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Krise und Konsumvereine.

Funktionärfonferenz der Berliner   Gewerkschaften.

Die örtlichen Spizenförperschaften der freigewerkschaftlichen Angestellten, Beamten- und Arbeiterorganisationen Berlins   hatten zu Dienstagabend im Gewerkschaftshaus eine gemeinsame Fun f= tionärfonferenz einberufen, in deren Mittelpunkt ein Vor­trag des Genossen 3ieratowsky Hamburg   vom Zentralver­band deutscher Konsumvereine über Beitfragen aus Politik und Wirtschaft" stand. Der Redner rückte hauptsächlich die beiden Fragen in den Vordergrund: Wann und wie wird diese fürchterliche Krise ein Ende finden und welche Bedeutung hat die Konsumvereinsbewegung in der Gegenwart und der nächsten Zukunft?" In der Frage einer Wiederbelebung der Konjunktur war der Vortragende der Auffassung, daß der Tiefpunkt der Krise überwunden sei. Die Besizer oder Verwalter des ungeheuren Geld- und Goldschazes der Welt, der jetzt brach liegt, werden mit allen Mitteln versuchen, von der Kapitalfeite her die Weltwirtschaftskrise zu beheben, aller­dings nicht der Not der 25 Millionen Arbeitslosen wegen, sondern zur Erhaltung der eigenen Existenz. Um das Elend der deutschen  Arbeiterschaft zu lindern, wird nicht ein einziger amerikanischer Dollar als Kredit nach hierher kommen, sondern nur dann, wenn sich die Geldanlage lohnt.

Mit der Wiederbelebung der Konjunktur durch rein fapita­listische Mittel ist aber auch eine ernste Gefahr für die Ar­beiterschaft verknüpft. Die Behebung der Weltwirtschaftskrise

Reaktionäre Weisheiten

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Merfe, mein Sohn: die füßen Früchte wachsen nur auf dem Baume zur Rechten."

wird nach den Gesetzen der kapitalistischen   Wirtschaft zwangsläufig von einer allgemeinen Erhöhung der Preise begleitet sein. Die durch die langanhaltende Krise geschwächte Arbeiterschaft wird alle noch vorhandenen Kräfte aufbieten müssen, um die weitere Verschlechterung ihrer Lebenshaltung abzuwenden, die durch die Preiserhöhung droht.

Eindinglich legte der Referent auch die Bedeutung dar, die die Konsumgenossenschaften im tapitalistischen Wirtschafts­system haben und in noch viel stärkerem Maße in einem planvollen und sozialistischen Wirtschaftssystem haben werden. Da die Kon­fumgenossenschaften inmitten einer fapitalistischen Welt eriſtieren, sind sie von der kapitalistischen   Krise ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden. Die schwierige Lage, in der sich die Konsumge. nossenschaften befinden, ist zum Teil aber auch durch die Mitglieder selbst verschuldet worden, die ihre Spargelder sinnlos abgehoben und entweder zu Privatbanken gebracht oder in den Strumpf ge­steckt haben. Die Konsumgenossenschaften fönnten aber trotzdem noch glänzend dastehen, wenn alle Mitglieder wirklich überzeugte Genossenschafter wären und ihren Bedarf an Waren in ihrem Kon­sumverein decken würden,

Der Referent schloß seinen Vortrag mit der Bitte an die Funk­tionäre, in diesem aufklärenden Sinne unter den Gewerkschaftsmit gliedern zu wirken, damit der wichtige Zweig der deutschen   Ar­beiterbewegung, die genossenschaftliche Warenherstellung und-ver­teilung, nicht durch die Krise zugrunde gerichtet wird.

Der Berliner   Wohlfahrtsetat. Stadtkämmerer Asch behandelt die Frage des Reichszufchuffes Die Beratungen über den für die Gestaltung des ganzen Ber­ liner   städtischen Haushaltsplanes maßgebenden Wohlfahrts etat wurden nach dem eingehenden Referat des Berichterstatters mit einer Rede des Stadtkämmerers Asch eingeleitet. Der Stadt­kämmerer behandelte zunächst die Frage der Reichszuschüsse, die im Jahre 1931 28 millionen für die städtische Wohl fahrtspflege betragen haben, deren Höhe für 1932 aber noch nicht festgestellt werden kann, weil die Entscheidungen des Reichs kabinetts über die Zuwendungen an die Gemeinden noch nicht ge­troffen sind. In dem Etat 1932 sind vorläufig vier millionen Mart monatlich für Reichszuschüsse eingestellt worden. Von der Entscheidung der Reichsregierung erwartet die Stadt ferner, daß die Gemeindeleistungen in der Wohlfahrt auf bestimmte Lasten beschränkt werden. Stadtrat Wuzki als Magistratsdezernent gab dann über die erfolgte Zusammenlegung verschiedener Fürsorge­heime Aufschlug, Die durch die geringe Belegung dieser Anstalten

zweckmäßig geworden waren.

