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Nr. 241 49. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Die Sprengung des Kapitalismus  .

Ein wichtiges Buch und einige Weberlegungen dazu./ Von Georg Decker  .

Das tapitalistische System scheint sich immer stärker und troſt­foser in seinen eigenen Widersprüchen zu verwickeln. Dieser Zustand des Kapitalismus wird heute auch von denjenigen festgestellt, die immer noch im Kapitalismus   das beste Wirtschaftssystem sehen. Diese Freunde des Kapitalismus fagen freilich, daß man menigstens in Deutschland   keinen richtigen" Kapitalismus   mehr hat, sondern einen, verfälschten" oder einen Scheinkapitalismus". Namentlich in Deutschland   soll der Kapitalismus schon seit langem zu einem Scheinfapitalismus geworden" sein. Merkwürdigermeise gehörte aber gerade dieser deutsche   Scheinkapitalismus zu den erfolg reichsten und verstand es, sich eine überragende Weltgeltung zu ver­schaffen.

Bas heute von den inneren Widersprüchen des kapitalistischen  Enstems gesagt wird, ist meistens völlig richtig. Der Kapitalismus zeichnete sich aber immer durch diese inneren Widersprüche aus, und jede Krise mar der zugespitzte Ausdruck dieser Widersprüche der wirtschaftlichen Entwicklung im Kapitalismus.

4. die Politisierung der Wirtschaft: Während im Kapitalismus   der Verlauf der Wirtschaft durch eine Unsumme mirt schaftlicher Einzelentschlüsse bestimmt wird, werden nach diesem Gesetz bewußte Entscheidungen planmäßig die Richtung der Gesamtwirtschaft bestimmen.

Freilich sind diese neuen Tendenzen zum Teil noch recht schwach, zum Teil erst andeutungsweise vorhanden". Sie fommen aber schon zur Geltung infolge der tiefen Veränderungen des fapitalisti­schen Systems, die zur Einschränkung des Geltungsbereiches der tapitalistischen Wirtschaftsgesetze führen, sowie durch die attive Wirtschaftspolitik der Arbeiterklasse, die zu ihrer Aufgabe( Kapitel III) hat, auf allen Gebieten das Vordringen der neuen, gemeinwirtschaftlichen Tendenzen zu fördern. Wenn z. B. infolge

der veränderten Zusammensehung des Kapitals ( außerordentlich starte Zunahme seines figen Teiles, d. h. des Teiles, der in Produktionsanlagen festgelegt ist und nicht mehr einem Zweig der Wirtschaft entzogen und dem anderen zugeführt werden fann) die freie Beweglichkeit des Kapitals stark eingeschränkt wird, so wird dadurch auch die Möglichkeit, streng nach der Profit­rationalität, alfo in der Richtung nach den meisten gewinnver­sprechenden Kapitalanlagen zu handeln, ebenfalls so start einge­fd; ränkt. In dem Augenblid, da das Kapital in einzeinen Wirt­schaftszweigen festgerannt ist und nicht einfach zurückgezogen werden

Die inneren Widersprüche erschienen jogar als eigentliche vorwärtstreibende krafi der fapitalistischen Entwidlung. Indem sie ständig entstanden und immer wieder gelöst werden mußten, gaben diese inneren Widersprüche dem Kapitalismus jeinen Charakter eines beweglichen und auch ungemein entwidlungs fähigen Wirtschaftsinft e ms  . Der Kapitalismus bleibt seinem Wesen treu, menn sich aus ihm immer schärfere Widersprüche entmidein, und, solange sie durch die dem Kapitalistann, muß die Produktion auch für den Fall fort: nus eigenen Mittel überwunden merden fönnen, führen sie zur Fortentwicklung der Produktivkräfte und zur neuen tapitalistischen Machtentfaltung.

menn

Anders wird es erst dann ud so scheint es heute die Lösungen nicht mehr im Rahmen der kapitalistischen   Beschmäßig feit bleiben können, menn vielmehr Maßnahmen erzwungen werden, die im Widerspruch zu dieser Gesezmäßigkeit ſtehen. Erit dann kann davon die Rede sein, daß der Kapitalismus durch seine inneren Widersprüche allmählich gesprengt wird. Es ist deshalb für uns jetzt eine außerordentlich wichtige Aufgabe, zu prüfen,

ob innerhalb des Kapitalismus   neue ihm wesensfremde Geschmäßigkeiten entstehen,

cb der Zwang zu den Maßnahmen, die in ihrer Beiterverfolgung zur Sprengung des Kapitalismus führen müssen, vorhanden ist und nicht mehr beseitigt merden kann. Wird diese Frage be= jaht, so bedeutet das, daß unser Wille zum Sozialismus eine mächtige Interstigung in den objektiv vorhandenen Verhältnissen unserer Zeit bekommen hat. Emen mertvollen Bei Leichter Wien   mit seinem Buch ,, Die Sprengung des Kapitalis­ mus  . Die Wirtschaftspolitik der Sozialisierung"( Berlag der Wiener Boltsbuchhandlung).

