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KPD.   brauchte Waffen. Scharfes Reichsgenchtsmteil l3/4 Jahr Festung. Leipzig  , 6. April. Der 4. Strafsenat des Reichsgerichts unter Vorsitz von Reichsgerichtsrat D r i v e r, verurteilte den Schuhmacher Her- mann Becker aus Berlin  (Wedding  ) wegen Verbrechens der Vor- bereitung des Hochverrats in Tateinheit mit einem Vergehen nach§ 4, Ziffer 1, des Republikschutzgesetzes. Vergehen nach§§ 23 und 25 des Gesetzes über Schußumssen und Munition. zZ 2, 3 und 9 des Ge­setzes über Kriegsgeräte und ߧ 1 und 3 der Verordnung über die Zurwfsührung von Waffen und Heeresgut in den Besitz des Reiches zu einem Jahr und neun Monaten Festungshaft. a>echs Monate und zwei Wochen gelten als durch die llnterjuchungs- hast verbützt. Der Angeklagte wird als Ueberzeugungs- i ä t e r angesehen. Bei einer Haussuchung am 1. Juni 1931 wurden bei dem Angeklagten insgesamt etwa 29 verschiedene Pi- fr ölen aus Heeresbesitz nebst vielen tausend Schuß zugehöriger Munition gefunden. Diese Waffen und Mu- niiion hat der Angeklagte zur Verfügung der KPD.   gelagert. Der Angeklagte behauptet, ein Unbekannter habe ihm die Pakete übergeben, er habe nicht gewußt, was sie enthielten. Als er sich später von dem Inhalt überzeugt habe, habe er vergeblich versucht, sich der Waffen zu entledigen. Der Senat glaubte discn Einwendungen nicht, son- dcrn nahm vielmehr an, daß de? Angeklagte ganz genau gewußt habe, wer ihm die Waffen übergeben und zu welchen Zweck er sie unter- zubringen hatte. Die 30 falschen van Gogh's. Ein großer Dilderfälfchungsprozeß in Moabit  . vor dem Schöffengericht verlln-vlitte begann heute der sensationelle Prozeß gegen den Kunstmaler Otto wacker  . Der Gerichtssaal gleicht einer Kunskausslellung: gefälschte Bilder de? berühmten holländischen Malers van Gogh   schmücken die wände. Auf der Sachversländigenbank in großer Zahl deukjche Kunstkritiker und BUdersachoerständige. Auch einige Ausländer darunter. Leim Aufruf der Sachverständigen und Zeugen hört mau Morgen Kundgebung in Karlshorst  . Die 121. Abteilung in Karlshorst   veranstaltet nrorgen, Donnerstag, den 7. April 1932. nnr 2V Uhr eine große öffentliche Kundgebung der Eisernen Front im großen«aal des Deutschen Hauses am Bahnhof Karlshorst  . Redner ist Erich K u t t ne r. M. d. L.:Auf zur Entscheidung!" Sorgt für Massenbesuch!
