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Friedrich Qenlm 3)er Soldfchreiber der europäifchen Qegenreroluiion 'Zu Seinem 100. Qeburtslag/ Ton fflermann Wendel
Durch Jahr und Tag nach dem Wiener   Kangreß von 1815 heftete sich der Fluch aller Deutschen  , deren Herz für die Freiheit und Einheit des Vaterlandes und für die Entwicklung der Menschheit schlug, an den Namen Friedrich Gentz  , denn war M e t t e r- n i ch die Tat, so sein bekannter Hofrat   das Wort, das die Tat, die Untat schmückte, lobte und pries. Dabei wurde es dem Sohne des Breslauer Münzdirektors nicht an der Wiege gesungen, zu welchen Höhen er steigen, in welche Tiesen er stürzen sollte. Der 1764 Ge» borene wuchs als ein rechtes Kind des Zeitalters der Aufklärung heran, schwärmte für Rousseau   und saß 1783 bis 1785 als Königsberger   Studiosus zu den Füßen Kants  . Als denn 1789 die Kunde vom Ba st illen stürm kam, nahm sie der junge Gentz, der inzwischen nach dem Rat und Beispiel seines Vaters in den preußischen Staatsdienst getreten war, ebenso begeistert auf wie die Alme   des deutschen   Bürgertums überhaupt.Das Scheitern dieser Revolution", meint« er,würde ich für einen der härtesten Un- fälle halten, die je dos menschlich« Geschlecht betroffen haben". Aber von 1791 auf 1792 verwandelte sich der Lobredner der Bewegung des Dritten Standes   in ihren verbissensten Gegner. Viele schrieben diesen Gesinnungswechsel dem Einfluß von B u r k e s Betrachtungen über die französische Revolution" zu, die Gentz aus dem Englischen übersetzte und herausgab, derart, daß hier Heines Vers zuträfe: O, das tut das viele Lesen Jener Schlegel, Heller, Burke Gestern noch ein Held gewesen, Ist man heute schon ein Schurke. Aber mehr als alle Bücher der Welt trug sein Verkehr zu seiner politischen Häutung bei. Gerade um 179192 fand er Eingang in die sogenannte vornehme Welt, in diplomatische Kreise, in die Hof- oesellschast: das leichte und lockere Leben in dieser Sphäre mit Wein, Weibern  , Würfeln bestach den Beamten- und Bürgerssohn, und da er, nach seinem eigenen Wortdas erste aller Weiber", für äußere Reize mehr als empfänglich war, färbte sein Umgang seine Ge> danken, und erst recht, als er sich samt seiner gewandten Feder 1892 der Wiener Regierung verkaufte und fortan aus dem Gs- plauder mit Erzherzögen und Prinzen, Generalen und Ministern, Gräfinnen und Fürstinnen nicht mehr herauskam. Me bisher in Preußen, so ließ Gentz   jetzt in Oesterreich   im Nomen einer sittlichen Ordnung, die das Haus Habsburg   vertrat, Pech und Schwefel auf die Revolution regnen. Die 1 Erstürmung der Bastille war ihm jetzt ein verbrecherischer Pöbel- ausstand, der 21. Jamiar 1793 wegen der Hinrichtung Lud- wigs XVI. der unseligste Tag des Jahrhunderts, und da er in seinen Alpdruckträumen die Revolutionvom Rhein   bis an die Weichsel   und vom Po bis an die Karpathen sortschreiten" sah, rief er in Artikeln und Staatsdenkschriften wie in den österreichischen Kriegsmanifesten von 1899 und 1813 Europa   zum Widerstand gegen die französische   Ausdehnungspolitik auf. Gelegentlich wagte er dabei von deutscher  Nationalgröße" zu reden, aber