Hilfsbedürftige Ausländer. Llnterstuhungsleistungen der Stadt Berlin . Verhältnismäßig noch stärker als die Gesamtwohlfahrtsausgaben der Stadt Berlin in den letzten Jahren stiegen infolge der Wirtschafts- trife die Unterstützungsaufwendungen für hilfsbedürftige Aus- länder und Staatenlose. So sind im Jahre 19Z9 2l64 Ausländer und 493 Staatenlose mit 776 Z69 M und im Jahre 1930 3663 Aus- länder und 916 Staatenlose mit insgesamt 1 236 317 M durch Berlins Wohlfahrt unterstützt worden. Unter den unterstützten Ausländern befanden sich Angehörige fast aller Staaten aus Europa , Asien , Afrika und Amerika . Das chauptkontingent stellen natürlich die aus den europäischen Staaten Gebürtigen und darunter wieder die P o l e n mit 987 Unter- stützten. Aus Deutschö st erreich wurden im letzten Jahre 317 Hilfsbedürftige von der Stadt Berlin betreut. In der im Jahre 1936 ausgezahlten Gesamtsumme von 1 236 317 M. sind u. a, folgende Beträge enthalten: für Oester- reicher rund 130 066 M., Polen 280 000 M.. Russen 74 000 Mark. Tschechen 210 000 M. und Staatenlose 227 000 M. Angesichts der steigenden Finanzschwierigkeiten und auf einen besonderen Hinweis des Oberpräsidenten anläßlich der Zuweisung der Unterstützungsbeträge aus Reichsmitteln sah sich der Obekbürger- meister gezwungen, die Bezirkswohlfahrtsämter erneut anzuweisen, die Uebernahme von laufend unterstützten Ausländern durch ihren Heimatsstaat zu betreiben, um so eine Entlastung der Wohlfahrts- ausgaben herbeizuführen. Als grundlegend wichtig ist dabei hervor- zuheben, daß in keinem Falle eine Ausweisung erfolgen kann, wenn nicht der heimalsstaal de. Auszuweisenden zur Uebernahme bereit ist. Außerdem ist in der Anordnung an die Vezirkswohlfohrtsämler ausdrücklich die Bestimmung enthalten, daß besonders geartete Fälle nachgeprüft und Härten vermieden werden sollen. Im Jahre 1931 wurden von den Bezirkswohlfahrtsämtern für laufend unterstützte Polen , die das weitaus größte Kontingent unter den Ausländern stellen, nur 23 Anträge auf Ausweisung gestellt, eine Tatsache, die darauf schließen läßt, daß die Wohlfahrtsämter rar di« Erhaltung des Theaters! Kundgebung am Donnerstag, d. 5. Mal(Himmelfahrt) vorm. 11 Uhr Im„OreBen Schauspielhaus" in der KarlstraB« Redner: Reichsminister a. D. W I s s e 1 1, Oberbürgermeister Brauer, Altona , A. Brodbeck, O. Statte r. Künstlerische Mitwirkung; Generalmusikdirektor Leo Blech und Opernsänger Großmann von der Staatsoper, Rezitation; Alfred Beierle , Chor der Staatsoper und Städt. Oper, Vereinigte Orchester der Staatsoper und Städt. Oper. Vertragsfolge: 1. Ouvec£ire zur Oper„Oberen"(Weber), 2. Ansprachen, 3. Die Schaubühne als moralische Anstalt betrachtet(Schiller ), 4. Die Meistersinger von Nürnberg(Wagner), e) Ansprache dos Hans Sachs (gesungen von Walter Großmann), b) Schlußchor(Vereinigte Chöre und Orchester der Staatsoper und Städ. Oper. Arbeiter. Angssteüfe, Beamte, erscheint In messen! Einlaßkarten zu 50 Pfennig bei den Theaterkassen der Warenhäuser der Konsumgenossenschaft, Uetz, Wertheim und Karstadt sowie Buchhandlung Metz, llndenstrafie, im VelksbUhnentheater sowie in den Büros der Arbeiterorganisationen.