eine Reihe bekannter Rainen, so: Geheimrat Dr. Z n st i, Prof. Tileyer-Gräfe, Prof. Rofenhageo, de la Faillc, Prof. Srenhfeld, der bekannte Restaurator Ruhlmaun, Dr. Thormell, de ville. Garnier usw. Laudgerichtsd'rekkor Reumann dankt den holländischen Sach- verständigen und Zeugen, daß sie sich bereitgesuuden haben, nach Berlin   zu kommen. Dem Angeklagten wird zur Lost gelegt, elwa 30 gefälschte van Goghs für mehr als 300 COO Mark an den DTaua gebracht zn haben. Ende 1927 eröffnete ein gewisser Otto Wacker  , ein bis dahin ziemlich unbekannter Mann, plötzlich mit einem Kapital in Höhe von 99 909 Mark in der Diktoriastr. 12 eine luxuriös eingerichtete Kunsthandlung und einen Verlag künstlerischer Werke. Er trat mit. den bekanntesten Kunsthändlern in Verbindung und verkaust« an verschiedene Firmen in Berlin  . Paris  , Utrecht  , New Park uno im Hrag im ganzen 39 van Goghs.'Die'Kunsrsachoerständlgen Rosen- Hagen, Meyer-Gräfc und de la Faille, in dessen Katalog die Wackerschen van Goghs ausgenommen waren, e r- klärten si« für«cht. Dann geschah das Malheur. Im Jahre 1928 wurden drei feiner van Goghs neben vielen anderen van Goghs in einer speziellen Ausstellung b«i der Firma Eafsiever aus» gehängt. Den Inhabern der Firma kamen Bedenken wegen der Echtheit der Wackerschen Bilder. De la Faille oerglich sie mit den unzweifelhaft echten und erklärte sie nun zu seiner eigenen großen Bestürzung für unecht: Meyer-Gräfe und Rosenhagen schlössen sich ihm jetzt an. Wo hatte aber Wacker die Bilder her? Er sagte, von einem Russen, und zwar in Kommission. Di« Bilder sollten aus «mem Familienbesitz stammen, nach der bolschewistischen Revolution auf illegalen Wegen ins Ausland geschafft worden sein. Den Namen des Russen könne er nicht nennen, erklärte Wacker, denn den Ver- wandten des Russen drohten sonst in Sowjetrußland die schlimmsten Dinge. Das Geld habe er dem Russen leihweise vorgestreckt. Aber die Bücher Wackers ergaben kein« Eintragungen darüber, daß irgend» welche Summen an einen Russen abgeführt worden waren. Auch Unterlagen konnte er nicht beibringen. Schließlich erklärte der«in- zige Erbe des verstorbenen Malers van Gogh  , der holländische In- genieur Vincenz Willem van Gogh  , nie«ine größere Menge van- Goah-Bilder einem Russen verkauft zu haben: über sämtliche van Goghs würd« genau Buch geführt:«s sei nie vorgekommen, daß emc so große Anzahl von Bildern an eine andere Nation ver- äußert worden wäre. Weckers Verteidiger, Rechtsanwalt Golidschmidt, stellt bei Be- ginn der Verhandlung sofort den Antrag auf Ablehnung des Ge. Heimrats Iusti und der Sachverständigen de la Faille uno Stoberan wegen Befangenheit. Gcheimrot Iusti habe sich bereits vor dem Prozeß in einem Zeitungeartikel in gehässiger Weise gegen Wacker sestgelcgt: de la Faille habe den ganzen Spektakel«röffnet, Stob«- ran ihn gewissermaßen berussmäßig geführt. Der Staatsanwalt widerspricht dem. Das Vorgeplänkel weg«n der Sachverständigen gibt einen Vorgeschmack von den heftigen Kämpfen, die sich im Gerichtssaal um sne angeblich over wirklich gefälschten van Goghs abspielen werden._ Wieder Liifaßsäulen in Mammen! Steine gegen japanische Restaurants. Die vergangene Nacht ist in Berlin   ziemlich ruhig verlaufen, das ist in erster Linie auf die gesteigerte Wachsamkeit und den ver- stärkten Patrouillendienst der Berliner   Schutzpolizei zurückzuführen. Insgesamt wurden rund 49 Personen festgenommen und der Poli- tischen Polizei übergeben. Von unbekannten Tätern wurden wieder in Schöneberg  und im Osten Berlins   sechs Litfaßsäulen angezündet. In der Geisbergstraße in Schöneberg   und in der Barbarossastraße schleuderten Kommunisten Steine gegen die Fensterscheiben japa- nilcher Restaurants. Fünf große Schaufensterscheiben wurden zer- trümmert. Die Täter flüchteten unerkannt und liehen größere Mengen kommunistischer Flugblätter zurück.
Brauchen wir Tonfilmschulen?
