Hetze gegen den Vorwärts".
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Die GA- Treibereien in Danzig .
Der Vorwärts" hat wiederholt auf die völlig unhaltbaren und gefährlichen Zustände hingewiesen, wie sie sich im Freistaat Danzig unter der Herrschaft des Hakenfreuzes entwickeln. Insbesondere hat er auf den starken Zuzug aufmerksam gemacht, den die Danziger SA. in der legten Zeit aus Deutschland erhalten hat. Die nationalistische Presse hat das dem Vorwärts" sehr übel genommen, einzelne ihrer Organe gehen sogar so weit, eine Notverordnung zu verlangen, durch die solche Mitteilungen unterbunden Nun wird im Dritten Reich die SA. zweifellos eine -ftaatlich anerkannte militärische Einrichtung sein und als solche auch den besonderen Schutz des Gesezes genießen. Zur Beit ist sie aber eine wegen schwerer Gemeingefährlichkeit aufgelöfte Organisation, und für ihre Bewegungen den Schutz des militärischen Geheimnisses verlangen- das wirkt einigermaßen grotesk.
werden sollen.
Der Vorwärts" wird sich durch keine Hezze und keine Einschüchterungsversuche davon abhalten lassen, die Dinge in und um Danzig zu schildern, wie sie sind. Er wird auch nicht ablassen von der Forderung, daß die Regierungen in Berlin und in Danzig auf das Treiben der S2. Leute ein wachsames Auge haben sollen. Diesen Herrschaften fehlt zu Handlungen irgendwelcher Art, die die deutsche Außenpolitik beeinflussen könnten, nicht nur die Legitimation, sondern auch die moralische Qualität.
Auch der deutschnationalen Presse ist bekannt, daß die ehemalige SA. den Befehl hatte, im Falle einer feindlichen Invasion Kehrt zu machen und die Verteidigung des deutschen Bodens anderen zu überlassen. Sie hat sich über dieses Verhalten nicht im mindesten aufgeregt und gegen die nationalsozialistische Kriegsdienstverweigerung kaum ein Wort des Tadels gefunden. Wenn sie jetzt diese edle Gesellschaft gegen den Vorwärts" in Schuh nimmt, und wenn sie ihre ,, nationale Entrüstung" gegen den Vorwärts" verspritzt, so ist das weiter nichts als elende Heuchelei.
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Wir haben dargelegt, aus welchen Gründen ein Angriff Bolens auf Danzig unter den gegenwärtigen Umständen nicht zu befürchten ist. Wir meinen aber, daß Danzig , das sich in einer sehr exponierten Stellung befindet, eine Politik treiben sollte, die ihm die Sympathie des ganzen deutschen Volkes fichert. Das terroristische Treiben der SA., die schon faschistische Unterdrückung der Pressefreiheit Berbot des sozialVerbot des sozial demokratischen Blattes auf drei Monate! das ist die schlechteste Außenpolitik, die Danzig treiben kann. Auch hier erweist sich die Wahrheit des alten Erfahrungssages, daß es für eine Nation keinen schlimmeren Feind gibt als den Nationalismus. Diesen Feind zu bekämpfen werden mir nicht aufhören, so sehr auch die Nationalistenpresse darüber heult.
Lüge, die nicht stirbt.
Nazi- Berleumder verurteilt.
Köln , 18. Mai. ( Eigenbericht.) Vor dem Kölner Eingelrichter hatte sich am Mittwoch der Hauptredakteur des Westdeutschen Beobachter" Winkeltempner wegen Beleidigung des Chefredakteurs Friedrich Stampfer und des Geschäftsführers vom ,, Borwärts" Theodor Glode zu verantworten. Winkellempner hatte die schon so oft widerlegte Behauptung in seinem Blatt erneut aufgestellt, daß der Vorwärts" vom Generaldirektor der Danatbank Jafob Goldschmidt 800 000 m. Subventionen erhalten habe. Winkelfempner wollte sogar den Beweis für diese Behauptung durch Ladung von Jakob Goldschmidt erbringen. Das Gericht lehnte diesen Antrag natürlich ab und ließ Aussagen aus voraufgegangenen Prozessen, die sich mit der gleichen Sache schon beschäftigt hatten, perlesen, aus denen sich ergab, daß die Behauptung völlig aus der Luft gegriffen ist. Winkelfempner wurde zu 100 Mart Geldstrafe, erfazweise 10 Tagen Gefängnis, verurteilt. Den beiden Klägern wurde Publikationsbefugnis für die Rheinische Zeitung " und den Westdeutschen Beobachter" zugebilligt.
