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Gevering fündigt Kampf an!

Auch die Reichsregierung will die Konsequenzen ziehen. Breslau  , 8. April.  ( Eigenbericht.)

In einer Riefentunbgebung der Eisernen Front in der Bres lauer Jahrhunderthalle sprach am Freitagabend Severing por etma 12 000 Menschen. Zu Beginn seiner oftmals von begeisterter Juftimmung unterbrochenen Ausführungen erflärte er: Er molle auch in Zukunft bemüht bleiben, sich den Ehrentitel zu verdienen, den man ihm seit langem beilege, nämlich der von der Reaf tion best gehaßte Mann zu sein. Nichts wird mich, so fuhr er fort, bei der Beiterverfolgung des geſtedten Zieles. wanfend machen.

Ich glaube annehmen zu dürfen, daß der Reichsinnenminister nunmehr erkannt hat, um was es geht

und daß er bald dieselben Schlußfolgerungen ziehen wird, die mir in Preußen zum Teil bereits vermirklicht haben. Wenn der Aufbecking der nationalsozialistischen Pläne nichts anderes folgen soll als eine Flut von Erklärungen und Gegenerklärungen, dann bleibt die Aktion der letzten Tage nur eine allerdings lebhafte Unterhaltung. Ich habe nicht die Absicht, das Vorgehen Preußens darin auslaufen zu lassen. Einzelne Beamte haben geglaubt, gut beraten zu sein, wenn sie schon heute auf das Dritte Reich tippen. Diese Leute haben in der preußischen Verwaltung feinen Plaz mehr. Wer sich von der Fata Morgana eines Dritten Reiches leiten läßt, fann seine Aufgabe als preußischer Beamter nicht wahr­nehmen.

Von entscheidender Bedeutung muß bleiben, daß die Beamten an ihren Eid auf die Republik   gebunden sind. Es kommt nicht nur darauf an, dem Reichspräsidenten von Hindenburg   zu einer Mehrheit 34 verhelfen, Hauptziel muß die endgültige Heilung der Krankheit des politischen Massenwahnsinns sein. Allein mit polizei­lichen Maßnahmen werde man dahin jedoch kaum gelangen. Reine Partei in Deutschland   arbeite so sehr mit dem schmutzigen Mittel der Unwahrhaftigkeit wie die NSDAP  . Das beweise Hitlers schwankende Stellungnahme gegenüber dem Versailler Berirage und gegenüber den Notverordnungen; je nachdem, ob er in einer Bersammlung vor Deutschen   oder vor ausländischen Pressevertretern spreche. Wenn Hugenberg fürzlich in einer Nürnberger Rede von einer Futterkrippenwirtschaft in Breußen gesprochen habe, so be­schmutze er damit fein eigenes Nest.

So ohne Scham, mie man Hifler zum braunschweiger Regie­rungsrat gemacht habe, sei in Preußen niemals ein Beamter in fein Amt gelangt.

Im übrigen dürfe nicht vergessen werden, daß sich im Vorkriegs­preußen ausschließlich eine bestimmte Kaste an der Futterkrippe salt gegessen habe.

Severing schloß: Unser Ringen geht um Deutschland  , gegen Un­freiheit, gegen Barbarel, gegen Untultur, um die Einigkeit des deut­ schen   Volkes. Bormärts führen mird uns in diesem Kampf allein wahre Boltssolidarität, geübt an den Aermsten der Armen. Unser Stoß gilt: der deutschen   Zwietracht mitten ins Herz!

Die gestrige Kundgebung der hiesigen Eisernen Front mar die imposanteste Veranstaltung, die Schlesiens Republifaner je erlebt haben.

BRECHUNG

Braunhäusliches.

SEHEN SIE MEIN BRAUNES HAUS   AN DIE BONZEN WERDEN PLATZEN VOR NEID!

DER

ZINS KNECHTSCHAFT C

FEDER

SCHERINGER

Das mit der Brechung der Zinsknechtschaft ist ein Federscher Unsinn, da kriegt nur der das Brechen, der das lesen muß!"

( Goebbels zu Leutnant Scheringer.)

