Der neue GeschSfiszweig. Ein Lahr Gefängnis wegen Falschmünzerei. Schwere Zeiten! Ein jeder hilft sich, wie er kann. Der»in« auf gesetzlichem Wege, der Skrupellose auf ungesetzlichem. Er über- nimmt dann auch das Risiko. Manches Mal auch nicht. Der In- stallateur Ri gehörte zu d s n skrupellosen, die das Risiko nicht tragen wollten. Durch das SchöffengerichtBcrlin-Mitte wurde er eines besseren belehrt. R.'s Installationsgeschäft wollte nicht gehen. Die Aufträge blieben aus, die Miete konnte nicht mehr bezahlt werden, auf irgend- eine Weise mußte er sich Rat schaffen. Also fand er einen Ausweg: Falschgeld herstellen. Seinen Angestellten weihte er in seine Pläne nicht ein. Er besorgte das erforderliche Material, stellte die nötigen Werkzeuge her und ging an die Vorarbeiten. Der Angestellte glaubte, es sollten irgendwelche Reklamcgeldstück« gefertigt werden. Je weiter aber die Arbeit fortschritt, desto klarer wurde es ihm, worum es sich eigentlich handele. Er geriet in Gewissenskonflikt. Sollte er an der Falschmünzerei auch weiter teilnehmen und sich strafbar machen? Sollte er die Arbeitsstelle ausgeben und brotlos werden? Er ent- schied sich für das erster«: er arbeitete fleißig weiter, im geheimen hintertrieb er aber die Tätigkeit seines Ehefs. Er feilte die her- gestellten Stücke in einer Weise an, daß sie unbrauchbar wurden. Das Spiel konnte aber so nicht ewig währen. Die Stücke waren oerbreitungsreif. Roch wenige Tag« und sie würden in Umlauf ge< bracht werden. Jetzt hieß es Entschluß fassen. Der Angeklagte be- gab sich zu seinem Freund, fragte ihn um Rat.„Du g e h st z u r Polizei" sagte dieser.„Ich kann es nicht."„Dann tu« ich es." Und er tat's. Die Polizei hob die Fglfchmünzerwerkstatt auf, setzte den In- stallateur fest. Dieser bestritt alles. Er Hab« mit dem Ganzen nichts zu tun. Wenn fein Angestellter hinter seinem Rücken seine Installationswerkstatt zur Falschmünzeret mißbrauche, was könne er dafür. Dabei blieb er auch in der Gerichtsverhandlung. Die Lüge war zu durchsichtig. Weshalb sollte der Angestellte die Sache zur Anzeige gebracht haben, wenn er selbst der Urheber des Unternehmens war? Das Gericht schenkte R. keinen Glauben. Es verurteilt« ihn zu einem Jahr Gefängnis, seinen Angestellten nur zu vier M o n a t e n G e f ä n g n i s. Die Entscheidung über Bewährung«- frist wurde zurückgestellt. Auch Gtaaispariei rechnet mit Jfazis ab. Mißglückte Versammlungsstörung der Hakentreuzler. In einer gut besuchten Versammlung der Staatspartei in den stammersälen, in der Polizeivizepräsident Dr. Weiß sprach, provo- zierten Razikolonnen selbstverständlich wieder einen Zusammenstoß mit dem anwesenden Saalschutz de» Reichsbanners. Als nämlich Dr. Weiß die Frage erörterte, wer wohl unter Hitler die Rolle Bis- marcks spielen solle, und als er auf die vielen Zurufe:„Goebbels " ironisch meint«, daß Goebbels , obgleich er den Krieg nicht mitgemacht habe, vielleicht die Rolle des Kriegsministers Roon spielen solle, kam es in der Ecke der Rationalsozialisten zu großem Tumult, so daß der Rcichsbanner-Saalschutz eingreifen mußte. Unter allgemeiner Unruhe brach zwischen Nationalsozialisten und Reichsbannerleuten eine Schlägerei los, der erst die herbei- eilende Polizei ein Ende machte. Etwa 40 Nationalsozia« listen mußten aus dem Saal entfernt werden. Dann konnte Dr. Weih seine Rede ungestört zu Ende führen: er gab einen Rück, blick auf die Geschichte der Berliner Polizei seit dem 9. November 1918, die eine Kette unablässigen Kampfes gegen die politischen Kräfte des Umsturzes darstelle. Ein. wesentliches Per- dienst der preußischen Machthaber seit November 1918 sei«», daß sie es verstanden hätten, eine Polizei zu schassen, die alle Anstürme von rechts und links zurückgewiesen und die Ordnung aufrecht- erhalten habe. Angesichts der rechts- und linksradikalen Staats- feinde müsse man die Aufopferungsfreudigkeit der Polizei bewun- dern. Die jetzige Auflösung der nationalsozialistischen SA. und SS. sei völlig reibungslos verlaufen, weil die Nationalsozialisten die Schwäche ihrer Position fühlten und deshalb kuschten, und weil die Polizei mit Umsicht und Tatkraft zugegriffen habe. Endlich eiirmal sei wieder durch einen klaren entschiedenen Machtspruch die Autorität des Staates stabilisiert und Hitler und sein Anhang so behandelt worden, wie sie es als Staatsfeinde ver- dienten.(Stürmischer Beifall.) Der demokratische Staat würde Selbstmord begehen, wenn er die Grundsätze der Demokratie auch gegen seine Feinde anwenden würde.
