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Jr. 212 49. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Wanderung auf den Havelhöhen

Berliner   Naturschutzgebiet im Grunewald

Der Grunewald  , der bekanntlich der Stadt Berlin   gehört, ver­Diente das gleiche Ansehen, den gleichen Ruf zu genießen wie der Londoner   Hydepark, der von manchen Deutschen   als das Vorbild einer großstädtischen Grünanlage hingestellt wird. Im Hydepark kann man über den Rasen gehen und so tun als ob er gar nicht vorhanden wäre. Das können wir im Grunewald auch, ja wir haben im Grunewald einen Natur­schutzpark, der uns weit größere Freiheiten gestattet, als die berühmte Londoner   Parkanlage.

Der Grunewald   ist heute wieder der grüne Wald. Helle, im Sonnen­schein leuchtende Wiesen, dunkler Wald, dessen Kiefernstämme im Licht des scheidenden Tages rot leuchten, stille Seen und nicht zuletzt die herrlichen, bis zu 68 Meter über dem Niveau der Havel   aufragenden Ha­velberge geben ihm einen eigen­artigen Reiz, der immer wieder ge­fangen nimmt, wenn man ihn ein­mal richtig erfaßte. Die Stadtbahn bringt uns in furzer Zeit zum Bahnhof Grunewald, der heute schon an der Peripherie der Weltstadt liegt. Unter der Avus führt der Weg hindurch und nun in westlicher Richtung zum Teufels­see. Die Kolonie Eichtamp, die sich weit in den alten Waldbestand vorgeschoben hat, bleibt links liegen. Nach einer Wanderung von etwa

Forsten. Am Rande dieses Gebietes finden wir die Försterei Saubucht. Von hier erreichen wir nach einem meiteren Weg von etwa einem Kilometer den vom Grunewaldturm ge schmückten Karlsberg. Von der Höhe dieses Wahrzeichens hat man einen herrlichen Blick über das ganze haveldurchflossene Grune. waldgebiet. Im Norden heben sich Spandaus Türme aus der

Blick von den Havelhöhen auf Schwanenwerder  

dessem Rande das luftige Gebilde des Funkturms aufragt. Im Osten die weite Havelniederung und im Süden schweist der Blick über Schwanenwerder hinweg bis zu den Türmen Potsdams  . Am Fuße aber liegt wie ein Kleinod das oft von der Gewalt der Havelwasser hart bedrängte Eiland Lindwerder, das eine in heißen Tagen gern besuchte Gaststätte beherbergt. Nun wandern wir auf den Havelhöhen in südlicher Richtung zur großen Steinlante, an der auch das berühmte Große Fenster" liegt. Immer werden uns wechselnde, prächtige Landschaftsbilder be= gleiten.

2 Kilometer haben wir den See erreicht, an dessen Nordufer das| Ebene, im Westen das dunstüberdeckte Häusermeer Berlins  , an von allen Naturfreunden mit Mißbehagen betrachtete Wasser wert aufragt. Lange Zeit waren die Spalten der Berliner  Presse mit beweglichen Klagen über das Absinken der Grunewald jeen und die Senkung des Grundwasserspiegels erfüllt, die als eine Folge der Wasserschöpfung der Charlottenburger Wasserwerke eingetreten waren. Gerade am Teufelssee fann man die Ver­sandungserscheinungen durch Absinken des Wasserspiegels außer ordentlich gut beobachten. Ein breites Fenn schließt sich im Westen an den See an, ein breiter Moorgürtel umgibt ihn. Nun wandern wir in südwestlicher Richtung weiter und erreichen den zum Natur­schutzgebiet erklärten, idyllisch gelegenen fleinen Bechsee. Fast genau jüdlich vom Bechsee liegt und der Barsee, den dichtes Unterholz und Gestrüpp umgibt. Hier kann die Natur sich nach Herzenslust entfalten. Werden und Vergehen gestalten sich ohne den Eingriff des Menschen. Urwald bildet fich inmitten gepflegter

"

Gonnabend, T. Mai 1932

Gesicht. Bei der Nachforschung seiner Personalien ergab sich, daß er noch nicht vorbestraft ist.

Das Geständnis enthält in vielen Punkten offensichtliche Un­mahrheiten, die noch der Klärung bedürfen.

Feuer im New- Yorker Hafen.

Cunard Pier mit Lagerfchuppen vernichtet.

New York  , 6. Mai.

