GA.Manns Abschiebstieb. 25 Jahre Arbeiterbildungsinstitut Leipzig
Jegt, beim fegten Sturmappelle,
Geh por Gram ich aus dem Leim. Ausgangspunkt der Ueberfälle: Lebe wohl, mein Hitler- Heim! So wie du, SA.- Kaserne, Leider nun perschüttet gehst, Bin im innerlichsten Kerne Ich auch selber aufgelöst.
Immer werd' ich an dich denken, Traut beschmiertes Mobilior, Wo auf Lischen und an Schränken Razigeist zu finden war.
Ach, das soll es nicht mehr geben Unser wildes Bandenglüc? Nach dem rauhen Landknechtsfeben Kehen zu Muttern mir zurück.
Sturmbann, schlaf in Rub. in guter. Heit bir, Hitler, bis zuletzt!
... Immer, daß du Führer- Bruder Dich nicht freuft, vorausgesetzt.
Hans Bauer.
Eine kulturelle Jubiläumsfeier
anstaltungen einzuschränken. Aber es blieb im Kern unerschüttert und bereit, zu günstigerer Stunde Neues und Größeres zu schaffen. Aeußerer Ausdrud solcher Haltung ist die Jubiläumswoche vom 11. bis 16. April, in der für das AB3. geschlossene Festauf führungen im Neuen und Alten Theater stattfinden( Fidelio" und ..Die Dreigroschenoper ") und die eröffnet murde durch ein Feste fonzert in der 3000 Personen fassenden Albert- Halle, dem größten Saal Leipzigs . Dabei wirften die führenden Arbeiterfängerchöre Leipzigs mit, Lea Kestenberg( Berlin ) hielt die Festrede über Stunft und Arbeiterschaft". und mit allen Gefängen und Ansprachen wurde diese Feier zum überzeugenden Zeichen des ungebrochenen politischen und künstlerischen Kulturwillens der Arbeiterschaft.
Im April des Jahres 1907 entstand aus den Bildungsbestrebun, gezwungen war, manchen Blan aufzugeben und die Zahl seiner Bergen der Arbeitervereine von Leipzig das Allgemeine Arbeiter: bildungsinstitut, gegründet von der Sozialdemokratischen Partei und den Gewerkschaften Leipzigs mit den Auf: gaben, erstens die Arbeiterschaft auf politischen und wirtschaftlichen Gebieten im Geiste des wissenschaftlichen Sozialismus auszubilden, und zweitens die künstlerischen und geselligen Bedürfnisse der Arbeiterschaft nach Möglichkeit zu befriedigen. Mit Barträgen und Unterrichtstursen, Ausbau des Bibliothetswesens, Aufführung von Theaterſtüden, literarischen und Konzertveranstaltungen, Ausgeftal tung von Festlichkeiten. Ausstellungen und Förderung der Arbeiterjugendbewegung ist das ABI. Leipzig an die zwanzig Jahre so vielseitigen Berpflichtungen nachgekommen, hat alle Nöte der Kriegs zeit und Inflation überdauert, eine Zeitlang sogar große Arbeiter reisen unternommen und Berlagstätigkeit entfaltet.
1924 wurde der„ Kulturmille", Monatsblätter der Arbeiterschaft, gegründet. Die Zeitschrift erscheint zwar seit drei Jahren nicht mehr im Verlag des ABI. , sondern bei der Leipziger Buchdruderei 2.-G. das ist der Verlag der Leipziger Volks zeitung", aber ihre Tendenz ist die gleiche geblieben. Aprilheft ist dem Jubiläum gewidmet und gibf historische, sta1927 50 000 Besucher im Theater, 40 000 im Film, 15 000 in Kon tistische und prinzipielle Auskünfte. Beispielsweise hatte das ABJ.
Das
Goethe Volksfest in Belmar.
