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{Beilage Donnerstag, 12. Mai 1932
SfialatU0aAnilt ICfmisJt
Prof. dr.£mit /ochs: Zlleberfüllung der höheren Schuten und ihre tteberwinönng i. Versammlungen werden gehalten, Methoden erdacht, chemm- Nisse gesucht, wie man den Zudrang zur höheren Schule aufhalten, dadurch die Ueberfüllung der llniversiläten vermeiden und gesunde Bildungszustimde schaffen kann. Was man aber vorbringt, zielt darauf hinaus, daß man das A b g a n g s e jr a in e n der höheren Schule strenger gestalten fall. Daß man an den Universitäten selbst Zugangsexamen einfügen und während des Studiums dauernd durch Examen sichten soll usw. Damit wird aber die Sichtung" erst da eingeschaltet, wo sie schon zu spät kommt. Sie wird außerdem mit Methoden vollzogen, die nicht auf wirkliche Tüchtigkeit sichten. Es ist eine alte, immer wieder sehr ernst zu nehmende Sache, daß Examina günstig sind l. für den Unnerschäm- tcn. Kaltschnäuzigen, der nicht immer der Wertvollste ist: 2. für den Lernjähigen, der sich willig von seinem Lehrer mit Kenntnissen vollstopfen läßt, ohne das Bedürfnis noch eigener, selbständiger Arbeit und Durchprüfen des Stoffes zu empfinden. Wer das Bs- dürfnis nach selbständigem Urteilen. Prüfen und Durcharbeiten hat, wird schon vor dem Examen so sehr davon beansprucht, daß er oft versäumt, diejenigen oberflächlichen Kenntnisse zu sammeln, mit denen ein gänzlich Gedankenloser ihn übertrifft. Z. lieber all diesen Vorschlägen vergessen wir, daß die andere Möglichkeit schon längst erkannt ist, schon längst in geviegener Ar­beit ausgearbeitet nur der Anwendung auf unsere höhere Schule wartet. Diese Möglichkeit heiß�moderne E r z! e h u n g s- und B i l d u n g s in c t h o d e". jene Methode, die darauf ausgeht, nicht den jungen Menschen mitBildung", d. h. in diesem Falle Kennt- nisten, vollzustopfen, sondern ihn oazu zu bringen, sich selbständig, auf einem beschränkten Gebiet Urteil, Kenntnisse und Erkennt- nis zu erarbeiten. Darauf müßten unsere sämtlichen Schulen mit Energie ein- gestellt werden, daß sie Gruppen werden lassen, die mehr und mehr von der absoluten Führung des Lehrers sich loslösen, unter dessen Beratung ein Wissensgebiet selbständig durcharbeiten, daß dann der einzelne sich auch von der Gruppe löst und neben Gruppen- arbeit auf anderen Gebieten, ein Gebiet ganz selbständig, ganz allein durcharbeitet und darstellt. Bis jemand in die Unterprima einer höheren Schule kommt, müßte er imstande sein, ein Gebiet als Gebiet seines besonderen Interesses zu wählen, auf diesem selbständig zu arbeiten und selbständige'Arbeiten zu liefern. Wer nicht imstande ist, zu solcher Arbeit zu kommen, würde durch eine solche Schule ganz von selbst ausgeschaltet werden. Sei es, daß die Willenskrast mangelte, sei es, daß was damit zusammen- hängt die Jntensltät des Interesses fehlt, die nötig ist, um ein Gebiet zu wählen und zu bearbeiten. 3. Es ist deutlich, daß auf diese Weise nicht die K e n wt n i s s e den Ausschlag geben, nicht einfach das mehr oder weniger sichere Urteil des Lehrers über den Schüler, sondern einfach dessen Fähig- keit auf irgendeinem Gebiet selbständig zu arbeiten. Der eine würde sich auf ein Gebiet der Naturwissenschaft werfen, sei e? Biologie, Chemie, Physik, der andere auf Mathematik, der dritte auf Geschichte, der vierte auf Literatur. Jeder würde sich inner- halb der weiten Wissenschaft noch ein Sondergebiet wählen. Aber er würde von da aus die Methoden und Gesichtspunkte, den Geist und die Gesamtheit dieses Gebietes deutlicher, eindringender schauen