Infchuld waschen? War es nicht ganz ähnlich auch bei dem 1 Handstreich des Generals Zeligowsti auf Milna?
Wer so fragt, fennt meder die Machtperteilung im heutigen Polen noch auch die Geschichte jenes Milna- Butsches. Als General Zeligowsti Wilna befeste, geschah das auf aus: drücklichen Befehl des damaligen Staatschefs Pilsudski , der ja auch heute in Polen wieder der entscheidende Mann ist. Nur ganz vorübergehend wurde der äußere Anschein gewahrt, daß einzelne Truppenabteilungen aus dem Litauisch- polnischen Grenzgebiet auf eigene Faust vorgegangen feien, wie das damals in anderen Ländern ' Annunzio in Fiume!- tatsächlich vorgefommen war. Im August 1923 hat ẞilsudski selbst in einer Rede in Wilna ausdrücklich erklärt, daß er allein die Berantor tung für den Wilna - Putsch trage, da er Zeligomsti den Direkten Befehl dazu gegeben habe. Er hätte die Aktion tat sächlich sogar durch diesen General als bloßen Be fehlsvermittler selbst geleitet.
Entgleifung auf einer Brüde.- 12 Berletzte.
Bremen , 16. Mei. Am zweiten Pfingstfeiertag gegen 12.50 Uhr ereignete fich kurz vor dem Hauptbahnhof Bremen ein fchweres Gisenbahnunglück, bei dem zwölf Reisende zum Zeil schwer verletzt wurden. Ben dem D- 3ug Mr. 97 Köln- Altona entgleisten einige hundert Meter vor dem Hauptbahnhof der Speisewagen und ein Wagen erster und zweiter Klasse. Der Zug war infolge des Pfingstverkehrs überaus start besest. Wenige minuten nach dem Unglück war bereits der Hilfszug vom Hauptbahnhof Bremen mit Aerzten und Sanitäts. mannschaften an der Unglücksstelle. Nach den bisherigen Feitstellungen ist das Unglück darauf zurückzuführen, daß ich infolge der starken size die Eisenbahnschienen über das normale Maß hinaus durchgebogen hatten.
leber das Unglüd werden noch folgende Einzelheiten bekannt:
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bem Umstand, daß die meisten Reisenden den Speisemagen bereits verlassen hatten, ist es zu danken, daß die Zahl der Berunglückten nicht größer wurde. Die Berlegten wurden fofort in das nahe gelegene Krankenhaus. gebracht. Als Ursache bes Unglüds wird übermäßige Ausdehnung der Schienen durch die plögliche Sige angenommen; boch ist die bahnamtliche Untersuchung noch nicht abgeschloffen. Zur Zeit ist nicht nur das Geleise, sondern auch der darunter befindliche Straßenverkehr_gesperrt.
Dampfer in Feuersnot.
Singewißheit über das Schicksal der Passagiere und der Mannschaft.
Auch heute wäre es vollkommen ausgeschlossen, daß die Legionäre, die Schüßenverbände oder andere größere Behr Paris, 16. Mai. ( Eigenbericht.) organisationen des Pilsudski - Lagers irgend etwas gegen oder selbst nur ohne den Willen und die Zustimmung ihres KomDer französische 21 000- Tonnen- Dampfer George Philip mandanten, des Marschalls, unternehmen würden. Alle diese Als der D- Jug die Eisenbahnbrüde, die über die Schwachard, der erst im vorigen Jahre in den Oſtaſiendienſt der MeffaBerbände sind militärisch straff diszipliniert und ihrem Führerhausener Heerstraße führt, überfuhr, wurden die Fahrgäste plötzlich geries Maritimes eingestellt worden war, ist am Montag früh auf und seiner Regierung bedingungslos ergeben. Dieser Um- durch einen heftigen Knall erschreckt. der Rückkehr von China nach Marseille auf der Höhe von Cap stand erhöht die Berantwortung der polni Guardafui am Eingang des Golfes von Uden in Brand ge. schen Regierung, aber es vermindert auch die Gefahr, raten. Das Feuer breitete sich mit großer Geschwindigkeit über daß etwas geschieht, was sie nicht will. das ganze Schiff aus, so daß die etwa 600 paffagiere und 300 Mann Bejagung es verlaffen mußten.
