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Nazis verlieren zwei Drittel!

Gutes Vorzeichen für die Hessenwahl.

Frankfurt   a. M., 23. Mai.  ( Eigenbericht.) In dem hessischen Städtchen Vilbel   bei Frank­ furt   erhielt die Sozialdemokratie bei einer Beigeordneten wahl 1718, ein bürgerlicher Sammelkandidat 905, der Kommunist 521 und der Nationalsozialist 298 Stimmen, zersplittert waren 32 Stimmen. Im Vergleich zur hessischen Landtagswahl am 15. November 1931 ge wann die Sozialdemokratie 93 Stimmen, wäh­rend die Kommunisten 134 verloren. Die Nazis er­lebten einen bisher beispiellosen Zusammenbruch. Sie verloren von ihren 906 Landtagsstimmen 608, d. h. zwei Drittel ihres Bestandes. Die Wahl des sozialdemokratischen Kandidaten in der Stichwahl er­scheint gesichert.

Völker, rüstet ab!

Kundgebung der GA3. und des JGB.

Zürich, 23. Mai.  ( Eigenbericht.)

Die gemeinsame Abrüstungskonferenz der Sozia­listischen Arbeiter- Internationale und des Internatio nalen Gewerkschaftsbundes wurde am Sonntag im Limmathaus mit einer Rede von Walter M. Citrine, der gemeinsam mit Vandervelde, Belgien  , AI. barda, Holland   und Jouhaux  , Frankreich  , den Vorsitz führte, eröffnet.

An der Konferenz nehmen 68 Bertreter von Gewerkschaften und 76 Vertreter von sozialistischen   Parteien aus 22 Ländern teil. Außer­dem sind 12 internationale Berufssekretariate vertreten. Die Kon­ferenz repräsentierte rund 14 millionen Gewerkschaftler und 7 Millionen politisch organisierte Arbeiter. Das erste Hauptreferat erstattete de Brouckère Belgien, Senator und Abrüstungsdelegierter seines Landes. Er sprach für die Abschaffung der Offensivwaffen und lehnte den fran zösischen Vorschlag einer internationalen Armee des Völker bundes aus politischen und technischen Gründen a b. Eine inter­nationale Polizei zur Verhütung friegerischer Handlungen und Internationalisierung der Luftschiffahrt seien dagegen wertvolle Vorschläge. Diese Ausführungen de Brouckères sind die beste Widerlegung der Hetze, die jüngst in reichsdeutschen Reaktions­blättern gegen ihn getrieben worden ist.

Der französische   Gewerkschaftsführer Jouhaug referierte über die

Abschaffung der privaten Rüftungsindustrie und die Regelung des internationalen Waffenhandels.

Beide Forderungen müßte die Arbeiterklasse im Kampf gegen das Rüstungsfapital und die von ihm befoldete Presse durchseßen. Es müßte den Staaten verboten werden, Ber­öffentlichungen über Verlegung der zu vereinbarenden Kon­ventionen zu bestrafen. Der Arbeiterklasse falle bei der Kontrolle aller Abrüstungsmaßnahmen eine besonders wichtige Aufgabe zu. leber die allgemeine politische Lage berichtete Vandervelde  = Belgien  : Die lleberwindung der Wirtschaftskrise hat die Lösung der Frage der zwischenstaatlichen Schulden, die Beseitigung der Exzesse der Schußzzöllnerei, die Sicherung des Friedens im Fernen Osten und die Herstellung des internationalen Vertrauens durch die Av­rüstung zur Voraussetzung. Angesichts der Unfähigkeit der Regierungen muß der Ausgang der Genfer   Konferenz jedoch mit der größten Stepsis beurteilt werden.

In der Debatte nahm u. a. Dr. Breitscheid das Wort.

Rote Jugendwoche!

Zürich  , 23. Mai.  ( Eigenbericht.) Das Büro der Sozialistischen Jugend- Internationale beschloß die Durchführung einer internationalen roten Jugendwoche vom 2. bis 9. Oktober und beschäftigte sich mit den Vorbereitungen zum internationalen Jugend­fongreß in Prag  .

Frankreichs   Regierungsproblem. Stellungnahme der sozialistischen   Bezirksverbände. Paris  , 23. Mai.  ( Eigenbericht.)