Madame Hanau wieder verhaftet.

"

Sie beschuldigt Minister der Großschieberei.

Paris  , 8. April.  ( Eigenbericht.) Frau Hanau  , die nach ihrer provisorischen Freilassung in der Angelegenheit der Gazette du Franc" die Zeit­schrift Forces"( Kräfte) gegründet hat, in der sie ihre Kampagne gegen die französischen   Großbanken fortschte, ist am Freitagnachmittag wieder verhaftet worden. Die am Freitag erschienene Nummer der Forces  " war be­reits am Vormittag beschlagnahmt worden

Offiziell wird als Grund für die Verhaftung die Entmen dung eines vertraulichen Polizeiberichtes angege­ben, den Frau Hanau   veröffentlicht hat. Dieser Bericht ist in einem fpetunte in Erregung". In dem Bericht heißt es:

Erpressungsmanöpern Zuflucht genommen, um sich wei­tere Mittel zu verschaffen."

Dazu ist zu bemerken, daß

die Beschuldigung, die deutsche   Botschaft habe Frau Hanau   Geld zur Verfügung gestellt, eine Lüge

ist Die deutsche   Botschaft hat nie mit Frau Hanau   in Beziehung gestanden. In Wirklichkeit ist die Verhaftung der Frau Hanau   megen eines anderen Artikels in derselben Nummer der Forces" erfolgt, der sich mit dem Donaubundprojeft Tardieus beschäftigt und die lleberschrift trägt: Die schöne goldene Donau  ". In diesem Artikel merden Eardieu und Flandin beschuldigt, das Projekt nur lanciert zu haben, um von neuem durch die geplanten Anleihen zu erleichtern und dabei selbst ein Geschäft zu machen. Um diefes Ziel zu erreichen, fei ein Bertreter der Havas  - Agentur, ber sugleich Bertrauensmann der Banque de Paris fei, zunächst beauftragt worden, die franzöfifche Preise auf ungarische Rech­nung mit Geld zu verforgen, um Stimmung für den Pion zu machen.

Nun aber endlich Schluß mit der SA.! Artikel enthalten, der die Ueberschrift trägt: Die Börsen an die Donauländer die franzöfifchen Sparer um einige Milliarden 3mmer neues Material über die Putschvorbereitungen.

Die Cändertegierungen veröffentlichen immer neues, idwet belastendes Material über die Dutschnorbereitungen der braunen Armee Hitlers  . Die bayerife Regierung feilt mit, daß die S2- Mannschaften der Beztete Augsburg, Günzburg  , Kempten  , Lindau  . Mecht- Oberdorf, Memmingen  , Mindelheim  , Schwab- München, Sonthofen   und Wertingen   feldmarschmäßig aus gerüstet zusammengezogen waren. Jun Bezirksamt Donauwörth   hat ein Arzt ganz regelrecht die S.- Mannschaften auf ihre Tauglichkeit gemustert. Borbereitungen zur Befehung von Behörden waren gelreffen.

Die hessische Regierung verbreitet einen Bericht über die S- und SS.- Formationen in Hessen  , deren Kopfstärke auf 5000 bis 9000 Köpfe gefchäkt wird. Die straffe militärische Orga­nisation und Ausbildung der SS. und 52. fei um so bedenklicher, als fie fich in der Hand von Führern befinde, die teilweise wegen ehrenrühriger Handlungen vorbestraft

Bei der Gründung der Forces" hat sich Frau Hanau   bedeu. tende Wittel verschafft, indem sie durch Strohmänner Baiffe Spetu lationen gegen die Institute unternehmen ließ, über die fie un günstige Informationen hatte und die sie dann in ihrer Seibung angriff. Erst einige Monate später sollen ihr ausländische Finanzgruppen Kredite gewährt haben, um ihre Ziele zu unter­ftügen. Man hat allen Grund zu der Annahme, daß Frau Hanau  Beziehungen zu deutschen   und somjetrussischen Kreisen hat. Auf deutscher   Seite steht sie u. a. in Verbindung mit einer Großbank( Dresdner Bank), die die Gazette du Franc" subventioniert haben soll. Außerdem soll sie von der deutschen  Botschaft in Paris   mittel erhalten haben. Frau Hanau   ist auch mit dem Kartell der. deutschen   Schwerindustrie in Ver bindung gemejen. Schließlich hat Frau Hanau  , die große Geld forgen hat, seit mehreren Monaten zu Einschüchterungs- und