Ein Riesenfeuer vernichtete am heutigen Freitag die Gunard Pier am Northriver im Hafen von New York  . Die Pier ist der Lande- und Löschplatz für die Dampfer der englischen Cunard- Linie. Ein Massen­aufgebot der Feuerwehr bekämpfte die Feuersbrunst von der Land-, sowohl wie von der Wasserseite aus, jedoch vergebens. Die von dem brodelnden Feuermeer ent­wickelte Hitze war so ungeheuer, daß auf den benachbarten Piers alle Fenster zersprangen. Auf der gesamten Wasserfront mußte der Verkehr völlig abgesperrt werden. Zahlreiche Feuerwehrleute sind verletzt worden. Dic Lagerschuppen mit ihrem wertvollen Inhalt wurden voll­ständig vernichtet.

Nach einer späteren Meldung konnte das Feuer trotz rzehr­stündiger Bemühungen einer großen Anzahl von Feuerwehrzugen bisher nicht eingedämmt werden. Das Feuer droht auf den benachbarten Pier, dessen Wert ebenfalls auf etwa 2 Millionen Dollar geschäzt wird, überzuspringen. Man befürchtet, daß der auf Holzpfählen ruhende Cunard- Pier einstürzt. Schwere Rauchwolfen verdunkeln in weitem Umkreis die Umgebung der Brandstätte. Zwanzig Feuerwehrleute erlitten Rauchver giftungen.

Drei Todesopfer des Verkehrs. Schwerer Zusammenstoß in Lichtenrade  .

Auf der Kreuzung Berliner  - und Potsdamer Straße in Lichtenrade   ereignete sich gestern abend ein folgenschwerer zusammenstoß zwischen einem Privatauto und einem Motor­rad mit Beimagen. Beide Fahrzeuge wurden schwer beschädigt. Cine noch unbekannte Frau, die im Beiwagen saß, wurde auf der Stelle getötet. Der Führer des Rades, Friedrich Budde aus der Bahnstraße 22 in Schöneberg  , sowie eine weitere Be­gleiterin, Frau Anna Schmidt aus der Hackerstraße 8 in Friedenau  , murden mit schweren Verlegungen ins Tempelhofer   Krankenhaus gebracht. In der Drakestraße in Lichterfelde   fuhr ein Lastauto gegen einen Baum und wurde völlig zertrümmert. Ein Passant, der 31 Jahre alte Mar Birkholz aus der Mulachstr. 2 in Berlin  , wurde von dem Wagen erfaßt und so schwer verlegt, daß er auf dem Transport ins Krankenhaus st arb. Der Führer des Autos, ein 25 Jahre alter Walter Rehberg aus der Seller­

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Wer rechtzeitig ausbrach, kann dem Freibad Wann see einen Besuch abstatten und sich im Anschluß an die Wande rung in den Fluten des Großen Wannsees erquiden. Bon dem etwa eine Viertelstunde entfernten Bahnhof Nitolasse e treten wir die Heimfahrt an. Gesamtweglänge: 12 bis 13 Kilometer.ftraße, wurde mit erheblichen Verletzungen ins Binzenz- Krankenhaus

Moabiter Raubmörder verhaftet.

17 jähriger brauchle Geld für Wanderausrüstung.

Der Mordkommission ist es schnell gelungen, den Doppelmord an dem greisen Ehepaar Baars aus der Erasmusstraße 5 in Moabit   aufzuklären. Der Verdacht war auf einen jungen Mann, den noch nicht ganz 17jährigen Ernst Waldow   aus der Ber­lichingenstraße 17 in Charlottenburg   gefallen, der seit dem Mordiage aus Berlin   verschwunden war. Am Him­melfahrtstage wurde der Bursche in einer Ertschaft der Ostpriegnis ergriffen und nach Berlin   gebracht. Gestern abend hat Waldow gestanden, das Haus­besitzerschepaar mit dem Beil erschlagen zu haben. Er hat die Tat zweifellos begangen, um sich die Mittel für eine Wanderausrüstung zu beschaffen.

Die Mordtat des Siebzehnjährigen erinnert an den Mord an dem Kaufmann, der vor einigen Wochen im Hausflur in der Mila­straße erschossen und beraubt wurde. Auch in diesem Falle waren die Täter zwei junge Leute, die Geld für eine Wanderaus­rüstung brauchten und dabei nicht vor einem Mord zurückschreckten. Bei Waldow scheinen ähnliche Motive eine Rolle gespielt zu haben. Nach seinem Geständnis, das er unter der Wucht des gegen ihn vor­getragenen Beweismaterials nach anfänglichem hartnädigem Leugnen ablegte, brauchte er Geld, um sich eine Sportausrüstung zu kaufen, da er in die Provinz hinaus wollte. Wie er erzählt, sei er am Montag, dem Mordiage, gegen 14 Uhr zu den Eheleuten Baars hinaufgegangen und es sei ihm ohne weiteres Einlaß gewährt worden, da er früher dem Hauswirt bei Tischler- und Malerarbeiten geholfen hatte. Den alten Leuten war Waldow fein Unbekannter und ahnungslos ließ man ihn in die Wohnung. Waldow behauptet

