Beilage
Mittwoch, 8. Juni 1932
Der Abend
Spalausgabe des Vorwärts
Berufe im Schatten
Von Geheimbrennern und andern Steuerhinterziehern
Von den indirekten Steuern sind die Verbrauchssteuern eine der wichtigsten Einnahmequellen des Reiches. Allein die Tabak steuer brachte bisher jährlich eine runde Milliarde, und eine ähnlich hohe Summe fließt aus den Zöllen, aus den Erträgen der Branntweinmonopolabgabe, aus den Steuern, die Zucker, Salz und Bier, Zündwaren und Leuchtmittel, Kohlen und Mineralöl belasten, in die Kaffen des Reiches.
Aber nicht alle Abgaben werden so ordnungsgemäß abgeführt, wie es die Paragraphen der Steuergesetze vorschreiben. So alt wie die Geschichte der indirekten Steuern ist auch die Geschichte der Kniffe und Umgehungsmanöver, um den Staat mit dem Verkauf unversteuerter Ware das bessere Geschäft zu machen. Daß natürlich jetzt während der Wirtschaftskrise die Zahl der Steuerhinter ziehungen nicht zurückgegangen, eher noch im Ansteigen begriffen ist, bestätigte eine Umfrage bei verschiedenen Berliner
ämtern.
Geheimbrenner und ihre Schlupfwinkel.
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Die 3ollfahndungsstelle Berlin Branden burg, die Kriminalpolizei der Zollbehörde, gibt Auskunft: 3u nächst eines der Steuergesetze, gegen die am häufigsten verstoßen wird, ist das Gesetz über die Branntweinmonopolabgabe. 3war gehören die großen Spritschiebungen der Weber und Kopp, die Schmuggelfahrten der Inge", der Vergangenheit an, aber es gibt dafür in Berlin eine Anzahl gewerbsmäßiger Geheimbrenner, die in Wohnlauben und Kellerräumen, in Ställen, Schuppen und Bodenkammern, furz, in allen erdenklichen Schlupfminkeln, meist aus Zucker und Sirup ihren Sprit brennen, ohne sich um das Branntweinmonopol zu kümmern. Zwar sind ihre Brenngeräte technisch meist so primitiv, daß sie nur einen ganz minderwertigen Sprit liefern. Aber selbst dieser Fusel findet wegen seiner Billigkeit noch genügend Abnehmer. Er wird als„ echter" Korn, als Steinhäger oder Nordhäuser in fleinen Destillen ausgeschänkt, oder im Hausierhandel von Tür zu Tür unter der Hand vertrieben.
Bei aller Vorsicht, mit der sie zu Werke gehen, können doch die Geheimbrenner nicht verhindern, daß die gärende Zuckermaffe, der Fachmann nennt sie Maisch e", einen verdächtigen Ge= ruch entwickelt. Und dieser Geruch", meinen die Beamten der Fahndungsstelle ,,, wird ihnen zum Verräter". So wurde uns vor einiger eit aus einem Geschäftshaus der City gemeldet, daß öfters am Morgen ein starker Maischgeruch wahrzunehmen sei. Bei einer überraschenden Revision einer kleinen Likörfabrik, die im Hinterhause ihre Betriebsräume hatte, entdeckten die Beamten eine Anzahl Rechnungen, aus denen hervorging, daß der Inhaber laufend große Zudermengen bezog. Er erklärte, den Zuder brauche er zur Herstellung füßer Liköre, was unglaubhaft erschien; denn mit diefen Zuckermengen hätten mehrere Fabriken auf längere Zeit mit Zuder versorgt werden können. Man verhaftete also den Inhaber unter dem dringenden Verdacht des Monopolvergehens, aber nach einigen Tagen roch es wieder nach Maische. Bei einer zmeiten Durchsuchung entdeckte man endlich des Rätsels Lösung, nämlich einen versteckten Kellerraum, den der Fabrikant angeblich zu Lagerzweden gemietet hatte. Hier fand sich, durch eine Holzverschalung vor unberufenen Blicken geschützt, eine mit allen Schikanen eingerichtete Geheimbrennerei.
