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Nr. 160 49. Jahrgang

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1. Beilage des Vorwärts

Die Eiserne Front marschiert am Freitag, dem 8. April, 18 Uhr, im Lustgarten auf!

Der Anmarsch erfolgt von sechs Sammelplätzen aus, und| 4. Stadtbezirke Kreuzberg , Neukölln und alle in diesen Be­zwar wie folgt:

1. Stadtbezirke Wedding , Mitte, Reinickendorf und die in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten 16% Uhr Grenzstraße( Humboldthain), Spitze des Zuges Brunnenstr. Otto Frank , Willi Riese, Kamerad Kube. Marsch durch Brun­nen-, Elsasser, Artilleriestraße, Am Kupfergraben, Museum­straße, Lustgarten.

2. Stadtbezirke Prenzlauer Berg , Pankow , Weißensee und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten 16% Uhr Danziger Straße( Mittelpromenade), Spitze des Zuges Weißenburger Straße. Adolf Döhnert, Schmidtchen und Kamerad Schlener. Marsch durch Weißenburger Straße, Schönhauser Allee , Dragoner-, Roch-, Neue Friedrich-, Mu­seumstraße, Lustgarten.

3. Stadtbezirke Friedrichshain , Lichtenberg , Treptow, Köpenick und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten 16% Uhr Küstriner Platz, Spitze Paul- Singer- Straße. Georg Buchmann , Paul Becker, Kamerad Hanke. Marsch durch Paul- Singer-, Blumen-, Schickler-, Kloster-, Kaiser- Wilhelm­Straße, Lustgarten.

5.

zirken liegenden Betriebe: Antreten 16% Uhr Fontane- Pro­menade, Spitze Urbanstraße. Hermann Harnisch, Hermann Schweikardt, Kamerad Pagels. Marsch durch Urban-, Bär­wald-, Prinzen-, Dresdener, Neue Roß-, Roß-, Breite Straße, Schloßplatz, Lustgarten.

Stadtbezirke Tempelhof, Schöneberg , Zehlendorf , Wilmers­ dorf und Steglitz und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe. Antreten 16% Uhr Hornstraße, Spitze des Zuges Yorckstraße. Oskar Hauffe, Richard Hille, Kamerad Machs. Marsch durch Yorck-, Gneisenau-, Zossener Straße, Zos­sener Brücke, Alte Jakob-, Neuenburger, Linden-, Mark­grafen-, Französische, Werderstraße, An der Stechbahn, Lustgarten.

6. Stadtbezirke Charlottenburg , Tiergarten, Spandau und alle in diesen Bezirken liegenden Betriebe: Antreten 16% Uhr Kleiner Tiergarten, Spitze des Zuges Stromstraße. Paul

Hennig, Adolf Guth, Kamerad Neubauer. Marsch durch Alt­Moabit, Invaliden-, Hessische, Hannoversche, Elsasser Straße und weiter wie Zug Grenzstraße.

Mittwoch, 6. April 1932

züge 200 M. im Monat nicht übersteigen, sollen aber wenigstens am Freitag, 8. April eine Abschlagszahlung von 50 M. er= halten.

Beref Direktor beurlaubt.

Unter dem Vorbehalt späterer fristloser Entlassung.

Der Aufsichtsrat der Beret frat gestern nachmittag zu der angekündigten Sigung zusammen, um zu der Frage einer Amtsenthebung des Direktor Martin wegen des Bruches des Osterfriedens durch Anbringung eines nationalsozialistischen Wahlplakates Stellung zu Aufsichtsrat die sofortige Beurlaubung des Direktor nehmen. Nach etwa anderthalbstündiger Berhandlung beschloß der martin unter dem ausdrücklichen Vorbehalt weiterer Maßnahmen einschließlich einer eventuellen fristlosen Entlassung nach Beendigung des Strafverfahrens, das gegen den Beret- Direttor wegen seines Berstoßes gegen die Notverordnung über den Burgfrieden eingeleitet worden ist.

Tiefstand des Mischkonsums.

In Berlin nur ein Fünftel Liter je Kopf der Bevölkerung. Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg hat den Landrat des Kreises Beeskow - Storfom Dr. Wiskott als Kommissar zur Regelung der Berliner Milchver forgung eingesetzt. Die Reichshauptstadt bedarf mit ihrer Mi­Milch. Der Verbrauch je Kopf der Berliner Bevölkerung liegt also mit% Liter täglich im Verhältnis zu anderen deutschen Städten noch außerordentlich niedrig.