Toöesurieil gegen Kabelih rechtskräftig. Leipzig . ZI. April. Vom zweiten Strafsenat des Reichsgerichts ist die Revision des Händler» Johannes Kabel itz au» Berlin- Steglitz als unbegründet verworfen worden. Damit hat das wegen Mordes auf Todesstrafe lautende Urteil des Schwurgerichts Potsdam pom 9. Dezember 1931 Rechtskraft erlangt. Der 23jährige Mörder hatte, wie erinnerlich, in den Nachtstunden des 24. Januar 1931 de» Fuhrunternehmer P o n i ck, in der.Absicht, ihn zu be- rauben, zu einer Fahrt nach Ferch veranlaßt und dort in einer«in- samen Waldlichtung hinterrücks mit drei Reoolverschüssen getötet.
hindenburg-krankenhou« wird nicht verpachtet. In verschiedenen Berliner Blättern ist in der letzten Zeil eine Notiz erschienen, wonach Verhandlungen mit Privatpersonen geführt würden, um das Hinden- burg-Krankenhaus zu verpachten. Hierzu wird festgestellt, daß weder das Bezirksamt noch der Stadtmedizinolrat oder ein« sonstige Stelle der zentralen Gesundheitsverwaltung solche Verhandlungen geführt hat oder führt.
Auch über die lehleu Tage liegen uns aus allen greifen Berlins und aus zahlreichen SffenMchen und privaten Betrieben Bericht« über Versammlungen und Kundgebungen der Berliner Sozialdemokratie in so. großer Anzahl vor. daß es uns unmöglich ist, wie gern wir es auch möchten, bis ins einzelne unsere Leser zu informieren. Wir müssen zusammenfassen und feststellen, daß die Arbeiterschaft der Reichshauplstadl fest ent- schlössen Ist. am kommenden Sonntag die Position der Republik in Preußen gegen den Ansturm der Reaktion von rechts und links zu behaupien. Wir referieren in Kürze: Der große Saal im Schützenhaus in Reinickendorf -Oft, in dem Landtagsabgeordneter Maderholz über die Notwendigkeit ver Erhaltung der Regie- rung Braun-Severing unter stärkstem Beifall sprach und Genossin Gladosch einen Appell an die Frauen richtete, war übersüllt. Im Birkenwäldchen in Tempelhof mußten die Arbcitersänger und das Tambourkorps des Reichsbanners, die in bekannter Opfer. bereitschast zum Gelingen der Versammlung beitrugen, gebeten wer- den, während der Referate ihre Plätze zu räumen, um den an- drängenden Zuhörern Platz zu schaffen. Landtagsabgeordneter Erich Kuttner und Genossin Kern waren hier die Redner. Der proletarische W e d d i n g hatte gestern zu nicht weniger als drei Versammlungen aufgerufen, die olle einen außerordentlich starken Besuch auswiesen. In den Pharus-Sälen in der Müller- straße forderte Genosse Oltersdorff aus, am Sonntag die Feinde der Demokratie zum dritten Male zu schlagen. Genosse Gottlieb Reese unterstrich in den„Atlantik-Sälen" am Gesund- brunnen vor einer überaus stattlichen- Schar von Männern und Frauen noch einmal die Verdienste der Preußenregierung. Den Unterschied zwischen dem alten und neuen Staat ließ Genosse Dr. M ischler in der überfüllten Hochschulbrauerei, Ecke See- straße, noch einmal Revue passieren. Der im Sportpalast von seine»„Berufskollegen" ungemein roh geschlagene Genosse Paul Schmidt schilderte mit Mühe den Ueberfall;«ine Well« der Ver- urteilung der Heldentat dieser Burschen ging hierbei durch die Ver- sammlung. In allen drei Versammlungen trugen die Hammer-
Vorwärts! Vorworts! Parteigenossen, Gewerkschaftler, Arbeitersportler, Reichsbannerkameraden, Männer der Faust und der Feder, Frauen und Männer, Jünglinge und Mädchen, Junge und Alte. Am kommenden Sonntag, dem 2 4. A p r i I, nachmittags um S Uhr, wird das Schicksal des größten deutschen Freistaates Preußen für Jahre entschieden sein. Nur noch 60 Stunden trennen euch von diesem bedeutungsvollen Augenblick. Bit dahin darf keiner von euch sich selber gehären. leder muß sich bedingungslos einreihen in die Armee der Kämpfer für den freien sozialen Volksstaet und für die Befriedung