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Eine ähnliche Anzeige fam aus einem Wohnhause im Norden. Trog aller Nachforschungen entdeckten die Beamten nur ein Faß mit Rübensirup, das im Kellervorraum stand. Sie famen auf den Einfall, sich nachts heimlich in den Keller einschließen zu lassen. Und richtig, um Mitternacht erschienen zmei Männer. Ahnungslos, daß das Auge des Gesetzes ihnen so nahe, rollten sie das Faß in einen Keller, wo sich eine Brennanlage befand, die sie sich mit Hilfe eines Waschkessels und alter Benzinfannen gebaut hatten. Sie waren nicht schlecht erstaunt, als plöglich die Fahndungsbeamten im Keller standen und sie mitten aus der Arbeit heraus verhafteten.
Eine ganz besondere Spezialität ist das Entgällen von denaturiertem Sprit. Bekanntlich liefert die Monopolver waltung an die Industrie für technische Zwede, hauptsächlich zur Herstellung von Parfums, Kopfmässern, Laden, Polituren usw., Sprit zu ermäßigten Preisen. Die Fabriken beziehen diesen steuerbegünstigten Sprit in plombierten Fässern. Die Fässer werden an
Ort und Stelle von den Aufsichtsbeamten geöffnet, und der Sprit
dann durch chemische Zufäge vergällt. Von jeher war dieser billigere Industriesprit das Objekt betrügerischer Manipulationen. Händler und Fabrikanten besorgten sich größere Mengen, beraubten ihn dann mit Hilfe von Filtrierverfahren seiner Zusätze und brachten ihn als Trinkbranntwein in den Handel; ein Geschäft, das einen beträchtlichen Geminn abwirft. Im fleinen murde dieses Verfahren häufig beim Brennspiritus angewandt. Selbst vollständig
vergällter Brennsprit( Brennfpiritus) wird hier und da als Trink branntwein ausgeschänkt, obgleich sein Genuß, da er ja mit Methylalkohol vergällt ist, zu den schwersten Gesundheitsschädigungen führen fann. Ganz abgefehen davon, daß dazu auch eine ungewöhnlich ausgerichte Rehle gehört. So fam man nor einiger Zeit Geschäftsleuten in Charlottenburg auf die Spur. Sie hatten hochprozentigen Brennfpiritus, so wie er in den Flaschen von der Monopolnermaltung geliefert mird, mit Wasser verdünnt und
Berlin start konsumierten Vierpfennig- 3igarette auf, die sämtlich gefälscht waren und aus eben diesen Schwarzfabriken stammten. Woher beziehen die Schwarzhersteller den Tabak?
Der Rohtabafballen, gezeichnet N. T. C. IV 4379, paffiert von Rotterdam fommend die deutsche Grenze. Er wird am Grenzzollamt abgefertigt und geht mit Zollbegleitpapieren an den Hersteller im Hinterland. Hier wird er als Eingang gebucht und zur Materialsteuer angemeldet. Er wandert in die Fabrit, wird gereinigt, zerschnitten, gebeizt und erleidet eine Menge Prozesse, die ihn allmählich genußfähig machen. Diesen Weg des Tabaks durch die Fabrik überwachen die Steuerbücher auf das genaueste. So scharf ist die Kontrolle, daß sogar der Tabakstaub, der bei der Ver= arbeitung abfällt, gesammelt, gewogen und gebucht werden muß. Zuletzt geht der Tabak als Feinschnitt in die Zigarettenmaschinen Padungen die Fabrik. Und noch im Lager des Grossisten oder und verläßt dann als fertige Zigaretten in banderolierten im Laden des Kleinhändlers steht er unter Aufsicht der Zoll behörde.
Die Banderolensteuer ist gestaffelt. Bei 3igaretten beträgt fie 30-40 Proz. des Kleinverkaufspreises. Bei Feinschnitt 38-50 Proz., bei Krüllschnitt ist der Steuersatz erheblich 38-50 Proz., bei Krüllschnitt ist der Steuersatz erheblich niedriger. Die Schwarzhersteller stehen also meist mit einer fleinen Tabaffabrik in Verbindung. Diese liefert ihnen Feinschnitt, den sie in ihren Büchern als Krüllschnitt abgeschrieben hat. Während der Tabatlieferant die Steuerdifferenz zwischen Fein- und Krüllschnitt in die Tasche steckt und in seinen Büchern durch falsche Angaben über die Person seines Kunden das Geschäft tarnt, meldet dieser den Tabak überhaupt nicht an und spart so die Banderolen steuer für Zigaretten. Zu diesem Zweck hat er in seinem Laden große, vorschriftsmäßig banderolierte Packungen stehen, die jeden Morgen mit unversteuerten Zigaretten frisch nachgefüllt werden. Auf diese Weise wird der Tabak der Kontrolle des Staates entzogen und der Schwarzfabrikation zugeführt.