gelegt werden, daß der Profit nicht oder nicht mehr in der früheren Höhe vorhanden ist; denn durch die völlige Einstellung der Produktion würde der Kapitalverlust noch schmerer als bei Fort­fegung der Produktion sein." Kapitalistische Organisationen ver suchen dann durch ihre Machtstellung dem Markt gegenüber ( Kartelle), also durch lleberhöhung der Preise, Profite für sich zu er­zwingen, und verschärfen dadurch die Mißverhältnisse innerhalb der gesamten Wirtschaft, vertiefen die Krise und erschweren ihre Ueber­mindung.

Hier seßt die sozialistische Wirtschaftspolitit ein, indem sie Maßnahmen verlangt, die( mie Kartell- und Monopol­fontrolle, Kontrolle der Kapitalleitung) auf die Durchsetzung der neuen Grundsätze(., gesellschaftliche Rationalität") hinauszielen. Mit diesem Beispiel mollen wir die Methode der Dar: stellung von Leichter aufzeigen. Sein Berdienst ist, daß er auf einer Seite die Wirkung der den Kapitalismus sprengenden Ent­micklungstendenzen ausführlich und auf eine sehr einleuchtende Weise darstellt und auf der anderen die grundsätzliche Bedeutung der ein­zelnen Forderungen der Wirtschaftspolitik der Arbeiterklasse für den Buches werden

trag zur Behandlung dieses Problems liefert jetzt Genosse Otto Ulimbau der Wirtschaft klarmacht. Im letzten( IV.) Kapitel seines

des heutigen Kapitalismus geschildert sind, unternimmt Leichter den Versuch, die neuen Wirtschaftsgesetze herauszuarbeiten, die sich schon im Kapitalismus geltend zu machen und die wichtigsten Wirtschaftsgeseze des Kapitalismus aufzuheben beginnen. Leichter nennt vier solcher Geseze" oder

die Probleme des Ueberganges"

des

Mittwoch, 25. Mai 1932

ersten Quartal dieses Jahres ist ein Exportverlust von rund 30 roz. gegenüber dem Jahresdurchschnitt von 1929 zu vera zeichnen.

In diesem Zusammenhang richtete der Referent scharfe An griffe gegen die passive deutsche Handelspolitik, die sich besonders bei den Kontingentsverhandlungen mit Frankreich   verhängnisvoll ausgewirkt habe. Eine stärkere Aktivität hätte verhindern können, daß der deutsche Ledererport nach Frankreich  , der noch im letzten Jahre über 13 Millionen betragen habe, um 60 Proz. gedrosselt wurde. Mit der Erhaltung der bestehenden Handelsverträge, auf die sich die deutsche Handelspolitik im wesentlichen beschränkt hat, sei es heute nicht mehr getan, und von der Regierung müsse stärkere Attivität zum Schutze der deutschen   Exportindustrien gefordert werden.

Absinken der Butterpreise.

Wenn die Maffen nicht faufen fönnen, helfen 3ölle nichts.

Die Großhandelspreise für Butter sind in den letzten Tagen ganz erheblich gefallen. Trotz eines stark erhöhten Zolles und einer Drosselung der Butter einfuhr bewegen sich die Butter­preise nach unten. Wir veranschaulichen das durch folgende Zu­sammenstellung:

Entwidlung der Butlerpreise nach den Berliner   Großhandels­nolierungen pro Zentner in Marf. Ende Februar Anfang April 113

I. Qualität

II. Qualität III. Qualität

135

128

118

106 96

Ende Mai 109

102

92

Der Preis zog Ende Februar stark an, und zwar auch unter dem Eindrud des heraufgesezten Butterzolles. Im Reichsernährungsministerium selbst nahut man an, daß sich die

Preise nicht halten ließen. Man stellte aber alles darauf ab, zus mindest einen Preis von 120 Mark für die erste Sorte zu erzielen. Das ist nicht gelungen. Die anderen Einflüsse, die auf den Butterpreis drücken, waren stärker als der Zoll.

