70 Gras: und Heidebrände.
Hochbetrieb bei der Feuerwehr.
An befden Osterfeiertagen wurde bis Berliner, Feuerwehr, in| mipfel über; der Schaben und die Folgen wären in diesem Falle Der Hauptsache die an der Peripherie der Stadt ftationierten 3ug, unabsehbar gewesen. machen, etwa siebzigmal zu Gras- und heidebranden alarmiert. Fast in allen Fällen gelang es, bie Gefahr verhältnismäßig schnell zu beseitigen. Lediglich Waldbrände bei Müggelheim und in Wannsee nahmen bedrohlichere Formen an, so daß größere Feuerwehraufgebote herangezogen werden mußten.
Kurz nach 12 Uhr fahen Ausflügler aus den 3agen 154/155 bel Müggelheim an der Krummen Bante unweit der Gofener Chauffee dichte Rauchschwaben aus der Forst emporsteigen. In furzer Zeit war das riesige Waldgelände von einem durchbringenden Brandgeruch durchzogen. Bei dem großen Umfang des Brandherdes etma 100 000 Quadratmeter Waldboden und Unterholz standen in Flammen- rückten auf den Alarm ,, Waldbrand- Großfeuer" fünf freiwillige Feuerwehren aus der Umgebung und der Berufszug von Copenid an. Zahlreiche Ausflügler beteiligten sich an den schwierigen Löscharbeiten. Erst nachdem Gräben aufgeworfen waren, tonnten den Flammen Einhalt geboten werden. Zum Glüd sprangen die Flammen nicht auf die Baum
Der zweite große Waldbrand entstand im 3agen 87 des Grunewald forstes bei Wannsee . Das Feuer hatte hier feinen Ausgangspunkt in einer mehrere Jahre alten Schonung. Als die alarmierte Feuerwehr an der Brandstelle: eintraf, brannten bereits über 6 Morgen Schonung lichterloh. Auch in diesem Falle gelang es, eine weitere Ausdehnung des Feuers zu verhindern. Außerdem wurde die Feuerwehr ständig nach allen Himmels: richtungen alarmiert, wo Gras- und Heidebrande ausgebrochen waren..
Großer Dachstuhlbrand in Reinickendorf .
Im Dachstuhl des Hauses Auguste Riftoria IIe e 84/85 in Reinidendorf West entstand in den Nachmittags stunden des ersten Feiertags Feuer, das in turzer Zeit großen Umfang annahm. Da auch für die angrenzenden Dächer Gefahr bestand, beteiligten sich vier Löschzuge an der Bekämpfung des Brandes. Der größte Teil des Dachstuhls wurde vernichtet, die Entstehungs ursache ist noch unbekannt.
Maffen begrüßen Schupos.
Zum erstenmal Aufmarsch der Schupowache mit Mufit.- Zehntausende Unter den Linden
Das intereffantefte Ereignis in Berlin am Ostermontag war der Aufmarsch der Wage der Berliner Schuhpolizei am Brandenburger Tor mit Musik. Zehntausende von Menschen unter ihnen erfreulich viele Reichsbannerkameraden und auch Angehörige der Reichswehr umfäumten lange vor der festgesetzten Zeit die Anmarschstraßen. Auf dem Parifer Plaß hatte sich eine so ungeheure Menschenmenge zujammengefunden, daß man meinen tonnte, eine Massendemonstration jei geplant. Eta hier ungewohutes Bild. Dicht bei dicht standen die Berliner , um so ihre Sympathfe für die Schutzpolizei zu zeigen. Um 12,15 Uhr sind auf dem Hof der Polizei- Unterkunft Staatsminister Grzesinski ", dem Ererzierplay der ehemaligen Alleganterfaserne, bie Beamten einer Bereitschaft mit der Musikkapelle vor Kommandeur Heimannsberg und Oberst Geng angetreten. Die Mannschaften machen den besten Eindruck. So glänzend geschulte und practvoll aussehende Beamte hat man in dieser Lückenlosigkeit noch nicht zu sehen bekommen. Bunft 12,30 Uhr beginnt unter der Führung des Polizeihauptmanns Brig ber Aufmarsch. Die Beamten marschieren mit übergehäng tem Karabiner.
Die Berliner Verkehrsschupos find als höflich bekannt. Auch Ausländer haben oft diese unentbehrliche Eigenschaft einer Bolkspolizei an der Berliner Polizei gerühmt. western aber schien fich jeder Beamte persönlich als Gastgeber zu fühlen. Man hatte bewußt davon Abstand genommen, außer den notwendigsten Maßnahmen Irgendwelche besonderen Absperrungen vorzunehmen. So war auch der legte Grund zu Mißhelligkeiten zwischen den dienst tuenden Beamten und dem Publikum genommen Der Weg ging durch die Prinz- Friedrich- Kari- Straße über die Georgenstraße an dem ersten Berliner Polizeirevier vorüber, durch die Universitätsstraße auf die Straße Unter den Linden , wo der Ausmarsch bis zum Brandenburger Tor auf der Mittelpromenade erfolgte. Beste Gelegenheit, das Schauspiel des Anmarsches und die Anteilnahme der Bevölkerung zu genießen, bot der Blid von dem Balkon der Amerikanischen Botichaft im ehemaligen vom Erand renov'erten Blücherpalais.