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Streit der Berliner Steinsetzer.
Die freigemerfschaftlichen Berliner Steinfeger und Berufsgenossen haben den am vorigen Freitag in ihrer Mitgliederverfammlung gefaßten Streifbeschluß in die Tat umgesetzt. Entsprechend dem einstimmigen Beschluß dieser Versammlung ist am Pfingstsonnabend in allen Betrieben darüber verhandelt worden, ob die Unternehmer die bisherigen Löhne weiterzahlen oder nur noch zu den Lohnfäßen des Schiedsspruches arbeiten lassen wollen, die um 33 und 35 Pf. pro Stunde niedriger liegen als die bis jetzt gezahlten Löhne. 3wölf Betriebe haben sich schriftlich verpflichtet, die alten Löhne weiterzuzahlen bis zum Abschluß eines neuen Tarifvertrages für die gesamte Branche, so daß die Belegschaften dieser Betriebe von Kampfhandlungen Abstand nahmen. Das Gros der Steinfegmeister hat jedoch die Forderungen abge lehnt, so daß teilweise schon am Pfingstsonnabend, meist aber erst heute die Arbeit eingestellt wurde.
Dem Streitbeschluß sind alle freigewerkschaftlich organisierten Steinfeger, Rammer, Steinschläger und Hilfsarbeiter nachgekommen, deren Unternehmer eine Verständigung mit den Belegschaften ablehnten. Ihren Arbeitsplatz nicht verlassen haben lediglich einige Boliere, obwohl sie nicht mehr im Angestelltenverhältnis stehen und an der Lohngestaltung ebenso intereffiert sein müßten wie die übrigen Arbeiter des Gewerbes. Den Unternehmern ist der ungeheuerliche Lohn abbauschiedsspruch natürlich sehr willkommen. Sie haben seine Verbindlichkeitserklärung beantragt; über den Antrag der Unternehmer wird am Donnerstagnachmittag beim Schlichter für den Bezirk Brandenburg verhandelt. Zur Gesamtfituation nimmt am Freitagvormittag, 10 Uhr, eine Bersammlung der freigewerkschaftlich organisierten Steinarbeiter und Berufs genossen im Gewerkschaftshaus Stellung.
Deutschland flagt für Pleß . Das Haager Schiedsgericht angerufen. Genf , 18. Mai. Der Völkerbundsrat hat in öffentlicher Sigung davon Kenntnis genommen, daß die deutsche Regierung wegen der Behandlung des Fürsten Pleß durch die polnischen Behörden Klage gegen Polen megen Verlegung des Minderheitenvertrages beim Haager Gerichtshof eingereicht hat.
Dieses Verfahren Fürst Pleß gegen polnische Regierung schwebt feit vielen Jahren. Die Klage stellt alle in den letzten Jahren
Devaheim- Skandal vor Gericht
Wie die kleinen Sparer um ihre Groschen famen
Der Devaheim- Standal, unter den zahlreichen Banfzufammenbrüchen vielleicht der sensationellste, begann heute morgen unter Umgehung der ersten Instanz auf Grund der Notverordnung vor der großen Straffammer des Landgerichts I . Den Borjit hat Landgerichtsdirektor Jasper, die Anklage vertritt Staatsanwaltschaftsrat Dr. Eichholz, der auch persönlich den größten Teil der Ermittlungen in der Sache durchgeführt hat. Die sieben Angeklagten, der 40jährige Direktor Wilhelm Jeppel, der 65jährige Pfarrer Paul& remer, sein Sohn, der 26jährige Prokurist Wilhelm Kremer, der 35jährige Bevollmächtigte für Auslandsanleihen Gustav Clausen, der 51jährige Direktor Heinrich od's, der 27jährige Direktor Paul Jeppel und der 59jährige Pfarrer Adolf Müller, werden von mehreren Rechts
anwälten verteidigt.
des
Untreue und Betrug.