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nun, daß er einen Teil seines Lohns, den er von Baars zu fordern hatte, stehen gelassen habe, um sich einen Spargroschen zu schaffen. Dieses Geld wollte er sich nun abholen. Er will von Baars 50 M. verlangt haben, die ihm auch ausgehändigt wurden. Mit dem Gelde ging er in ein nahegelegenes Sportausstattungsgeschäft, wo er für 60 M. taufte. Da er nun, nach seinen Angaben, ohne Mittel mar, wollte er sich auch seine angebliche Restforderung von 85 M. von Baars auszahlen lassen. Er ging darauf nochmals nach der Erasmus­straße, Baars soll sich aber geweigert haben, weiteres Geld herzu­geben. Darüber sei es zu einem Streit getommen. In größter Wut sei er, Waldow, in eine Rumpelkammer geeilt, habe ein Beil ergriffen und erst auf Baars und dann auf dessen Frau eingeschlagen. Nach der Tat habe er sich zunächst von den Blutflecken gereinigt und aus einem Behältnis 85 M. entnommen.

Nach der Tat ging der Mörder in ein Geschäft und erstand dort eine zieh harmonika und ein Dolchmesser. Dann ver­schwand er aus Berlin  . Aus dem Hause seiner Stiefelter, bei denen er wohnte, war der junge Bursche längst verschwunden, man suchte alle Lokale in der Nähe ab, fand ihn aber nicht. Bis er am Donnerstag in einer Jugendherberge in der Nähe von Wittstoď aufgestöbert und und festgenommen wurde. In den Räumen der Mordinspektion begann dann sein Verhör, das Kriminal­rat Gennat   vornahm. Der Bursche zeigte zunächst ein freches Auf­treten und bestritt die ihm zur Last gelegte schauerliche Tat. Bis sein Geständnis kam. In den späten Nachmittagsstunden schilderte er den Verlauf des Verbrechens. Der Bursche ist etwa 1,60 Meter groß, breitschultrig, hat dunkelblondes langes Haar und schmales

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gebracht.- Der britte tödliche Unfall trug sich in der Friedrichs Wilhelm Straßein Tempelhof zu, wo ein Radfahrer, dessen Personalien bisher nicht feststehen, von einem Lastauto tot gefahren wurde.

Geborstene Nazisäulen.

Treptower Stadtsekretär wegen Betrugs entlassen.

Bei den Treptower Nationalsozialisten war der Stadt­sekretär Gläser besonders angesehen. Jetzt ist er wegen Betruges und Untreue im Amt fristlos entlassen worden.

Stadtsekretär Gläser war im Wohlfahrtsamt des Be­zirks Treptow tätig. Er benuzte seine Stellung dazu, um eine von ihm zu betreuende Wohlfahrtsempfängerin um 800 Mart zu prellen und dann zur Deckung der Schuld einen Betrugsversuch an der Bezirksverwaltung zu verüben. Er hatte sich nämlich privatim 800 Mark von der Frau geborgt und suchte dann die Schuld dadurch abzudecken, daß er die Wohlfahrtsunterstüßung der betreffenden Frau eigenmächtig erhöhte. Er leistete also Ratenzahlungen auf Kosten der Stadt. Außerdem soll er auch bei Aufnahme von Nachlässen von verstorbenen Wohl­fahrtsempfängern Unterschleifen verübt haben. Die Staats, anwaltschaft ist mit der Betrugsaffäre befaßt. Interessant ist, daß die Propheten des Dritten Reiches ausgerechnet im Stadt­den sekretär Gläser tommenden Bürgermeister DON Treptow jahen.

In Treptow barst auch noch eine zweite Nazisäule: die dienstlich auf ihn angewiesen war, anborgte, wurde gemaßregelt Ein hafenkreuzlerischer Angestellter, der eine Wohlfahrtsempfängerin,

und entlassen.

Das ,, Dritte Reich", das freilich niemals fommt, würde die Wohlfahrtsempfänger herrlichen Zeiten entgegenführen.

Das Luftbad des Ostens in Friedrichshagen   wird am Sonn. tag, dem 8. Mai, nachmittags 4 Uhr, mit einem Vortrag eröffnet Konreftor G. Schönberg spricht über das Thema: Sonne von werden, wozu jedermann bei freiem Eintrit willkommen ist. außen Sonne von innen."

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