nationalen Geistes hatte der keinen Hauch verspürt, der über das sogenannte Volk" höhnte und die Aufopferung der Nation während der Befreiungskriege mit dem Satz schändete:Die Fürsten und ihre Minister und ihre Feldherren haben das Größte verrichtet". Auch daß er dem Götzen des europäischen   Gleichgewichts fanatisch diente, erschien als eitel Heuchelei, denn Napoleon   war ihm nur deshalb ein Unhold, weil sich die Revolution in ihm verkörperte. Dasgesellschaftliche System" des Erdteils galt es zu verteidigen, eineOrdnung", in der eine dünne Oberschicht auf Grund vererbter Privilegien die Massen der Umertanen in alle Ewigkeit striegelt« und kuranzte. Aus diesem und keinem anderen Grunde hätte er nach dem Wiener Kongreß   gerne Europa   in ein Gefrierhaus verwandelt, um den außen- und innenpolitischen Zustand des Jahres 1815 durch Erstarrung zu konservieren. Da ihm die Welt im Lot dünkte, forderte der Soldschreiber des Metternichschen Regimes frohen Muts den Spruch der Zukunft heraus, ob je ein politisches System bessere Grundlagen und würdigere Garantien gehabt habe; ohne Unterlaß eiferte er gegen diePhantome von Volkssouveräni- tat, von Mündigkeit der Nation, von der Suprematie des Verstandes über jedes ihm aufgedrungene fremde Gebot"? wieder und wieder kehrte er sich gegen die demokratischen Forderungen als gegenver- derbliche und tödliche Lehren, die allenthalben Zerstörung und Auf- lösung, inneren und äußeren Krieg, blutige Anarchie, alle Greuel der blinden Gewalt, die Herrschaft aller Verbrechen, den U m st u r z
der Gesellschaft verkündigen und unausbleiblich hervorrufen". Alle Maßregeln, die auf rohe Unterdrückung jeder freien politischen Regung in Deutschland   ausgingen, die Karlsbader Beschlüsse  , die Einsetzung der Mainzer   Zerttraluntersuchungskoinmission, die Ver- folgung der Burschenschaften riet G e n g an, brachte G e n g in Form, verherrlichte Gentz  , und worum es sich dabei seitab aller blechernen Phrasen von Ruhe, Ordnung und Sittlichkeit handelte, verriet er dem englischen Sozialreformer Owen ungescheut:Wir wünschen nicht, daß die große Masse wohlhabend und unab- hängig werde: wie könnten wir sie sonst beherrschen!" Sah der Dichter Hebbel   in Gentz  unser vielleicht größtes politisches Talent", so glich der Mann, der von sich be- kannte:Seft sechs Monaten sind Wellen in mir unter- und Welten in mir aufgegangen", sicher keinem durchschnittlichen Federfuchser. Ueber das Gewöhnliche hinaus war er gewigt, gewandt, gescheit und zudem von der Natur mit besonderen Genußorgauen für die leiblichen und geistigen Reize des Lebens ausgestattet. Er schwelgte in einem ausgesprochenen Schlemmerdasein, gab denkwürdige Gast- mähler, huldigte der irdischen und himmlischen Liebe, so daß noch der Sechsundsechzigjährige in den Armen der Tänzerin Fanny Elßler   selig ward, aber er vergoß auch Tränen über Goethe« Iphigenie  " und badete mit Wollust in denmelancholischen süßen Gewässern" der Heine schen Lyrik. Auch schrieb er ein Deutsch, auf das sich der Eitle mit Fug viel einbildete, klar und klingend, ein- fach und durchsichtig, fest und geschlossen, würdig und edel, eine