H. W.
Die Weimarer Goethe - Woche zeichnete sich por allem baburch aus, daß pon thren sämtlichen Veranstaltungen die breiten Massen des Volkes pöllig ausgeschlossen blieben. Da das offizielle Goethes tomitee persagte, so hat jetzt erfreulicherweise die Weimarer freie Beltsbühne es fich angelegen fein lassen, ein GoetheBoltsfest großen Stils parzubereiten. Dies Fest soll am 4. und 5. Juni stattfinden. Nach einem gemeinsamen Mittagessen- für auswärtige Gäste wird Quartier bereitgestellt findet am Nachmittag eine Geftaufführung des Egmont" im Deutschen National theater mit der Musik von Beethoven statt. Darauf folgt eine Nachtmusik im Schloß und Park von Belvedere . Sonntag wird eine Morgenfeier in der Weimarhalle veranstaltet, bei der Julius Bab ( Berlin ) die Festrede hält. Danach wird am Goethe- Schiller Denkmal por dem Nationaltheater ein Kranz niedergelegt. Am Nachmittag erfolgt ein Kostümfestzug und eine Wanderung nach Tiefurt . Dort wird„ Das Jahrmarttsfest von Plunders weilern" gespielt, das auch von Goethe feinerzeit für das Naturtheater gedacht war. Den Abschluß bilden abends ein Fadelzug
Schwindel mit Genossenschaften. Frecher Betrug an Siedlern und Kleingewerbetreibenden. Bor einer Hilfsitrajtammer des Landgerichts I unter Borfig von Landgerichtsdirektor Ritter begann ein neuer Riefenprozeß, deffen Dauer auf etwa drei Monate bemessen ist. Nach vierjähriger Boruntersuchung ist jetzt die Hauptverhandlung gegen den Weinbergbesiger" Gustav Hoeit und den Kaufmann Bruno Herrmann, sowie sieben weitere Borstands und Aufsichtsratsmitglieder des Reichs bundes für Siedlung und Pachtung, Landhilfe G. m. b. 5. und der Bauhilfe G. m. b. H. angesetzt worden. Unter den weiteren Angeklagten spielt noch eine wesentliche Rolle der Maschinenmeister Ernst jadel. Den Angeflagten wird schwere Urkundenfälschung, fortgesetter Betrug, Untreue, Unterschlagung und Bergehen gegen Reaktion noch bis zuletzt manche Ur- und Erstaufführung fints durch die Stadt zum Goethe- Schiller- Denkmal , eine Doation vor dem
die Konkursordnung und das Genossenschaftsgesetz zur Last gelegt. Zu der Verhandlung find 132 3eugen geladen.
Der Angeklagte Hoeft, der im 52. Lebensjahr steht und der Sohn eines Landarbeiters ist, nennt sich Weinbergbefizer, ist es aber nicht. Früher war er Gehilfe in einem Rechtsanwaltsbüro und lebte eine Zeitlang in Brasilien . Nach seiner Rüdfehr gründete er einen Reichsbund für Siedlung und Bachtung und gab eine Zeitung Der Siedlungsbote" heraus. Nachdem er sich mit dem Angeklagten Herrmann perbunden hatte, wurde im Jahre 1925 zuerst die Landhilfe G. m. b. H. und später die Bauhilfe G. m. b. H. gegründet. Unter betrügerischen Borspiegelungen und mit Fäl fchungen murben Mitglieder geworben. Es wurde den Genoffen schaftlern zugesichert, daß sie für ibre Geschäftsanteile ben fünffachen Betrag als Baubilfe oder Darlchen erhalten sollten, und zwar sollten diese Geldmittel aus Staaistrebiten für Bandarbeiter für den Mittelstand und für die Binnenschiffahrt aur Verfügung gestellt werden. Tausende von fleinen Sparern aus allen Teilen des Deutschen Reiches, die sich auf diesem Wege eine Existenz zu schaffen suchten, sind um ihr fauer erspartes Geld gebracht worden. Hoeft hat dann mit jabel zusammen, nachdem bereits die Strafverfahren eingeleitet worden waren, neue Genoffenfchaften auf ähnlicher Grundlage gegründet, von denen die eine heute noch besteht und noch immer Mitglieder mirbt. Neuerdings sind wieder bei den verschiedensten Staatsanwaltschaften aus den geschädigten Streljen zahl reiche Betrugsanzeigen eingelaufen.
Die Geschäfte der Handelsbank. Das ganze Aktienkapital verloren. Das Reich springt wieder ein.
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Den Aktionären der Handelsbank A. G. , der sogenannten Fleischerbant, murde auf einer außerordentlichen Generalversamm lung die unangenehme Mitteilung gemacht, daß das ganze Aftientapital pon 2,8 millionen Mart verloren
ist. Außer der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank sind wohl alle Aktionäre Berliner Kaufleute und Gewerbetrei bende, vor allem Fleischer. Da diese Aktionäre zugleich die Haupttunden der Bant waren und ihr ihre Spargelder anpertraut hatten, werden sie doppelt getroffen: Als Attien befizer perlieren sie alles, als Gläubiger erhalten sie wahrscheinlich
nur 30 Prozent.