als alles Darbieten durch den Lehrer ihm geben kann. Zur Uni- v c r s i t ä t aber würden nur die kommen, die auf einem Gebiet schon bewiesen haben, daß ihnen jene geistigen Fähigkeiten zur Ver- fügung stehen, die für Erlangung wahrerakademischer" Bildung notwendig sind. Man hätte nicht mehr nötig, durch Erhöhung der Gebühren die Privilegien des Besitzes an der Bildung zu erhalten. Man hätte nicht nötig, krampfhaft noch Gesichtspunkten zu sieben, die Tüchtige und Untüchtige ausschalten und jedenfalls den nicht aus- schalten, dessen Bater ihn ourch Nachhilfe jeder 2lrt durch die Examina pressen kann. Man würde durch die Methode des Unter- richts selbst einfach jeden ausschalten, dem die geistigen Bor- bedingungen fehlen, die zum Bewältigen solcher Bildung nötig sind. Man würde damit gleichzeitig Raum schaffen für alle, die aus den finanziell vernachlässigten Familien aufsteigen wollen und können, weil ihnen diese Kräfte zur Verfügung stehen. 4. Man würde zugleich jene Vereinfachung der höheren Schulen treffen, die ebenso notwendig ist. Wir hätten nicht mehr ungezählte Typen von höheren Bildungsanstalten nötig, sondern nur die eine höhere Schule, die Raum gibt für verschieden- artige Gruppcnbiloung je nach dem Interesse, der Begabung, dem Arbeitswillen, die schließlich dem einzelnen Räum gibt für seine Jnteressenrichtung. Der Le h r e r würde besonders in den höhe- ren Klassen nicht mehr mit übermäßigen Stunden belastet. Aber er würde ganz anders gefordert sein, sich persönlich um die Gruppen, um den einzelnen zu kümmern in Beratung der selbständigen Ar- beit und würbe zu einer viel intensiveren Weiterbildung etnfach gezwungen durch die Konkurrenz mit dem Streben seiner Schüler als jetzt. Vieles, was jetzt der Jammer der höheren Schulen ist, würde verschwinden. / 5- Man fürchte nicht allzu große Einseitigkeit der Bildung. Erstens bleibt ja der Austausch zwischen den Schülern, der sehr intensiv werden würbe, sobald man diese Selbständigkeit fördert. Zweitens würde jeder Schüler Sprache und Fähigkeit des sprachlichen, schriit- lichen Ausdrucks ganz anders beherrschen müssen als heute. Er würde ja in die Notwendigkeit versetzt, bestimmte Erkenntnisse eines Gebietes sprachlich zu bewältigen. Außerdem gibt jede selbständige Beschäftigung mit einem wirklich wichtigen Gegenstand tausenö Einblicke in andere Gebiet« und Leben. Außerdem bleibt ja natürlich bestehen, daß neben der Forde- rung der selbständigen Zlrbeit auf einem Sondergebiet Blick und Kenntnis für anderes Wichtiges ausgebildet werden muß. Aber auch diese Nebengebiete werden sofort in einer ganz anderen Weise verarbeitet werden müssen, wenn daneben das Reifen des Gcsstcs in selbständiger Arbeit auf einem Vorzugsg«biet steht. 6. Ist eine solche Umstellung der höheren Schulen möglich? Lang- jam, jehr langsam hat sie hie und da begonnen. Immer noch wer-
Freiwilliger Arbeitsdienst? Erfahrungen eines Republikaners/ Von Kurt Vle�
Seit einiger Zeit wird der freiwillige Arbeitsdienst ernsthafter erörtert und ist in gewissen Kreisen geradezu zum Mode» Problem geworden. Es ist unsere Pflicht, jede Illusion über die Auswirkungen des jreiwilligen Arbeitsdienstes zu zerstören und insbesondere dem Irrglauben entgegen zu treten, es könne durch ihn die Erwerb/slosigkeit beseitigt werden. Trotzdem lohnt sich eine ernsthafte Untersuchung seiner Vorzüge und Nachteile. Der Deutsche Republikanische Studentcnbund glaubte ein Experiment verantworten zu können. Er erließ einen Aufruf zur Teilnahme an einem Swächigen Arbeitslager im E m s l a n d. Es meldeten sich SO