Sämtlichen Angeklagten wird Untreue, ferner den Angeklagten Wilhelm und Paul Jeppel, Paul und Wilhelm Kremer und kods Betrug, außerdem dem Angeklagten Wilhelm Jeppel Urkundenfälschung und sämtlichen Angeklagten mit Ausnahme von Clausen Konkurs= verbrechen vorgeworfen. Als erster wird der Angeklagte Direktor Wilhelm Jeppel vernommen. der Schule in Mühlheim a. d. Ruhr bei einem Zivilingenieur in der Lehre, später im Vermessungsamt tätig und hinterher zwölf Jahre in einer Maschinenaktiengesellschaft in Duisburg beschäftigt. Im Jahre 1926 wurde er Leiter der Baugenossenschaft. Aufgabe dieser Genossenschaft war, den kleinen Leuten die Hauszinssteuer zu Bauzwecken zu vermitteln. Die Baugenossenschaft fand ständigkeit der großen Straftammer. Er bezweifelt die Recht auf dem Lande darauf drängten, daß man der Landbevölkerung Rechtsanwalt Dr. Möhring erhebt Einwände gegen die 3u aber sehr bald eine außerordentliche Ausdehnung, da die Pfarrer mäßigkeit der Notverordnung, die einen Eingriff in die Gerichtsverzeige, wie sie zu Eigenheimen kommen könnte. Im Jahre 1927/28 fassung darstellt; er bestreitet ferner die Anwendungsberechtigung gehörten der Baugenossenschaft bereits über 1000 Mitglieder an. der Notverordnung in diesem Falle. Staatsanwaltschaftsrat Dr. Eichholz widerspricht dem Verteidiger; das Gericht beschließt seine der Freunde in Berlin zu verbinden. Der Abgeordnete Hain war Der Abgeordnete Schluckebier regte an, sich mit der Gemeinschaft eigene Zuständigkeit. Der Vorsitzende gibt als Erläuterung für die Schöffen eine kurze Darstellung der zur Verhandlung stehenden Verbindung zu treten, da für evangelische Genossenschaften die Beraber der Ansicht, daß es doch richtiger wäre, mit der Devaheim in verkürzt Devaheim genannt, wurde im Jahre 1926 gegründet, um Materie. Er führt aus: Die Evangelische Heimstättengesellschaft, pflichtung bestünde, einander zu unterstützen. So tam die Verbinder unbemittelten evangelischen Bevölkerung Gelegenheit zu geben, Mission stellte ihre Werbekräfte zur Verfügung. Sämtliche dung der Baugenossenschaft mit Devaheim zustande. Die Innere durch Sparen Grundbesitz und ein Häuschen zu erlangen. Vorsitzen Sparer wurden Genossenschaftler in der Hoffnung, der der Devaheim war Pfarrer Kremer, Prokurist sein recht bald zu einem Häuschen zu gelangen. Im Jahre 1928/29 Sohn. Im selben Jahre wurde in Mühlheim a. d. Ruhr die begann der Abschluß der Siedlerverträge. Der Angeklagte Wilhelm Bolksbundes gegründet, deren Leiter Wilhelm Jeppel war. bloß eine Uebertragung der Bausparvergünstigung auf die LandBaugenossenschaft deutsch evangelischen Jeppel behauptet, er sei der Ansicht gewesen, daß das gewissermaßen 3m Jahre 1927/28 trat die Baugenossenschaft mit der Devaheim in wirtschaft bedeuten sollte. Erst als sich herausstellte, daß mitunter Berbindung, es fand eine Abrede statt, laut der sämtliche Bau- 20 bis 30 solcher Verträge auf je 10 000 Mart von einer Person genossenschaftler der Devaheim als Sparer beitraten. Es kam auch eine Personalunion zustande, Jeppel wurde Geschäftsführer der Devaheim, Pfarrer Kremer Mitglied des Aufsichtsrats der Baugenossenschaft. Die große Belebung der Geschäftstätigkeit beider Unternehmungen machte die Aufnahme größerer Kredite erforderlich. die von nun an die Gelder der Devaheimsparer verwaltete und KreDie Folge war die Gründung der Deutschen Heimstättengesellschaft, dite vermittelte. Auch hier wurde eine Personalunion in nicht mit Bausparverträgen, sondern schloß in großem Ausmaße die Wege geleitet Die Heimstättengesellschaft begnügte sich aber auch Entschuldungsverträge. Diese Verträge, die den Aufgabenkreis der Devaheim und der Heimstätten sprengten, stießen So kam es zur Gründung der Deutschen Entschuldungs- und auf Widerspruch bei maßgebenden Persönlichkeiten der Devaheim. medattiengenossenschaft, furz Deuza g". Schließlich wurde noch im Jahre 1930 die ,, Isotra" G. m. b. H. zur Herstellung von Baustoffen ins Leben gerufen. Auch in diesem Falle, ähnlich wie in der Deuzag, bestand Personalunion. Sämtliche Gesellschaften gerieten im Laufe des Jahres 1931 in konfurs, die Staatsanwaltschaft erblickte die Ursache des Zusammenbruchs in der Fehlleitung von Bauspargeldern, betrügerischen Handlungen des Vorstandes und in unbefugter Verwendung von Vermögensstücken der Gesellschaft zu eigenem Nußen der Vorstands mitglieder.