äußerst loyal oerfahren. Die Bezirksversammlung Kreuzberg setzte im Februar d. I. einen besonderen Ausschuß zur Prüfung aller für eine eventuelle Ausweisung in Frage kommenden Fälle ein. Nach diesem Muster sollen auf Beschluß des Stadtgemeindeaus- f ch u f s e s in allen Verwaltungsbezirken Ausschüsse mit der gleichen Aufgabe gebildet werden. Der entsprechende am 28. April gefaßte Beschluß de, Stadt- gemeindeausschusses lautet: Der Sladtgemelndeausschuß ersucht den Oberbürgermeister, die Bezirksämter erneut auf eine loyale Handhabung der Härle- beslimmungen betr. die Ausweisung staatenloser und ausländischer llnterslühungsempfänger hinzuweisen. Zur Vermeidung von Härten darf keine Ausweisung hilfsbedürftiger Ausländer durch die Stadt verlin beim Polizei- Präsidenten veranlaßt werden, a) wenn sie deutschösterreichische Staatsbürger sind, d) wenn sie gebürtige Reichsdeutsche sind. Weiler wird der Oberbürgermeister ersucht, aus die Bildung eines Ausschusses der Wohlfahrtsdeputation bei jedem Bezirksamt für die vorberalung der etwaigen Ausweisung von Ausländern hinzuwirken. Dies ist der wahre Sachverhalt. Die„Rote Fahne " versucht, obgleich die Vertreter der KPD. im Ausschuh anerkennen mußten, daß das Verfahren in den weitaus meisten Fällen gerecht geHand- habt wird, die Zustimmung der sozialdemokratischen Der- treter zu obigem Beschluß als„Verrat" hinzustellen. Wir können sie daran nicht hindern. Nur würde e- von echter revolutionärer Energie zeugen, wenn die Kommunisten der Stadt Berlin die Sorge für die Familien von in Rußland beschäftigten deutschen Ar- bcitern abnehmen würden. Suche nach dem Auioschühen. ZOV M. Belohnung ausgesetzt? Die Suche nach dem falschen Fovstbeamten, der in Alt-Glienicke den R e o o l v e r ü b e r f a l l auf die Automobilisten verübt hatte, ist bisher ergebnislos verlausen. Der Regierungspräsident von Potsdam hat auf die Ergreifung des Täters eine Belohnung von 300 Mark ausgesetzt. In Alt-Glienicke ist ein verdächtiger Bursche beobachtet worden, der sich dort umhertrieb. Auf diesen Mann paßt die Beschreibung, die man von dem Revolverschützen hat. Die Vermutung, daß er sich in der Schonung versteckt gehalten habe und das Ehepaar, das am Rande der Schonung saß, vor dem Ueberfall längere Zeit beobachtet, dürfte zutreffen.
Iröhlichkeit in der Volksbühne
„Sonniagsarbeii am-1. Mai." Die mit dieser Ueberschrift versehene Meldung im gestrigen ..Abend", daß entgegen dem Beschluß der Generalversammlung der Berliner Buchdrucker, am 1. Mai die Arbeit ruhen zu lassen, kom- munistische Montags zeitungen� erschienen seien, beruht aus einer falschen Information. Soweit Montagszeitungen erschienen sind, wurde die Arbeit am Montag in den ersten Wargen- stunden aufgenommen, im Sinne der von der Organisation er- teilte« Anweisungen.