Zahlreiche sozialistische Parteivcrbände haben sich am Sonntag für die von Léon Blum   zur Regierungsbildung eingenommene Haltung ausgesprochen. Sie sind also für die Beteiligung an der Regierung, wenn gewisse Voraus­sehungen erfüllt werden, vor allem die Forderungen nach erheblicher Einschränkung der Rüstungen.

Reine Linksregierung zweifelhaft!

Paris  , 23. Mai.  ( Eigenbericht.) Der Präsident der Republik wird am Dienstagnachmittag mit Herriot  , Tardieu und Flandin gemeinsam beraten. Dabei sollen Tardieu und Flandin, ähnlich wie es Poincaré   1924 getan hat, den Führer der neuen Mehrheit und vermutlich kommenden Minister: präsidenten über die schwebenden außenpolitischen Verhandlungen, über die innenpolitische, wirtschaftliche und finanzielle Lage Frank­ reichs   unterrichten. In einem Artikel der Lyoner Zeitung Der Demokrat" fritisiert Herriot zunächst den Wahlkampf und den aggressiven Ton der Rede Tardieus am Sarge Doumers, die wielleicht dazu beitragen sollte, eine Panitstimmung im Lande und die ernstesten finanziellen Schwierigteiten hervorzurufen, von denen Tardieu in seinem Demissionsschreiben sprach. Herriot   erklärt dann weiter: Ich glaube, daß sich unser Land selten in einer so ernsten außen- und innenpolitischen Lage befunden hat wie heute. Die Schicksalsschläge, die wir fürzlich er­lebten, haben uns nicht daran gehindert, die Rede zu vernehmen, die Reichskanzler Brüning   über die Abrüstung und die Repara­tionen im Reichstag gehalten hat. Ich halte daran fest, daß unser Land eine starke Regierung braucht, die sich auf eine breite republikanische Mehrheit stützt. Wir werden scharfe Angriffe zu er tragen haben. Ich bin schon jetzt über gewisse furchtbare Manöver informiert. Dem Alten, wie ich schon einer bin, sei erlaubt, wenn man zu seiner Uneigennüßigkeit Vertrauen hat, allen Demokraten zur Ueberlegung, zur Einigkeit und zur Vernunft zu raten. Wir müssen uns selbst und das Land unterrichten, vor allem müssen wir klar sehen."

Rundfunkvortrag des Oberbürgermeisters. Oberbürgermeister Dr. Sahm spricht heute, Montag, um 19 Uhr, auf der Deutschen   Welle über Die Berwaltung einer Großstadt".

Die Schüsse von Waltershausen

Sozialdemokratie fordert Einberufung des Landtags

Weimar, 22. Mai.  ( Eigenbericht.)

Die sozialdemokratische Fraktion des Thüringischen  Landtages hat wegen der Vorfälle in Walters. hausen den Antrag beim Landtagspräsidium auf so fortige Einberufung des Landtages gestellt. Der Landtag muß nach der Verfassung einberufen werden, wenn ein Drittel der Abgeordneten dieses fügt allein über das verlangte Drittel. beantragt. Die sozialdemokratische Landtagsfraktion ver

Die Fraktion hat zu den Vorgängen in Waltershausen   im Land­tag folgende Große Anfrage eingebracht:

,, Nachdem in Waltershausen   durch die Kürzung der an sich fchon niedrigen Erwerbslosenfürsorge- Unterstützungsfäße eine starke Beunruhigung und Erregung nicht nur bei den von der Kürzung betroffenen Unterstüßungsempfängern, sondern auch bei weiten Kreisen der übrigen Bevölkerung entstanden war, ist durch den Ein­fah von Schuhpolizei aus Gotha   ein Todesopfer und eine große Zahl von Schwerverletzten und Leichtverletzten zu beklagen. Angesichts dieser fief bedauerlichen Borgänge fragen wir die Regierung: 1. iff fie bereit, anzuordnen und dafür zu forgen, daß die bisher in Thüringen   bezahlten Fürsorge- Unter­ffügungsfäße weiter gewährt und, soweit Kürzungen er­folgt sind, die Differenzbeträge den Unterstüßungsberechtigten er­stattet werden; 2. ist sie bereit, dafür zu sorgen, daß die für die Bor­gänge und für die Opfer in Waltershausen   Berantwortlichen umgehend zur Rechenschaft gezogen werden?"