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planmäßig gegen den Fürsten Pleß als Angehörigen der deutschen Minderheit erfolgten polnischen Maßnahmen dar. Die polnische Regierung hat bisher bereits 17 Klagen vor dem Sie hat mehr Internationalen Haager Gerichtshof verloren. fach vor dem Bölkerbundsrat Verletzung der MinderheitenschutzDie internationale Stellung Polens ist verträge zugeben müssen. durch die fortgesetzt für Polen ungünstigen Entscheidungen des Internationalen Haager Gerichtshofes nicht verbessert, so daß es zweifelhaft erscheint, ob die polnische Regierung auf der September- Bollversammlung die notwendige Zweidrittelmehrheit für die weitere Verlängerung ihres halbständigen Sizes im Völkerbundsrat erhalten wird, auf den jeẞt Spanien Anspruch erhebt.
Wien , 18. Mai. ( Eigenbericht.) Der mit der Regierungsbildung beauftragte Landwirtschaftsminister Dr. Dollfuß hat den bürgerlichen Fraktionen ein Regierungsprogramm übermittelt. Danach soll auch die künftige Handelspolitik eine Ausschaltung Deutschlands ausschließen. Deutschland soll bei allen handelspolitischen Aktionen größeren Stils um seine Mitarbeit und Mithilfe ersucht werden. Ferner soll eine umfassende Verwaltungsreform ohne neue Kürzung der Beamtenbezüge erfolgen. Eine Wahlreform foll entsprechend dem Wunsche der Großdeutschen die kleinen Barteien vor dem Untergang fichern.
Die Tragödie des Lindbergh Kindes.
Ein unehrlicher Vermittler.
Durch einen wahren Theatercoup find die bisherigen Fest stellungen und Ergebnisse in der Lindbergh- Affäre wieder in Frage gestellt worden. Der Schiffsbauer Curtiß, aus dessen Erklärungen man glaubte, die Anhaltspunkte für die Persönlichkeit der Entführer und Mörder des Lindbergh- Kindes gewinnen zu können, hat in einem Brief an den Polizeioberst Schwarzkopf erklärt, daß er alle seine Mitteilungen aus den Fingern gesogen und niemals mit den Entführern des Lindbergh- Kindes in Verbindung gestanden habe. Ich habe niemals die Männer kennen gelernt, die ich Lindbergh angegeben habe. Es sind alles Geschöpfe meiner Einbildung, mit Ausnahme eines einzigen, der jedoch mit der Affäre nichts zu tun hat", schreibt Curtiß in diesem Brief und bedauert, Lindbergh solche Unannehmlichkeiten geschaffen zu haben. In gewissen Kreisen ist der Verdacht aufgetaucht, daß dieses Geständnis von den Entführern des Lindbergh- Kindes inspiriert worden sei, die Curtiß mit dem Tode bedroht hätten. Die Polizei weist aber vorläufig eine solche Möglichkeit entschieden zurüc.
Nach einer von anderer Seite noch nicht bestätigten Meldung aus New York soll ein gewisser Frank Parzych, der gestern abend in Brooklyn verhaftet worden ist, gestanden haben, daß er einer von den sieben Männern gewesen sei, die das Lindbergh- kind entführt hätten. Ueber den Tod des Kindes habe der Verhaftete erklärt: Als das Kind von dem Fenster des Schlafzimmers die Leiter hinuntergetragen wurde,
abgeschlossen wurden, merkte er, daß es sich um Großgrundbesiger handle. Die Abschlüsse machten 8 Millionen Mark jähr lich aus, was allerdings nur einer Einzahlung von 640 000 Mark entsprach. Der Zentralausschuß der Inneren Mission wandte sich gegen dieses neue Betätigungsfeld der Heimstätten; alle Vorhal Zeugen, daß eine Einstellung dieser Siedlervertragsabschlüsse oder tungen des Vorstandes des Bankunternehmens, insbesondere die des eine Uebernahme dieser Verträge durch eine neu zu gründende gleich kommen würde, fruchtete nichts. Es kam zur Gründung Gesellschaft unter Umständen einem Ruin sämtlicher Gesellschaften der Deuza g", die 5400 Konten übernahm.