republikanische Studenten, die im freiwilligen Arbeitsdienst zum Bau einer Landstraße bei Ester- wegen, Kreis Hümmling, eingesetzt wurden. Die Aufgabe bestand darin, auf einem Berg Sand zu lösen und zu laden, ihn auf das Moor zu transportieren, wo er gekippt und in Form eines Damm- weges verbaut wurde. Morgens um 6 Uhr stand man auf. wusch sich und stehend einige Scheiben Brot, dann wurde der 4 Kilometer lange Weg zur Arbeitsstelle angetreten. Um?i>8 Uhr begann die Arbeit, die mit einer viertelstündigen Pause bis um HA Uhr nachm. dauerte. Das bedeutele eine ehrliche Anstrengung für die Studenten, die meist körperliche Arbeit nicht gewohnt sind. Nach dem Rückweg und der gründlichen Wüsche gab es ein schlichtes und nahrhaftes Mittagbrot. Das Essen wurde in einer Kantine hergestellt. Die kalten Mahlzeiten richtete ein ständig wechselnder Küchendienst her. Der Nachmittag wurde zur Durchführung von O r g a n i- sationstursen und von Arbeitsgemeinschaften be- nutzt, die unseren Hochschulkampf und feine Erfahrungen, sowie alle Gebiete der Wirtschaft und Politik behandelten. Die Arbeitsgemein- schaften waren außerordentlich produktiv, weil in wochenlanger Arbeit jedes Problem zu Ende diskutiert werden konnte. Nach dem Abendbrot fctzlc man sich im kleineren oder größeren 5lreis zusammen und erzählte von Fahrten, von gelungenen Tagungen und was sonst ein politisches Gemüt in seinen Feier- stunden bewegt. Die Musik und das Vorlesen kamen nicht zu kurz. Die Sonntage wurden für Fahrten sogar über Ostern bis nach Amsterdam   benutzt, an einem Feiertag fand man sich zu einem Dorfabend mit Liedern, Spielen und Tanz zusammen. Vorher wurde ein Fußballwcttspiel mit der Dorsjugend im Beisein der ge- samten Bevölkerung mit 4: 3 Toren verloren. Diese kurzen An- gaben mögen das überaus herzliche Verhältnis zur Bauern- s ch a f t illustrieren. Wir haben eine Vertrauensbasis geschaffen, von der aus alle wirtschaftlichen und politischen Fragen im persönlichen Gespräch sachlich geklärt werden konnten. Durch unsere Hilfeleistung. die aufrichtig geachtet wurde, erreichten wir eine Atmosphäre gegen- scitiger Freundschaft, die für eine aufgcfchldssene Diskussion nötig ist. In Zukunft dürften solche Arbeitslager für die L a n d a g i t a- t i o n größte Bedeutung erlangen: Als das Lager geschloffen wurde, hotten wir ein Kilometer Straße bei g Meter Breite durch das Moor ge- baut. Der Einsatz hat sickz gelohnt. Wenn auch dieses Lagererperiment so geglückt ist, daß in den kommenden Ferien ein neues gewagt wird und es werden viele wiederkommen, so darf man doch die Problematik des freiwilligen Arbeitsdienstes nicht verkennen. Es find vor allem zwei Bedenken zu beseitigen: die Gefahr des Lohn drucks und der Mili- tarisierung der Arbeit. Der Lohndruck fällt durch den zusätzlichen Charakter der Arbeit fort. Es sind nur solche Projekte in Angriff zu nehmen, die auf dem freien Zlrbeitsmarkt wegen Unrentabilität liegen bleiben. Der Militarisierung der Arbeit begegnet man durch die Frei- Willigkeit. Auch in Zukunft dürste der Einfluß der Gewerk- schaften jeden Umschlag der Freiwilligkeit in Zwang verhindern. Das Studentenlager genügte beiden Erfordernissen. Ohne den freiwilligen Einsatz wäre der Slv>ßenbou liegen geblieben, jetzt aber
