Man'neauto zertrümmert. Schweres Verkehrsunglück.— Zwei Tote und zehn Schwerverlehte. Minden tweslsalen), ö. 2uni. Hin mit mehr als 20 Matrosen d-r I. M a r i n e. A r l i l l e r i e- A b t x i l u n g aus Kiel besetzter Laslkrafiwagen der Sraslsohrlruppe fuhr zwischen Helmsen und S ch l ü s s e l b u r g auf der Strafte von Minden nach Stolzenau gegen einen Baum. Sämtliche Znsassen wurden aus dem Wagen auf die Sirafte und angrenzende ZleSer geschleudert. Der Zivilangestellte D ü m m l e r aus Kiel erlitt einen Wirbclsäulenbruch und war aus der Stelle tot. Ein zweiter Insasse starb im Stolzenauer Krankenhaus, wo noch vier Mann mit lebensgefährlichen Schädelbrüchen daniederliegen. Sechs weitere Matrosen erlitten ebenfalls sehr erhebliche Verlehungen. Der Kraftwagen kam aus dem Muafterlager. Der Wagen, der nur wenig beschädigt wurde, fuhr dann noch etwa 1000 Meter weiter und konnte dann von dem im verdeckten Dorderraum filzenden Fahrer, neben dem sich noch ein Oberleutnant und ein Stabsarzt befanden, zum hallen gebracht werden.
Bor dem Ende des Gistmordprozeffes. Staatsanwalt beantragt Todesstrafe. Zm Gubener Gislmordprozeft beantragte der An- kiäger.Stagtsanwaltsassessor Ebert, gegen die Angeklagten Frau Z i e h m und Frau Ladewig wegen Ermordung des Schülers Hans Georg Ziehm die Todesstrafe und gegen Frau Ziehm aufterdem wegen Mordversuchs und wegen des Vergehens der Verleitung zum Meineid eine Zusatzstrafe von insgesamt sechs Jahren Zuchthaus. Der Staatsanwalt beantragte ferner, beiden Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte abzusprechen. Als Staotsanwoltsassessor Ebert seine Antrage stellte, brachen die Zuhörer in laute Bravorufe aus. Der Vorsitzende rief in großer Erregung das Publikum zur Ordnung und gab bekannt, dah jede weitere Aenßerung von den Zuhvrervdnken mit der Räumung des Saales beantwortet würde. Der Staatsanwalt kam in seinem Plädoyer zu dem Fazit, daß die Prüfung der Indizien keinen Zweifel daran bestehen lasse, daß die Angeklagten die Mörderinnen des un- glücklichen Kindes seien. Eine einzigartige Tat, die man schauerlich nennen müsse, verlange eine strenge und unerbittliche Sühne. Als der Staatsanwalt die Todesstrafe verlangte, brach Frau Ziehm in Tränen aus, während Frau Ladewig wenig erschüttert schien.
Die Gläubiger der Fleischerbank. Vergleichstermin im Kriegervereinshaus. Der gestern nach dem Krjegervereinshaus in der Chausseestraße angesetzte gerichtliche Bergleichstcrmin der Handelsbank A.-G. hatte auherordsntlich starken Zulauf. Etwa 1200 Gläubiger hatten sich eingefunden, von denen im Verlauf der Debatte eine große Anzahl Redner ihrer berechtigten Empörung über die Mißstünbe in der Geschäftsführung Ausdruck verliehen. Die Handelsbank A.-G., deren Kunden hauptsächlich aus dem Schlächtergewerbe stammten, brach Ende März überraschend zu- sammen, nachdem noch bis In die letzten Stunden Einzahlungen entgegengenommen worden waren. Der Vergleichsstatus ergibt ein reichlich trübes Bild. An freien Aktiven werden nur 4L Millionen Mark ausgewiesen, denen rund Millionen Mark Passiven ent- gegenstehen. Der Vergleich sieht.zunächst volle Befriedigung aller Forderungen bis zu 100 Mark vor, mährend für die übrigen For- derungen eine 30prozentige Quote von der Dresdner Bank garan- tiert wird. Eik> Beweis für die Schuld der Verwaltung am Zusammenbruch ist, daß infolge leichtfertigster Kreditgewährung von 17,6 Millionen ausgeliehenen Geldern 16 Millionen abgeschrieben werden müssen. Besondere Empörung unter den Gläubigern erregte die Tatsache, dah von den ins Depot gegebenen Wert- papieren 2 Millionen Mark fehlen, hier liegt also Depot- Unterschlagung vor. �Lie Rechtsanwalt Korach zu diesem Punkte erklärte, hat sich die Bant von den Wertpapierbesitzern Formulare uuterschreiben lassen, über deren Tragweite sich die Kunden nicht im klaren waren und womit sie der Bank das Recht
