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Braune Putsch- Armee.

Landsknechtsorganisation in Privatdienst.

Das vom preußischen Innenminister jetzt der Deffentlich­feit übergebene Material läßt über das Wesen der Braunen Armee des Herrn Hitler , ihre Zweckbestimmungen und ihre Dorbereitenden Handlungen zum Putsch nicht den mindesten 3weifel übrig! Hitler mill den Staatsstreich, den Bruch der Verfassung und der Gesetze mit Hilfe seiner Braunen Armee. Er hat die Braune Armee als Butsch­instrument zum Schlage am 13. März durch seinen militäri­schen Stab bereitstellen lassen und nur der bedeutende Ein­druck seiner Wahiniederlage und die Vorsichtsmaß­nahmen haben ihn am Losschlagen gehindert.

Aus den vorliegenden Dokumenten ergibt sich ein Bild, von dem mir einzelne Züge früher bei kommunistischen Butschvorbereitungen schon gesehen haben. Und es ist inter­effant, daß die eine Butschistengruppe von der anderen lernt. Hat doch Herr Röhm fommunistische Bürger friegsanweisungen, die deutlich die Hand russischer Militärs verraten, seinen Unterführern zur Nachahmung empfohlen. Die russischen und die deutschen Putsch­militärs verstehen sich und lernen voneinander. Zum Unter­schied von den Kommunisten aber ist bei den Nationalsozia­listen eine meit stärfere Beteiligung früherer Offiziere, damit mehr Organisationstechnik, mehr Schreib­mert, mehr Apparat vorhanden. Vor allem aber eins: die Braune Armee des Herrn Hitler hat nicht nur Offiziere, sondern auch besoldete Mannschaften, über die, wie aus den Dokumenten hervorgeht, Stammrollen nach ihrer militärischen Ausbildung und Verwendungsfähigkeit angelegt worden sind.

Dieser putschistische Militärapparat hat seit Beginn dieses Jahres fieberhaft auf den

Mobilmachungstag des 13. März gerüstet. Am Tage des ersten Wahlgangs zur Reichspräsi­dentenwahl stand die Braune Armee des Herrn Hitler nach ihren eigenen Dienstvorschriften bereits auf der höchsten Allarmstufe, die bei ihr die Bezeichnung Mobilmachung trägt. Sie war auf das Marimum ihrer Schlagkraft gebracht worden. Boll uniformiert, mit eisernen Rationen ausgerüstet, teilweise bewaffnet stand sie auf Alarmsammelplätzen, bereit loszuschlagen, staatliche Waffen an sich zu reißen und die Macht an sich zu nehmen.

Aus dem beschlagnahmten Material hebt sich so in allen Zügen ganz einwandfrei das Bild einer gefeßlich verbotenen, rein militärischen Organisation heraus, die unter zentralem Kommando steht und deren Mobilmachungsvorbereitungen nach zentraler Anweisung erfolgen. Die S. und die SS. sind in feiner Weise mit dem Gesetz vereinbar. Sie sind

eine Armee neben dem Heer des Staates. Der Staat, der sie dulden wollte, würde sich aufheben. Die Forderung, daß diese militärischen Organisationen verboten, daß ihre Verbindungen zerschlagen, ihre Mittel beschlagnahmt ( hmerden müffen, ist vom Standpunkt ftrenger Legalität aus eine Selbstverständlichkeit.

Diese technischen Borbereitungen aber sind nicht nur an sich schon ein Verstoß gegen das Gesetz, sie schließen in sich auch das politische Delift des Verbrechens gegen die öffentliche Sicherheit . Sie sind unternommen worden als Butschvorbereitungen, als Vorbereitungen zum Hochnerrat. Sie zielen darauf ab, die Verfassung des Staates gewaltsam zu ändern. Die beliebte Ausrede, daß sie nur eine Schußformation gegen putschistische Absichten von Kommu nisten darstellt, hat nach der Kenntnis, die die Behörden durch die Haussuchungsaktion gewonnen haben, feinerlei Grund­lage mehr. Durch den Inhalt der Anweisungen, die bei der Haussuchung beschlagnahmt worden sind, wird diese Ausrede felbft widerlegt, wird die Erklärung der Naziparteileitung gegenüber Groener, daß der Alarm der S2. am 13. März nur den Zweck hatte, die Landsknechte Hitlers von der Straße zu halten, als gemeine Lüge entlarvt. Die Hinweise auf den Gegner System", die Anweisung zur Bespigelung aller Behörden einschließlich Bolizei und Reichs wehr, die Anweisungen zur Besetzung von Behörden und Hoheitsverwaltungen, die 3erfeßungsschriften gegen die Polizei, alles Tatbestände, die auf hochver­räterische Absichten hindeuter.