Alle Sozialdemokraten, alle freigewerkschaftlich organisierten Arbeiter und Arbeiterinnen, alle Arbeitersportler, alle Republikaner sind zur Stelle! lionenbevölkerung eines täglichen Quantums von 800000 Litern

Die Bluttat des Jung- Nazi.

12 Jahre Zuchthaus wegen Tötung der Tante.

Das Landgericht I verurteilfe den 21jährigen Büroangestellten| bis zum Zellenobmann und vertrat bis zuletzt die Idee der Partei; Kurt T., der am 11. November v. 3. in der Stephanstraße in Moabit , um bei einer Straftat ein Hindernis aus dem Wege zu räumen, seine Tante, die 60jährige Frau Sch., durch Erwürgen tötete, zu 12 Jahren 3 Monaten Zuchthaus und zum Ver­lust der bürgerlichen Ehrenrechte für die Dauer von 5 Jahren.

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Der Staatsanwalt hatte die Todesstrafe beantragt; er hielt die Tat für wohlüberlegt, für Morden. Das Gericht machte sich die Ansicht des Staatsanwalts nicht zu eigen. 3war, hieß es in der Urteilsbegründung, spreche pieles für einen Mord; es war aber dem Angeklagten nicht ganz zu widerlegen, daß er nur bei Durch führung seiner Absicht, die Tante zu beſtehlen, durch diese gestört worden sei und sie dann getötet habe. So oder so, das eine steht fest: der hier seine Tante in so schrecklicher Weise ums Leben ge­bracht hat, war ein junger Mensch, der vorgab, jür ein Deutsch­ land

selbst unmittelbar, nachdem er seine Tante erwürgt hatte, führte er in der Gastwirtschaft bei einer Molle politische Gespräche. Die REDAP. mar eben nicht geeignet, diesem jungen Menschen wie auch sonst nicht sittlichen Halt zu gewähren, ihm Ehrfurcht vor fremdem Leben, Ehrfurcht vor femdem Eigentum einzuflößen. Der Angeklagte ist der typische Phraseur ,, wie man sie unter den Nazis zu Tausen­den findet: sentimental, romantisch, über sich hinausstrebend, gleich zeitig aber fühl und egoistisch. Theater spielen in Politik und Leben war ihm Hauptsache. Und Theater spielte er auch im Ge­richtssaal. Es mag schon richtig sein: verschiedenes war an diesem erblich schwer Belasteten durch die Erziehung gesündigt worden: seine Mutter liebte er aufrichtig, und als man ihn nicht mehr zu Hause aufnehmen wollte, als selbst die Mutter sich von ihm losjagte, da verlor er den Kopf. Held und Schwächling zugleich. Mutter, weshalb kamst du nicht zu mir?" jchreibt er in seinem Abschieds Bärst du gekommen, ich wäre doch, nicht zum Mörder geworden." Also letzten Endes sollte die Mutter an allem schuld sein. Man kennt diese Mischung von Grausamkeit und Sentimentalität. Man begegnet ihr bei vielen Mördern.

roefenen zu wollen, wie es vor dem Kriege ge- brief. Und gleich darauf:

Tat hat er auch die Kette benutzt, die er als Mitglied ter NSDAP . sich angeblich zu seiner Selbstverteidigung angeschafft hatte. T. besuchte eifrig seine Naziparteiversammlungen, brachte es

Ausschluß der Oeffentlichkeit. Zeuge fürchtet Repreffalien in Sowjetrußland. Im Uralzeff- Prozeß wurde der monoiome Verlauf der Berhand­lung gestern ganz unerwartet unterbrochen. Der Vertreter der deut­ schen Exportfirma Leonhardi, Rames, über gewisse Geschäftsver: bindungen des Angeklagten Uralzeff mit Sowjetrußland befragt, gab anfangs ausweichende Antworten und erklärte, als der Vorsitzende immer drängender wurde, er könne nicht in öffentlicher Sigung Namen nennen, da er für seine Angehörigen, die noch in Rußland leben, Repressalien zu befürchten habe. Auf die Frage des Vorsitzenden, was ihnen denn in Rußland drohen fönnte, erwiderte der Zeuge furz und bündig: Sibirien . Der Ver­teidiger, Rechtsanwalt Tovote, beantragte darauf Ausschluß der Deffentlichkeit. Der Staatsanwalt äußerte zwar rechtliche Bedenken, schien aber schließlich doch bereit zu sein, nachzugeben. Nach­dem das Gericht durch neuerliches Befragen des Zeugen festgestellt hatte, daß in Sowjetrußland sein Schwager und seine Schwägerin wohnen, wurde die Deffentlichkeit ausgeschlossen; auch die Presse mußte den Saal verlassen.