Wie vorauszusehen war, wurde in der Einzelberatung zum Wohlfahrtsetat eine große Zahl von Anträgen eingebracht, wobei namentlich die Oppositionsparteien mit Forderungen auf­warteten, die weit über den Rahmen des Etats und die vorhandenen städtischen Mittel hinausgehen.

Die Verhandlungen im Ruhrbergbau, die heute weitergeführt werden sollten, sind auf den 30. Mai vertagt worden.

Sklavenjoch der Sehenswürdigkeiten

Von Franz Graetzer

Die anerzogene Begriffsverkettung von Reisen und Bildung hat| zu beginnen, da wird es sich dem Rebellen empfehlen, den Zug felbst Menschen, die sich stolz zum Subjektivismus und Relativismus allbereits in der totgeschwiegenen, gar nicht sehenswürdigen Mittel­bekennen, in jahrhundertalter Uebung vergessen lassen, daß es bekennen, in jahrhundertalter Uebung vergessen lassen, daß es stadt Y. zu verlassen. Siehe da, sie ist unerwartet reizvoll. Der Sehenswürdigkeiten nur von Betrachters Gnaden, nicht aber von Obelist vor dem Schwanenteich, das alte Tor zwischen Fliederbüschen, absoluter Geltung gibt. Die Wigblattgestalt der Engländerin, die der Marktplatz mit den Giebelhäusern, die Gartenanlagen an der Italien   durchrast und gewissenhaft mit je einem Blick auffängt, was Umwallung verlohnen der Betrachtung. Die Beobachtung der Be­wahrnehmend zu erledigen das rote Reisehandbuch vorschreibt, be- wohner ist bereichernd. Ein anderwärts ausgestorbener Handwerks­wegt sich gar nicht so tief unterhalb des Spottes, der seinen Stand zweig erlaubt seltenen Einblick. Der Umweg ist durch keine Reue punkt erhaben dünkt. Allerwärts findet der Diktator Baedeker noch vergällt. Weiter so. Und alsbald gesellt sich zur Freude am Umgang feine willigen Untertanen, und selbst wer es ablehnen würde, sich mit Neuem die Befriedigung, der Fessel entrafft, nun erst wirklich etwa die engere Welt seiner Heimstätte vom Innenarchitekten aus- frei vom Bann des Gewohnten zu sein Vorschriften, wo zu gehen, statten zu lassen, unterwirft sich allzu gern und leicht fremder Vor- wo zu fahren, wo und wie lange Halt zu machen sei? Warum nicht mundschaft, was von der weiten Welt er soll sehen dürfen. Die gar! Auch die Pflicht zum Gehorsam ist in Urlaub geschickt. Früchte holde Planlosigkeit des Reiſens, namentlich aber des Rastens, bleibt der neuen Freiheit: Unbefangenheit in der Umschau auf Land und in romantische Lieder verbannt, und die wichtigste Stufe der Be Leute, Mut zum eigenen Urteil, Bertrauen auf die Wahrnehmungen freiung vom Alltag gefährdet den unzulänglich selbständigen Ge- der eigenen Sinne. Dieser Volksschlag soll schwerfällig sein, dieser nießer, den Kopf unter das Joch fragwürdiger Sehenswürdigkeiten Flußlauf gilt als öd, dieses Tal als eintönig? Der von der An­zu beugen. Schreckliche Folge ist dann die Aufgliederung des fest- maßung solcher Feststellungen, die ihm jetzt als Bloßstellungen er­lichen Tages in Lektionen, die Beteilung womöglich jeder Stunde scheinen, emanzipierte Reisende lacht und verläßt sich auf die Souve ränität des eigenen Geschmacks. Er weigert sich, eine Kathedrale zu mit ihrem Pensum. besichtigen, wenn ihn zur Stunde die Mittagsstille am Barkweiher fodt, und lehrt sich ab von einer Ahnengalerie im Schloß, die ihm minder wichtig ist als der Besuch einer Glashütte. Und wenn ihn im Museum ein schmächtiger Teniers oder Ostade lebhafter anspricht als ein grandioser Rubens, der ihm, just ihm, Nichts bedeuten kann, dann pfeift er auf Genüsse nach fremdem Richtmaß, wie er längst die Eindrücke am laufenden Band verschmäht. die Eindrücke am laufenden Band verschmäht.