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Denn die oppositionellen Kampfverbände der Rechten - und darin liegt der zweite mefentliche Unterschied der polnischen Zustände gegenüber manchen anderen Ländern- find auch in den ehemals preußischen Westprovinzen, wo sie zahlenmäßig noch den meisten Anhang haben, machtpolitisch bedeutungslos. Im Gegensatz zu den Schüßen und anderen regierungstreuen Organisationen üben sie feine militärischen oder halbmilitärischen Funktionen aus. Schon aus innerpolis tischen Gründen wird streng darüber gemacht, daß diese regie: rungsgegnerischen Gruppen nicht über Waffen verfügen. Benn fie gelegentlich in Rundgebungen und in Aeußerungen ihre Presseorgane schärferes Borgehen gegen Danzig verlangen, so bildet das also feine unmittelbare Gefahr.
Auch die politisch geschulten Führer der Rechten wissen, daß die in Versailles noch von ihnen vertretene Forderung nach Anneftion Danzigs heute, da Kenderung der bestehenden Grenzen eine antipolnische Parole geworden ist, ihre Bedeu tung wesentlich verändert hat. Und ihre extremen Anhänger, unter denen auch hier Studenten und Gymnasiasten eine Hauptrolle spielen, fönnen wohl einmal in Posen oder War schau ein paar Ladenfenster zerschlagen, oder ein paar mehr Infe Juden verhauen. Wer aber annimmt, daß sie mehr fönnen, der sollte sich einmal ansehen, mie rasch die Demonftrationen dieser Jünglingen beendet sind, wenn ihnen eine Bolizistentette oder auch nur eine Gruppe von handfesten Arbeitern entgegentritt.
Der Jug zerriß in zwei Teile.
Der vordere Zugteil fonnte nach eima 150 Metern von dem Loto motivführer zum Halten gebracht werden. Es ist ein wahres Bunder, daß der entgleiste Bersonenwagen erster und zweiter Klaffe nicht die 15 Meter hohe Böschung hinabgestürzt ist. Lediglich dem Um stand, daß sich der hintere Teil des Wagens an dem Brückentopf festhadte, ist es zu danken, daß der im übrigen völlig demolierte Wagen auf dem Bahnförper blieb. Der Speisewagen fuhr noch einige 20 meter weiter, wobei die rechte Seite des Wagens von dem Brüdengeländer völlig abrasiert wurde; auch der Speisemagen blieb glüdlicherweise auf dem Bahnförper stehen, nachdem er aus den Schienen geworfen worden war. Das Innere des Wagens bietet ein müſtes Bild der Zerstörung. Die Kücheneinrichtung, Flaschen, Geräte, Klappstühle und Handgepäd der Fahrgäste bilden einen großen Trümmerhaufen. Wie heftig der Anprall mar, geht daraus hervor, daß die Schienen völlig verbogen und gefnidt murden, wobei fich Schienenteile in den Speisemagen hineinbohrten.
Unmittelbar nach dem Unglücksfall erflangen über ganz Bremen die Alarmjirenen. Fast gleichzeitig mit dem Hilfsug trafen auch Feuerwehrzüge ein, die fich an den Bergungsarbeiten betei ligten. Der Reisenden bemächtigte sich zunächst eine Panit, die aber, als sich der Umfang des Unglüds einigermaßen übersehen ließ, größter Ruhe und Ordnung wich.
Auf die drahtlosen Hilferufe des Dampfers eilten sofort fedjs in der Nähe befindliche Schiffe an die Unglücksstelle. Schon einige Stunden nach dem ersten Hilferuf mar ein japanischer, ein eng lischer und ein russischer Dampfer in der Nähe des brennenden Schiffes und tonnten zahlreiche Baffagiere und Mitglieder der Bejagung aus den Rettungsbooten übernehmen. Der Rapitän des englischen Dampfers ,, Mashud" hat am Abend funttelegraphisch mitgeteilt, daß er 149 Bassa. giere und Mannschaften des George Philippard" an Bord habe. Durch Rückfrage bei den übrigen Schiffen habe er ferner festgestellt, daß im ganzen bisher 541 Baffagiere und Bejagungs mitglieder gerettet seien. Die Dampfer befinden sich auf dem Wege
nach Aben, um die Geretteten dort auszuschiffen. Weber das Schiff fal der übrigen Passagiere und Mannschaften ist nichts belannt. Es ist anzunehmen, daß viele ertrunten sind. Drei der geretteten Ber fonen haben schwere Brandwunden erlitten. Der Kapitán des brennenden Dampfers soll sich an Bord des russischen Dampjers ,, Somjet Staja- Nets" befinden. Die Eigentümerin des Schiffes hat noc
feine Nachricht von dem Kapitän über die Ursache des Brandes Das Küchenpersonal, und zwar der Küchenchef Schlosser erhalten. Es ist ein eigenartiger Zufall, daß der Dampfer George und die Küchengehilfin Ehm, beide aus Köln , erlitten außer Philippard" als Ersag für den Dampfer ,, Paul Lecat" in den Dienst fhmeren Körperperlegungen auch erhebliche Verbrennungen. Surgestellt worden ist, der ebenfalls durch Feuer zerstört worden mar.