Von Dr. Kurt London
Filmschulen hat es schon während der Stummfilmzeit gegeben. In München   sogar eine staatliche Anstalt, die sich durch ihre negativen Resultate hervortat: eine ganze Reihe privater Unternehmungen dieser Art, unter ihnen die Schule Franz P o r t e n s, des Vaters der Filmschauspielerin Henny Porten  , konnten ebenfalls keine wie immer gearteten künstlerischen Resultate erzielen. �Und das mit gutem Grund: der Stummfilm duldete seiner ganzen Struktur nach den schauspielerischen Dilettantismus, wenn nur die optischen Loraussetzungen des Darstellers(mehr noch der Darstellerin) vorhanden waren, als da sind Schönheit des Gesichts, der Gestalt, der Gesamtaufmachung und gute Photographierbarkeit. Damit gab man sich zufrieden und nahm echte Begabung als Ge- schenk des Himmels hin. Es blieb, abgesehen von den rein technischen Filmberufen, die natürlich systematisch erlernbar sind, lediglich die Filmmusik als aussichtsvolles Lehrfach. Hier konnte Kapellmeister- und Jllustratorennachwuchs herangebildet werden, hier war es möglich, eine Systematik aufzustellen, eine Aesthetik zu begründen und zu lehren. Tatsächlich wurden auch entsprechende Versuche unter- nommen, die sich jedoch nicht auswirken tonnten, weil sehr bald nach ihrem Beginn der Tonfilm aufkam und alle ihre Voraus- setzungen zunichte machte. Die erste Zeit des Tonfilms verging mit Experimenten. Noch kämpften die Techniker um die Grundlagen einer neuen Kunst- form, die von den Filmschaffenden des stummen Bildes alsbald übernommen und einigermaßen vergewaltigt wurde. Es stellte sich dann aber sehr schnell heraus, wer etwas konnte, wer ein Halb- talent war und wer gar keins. Die geschulten Schauspieler der Sprechbühne, ehedem nahezu ausgeschaltet, feierten Triumphe; die meisten Stars des Stummfilms mußten sich bequemen, endlich ein- mal etwas Richtiges zu lernen, die Regisseure mußten sich mit ihrem Stoff auch gedanklich auseinandersetzen, und die Musiker konnten nach neuen Formen suchen, die mit dem überschätzten Musiksalat der Stummfilmzeit nichts mehr zu tun hatten. Und diese Ge- danken, dieses Suchen nach neuen Wegen einer neuen Kunst stand unter dem Oberbegriff des Mikrophons. Das Mikrophon aber ist nicht nur ein technischer Aus- druck, vielmehr noch das Symbol einer ganz neuartigen Kunst- ästhetik, die in vielem mit der bisherigen bricht. Das Mikrophon. äußerlich zum Gegenstand täglichen Gebrauchs geworden, blieb im Grunde bis heute unerforscht in den meisten seiner Gegebenheiten. Was man von ihm weiß, genügt gerade für den dringendsten Bc- darf. Die Diktatur des Mikrophons bedarf der Herübsrführung zur demokratischen Verfassung. Unter diesen Umständen steht nun das Problem der Tonfilm- schulen schon ganz anders aus. Denn nicht allein der Nachwuchs oerlangt nach systematischer Ausbildung in den Fächern des Mikro- phons, sogar anerkannte Künstler aller Sparten fühlen ihre Lücken. Die Errichtung von Tonfilmschulen wurde geradezu eine Not- wendigkeit. Diese Konjunktur machten sich denn auch alsogleich eine ganze Reihe sogenannter Tonfilmschulen zunutze, indem sie ohne die pri- mitivsten Lehrmittel ihre geistige Nahrung aus der Luft zu ge- Winnen trachteten. Diese Lehrmittel lassen sich ziemlich genau um-