wie Varnhagen lobtwundervolle Prosa". Aber verdient der In der Tat den Titel eines bedeutenden politischen Talents, der zwar auf allen Hintertreppen der Diplomatie Bescheid wußte, doch von den wahrhasl bewegenden Kräften des Zeitallers auch nicht eine erkannte und unwirkliche Konstruktionen zum Maßstab seiner Betrachtungen nahm? Seine innenpolitische Stabilität, sein außenpolitisches Gleichgewicht Sand bürgen waren es, die ein spielendes Kind am Strand aufrichtet: 1830 kam die Flut der Jul i- Revolution und schwemmte sie fort: am Abend seines Lebens, das am 9. Juni 1832 erlosch, bedrückte ihn auch mal das bittere Bs» wußtsein, daß er einer neuen Welt täglich fremder gegenüberstehe und daß die Frucht vierzigjähriger Arbeit dahin sei. Aber zur wahren Größe fehlte ihm vor allem die sittlich« Größe. Nicht weil er gern ohne den Umweg übers Standesamt mit weiblichen Wesen-zu Bett ging, nicht weil er ein Spieler, ein Verschwender, ein Lebemann, ein lockerer Zeisig war. Aber der Scharfsichtige kannte die zum Untergang verurteilte Gesellschaft, die er verteidigte und verherrlichte, zu gut, um sie nicht zu verachten. Daß die Welt von unfähigen Wichtigmachern und kalten Schurken regiert wurde, und daß er gleichwohl das Hochkommen einer besieren Ordnung verhindern half, ließ ihn auch sich selber verachten, es ekelte chn schließlich vor den Menschen, und manchmal hatte er ein mephistophelisches Behagen daran, wenn die großen Dinge schief gingen. Nur eines behielt für chn nach wie vor seinen Wert: Geld, Geld, Geld! Er bekam und nahm von allen Sellen, von allen Kabinetten, von allen Höfen: englische Pfunde, franzö- fische Franken, preußische Taler, österreichische Gulden, russische Rubel, türkische Piaster ihm galt es gleich, und mit fast naiver Schamlosigkeit streckte er die Hand aus, wenn er nicht genug er- hielt,ein", wie der preußische Minister B e r n st o r f f urteille, sehr vornehmer, vielfach verwöhnter und bedürfnisreicher Bettler". So waren die Gefühle gegenseitig: die er verachtete, verachteten ihn auch. Sollte indes dies trotz aller blendenden Gaben so kleine Soldschreiber der Gegenrevolution von damals nicht für die nutzbar zu machen sein, die heute im Zeichen des Haken- kreuzes eine ähnlich schändliche Gegenrevolutton vorbereiten? Aber ja doch! Ein wohlwollender Herausgeber seiner Schriften preist sie als Fundamenteeiner echt deutschen   Staatslehre" an, und von Gentz selber stammt ein Wort, das auch auf dem Mist von Braunau   gewachsen sein könnte:Alles Unglück in der mo- dernen Welt kommt, wenn man es bis in seine letzten Gründe verfolgt, offenbar von den Juden her." Aber da Geld nicht riecht, spendete der Entdecker dieserErkenntnis" reichen jüdischen Bankiers wie Rothschild   und Herz für fette Honorare aus dem Schatz seiner Erfahrungen, und ließ sich auch von der öster- reichischen Judenschaft etliche tausend Dukaten. in die Hand drücken, weil er sich auf dem Wiener Kongreß   um ihre bürgerliche Rechts- stellung kümmerte. Das rundet das Bild dessen ab, den der Frei- Herr vom Stein wegwerfend einen Menschen ,won verttocknetem Gehirn und verfaultem Charakter" nannte.
