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Ist Ihnen bekannt,

daß einer der ersten Kriegsfreiwilligen, die im Sommer 1914 fielen, der Führer der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, Dr. Ludwig Frank  , war..., daß der letzte kaiserliche Kanzler, Prinz Max von Baden  , den Sozialdemokraten Friedrich Ebert   mit aufgehobenen Händen bat, die Leitung der Reichs­geschäfte zu übernehmen, weil sonst alles ver­loren sei....

daß die furchtbaren Waffenstillstandsbedin­gungen auf dringenden Wunsch der Obersten Heeresleitung angenommen wurden...,

daß der Frieden von Versailles   die Folge nicht eines Dolchstoßes, sondern einer dreißig­jährigen kaiserlichen Mißregierung war?-

politische Krise herbeigeführt. Und nun befehlen sie dem neuen Rechtsfabinett:

,, Endlich müssen sich die verantwortlichen Leiter des Reiches dazu entschließen, an die Stelle der bisherigen Zaghaftigkeit und Unentschlossenheit energische und rasche Reformarbeit zu setzen. Diese Reformarbeit hat nur dann Sinn und Wert, wenn sie begleitet wird von einer Be freiung der Wirtschaft von all den Fesseln und Hemmnissen, die heute die Initiative des Unternehmers lahmlegen. An die Stelle ständiger Zugeständnisse an den Sozialismus müssen endlich wieder die erprobten und bewährten Grundsätze der Privatwirt. schaft treten."

Wenn die Scharfmacher Reform sagen, dann meinen sie Reaktion! Es soll ein Ende haben in Deutschland   mit der Sozialpolitik, der Arbeiter soll völlig ungeschützt der Brutali­tät des Unternehmertums gegenüberstehen, und die Arbeits­losen sollen der staatlichen Fürsorge beraubt werden. Sie sollen eine völlige verelendete Reservearmee bilden, die, ge­trieben von furchtbarster Not, die sozialreaktionären Ab­

Die Pläne der Sozialreaktion. fichten der Scharfmacher begünstigt!

Die Befehle der Scharfmacher für das Kabinett der Barone. Das Organ der Scharfmacher ,, Ruhrund Rhein" hat beim Rücktritt des Kabinetts Brüning klar und scharf gesagt, weshalb die Scharfmacher am Sturze Brünings mitgearbeitet haben und was sie von dem neuen Rechtsfabinett verlangen.

Dagegen gilt es jetzt, den, Kampf zu führen! Nieder mit der nationalsozialistischen Schußtruppe der Reaktion, nieder mit dem Kabinett der Scharfmacher und Großagrarier, her zur Sozialdemokratie!

Gegen die Politit Brünings fchreibt das Scharfmacher Ist Ihnen bekannt,

organ:

In unserer Sozialpolitik sind grundlegende Re­formen ebenfalls unterblieben. Man hat nicht gewagt, unsere Sozialversicherung, deren zwangsläufiger zu. sammenbruch seit langem vorausgesagt wurde, zu refor mieren. Man hat nicht gewagt, die Tarifstarre zu beseitigen und der Wirtschaft die Möglichkeiten einer elastischen Lohngestaltung zu geben. Auch unter der Regierung Brüning sind durch eine übermäßige Steuer- und Sozialpolitik die Quellen der eigenen Kapitalbildung weiter verschüttet worden."

Weil bisher die Sozialpolitik aufrechterhalten wurde, meil den Arbeitslosen geholfen wurde, weil von Staats wegen den tollsten Lohnraubprojekten der Scharfmacher durch die Berbindlichkeitserklärung ein Wall entgegengestellt wurde- deshalb haben Scharfmacher und Nationalsozialisten die

daß der Young- Plan gegenüber dem Dawes- Plan  eine Erleichterung von 600 Millionen Mark und die Befreiung des besetzten Gebiets brachte...

daß der Dawes-Plan   von einer Regierung ange­nommen wurde, in der kein Sozialdemokrat saß, und zwar mit Hilfe der, nationalen Opposition", die zum großen Teile für ihn stimmte...,

daß Deutschland   aus dem Young- Plan zunächst nur einige Hundert Millionen Mark und seit dem vorigen Jahr überhaupt nichts mehr be­zahlt hat, das Krisenelend also noch ganz andere Ursachen haben muß....

daß die Sozialdemokratie für die Streichung aller Kriegsschulden und Reparationen eintritt?