reißen, da die pädagogische Basis der Tonfilmschulen nach einer ganz bestimmten Richtung aufzubauen ist: dem Klanglichen. Denn Mimik läßt sich systematisch nicht lernen, und wenn das rein Darstellerische für den Tonfilm erarbeitet werden soll, so entsteht daraus bestenfalls eine provinzielle Theaterschule. Notwendig aber bleibt die Erfassung des Klanglichen, beziehe sich dieses nun auf Sprache Gesang, Instrumentalmusik oder Tondramaturgie. Glück- licherweise entscheidet heute nicht mehr allein das glatte Gesicht, das schöne Bein: verbindet es sich mit Begabung, um so besser; aber wesentlicher noch ist die Beseeltheit des Ausdrucks, die Ver- geistigung der Leistung, die auch beim Film möglich wurde mit seiner Lebendigwerdung durch den Ton. Die Alleinherrschaft des Auges ist gebrochen, das Ohr regiert mit. Schulung des sprachlichen und gesanglichen Ausdrucks im Hinblick auf das Mikrophon bleibt also das erste Lehrfach der Tonfilmschulen. Die weittragende Bedeutung der Phonetik in diesem Zusammenhang hat gerade in letzter Zeit Cle- w i n g s wertvolle Spezialarbeit hervorgehoben, so daß man ohne Uebertreibung von einer Renaissance der Phonetik sprechen kann. Selbstverständlich geht damit Hand in Hand das Auflockerungs- training des Körpers durch eine Gymnastik, die der allgemeinen Eni- spannung des Körpers und damit der Sprache oder des Gesanges dient. Als weiteres Hauptfach kommen die rein musikalischen Disziplinen in Betracht, also Kompositions- und Jnftrumentations- technik für das Mikrophon. Diese beiden wichtigsten Lehrfächer zu behandeln, verlangt als Voraussetzung, nächst dem geeigneten Unter- richtspersonal, Mikrophonanlagen und Aufnahmeapparaturen. Durch das Abhören dieser Aufnahmen ist der Schüler überhaupt erst im- stände, seine Fehler zu erkennen. Daß Regie und Dramaturgie in den Kreis der Betrachtungen gezogen werden müssen, versteht sich ebenso wie die Behandlung des Gesamtgebietes der Kinotechnik, dies letztere Thema freilich nur zur Information und soweit es zum rein künstlerischen Aufbau gehört. Sehr wichtig ist auch die Tondramaturgie; hier werden sich Arbeiten am Tonschneidetische nicht vermeiden lassen, desgleichen Vorführungen von Tonfilmstreifen, an Hand derer die einzelnen Probleme zu erörtern sind. Zur Krönung der Arbeit darf die Praxis im Tonfilmatelier nicht fehlen; hier wird dann in Bild und Ton aufgenommen, nach Plänen, die vorher genauestens durch- gearbeitet wurden. Da nun eine Systematik für alle diese Fächer nur zum ge- ringsten Teile feststeht, gestaltet sich die Schularbeit ganz von selbst zu einer produktiven Forschung. Und keine Tonfilm- schule hat eine Existenzberechtigung, wenn sie nicht innerhalb ihres Pensums die Gesetze ihrer Wissensgebiete aufzuspüren trachtet. Darum dürfen auch einige rein wissenschaftliche Vorlesungen im Rahmen der Schule nicht fehlen: der gesamte Lehrplan hat somit den Eharakter einer Akademie aufzuweisen, wobei noch die Tat- fache mitspricht, daß auch die anderen Gebiete des Mikrophons, Rundfunk und Schallplatte, keinesfalls ohne Berücksichtigung bleiben dürfen. Die Frage, ob wir Tonfilmschulen brauchen, ist demnach im- bedingt zu bejahen. Wir brauchen sie sogar dringend, sosern sie den Erfordernissen entsprechen, die im Vorstehenden skizziert wurden.