C. 9*. Setesgen: 3)ie jungen Tögel Schreien! Aus Bäumen und aus Sträuchern kreischt und klimpert es, als wären all die grünverborgenen Vogelnester Klingelbeutel voll lebendiger Gold- und Silbermünzen. Die Sonne prägt und ziseliert in Buchen und Linden Millionen Ovale und Herzen. Sie bügell wie ein heißes Eisen alle Morgen Blatt für Blatt. Sie hängt die wunderbarsten Valencienner Spitzen über den Kastanienbaum. Die öffentlichen Gärten sind die Zuflucht aller, die nach einem Stück vom Paradiese schmachten. Mütter mit ihren Kindern sitzen hier und alte Invaliden und junge Arbeitslose. Hier brauchst du keine Bildermappe, willst du von Käthe Kollwitz   Bilder sehen. Raffaels Engel spielen hier im Sand und Michelangelos   Sklaven sitzen auf den Bänken neben dir. Vor mir zappelt im Rasen ein bronzefarbener Laufkäfer mit zerbrochenen Flügeln. Ein junger Star hat den großen Bissen aus seinem Schnabel fallen lassen und schon ist die Mutter hinterher, schlägt den Käfer zwei-, dreimal über den Kopf, greift ihn wieder und ich sehe das Kerbtier über mir in einem großen, gelben Schnabel, der sich aus dem Astloch reckt, verschwinden. Die Jungen schreien lauter, wenn'die Sonne steigt. Sie schreien, daß es aus den Gärten auf die Straßen dringt, die sich wie steinerne Kanäle um die Gärten ziehen. Die Fronten der sich gegenüberstehenden Hotels und Warenhäuser sind wie steile, schroffe Userselsen, darum die Brandung der Asphaltkanäle brausend tobt. Im Licht und Schatten grüner Kuppeln sitzt ein arbeitsloser Zimmermann, der sett Jahren stempeln geht. Er sitzt vor einer spanischen Grammatik... sie ist sein Sprungbrett nach Amerika  . Da wirft jemand eine ganze Butterdoppelstulle von etwa fünf- zehn Zentimeter Durchmesier und je vier Zentimeter Höhe auf den Rasen. Sogleich entspinnt sich ein wütender Kampf um das Brot. Das Stück Königreich rollt im Grase hin und her. Wie kleine Teufel schlagen sich die Spatzen für Nest und Junge um die Stulle, die mit ihrer gelben Kruste wie eine kostbare Krone im Grase hin und her kullert. Plötzlich fegt ein Star wie ein Gendarm heran, haut mit seinem langen, gelben Schnabel links und rechts dazwischen, daß es nur so hagelt und daß den Spatzen die Federn fliegen. Dann plustert er sein grüngelbschwarz schillerndes Wams zurecht, krallt sein« Zehen in das Brot und schlägt schluckend und würgend in die krumige Scheibe hinein. Immer wieder treibt der Hunger die Spatzen aus den Hecken an das Brot. Sie flitzen wie die Mäuse nach den Krumen, die dem Star beim Schnabelwetzen an der harten Kruste davonfliegen. Unbarmherzig jagt der Star die Hungerleider davon und je zahlreicher sich die Spatzen heranwagen, um so dichter fallen die Schläge. Dem Schauspiel sahen mit mir eine ganze Reihe Müßig- gänger zu. Das ist wohl ein sehr nützlicher Vogel?" fragt eine kreidige Stimme neben mir und ein Lorgnon blitzt auf und ab. Mitten im Würgen und Schlucken haut der Star die Spatzen in die Flucht. Sein Schnabel klebt voll Butter, aber unersättlich schlug er um sich. Der arbeitslose Zimmermann sah einen Augenblick dem Kampf des Stärkeren gegen die schwächeren Spatzen zu, dann sprang er, obwohl es streng oerboten war, mitten auf den gepflegten Rasen. Er griff das Brot, zerbröckelte es gemächlich in seinen Fäusten und wie der Gärtner seinen Samen, so streute er mehrere Hände voll Brosamen im Kreise herum.Nicht alles für einen, alles für alle" rief er lachend und kam nachdenklich vom Rasen zurück. Das Schwalbenvolk, das eben noch