Militärattaché von Papen.

Eine amerikanische   Bilanz.

Als am Mittwochmorgen die Nachricht durch die Blätter ging, daß der Reichspräsident Herrn von Papen zum Nachfolger

gerieten, Brüden- und Eisenbahnfprengungen sowie Schiffs­explosionen stattfanden.

Ist Ihnen bekannt,

daß alle deutschen   Volksgenossen, auch diejenigen, die jetzt nationalsozialistisch wählen, ihre Staatsbürgerrechte der Sozialdemokratie

verdanken....

daß die Frauen, auch diejenigen, die für Hitler schwärmen, nur deshalb wählen dürfen, weil die Sozialdemokratie ihnen die Gleichberechtigung er­kämpft hat....

daß die Arbeitslosen früher nur Almosen be kamen, wofür sie ihre Bürgerrechte ver­loren, und daß die Arbeitslosenversiche­rung erst von der Sozialdemokratie durch­gesetzt wurde?

trotz gewisser schwerwiegender Enthüllungen bis zur Ausweisung des Hauptmanns von Papen nicht allzuviel greifbares Material gegen die deutschen   Umtriebe besaß.

später bis ins kleinste Detail über die deutschen   Spionage. und Sabotageatte unterrichtet

war.

Die Erklärung hierfür ist einfach. Die amerikanische   Re­gierung fonnte sich hierfür bei Herrn von Papen bedanken, der in unverständlichem Leichtsinn in seinen Koffern wichtigste Geheim. dokumente, seine Scheckbücher mit genauen Angaben über die Zahlungen an gewisse Personen" und anderes Material mit sich führte und diese hochbedeutsamen Unterlagen bei einer Untersuchung auf hoher See in die Hände der Engländer fallen ließ. Er fiel für diese grandiose Tat bei Wilhelm II.   sogar noch die Treppe hinauf und zwar mit dem Erfolg, daß er

als Generalstabsmajor in Palästina nochmals bei einem plötzlichen Rückzuge wichtigstes Geheimmaterial über die Sabo­tageatte in den Bereinigten Staaten verlor", anstatt es zu ver­nichten. Für den Generalstab der Entente bildeten diese Doku­mente, die fofort den Weg nach Washington   antraten, eine wahre Fundgrube.

Der Eindruck, den die Enthüllungen über die Tätigkeit der Organisation von Papen in den Vereinigten Staaten   machten, mar für das deutsche Ansehen vernichtend und hat damals nicht mieder­gutzumachenden Schaden angerichtet. Daß dieser Mann, der dem deutschen   Ansehen in dem neutralen Amerika   den denkbar schlechtesten Dienst während des Weltkrieges erwiesen hat, in schwerster Zeit zum politischen Führer Deutschlands   berufen ist, fann jeden wahrhaften Freund des deutschen   Volkes schwerster Besorgnis erfüllen.

Vorwärts, Berliner  !

nur mit

Vergrößert den Vorsprung der Sozialdemokratie! Das Wahlergebnis der Reichshauptstadt ist von großer Bedeutung. Die Stimme eines jeden Wählers wird gleich gewertet, gleichgültig, ob im Norden oder

die Augen: Was ist denn das? Eigentlich nur in politischen Kreisen meg deutschfeindlich eingestellt war, aber am Kriegsgeschäft verdienen liner Wählers fällt nicht stärker ins Gewicht, als Brünings ernannt habe, rieb sich der deutsche Zeitungsleser erftaunt Der amerikanischen   Deffentlichkeit, die damals noch feines megs durch. Süden. Often oder Westen. Die Stimme eines Ber wollte, bemächtigte sich eine ungeheure Erregung. Man beschuldigte

Deutschlands   war der neue Kanzler bekannt als ehemaliger Militär­attaché in Washington  , als rechtsgerichteter Eigenbrötler der Zen

trumspartei und als Herr im Hause der Germania  ", der die mich­tigsten Redaktionsposten mit Männern seines Vertrauens besetzte. Für den Mann von der Straße war er ein völlig unbeschriebenes Blatt.