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opf bearbeitet. Erft als ein Darmstädter Ueberfallkommando| Barteien darf es in der Türkei nicht geben mitgeteilt, daß die eintraf, fonnten die Berlegten befreit werden. Sowjetunion der Türkei die Möglichkeit schaffe, eine Industrie zu errichten und zwar so, daß die Millionen Dollars für biele Lieferungen erst in mangig Jahren und ohne 3injen zurüdzuzahlen seien.
Der Aufruhr war von dem Nazi- Kreisleifer Seb Der polnische Butsch auf Dongig ist also ein Shredinizeniert worden, der eigens zu diefem Jwed no Reinheim getommen mat. gefpenft, mit dem mur berufsmäßige Seger oder aber ahnungslose Angstmeier ihresgleichen Bange machen tönnen. Das bedeutet nicht, daß heute in Bolen eta besonders freund. fchaftliche Gefühle gegenüber Danzig maßgehend wären. Im Gegenteil: Die zahllofen Rechtstonflitte ber Tezten Jahre, die mehrfachen Niederlagen Bolens nor internationalen Instanzen, die durch den deutsch pol nifchen 3ollfrieg geförderte allgemeine Tendenz der Barichauer Politit zu militärisch zentralistischemt Wirtschaftsnationalismus das alles hat die polnische Gesamthaltung gegenüber Danzig von der Bereit fchaft zu mirtschaftlicher Berständigung in der letzten Seit immer meiter abgedrängt. Die einseitige Förderung Sdin gens wird in nächster Zukunft sicher entschieden fortgesetzt merben. Aber gerade desmegen liegt der Bebante an eine gewaltsame Befizergreifung Danzigs der polnischen Politik ferner als je.
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Aufruhr der GA.
Terror in Beffen. Polizeibeamte schwer mishandelt. Darmstadt , 16. Mai( Eigenber.) Das vollkommen hitlerverfeuchte Odenwald - Städtchen Reinheim mar am Pfingssonntag der Schauplah eines organilieren S2- Aufruhrs. In legter Zeit werden in Reinheim alle Fremden, auch die Infaffen anhaltender Aufos, von den Nazis, die dort die ganze einheimische Bevölkerung ferrorisieren, angehalten und, wenn sie sich nicht zu Hitler befennen, bedroht. Das geschah auch mit den Infaffen eines feit Freitag in der Nähe des Ortes aufgeschlagenen Jeltlagers der fozialistischen Arbeiterjugend. Wer sich von dort in die Stadt magte, murde fäflich angegriffen.
Nachts wurde das Lager von einer S.- Horde regel recht umzingelt.
Beobachtung wurde auf Bäumen ausgeftellt und bis in die frühen Morgenstunden Brovokationsversuche unternommen. Da die ein heimischen Nazis nach dem heffifchen Flaggenverbot Hafenkreuzund schwarze Bauerufahnen auf hohen Bäumen des Städt. djens aufgepflanzt hatten und da die Zustände überhaupt unhaltbar geworden waren, trafen am Pfingfifonntag vormittag drei Landjäger ein, die unter Führung eines Darmstädter Beamten die Flaggen herabholen wollten. Es stellte sich heraus, daß die beflaggten Bäume mit Teer beschmiert und die unteren 2efle engelägt waren. Zwei hierzu erböfige Mitglieder der Arbeiter. jugend, König und Aumann, wurden von der Polizei beauftragt, unter ihrem Schuh die Flaggen herabzuholen. Im Ny hatte sich jedoch eine über 100 Mann starte und immer noch größer an machfende Menschenmenge angefammelt. Sie drang mit Westen und dergleichen auf die Polizei ein, die sich ihrer nicht mehr erwehren fonnte. König, der inzwischen eine Fahne herabgeholt haffe,
wurde
su Boden gerissen; die Menge trat jalange mit Füßen quf ihm herum, bis er das Bewußtsein verlpr. Much ( Imann und der Darmstädter Beamte murden niedergeschlagen und mit Fußtriften auf dem
Theodor Leipart,
der Borfigende des gemeinen Deutschen Gepertschaftsbundes, Präsident des Vorläufigen Reichswirtschaftsrates, pollendet heute fein 65. Lebensjahr. Mehr als ein Menschenalter steht Genosse Leipart bereits im Kampf um eine beffere Gefell. fhaftsordnung und für eine Befferung der Lage der Arbeiter tlaffe. Seit 1887 befleibète er bereits Funktionen im damaligen Drechslerverband. Bon 1893 bis 1908 mar er zupeiter Bor figenber, bon 1908 ab erfter Vorfizender des Deutschen Holzarbeiterverbandes, bis er, nach Begiens Tode, zum Borsitzenden des ADGB. bestellt wurde.