der Völker. Jede Minute ist bis dahin kostbar, keine darf ungenützt vorübergehen. Werbt In Berlin und seinen Vorortenl Verteilt Flugblltter! Flaggt, wenn es noch nicht geschehen Ist, sofort rot und schwanrotgold und verdeckt mit ihnen die schwarzweißroten monarchistischen Hakenkreuzflaggen. Leistet Wahlhilfe. Schwer haben es Sozialisten und Republikaner auf dem Lande und in kleinen Städten. Schreibt darum noch heute an eure Verwandten, Freunde und Bekannten auf dem Lande und In den Kleintädfen. Stärkt Ihre Zuversichtl Schickt Ihnen den„Vorwärts" mit jenen Artikeln, die Uber Hitler und Hugenberg aufklären. Noch einmal und zum letztenmal ruft die Partei In Berlin für den heutigen Freilagnachmlttag die Berliner sozialistische und republikanische Bevölkerung zu einer Kundgebung Im Lustgarten auf. Sorgt also dafür, daß Hunderttausende kommenl Sorgt dafür, daß der Lustgarten und alle umliegenden Straßen zu klein sind, um die Riesenarmee der Arbeit aufzunehmen. Nicht nur Berlin , nicht nur Deutschland , die ganze Welt sieht heute auf euch! Noch einmal und zum letztenmal vor der Wahl wird der preußische Ministerpräsident Otto Braun am Sonnabend Im Rundfunk Berlin, Deutschland und der Welt Rechenschaft ablegen von seinem und seiner Mitarbeiter Aufbauwerk. Und dann habt I h r das Schicksal in E u er n Händen! Sorgt dafür, daß am Sonntag von 8 bis 5 Uhr sich in Preußen nicht die rohe Gewalt der Nazi, nicht die großmäulige Demagogie der Hugenbergkapitalisten durchsetzt, sondern die ernste pflicht- und verantwortungsbewußte und damit echt preußische und wahrhaft deutsche Weiter-, Aui- bau- und Rettungsarbeit der Sozialdemokratischen Partei.
schaffen, Reichsbanner. Sportler und Jugend zum Gelingen de? Kundgebungen beL Auch der Bezirk Kreuzberg wies gestern eine größere An- zahl wohlgelungener, sehr stark besuchter Veranstaltungen auf. Ebenso lauten die Berichte aus Charlottenburg und Schöncderg, aus Pankow und dem Fricdrichshain, aus Staaken und Siemens st adt, aus Niederschöne- weide-Iohannisthal, aus Friedrichshagen und Grünau , aus Adlcrshof und Mahlsdorf , aus Tegel und Borsigwalde . Gleich eifrig und erfolgreich war die Pro- pagandaarbeit in den Betrieben. Vor der Bewag-Belegschaft refc- rierten in den Germaniasälen in der Chausseestraße vor einer außerordentlich starken Zuhörerschast Polizeipräsident G r z e- s i n s k i und Genosse O r l o p p vom Gesamtverband- Franz Kü n st l c r sprach zu den Mitkämpfern der BVG. vom Bahnhof Nordend. Max F c ch n« r und Richard Joachim wandten sich an die Angestellten des Berliner Verkehrs vom Bahnhof II Müller. straße und von der Verkehrssraktion U-Bahn. Riesenkundgebung der Sewagbelegschast. Die im großen Saal der Germaniasäle abgehalten« Dersamm« lung der Arbeiter und Angestellten der Bewag gestaltete sich zu einer wuchtigen Kundgebung. Sie war gleichzeitig eine Antwort auf die seit einiger Zeit von der KPD - und ihrem Organ, der „Roten Fahne", veranstalteten Hetze gegen Funktionäre der Bewag. Auch das Bearbeiten der Bewagbelegschaft durch die Nazis und dos anscheinende Sympathisieren einiger Dienststellenleiter mit ihnen hatte, nicht vermocht, die Belegschaft von dem Besuch dieser Ver» anstaltung abzuhalten. Im Gegenteil, mehrere hundert Kollegen fanden keinen Einlaß mehr, da die Versammlung kurz nach Beginn wegen Ueberfüllung polizeilich gesperrt werden muhte. Nach dem unter den Klängen einer Musikkapelle erfolgten Einmarsch der Fahnen und einer Hammerschast sprach stürmisch begrüßt Berlins Polizeipräsident, Genosse G r z e s i n s k i, über den„Kampf um Preußen". Während Genosse Grzesinsti die politische» Verhältnisse in Preußen vor dem Kriege und nach der Revolution gegenüber- stellte, sprach der zweite Redner, Genosse O r l o p p, über