Die Erregung der fo Betroffenen mar deshalb perständlicherweise sehr groß und machte sich in berechtigten, teilweise aber auch unberechtigten Bormürfen gegen Borstand und Aufsichtsrat Luft. Die Geschäftsgebarung der Bankleitung, insbesondere bei der Krebitgewährung, wird später noch genauestens zu prüfen fein. Wenn auf 17,5 Millionen Mart Forderungen 10 Millionen Mart, auf 2,5 Millionen Mart etwa 1,4 millionen Mart abzu fchreiben find, so ist das immerhin ein starkes Stück, das die Banfleitung in bebentlichem Lichte erscheinen läßt. Die Lage ist jezt so, daß die Bank in Konfurs gehen mußte( wobei sich die Aussichten der Gläubiger erheblich verschlechtern würden), wenn nicht die Dresdner Bant auf Wunsch des Reiches durch die Ga rantie übernahme für die Auszahlung von 30 Prozent die Möglichkeit eines Bergleichs und einer ruhigen Abmidlung geschaffen hätte. Sollten bei langsamer Abwicklung sich die Abschreibungen als zu hoch erweisen und sich eine höhere Quote ergeben, so werden die Gläubiger selbstverständlich einen entsprechend höheren Prozentjaß ihrer Einlagen zurückerhalten. Dieses Entgegen tommen der Reichsregierung mürbe- gegenüber einem ganz unsachlichen und unberechtigten Angriff auf die Regierung- von der Bersammlung anerkannt und ausdrüdlich festgestellt.
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Schuß auf Hochbahnzug.
Der gemeingefährliche Unfug, auf fahrende Züge 84 schießen, wird jezt schon mitten in die Stadt hineingetragen. Am Donnerstagabend wurde zwischen Rollendorf und Bittenbergplay ein Sobahnzug belgholfen. Der Zug hatte die Station Nollendorfploh gerade verlassen und fuhr in den Tunnel ein, als ein Schuß die Scheibe eines Wagenfenfters zertrümmerte. Eros dem der Wagen start befegt war, ist glüdlicherwetse niemand per legt worden. Die Kugel muß aus einem Tefching stammen.
Wetter für Berlin : Nachlassen der Regenfälle, aber noch meist bewölkt und wieder etwas milder. Deftliche Binde. Jür Deutschland: Im Süden und Besten regnerisch und fühl, im Osten langfame Besses ng mit ansteigenden Temperaturen.
zerten und 4000 in Sonderabenden, die zumeist dem Sprechchor des AB3. und dem fünstlerischen literarischen Kabinett vorbehalten waren. Besonderen Umfang hat infolge günstiger lokaler Berhält nisse die Mufitpflege eingenommen, zu Anfang der zwanziger Jahre wurde eine erstaunliche Anzahl von Sinfonie, Kammer: musif- und Solistenkonzerten erreicht. Begeisterte Nachfolge außer halb Leipzigs hat das B3. mit seinem jeit 1918 alljährlich durchgeführten großen Sinfoniekonzert in der Silvesternacht gefunden. Im Theater wurde durch Intensivierung des Opernbefuchs nach dem Kriege die Operette vom Spielplan des AB3. gänzlich verdrängt. Im Schauspiel gab es troß der wachsenden gerichteter Stücke für das ABI .
Das Wachsen der sozialistischen Bewegung, die Spezialisierung der Bildungsarbeit brachte es mit sich, daß von den anfangs über nommenen Arbeiten nach dem Kriege mehrere an andere sozia= liftische Organisationen abgegeben wurden, bis schließlich 1928 die gesamte Bortrags- und Kursustätigkeit wieder an Partei und Gewertschaften zurückgegeben wurde und das ABI. nur noch Kunst stelle der Leipziger Arbeiterschaft blieb und als stelle der Leipziger Arbeiterschaft blieb und als folche nun die Funktion einer Volksbühne ausübt.
Das Jubiläum betrifft das AB3. am Ende eines Winters, in dem es durch die wirtschaftliche Lage und die Qual der Wahlen
Theater der Schauspieler.
Schauspielertrupps, tommandiert vom Schauspielerboß. scheinen das Beste und Berheißungsposte zu sein. Man sagt sich: Der Mann an der Spige meiß doch, wie jedem von seinen Leuten ums Herz ist, der weiß doch jede Dame und jeden Herrn an Ort und Stelle einzurethen, damit etwas ganz 3weckentsprechendes an Dar steüung und Charakteristik zustande kommt.