wurden sogar 13 Arbeiter eingestellt, weil das Pro« jekt rentierte. Ehe ober ollgemein eine positive Stellung zum freiwilligen Arbeitsdienst eingenommen werden kann, müssen noch stärkere Siche- rungen gegen jede reaktionäre Ausnutzung des Willens zu produk- tiver Tätigkeit geschaffen werden. Vor allem muß der ganze Fragen- komplex in das Arbeitsrecht eingebaut werden. Die-Rechte und Pflichten des Jugendlichen müssen kraft reichsgesetzlicher Rege- lung einen klagbaren Rechtsanspruch gewähren. Die Gestoliung des Arbeits z i e l e s hat ferner die größte Be- deutung. Es dürfen nur gemeinnützige Projekte in Angriff genommen werden. Die rühmlichst bekannte D i n t a ist bereits ge» schäftig dabei, den freiwilligen Arbeitsdienst in den Privatkapitalis- mus einzubauen. Der schärfste Kampf gegen diese Bestrebungen ist unsere Antwort. Umgekehrt liegt in der Gemeinnützigkeit ein Ansatz zur kollektiven Umgestaltung unserer Wirtschast. Durch genossenschaftliche Siedlungen, Kanal- und Straßenbauten, Boden- kultivierungen wird der Sektor öffentlicher Wirtschaft verbreitert. Ein letztes Problem harrt einer befriedigenden Lösung. Die Erfahrung zeigt, daß ein Lager schwere Krisen durchlebt. Soll es nicht auseinanderbrechen, müssen gute Führer an die Spitze gestellt werden. Die Problematik der Gemeinschaft fetzt nicht bei der Arbeit, sondern bei der Gestaltung der Freizeit ein. Diese Frage ist daher keinesfalls unwichtig, sondern gehört in den Mittel- punkt der Diskussion. Ein guter Führer vermittelt nachhaltige Er- lebnissc, die gerade den eigenen Wert des Lagers ausmachen. Die Arbeitszeit darf daher höchstens 6 Stunden betragen. damit nicht die körperliche Ersckiöpfung eine geistige Tätigkeit un- möglich macht. Es besteht die Gefahr, daß bei einer st a a t l i ch e n Führerauslese die Maßstäbe des alten preußischen Kommiß angelegt werden. Die Auswahl sollte daher den großen Organiso- t i o n s n überlassen bleiben, die ihre bewährten Gewerkschafts- und Arbeitcrjugendführcr herausstellen können. Im Emsland   wurde von der Gemeinschaft ein vierköpfiger Lagerrat gewählt, der satzungsgebendes und ausführendes Organ war. Sind die notwendigen Sicherungen gegen eine reaktionäre Aus- deutung des Arbeitsdienstes geschaffen, dann kann die Bewegung außerordentlich segensreich wirken. Ihr großer fozialpädago- gischer Wert ruht darin, daß der erwerbslose Jugendliche aus der Lethargie dauernden Nichtstuns herausgerissen wird und im Kreise gleichaltriger Kameraden und Genossen sinnvolle Beschäftigung findet. Die erschütternden Fälle asozialer Jugendlicher, wie sie ge- rade die letzten Tage zeigten, das erschreckende Anwachsen der Tippclbrüder, die nach kurzer Zeit ins Lumpenproletariat herab- sinken, sprechen nur zu deutlich. Und ist das Anwachsen des N a t i- onalsozialismus unter jungen Proletariern nicht bestimmend darauf zurückzuführen, daß der Jugendliche kein Klassenbewußtsein entwickeln kann, weil er noch niemals längere Zeit im Produktions- prozeß stand?___. Die Gemeinschaft des Lagers erzieht jeden einzelnen zum sozialen Menschen und zum kollektiven Lebensgesühl. Auch die man- gelnde staatsbürgerliche Schulung kann im Lager nach­geholt werden. Allein das E m s l a n d hat nach den Worten des Regierungs- Präsidenten Dr. Sonnenschein Beschäftigung für 300 000 Jugendliche. Das Experiment des republikanischen Studcnte.ilagcrs ist ge- lungen. Die Gefahren des Arbeitsdienstes find aus eigener Initiative überwunden worden. Unsere Massenorganisationen haben jetzt dos Wort. Fassen wir nicht zu, dann wird es die Reaktion tun. die schon einen erheblichen Vorsprung hat. Ueberläßt man die Lager- bewegung der Regierungsbürokratie oder gar der Dinta und den Faschisten, dann feiert Himmelstoß, der ewige Unteroffizier, fröh- liche Auserstehung. Packen wir selbst an, dann schassen wir eine Armee des Friedens, eine lebendige soziale Gemeinschaft.