Es gilt die Eroberung der Selbstverständlichkeit, daß eine Land­schaft kein Museum und übrigens auch ein Museum feine Straf anstalt für Erziehung zur Lückenlosigkeit ist. Es gilt den Boykott der drei Sterne, die den Kognak, aber weder den Park noch das Altarbild auszeichnen dürfen. Es gilt die Befreiung des Rei senden zum Entdeder. Es gilt die Erlösung von der registrierten zur nagelneuen Sehenswürdigkeit. Es gilt das unverbriefte Selbst bestimmungsrecht des schulentlassenen Ferien- Ichs.

Für den Anfang fann ein bißchen übertriebener Widerstand gegen das von Generationen willfährig Genormte, kann ein etwas heftiges und häufiges Abbiegen von der großen Heerstraße gar nicht schaden. Der Diktator Fremdenverkehr hat von der Unbotmäßigkeit am Ende sogar den Vorteil der Grenzerweiterung. Wo also das Handbuch anbefiehlt, in dem idyllischen Flecken X. die Wanderung

Keine Jagd mehr auf vorgeschriebene Sehenswürdigkeiten, kein Erstarren in terminmäßig geregelter Bewunderung. Eine an Gleich­gültigem vorbei nach Belieben und rast vor unmittelbar Reizvollem nach Belieben; Dosierung des inmitten ungeschwächter Erholung Bereichernden ganz nur nach eigenem Ermessen: die Befreiung des reisenden Menschen. Der Befreite wird um so sachlicher reisen, je mehr er sich den Mut zur neuen Empfindsamkeit des Reisens gönnt. Denn die Ehrfurcht vor dem Handbuch förderte die falsche Romantit.

Der Mann, den sein Gewissen trieb." Belters zum Vortrag; im Zentralinstitut sang der Domchor unter

Kleines Theater.

Am gleichen Tage, an dem die nationale Kriegspartei die Hand nach Preußen ausstreckt, wird im Kleinen Theater unter den Lin den die versöhnende Geste eines Franzosen gespielt. Maurice Rost and verkündet in einer Botschaft an Deutschland  ", daß alle Kultur bedroht ist, so lange nicht Deutschland   und Frankreich   un­lösbar vereint sind. Dieser Appell, von Hans Hinrich in einer neuen Schauspielgemeinschaft verkündet, ruft ins Gedächtnis, daß die Toten nicht vor den Verträgen, sondern vor den Friedhöfen

Wache halten.

Im Vorspiel berichtet ein junger Franzose, daß er einen jun­gen Deutschen   getötet hat, aber es geschah im Kriege, und die Kirche spricht ihn frei. Da schreit er auf: Aber Herr Abbé, Sie wissen, daß Christus so gut Deutscher   wie Franzose war."

Das Stück spielt im Rheinland  . Der Franzose legt Blumen auf das Grab des Deutschen  , den er getötet hat, dringt in seine Bücher, in seine Seele ein; die Stimme des Toten im Grammo­phon erflingt, die Eltern schenken ihm seine Geige, sein Tagebuch, die Braut erkennt, daß der Sühnende der Töter ist und vergibt ihm. Ueber die Gräber des Krieges reichen sich die Menschen die Hände, und der junge Franzose beschließt, allegorisch bei den Eltern in Deutschland   zu bleiben, wie der tote Sohn ewig in Frankreich  bleiben wird.

Die äußere Wortdramatik des Antikriegsstückes ist sehr start. Eine Elegie, in den Bezirken der reinen Menschlichkeit wie Das Grabmal des unbekannten Soldaten" gedichtet, gemischt mit der Technik der Pariser   Theaterschule. Leider hat man bisher das Stüd in Berlin   nicht gewagt oder nicht gewollt; jetzt, nachdem es überall gespielt und von Lubitsch verfilmt ist, wurde es einer der größten Theatererfolge der ausgehenden Saison.