Anders flang die Nachricht von dem neuen deutschen   Kanzler i in den Ohren des Auslandes. Herr von Papen fann sich rühmen, während des Krieges

neben dem ehemaligen Kaiser der meistgenannte und bekannteste Deutsche   in den Bereinigten Staaten

gewesen zu sein. Leider ist sein Name zu Deutschlands Unglüd in den Vereinigten Staaten   nur in einem Zusammenhang bekannt, der geeignet ist, alle häßlichen Erinnerungen an die unselige Zeit des Weltkrieges im amerikanischen   Bolte wieder wachzurufen.

Die Rechtspresse bemüht sich, ihren Lesern von der Tätigkeit des neuen Kanzlers während der ersten beiden Kriegsjahre in Wa shington möglichst wenig oder gar nichts zu sagen. Die Regie­rungsstellen in der Wilhelmstraße sind zugleich emfig damit be­schäftigt, aus dem Blätterwald der Weltpresse einige menige Kom­mentare herauszuzupfen, deren Urteil über die Persönlichkeit des neuen Reichskanzlers nicht gerade brüst ablehnend ist. So versucht man, dem deutschen   Volk eine Auslandsstimmung vorzutäuschen, die der Wahrheit geradezu ins Gesicht schlägt.

Um ihre Verlegenheit über die unerwartet scharfe Sprache der europäischen   und amerikanischen   Weltpresse zu verbergen, ver­suchen die Blätter der Rechten es mit dem befannten Dreh. ..Lieferung von Stimmungsmunition" ,,, Die Linke wirft dem Aus­land die Bälle zu" so kann man bei Hugenberg und der reaktionären schwerindustriellen Presse lesen. Die republikanischen Blätter in Deutschland   sind es also, die durch wahrheitsgetreue Berichte über die Aufnahme des neuen Kanzlers in der Welt ,, Stimmungs­munition" für das Ausland liefern. Ganz wilde Männer auf der Rechten versteigen sich sogar zu der Behauptung, daß auf diese Weise ,, Amerika   eine feindselige Haltung gegen den neuen Kanzler geradezu aufgezwungen werde."

Sind diese Lügen, die nur noch auf das Stichwort ,, Dolchstoß" marten, auch zu dumm, um uns zu treffen, so bleiben die Methoden der regierungsfreundlichen Presse um nichts verwerflicher. Durch ein System von Lügen und Entstellungen mill man dem deutschen  Volk so lange ein verzerrtes Weltbild vorgaufeln, bis es wieder ein böses Erwachen gibt. Welchen traurigen Ruhm Herr von Papen in Amerika   genießt, zeigt

eine Artikelferie Deutsche Spione" in der weitverbreiteten Zeitschrift Liberty",

die im Frühjahr 1931(!), also vor einem Jahr, erschien. Mit tage­buchartiger Genauigkeit wird in dieser Abhandlung das deutsche Spionage und Sabotagesystem geschildert, das die kaiserliche Regie. rung noch in der Zeit der amerikanischen   Neutralität, also in der ersten Hälfte des Weltkrieges, in dem Lande des Sternenbanners aufgezogen hatte. Immer wieder taucht der Name des damaligen Militärattachés, des Hauptmanns von Papen, auf, dem vorgeworfen wird, das Haupt dieser Spionage und Sabotage­organisation gewesen zu sein.

Im Januar 1915 bereits begannen unerklärliche Explosionen in Munitionsfabriken, die Deutschlands   Kriegsgegner mit Waffen und Munition versorgten, die amerikanische   Deffentlichkeit zu beunruhigen. Bon diesem Zeitpunkt ab verging feine Woche, in der nicht Granatenffapel in die Cuff flogen, Munitionsbetriebe in Brand

Herr von Papen.