Auch das Zigarettenpapier, das viele Raucher zur Selbstherstellung ihrer Zigaretten benützen, ist der Gegenstand von Zoll- und Steuerhinterziehungen. Im Westen wird beispielsweise französisches 3igarettenpapier in großem Umfange über die Grüne Grenze" gebracht und dann im Schwarzhandel in den Großstädten vertrieben, während andererseits in Deutschland hergestelltes Papier nach der Tschechoslowakei ausgeführt, dort mit gefälschten Banderolen versehen und dann wieder nach Deutschland zurückgeschmuggelt wird. Doch sind die eigentlichen Banderolenfälschungen in der letzten Zeit selten geworden, seitdem man sie durch ein neues Prägeverfahren schützt.
Schwarzbrennerei mit Alarmanlage.
Hauptzollamt Neukölln: Spezialgebiet: Branntweinmonopol technisch unterscheidet man Abfindungs- und Verschlußabgabe und Biersteuer. Zuerst eine kleine Einführung: Steuerbrennereien. Die ersteren sind kleine Betriebe und Private. die alljährlich ein bestimmtes Quantum brennen dürfen. Sie liefern den Sprit nicht ab, sondern zahlen dafür an die Monopolverwaltung eine Abfindungssumme. Bei den Verschlußbrennereien wird die Brennanlage von der Zollbehörde unter Verschluß gehalten, so daß der Brenner nicht eher an den fertigen Sprit herankann, als bis die Aufsichtsbeamten zur Abnahme erscheinen. Bisher war die Monopolabgabe sehr hoch, jeder Liter Sprit also, der unversteuert durch den Schwarzhandel an den Mann gebracht werden kann, sichert den Schwarzbrennern einen Ertraverdienst von etwa drei Mart. Vor kurzem ist allerdings die Monopolabgabe um ein Drittel herabgesetzt worden, um das Gewerbe zu beleben. Die Schwarzbrenner menden aber auch jetzt noch die verschiedensten Mittel an, um heimlich an den Sprit heranzukommen. Sie bohren z. B. Löcher in die Rohrleitungen und fangen den heraustropfenden Sprit auf. Hauptsächlich aber versuchen sie ihr Glück bei den Sammelgefäßen, in die am Ende des Brennprozesses der fertige Sprit fließt. Diese Gefäße dürfen nur in geschüßten Räumen stehen. Es gibt da eine Menge Vorschriften: Die Fenster müssen Gitter haben, an den Türen werden von der Behörde Sicherheitsschlösser angebracht. Troßdem versuchen sich die Schwarzbrenner auf alle möglichen Arten einen Zugang zu verschaffen. Da werden Gitter ausgehoben, oder man versieht die Türen mit Bolzen, die man herausziehen kann, so daß das komplizierte Schloß seinen 3med verfehlt. Vielfach kommt man den Schwarzbrennern, die sich von den Geheimbrennern dadurch unterscheiden, daß sie offiziell die Brennerlaubnis haben, dadurch auf die Spur, daß man entdeckt, daß sie doppelt soviel Rohmaterial einkaufen, wie sie nachher an die Monopolverwaltung in Form von Sprit abliefern. In einem besonders krassen Fall hatte eine einzige Brennerei in zwei Jahren über 5000 Zentner Getreide mehr verbrannt. Hier hatte der Brenner am Hauptrohr eine geschickt mastierte Ableitung angebracht, die zu Ein findiger Zigarrenhändler tam nun auf folgenden Trid: einem zweiten, illegalen, Sammelgefäß führte. Um sich aber vor Er kaufte für eine große Menge 3igarren Banderolen jeder Ueberraschung zu schützen, versah er die Tür zu seinem Fabrikzum niedrigsten Steuerfat. Diese Banderolen aber flebte grundstück mit einer Alarmanlage. Kamen nun die Beamten, er nicht auf die Kisten, wie er es hätte tun müssen, sondern er ver= so war noch Zeit, die Nebenleitung abzustellen, und bei der Revision nichtete sie und vertrieb die Zigarren, hochwertige Ware, unter erschien alles in bester Ordnung. Aber eines Tages versagte die der Hand an Kleinhändler und Private; solange, bis ihn ein Helfer| Alarmvorrichtung und man entdeckte die einträgliche Erfindung des beim Zollamt anzeigte. Brenners.
