Tsitdcm ihr die Weltkrise Wahlerfolge einbringt, kann sid) die „nationale Opposition" gar nicht demokratisch genug gebärden. Die neueste Blüte dieser„volkstümlichen" Haltung ist die Behauptung einiger Rechtsblätter, das Lehrerkollegium der Berliner Hoch- schale für Musik habe seinen Direktor Franz Schreter durch ein Dtißtrauensvotum zum Rücktritt bewogen. Run hat die republikanische ltnterrichtsverwaltung dein Lehrkörper allerdings ein gewisses Mitbestimmungsrecht an den Geschicken der Hochschule eingeräumt, aber so weit geht der Parlamentarismus denn doch nicht, daß er eine Professorenkonstituante an einer Staatsanstalt mit Mißtrauensvoten arbeiten ließe. Schreker ist nicht erst feit gestern amtsmüde � wenn er jetzt den Minister gebeten hat, ihn von der Leitung der Hochschule zu entbinden, so führt er damit lediglich einen eigenen, lange herangereiften Entschluß aus. Die„nationale Opposition" aber wittert einen Kurswechsel im Reich der Töne und rüstet auch hier zum Sturm auf das„System". Dieses„System" hat, von der Schulmusikreform ange- sangen, ein großzügiges und umfassendes Reformwerk ge- schaffen, das planmäßig und auf weiteste Sicht die Wiedergewinnung gesunder, im Polt verwurzelter Grundlagen unserer Musikkultur erstrebt und mit seinen schon jetzt sichtbaren Erfolgen über die Landes- und Reichsgrenzen hinaus Anerkennung und Nachahmung gefunden hat. Dieses Reformwerk ist so unmittelbar aus den im Volk vorhandenen Ansätzen herausgewachsen, daß seine innere Logik und Notwendigkeit auch diejenigen rechtsgerichteten Kreise zur Mit- arbeit geradezu gezwungen hat, die sich ihrer fachlichen und natio- nalen Verantwortung bewußt sind. Keine Regierung, wie sie sich auch zusammensetzen mag, könnte ohne schwere Erschütterungen einen Stein aus dem Gebäude herausbrechen. Daher haben die einsichtigeren Kräfte von rechts die Mitarbeit nicht verschmäht. Und weiter: gerade die Hochschule für Musik ist unter diesem„System"
in den Brennpunkt unseres gesamten Musiklebens ausgerückt, während sie in der Vorkriegszeit an Bedeutung hinter den beiden pri- vaten Konservatorien Stern und Klindworth-Scharwenka weit zurückstand. Dieses„System" hat einen P f i tz n e r, einen Moser aus verantwortungsvollste Posten gestellt— beides nicht gerade Marxisten! Weit eher wäre der Vorwurf gerechtfertigt, daß das „System" bei allen Berufungen zu viel Gewicht auf die paritätische Berücksichtigung aller Richtungen und künstlerischen Strömungen und zu wenig auf die republikanische Gesinnung gelegt habe. Aber Kestcnbcrg, der Sachbearbeiter im Unterrichts- Ministerium, hat einen Fehler, der alles aufwiegt: er ist Sozial- demokrat. Daher macht die„nationale Opposition" den Ministerial- rat zum Träger des„Systems", daher darf die„DAZ." schreiben: „Es ist bekannt, daß fast olle irgendwie bedeutsamen Stellen nach parteipolitschen Grundsätzen besetzt wurden, daß gegenüber Andersgesinnten rücksichtslose Unterdrückung oder zum mindesten Ignorierung berechtigter Wünsche und Interessen ausgeübt wurde." Es ist nun nicht ohne pikanten Reiz, bei näherem Zusehen festzustellen, daß unter den„nationalen" Anklägern sich so manch einer eingefunden hat, der vor nicht allzu langer Zeit unter Be- rufung aus seine Zugehörigkeit zur SPD. von eben der Personal- Politik emporgetragen sein wollte, die er heute in Grund und Boden verdammt. Dabei müßten eigentlich gerade diese Herren aus eigener Erfahrung wissen, daß das Parteibuch allein im republikanischen Preußen nicht genügt hat, um etwas zu werden. Man mußte auch sachlich und fachlich etwas zu geben haben...! Vermutlich glauben sie nun mit Recht, daß eine vielleicht kommende marxistenfreie Re- gierung ihrem Drang nach der Futterkrippe günstiger ist. Wir aber überlassen sie samt ihrem Können und ihrer Gesinnung neidlos dem Dritten Reich!