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Zu den Vorgängen in Waltershausen   wird ergänzend berichtet, daß bei dem Zusammenstoß außer einem Toten fünf Schwer- und zwanzig Leichtverletzte gezählt wurden. Der durch Kopfschuß ge­tötete Arbeiter war parteilos. Als Sanitäter befand er sich auf dem Wege zum Depot, um Samariterdienste zu leisten. Er wurde aus einer Entfernung von ungefähr 50 Meter an einer Stelle erschossen, wo es überhaupt keine Menschen ansammlung gab. Der Arzt hält den auf ihn abgegebenen Kopfschuß für einen 3ielschuß.

Zu den Schwerverwundeten gehören auch zwei Kinder, die beide im Alter von neun Jahren stehen.

Der von der Gothaer Landespolizeidirektion her ausgegebene Bericht besagt unter anderem, daß die Teilnehmer aus den Versammlungen in Stärke von ungefähr 1200 Mann nach dem Marktplatz gezogen seien, um dort ihre Forderungen weiter

Jacobshagen- Kommunist a. D. Ende eines fommunistischen Propagandafchlagers. Etwa ein Jahr ist es her, daß der frühere sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete für die Pfalz  , Gerhard Jacobshagen, gemeinsam mit seiner Gattin den Uebergang zur KPD.   vollzog. Die kommunistische Presse verkündete dieses welterschütternde Ereignis in Riesenlettern auf der ersten Seite- ja der Fall wurde für so bedeutend gehalten, daß in Leipzig   aus Anlaß des sozialdemokra­tischen Parteitags eine kommunistische Gegenfundgebung veranstaltet wurde mit dem Ehepaar Jacobshagen als Hauptattraktion.

Das Gastspiel des Ehepaars beim Moskauer   Hoftheater hat jedoch nicht lange gedauert. Frau Jacobshagen hatte in einer Diskussionsrede zu äußern gewagt, daß sie im Gegensatz zum Bezirks­sekretär das Ergebnis der Reichspräsidentenwahl nicht als Erfolg der KPD. betrachten fönne. Offenbar hatte sie in augenblicklicher Geistesverwirrung geglaubt, noch in der Sozialdemokratischen Partei zu sein, denn daß man in der KPD. eine andere Meinung als der Herr Bezirkssekretär nicht haben darf, mußte sie doch wissen! Kurz und gut, um dem unvermeidlichen Ausschluß zuvorzukommen, ging sie freiwillig und nahm ihren Gatten gleich mit.

Darüber liest man aber jetzt in der kommunistischen   Presse nichts! Nicht einmal die kleinste Notiz!

Militär soll Japan   regieren.

70jähriger Admiral als Premierminister.

Die Regierungsbildung in Japan   ist dem 70jährigen Admi ral Saito übertragen worden. Er will eine überparteiliche Regierung der ,, nationalen Einheit" zustande bringen. Das scheint aber schwierig zu sein, denn Saito hofft, die ganze Woche da­für zu brauchen!

Die Selbständigkeit" des Mandschureistaates wird beleuchtet durch die Tatsache, daß in Charbin   und anderen Städten ja pa nische Militärzenfur eingeführt worden ist, weil falsche Meldun gen über die Tätigkeit der japanischen Militärbehörden verbreitet worden seien.

Durch Bombenabwurf in der japanischen Niederlassung Tien tsin wurden zwei chinesische Frauen schwer verwundet.

In Sachaljan, dem Standort des chinesischen   Generals Ma, wurde der General Tsinschii wegen Verrats hinge richtet.

Der englische   Vizekonsul in Nanking  , der sich in das Innere des Landes begeben hatte, um mit Banditen über die Freigabe des Missionars Ferguson zu verhandeln, wurde dabei angeschossen und schwer verletzt.

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Diebesjagd auf den Schienen. Ringtampf auf dem Bahndamm. Fernzug muß halten Eine aufregende Diebesjagd spiielte sich zwischen den Stationen Charlottenburg   und Bahnhof 300 auf offener Strede ab, bei der zwei Eisenbahndiebe von Studenten festgenom­men wurden. Ein Fernzug, der gerade die Strecke passierte, mußte zum Halten gebracht werden, da die Kämpfenden das Herannahen des Juges nicht bemerkt hatten und sonst große Unheil angerichtet worden wäre.