Als von fern Marschmufit ertönt, tritt die alte" Bache aus dem Wachhaus und nimmt Ausstellung. Die Linden herauf- bewegt sich der gewaltige Zug der mitmarschierenden Zuschauer zum Brandenburger Tor . Die Polizeibeamten find unter der Maße der Mitmarschierenden anfangs nicht zu erkennen, bis die Blasinstrumente und die Tschafos in der Mittagsonne aufleuchten. Nach der tadellos ausgeführten Ablösung, die weniger als eine Minute dauerte, marschierte die Musittapelle zurüd zum Gendarmen. marit, wo am Schillerdenkmal ein Platonzert Tausende von Spaziergängern erfreute.
Die historische Bedeutung des ersten Aufmarsches einer Bache der preußischen Schußpolizei mit Musit wird durch die Eintragung in bas„ Geschichtsbuch der Berliner Polizei" fest
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gehalten werden. Die Namen aller an dem Aufmarsch beteiligten Beamten werden hier verzeichnet werden. Der Gedanke, durch den Aurfmarsch der Schupowache mit Mufit auch nach außen die Ber bundenheit zu befunden, die zwischen den Vertretern der Staatsgewalt und der republikanischen Bevölte rung besteht, hat sich als sehr glücklich erwiesen. Die Schupowache wird nunmehr jeden Montag und jeden Donnerstag um 12.30 Uhr ihren Aufmarsch mit Musik durch die Linden nehmen.
In der Bindlacher Allee in Bayreuth fuhr das Auto des praktischen Arztes Balog aus Berlin gegen einen Alleebaum. Balog und seine Begleiterin, die Medizinstudierende Erna Gaul aus Berlin , wurden erheblich verlegt und mußten in das Krankenhaus eingeliefert werden, wo die schmer verlegte Erna Gaul operiert wurde. Das Auto wurde start beschädigt..
Die Ceiche eines Kindes wurde am ersten Dilerfeiertag aus der Dahme , unweit des Langen Sees, geborgen. Wie die polizeilichen Feststellungen ergeben haben, ist der Tate ein 5 Jahre alter Len Moriß aus der Reichenberger Str. 113 in Berlin SD. Der fleine Junge war am 14. Februar mit seinen Eltern hinausgefahren. Im Restaurant Sporidentmal" fehrten die Ausflügler ein, um Kaffee zu trinken. Nach einiger Zeit entfernte sich das Kind und kehrte nicht zurüd. Als es die Eltern vermißfen und nach ihm fuchten, war nirgends eine Spur ihres Kindes zu entdecken. Die Befürchtung, daß es auf dem Eise der Dahme unbemerkt eingebrochen war und dabei den Tod gefunden hat, hat jetzt durch das Auffinden der Leiche seine Bestätigung erhalten.
Sprechstunden der Familienfürsorge des Jugendamts Lichten berg . Die Sprechstunden der Abteilung Familienhilfe des Jugendamts Lichtenberg find neu festgelegt worden, und zwar für die Ortsteile: Lichtenberg ( Türrschmidtstr. 25, Stadthaus): Montags, Mittwochs und Freitags von 8 bis 10 Uhr, Donnerstags von 17 Mittwochs und Freitags von 8 bis 10 Uhr, Donnerstags von 17 bis 19 Uhr; Karlshorst ( Trestowallee 44, Amtsstelle): Montags, bis 19 Uhr; Biesdorf ( Dorfstr. 67): Montags von 14 bis 15 Uhr; Raulsdorf( Adolfstraße, Amtestelle): Montags und Freitags von 8 bis 10 Uhr; mahlsdorf( Köpenider Straße, Amtsstelle): Mittwochs von 8 bis, 10 Uhr und Freitags nou 11 bis 13 Uhr.
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Tragisches Ende einer Freundschaft.
Unglücksfall oder Verbrechen in der Truutenheit.
In der Nacht zum Ostersonntag wurde dem Polizeipräsidium ein Verbrechen gemeldet, das Veranlassung gab, Kriminalbeamte von der Mordtommission nach Lichtenberg zu entsenden. Im Keller des Hauses ühlisch str. 4 war der 42 Jahre alte Zimmermann Richard Schulz mit einem schweren Schädelbruch tot aufgefunden worden. Die Ermittlungen der Beamten führten zur vorläufigen Festnahme des Freundes des Toten, des 52 Jahre alten Maurers Ernst R. aus der Sonntagstr. 25.