Unsere Tabelle unterstreicht die alte Wahrheit, daß man gegene märtig in Deutschland   mit 3öllen feine Preise machen kann. Diese Idee rumort wohl noch immer in den Köpfen vers falkter Landbundführer und der nationalsozialistischen Agitatoren, die von den Dingen feine Ahnung haben. In Wirklichkeit hängt heute die Preisbildung in Deutschland   von der Kaufkraft, von den Löhnen der Industriearbeiter ab. Ginft diese Kaufkraft, dann müssen auch die Preise für die landwirtschaft­lichen Produkte finfen. Daran hilft kein Zoll, feine Einfuhrs beschränkung, feine Autarkie vorbei. Wer etwas anderes behauptet, belügt die Landbevölkerung. Der Butterpreis beweist das. Die Politik der Butterzölle hat aber einen großen Teil unserer Industrie­ausfuhr gefährdet! Will Herr Schiele auch daraus nicht lernen?

Ungenügende Hapag- Lloyd- Sanierung

Kapitalschnitt nur 3 zu 1.- Jaff 300 Mill. Abschreibungen. Die Aufsichtsratsbeschlüsse der deutschen   Großreedereien ents

Nachdem im ersten Kapitel des Buches die Entwicklungstendenzen zusammenfassend behandelt. Wir teilen Leichters Auffassung, daß halten eine leberraschung: Das Kapital soll nur im Verhält man von einem llebergangszustand vom Kapitalismus   zum Sozionis 3 zu 1 zusammengelegt werden, nicht im Verhältnis 10 zu 3, lismus fprechen darf, und daß dieser llebergangszustand durch die zunehmende Bedeutung der wirtschaftlichen Betätigung Staates, insbesondere durch die Entwicklung der kontrollierenden Tätigkeit des Staates, gekennzeichnet wird. Nicht angebracht scheint es uns, diesen llebergangszustand als Staatsfapita lismus zu bezeichnen.

,, vier Gruppen von Tendenzen zur Umformung und Ver­änderung des fapitalistischen Wirtschaftsablaufes":

1. Die Tendenz zur folidarischen Blanmäßigteit im Gegensatz zum herrschenden kapitalistischen   Geseh, nach dem die Berteilung der Güter nach dem durch den Klassengegenjas gegebenen Antagonismus" erfolgt.( 2lls Anjaz zur neuen Gesezmäßigkeit fönnte man z. B. bewußte Maßnahmen zur Steigerung der Massen­fauftraft ansehen);

2. die Einschränkung der tapitalistischen Profit rechnung: ,, An die Stelle der prinatwirtschaftlichen Profitratio­nalität tritt als neuer Maßstab für den wirtschaftlichen Erfolg der Broduktion die gesellschaftliche Rationalität, die an der besten und zwemäßigsten Versorgung der Menschen mit Gütern orientiert ist;"

3. die Einen gung der Unternehmerselbständig

feit und

Hohe Glanzstoffverluste.

Seit 1929 jedes Jahr Millionen- Unterbilanz. Das mächtigste deutsche Kunstseidenunternehmen, die Ver­einigte Glanz stoff- Fabriten 2.-G. in Barmen- Elber­ feld  , die feit einigen Jahren mit dem holländischen Aku- Konzern ( Allgemeine Kunstseide Unie) verbunden ist, hat im Geschäftsjahr 1931 wieder einen Berlust von 1,90 Millionen Mark erlitten. Der Rohertrag wird nur mit 4,5 gegen 15,5 mill. Mart ausge­miesen, so daß nach Absetzung von 6,5 mill. Mark Abschreibungen sich der erwähnte Jahresverluft ergibt. Da der im Jahre 1930 ent­standene Geschäftsverlust von 2,80 millionen nicht mehr durch Re­serven gedeckt werden konnte, verbleibt jetzt ein Gesamtverluft von 4,70 mill. Mark, der auf neue Jahresrechnung vorgefragen wird. Die verheerenden Folgen der hemmungslojen Expansionspolilif in der Glanzkonjunktur der Kunstseideindustrie treten bei dem Glanzftofffonzern besonders drastisch in Erscheinung. Obwohl schon 1929 infolge riesiger Sonderabschreibungen auf die Beteiligungen ein Berlust von 58 Millionen entstanden war, fonnte damit die Bilanz noch nicht so weit bereinigt werden, daß weitere Millionen­verlufte vermieden wurden. Einschließlich der beiden lehten Ber­Inffjahre 1930 und 1931 mit zusätzlicher Unterbilanz von 4,7 mill Mark hat der Glanzstoffkonzern in den drei verflossenen krijenjahren insgesamt 62,6 millionen Mark Berluste erlitten.