Vor den Toren des östlichen Berlin , durch Schnell- und Straßen- bahn in einer knappen Stunde zu erreichen, liegt in landschaftlich schöner Lage das städtische Gut Schöneiche. Inmitten eines ge- pflegten alten Parkes steht das prächtige Schloß, dessen Grund- mauern bereits aus dem 16. Jahrhundert stammen. Bis vor noch nicht allzu langer Zeit lebte der Besitzer auf Grund eines ihm ein- geräumten Rechtes im Schloß. Die stumme Ruhe früherer Jahr- zehnte ist nun heute verschwunden. Fröhliche, lachende und lern- begierige Jugend tummelt sich durch die weiten, gar nicht mehr ehr- fürchtig anzuschauenden Schloßräume und durch den endlos weiten Part. Als Gäste dieser von einem neuen Geist getragenen Jugend war eine große Anzahl Vertreter der älteren Generation hinaus nach Schöneiche gekommen. Sie sollten sehen, wie die Jugend, meist proletarische Kinder aus dem Bezirk Friedrichshain, in ihrem heim lebt, wie sie es verwaltet und wie sie in ihm geistig und körperlich arbeitet. Im Festsaal des Schlosses oersammelten sich die Gäste, um aus frischen Mädchenkehlen mit dem wirksamen, vom Geist der Zu- sammengehörigkeit erfüllten Lied„heht unsere Fahnen in den Wind" begrüßt zu werden. Das Andante A-SKoII, von einem Streichquartett von Lehrer und Schülerinnen vorgetragen, war die Ein-
FOhraragpeH der Eisernen Front am Donnerstag dem 9. Junf, 19M Uhr, im.Clou", Mauerstraße 82 Vo'trag. des Genossen Siegfried Aufhäuser , MdR.: „Die poimsche Lage und die Aufgaben der Arüeiterkfasse" Zutritt nur gegen Vorzeigung der von den Organisationen herausgegelenen Legitimationskarten KampfieUung Berlin der EUernen Front.
einräumten, mit ihren Wertpapieren zu arbeiten. Dieser Fall be- weist aufs neue, daß ein Wertpapierbesitzer bei der Durchsicht der Geschäftsbedingungen einer Bank und der Unterschrist eines For- mulars nicht vorsichtig genug sein kann. Der Vergleich wurde nach langer Debatte angenommen. �
Die Gehaltszahlungen der Stadt. Teilzahlung am S. Juni- Ziest am 20. Juni Den Beamten und Festangestellten der Stadt, die am 31. Mai ein Drittel der Bezüge erhielten, wird am 8. Juni eine Teilzahlung in höhe von 166 Mark gezahlt. Den Angestellten(soweit sie Bor - ausempfänger sind) wird der Betrag des Unterfchisdes zwischen den' bereits gezahlten Drittel und der Hälfte der Junibezüge am gleichen Tage ausgezahlt. Falls Beamten und Festangestellten für Juni überhaupt bloß noch Beträge bis zu 166 Mark zustehen, so erhalten sie am 8. Juni den vollen Betrag. Verbleiben für Juni nur noch Restbeträge von nicht mehr als S Mark, fo werden diese am 8. Juni mitausgezahlt. Den Rest der Junibezüg« erhalten Beamte, Festangestellte, An- gestellte(letztere, soweit Borausempfänger) am 26. d. M. Alle Versorgungsempfänger(ehemalige Beamte, Festangestellte, Angestellte und Arbeiter und deren Hinterbliebene), denen am 31. Mai die Hälfte der Bezüge gezahlt ist, erhalten am 26. d. M. die zweite Hälft« ihrer Bersorgungsbezüge.