Nazi, erwache! Mit hocherhobener Melone Zum Reidistagswahlkampf aufgedreht! Das Kabinett der Schlotbarone Braucht dich, mein Hakenkreuzprolet! Du stehst auf vorgeschobnem Posten! Für Kraut-Beiauge glühe heiB! Erwirke für den deutschen Osten Den höheren Kartoffelpreisl Dir ist von Hitler vorbehalten, Als der Lakai der Adelsschar Ein neues Deutschland zu gestalten ...Wie es vor dreißig Jahren war. Durchs Land zieh mit Feudal-Parolen, Lauf mit dem Propagandatrupp Herunter dir die Stiefelsohlen Für Herrn von Popens Herrenklub. Durch Nacht zum nationalen Morgen! Besorg' den Grafen das Geschäft! Die werden's dir ja auch besorgen, Daß einst kein Hund mehr nach dir kläfft. Hans Bauer.
„Bürger" vom Dritten Reich. Eine perle aus Hitlers Schmuckkästchen. Wir lesen in dem von Doktor Joseph Goebbels herausgegebenen „Angriff"(Nr. 117/1932) neben anderem Unsinn auch diese Be- merkung: Pg. Klute, in marxistischen Kreisen unter dem Namen >, Bürger" bekannt und gefürchtet, knüpfte in seiner Rede... an." Dieser„Bürger" des Dritten Reichs ist in marxistischen Kreisen nicht gefürchtet, aber sehr wohl bekannt. Vielleicht b e- kannter, als es ihm selbst lieb ist. Da aber sein Leibblatt ihn so offenbar gewaltsam herausstellt, dürfen wir uns ihn vielleicht etwas näher ansehen. Der Name„Bürger" ist seit Jahren aus Plakaten der Nazis zu lesen. Er ist also hinreichend der Oeffentlichkeit vorgestellt. Der Name Klute aber ist erst neuerdings aus der Versenkimg auf- getaucht. Vielleicht hat der Klute mal etwas von einem Ehren- wort gehört, das jeder Nazi anständigerweise zu brechen ver- pflichtet ist? Oder hat er selbst eins gebrochen? Der Bürger-Klute ist nämlich von Berus „öffentlich angestellter Probenehmer für Erze, Metalle und Erzrückstände". Als solcher hat er auch mit jüdischen Inhabern von Eisenlagern zu tun. Er war, wie wir wissen, auch längere Zeit bei einer mittel- deutschen Alteisenhandlung als„Probenehmer" tätig und benutzte diese Tätigkeit, um antisemitisch-nationalsozialisti- s ch e Agitation im Betriebe der jüdischen Firmeninhaber zu treiben. Als ihm dies Geschäft begreiflicherweise unterbunden wurde. gab er folgende„e h r e n w ö r t l i ch e" Erklärung ab: Wilhelm Klute jr. beeidigter öffentlich angestellter Probenehmer für Erze, Metalle und Metallrückstände. Fernsprecher: Amt Tegel Nr. 3230- Berlin-Waidmannslust. den 27. Juni 1928. Oraniendamm 16. Der Unterzeichnete erklärt hierdurch ehrenwörtlich, in keiner polrtischen oder ähnlich gearteten Richtung tätig zu sein. (gez.) Wilhelm Klute jr. Das schöne„Ehrenwort" ergänzte er noch durch den folgenden Bettelbrief an die„jüdische" Firma: Bezugnehmend auf die mit meinem Vater gehabte Unter- redung übersende ich öhnen beifolgend die gewünschte ehrenwörtliche Erklärung, da ich seit Wiederausnahme meiner beruslichen Tätigkeit jegliche politische Betätigung unterlassen habe, stellt dieselbe nur eine Bekräftigung dieser Tatsache dar. Mit großem Bedauern habe ich von den weiteren Ge- rüchten gehört, die über meine Person in Umlauf gebracht sind. Ich wäre Ihnen zu großem Dank verpflichtet, wenn Sie mir die Urheber oder Verbreiter derselben nennen würden. Es würde mir bestimmt nicht schwer fallen, die Halt- losigkeit solcher Gerüchte zu beweisen. Aus den großen Fehlern, die ich damals gemacht habe, hoffe ich so viel Lebeneklarheit gewonnen zu hoben, daß mir Derartiges in Zukunft nicht mehr passieren kann. Zch bitte daher höflichst, mir das Arbeiten aus Zhrem werk ' zu gestatten, und hasse durch die Art meines Verhaltens auch wieder 3hr volles vertrauen zu gewinnen. Hochachtungsvoll (gez.) Wilhelm Klute jr. Man sieht, daß ein richtiger„Bürger" des