wie Pfeile nach der Sonne schoß, schrillt plötzlich nahe über die Bäume weg, als würde«ine Notbremse gezogen und als wollten eiserne Lustdruckbremsen ein nahendes Unglück verhüten. Ein Sperber fällt wie ein Stein in einen Taubenfchwarm, stößt im Zickzack nach und trägt das Opfer seinen Jungen zu, die irgendwo unter einer Turmluke schreien. Eine junge Frau hat sich gegenüber auf eine Bank gesetzt. Sie breitet eine Stickerei auf ihrem Schöße aus, fädelt ein und stickt. Ich sehe in der Frauenhand den roten Faden, der tief hinein zum Herzen geht und sehe Stich um Stich das Leben mit dem roten Faden aus dem Knäuel rollen. Sie glättet bei der Arbeit immer wieder das Rosenkissen in ihrem Schoß. Die jungen Vögel schreien lauter als zuvor und von den Türmsn hämmert die Zeit. Ich sehe, wie die Zeiger sich zur Mittagszeit beschwörend wie Arme in die Sonne heben. Dann steigt und schwillt die Brandung in den steinernen Kanälen wirbelnd hoch. Lauter als junge Vögel schreien Zeitungs- jungen und eiliger als aller Vögel Flügelschlag sausen Motore und singen ihr heißhungriges Lied. Ich fühle mich mit Millionen an die Häuserfronten, die wie steile, schroffe Felsen stehen, angekettet und höre junge Vögel nach mir schreien! A 3)erSpürhund" Der neueste Beruf, den die Entwicklung des Tonfilms mit sich gebracht hat, ist der des Geräusche-Detektivs oder um im Film- jargon zu sprechen desSpürhunds" der Geräusche. Er ist ein geheimnisvolles, mit einem Voltameter und anderen Prüfapparaten bewaffnetes Individuum, das man überall dort, wo Tonfilmauf- nahmen gemacht werden, umherschleichen sehen kann Wenn der Tonmixer, der in seinem schallundurchdringlichen Räume die Auf- nahmen abhört, ein störendes Geräusch entdeckt, dessen Ursache er nicht sogleich finden kann, dann ruft er den Geräusche-Deteitiv. Ist das Geräusch ein bestimmtes, scharf ausgeprägtes Knattern, so wird der Geräusche-Detcktio zunächst die elektrische Apparatur untersuchen und nachsehen, ob sich nicht etwa zwei Drähte ver- fangen haben und dadurch die störende Induktion bewirten. Trifft diese Ursache nicht zu, so stellt der Geräusche-Detektio weitere Untersuchungen an. Es gibt sonderbare Ursachen für die Störung von Geräuschen. Kleider, Spangen, Armbänder, Schuhe, Hüte und andere Toilette- gegenstände verursachen oft unerwartete Störungen und müssen durch Posamenterien ersetzt werden, die weder klirren noch quietschen. Obwohl sett den ersten Tagen des Tonfilms unbotmäßige Schuhe und geräuschvoller Schmuck weit seltener als früher an- getroffen werden, wurde eins neue Art von Störung anläßlich der Aufnahmen zu dem Greta Garbo  -FilmDie Sühne" entdeckt und erfolgreich bekämpft. Die ersten Szenen waren bereits gedreht worden, als sich die Techniker darüber beklagten, daß überall dort, wo Erich von Stroheim   auftrat, ein lästiges knarrendes Geräusch zu hören war. Nachforschungen des Geräusche-Detektivs ergaben. daß diese» unwillkommene Geräusch auf Stroheim  » Gewohnheit zurückzuführen war, sich, wenn er ein« Wendung machte oder stehen blieb, auf seinen Absätzen herumzudrehen. Anstatt den bekannten Charakterdarsteller zu überreden, diese Gewohnheit auszugeben, legt« der Geräusche-Detektio zwei schalldämpfende Einlagen in Stroheim  » Schuhe. Mit einem Schlage war das störende Geräusch verschwunden. In dem Mari« Dreßler-FilmProsperity" war eine Szene,