Darstellerisch sind ein paar weniger ausgearbeitete Chargen zu vermerken, aber überraschend start war Karl Meigner neben Stahl- Nachbaur in der Hauptrolle. Und anständig das Und anständig das Bühnenbild von Wolfang Böttcher.

Belter und fein Ende.

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Zw.

Wie über Goethes und Haydns( der Jubiläumsheroen dieses Jahres) Leben und Wert, sind wir jetzt auch über alles, was Zeltern anlangt, über seine schaffende und nachschaffende Tätigkeit, seine menschlichen, pädagogischen und organisatorischen Leistungen aufs beste orientiert. Er war wir wissen es nun zur Genüge ein überaus trefflicher und vielseitiger Mann, dem Berlin   als Musikstadt sehr viel verdankt, mehr vielleicht verdankt, als die Musik schlecht­wie sollte ihn da dieses Berlin   nicht feiern! hin So nahm das Schicksal seinen Lauf, so nehmen die Belter­Feiern fast kein Ende. Die Singakademie ehrte sich selbst und ihre eigene Bergangenheit, indem sie ihren einstigen ruhm reichen Direktor zu feiern unternahm. Hier hielt Georg Schüne= mann die Festrede, in der er alles, was wir über Zelter wissen, zusammenfaßte und zu einem nahen, lebensvollen und überaus

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ansprechenden Bild verdichtete, aus dem die menschliche Leistung, das wunderbare Hingegebensein an eine große Aufgabe als die hellste, die strahlendste Farbe hervorleuchtete. In der Akademie der Künste sprach H. J. Moser über Belter und das Lied" sprach amüsant und geistreich. ein wenig ertemporierend, ein wenig feuilletonistisch, wie dies so seine Art ist, und illustrierte seinen Vortrag durch hübsch gesungene Proben Zelterscher Liedkunst. Dem 3entralinstitut für Erziehung und Unterricht hatte Zelters berühmte Freundschaft mit Goethe Anlaß zu einer würdigen, schön aufgebauten Goethe- Zelter Feier gegeben. Nach einer Begrüßungsansprache durch Geheimrat Pallat( an Stelle des verhinderten Kultusministers) verbreitete sich Ernst Cassirer   über das Thema Goethes Idee der Bildung und Er ziehung"; er sprach über die Stellung des Pädagogischen in Goethes Gesamtwert und erläuterte in prachtvoller logischer Berklamme rung der Gedanken, in tongifer Form und überaus präziser For mulierung- den Wandel Goetheschen Erziehungsideals, die Abs lösung der individualistischen pädagogischen Idee des Humanismus durch die Idee der Mitte", der Beschränkung und Begrenzung des einzelnen zugunsten der größeren und wichtigeren Gesamtheit. Arnold Schering   würdigte Belter als Freund Goethes, als einen, der die gewiß nicht kleine menschliche und künstlerische Aufgabe zu bewältigen vermochte, dem Besten seiner Zeit genug zu tun. All diese Feiern waren dem Gegenstand angemessen must. kalisch umrahmt. In der Singakademie kamen Chöre, in der Aka­demie der Künste( von Emmy   von Stetten gesungene) Sololieder

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Hugo Rüdel Chöre des größten Zelter- Schülers Felix Mendelssohn  : wunderbar flangen die silbrigen Knabenstimmen nach den langen, weisen und gelehrten Reden, wunderbar schimmerten die zarten, verbaßten Bastellfarben dieser geruhsamen Musik jener verdienst­vollen, jener- man spürt es an jedem Ton- freilich längst ver­gangenen Tage.

Sling zum Gedächtnis.

A. W.

Was bedeutet das Wort ,, Rechtsprechen"? Wem wird vor Gericht dieses Recht" zuteil? Den Paragraphen der Gesetzbücher? Den Menschen, die als Kläger   und Beklagte vor dem Richtertisch stehen? Der Gerichtsberichterstatter Sling, der vor vier Jahren am 22. Mai starb, wußte, welche Probleme diese Fragen aufrühren, wie er immer wieder in den Mittelpunkt seiner Schilderungen rückte. Die am Richtertisch sizen, sind ebenso wie jene vor den Schranken Menschen mit menschlichen Schwächen und Fehlern, und der gerechteste Richter wird der sein, der die eigene Unzulänglichkeit erkennt. Das Urteil trifft selten nur den einzelnen Menschen. sondern in seinen Auswirkungen auch unschuldige Angehörige, und es kann Familien seelisch und wirtschaftlich völlig zerrütten. Außer dem wird es für die meisten im Kern unverdorbenen Angeklagten an Gerechtigkeit oder Un­richtunggebend für den Glauben gerechtigkeit.