So wäre das Jbeal. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Der Regisseur, der Zuchimeister, darf pielleicht aus der Stomödianten gilde herkommen. Drängt er sich aber an die Spize, dann ist es notwendig, daß er sein gutes Herz, fein Komödianteneffettenherz, beiseite laffe. Der Regisseur hat hart gefatten, ohne Rüdficht auf den einzelnen, nur voller Rücksicht auf das Ganze zu sein. Ein einziger für die Strippen der Regie, und unterdrückt er nicht das überwuchernde Temperament seiner Künstler, benimmt er fich alfo nicht höchst unerbittlich, dann ist er ein schlechter Regisseur.
Hause Goethes am Frauenplan und eine Feier vor dem deutschen Nationaltheater.
Für auswärtige Mitglieder der Balfsbühne beträgt der Preis für alle Veranstaltungen einschließlich der Besichtigung der GoetheErinnerungsstätten 3 M. Für den„ Egmont " find Pläge für 3, 2 und 1 M. perfügbar. Quartiere sind in drei Breislagen. Nähere Auskünfte durch Regierungsrat Töpfer, Weimar , Sedanstraße 11, ebenso durch das Europäische Reisebüro, Weimar , Bürgeridufstraße 5. Sammelanmeldungen Auswärtiger bis zum 1. Mai erbeten.
Das Stüd nennt sich Tonfilmoperette, obmohl es Schallplattens operette heißen müßte. Da die Handlung fast ausschließlich in Aufnahmeräume oder Schallplattengeschäfte verlegt ist, tönnen an dauernd Schallplatten benutzt werden, die geschickt barüber hinweg täuschen, daß die Musit doch eigentlich nie pirtlich illuftriert, sondern nur hineingeflicht ist. Schlagererfahren ist natürlich Robert Stila, wahl zwei Tage gesungen werden. und er martet mit zwei sehr netten neuen Erzeugnissen auf, die
Gespielt mird porzüglich. Unbedingt ist Friz Grünbaчm an erster Stelle zu nennen, dieser große Darsteller, der, menn er Gustan Fröhlich spielt sehr gut, er ist der reiche verwöhnte junge auch noch so tomisch wirft, immer ein ganzer Mensch bleibt. Auch Mann, dem es nicht schwer fällt, das Glück zu zwingen. Grett Iheimer hat nur brillant auszusehen und Martha Eggert hat Stimme und dieses typische Gesicht, das nady porgefaßter Meimung der Industrie dem Bublikumsgeschmad entspricht. Geza pon Bolvary ist in seiner Regie gut bürgerlich und aalglatt bei einer Riesenangst, daß der Ritsch womöglich aussterben tönnte.
e. b.
Leo Reuß schafft aus seinem guten sozialen Willen und aus seiner ernsten Künstlerabficht das Theater der Schauspieler. Aber noch mangelt ihm das richtige Direttoren und Regiffeurherz. Ec ist ein sentimentaler Boß. Er ist vor seinen großen und berühmten feine beiden Damenstars, Tilla Durieur als Elisabeth, Agnes Straub Hauptfchauspielern weich bis zur Schleppheit. Jede Mude, die als Maria, fich erlauben, bringt ihm religiöse Erquidung. Die Belich reizvolleren Freund. Um ungestört zu fein, fchidt fie alle Hauswunderung macht ihn blind.
Dann geschieht es, daß Frau Straub im Gewaltstempo auf einige Geniewirtungen hinarbeiten darf. Sie darf den mundervollen Zegt partienweise fratergleich verschlucken, um schließlich nur bei einigen Höhepunkten die Wichtigkeit der Dichtung zu entdeden. Sie spielt eine verschlagene Maria. Es fehlt ihr die Lieblichkeit, die gerade den Haß der männlichen Elisabeth herausfordert. Sie ist von Anfang an eine ebenso ungefügige Heldin wie bie Königin Elifabeth. Stößt Maria in dem berühmten Aft des tragischen Frauenduetts mit Elisabeth zusammen, dann wird nach dem Wunsch Frauenduetts mit Elisabeth zusammen, dann wird nach dem Wunsch der beiden Stars eine mächtige Kinofzene des Hasses und der Intrige aufgeführt. Auch die Kulissen sind derartig gestellt.
Ein Professor, edel und würdig, reist zu einem Gelehrtenfongreß. Daweile betrügt ihn die Gaitin mit dem jüngeren, männ
mutter betreut. Die Schmiegermutter wird ermordet, der Freund angestellten weg, auch die Pflegerin, die die frante Schmiegerder Tat perdächtigt. Der Geist pon Edgar Wallace nimmt in diesem Hörspiel von Hermann Burte schon beinahe törperliche Gestalt an. Furchtbar ballen fich die Berdachtsmomente: schwarze Reye und ebenso dunkle Berzweiflung lasten auf den fündigen Ehebrechern. ihn ausreicht. In die gewitterschwüle Atmosphäre fommt ein eifiger und der Gatte ist so edel, daß das Wallace- Klima unmöglich für ihn ausreicht. In die gewitterschwüle Atmosphäre kommt ein eisiger Lufthauch aus abfens literarischen Höhen.