die in einer Bank spielt«, aufgenommen worden, als sich der Ge- räusche-Techniker darüber beklagte, daß das neue Geld, das Fräulein Dreßler in dieser Szene in Empfang zu nehmen hatte, den Dialog fast unhörbar machte. Versuche zeigten, daß das Mikrophon das Rascheln der Banknoten gewaltig oerstärkte. Da ein besonderer Grund vorlag, in dieser Szene neue und nicht alte Banknoten zu verwenden, so wurde das Geld geräuschlos gemacht, indem man es zuerst mit Wasser befeuchtete und dann unter einem elektrischen Trockenapparat trocknen ließ. Als man dann die Szene nochmals aufnahm, raschelte das Papier nur gerade noch genug, um zu sehen, daß es sich um neues Geld handelte. In anderen Fällen wieder sind unerwünschte Geräusche auf die Anwesenheit ungebetenerExtras" zurückzusühren. Kürzlich wurde eine der dramatischsten Szenen von OMeillsSeltsames Zwischenspiel" gedreht. Norma Shearer   und Clark Gable   wurden durch ein besonders durchdringendes Geräusch überrascht, das von keinem der Anwesenden ausging. Dem Geräusche-Detektio kam der Laut vertraut vor. und als er hinter eine Mahagonikommode kroch und dort eine kalifornische Grille entdeckte, war die Ur- fache klar Anläßlich der Aufnahmen zu der zart-melodramatischen Szene eines anderen Films hatte sich eine Katze auf die Bühne geschlichen, bevor man die Außentüre hatte schließen können. Als nun einer der Darsteller mit einem Revolver bedroht wurde, brachte die mit- fühlende Katze ein langes, mitleidiges Miauen hervor. Die Kurbeln kamen zum Stillstand und alles lief auf die Katze zu, die auf einen Deckenbalken flüchtete. Eine halbe Stunde lang konnte man sie nicht fassen, auch der Geräusche-Detektio tonnte nicht helfen. Der an- wesende Zimmermann, der besonders lange Arme hatte, wurde der Held des Tages: er stieg auf ein« Leiter und sing den unbotmäßigen Besucher endlich ein. Einer der amüsantesten Dorsälle ereignet« sich in der ersten Periode des Tonfilm», als«ine kurz» Szene in«inem New-Porker Atelier aufgenommen wurde und ein merkwürdiges klapperndes Geräusch, da, die Handlung immer wieder unterbrach, schließlich auf«in falsches Gebiß zurückgeführt wurde, da» im Mund» seiner Trägerin nicht ordentlich saß. Damals gab es noch keinenSpur-
Hund" der Geräusche. Aber, wenn es auch einen gegeben hätte, wäre nicht er. sondern ein Zahnarzt in diesem Falle von Nutzen gewesen Mit der Vervollkommnung der Tonfilmapparatur hat es sich ergeben, daß die meisten störenden Geräusche von innen her und nicht von außen kommen. Das mag auch darauf zurückzuführen sein, daß man heute Geräusche wie das des Windes, der sich in einem Kleide versängt, oder eines von einem Baume herabfallen- den Astes zu denzulässigen" Geräuschen zählt. In den ersten Tagen des Tonfilms brachten Automobile und Aeroplane sehr oft störende Einwirkungen mit sich: aber heute sind die für Aufnahmen bestimmten Grundstücke so sorgfältig gewählt und die Behörden haben allen Verkehr so gründlich aus ihrer Nähe abgelenkt, daß sich der- artige Störungen kaum mehr ereignen. Arabijche Sprichwörter Wenn die Menschen gerecht wären, hätte der Richter Ruhe, und jeder wäre mit seinem Nachbarn zufrieden. Gib deinem Bruder eine Dattel, wenn er sie ablehnt, ein Stück Feuer. -i- Wer sich besinnt, genieht und erreicht, was er sich wünscht. * Die Hetze ist vom Teufel, und die Besonnenheit ist von Gott  . * Ein Paradies ohne Menschen ist ungenießbar. Die Leiden der einen sind die Freuden der andern. * Margen ist nahe demjenigen, der ihn erwartet Jeder Hahn kräht aus seinem Mifthausei Jr Dein Bruder ist derjenige, der dir die Wahrheu sag. (Zusammengestellt von Erna Büsmg.