Die Funkstunde brachte mit dieser Gedächtnisstunde für Sling eine ungewöhnlich wertvolle Darbietung. Gar nicht feierlich auf­gemacht, sondern als anschauliche, bunte Bilderfolge aus Gerichts­sälen sprach in Slings Worten Slings Geist zum Hörer, Geist eines Menschen, der jene höchste, fruchtbare Güte besaß, die in der Er­kenntnis wurzelt. Das Manuskript für die schöne Sendung war von Renée Christian verfaßt. -lz.

Albert Londres  .

Bei der Brandkatastrophe des französischen   Dampfers Georges Philippar", die auf der Heimreise von China   nach Europa   er­folgte, scheint der französische   Reporter Albert Londres   ums Leben gekommen zu sein. Wenigstens ist er unter den Geretteten, wie aus Paris   gemeldet wird, nicht aufgeführt, und er dürfte somit unter die Zahl der 50 Verunglückten zu rechnen sein.

Von den

In Albert Londres   verliert die europäische Presse ihren größ­ten und unabhängigsten Reporter. Er hatte gerade wieder eine neue Untersuchung beendet und reiches Tatsachenmaterial über die Mandschurei gesammelt. Bei seinem Wagemut, seiner Wahrheits­liebe und absoluten Unat hängigkeit wäre dies sicher ein bedeuten­der Beitrag zu der mandschurischen Frage geworden. früheren Werken des Journalisten, der immer als sein eigener Unternehmer auftrat, um sich seine volle Unabhängigkeit zu wahren, find noch seine Bücher über die Teufelsinsel, die Hölle der franzö fischen Deputierten, sowie über den Mädchenhandel nach Süd­ amerika  , den er gründlichst erforschte, sowie seine unerschrockene Forschung über die Lage der Neger in den französischen   Kolonien

in lebhafter Erinnerung.

Barnowsky beschwert sich. Die Berliner   Theaterkrise nimmt

ihren Fortgang. Ihr vorläufig letztes Opfer, Barnowsky, der das Deutsche Künstler- Theater" aufgeben muß, hatte zu gestern die Bresse eingeladen, um seine Schmerzen an die Deffentlichkeit zu bringen. Direktor Barnowsky   hat balde 25 Jahre in guten und schlechten Zeiten als Theaterdirektor in Berlin   ausgehalten. Er schiebt die Hauptschuld an seinem Zusammenbruch auf die Theater­abonnementsgesellschaft Reibaro. Er hat sie zwar selbst vor Jahren mit begründet, aber sie hat ihm, seit er das Deutsche   Künstler­Theater übernahm, nach seiner Behauptung das Leben unmöglich gemacht. Die Gesellschaft bestreitet das natürlich, und die Presse ist nicht in der Lage, in dieser Frage zu entscheiden. Außer der Auseinandersetzung mit der Reibaro stehen auch Prozesse mit den Inhabern des Künstler- Theaters in Aussicht. Barnowsky hofft troz allem, zum Herbst wieder über ein eigenes Theater verfügen zu tönnen.

Bape, scheidet nach einer halbamtlichen Meldung aus dem Schau­spielhaus am 31. Auguft aus.

Der Direktor des Bayerischen Staatsschauspielhauses, Anton

Ausstellung. Im Rahmen der kunstpädagogischen Veranstaltungen zeigt die staatliche Kochschule eine Ausstellung von Arbeiten des Malers Christof Dregel. Es wird ein bestimmter und konsequenter künstlerischer Arbeits­borgang aufgezeigt. Die Ausstellung ist wochentags von 9-6 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.

Im Lessing- Museum wird, Mittwoch und Donnerstag, 20 Uhr, Im Museum für Naturkunde   spricht Mittwoch, 18 Uhr, Dr. Rensch " räulein Julie" von Strindberg aufgeführt. Regie Alfred Schelzig. über Das Kududsrätfel".