Giiia Alpar im Tonfilm. Lfs-Palast am Zoo. Der Film ist gut daran: er kann immer erben. Gitta Alpar  . im Verband der Staatsoper wenig beachtet, dann als Operettenftar meteorartig aussteigend ihre Dubarry war einer der schönsten Erfolge ist heute die große Nummer als Sängerin wie als Dar- stellerin. Der Tonfilm braucht also nur zuzugreifen und ihren Triumph dem seinen dienstbar zu machen. Leider tut er es mit den bei ihm gewohnten Methoden. Sowohl Manuskript wie Musik des neuen TonfilmsGitta entdeckt ihr Herz" lassen manches. ja viel zu wünschen übrig. Ein ungarisches Vauernmädchen wird als Sängerin entdeckt, durchzieht im Triumphe Europas   Hauptstädte und hat endlich in Berlin  , wo sie vor ihrem Primas ausreißt, ihr entscheidendes Liebesabenteuer ausgerechnet mit einem Millionärs- sahn, der durch sie mit einem Schlage zum erfolgreichen Schlager- komponisten wird. Es gibt natürlich allerlei Zwischenfälle und Hemmungen, aber die Sache ist gemacht. Die Vegleümusik von Nikolaus B r o d s k y ist ziemlich durstig ausgefallen, und auch seine Schlager, die immer wiederholt werden, bieten keine musikalische Offenbarung. Bleibt die Regie Carl F r o e h l i ch s: sie ist manch­mal breit und schleppend, hat dann aber wieder filmische Einfälle und Abwechslungsreichtum. Es marschieren auf ein total verkitschtes ungarisches Dorf, die Truppe im Eisenbahnzug. die Szenen im Mil- iionärsheim und in der Dachstube, zwischendurch ein Abstecher ins Wellenbad des Lunaparks und dann die Aufführung der großen Revue mit dem Plunder des Bühnenzaubers und dem Drum und Dran vor und hinter den Kulissen. Alles Interesse konzentriert sich auf Gitta Alpar   und sie enttäuscht nicht. Sie fasziniert mit ihrer Stimme, wenn diese auch in der Apparatur nicht immer in vollem Glanz herauskommt, sie ist eine Darstellerin voZ Leben und Temperament, ihr Tanz ist schmissig, und sie wirkt auch in der Photographie bis aus einige Großaufnahmen ausgezeichnet. Gustav F r o e h l i ch ist ihr ein ver- ständnisvoller Gefährte, der den jungen Künstler(in der Maske Beethovens) nicht minder gut spielt wie den hingerissenen Liebhaber. Ausgezeichnet in seinen Humoren und seiner echten Komik wirkt Paul K e m p in der Rolle des armen Künstlers. Tibor von H a l m a y, Leonard Stecke!(der wilde Primas) und Oskar S a b o(als Mil- lionärvater) sind alle gut am Platze. Eine Nummer für sich ist Blondine E b i n g e r. aus d«rzweiten Besetzung" mit ihren ewigen Hoffnungen und Enttäuschungen gestaltet sie eine charakteristische Figur. Der musikalischs Triumph des Abends war Offenbach  . Die Ouvertüre zuOrpheus in der Unterwelt  ", die das Ufa- Sinfonie-Orchester unter B e c c e prachtvoll herausbracht«, war das Entzücken der Zuhörerschaft. D.
Achtung, Siadwerordnelenfrakkion! vonaerslag findet um 4 Uhr im Zimmer 109 des Rathauses eine äußerst michtige außer. ordenlllche Frakk'onssihuug statt, zu der jeder Frakliouskollege er- scheinen muß.
Hans Aibers als Liliom. Volksbühne. Wieder spielt« Hans Albers   in der Volksbühne. Franz Mol- nars.Llliom": Und der Abend war ein Thsatergenuß wie wenige. Molnar hat manches reizvolle und geschickte Stück geschrieben: Li- liom, diese das Grobe und das Weiche spukhaft miteinander ver- bindende Vorstadtlcgende von d«m rohen, schlechten, gemeinen, faulen. verworfenen Luftschaukelausruser. in dessen Seele dennoch, dennoch ein Stück Licht leuchtet, ist seine dichterisch repräsentativste Arbeit. Und Hans Albers  , der in den pompösen Ufa  -Ausstattungestücken immer nur strahlen und glänzen darf, hat hier alle Gelegenheit.