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Wegen weit geringfügigerer Delikte hat das Reichsgericht in den letzten Jahren viele Duende von Kommu nisten verurteilt. Die Rechtsprechung des Reichsgerichts im Falle kommunistischer Delikte der Borbereitung zum Hoch­verrat läßt nicht den geringsten Zweifel darüber, daß hier verbrecherische Vorbereitungshandlungen im weitesten Um­fange vorliegen, die geradezu den klassischen Fall der Vor­bereitung zum Hochverrat darstellen, wobet nur eines zweifel­haft ist, ob nämlich das Delift nicht bereits über Bor­bereitungshandlungen hinausgegangen ist! Aber es ist nicht allein bei diesem Delift geblieben. Den preußischen Behörden liegt Material vor, durch das sie den Verdacht des Landesverrats als gegeben an­sehen. Das ist von größter politischer Bedeutung. Die Partei des Herrn Hitler hat im Osten Deutschlands eine Agitation geführt mit der Panitparole der Bedrohung des deutschen Ostens. Sie hat der Bevölkerung eingeredet, daß nicht die ftaatlichen Machtmittel, sondern daß allein Hitler in der Lage sei, den deutschen Osten zu schüßen. Das ift nicht nur eine abgrundtiefe Gemeinheit gegen den Reichspräsidenten , sondern zugleich die schperste Beleidi­gung der Reichsregierung und des Reichsheeres, die sich denten läßt. Die Unterstellung, daß die Braune Armee des Herrn Hitler die Aufgaben erfüllen müsse, die der Wehrmacht zufallen, ist eine Diskreditierung der nationalen Funktion der Wehrmacht, ist eine ungeheuerliche Berdächtigung.

Politische Folgerungen!

Auf Grund des vorliegenden Materials hat es die Reichs regierung in der Hand, dem ganzen Bolf, nor allem aber

,, Ein mächtiges Reich."

3m November 1918 haben die heutigen Dichtheber ein geordnetes, magtiges Reid übernommen." Aufruf Adolf Sitlers.

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Stimsons plötzliche Europareise.

Neue Instruktionen Hoovers für Genf .

Der amerikanische Außenminister Stimson hat überraschender-| Gründen eine Erleichterung. Sie zu schaffen, ist der einzige 3peck weise eine Europareise angetreten, obwohl er noch so leldend ist, daß der Reise Stimsons. Stimson wird die Schuldenfrage meder be­er sich nur auf Stöden zu bewegen vermag. Sein Ziel ist Genf . handeln noch darüber verhandeln." Er will an der zweiten Phase der eltabrüstungstonfe. renz persönlich teilnehmen und ist mit besonderen Instrufflonen des Präsidenten Hoover versehen.

Ueber diese Instruttionen gab Sooper gestern näheren Auf­schluß: Die bisherigen amerikanischen Vorschläge in Genf sollen erweitert werden. Im Laufe der letzten Monate", erklärte er u. a. ,,, sind die Basten des einzelnen und die

Im Weißen Hause murde noch hinzugefügt, daß Stimson in Genf vor allem darauf dringen werde, daß die Angriffs maffen nach Möglichkeit angeschafft werden und zwar Unterseeboote, Banzermagen, schmere Geschiige, Bombenflugzeuge und Giftgase. Weiter werde Stimson zu erreichen versuchen, daß man die Aus­gaben für das Striegsmaterial zusammen mit der Truppenzahl herabsehe oder begrenze.

Bedrohung des Weltfriedens eher noch flärter geworden. her scribanfrage nac Curopa reife, werden als äußerit Die Bermutung der Brasse, daß Stimson zu Besprechungen in Schuldenfrage

Die Welt braucht die Herabseßung der Regierungsausgaben und den Geist des Friepens. Beides ist von einem Erfolg der Genfer Abrüstungstonferenz zu erwarten. Ich habe daher Außen­minister Stimson gebeten, nach Genf zu gehen, damit er mit unseren und den anderen Delegierten die Möglichkeit definitiver Schritte in dieser Richtung erforsche. Ameritas Wunsch ist es, konkrete und definitive Ergebnisse zu erreichen, selbst wenn diese Ergebnisse nicht grundstürzender Art sind. Die Welt

aus mirtschaftlichen und psychologischen

auch dem deutschen Osten, flar zu machen, was es mit dem Nationalismus der Braunen Armee des Herrn Hitler auf sich hat, der Bevölkerung zu zeigen, daß diese Braune Armee ein reines innerpolitisches Butschinstrument darstellt und daß jeder verlassen sein würde, der sich im Ernstfalle auf eine nationale politische Funktion dieser Butschbanden verlassen wollte! Hier erwächst der Reichsregierung neben der Verpflich­tung, mit den Mitteln des Gesetzes gegen die ungesetzliche Militärorganisation Hitlers einzuschreiten, zugleich eine po litische Aufgabe.