Wir wünschen dem Fünfundfechzigjährigen noch viele Jahre erfolgreichen Schaffens!
Danach scheint die Rückzahlung von ben Bundesgenossen zwar fehr langfristig, aber in Dollars vereinbart porden zu sein.
Ein frecher Razifchwindel. 100 M. Geldstrafe gegen einen Raziabgeordneten. Söln, 12. Mai.( Eigenbericht.)
Der Raziabgeordnete zum Preußischen Landtag , Cyno Freie herr von El- Rübenach aus Wahn bei Köln murde am Donnerstag non der Bonner Straffammer zu 100 Mart Geldstrafe Derurteilt.
Der Nazi- Freiherr hatte in einer Bersammuung in Bonn u. a. ben Unfinn verzapft, der gegenmärtige Dortmunder Bolizeipräsident 35rgiebel habe am 9. Ropember 1918 als betruntener Matrose in einer Versammlung in Trier den anwesenden Zuchthäuslern, Deferteuren, Gesindel und betrunkenen Matrosen vorgeschwindelt, daß, menn man die rote Fahne hisse, die Engländer und Franzosen dem Beispiel folgen würden. Eine solche Verbrüderung sei schon auf den Kriegsschiffen vor sich gegangen. Der Hauptzeuge, ein Oberpoftjetretär Jofeph Fuchs, der die Versamm. lung in Erier feinerzeit als Beauftragter des Geheimdienstes übermacht haben will, versagte gänzlich. In die Enge getrieben, mußte er zugeben, daß Sörgiebel nicht als Matrose aufgetreten ist, daß in der Versammlung auch Offiziere gesprochen haben, daß überhaupt nur zwei Matrosen, und zwar im nüchternen Zustand, anwesend paren, daß auch nicht Zuchthäusler da waren, meil die Gefängnisfe und Zuchthäuser nicht geöffnet morden sind. Schließlich versteifte sich der Hauptzeuge darauf, daß die Anwesenden Deserteure ge wefen seien, ohne natürlich einen Beweis dafür zu erbringen.
Anscheinend hatte der Mann die Versammlungsbesucher mit Wilhelm und feinem Sohn nermechselt, die um den 9. November 1918 herum das deutsche Heer verlassen haben und nach Holland geflüchtet sind.
In Duffeldorf ist nach turzem Leiden an schmerer Lungenentzündung die berühmte Schauspielerin Louise Dumont im Alter von siebzig Jahren gestorben. Sie gehörte zu jenen Rünstlern, die mit dem Siege der naturalistischen Richtung anfangs der neunziger Jahre ihren Aufstieg begannen und dem Deutschen Theater" in Berlin zu seinem Weltruhm verhalten.
Später hat Louise Dumont das Düsseldorfer Schauspielhaus jahrelang vorbildlich geleitet. In ihr verliert die deutsche Schoufpieffunt eine ihrer Größten.
Rollege tushdi haben mit einer Anzahl Fachreferenten und Der türkische Ministerpräsident 338 et und fein außenpolitifher 3n Demboy fam es zu schweren Sufammenstößen spischen Journalisten Moskau und Leningrad offiziell besucht. Dabei wurden Hindus und Moslems, wobei 29 Berfonen getötet und inhaltslose Freundschaftsreden gehalten wie nur bei irgendeinem etpa 370 verlegt purben. Die Bolizei par der Wut der Stagisbeiud amischen manarchistischen poer republikanischen eftreitenden Barteien gegenüber pöllig ohnmachtig. gierungen. Interessant war nur die oftbetonte Gleichstellung per fürtischen mit der rufiifchen Revolution durch die Herren aus Ungora. Die Molotom usw. aber mußten in ihrer Staatsmänner. rolle still zuhören, ohne die für sie doch höchst fatale Identifizierung der türkischen Marschalltiftatur mit per fomjetverfassungsmäßigen proletarischen Dittatur zurüdmeifen zu tönnen. lleber bas Ergebnis dieses Befuches hat man 333et feinen Leuten in der Barlamentsfrattion der Boltspartei"
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andere
Bei jedem 6. Todesfall ist die Ursache ein Herzieiden. Kaffee Hag schont Jhr Herz.