Ohne Literatur, als Kriminalreißer, hätte das Spiel immerhin eine Unterhaltungsstunde ganz spannend füllen können. Burte schreibt einen recht mikrophonbrauchbaren Dialog. Einige handwerk. liche Finessen von Wallace lassen sich schließlich abgucken. Wenn dann erträgliche Unterhaltung herauskommt, wird man sie ohne Groll hinnehmen. Bei der diesmal versuchten Mischung aber fäßt sich über den Geschmack nicht streiten. Breslau führte das Werk
Frau Durieur ist nicht mehr, wie vor Jahren, Herrin ihrer hohen, leidenden, seltsam die Sinne treffenden Stimune. Sie spielt nun ganz auf den äußeren Effeft. Sie scheut sich nicht, die Grauensmaste einer Megäre anzulegen. Die ganze Maste ist jener heute modisch gewordenen psychoanalytisch ausgedeuteten Elisabeth ange glichen, die aus dem Gehirne Bruckners und Lenormands entsprang. fauber auf. Es wurde von der Berliner Funkſtunde übernommen. Das alles ist stets mehr Bildeffekt als Seeleneffeft.
Nach denselben Rezept arbeitet der verirrte Regisseur weiter. Er läßt Carl Meigner an den Mortimer heran. Meigner ist sanft ein guter Anzengruberspieler, auch ein hervorragender Episo dist für herbe Charakterrollen. Aber sein ganzes Naturell widerspricht dem Mortimer. Er redet auch diesmal im Dialett, und es flingt närrisch. Er wirft mie eine Parodie auf den Mortimer. Und noch vieles andere wirkt pasadistisch, obwohl im Theater der Schauspieler ausgeflügelt murbe, daß man besonders flug, modern, unpathetisch und seelenpoll die Schillersche Tragödie aufführen
mollic.
Ein Lied, ein Kuß, ein Mädel."
Atrium.
Ein Männlein fizt bei einer regelrecht ausverkauften Bremiere ganz allein in einem riefengroßen Theater. Draußen brängen und stoßen sich die Menschen, aber in bas Theater fommt trobem feiner.
Hat doch der Inhaber einer Schallplattenjahrif alle Eintrittstarten aufgetauft und sie fein geordnet in seinem Handtöfferchen bei sich.
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Diefen Streich spielt er dem neuen Star, damit er eine frühere die Lust am Theater verliert Angestellte einer seiner Filialen und Zeit für die Liebe behält. Und des guten Filmendes wegen Pann er das Mädel mirklich heiraten.
Die Busch- Gedenkfeier.
Tes.
Die aus Anlaß des 100. Geburtstages Wilhelm Buschs von der Wilhelm- Busch- Gesellschaft veranstaltete Erinnerungsfeier wurde am Donnerstag mit einer Gedenkstunde an der Ruhestätte Buschs auf dem Dorffriedhof in Mechtshausen eingeleitet. Reich, Staat und Provinz hatten Bertreter entfandt, ebenso die niederfächsische Dichtergemeinde. Im Auftrage der preußischen Staatsregierung sprach Regierungspräsident Söhnen- Hildesheim .
Der Schöpfer der Asepsis geftorben. Im 83. Lebensjahre perschied Donnerstag in Kiel der Chirurg Dr. Gustav Adolf Neuber. In Kiel murde er als erster Assistent stellvertretender Direttor per chirurgischen Universitätstitnit unter Esmarch, Bon größter Bedeutung für die leidende Menschheit ift fein Schritt von der Antiseptis ur fepfts. Reuber murde feinerzeit in Ansehung seiner Bedeutung Asepsis.
ins preußische Herrenhaus berufen.
In der Staatsoper wird ble Reueinstudierung von Berdis Falstaff" am 19. April unter to lemperers Zeitung in Szene geben.
Die Somera mendet sich jest dem wertvollen Jugendfilmt zu. Sonnabend und Deittioch, 3 Uhr, wird Die Stauberbande" von Leonhard Frank gezeigt.
Der Bercin Berliner Künstler veranstaltet im Mai eine Ausstellung von Liebermann Bildnissen. Siebermann wird im Juli 85 Jahre alt.