Die beiden Männer waren seit einer ganzen Reihe von Jahren eng befreundet; fie halfen und unterſtügten sich gegenseitig. beschafften einander Arbeit und galten in der dortigen Gegend als ruhige, besonnene Menschen. Man konnte sich nicht erinnern, daß die beiden jemals einen Streit gehabt hätten. Am Sonnabend gegen 7 Uhr hatten fie gemeinsam ein Lofal in der Sonntagstraße aufgefucht und zusammen gezecht. Spät abends verließen sie das Restau rant. R. führte das Fahrrad seines Freundes Sch., das im Keller des Wohnhauses des Sch. untergestellt wird. Als sie nun beide dort anlangten, entspann sich nach der Darstellung des festgenommenen K zwischen ihnen ein Streit wegen der gemachten 3e che.. war der Meinung, daß Sch. noch etwas zu bezahlen hätte. Sch. geriet darüber in But und schlug auf K. ein. Lezterer wehrte sich jezt, traf aber dabei Sch. durch einen Faustschlag so un glücklich, daß diefer hintenüberfiel und sich einen Schädelbrich zuzog, der den fofortigen Tod zur Folge hatte. Als K. jetzt' ah, was geschehen war, ging er in die Wohnung der Frau Sch. und fegte- fie von dem Borfall in Kenntnis. Dann suchte er wieder das Restaurant in der Sonntagstraße auf und führte dort wirre eben. Inzwischen hatte die Polizei Kenntnis von dem Vorfall erhalten und nahm R. einstweilen in Haft.
Kommunisten stören Osterfrieden.
Ein Beamter von Kommunisten niedergeschlagen.
An beiden Osterfeiertagen entfalteten die Kommunisten in Tegel und Tegelort eine rege Werbetätigkeit, die jedoch von den vielen tausend Ausflüglern mit Recht als Belästigung empfunden wurde. Die Polizei mußte mehrmals einschreiten, um die Thälmann- postel, die immer gleich in Trupps Don 60 bis 100 Mann auftraten, auseinanderzutreiben. In Tegel fühlten sich die Kommunisten bald nicht mehr ficher und so verlegten die Radautrupps ihre Tätigkeit nach Tegelort. Hier wurde bei einem Zusammenstoß von den tom. munistischen Rüpeln ein Polizeiwachtmeister niedergeschlagen und erheblich verletzt. Als das Ueberfallkommando anrückte, stob die Schar auseinander. A cht Männer und eine Frau, die an dem hinterhältigen Ueberfall hervorragend beteiligt waren, wurden festgenommen. Bei den Zwischenfällen in Tegel wurden über 50 Kommunisten zwangsgestellt und der Poli tischen Polizei des Polizeipräsidiums übergeben.
Bluttat im Kreis Beeskow . Motorradfahrer auf der Chaussee tot aufgefunden.
Auf der Chaussee zwischen Müllrose und Beestom wurde am Montag mittag gegen 2 1hr ein Motorradfahrer tot aufgefunden. Es handelt sich um den 24 Jahre alten Buchhalter
rante aus Müllrose , der in der Möbelfabrik von Filschner ane gestellt ist. Der junge Mann ist Montag vormittag weggefahren, um nach Beestom zu gelangen. Auf der Chauffee in der Nähe der Müllroser Heilstätten wurde er von vorüberfahrenden Automatilisten blutüberströmt und tot aufgefunden. Nach der vor läufigen Besichtigung durch die Landjägerei foll er einen Hüftschuß haben. Es ist aber auch die Bermutung aufgetaucht, daß der junge Mann von einem unvorsichtigen Automobilisten angefahren worden ist. Zur völligen Klärung des Vorfalles ist Kriminalkommissar Werneburg vom Berliner Polizeipräsidium nach Müllrose entsandt worden,
Neuer Tornado in Nord- Amerifa.
Ein verheerender Wirbelsturm, der fast genau den gleichen Weg nahm mie der Tornado am vergangenen Montag, dem bekanntlich mehr als 300 Menschenleben zum Opfer fielen, suchte am Oster= fonntag die Bezirke Chilton, Chambers und Tallapoosa( im Staate Alabama ) heim. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, wurden fieben Personen getötet und etwa 50 perlegt.
Berantwortlich fülr Politif: Bictor Schiff: Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewertschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schitowski; Lofales und Sonstiges: Friz Karstadt ; Anzeigen: Th. Glade; sämtlich in Berlin . Verlag: Bormarts.Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderet und Verlagsanstalt Paul Singer u. Co., Berlin S. 68 Lindenstraße 3.
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