Dadurch ergab sich bei den Heimstätten ein Fehlbetrag von anderthalb Millionen Mart.
Der Angeklagte schildert fernen die hypothefengeschäfte der Heimstätten, deren Zwed es war, Hypotheken im Werte von 3000 bis 4000 Mark zu ermöglichen, und den mit diesem Hypothekengeschäften verbundenen Verkauf von Goldpfandbriefen. Im Laufe eines halben Jahres wurden diese niedrigen Hypotheken im Gesamtwerte von 6 Millionen Mark vermittelt.
Der Angeklagte Wilhelm Jeppel ist bemüht, die Verantwortung für den Zusammenbruch der Unternehmen auf die falschen Dispofitionen der Heimstättenbank und fernstehende Persönlichkeiten
abzuwälzen.
wurde es versehentlich fallen gelassen. Sein Tod wurde erst be
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merkt, als man im Auto schon mehrere Kilometer von dem Hause entfernt war.- Die Polizei unterzieht, so heißt es in der Meldung weiter, den Verhafteten gegenwärtig einem scharfen Verhör, um festzustellen, ob seine Mitteilung auf Wahrheit beruht.
Blutiger Mieterstreit.
Schießerei in einer Backstube.- Ein Beteiligter gestorben. Zu wüsten Tumultszenen fam es in den heutigen Morgenstunden, furz vor 10 Uhr, auf dem Grundstück des 74 Jahre alten Besitzers Stadelhoff in der Rudower Straße 40. Der alte Mann hatte eine Auseinandersetzung mit dem in seinem Hause wohnenden 49 Jahre alten Bädermeister Wilhelm kahl, die so blufig verlief, daß Stadelhoff und fein 42 Jahre alter Sohn Hermann sowie der Bäckermeister Kahl mit schweren Berlehungen ins Köpenider Krankenhaus gebracht werden mußten, wo der Bädermeister furz nach der Einlieferung verstarb.
Kahl betrieb seit geraumer Zeit auf dem Gehöft des alten St. eine Bäckerei. Er sollte die Backstube reparieren lassen, weigerte sich aber, weil der Besizer des Grundstücks die Arbeit selber aus= führen lassen sollte. Aus diesem Grunde kam es zu der heutigen Auseinandersetzung. K. drängte auf Erledigung der Angelegenheit und brach dem alten Manne gegenüber in Wut aus, als dieser es
ablehnte. In diesem Moment kam St. jun. hinzu. Er hatte den Lärm gehört und wollte seinem alten Vater beistehen. Hermann St. und K. gerieten jetzt ins Handgemenge, wobei K. dem St. einen Beilhieb über den Kopf versetzte. Während letzterer blutend hinauseilte, um eine Pistole zu holen, tat K. das gleiche. Zwischen den drei Männern tam es jetzt in dem Backraum zu einer schweren Schießerei, die noch auf dem Gehöft fortgesetzt wurde. Dabei erhielt der Bäckermeister einen Kopf- und einen Brustschuß, der 74 Jahre alte Stadelhoff ebenfalls einen Kopfschuß. Schließlich brachen die Streitenden blutüberströmt zusammen und mußten von der fofort alarmierten Polizei ins Köpenider Krankenhaus geschafft werden.
Unglücklicher Bater sucht den Tod. Tragischer Selbstmord eines Kaufmanns.
In seiner Wohnung in der Niebuhrstraße 77 in Charlottenburg wurde gestern abend gegen 7 Uhr der 55 Jahre alte Kaufmann Mag Wertheim von heimkommenden Angehörigen erhängt aufgefunden.
Dem Selbstmord liegen folgende Motive zugrunde: Im Jahre 1909 wurde in der Niebuhrstraße in Charlottenburg , die zu dieser Zeit zum größten Teil noch unbebaut war, eine Baugrube ausgeschachtet. Nach Feierabend der Arbeiter hatten die neun und zwölf Jahre alten Söhne des Kaufmanns Wertheim auf dem freien Blaze dort gespielt. Plötzlich geschah ein furchtbares Unglück. Die Kinder waren in die Baugrube geraten, die Sandmassen rutschten nach und begruben die spielenden Kinder. Sie wurden nur noch als Leichen geborgen. Beide Kinder waren er= stickt. Der unglückliche Vater konnte den Verlust seiner beiden Söhne niemals verwinden. Auch die Zeit es waren inzwischen 23 Jahre vergangen milderte den Schmerz nicht. Wie festgestellt wurde, hatte er gestern noch die Gräber seiner Söhne besucht,
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