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Der zweite 3euge des Tages war der aus der Dresdener

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Schon seit langen Jahren litt der Berliner Milchmarkt empfind­lich unter den Schwankungen der landwirtschaftlichen Pro­duktion wie auch unter starken Schwankungen des Konsums. In den Jahren nach dem Kriege überwogen in Berlin die Perioden der ,, Milchschwemme" derart, daß in den meisten Monaten mehrere 100000 Liter Frischmilch täglich mehr nac) Berlin famen, als der Verbrauch aufnehmen konnte. Diese Mitch mengen, die auf weite Entfernungen spazieren gefahren wurden, mußten dann in Berlin unter ungünstigen Bedingungen verbuttert werden. Um diesem Uebelstande zu steuern, hatten die Organisa­tionen der Landwirtschaft gemeinschaftlich mit dem organisierten Handel aus sich heraus im Mai 1930 einen Vertrag, das sogenannte Berliner Milchpreisab kommen" getroffen, das die Milchzufuhr auf den tatsächlichen Absatz von Frischmilch beschränkte. In letzter Zeit hat unter dem Druck der allgemeinen Wirtschaftsnot die Zahl der Außenseiter- Lieferbetriebe und der Milchhändler wieder so zugenommen, daß der organisierte Milchhandel sich gezwungen sah, das Abkommen zu kündigen. Der auf Grund der Bestimmungen des Reichsmilchgesetzes von 1931 neu Berliner Milchkommissar, Landrat Wiskott, hat die Schaffung eines ,, Milchversorgungsverbandes Berlin" vorgesehen, in dem alle Produzenten, Landmolkereien und Berliner Meiereien, die an der Milchbelieferung der Reichshauptstadt beteiligt sind, zu­fammengeschlossen werden. Die wirtschaftlichen Ziele dieses Ver­bandes find planmäßiger Ausgleich zwischen Liefermenge und Konsum und damit stabile Milchpreise bei gleichzeitiger Verbesserung der Qualität, sowie Hebung des Milchkonsums.

ernannte

Untersuchungshaft vorgeführte Rechtsanwalt und Notar Dr. Lange, Zepp zur 2. Südamerikafahrt gestartet.

früherer Prokurist der Raiffeisenbank. Es schwebt gegen ihn in Zu­sammenhang mit seiner Aussage im Dresdener Uralzeff- Prozeß ein Meineidsverfahren. Dr. Lange hat bei der Hergabe der Kredite an Uralzeff eine bedeutende Rolle gespielt. Uralzeff behauptet, daß der Zeuge für diese Kreditgewährung von ihm hohe Provisionen erhalten habe. Es kommt zu stürmischen Szenen. Dr. Lange schlägt mit der Fauft auf den Tisch und ruft: Es ist eine Gemeinheit, etwas Derartiges zu sagen. Er muß aber zugeben, daß er in den späteren Jahren Uralzeff auf dessen Bittbriefe, die mehr den Charakter von versteckten Drohungen hatten, 29 000 Mark übersandt habe.

Der Zeuge wurde vereidigt und in die Dresdener Untersuchungs­haft zurückgebracht.

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Die Auszahlung der städtischen Gehälter erfolgt im April nicht in drei Raten wie bisher. Infolge schlechter Steuereingänge fällt die Zahlung des zweiten Drittels am 9. bzw. 11. April aus, und es sollen dann am 18. d. M. die restlichen zwei Drittel des Gehalts gezahlt werden. Diejenigen Beamten und Angestellten, deren Be­

Friedrichshafen, 5. April.

Nachdem die bei dem gestrigen Start erlittene Beschädigung der Außenhülle des Luftschiffs nunmehr vollständig behoben ist, stieg Graf Zeppelin" heute unter Führung von Kapitän Lehmann mit" neun Bassagieren, darunter einem Kinde, an Bord um 6.30 Uhr auf. Der Start vollzog sich glatt. Es herrschte Nordostwind. Der Start, der ursprünglich um 4.30 Uhr angesetzt mar, hatte sich wegen ungünstiger Winde etwas hinausgezögert. Die Fahrt verlief bisher ohne Zwischenfall, aber im dichtesten Regen. Um 14.10 Uhr überflog das Luftschiff die Loire mündung und steuerte auf das offene Meer hinaus. Um diese Zeit waren die Witterungsverhältnisse wesentlich besser. Auch die Wetterstationen melden, daß über dem Atlantischen Ozean mit gutem Flugmetter zu rechnen sei.

Sprechchor für Proletarische Feierstunden. Die Uebungsstunde fällt in dieser Woche aus. Nächste Uebungsstunde Donnerstag, den 14. April.

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