Drei Akte lang wird um ihn gestritten. Dann erscheint er leib- haftig selber, schwanzwedelnd, ohrenwackelnd, treuäugig, der Hund, Toni genannt, Busenfreund der Frau Vogl. Was heißt Busen- freund? Als sie ihr Herz für Herrn Pfasfenzeller, Magistratsdiener von Dingsda, entdeckt hat, teilt sie dem herrlich Geliebten mit: „Toni schläft bei mir im Bett." Pfasfenzeller demütig:„Und i?" „Für Sie wird sich auch noch ein Platz! finden." Das ist eine der Gemütswirkungen des Frankschcn Schwank?. Er geht gegen die Steuer, gegen die unbeliebteste, gegen die Hunde- steuer. Welche Steuer ist eigentlich beliebt? Die Hundesteuer bricht sozusagen dem aufgeblasenen Stadtrat den Hals. Er macht sich ganz lächerlich. Als er seine Bürgermeisterkandidatenrede hält, wird er nicht ausgepfiffen, nicht ausgezischt, nein, ausgebellt wird er. Und die hübsche junge Frau, ein Musterexemplar, läßt sich ! außerdem noch von ihm scheiden. Und der hübscheste junge Mann im Stück, auch der klügste, auch der tapferste, der dem braoen Vierbeiner Toni zu seinem Recht verHilst, kommt zunächst aus die Anklagebank, dann aber in den Himmel und erhält die junge hübsche Frau, die außerdem noch den kostbaren Namen Victoria führt. Schließlich Frau Vogl! Zu ihren Ehren etwas sagen, ist gar nicht möglich. Denn sie sagt, soweit sie auf der Bühne durch Hansi Niese vertreten wird, ganz persönlich alles, was zu ihrem Lob notwendig ist. Sie ist eine Wienerin mit dem bekannten göttlichen Mundwerk, sie hat den orgelnden Brustton der Ueberzeugung und des Seelenschmerzes, sie hat den unübertresslichen Fistelton der Empörung, sie hat den kollernden Kehlton der Zärtlichkeit. Sie hat die zwinkernden Aeuglein, die im Lachen und Weinen Freude bereiten. Sie hat die Skrupellosigkeit der echten Bolkskomödiantin, die sich nicht schont und sich nicht scheut, alles auszuliefern, was ihr die Natur an Kräften der Komik und der Herzlichkeit geschenkt hat. Sie ist resch und rund, ein Prachtweib, innen und außen prächtig ausgepolstert, und sie besitzt schließlich das goldenst« Gemüt. Und wie st« den Leuten Bescheid gibt, wie sie den Staatsanwalt und den Stadtrat als Trottel traktiert, wie sie---. Auch dieser uralte und nie versagende Spaß hat seine guten Seiten und sogar seine besten, wenn das Stück außerdem noch einen Sinn hat. Das Stück hat einen Sinn. Die Beamtenborniertheit blamiert sich. Auf beinahe geradem Wege gelangt der kleine Mann zu seinem Recht, wa» ja heute nicht immer zu passieren scheint. Erfreulich ist, daß die Künstler der Volksbühne sich neben der Wiener Prominenz vortrefflich behaupten. K a r ch o w, der gefoppte und bestraste Stadtrat, karikiert Bärbeißigkeit und Dummheit nur so weit, daß man durchaus glaubt, er wird in der Schwerindustrie Karriere machen. Victor de K o w a spielt als Ueberzeugung-- journalist«inen Jdealjüngling von Ueberlegenheit und Humor, und i die Sympathie fliegt ihm zu. Die Damen Wieck und B r i o n n e
bestreiten die weiblichen 5)auptrollcn Art. Almas, Adolphi und M vorsintflutliche, vielleicht auch ganz Kleinbeamtentums, einen Menschen- tausendmal verspottet wurde, und der — weder im Theater noch im Leben. So fehlte der erwartete Erfvlg Hoffnungen und Vorbereitungen für ausfüllen soll.
auf eine durchaus diskrete a i n z e r repräsentieren die aktuelle Beschränktheit des und Sergeantentyp, der trotzdem noch nicht ausstarb nicht, der den Sommer der die Zukunft der Volksbühne dl, II.