Bilderstürmer in Caputh . Vor einem Jahre wurde der Gemeinde Caputh eine Plastik „Die Kauernde" des Berliner Bildhauers Kuhnert gestiftet. Das Bildnis fand in den Schmuckanlagen Aufstellung. Am Sonntag ist es von einem Zerstörungswütigen mit einem Hammer derartig zerschlagen worden, daß an eine Wiederherstellung nicht zu denken ist.
leitung zu einer Ansprache des Bürgermeisters Genossen M i e l i tz. Im Namen des Bezirksamtes begrüßte er die anwesenden Gäste, unter denen sich Vertreter des Provinzial-Schulkollegiums, Schul- räte, Direktoren der höheren Schulen, Stadt- und Bezirksverordnete und Bezirksvorsteher befanden. Auch Stadtrat Genosse �Lutzky war der Einladung gefolgt, seine Verdienste um die Schaffung dieses Schulheims wurden von Bürgermeister Mielitz ganz besonders hervorgehoben. Das Bezirksamt Friedrichshain hat in Verfolg seiner Bestrebungen Einrichtungen für die heranwachsende Jugend zu schaffen, es auch als seine Aufgabe angesehen, der Ausbauschule des Bezirks ein eigenes 5)sim zu schafken. Der Plan ging einst dahin, auf städtischem Forstgelände bei S a d o w a eine Waldschule zu errichten. Schwierigkeiten aller Art, nicht zuletzt durch die Not der letzten drei Jahre begründet, brachten dieses Projekt, das nur noch der Ausführung harrte, zum Scheitern. Als das Bezirksamt er- fuhr, daß das Schloß Schöneiche frei stand, hat es sein Augenmerk auf dieses Gebäude gerichtet. Der damals zuständige Dezernent. Stadtrat Wutzky, zeigte bereitwilliges und verständnisvolles Ent- gegenkommen. Und so gelang es, in diesem schönen alten Schloß, in dem Jahrhunderte hindurch Adelsgeschlechter residierten, den pro- letarischen Kindern unserer Aufbauschule ein würdiges heim als Lehr- und Erholungsstätte zu schaffen.
Neuer Abschnitt in der Eiatsarbeit. Sie erste Lesung im HaushaltSausschuß beendet. Der haushaltsausschuh der Stadtverordnetenversamm- lung schloß gestern die Abstimmungen über den neuen Haushalts- «ntwurf in der ersten Lesung ab. Die zweite Lesung beginnt am Montag der nächsten Woche. Das Stadtparlament wird dann in der darauffolgenden Woche die endgültige Gestaltung des Etats vornehmen. Di« erste Etatslesung schloß mit der Feststellung ab, daß neue Wege zur Ausbalancierung des städtischen Haushalts nicht gefunden werden konnten und die Deckung der 113 Millionen Mark Fehl- betröge vorläufig noch ganz offen und ungewiß ist. Die Krisen- macherei hat den Fortgang der Verhandlungen über eine finanzielle Reichs- und Staatshilfe für die Städte und die Wbürdung der dauernd steigenden Wohlfahrtslasten ins Stocken gebracht. Obwohl diese Entscheidungen bei der Notlage zahlreicher Gemsinden äußerst dringlich sind und die Aufrcchterhaltung einer geordneten Stadt- Wirtschaft von Tag zu Tag schwieriger wird, kann heute weder über den Zeitpunkt, noch über die höhe dieser Finanzhilfe etwas Schlüssiges gesagt werden. Auch die Hoffnungen des Berliner Magistrats, aus seinen Sondsrveranstaltungen noch im Lause der Etatsberakun- gen eine Deckungsmöglichkeit des Fehlbetrages im kommenden haushalte zu finden, sind heute mehr als fraglich geworden.