den ungezählte,«ifrige Lehrer, die in dieser Richtung arbeiten, vom alten, herrschenden System erdrückt. Aber die Möglichkeit ist 0a die Notwendigkeit dazu! Es muh möglich sein. Die Not der Universität, die Tatsache des Bildungsprolctariats, der Lebenskampf unseres Volkes machen es zur zwingenden Notwendigkeit, hier endlich das Entscheidende zu tun! Tun wir es nicht, so wird auch die höhere Schule ein Stück des D e r s a g e n s sein, in dem unser Volk in größter Lebensnot sich weigert, sein Lebensgeschick wirklich in die Hand zu nehmen j und wirklich zu bezwingen. Es steht eben doch für dies deutsche Volk so, daß es entweder endlich alle traditionellen Lähmungen überwindet und seine Keisteskräfie entscheideno entfesselt oder im Konkurrenzkampf der Völker auf eine sehr, sehr tiefe Stufe gedrückt wird. vr. Alfredfhreatmch: Stimme der Zugeud aus, Wales  Zum elften Male verbreitet am 18. Mai die walisische Schuljugend durch die Sendestationen vieler Länder ihre freund- liche Botschaft zur Erinnerung an die Eröffnungssitzung der ersten Haager Friede nskonserenz von 1899 und in dem Be- streben, dies Datum für olle Zukunft zu einem Tage des guten Willens und der internationalen Freundschaft zu erheben. Nicht weniger als 0.8 Länder haben im vergangenen Jahre durch Schulen und Jugsndgruppen brieflich, telegraphisch, ja durch den Rundfunk(z. B. in Holland  ) auf die letzteNanscn"-Sendung ge- antwortet. Die Zahl der Antworten und die öffentliche Teilnahme an diesem sinnvollen Unternehmen der walisischen Völkcrbundsliga werden weiter steigen: gerade von der deutschen republika- nischen Jugend wird in einer Zeit zunehmender nationalisti- scher Verengung des Horizonts die Gelegenheit gern aufgegriffen werden zu einein Bekenntnis zu völkerverbindender Einheit jugend- lichen Willens. Der Wortlaut der diesjährigen Funkbotschaft ist allgemeiner ge- halten als letzchin: Wir Jungen und Mädels aus Wales   grüßen euch, Knaben und Mädchen aller Länder, von ganzem Herzen. Die Welt ist jetzt zu einem Dorf geworden, seit wir Bewohner in Hörweite voneinander gebracht sind.
Heute, am Tage des Guten Willens, gedenken wir der aus den verschiedensten Völkern stammenden Pioniere, die solch großes Wunder vollbrachten: derer, die es zuerst ermöglichten, daß Bot- schaften über Ebenen und Berge und unterhalb des Meeres man- derten, und derer, die Worten Schwingen verliehen, um von Erd- teil zu Erdteil zu fliegen. Das waren die Glaubenshelden und die«eher, die dazu beitrugen, uns in der Welt zu Nachbarn zu machen. Jetzt trägt die Luft uns Musik aus vielen Ländern und Stimmen in allen Sprachen zu, und durch unsere Rundfunk- stationen können Völker zu Freunden werden. Laßt uns denn, Knaben und Mädchen, durch Gedanken, Worte und Taten, mit all unserer Kraft dahin wirken, daß die Rundsunkbotschaften aus unseren eigenen Ländern stets Botschaften der Freundschaft und des guten Willens seien." Antworten in englischer Sprache werden erbeten von der League ok Nations Union", 10, Museum Place, Cardiff  , Wales  , England. Deutsche   Grüße sind zu übermitteln an die Deutsche Liga für Völkerbund, Berlin   W 33, Potsdamer Straße   103a,die sie dann weitergeben wird. Die deutsche Liga hat anläßlich des 18. Mai übrigens wie alljährlich eine besondere kleine ZeitschriftJugend und W e l t f r i e d e" gedruckt, die nicht nur interessante Beiträge zu dieser Waliser Veranstaltung bietet, sondern darüber hinaus einige hübsche Hinweise auf Pionierleistungen wie den Flug Piccards und den FilmKameradschaft" bringt. Man möchte der Ausgabe (Stück 3 Pf.) weite Verbreitung bei unseren jüngeren Schülern wünschen. Der deutsche   Text der Funksendung wird von verschiede- nen deutschen Stationen gebracht werden, am besten wird man ihn auf derDeutschen Welle" am 18. Mai in der Zeit von 3 bis 3.28 Uhr nachmittags hören. Wer einen sehr leistungsfähigen Apparat besitzt, kann auch den englischen Wortlaut einzufangen suchen: er wird von Cardiff   und Manchester   um 3.13 Uhr nachmittags geschickt, und zwischen 7 und 9 Uhr abends französisch durch die offiziellen Stationen in Frankreich   verbreitet. Vom sozialistischen   Standpunkte, der die wesentliche Bedeutung wirtschaftlicher Vorgänge für das Gcsellschasts- und Völkerleben her­vorhebt. wird man solche Bemühungen wie die der walisischen Jugend nicht überschätzen. Auf der anderen Seite dienen sie ober in bescheidenem Maße auch ihrerseits dazu, eine Atmosphäre zu schaffen, wie sie heute mehr denn je zu wünschen wäre, die der Verständigungsbereitschaft nicht nur innerhalb, sondern auch jenscüs der Landesgrenzen.