Ein Kaufmann benutte am Sonnabend den Nachtzug nach Königsberg   und war auf dem Bahnhof Charlottenburg zugestiegen. Während der Zug noch hielt, bemerkte der Mann plötzlich den Ber­luft seiner Brieftasche. In seiner Nähe befand sich ein Mann, der ihm verdächtig erschien. Er packte ihn am Kragen und wollte ihn der Polizei übergeben. Auf dem Perron des Bahnhofs entstand große Aufregung. In diesem Moment mischte sich ein anderer Mann in den Streit mit dem wahrscheinlichen Dieb ein und protestierte gegen dessen Festnahme. Bei dem Laufen nach dem Stationsvorsteherhaus war man an einem Sandtasten vorbeige­fommen. Es traten zwei Berliner   Studenten hinzu. Gleich dar­auf wollte man auch den zweiten Mann, der die Partei des Diebes ergriffen hatte, abführen. Der riß sich aber los und spang auf

geltend zu machen. Die inzwischen aus Gotha   eingetroffene Landes­polizei drängte die Menge vom Marktplatz in die Seitenstraßen ab. Dieses geschah zunächst in ganz humaner Art und Weise. Die Menge war aber derart erregt, daß sie einen Beamten sofort durch Messer­stiche schwer verletzte. Die Polizei griff immer noch nicht zu den schärfsten Maßnahmen. Erst nachdem sie mit Steinen beworfen wurden und Schüsse aus der Menge fielen, ging die Polizei eben­falls mit der Waffe vor und drängte die Menge zurück.

Im Gegensatz zu dem Polizeibericht schreibt die bürgerliche ,, Waltershauser Zeitung" vom Sonn­abend: ,, Es ist nirgends gelärmt worden. Als die Teilnehmer der Löwen"-Versammlung auf dem Marktplak anlangten, sind sie von den bereit. gehaltenen Polizei- leberfallkommandos mit dem Gummiknüppel empfangen und in den oberen Stadt­teil abgedrängt worden. Das sahen die ankommenden Teilnehmer der Schützenhaus"-Versammlung. Es fiel ein Schuß und gleich darauf mehrere Schüsse.

Die Teilnehmer der Schützenhaus- Versammlung sind überhaupt nicht bis zum Marktplatz gelangt. Sie wurden durch die Polizei in den östlichen Stadtteil abgedrängt. Der Schreiber befand sich mit mehr als 100 Bürgern im nördlichen Teil der Luisenstraße, die von der Borngassen- und Badegassen- Seite durch die Polizei abgeriegelt mar. Ruhig aber grimmig war das Verhalten aller Abgeschlossenen. Ganz nachdrücklich soll festgestellt werden, daß diese Volksgenossen nicht geschimpft oder mit Steinen geworfen haben, und doch hat die Polizei ohne jeden Grund mehrmals in die Menge hinein­geschossen."

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Der Unterzeichner des Berichtes, ein gewisser May Handwerk sen., scheint Hakenkreuzler zu sein. Es muß aber festgestellt werden, daß gerade die Landes­polizei in Gotha   stark mit Hitler  - Anhängern durch­setzt ist, worauf die Thüringer   Nationalsozialisten besonders stolz sind.

Weiter wird gemeldet, daß die Erwerbslosen beschlossen haben, die Unterstützung nunmehr anzunehmen, und zwar erhalten sie die alten Säge ohne jeden Abzug. Zunächst hat die Behörde bei den Familien mit Kindern die alte Unterstützung wieder weiter bewilligt. Auch bei den Ledigen und kinderlosen Familien soll die Unterſtügung aus privaten Mitteln weiter gewährt werden.