Geheimnisvoller Fund in Frankfurt a. M. Frankfurt a. 6. Juni. Im hiesigen Stadtwald fanden zwei Radfahrer in einer Zi° garettenschachtel Aueweispapiere auf den Namen eines Ferdinand Wer Hahn, geboren 28. Mai 1912 zu Linden bei Hannover . Neben der Zigarettenschachtel lagen vollkommen m i t B l u t d u r ch- tränkt ein Brotbeutel, eine Mutz« und ein Stück Regenmantel. Die Radfahrer ließen die mit Blut besudelten Gegenstände liegen und fuhren mit den gefundenen Papieren zur Polizei. Als diese am Fundort erschien, waren sämtliche Sachen verschwunden und konnten trotz Ansetzens eines Polizeihundes nicht mehr gefunden werden. Werhahn war am 25. Mai 1932 von Springe bei han- nover abgemeldet. Bald nach Bekanntwerden des Falles meldete sich jedoch der Besitzer bei-der Polizei und gab an, daß ihm seine Papiere auf der Wanderung gestohlen worden sind. Woher die Blutflecke stammen, konnte er nicht angeben. Man nimmt an, daß der Dieb vielleicht in eine Schlägerei verwickelt gewesen ist und die blutgetränkten Kleider dann im Stich gelassen hat.
Oskar jS* Aus. 2? � Der Klotz atmet, aber er rührt sich nicht. Falbel, gut abgerichtet, den«chatten seines Buckels wie einen sich hebenden und sich senkenden Berg über die Wand schleifend, kommt in die Ehreneck und zeigt dem Bürgermeister verstohlen das Kerbholz von Binz . Herr Johann von Schwarzach erkennt sieben frische Ein- schnitte.„Oha", denkt er,„der arme Hund ersäuft seinen Gram um die Weinschenkerin!" Laut aber ruft er nochmals:„He, Binz , komm vor!" Das Hüpfen des rotblonden Schopfes wird ärger. „Den muß man anders holen, nicht mit Schärfe, sondern mit Gemütlichkeit!" sagt Bündrich und schlurft an den Tisch in der Ecke. Doch der Weinende, mit dem geschärften Ohr des Wahn- sinnigen, muß den Zunstmeister gehört haben. Denn noch ehe er dazu kommt, ihn freundlich aus die zuckende Achsel zu tippen, springt Binz auf. reißt das Messer aus dem Brotlaib heraus, schwingt's als blitzenden Kreis über seinem verstörten Haupt und schreit mit dem Herzaufbrechendon Ton eines auf die Folter Gespannten: „Aufs Lumpenpack! Aufs Hundepack!" Der Zunftmeister weicht erschrocken zurück. In der Hast fällt er über die eigenen Bein'e.•- Vogt und Bürgermeister flitzen auf, um ihm zu Hilfe zu kommen. Fälbel, gut dressiert, jetzt, mo es auf Kampf zu gehen droht, trotz seinem Buckel schnittig in seinen Bewegungen wie ein frisch einexerzierter Lundsknecht, hält einen eichenen Knüppel parat. Wie ein Nachtwandler, durch jähen Anruf zu sich gekom- men. steht der blonde Schreibskerl da, immer noch das Messer zum Stoß geschwungen. „He, ist denn heute die ganze Welt verrückt geworden?" schreit zornrot der Bürgermeister. „Nur ich!" sagt der Klotz.
Wie zwei schwere eiserne Klumpen fallen ihm die beiden Worte vom Munde. Doch da der Vogt ihn wie ein Rasender anschaut, be- fehlerisch, zwingend wie der Bändiger das entsprungene Tier, schüttelt er seinen Zustand vollends ob. Ein Träumer erwacht aus seinem bösen nächtlichen Traum. Mit glasigen, verquollenen Augen das Polizeigesicht an- starrend,.kloppt Binz sein Messer zusammen. 9. Der Komtur der Deutschordener, Herr Friedrich von Blaw, hat sich und seinen zwanzig Rittern nur ein paar kurze Ruhe- stunden gegönnt, gerade ausreichend, die Rosse auf frisch zu striegeln und den ärgsten Reisestaub von der Rüstung zu wischen. Er läßt es sich nidzt nehmen, mit seiner Schar dem König noch vor der Komplet(der Gebetsstunde um neun Uhr abends) seine Aufwartung zu machen. Es ist zwar eine ungewöhnliche Zeit, als er an der Spitze seines Zuges in den umeren Hof der Pfalz einreitet, und jeder andere an seiner Stelle wäre wohl bedauernd abge- wiesen und auf