Gut gehaltene Stromeinnahmen. Der Jahresabschluß der Lech- Elektrizitätswerte 2.-G. Die von dem Zahmener Konzern beherrschte Lech- Elek­trizitätsmerke 2.-G. in Augsburg   fonnte ihren Ueberschuß aus dem Betrieb der Kraftwerke im vergangenen Jahr mit 7,93 gegen 8,8 Millionen Mark rerhältnismäßig gut behaupten. Unfosten maren mit 1,07 und Gebühren und Abgaben mit 2,09 Millionen Mart geringer. Aus dem Reingewinn von 2,56 gegen 2,98 Millionen

Wie Leichter den Staatskapitalismus beschreibt, ist das im Grunde genommen nichts anderes als der Inbegriff für alle ſtaat­lichen Eingriffe, die schon jetzt stattfinden oder von uns verlangt werden. Nun ist das nur eine Möglichkeit und, mie uns scheint, nicht einmal die am nächsten liegende Möglichkeit, den viel umstrittenen Begriff ,, Staatskapitalismus  " flarzustellen. Mit diesem Begriff verbindet sich doch die. Vorstellung, daß eine kapitalistische Wirtschaftsform in eine andere ebenfalls ta pitalistische Form umgewandelt wird, während Leichter doch von einem llebergangs­zustand spricht, der nicht mehr eine Etappe der fapitalistischen Ent­midfung bleiben, sondern aus dem Kapitalismus herausführen muß. Die Entwicklung, die heute staatliche Eingriffe erzwingt, sprengt eben den Kapitalismus nicht deshalb, meil sie eine staats kapitalistische Wirtschaft schafft, sondern deshalb, meil fie die herrschenden Geseze der tapitalistischen Wirtschaft aufhebt.

Mark wird auf das Rapital non 40,5 Millionen eine Dividende von 6 gegen 7 Pro 3. im Vorjahre ausgeschüttet.

Das Unternehmen, dessen Versorgungsgebiet etwa 1000 süd­deutsche Gemeinden umfaßt, hat seinen Anschlußwert von 95 138 auf 96 380 Kilowatt etwas erhöhen können. Die Stromabgabe im Ueber­landgebiet verringerte sich um 16,5 Proz. und die Stromabgabe an die Stadt Augsburg   um 12,5 Proz. Einen gewissen Ausgleich im Stromabsaz fonnte die Gesellschaft infolge des guten Wasserjahres und der entsprechend erhöhten Leistungsfähigkeit der Wasserkraft­werke durch Verkauf der anfallenden Ueberschußenergien herbei­führen. Diese Verwertung der Weberschußenergien hat trotz des sonstigen Rüdganges im Stromabsah die nubar ab= gegebenen Kilowattstunden von 164,5 auf 184,3 Mil­lionen gesteigert.

Lederindustrie im Absatzkampf.

Zölle und Kontingente drosseln den Export. Im Mittelpunkt der Jahresversammlung des Zentralver eins der Deutschen Lederindustrie stand die Frage der Absperrung der wichtigsten Auslandsmärkte.

Zu dem Preisverfall erklärte der Vorsitzende Fabrikant Ammer, daß der Absturz der Rohstoffpreise den Anteil der figen Der Anteil der rohen Kosten unverhältnismäßig gesteigert habe. Haut am fertigen Leder sei von 70 auf 45 Proz. bei dem gegen­wärtigen Preisstand gesunken, damit also der Anteil der figen Kosten auf das Doppelte gestiegen. Seit 1927 ist die deutsche Lederproduktion mengenmäßig von 150 auf 100 Millionen Kilo, also um ein volles Drittel, gesunken. Eine Stützung des Binnenmarktes durch den Export werde durch die Zoll- und Kon­

mie bei Gewährung der Reichssubvention verkündet murde. Das ist also wieder ein Fall, in dem das Privatfapital gea schont wird, obwohl Steuergelder infolge des Versagens der privaten Wirtschaftsführung eingesetzt werden mußten.