Notschrei der preußischen Landesbühne. Im Rahmen einer Pressekonserenz wies die Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger gestern aus die drohende Gefahr hin, in der sich die deutschen Volksbühnen augenblicklich be- finden, da die staatlichen Zuschüsse fast gänzlich infolge der Finanz- not gestvichen sind. Präsident Wallauer erklärte, daß diese be- drohliche Lage nicht nur auf die gegenwärtige Wirtschaftskrise allein zurückzuführen sei, sondern daß auch die unsachverständigen Aeuße- rungen und Meinungen des Publikums einen großen Teil der Schuld daran trügen. Der Präsident der Preußischen Landesbühne B r o d b e ck be- tonte, daß die Kommunen schwere Fehler begingen, wenn sie die städtischen Bühnen an Meistbietende Privatpächter abträten. Ein Theater, das von einem Privatmann geleitet werde, müsse not- gedrungen auf das zahlungskräftige Publikum rechnen, wahrend es die Ausgabe einer gemeinnützigen Bühne sei, vor allem das Kultur- gut den breiteren Volksschichten zugänglich zu machen. Mit diesem Ziel habe stets im letzten Jahrzehnt die Preußische Landesbühne gearbeitet. Mit Hilfe eines Zuschusses von 1,2 Millionen Mark seien nicht nur 18 gemeinnützige Wanderbühnen unterhalten, sondern außerdem zahlreiche Stadttheater tatkräftig unterstützt worden. Der allergrößte Teil dieser Zuschüsse sei jetzt gestrichen worden, und die Staatskasse bewillige vom 1. Mai ab nur noch 200 000 M. für die Preußische Landesbllhne. Zur Sanierung und Aufrechterhaltung der Preußischen Landes- bühne stellte der Redner eine Reihe von Punkten auf, und zwar Sorgfalt in der Wirtschaftsführung, Planarbeit unter staatlicher Kontrolle, systematische Pubkikumswerbung, strengste Führsrauslese und planmäßig« Zuteilung von ausreichenden Staats- und Reichs- Zuschüssen. Das deutsche Theater kann seine gesellschaftliche Funktion nur erfüllen, so schloß er, wenn es von kultureller Verantwortung getragen wird und allen Volksschichten zugänglich ist. Die Kundgebung für die Erhaltung des The- a t e r s, die Donnerstagvormittag 11 Uhr im Großen Schauspielhaus stattfindet, soll die Stimmung der Massen zum Ausdruck bringen!
Anton Wildgans gestorben. Der österreichische Lyriker und Dramatiker Anton Wildgans starb heute früh plötzlich in seiner Vaterstadt Wien . Der öljährige Mann stand vom Bette auf. Plötzlich war er tot. Ein Herzschlag hatte ihn gefällt. Wildgans war in Oesterreich , aber auch in Deutschland ein« Zeitlang ein sehr beliebter Poet. Prototyp der gefühlvollen Lyrik, die sich in überlieferten Formen auslebte. Aber er war ein sehr gewandter, mit österreichtscher Leichtigkeit begnadeter Lyriker. Sein« Sonette und seine in dem Buch e r zs r ü h l i n g" gesammelten Liebeslieder gefielen außerordentlich. Dann wandte sich Wildgans der Bühne zu, und auch für das Theater brachte er viel Geschick- lichkeit mit. In die Zeit des blühenden Expressionismus fielen fein« ganz auf pathetisch« Sprache gestellten Dramen„A r m u t" und „Liebe". Sie wurden unzählige Male gespielt an großen und kleinen Theatern. WildgLns wurde populär. Sein österreichisches Paterland, das alt« Großösterreich und das klein«, wirtschaftlich bis in den Nerv geschwächte Land schenkten ihm alle Ehrenpreise, die für Kulturzwecke übrig blieben. Eine Zeitlang übernahm Wildgans auch die Leitung des Burgtheaters. Er wollt« es vielen Strömungen der modernen Literatur gerecht machen, doch er scheiterte daran, daß die Künstlernatur stärker in ihm war als die Ausdauer des Organisators. Der Mann, der in seiner Heimat zu den voltstüm- lichen Größen zählt«, muß als ein respektables Talent betrauert werden, da er jetzt allzu früh verschwindet. dl. H.