den nächsten Tag vertröstet worden. Aber der Komtur von Blaw versteht trotz seiner Ordenszugehörigkeit den Lauf der Welt und das Gesetz der Dinge weit besser als mancher höfische Ritter. Er weiß, daß eine ordentlich geprägte Münze nicht nur die sprödesten Rücken beugt, sondern auch die verschlossensten Türen öffnet, und er ist ein gewaltiger Meister in der Anwendung seiner Wissenschaft. Der Emvfang durch den König ist überaus gnädig. «igmuno, der mit dem Instinkt des Borgers Geld wittert, verstchert, gleich nach dem ersten Händeschütteln, den Komtur seiner Fürsprache und den Orden seines Beistandes, ohne noch zu wissen, worum es sich im Grunde bandelt. Ob die Litauer, die Abgesandten Bitolds, schon da wären? Nein, das ist ihm unbekannt. Aber man kann ja nachfragen. Sigmund ruft nach der Kanzlei hinüber. Dort weiß man es auch nicht. Was die Litauer für ein Wappen führten, wird zurück- gefragt. In weißem Felde einen roten Rester mst dreigezipfeller Schabracke, den Bytis. Nein, noch sind nirgendwo in Konstanz solche Wappen- schilde an die Häuser gehängt. Der Komtur atmet auf. Ein Stein fällt ihm vom Herzen. Da ist er also diesen heidnischen, schweinischen Hunden noch glücklich zuvorgekommen.
„Aber die Böhmen sind da und Polen genug, Komtur, und beide machen mir Arbeit die Fülle!" Sigmund seufzt bekümmert und bläst sich ordentlich Wind in den kupfernen Bart. Der Komtur weiß diesen königlichen Stoßseufzer wohlauf zu würdigen. Keinem Ordensritter geht's anders, wenn die Rede auf die verdammten Ostheiden kommt. Er selber sagt nie „Polen ", nie„Litauer". Wenn er von dieser Bande spricht, dann nennt er sie immer nur die„heidnischen, schweinischen Hunde"! Diese heidnischen, schweinischen Hunde haben es sich bei- fallen lassen, bei den Vätern des Konzils in verleumderischer und ehrabschneidender Weise wider den Orden zu bellen. Und die Väter, schlecht beraten und in einem Anfall von Schwäche, haben bedauerlicherweise eingewilligt, in der Strestsache zwischen diesen heidnischen, schweinischen Hunden und dem Orden �Schiedsrichter zu sein. Eigentlich ist's gar keine Streit- fache, sondern ein regulärer, ordentlicher Vertrag, anerkannt von Kaiser Friedrich II., hochseligen Angedenkens, und von den Päpsten Honorius III. und Gregor IX. durch Bullen be- ftätigt. Diese heidnischen, schweinisäzen Hunde, die seit zwei- hundert Jahren Krieg gegen die Preußen führten und über diese nicht Meister werden konnten, hatten den Orden.zu Hilfe gerufen. Der Orden war prompt gekommen. Wo kommt er nicht, wenn es gilt, zur höhern Ehre Gottes die Waffen zu rühren?! Doch bevor er kam, ließ er sich alles Land als Eigen- tum versprechen, das ihm zu erobern gelänge. Außerdem hatte ihm Rom für die Bekehrung der Heiden den großen Ablaß bewilligt. Frohgemut waren daraufhin die Ritter nach Ost- land geritten und hatten mit der Schärfe des Schwertes be- kehrt, wie es ordentlicher Ritterbrauch war. Was an Heiden nicht rechtzeitig ausriß, was nicht das Feuer verheerte, was sie nicht im Kampfe erschlugen, das alles pflegten sie in große Pferche zusammenzutreiben, wie Vieh, und dort„im Blute" zu taufen. Und nun fällt es den heidnischen, schweinischen Hunden plötzlich ein, diesen ritterlichen Taufreisen am Tag der Reinigung und der Himmelfahrt Maria mst dem Schmert in der Hand zu widerstehen, immer frecher, immer verwegener, und, was noch schlimmer ist, beim Konzil zu klagen und diesem die Fragen vorzulegen:„ob es erlaubt fei, Ungläubige mst Gewalt der Waffen zu bekehren und ob die Länder derselben den Rittern gehörten", ferner,„ob das Benehmen der Ritter gebilligt würden könne". Da hört doch alle Gemütlichkeit auf! (Fortsetzung folgt.)