Die Betriebsrechnungen für 1931 schließen, mie ers martet, mit Berlust ab. Beim Norddeutschen Lloyd   stehen Einnahmen von 20,4( int Borjahre 55,1) Millionen M. Ausgaben von 25,0( 21,8) Millionen M. gegenüber; bei der Hamburg  Amerika Linie betragen die Einnahmen 18,1( 56,1) Mill. M. und die Ausgabent 27,3( 23,7) Mill. M. Beim Nordlloyd werden 11,5 mill. M. eigene Aktien eingezogen; das Restkapital von 148,5 auf 49,5 mill. M. zusammengelegt und das Vorzugs= tapital von 3,84 Mill. M. in Stammtapital umgewandelt. Bei der Hapag   wird das Kapital( nach Einzug von 0,4 Mill. M. eigener Aftien) von 159,6 auf 53,2 Mill. M. zusammengelegt; das Borzugskapital von 1,37 Mill. m. bleibt unverändert.

Die Abschreibungen beim Nordlloyd auf die gesamten Aktiva ( Schiffe, Grundbesitz, Wertpapiere) sind auf 140,5( im Vorjahre 123,6) Miu. M. feffgefeht worden. Dafür stehen zur Verfügung: 99 Mill. M. aus der Kapitalherabfegung: 2,1 Mill. M. aus der zweiten Rate der amerikanischen   Freigabe; 56,6 Mill. M. aus Referrefonds; 4,1 Mill. M. Buchgewinn aus Einziehung eigener Aftien.

Die Hapag   schreibt 153,7( im Vorjahre 28,6) Mill. M. ab. Da­für werden vermendet: 106,4 Mill. M. aus der Kapitalherabfegung: 38,0 Mill. M. aus Rücklagen und Reserven; 37,8 Mill. M. aus der amerikanischen   Freigabe.

Bei beiden Gesellschaften werden also insgesamt fast 300 mill. M. abgeschrieben. Bei jeder Gesellschaft bleibt ein Reservefonds von 24 Mill. M. bestehen. Der Aufsichtsrat des Nord­lloyd bezeichnet diese Refernehaltung als notwendig, da die Geschäfts= entmidlung meitere Verluste erwarten lasse ein Beweis dafür, daß der Kapitalschnitt ungenügend ist.

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Millionenverlust bei Harburger   Gummi. Die Harburger  Gummimarenfabrit Phönig", die den Aufsaugungs tendenzen des Continental- Konzerns als einziges norddeutsches Großunternehmen in der Gummifabrikation erfolgreichen Widerstand geleistet hatte, weist für das Geschäftsjahr 1931 einen Werlust von 1.23 Mill. Mark aus, mährend im vorhergehenden Jahr noch 4 Proz. Dividende ausgeschüttet wurden. Der Verlust wird unter Heranziehung des Refervefonds gedeckt. Die Umsätze sind um rund 25 Proz. gesunken. Als Hauptursache der großen Verluste wird der Preisverfall im Gummigeschäft angegeben.

Das rheinisch- westfälische Kohlensyndikat gibt seinen Absatz für den Monat April mit 3,611 Millionen Mart an, wovon 1,86 il­lionen Tonnen nach dem bestrittenen und 1,75 Millionen nach dem unbestrittenen Gebiet gingen. Danach stellt sich der arbeitstägliche Absatz auf etwa 139 000 Tonnen. Gegenüber dem Vormonat bes deutet das eine Verringerung um 8,7 Proz., gegenüber dem April 1931 eine Verringerung von 22,53 Pro3.

Auch die Kölner   Fordfabrik schließt mit einem Millionenverlust ab. Die deutsche Fordgesellschaft in Köln   a. Rh., die un vergangenen Jahre ihre neue große Fabrit in Köln   eröffnete und damit in den Höhepunkt der Wirtschaftskrise geriet, hat einen Ver

tingentspolitik des Auslandes immer mehr zur Illusion. England Luft von 1,16 Millionen Mark erlitten. Die Leistungsfähigkeit der und die USA  . haben hohe Lederzölle eingeführt, Italien   und andere michtige Absaßländer haben ihre Zölle fast ausnahmslos verviel facht oder die Einfuhr scharf fontingentiert. Dabei betrug die portquote der Rederindustrie im nergangenen Jahre mit 175 Millionen Mart rund 35 Proz. des Produktionswertes. Im

neuen Anlagen fonnte nur ganz geringfügig ausgenugt werden, da der Absah zeitweise pöllig ins Stocken geriet und auch nur in ges ringem Umfange wieder einfegte. Wie die Verwaltung mitteilt, mir ein neuer ord Kleinmogen, der mit einer geringen Jahressteuer belastet ist, heraustommen.