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Man spricht, so schreibt Frau Hanau  , von 15 Millionen Fran­fen, die von der Bantenkommission für die leßte ungarische An­leihe dafür bei der Banque de l'Union Parisienne( der Bank vpn Schneider Creuzot) festgelegt worden sind. Der ganze Blon sei also meiter nichts als eine Komödic. Man verberge der öffentlichen Meinung, daß die Donauländer fchon bantrott seien, meil wieder einmal die französischen   Sparer die Kosten für Handlungen eines internationalen Banditismus tragen sollten.

Scheringer vor dem Reichsgericht. apei Jahre lang nationalsozialistisch infiziert wurde, nicht mehr durch

jeien. Dies beziehe sich auch auf Führer in höheren Die Hochverratsanklage durch kommunistische Senſations:

Stellen.

In Oberschlesien   glauben die Nazis fchon an der Macht zu sein. Wie amilich mitgeteilt wird, wird nach dem 3nspefteur der oberschlesischen Propagandastürme der

NSDAP.  , dem Standartenführer von Obernitz  , der als Beranstalter der Propagandastürme" in Frage kommt und der anläglich der Festnahme von$ 2.- Leuten den Landrat des Kreises Falkenberg in Oberschlesien   fernmündlich in schwerster Weise be­leidigt und bedroht hat und geflüchtet ist, gefahndet Von Obernitz   hatte, wie bekannt gegeben wird, u. a. dem Landrat gegenüber erklärt, daß, wenn die von der Polizei verhafteten 49 S.- Leute eines im Kreise Faltenberg festgenommenen Propa­andafturmes nicht freigegeben würden, er 5000 S2- Ceute in den Kreis Faltenberg hehen würde, um den Landrat zu greifen und zu verdreichen.

Die Arbeiterpartei".

Der Angriff" peröffentlicht die Namen der 15 Kandidaten, die von Adolf Hitler   höchstpersönlich an die Spize der Landes: Lifte für die preußischen Landtagswahlen gestellt worden sind. Die 15 Spitzenkandidaten gliedern sich beruflich mie folgt:

1 Prinz ohne Beruf( nämlich

umi").

1 Oberleutnant a D.( Femehäuptling. Schul 3). 6 Beamte( attipe und a. D.).

3 Gauleiter und sonstige Berufsfunktionäre( jämtliche aus atademischen Berufen stammend).

2 andwiric..

1 Bant beamter.

1 Shloffer( an brittlegter Stelle).... Daher der Name Nationalsozialistische Arbeiter" partei!:

Meine Auflösung des Oldenburgischen Landtages. Der Olden burgische Landtag lehnte am Freitag ben voltsparteilichen Antrag auf Auflösung des Landtages ab. Es stimmien nur 27 Abgeordnete für Auflösung des Landtages, während 32 notwendig find. Es wird

luft ausgelöst.

Leipzig  , 8. April.