Kollektiv Bildender Künstler Berlin �932 Künstlerhaus Bellevuestraße. Eine neu gebildete Gruppe junger Maler, Zeichner, Bildner. Sie nennt sich Kollektiv. Aber das Verbindende ist nicht Zusammen- arbeit, sondern Schicksalsgemeinschast der Nachwuchsgeneration. Dos ist keine müßige Feststellung. Denn es kennzeichnet diese Alterzschicht von bildenden Künstlern, nicht Stoßtrupp einer„Rich- tung" zu sein, nicht geschlossene Kolonne der schöpferischen Ummer- tung, vielmehr: ein GeschlechtvonVerwertern. Und gerade hierin liegt das tragische Geschick. In den letzten zwanzig Jahren ist der Grund, aus dem unsere bildhaften An- schauungen und Vorstellungen aufgebaut sind, tief umgewühlt war- den. Nun sollte die Saat aufgehen. Der scharfe Wind droht sie zu vernichten. Die Situation dieser jungen deutschen Kunst ist geradezu verzweifelt, und fast noch schlimmer als das Fehlen der materiellen Mittel, von denen sie leben konnte, ist das Schwinden jeder Re- sonanz. Die vorausgegangene Generation der ungestümen Sucher, der Entdecker konnte immer nur mit geringem Widerhall rechnen. Es war ihr natürliches Los, sich trotzig vom Gewohnten reißen und den meisten fremd bleiben zu müssen. Aber sie hatten einen Halt im Pathos dieser Auseinandersetzungen und fanden schließlich Mit- kämpser. Diese Jungen aber sind in eine von Sorgen abgestumpfte Welt, in die Oed« einer mörderischen Uninteressiertheit geraten. Man begreift so wenig, wie sie existieren, noch, woher sie Schafsensmut nehmen können. Die Ausstellung nötigt solche Betrachtungen besonders auf. Denn hier offenbart ein Kreis, dem viele der besten jungen Begabungen angehören, besonders deutlich da- auf manchen Wegen Gereifte und durch etwas wie eine neue Tradition Gesicherte dieser Schicht. Hier ist besonders zu erkennen, welche Summe von Talent vorhanden ist und nur darauf wartet, aufgenommen und ermutigt zu werden. Maler wie etwa Bode, Heinsheimer, Simsch, Teuber, Graphiker von der Eigenart eines Lesser, eines Fischer, Plastiker wie Schelenz oder Seitz, die ich herausgreifen möchte, haben durchaus Ansprüche an die Zeit und können oerlangen, vernommen zu werden. Manche von ihnen halten sich, was die Stoffe und die Darstellungsform betrifft, in einer gewissen edlen Gegenwartsferne. Man mag es bedauern, ohne darum die Gehalte ihres Schaffens zu verkennen. Wird all dies Talent verloren fein? Es ist doch zu still und kräftig, als daß man ihm so dunkel zu prophezeien vermöchte.* W. W.
Lteberflüssiger Klatsch. Aus Frankfurt übernahm der Deutschlandsender ein Hörspiel von Hans F a l l a ira und Heinz Dietrich Kentner,„Der Klais ch". Die geheimnisvolle Macht des geflüsterten Wortes, das nichts aussagt und alles anzudeuten scheint, hat manche menschliche Tragödie, manche Tragikomödie heraufbeschworen. Niemand hat „es" gesagt, und doch wächst dieses Nichts plötzlich empor zu einer gewaltigen. Schicksale gestaltenden Macht. Die Verfasser de- Hör- spiel- hatten anscheinend die Absscht, dieses gefährliche Eigenleben des Klatsches anschaulich zu machen. Das Gebräu, das sie zustande brachten, war allerdings alles andere als erheiternd. Statt witzig übertriebener Einzelheiten, die eine Wirklichkeit kritisch erhellten, gab es ein Gemisch von Albern- heilen; nur damit die Handlung überhaupt fortgeführt werden konnte, mußten die Menschen das denkbar unsinnigste als Reaktion auf den ausgebrochenen Klatsch unternehmen. Was als Menschen- und Berufstypen in diesem Hörspiel gezeigt wurde, waren mehr als bösartige Zerrbilder, Auswüchse einer primitiven, von keinerlei Einsicht getrübten Phantasie. Besonders bösartig war der Jour- nalistenberuf weggekommen, dessen Hauptvertreter, ein Redaktions- volonteur, eine Art Kreuzung zwischen einem Alt-Berliner Schuster- jungen Marke Glaßbrenner und einem greinenden Baby darstellte. Es war wirklich sehr überflüssiger Klatsch. i'«.