Denn diese Enthüllungen, die endlich einmal erfolgen mußten, haben nicht nur juristische, sondern in erster Linie politische Bedeutung! Sie zeigen dem Bolle eine Bande gewissenloser politischer Abenteurer, die systematisch den Bürgerkrieg vorbereitet hat, und wie sie die Dinge bis zur Minute des Ausbruchs des offenen blutigen Bürgerfrieges vorwärtsgetrieben hat! Sie zeigen die blutige verbrecherische Frage des Faschismus, sie zerfegen die Legalitätslügen. Sie sind ein Signal! Der Sturm des Volkszornes gegen die Hitler und Konsorten, gegen die Butschisten und Landesverräter muß die Drohung mit dem Bürgerkrieg und dem Faschismus ein für allemal hinweg­fegen!

Ottofar Czernin.

Zum Tode des Habsburgiminifters.

Mit Czernin verschwindet eine der am meisten umstrittenen Bersönlichkeiten, die während des Weltkrieges auf der Seite der Mittelmächte eine führende Rolle gespielt haben.

Dieser altösterreichische Diplomat slamischer Herkunft mit libe­ralisierenden Anschauungen wurde als Nachfolger des unheilvollen Lebemannes Berchtold auf den Ballplah berufen, nach dem die Politit des letteren durch den Eintritt Italiens in den Krieg elend Schiffbruch erlitten hatte.

Czernin, der bis dahin Gesandter in Bufarest mar und in besonders nahen Beziehungen zur Königin Maria von Rumänien gestanden haben soll, follte insbesondere die 2fufgabe erfüllen, wenig stens Rumänien vom Krieg fernzuhalten. Aber auch das ist ihm nicht gelungen.

uns medmäßig bezeichnet, da derartige Gerüchte lediglich den Widerstand des Kongresses zu versteifen und die Aufgabe des Außen­ministers für Ganf erheblich zu erschweren geeignet seien. Präsident Hoover liege vor allem an einer Herabsetzung der Ausgaben für Rüstungen in der ganzen Welt, denn diese Ausgaben stellten das größte Hindernis für eine Erholung der Länder von der Weltkrise dar.. Außerdem lieferten sie dem Kongreß ein durch­aus bemeisträftiges Argument gegen irgendwelche Konzessionen an die bis an die Zähne bewaffneten europäischen Schuldner.

schaftlichen Beziehungen des jungen Kaisers Karl in Frankreich und Stalien für eine frühere Beendigung des Krieges zu nerwenden, worüber eine starke misstimmung zwischen Deutschland und Desterreich- Ungarn entstand.

Czernin nahm als f. u. f. Hauptdelegierter an den Brest Litowst und Friedensverhandlungen von Bufarest mit der Sowjetunion und mit Rumänien teil, fiel a ber bald danach in Ungnade, weil es ihm nicht gelungen war, auch mit den Westmächten den Krieg abzuschließen und meil audy von Berlin aus gegen seine Separatfriedensbestrebungen schärf­ftens Einspruch erhoben wurde. Der ungarische Graf Burian wurde sein Nachfolger.

Nach der Revolution spielte Czernin eine Zeitlang die Rolle eines bürgerlichen Demokraten" und wurde sogar in dieser Eigen­schaft vom Wiener Bürgertum in die österreichische Nationalner­sammlung entsandt. Als er jedoch nicht wiedergewählt wurde, gerict er bald wieder in das reaktionäre Fahrwasser und spielte von mun ab nur noch die Rolle eines altösterreichischen aristocratischen Intri­ganten mit viel Geld, aber ohne Einfluß.

Der Moskauer Attentatsprozeß. Die Angeklagten gegen erfundene Gefföndnisse.

Moskau ( über Komno), 5. April. Am zweiten Prozeßiage gegen Stern und Wassiljew waren die ausländischen Diplomaten nicht mehr anwesend. Die Familie Stern hat sich in einem an die Oeffentlichkeit gerichteten Brief von dem Attentäter losgesagt. Auf die Frage des Vorsitzenden an Stern: Befennen Sie sich schuldig", erwiderte der Angeklagte: Ja, id) bekenne mich schuldig. Es hat mir aber niemand den Auftrag zur Tat gegeben. Ich habe aus eigenem Antrieb ge­handelt." Auch der Angeklagte Bassiljem bekennt sich schuldig, be­merkt jedoch, daß die Anflageschrift fein Betenntnis falfd) ausgelegt habe.. Staatsanwalt Krylento verweist auf den Widerspruch zwischen der Antlageschrift und den Aussagen der An­geflagten. Auf seine Frage, was nun richtig sei, erklären die An­geklagten, daß ihre Aussage vor dem Gericht die richtige sei.

Kommunistisches Berkehrstofal gefchloffen. Die Kölner Bolizei nahm in einem Buchladen, der als tommunistisches Ber= fehrslotal diente, 40 Personen fest. Bei der Durchsuchung des Geschäfts murden ein Trommelrevolver mit Munition sompie Hieb­Er versuchte nach dem Tode Kaiser Franz Josephs, die verwandt- und Stichwaffen gefunden. Das Lokal wurde polizeilich geschlossen.