Ein anderer Kniff, die Steuer zu hintergehen, ist das Um= paden. Niedrig versteuerte Zigaretten werden aus ihren Originalpadungen in Hunderterpadungen, die mit hohen Bande rolen beklebt find, laufend umgepadt. Dieses Verfahren wird häufig in kleinen Läden oder Gastwirtschaften angewandt. Dazu eignen fich außer wenig frequentierten Zigarettenmarken, deren Namen dem Raucher nicht geläufig find, vor allem 3igarren.
Im Zigarrenhandel hat man die sogenannten Steuer lager. Das heißt, der Händler kann die Zigarren unversteuert von der Fabrik beziehen. Er banderoliert die Kisten erst wenn sie das Lager verlassen. Er ist verpflichtet, ein Lagerbuch zu führen, in das Zu- und Abgänge genau verbucht werden müssen. Um jeden Mißbrauch dieser Einrichtung zu verhindern, werden die Lager öfters durch die Aufsichtsbeamten der Bollämter auf ihren Bestand hin kontrolliert.
Kaliban.
300000 im Solde der Schmuggler!
Wer die Zeitungen im Rheinland verfolgt, wird erschüttert sein von den täglichen Meldungen über abgeschossene Schmuggler, neue entdeckte Mammutlager von Schmuggelroare und den durch Schmuggel verursachten Niedergang des legalen mestdeutschen Handels. Wir haben deshalb einen unserer Mitarbeiter zum Präsidenten des Landesfinanzamtes Düsseldorf , Dr. Schmittmann, gesandt und veröffentlichen hier die authentischen Zahlen über den Umfang des Schmuggelunmesens allein im Bezirk des Landesfinanzamtes Düsseldorf .
Wie viele Menschen befassen sich mit Schmuggel? Geht das nicht in viele Hunderte?"
,, Ist das nicht etwas zu reichlich bewaffnet?" ,, Lassen Sie einmal so einen Kraftwagen der Großschmuggler auf sich zurafen, die Schlagbäume, Drahtseile und alles Lebende überrennen und mit seinen Panzerplatten aller Kugeln spotten dann würden Sie das nicht fragen. Neuerdings sind unsere Leute dazu übergegangen, dort, wo man Schmugglerautos erwartet, Nagelbretter auf die Straßen zu legen, auf denen die Pneus mit Sicherheit zerplatzen. Wenn aber zu gleicher Zeit an vielen Orten ein bewaffneter Durchbruch versucht wird, wenn Horden bis zu 100 Mann in dunkelster Nacht vorstoßen..."
,, Dann fließt Blut?"
,, Ja, leider oft. Der Grenzer ist verpflichtet, auf jeden Schmuggler, der Widerstand leistet oder mit der Ware zu flüchten versucht, zu
wird nicht geschossen."
,, Hunderte? Sie sind ein Optimist: Im Jahre 1931 haben wir in unserem Bezirk allein 20 000 Schmuggler aufgegriffen! Und feuern. Nur auf solche, die ohne Ware zu entschlüpfen verſuchen, wenn Sie bedenken, daß nicht nur Familien, sondern ganze Dörfer an der Grenze und im Inland vom Schmuggel leben, dann darf man getrost heute mit rund 300 000 Schmugglern im Westen rechnen das heißt also mit mehr Menschen, als Städte wie Bremen oder Königsberg oder Magdeburg an Gesamteinwohnern zählen."
,, Nimmt der Umfang immer noch zu?" ,, Besorgniserregend! Das Ansteigen der Arbeitslosigkeit, besonders unter den Jugendlichen, ist schuld daran. Tausende solcher Erwerbsloser stehen im Sold ganz übler Hintermänner, der Großschmuggler, welche die Schmugglerorganisationen finanzieren und denen hauptsächlich unser Kampf gilt."
,, Lohnt sich denn der Schmuggel?"