Einzelwerte im Deutschen Museum. Im Deutschen Museum wird vom 1. Mai an im ersten Mittelsaal des Obergeschosses jeden Monat ein hervorragendes Stück der Sammlung einzeln ausgestellt. Vor allem sind«s Gegenstände aus den Vitrinen, der« i Wert und Bedeutung durch diese Heraushebung ins Licht gesetzt werden soll. Eine Abbildung, im Preis und Format einer Post- karte, verbunden mit einer kurzen Erläuterung, wird jeweils ver- kauft werden. Die vielen Besucher, die öfters in das Museum kom- men, werden also an jener Stelle immer etwas„Neues" und immer einen überraschenden Hinweis auf den Reichtum dieser Sammlung finden. Mexiko ehr« Alexander von Humboldt . Am Freitag, dem 6. Mai, am Todestage Alexander von Humboldts, wird der Ge- sandte von Mexiko im Schloßpark zu Tegel am Grabe Hum- boldts einen Kranz niederlegen. Alexander von Humboldt ist Ehrenbürger der Republik Mexiko . Er hat seinerzeit auf Grund seiner Studien und Reisen die großen epochemachenden Arbeiten über Mexiko verfaßt. Es ist zur Gepflogenheit der Gesandtschast geworden, an seinem Todestage einen Kranz zu seinem Gedächtnis niederzulegen. Die Feier findet um 11.30 Uhr im Schloßpark zu Tegel statt.> or o Die Gründung der Rot-Akademie. Die Zusammenarbeit der „Akademischen Selbsthilfe" mit einer Professorenkommission ist jetzt in Berlin durch die Gründung einer Not-Akademie vollzogen worden, die unter Leitung von Professor Eduard Spranger stehen und dem- nächst mit den ersten Vorlesungen des Sommersemesters beginnen wird. Der Zweck der Not-Akademie ist die Veranstaltung kostenloser Vorlesungen für erwerbslose Akademiker, von denen im Laufe des Sommers etwa 30 gehalten werden sollen. Das Programm der Not- Akademie umfaßt die Förderung freier wissenschaftlicher Forschung, die Beobachtung des Arbeitsmarktes und entsprechende Berufs- beratung und die Beteiligung von Akademikern am Siedlungswefen. Es ist auch geplant, ein« wissenschaftliche Bibliothek einzurichten. Im Museum für Naturkunde spricht Mittwoch, 6 Uhr(unentgeltlich), Dr. Hecht über:„Das f e r n st e Italien"(Calabrien). „Der Huod des Aubri", jenes Stück, das 1817 Goethes Rücktritt von seiner Weimarer Theatcrlcitung veranlagte, wird am 7. Mai im Thalia- Theater für die Berliner Tierschutzvereine einmalig aufgeführt. „Ngaros Hochzeit" im Rase-Theater. Die Wanderoper des Prinzen von Stufe gastiert am 1. und 2. Psingstfeiertag. 2.15 Uhr. mit„Figaros Hochzeit " im Rose-Theater. Alz zweit« Studia-Aussührung des Staatlichen Schauspiel- Hauses gelangt im Auni Boguslaw Kokoschkas Spiel„G e h, m a ch d i e Tü r z u, es zieht in der Regie von Adam Kuckhoff zur Darstellung. Die Reih« der Studioaufführungen wird in der nächsten Spielzeit fort- gesetzt u. a. mit Andrs Eides Schauspiel„O e d i p u s", das Lothar Müthel l-"nM«n wird.