Hitler-Reiches jedes Ehrenwort geben und nicht halten kann. Der Klute bettelt bei Juden um Gnade, aber der„Bürger" reist im Land« umher und beschimpft die Juden nach Noten. Um klar zu sein: Der Berus der„Probenehmer" ist ein f r e i e r Beruf, ähnlich dem der vereidig- ten Bücherrevisoren. Klute war nicht etwa Angestellter der jüdischen Firma, sondern einer, der in freiem kaufmännischen Vertrage ar- beitete und Sachverständigengutachten über die Qualität der vor- hnndenen Ware abzugeben hatte. Wenn die Gutachten soviel Wert hatten wie sein„Ehrenwort", kann einem der Staat leid tun. der solche„Beeidigten" herum- laufen läßt! Den Äaier erschossen. Mutter und Sohn unter Anklage. Mutter und Sohn flehen vor dem Landgericht III. Die gemein- same Tat. tödliche Schüsse aus den Mann und den Vater, hat sie zu Feinden gemacht. Zeder schiebt jetzt die Schuld am Tod des 53jährigen Maurerpoliers Max Sendziorra dem andern zn. Die stundenlangen Ausführungen der Frau entrollen ein er- schütterndes Ehe- und Familiendrama. Die Angeklagte heiratete ihren Mann gegen ihren Willen, angeblich aus Mitleid. Cr hatte mit Selbstmord gedroht. Die Ehe war von Anfang an unglücklich. Glaubt man der Frau, so gab er ihr nicht genügend Wirtschaftsgeld. verjubelte einen großen Teil seines Verdienstes, beschimpfte und miß- handelte sie. Am schlimmsten war aber seine unbegründete E i s e r- sucht. Sie tat alles, um ihm zu gefallen und um ihn bei sich z» halten, kleidete sich sauber und färbte ihr Haar. Es half alles nichts. Ihre verheirateten Töchter, und insbesondere der Sohn, der jetzige
Frühjahrsschau der Sezession. Die Frühjahrsschau der Sezession, über Juni und Juli, ist etwas in den Sommer verrutscht. Indessen, da diese Jahreszeit sich wie «in grün gestrichener Win�r benimmt, so gleicht sich wieder mensch- liches und meteorologisches Wirken zu einer mittleren Größe aus. Der Eindruck der Ausstellung ist auch mehr kühl als sommerlich früh. Die Aquarelle und Kleinskulpturen der Berliner Künstler geben einen guten Begriff von ihrer Wesensart; es kann nicht die Rede fein von einer geringen Qualität. Was so verschiedenartige Künst- ler wie Paul Klee , Ph. Franck, Pech st ein, Hofer, Kraus- köpf, Purrmann an Aquarellen bringen, steht zweifellos auf der Höhe ihres Könnens; der Nachwuchs ist mit A. Kohl er, Ort- ner. Hörner. Jene ausgezeichnet vertreten. Warum das Ganze gleichwohl keinen aufmunternden Eindruck macht, ist schwer zu sagen; um so schwerer, als man nicht weiß, ob das nieder- drückende Empfinden von dem Trüben unserer Außenwelt herein- gebracht wird oder von den Kunstwerken selber ausgeht. Eine ge- wisse Depression, ein Stillehalten ist bei den Künstlern zweifellos zu spüren. Sie scheinen auch nicht recht zu wissen, wohin der Kurs geht; und da die Kunst ein sehr empfindlicher Zeiger für das Baro- meter der allgemeinen menschlichen Lage zu sein pflegt, so empfin- den wir ihre Ratlosigkeit mit verstärktem Nachdruck. Man sehe sich z. B. die Aquarell« so maßgebender und energieooller Künstler an wie Schmidt-Rottluff und George Groß : es wirkt, als ob sie auf der Stelle träten, statt zu marschieren. Wenn das schon am grünen Holz passiert! Einen wirklichen Fortschritt spürt man bei- nahe nur bei der Bildhauerin Milly S t e g e r: sie wird mit jeder Arbeit frischer und naturnäher, ihr„Sitzendes Mädchen" ist ein kleines Meisterwerk. Aber das alles kann vielleicht nur an dem Zufall der Auswahl liegen, und das für unseren Zustand Symbolische dieser Schau ent- puppt sich letzten Endes noch als Einflüsterung von außen her: von diesem Sommer unseres atmosphärischen, politischen und Wirtschaft- lichen Mißvergnügens. p. f. seh.