,, Und ob! Ich will Ihnen krasse Beispiele nennen: 20 holländische Turmac- Zigaretten fosten unverzollt 0,90 m., verzollt aber 9,70 m. das sind also 1000 Prozent mehr. 50 Gramm holländischer Tabak
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,, Sehr beliebt werden Ihre Leute in der Gegend nicht sein?" ,, Sie sind die Bestgehaßten im Land. Terroratte werden gegen sie versucht, die Familien boykottiert. Wenn so ein armer Beamter nach durchwachter Nacht, zu Tode erschöpft, morgens nach Hause fommt mit dem zermürbenden Bewußtsein: Heute ist wieder einer angeschossen worden", dann läßt man ihn nicht schlafen, sondern bringt ihm mit der ganzen Dorfkapelle ein Ständchen:„ Ich hatt' einen Kameraden...". Das verlangt große seelische Kraft, die nint immer leicht aufgebracht wird."
,, Sind die Zollbeamten den Schmugglern bekannt?" ,, Natürlich. Allerdings haben wir auch 34 Kriminalbeamte zur Verfügung, die unbekannt bleiben und ihre Tätigkeit manchmal bis ins Ausland hinein verlegen. Und dann haben sich besonders bei der Aufdeckung von Schmuggellagern unsere 40 Schäferhunde
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dann an Arbeitslose verkauft. Um ihn schmackhaft zu machen, often unverzollt 0,40 m., verzollt nicht nur das Zehn-, sondern bewährt. Sie find glänzend dressiert und haben schon mancher
setzten sie Himbeersaft hinzu.
Schwarzfabrikanten fälschen Markenzigaretten. Im Bereich des Zollamtes Berlin- Mitte liegen viele Berliner Tabafverarbeitungsbetriebe. Vor allem eine Menge kleiner 3igarettenfabriken, die von Türken, Griechen und Bul garen betrieben werden; z. B. in der Linien- und Grenadierstraße. Gewöhnlich ist die ganze Fabrik" in einem Laden untergebracht, in dem die mit der Hand gestopften Zigaretten gleich verkauft werden. Unter diesen Fabrikanten gibt es sogenannte Schwarzhersteller, die öfters mit dem Tabaksteuergesetz follidieren, in dem sie jährlich Taufende von unversteuerten 3igaretten in den Handel bringen. Um ihre Ware leichter loszuwerden, fälschen sie die Hülsen bekannter 3igaretten marten. So tauchten vor einiger Zeit große Mengen einer in
gleich das Achtunddreißigfache, nämlich 15,20 m. Und wenn auch bei anderen Waren der Unterschied nicht so exorbitant ist, so lohnt eine Differenz von 0,75 m. bei einem halben Pfund Kaffee oder von 22 M. bei einem Zentner Mehl sich doch. Die Preisunterschiede entstehen teilweise durch unsere Produktivzölle", mit denen z. B. unsere schwer fämpfende heimische Zigarettenindustrie geschützt werden soll."
"
,, Wer führt nun eigentlich den Kampf gegen die Schmuggler?" ,, Im Hintergrund: das Reich; im Vordergrund: der Zollbeamte. Das Reichsfinanzministerium hat neue bedeutende Mittel zur Verfügung gestellt, und statt der 500 Grenzer in unserem Gebiet haben wir jetzt 700. So daß durchschnittlich auf jeden Kilometer der Westgrenze vier Zollbeamte entfallen, ausgesucht tüchtige Leute mit Karabinern und Selbstladepistolen, Scheinwerferlampen und Leuchtrateten, mit Motorrädern und Kleinautos."
Schmuggler gefaßt."
,, Schade, daß es feine friedlicheren Rampfmittel gibt."
,, Die Dezembernotverordnung hat uns viel geholfen. Danach dürfen nämlich alle Fahrzeuge, die zum Schmuggeln benutzt werden, beschlagnahmt werden, auch wenn sie nicht dem Täter gehören. Das brachte einen frappanten Erfolg: der Schmuggel mit Fahrzeugen ließ starf nach, weil wir im Jahre 1931 allein in unserem Bezirk 1300 Fahrräder, 250 Motorräder und 120 Kraftwagen beseitigen
fonnten."
,, Und nun verraten Sie mir noch eins, Herr Präsident: Wieviel Köln und Schmuggler wurden in den beiden Hauptbezirken Düsseldorf bisher überhaupt aufgegriffen?"
,, 45 817."
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,, Die Bevölkerung einer schon nicht mehr ganz fleinen Stadt. Donnerwetter!"