die Schienen, raste über Signalleitungen und Telephondrähte hinweg und eilte den Schienenstrang in Richtung 300 entlang. In­zwischen war es schon dunkler geworden. Die beiden Studenten setzten dem Flüchtling nach und erreichten ihn auch kurz vor dem Bahnhof 300. Hier kam es nun auf dem Bahnkörper zu einem heftigen Kampf zwischen den Berfolgern und dem Berfolgten. Der Bursche wehrte sich verzweifelt, Der Kampf nahm inzwischen so heftige Ausmaße an, daß die Kämpfenden nicht merkten, wie ein Fernzug herannahte. Erst dicht vor der Gruppe sah der Lokomotivführer die drei Leute und brachte den Zug zum Stehen. Eisenbahnpersonal nahm jetzt den Flüchtling fest und brachte ihn zurück zum Bahnhof Charlottenburg. Dort hatte man mittlerweile festgestellt, daß die Brieftasche des Kaufmanns in dem Sandkasten lag. Hier hatte sie der komplice des Eisenbahndiebes hineingeworfen. Bei dem Dieb handelt es sich um einen gewissen Steiniz, der Komplice ist ein Mann namens Mafler. Sie wurden beide ins Präsidium gebracht.

Der Weg in den Tod.

Ehepaar und Kind durch Gas vergiftet aufgefunden.

Das Schredensgespenst der Arbeitslosigkeit hat wieder drei Opfer gefordert. In ihrer Wohnung in der Pichelsdorfer Straße 78a wurden heute vormittag der 33 Jahre alte fauf­männische Angestellte Kurt Müller, seine um fünf Jahre ältere Frau Gertrud und deren zehnjähriges kind Joachim durch Gas vergiffet tot aufgefunden. Wie aus einem Abschiedsschreiben hervorgeht, hatte das Ehepaar beschlossen, ge­meinsam aus dem Leben zu scheiden, weil der Mann in der ver­gangenen Woche seine Stellung verloren hatte.

Müller hatte seinem Schwager, der gleichfalls in Spandau  wohnt, einen Brief geschrieben, in dem er mitteilte, daß er mit seiner Familie in den Tod gehen werde. Als der Mann heute früh von einem Wochenendausflug heimkehrte, fand er den Brief vor. Mit der Polizei drang der Schwager gewaltsam in die Wohnung in der Pichelsdorfer Straße ein. Dem Eintretenden bot sich ein er­schütternder Anblick. Im Schlafzimmer lag in den über und über mit Blumen geschmückten Betten das Ehepaar. In dem danebenstehendem Bettchen wurde der kleine Junge tot aufgefunden. Wie die Untersuchung ergab, hatten die Lebensmüden am Gaskocher in der Küche einen mehrere Meter langen Schlauch befestigt. Müller hatte in die Tür ein Loch gebohrt und den Schlauch dann hindurchgezogen. Die aus= strömenden Gase müssen in furzer Zeit den Tod der Familie herbeigeführt haben.

Wolfenbrüche in England.

Berheerende Ueberschwemmungen im ganzen Lande. Heftige Wolkenbrüche haben am Sonntag große Teile mittetenglands heimgesucht. In zahlreichen Ortschaften steht das Wasser meter hoch in den Straßen. Der Sachschaden wird auf mehrere hunderttausend Pfund geschätzt. Soweit bisher feststeht, fanden zwei Personen den Ted.

Folgende Einzelheiten werden bekannt: Neun englische Graf­schaften wurden von wolfenbruchartigen Regengüssen heimgesucht, wie sie in solcher Stärke seit dreißig Jahren nicht zu verzeichnen waren. Viele Bäche und Flüsse traten über ihre Ufer und über­schwemmten weite Landbezirke und zahlreiche Ortschaften. Der Schaden dürfte Hunderttausende Pfund Sterling betragen. Im mittleren Teil der Stadt Derby wurden mindestens 600 Kaufläden und mehr als eintausend Wohnhäuser überschwemmt. Stellenweise cr= reichte hier das Wasser eine Höhe von drei Metern. In Ashby( Leirester) schlugen Polizisten ein Loch in eine Mauer, die eine Sportplag umgibt, und ermöglichten dadurch ein Abfließen der Wassermassen. Trotzdem mußte die Hälfte der Bevölkerung der Stadt in den oberen Stod werten 3uflucht suchen. Die 35 000 Einwohner von Rugby waren ohne Trinkwasser, da die Maschinen des städtischen Wasserwerks von der Flut außer Tätigkeit gesetzt worden waren. Die Landwirte haben überall empfindliche Verluste erlitten. Viel Geflügel und Vieh ist umgekommen, und weite Strecken Staatland sind zerstört.