„Frau Lehmanns Töchter" primus-palast. Reben Albers ist Hansi Niese die bedeutendste und verdienst- vollste Neuentdeckung des Tonsilms. Obwohl die muntere Hansi seit Jahren schon internationalen Ruf hatte, machte der Tonsilm sie erst wahrhaft volkstümlich. Und die Niese verdient ihre Beliebt- heit. Ist es doch stets wieder ein Genuß, diese Frau in einer Mutterroll« zu sehen. Sie ist erdnahe, sie fft ein ganzer Mensch, sie gibt«in Stückchen Herz und Seele. Durch sie gewinnen selbst die bekannten„Lehmanns Töchter" neues Leben. Wie rührend und verstehend sorgt sie für alle drei, wie frech schwindelt sie eine ins Glück hinein und wie resolut gesteht sie, als dann die unliebsamen Verwicklungen einsetzen, ihre Schuld. Als zum Schluß alle drei Töchter gut versorgt sind, ist auch das Publikum sichtlich zufrieden und freut sich über dieses Volksstück, dos aus bürgerlicher Perspek- tive gesehen ist. Um den Star rankt sich das Töchterdreiblatt, dargestellt von
Angeklagte, Bruno Kendziorra, der sehr an chr hing, bemit- leidete sie. Es kam mehr als einmal zu heftigen Auseinander- setzungen und selbst zu Strafanzeigen. Sie ließ sich die Beschimp- fungen des Mannes nicht gefallen und schimpfte zurück. Auch schon früher einmal spielte eine Schußwaffe bei den ehelichen Ausein- andersetzungen eine Rolle. Nachdem das Ehepaar im Jahre 192S nach Ruhleben verzogen war, wo der Mann sich ein Haus gebaut hatte, verschlimmerten sich die Verhältnisse in der Familie Kend- ziorra ganz besonders. Am 13. Aprll des vorigen Jahres hatte es nachts wieder heftige Szenen gegeben. In der Nacht zum 15. April schlief der Sohn außerhalb des Hauses, die Eheleute in verschiedenen Zimmern. Am Morgen beschimpfte der Mann die Frau, der Sohn kam gerade nach Hause. Die Mutter soll gesagt haben: „Bruno los, jetzt ist es Zeit." Der Sohn verschaffte sich Einlaß in das Zimmer des Vaters, gleich darauf krachten fünf Schüsse, von denen drei trafen. Dann verließen Mutter und Sohn die Wohnung. Bruno Kendziorra hat anfangs erklärt, daß nur er geschossen habe. Später erzählte er aber, daß auch die Mutter einen Revolver gehabt und auf den Vater geschossen habe. Sie soll auch gesagt haben: als er sie daran habe hindern wollen, aus den bereits am Boden liegenden zu schießen: Nein, nein, er muß weg, sonst be- schwindelt er die Polizei und wir sind verloren. Die Mutter schildert den Sohn als S o n d e r l i n g, in dem sie sich in den letzten Jahren nicht mehr ausgekonnt habe.
Hertha Thiele , Else E l st e r und Carla C a r l s e n. Sie haben Figur, bleiben aber im Spiel. Saftvoll hingegen ist Fritz Kam- p e r s als Chauffeur, dessen Hitzkops seinen Armmuskeln reiche De- tätigung gibt. Wenn die Handlung schleppt, wird gesungen, und da Willy Rosen und Marcel L i o n m bewährter Routine, die Schlagertexte schrieben, die Franz D o e l l e komponierte, finden sie Beifall. Der Regisseur Karl Heinz Wolfs verstand es von sich aus, für eine ausgelassen ansteckende Hochzeitsfeierstimmung zu sorgen, sonst hatte er weiter nichts zu tun, als die Theatererfahrung der Niese sich zunutze zu machen. e. b.