die wirt- schastliche Bedeutung des Kampfes um Preußen für die Arbeiter- und Angestelltenschaft. Die Schlußfolgerung beider Redner war «ine Aufforderung, die Zeit bis zum 24. April noch auszunützen und am Tage der Wahl dafür zu sorgen, daß alle Stimmen der Arbeit- nehmerschaft restlos der Liste 1, Braun-Severing, zugeführt werden. Ein bedauerlicher Vorfall spielte sich noch nach Schluß der Kundgebung ab: ei» Kollege der Bewag wurde in der Nähe des Lehrter Bahnhofs von 40 bis S0 entmenschten Nazis überfallen und durch Faustschläge im Gesicht und Messerstiche am Kopf schwer verletzt. Auch Lichtenrade ist mit dabei. Auch in Lichtenrade , dem äußersten Süden Berlins , be- wie» gestern abend eine glänzende Kundgebung der Eisernen Front den festen Willen unserer Genossen, am 24. April der List« 1 den Sieg zu bringen. Genosse Litke, der Redner des Abends, hielt scharse Abrechnung mit den Nazis. An Hand Goebbelsscher. Zitat«, u. a. den bekonnten vom„Sozialismus des Alten Fritzen", ent- kleidete er sie des sozialistischen Mäntelchens und schälte ihr Be- kenntnis zum Monarchismus und kapitalistischen Wirtschaftsordnung heraus. Kostproben des Hakenkreuzbyzantinismus aus dem„Angriff" und„Völkischen Beobachter" lösten donnernde Lachsaloen au«. Mit dem Bekenntnis: Wir kämpfen für Braun, wir kämpfen für Severingl endete die Versammlung.
Jugend wirbt für Wanderherbergen. In der„Neuen W e l t". Hasenheide, wimmelt es von licher Jugend: wenn auch all der Frohsinn bei Ihnen nicht als Ausfluß eines zufriedenen, wohlgeordneten Daseins gellen darf— die Schwere unserer Zeit trifft ja niemand härter als die neue Gene- ratian—, so behält doch die lebensfordernde, lebensbejahende Kraft des jungen Menschen im geselligen Zusammenschluß Gleichaltriger und Gleichgesinnter die Oberhand, und dos ist auch vor allem Zweck und Ziel aller Bestrebungen des Reichsverbandes für Deutsche Jugendherbergen. Der Gau Mark Brandenburg des Reichsoerbandes hatte im Rahmen des Reichsopfertagcs 1932 vor geladenen Gästen, Berliner Schulen, Verbanden und Vereinen seine Werbeveranstal- tung„Das Wandern und wir" abgehalten. Da waren im Lichtbild und im Photoabzug Eindrücke des Herbergslebens unserer man- dernden Jugend festgehalten: der Tageslaus glucklicher, unbeschwerter Menschen vom erfrischenden Morgenbad über die fröhliche Vor- mittagotour zum mittäglichen Abkochen mit daraufsolgender Siesta und als Abschluß die gemütlichen Abendstunden im Heim bei Musik, Gesang und allerhand fröhlichem Spiel. Der geschäftsführende Vor- sitzende des Gaues,«tadtrat Genosse<v ch n e i d e r- Neukölln, hielt ein lebendiges, aufschlußreiches Referat über die modernen Jugend- Herbergen und-bürgen, man sah im Lichtbild ihre laudsckzaftlich sckwne Lage, ihre vorbildlichen Inneneinrichtungen, die alle Ersorder- nisse der Sauberkeit, Ordnung und Gesundheitspflege vollauf«v- füllen. In herzlichen Worten rief Stadtrat Schneid»« zur Mitarbeit an der Erhaltung und dem Ausbau des Iugendherbergswerkes auf.
»—< ii 2 neue Ind»v,i-ars|tsqfttM.L<n>tsprech«r. Die Shrich«. Braetz A.-D., Berlin SO. 3», beliefert� die Rundsunk�eritte.Händler zur Zeit mit 2 neuen, desonderu
vreiswürdigen gndurtor.tlfrcischwingei.>Araftsl>stem.Lautwrcchcrn Nr. U0 und 8001, die mohl da» VolHomnunste aus dem Gebiete des Uautlprccherdancs darstellen. Durch dies, Lautsprecher erzielt man jetzt eine Qualität der Wiedergabe rn», Sprach« und Mulit, die der eine« guten dynamischen Lautsprechers völlig gleichwertig ist, ohne eine bei dpnamische» Epstemen notwendige besondere Feld. speisung zu benötigen. Sonder. Dructschriste» Uder dies- neue» wrarg-Laut. sprechet stellen Ehrich u. Draetz jedem Interessenten sofort zur Berstigung.
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