allgemeine Intereffe faft ausschließlich auf die Berther Periode richtete, Nachdem bereits Walter Scott  

deal der humanität nicht bloß ein schöner Traum, sondern ein nationen vorausgeahnt und freudig begrüßt. Seit Goethe sei das Gesez des Lebens, dem die Welt treu bleiben dürfe und solle, auch die europäische Menschheit erlebe. in einer schweren Zeit der geistigen Zwietracht und Gewalt, wie sie

,, Die fünf verfluchten Gentlemen".

Ein Marottofilm im Universum.

Das starte Erlebnis dieses Films find die herrlichen Bilder aus Marotto, die wir den Photographen Thirard und Moreau ver danten: die weißen Städte mit dem flimmernden Sonnenlicht, die Menschen in den Straßen und auf den Dächern, die Sammetaugen der Kinder, der bis zur Raserei gesteigerte Tanz der religiös Ent­flammten, die Wildheit der Landschaft, alles dies ist in fesselnden Aufnahmen aufgefangen. Aber was Julien Duvivier  , der Regisseur des David Golder und des Berlin  - Paris  - Film an spannender Hand­lung dazugegeben hat, befremdet uns zunächst, läßt uns manchmal aufladen und erst zum Schluß feststellen, daß dieser ganze Mumpig non Gentlemenhochstaplern, die einen reichen Deutschen   hochnehmen wollen, mit dem ganzen Sput eines Zauberfluches und seinen an geblichen Opfern nicht sehr ernst gemeint ist. Durch geschickte Re fufden könnte dem Ganzen noch eine Bendung ins Parodistische gegeben werden. Der Film mird in einer deutschen   Fassung gespielt, die ausgezeichnet herauskommt. Der Tonfilm gibt auch die Sprache und den Singfang der Marokkaner hervorragend wieder. Camilla horn   ift bae blonde Wunder in der fremden Belt; leider ist ihre Rolle nicht sehr entwickelt. Adolf Wohlbrück   und Jack Trevor  geben die besten Inpen des wirklichen und des nachgemachten Gentlemens. Atemberaubend wirkt die Verfolgungsszene über die weißen Dächer.

In der Bühnenschau gibt es ein paar meisterliche Stepptänze und prideinde Tanzparodien. Eine Freude ist es, eine richtige Stapelle spielen zu hören, zumal wenn sie, wie die Universum­Sinfonifer, unter Hans Salter   ihre Sache so gut vertreten.

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" Faust  " im Berliner   Theater. An den beiden Osterfeiertagen wird aust in der Inszenierung von Eduard von Winterstein   gespielt. Faustz Mexander Mifit, Mephisto: Ferdinand Bonn  , Gretchen: Ruth Hellberg  . Marthe Schwertlein: Frieda Richard  .

Sasenheide, eine Morgenfeier. Zur Aufführung gelangen n. a. Chormerte Der DASV., 9. Bezirt, veranstaltet 2. Osterfeiertag im Orpheunt, bon Zießen, Knöchel, Gerster und Rosebery d'Arguto( Gesangs- Bewegungs Chor Schritte im Gefängnishof"). Beginn 11 Uhr. Eintrittspreis 25 f.

Zu der Goethe- Gedenkfeier der Bolfsbühne, die Starfreitag, 8 Uhr, im Theater out Bülowplaz stattfindet, sind noch Karten an der Theaterfasse erhältlich.

Spielplanänderung. Jm Schiller heater werden infolge einer Grethes Geswister" und Die Mitfulbigen" gegeben. Au Erkrankung für die am Donnerstag angekündigte Borstellung von Dftern fang 8 ubr

Ju dem Alt- Berliner- bend, den die Bühnengenossenschaft am Site montag in der Reuen Welt", Safenbeide, beranſtaltet, wirten mit: Mor Adelbert mit seinem Ensemble in einem Stetsch, Fris Kampers mit Zon film blogern und rerschieben andere Berliner   Kabaretfünstler. Anfang 5 ühe. Cintritt 1..

Der Mozartsaal zeigt bon Sonnabend an eine Woche Chaplins Golbrovi. Boraussichtlich die legten Borstellungen biefes gilm