„Kavaliere am Kurfürstendamm ." Llfa-Theater Kurfürstendamm. Di« Leute sehen gern hübsch zurechtgemachte Hochstapler-Roman- tik, sie sehen ebenso gern südliche Landschaften und Alpenausnahmen vom Flugzeug aus. Wenn man das alles zujammenmixte und nette Bar- und Tanzszenen dazu gäbe, so müßte das ein gangbarer Film werden, dachte man sich. Aber das Resultat, das uns vorgesetzt wird, entspricht leider nicht den Erwartungen. Die Handlung ist nicht bloß unwahrscheinlich, sondern auch einigermaßen langweilig, und das spezifisch Berlinische kommt überhaupt nicht heraus. Die Geschichte könnte ebenso gut in Chikago oder sonstwo vor sich gehen. Der Juwelenschieber, der einem Freunde an Neapels Küste fein« Frau fvrtnimmt und in Berlin in seinem Hochstaplermilieu alsbald preis- gibt, weil ihn eine Fabrikantentochter zur Ehe locken will, vermag uns, da sowohl der Darsteller(Harry Frank ) wie der Regisseur (Romano M e n g o n) nichts mit ihm anzufangen wissen, nicht zu interessieren. Auch die verführte Frau(Friedet H a e r l i n) läßt uns nichts miterleben. Besser ist schon das Gaunerterzett. Paul Otto steht seinen Mann wie immer, und auch Hilde B o e n i s ch, eine neue Filmerscheinung, erweckt Hoffmingen. r. Gründgens Schauspiel- und Opernregisseur. Di« Verhandlungen zwischen dem Generalintendanten und Gustos Gründgens sind zum Abschluß gebracht worden. Gründgens ist für die erste Hälfte der kommenden Spielzeit als Regisseur und Darsteller an das Staatliche «chauspiel und die Staatsoper verpflichtet worden. Für die zweite Hälfte ist zunächst je eine Opern- und Schauspielregie in Aussicht genommen. Di« Vollsbiihn« hat ihre Dispositionen siir die nächste Spielzeit ge: troffen: Jedes Mitglied erhält 10—11 Borstellungen im Theater am BAöw- platz(Künstlerische Leitung: Heinz Hilpert ), 1—2 Aufführungen der Staats- oper Unter den Linden und auf Wunsch auch noch 2 Vorstellungen des Schlller-Theaters. Die Planmäßigen Vorstellungen werden wieder durch zahlreiche Sonderveranstaltungen(Konzerte, Tanzmatineen, kabarettistische Darbietungen usw.) ergänzt. Der Beitrag(Programmzettel und illustrierte Zeitschrist einbegriffen) ist im Schauspiel auf 1,50 M.(SonntagSnachmittags- Vorstellungen 1,10 M.) gesenkt worden, während er in der Oper wie im Vorjahr 2,50 M. beträgt. Die Plätze werden vor seder Vorstellung aus- gelost. Verwandte und Bekannte können stets zu zweit nebeneinander sitzen. Die bei Anmeldung zur Volksbühne fällige einmalige Einschreibeaebühr be- trägt 1,20 M. Beitrittserklärungen nehmen schon jetzt sämtliche Zahlstellen entgegen. Hauptge'chäftsstelle: Berlin C. 25, Linienstr. 227(Theater am Bülowplatz ), Fernsprecher: D 1 Norden 2944. In der Städtischen Oper werden Offenbachs„Banditen" noch am 14., 17., 19., 21., 25. und 30. Juni gespielt.
Großfeuer in einer Möbelfabrik. I» der vergan.qtznen Nacht wurde die Feuerwehr nach der Griebenowstraße 2 alarmiert, wo in der Möbelfabrik von Retzlaff aus noch unbekannter Ursache Feuer ausgebrochen war. Die Flammen fanden an Holzvorräten und fertigen Möbeln reiche Nahrung. Als die Feuerwehr an der Brandstelle eintraf, brannte ein großer Teil des Betriebes bereits lichterloh. Beim ersten Losch- angriff, der durch überaus stark« Verqualmung sehr erschwert war, erlitt der Brandmeister S ch i r o ck e von der Feuerwache Oderberg erhebliche Brandverletzungen. Nach längerem Wassergeben konnte das Feuer eingekreist werden. Der Schaden ist erheblich.
790 Schiffbrüchige. Äas Unglück des spanischen Dampfers„Teide". Lagos (Nigeria ), IL Zum. Der englische Dampfer„Appam" ist hier mit neunzig Heber- lebenden des spanischen Schisses„Teide". der am Mittwoch Schifsbruch erlitt, eingetroffen. Siebenhundert Schiffbrüchige find mit Rettungsbooten der„Teide" in San Carlos angekommen. Visher find fünf Todesopfer der Schiffskatastrophe zu beklagen. vier Eingeborene sprangen In das von Haifischen wimmelnde Meer und verschwanden in kurzer Zeit. Der fünfte ist an Bord der ..Appaw" gestorben.