auch zu wärmen: er stellt eine unerhört vitale, mit Püffen und Kniffen niemals kargende, aber bei aller Derbheit und Brutalität einen Schimmer reiner Kindlichkeit doch niemals verleugnende Volks- type auf die Beine: ein« wundervolle Leistung Im letzten Bild spricht Liliom nach ISsöhriger Höllenhaft inkognito zum Besuch bei seiner Frau und seiner Tochter vor. Pallenberg pflegt die Figur Lilioms hier ins Geisterhafte und Starre abzubiegen, ohne ihr aber deshalb eine unangebrachte Würde zu verleihen; Albers behalt in Ton und Gang alle Gewohnheiten des früheren Erdenlebens bei. Auch dies laßt sich rechtfertigen und auch in der Wbers'fchen Auffassung war das letzte Bild das ergreifendste und schönste des Stückes. Die Auf- führung war mufterhaft, einzig die Himmelsszene schien etwas über- karikiert und hätte Kürzungen vertragen. H. B. premierenkrach um Gergsani X. Atrium. Als der erste Fremdenlegiokiär auf der Leinwand erschien, setzte Großkrach im Publikum ein. Und obwohl Polizei und Platzan- weiser fleißig Unwillige hinauswarfen, wurde es nie ganz ruhig. Trotzdem marschierte die französische   Fremdenlegion lustig weiter; denn das mußte sie, weil Ivan Mosjukin   als Sergeant T. die Hauptrolle spielte. Während der russischen Revolution geht seine Spur verloren. Ms er nach Jahren seine Frau wiederfindet, ist sie verheiratet. Er will ihr den Frieden nicht rauben und meldet sich bei der Fremdenlegion. Dach der Film liebt neckische Zufälle. Ausgerechnet ihr Mann wird der Kommandant eines Wüstenforts, zu dessen Besatzung auch der Sergeant 1. gehört. Der Komman­dant erfährt, wer der Sergeant ist, doch verzichtet der Sergeant ein für allemal auf Frau und Kind. Diese Geschichte ist ganz aus Moll gestimmt. Sie wird uns der- artig rührselig erzählt, daß wir es unbedingt als Manko empfinden, daß nicht auch noch die Kamele taubeneigroße Glyzerintränen weinen. Ueberdies ist die übliche Militärfchmarrenherrlichkeit in die Fremdenlegion verlegt. Und ein Sergeant der Fremdenlegion ist sooo lieb und gütig, daß er im Zivilleben höchstens noch als Kinder- Wörter sein Brot verdienen könnte. Dazwischen hört man an- dauernd Maschinengewehre tacken, und sieht Szene auf Szene ein großes Massensterben. Während das ganze Fort in Klump ge- schössen wird und die Besatzung stirbt, liegt der Herr Kommandant mit einer läppischen Knieoerletzung auf der Chaiselongue seines Wohnzimmers und führt mit seiner Frau elegische Flüstergesprächc. W. v. Strljewski führte die Regie, die architektonisch und land- schafllich gewisse Reize herausarbeitete. Ivan Mosjukin   ist der Legionär, Peter Boß der Kommandant und Trude von Molo  ist mehr Trauerweide als Frau. Zum Schluß dieses überflüssigen Films gab es flammende Reden gegen die Fremdenlegion und Bei- fall. d. Die neuen Akademiker. In einer Festsitzung der Akademie wurden gestern die neuen Mitglieder der Sektion für Dichtkunst und der Abtei- lunq für Musik durch Heinrich Mann   eingeführt. Jedes neue Mit- glied stellle sich dann mit einem eigenen Thema vor Der Thealerstreik in Paris  . Der gestern abend durchgeführte Theater- und Kinostreik hat das Straßenbild der Stadt Paris   kaum verändert. Zwar sind die sonst in Hellem Licht erstrahlenden Ein- gäna« zu den Theatern und Großkinos nicht beleuchtet, aber die Lichtreklamen auf den großen Boulevards sind die gleichen. An den Eingangspforten der- geschlossenen Theater und Kinos hängt der Anschlag des Streikkomitees, der für die Th«aterunternehmen die steuerliche Gleichberechtigung fordert. Deutsch  « Kunst im Zeitalter Goethes", bei Paul Cassirer  , wird bis zum 24. April verlängert.
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