So erscheint der neue Reichskanzler heute in der englischen Presse Erinnerung an seine Kriegstaten!

ganz offen in amtlichen amerikanischen   Kreisen den deutschen   Militär. attaché Hauptmann von Papen   und den Marineattaché Kapitän Boy- Ed  , die beide der deutschen   Botschaft zugeteilt waren, Leiter diefer Sabotageafte zu sein. Als die Regierung in Washington   ge­nügend Material beisammen hatte, forderte Wilson am 4. Dezember 1915 die Abberufung dieser beiden militärischen Diplomaten, die, wie es in der Erklärung des amerikanischen   Außenministers heißt, megen ihrer Verbindungen mit Anarchisten und ungeseßlichen Handlungen gewisser Personen der Regierung der Vereinigten Staaten   nicht mehr genehm" seien.

Man fragt sich erstaunt, wie die amerikanische   Regierung, die

Sie lesen:

den Angriff", den Lokal- Anzeiger", den ,, Tag", die ,, Deutsche Zeitung"?

Wollen Sie wissen, ob Ihre Zeitung Ihnen die Wahrheit sagt?

Schreiben Sie uns!

Wir werden Ihnen gratis und franko den Beweis ins Haus liefern, daß Ihr Leibblatt Ihnen die Wahrheit vor­enthält und Sie geflissentlich irreführt!

die Stimme eines Wählers aus einer kleinen Stadt. Aber wie das Herz Deutschlands   wählt, wie die Reichshauptstadt sich entscheidet, das hat repräsen. tative Bedeutung!

Berlin   hat sich bei der Preußenwahl glänzend geschlagen! In Berlin   ist die Sozialdemokra tie stärkste Partei mit 33 000 Stimmen Vor. sprung vor den Nationalsozialisten und 150 000 Stimmen vor den Kommunisten!

Sie

Die Sozialdemokratie hat bei der Preußenwahl in Berlin   60000 Stimmen gewonnen. muß bei der Reichstagswahl noch stärker werden! Berliner  ! An die Arbeit! Vergrößert den Vorsprung der Sozialdemokratie! Was wir bei der Preußenwahl gewonnen haben, ist erst ein Anfang, aber noch lange nicht genug! Ihr müßt zeigen, daß die Reichshauptstadt die Reaktion ablehnt!

Auf zum Kampf für die Sozialdemokratie!

Hakenkreuz und Freiherrnfrone.

Die Adelsregierung des Herrenklubs.

Das Volk hat die neue Regierung ,, das Kabinett der Barone" getauft. Warum, sagt die folgende Liste:

Reichskanzler: Franz von Papen  ;

Reichsminister des Innern: Freiherr von Gayl; Reichsaußenminifter: Freiherr von Neurath  ; Reichsfinanzminister: Graf Schwerin   von Krofigf; Reichswehrminister: Generalleutnant von Schleicher; Reichsjustizminister: Dr. Gürtner;

Reichswirtschaftsminister: Profeffor Dr. Warmbold;

Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft: Freiherr von Braun  ;

Reichspoft- und Reichsverkehrsminister: Freiherr   von Elh­Rübenach.

Bon neun Ministern sind nicht weniger als sieben adelig. Nur Justiz und Wirtschaft find mit zmei bürgerlichen Konzeffionsschulzen besetzt. die natürlich ihren Geburtsfehler durch stramme Gesinnung zu verdecken bemüht sind.

Der entscheidende Faktor beim Sturz Brünings und bei der Bildung der neuen Regierung war der Berliner   hochfeudale Herren­Plub. Eine Gesellschaft hochfonservativer Adeliger, die zur Schwerindustrie intime Beziehungen unterhält, hat sich der Re­gierung der deutschen Republik bemächtigt. Und dies geschah im Einverständnis mit Adolf Hitler  , dem Führer der sogenannten Nationalsozialistischen   Ar beiterpartei!

Berantwortl. tür   die Redaktion: Dr. Curt Gener. Berlin  ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin  . Berlag: Vorwärts Verlag G. m. b. H., Berlin  . Drud: Borwärts Bu­druckerei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin   GB. 68. Sindenftr. 8.