die neue fommunistische Umgebung verdorben werden konnte. Im Berlaufe der Verhandlungen wurde dann eine Reihe von ehemaligen Mitgefangenen Scheringers als Zeugen ver nommen, darunter vor allem sein Mitangeklagter aus dem Reichs­In dem Hoch ver ratsprozeß gegen den ehemaligen Reichs: Wendt. Dieser hat mit Scheringer enge Freundschaft gehalten, auch In dem och verrats prozeß gegen den ehemaligen Reichswehrprozeß, der jetzige Stennes- Anhänger, frühere Oberleutnant mehrleutnant Scheringer murde heute zunächst festgestellt, daß nachdem der letztere zur KPD. gegangen war. Sowohl er selbst wie der als Zeuge geladene nationalsozialistische Reichstags- Scheringer hätten oftmals Besuche nationalsozialistischer Abgeordneter abgeordnete Dreher aus München   nicht gekommen ist, sondern erhalten. Diese Besuche fanden sowohl im offiziellen Besuchszimmer schriftlich erffärt hat, er halte es für unnötig, als 3euge wie außerhalb des Gefängnisses statt. Eine politische Betätigung" aufzutreten, da er jetzt mit Wahlarbeit hinlänglich beschäftigt hat Wendt in einer solchen Unterhaltung nicht gefunden. Nach seinen sei. Herr Dreher aber hat es nicht verschmäht, einen ihm zu Angaben hat Scheringer zahlreiche Besuche und Briefe von gesandten Gebührenvorschuß von 79,30 Mt. in Emp- GA. Leuten aus dem ganzen Reiche erhalten. Stennes selbst sei fang zu nehmen und zu quittieren! An die Rück­mit 30 SA.- Leuten nach Gollnow   gekommen und habe dort mit den fendung hat er bisher nicht gedacht. beiden Reichswehrleutnants über die Gründung einer neuen Partei gesprochen.

Es wurde vor allein der Artikel der kommunistischen füddeutschen Arbeiterzeitung, Ausgabe für Ulm  , verhandelt, der den Anlaß zur Erhebung der Antlage gegeben hat. Dieser Artikel trug die leber schrift: Scheringer schreibt: Macht die Massen zum Kampf bereit!"

Scheringer erklärt dazu, daß er ampar einem ehemaligen SA  .. Mann aus Feuerbach auf dessen Wunsch seine Ansichten über die politische Lage geschrieben habe. Er habe jebodh nicht gewollt, daß diefer Privatbrief in die Zeitung tomme, und es fei ihm auch nicht angenehm gewesen, daß der Artikel ver­

öffentlicht wurde.

Nach meiterer Zeugenvernehmung wurde die Verhandlung auf Sonnabend vertagt.

Ohrfeigen aus Harzburg  .

Stahlhelm und Nazis in freundschaftlicher Disfuffion". Aus Eisleben   wird uns geschrieben:

In einer öffentlichen Versammlung der NSDAP  . am Durch ihre verantwortungslose Eigenmächtigkeit und Sensations. 5. April in einem Orte bei Eisleben   lam es zu tät­luft hat die kommunistische Zeitung also das neue Hochperratsper. lichen Auseinanderschungen zwischen Na. fahren gegen ihren neu gewonnenen Barfeigenoffen unmittelbar per- tionalsozialisten und Stahlhelmern. Noch anlaßt. Scheringer dürfte in der KPD. noch öfter ähnliche Erdem sich die feindlichen Brüder gegenseitig ,, Berrat fahrungen machen.

Der Vorsitzende verliest im weiteren Berlauf der Ver­nehmung den Brief eines Oberfefundaners in Meißen  , der zwei Jahre lang dem nationalsozialistischen Schüler. bund angehört, hat und sich auf Grund der Veröffentlichungen Scheringers nun der D. angeschloffen hat. Der Borsigende will aus derartigen Briefen schlußfolgern daß die Beröffent fichungen bes ehemaligen Leutnants in der deutschen   Jugend be jonders nerheerend gewirkt haben.

Diese Schlußfolgerung ist jedoch reichlich abusegig. Auch im Reichsgericht follte bekannt sein, daß zwischen dem nationalsozia und dem tommimistischen Heerlager ein dauernder

an der nationalen Sache" und Unfähigkeit zu ppji. tiver Politik vorgemorfen hatten, shrfeigten sich der nationalsozialistische Streisleiter b. Albensleben und der Stahlhelm- Kreisführer zylla vor der Versamm­lung.

Die Bandjägerei muste durch Auflösung der Ber  fammlung eine allgemeine Schlägezei zwischen SA  ..Beuten und Stahlhelmern berhindern.

Auf Neufundland   scheint man sich beruhigt zu haben. Der ver

nunmehr der Bolts entscheid mit dem Ziele der Landtagswechsel der Anhänger stattfindet, und daß ein Schüler, der jagte ministerpräsident ift mieber in der Hauptstadt eingetroffen.

auflösung durchgeführt werden.