Nr. 273 49. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Sonntag, 12. Juni 1932
Vom Konzil der agrarischen Reaktion.
Die 62. Tagung des Deutschen Landwirtschaftsrats / Von unserem agrarpolitischen Beobachter.
In der gestrigen 62. Vollversammlung des Deutschen Landwirt schaftsrats hat der Reichskanzler von Papen seine erste öffentliche Rede gehalten. Der Vorwärts" hat diese feudale Baronenrede mit ihrer Verherrlichung der gottgewollten Abhängigkeiten" gestern schon charakterisiert. Sie paßte herrlich in das Milieu. Dieses Milieu war auch den Saaldienern in seiner Zuſammenſeßung sehr schnell bekannt. Das„ Herr von..." ließen diese hellen Jungens ein für allemal auf der Tafel stehen, wenn ein anderer Teilnehmer am Telephon verlangt wurde. Sie setzten nur
einfach den neuen Namen em. In diesem Umkreis mußte selbst
"
Nach dem politischen Kauderwelsch des Kanzlers der Barone wirkte die gemäßigte Fachrede des neuen Reichsernährungsministers Freiherr v. Braun geradezu wie eine geistige Leistung. Er stellte zunächst fest, daß 3 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nußfläche zu mehr als 100 Proz. und 1 Million Hektar zu über 150 Proz. des Einheitswertes verschuldet sind Die Tatsache, daß knapp die Hälfte der über 150 Proz. des Enheitswertes perschuldeten landwirtschaftlichen Nußfläche auf Westdeutschland entfällt, beweise, daß alle Betriebsformen und alle Größen tlassen aufs schwerste unter der Agrarkrise leiden. Nur noch ein Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe wären in der Lage, die Zinsen aus den Reinerträgen zu bezahlen, in allen anderen Fällen würden die Zinszahlungen auf Kosten der Substanz vorgenommen. Wenn auch kein Mensch und an letzter Stelle wir die Lage der Landwirtschaft als gut ansehen, so müssen wir doch hierzu bemerken, daß die letzte Bemerkung des Herrn von Braun auf etwas wackeliger Grundlage beruht, denn nur ein ganz geringer Teil der landwirtschaftlichen Betriebe hat eine Buchführung. Nur bei diesen Betrieben wäre, wenn man nicht betrügen will, der Reinertrag richtig festzustellen. Aber was mit der Buchführung zugedeckt wird, ist ja allgemein bekannt. Selbst in den Jahren der agrarischen Hochkonjunktur wurde bewiesen, daß die Landwirtschaft teine Reinerträge abwirft und keine Zinsen bezahlen kann.
Nach diesen mehr grundsählichen Bemerkungen machte Freiherr von Braun programmatische Ausführungen zu besonders vordringlichen Tagesfragen.
In der
Durch Zusammenwirken von handelspolitischen und finanzpolitischen finanzierung- die Red.) ,, müffe" für eine auskömmliche Ver= Maßnahmen( also durch Ausfuhrscheine und Erntewertung der kommenden Getreideernte gesorgt werden. Kartoffelfrage soll der erhöhten technischen Verwertung des Kartoffelsprits, also der Erhöhung des Beimischungs= zwanges, besondere Aufmerksamkeit zugewandt werden, wozu sich der ,, Vorwärts" schon geäußert hat. Ob, wie der Minister ausführte, für die rübenbauenden Landwirte die Nachteile der Anbauverminderung durch einen angemessenen Preis und die Förderung des Absatzes von Zuckerfuttermitteln ausgeglichen werden können, wagen wir zu bezweifeln. Hier kann nur, wie der Konsumrückgang beweist, durch eine Preissenkung die Lage der Zucker wirtschaft gebessert werden. Eine Preissenkung lediglich durch eine beträchtliche Ermäßigung der Zuckersteuer, wie es die Landwirtschaft verlangt, ist angesichts der Finanzlage des Staates ausgeschlossen. Es wird nur helfen, gleichzeitig die Zuckersteuer und ebenfalls den Zuckerhöchstpreis zu senken.
Auf dem Gebiet des Gemüse, Obst- und Weinbaus sei eine Besserung der Lage nur durch Aenderung der bisherigen Handelsvertragspolitik und von der Einsicht der Verbraucher zu erwarten, die endlich einmal deutschen Erzeugnissen den Vorzug geben sollten. Ganz so einfach liegen die Dinge ja nun nicht, Herr von Braun. Durch Zollerhöhungen läßt sich da nicht viel machen. Das Kaufkraftproblem und außerdem die Verbesserung der Produktion spielen hier die entscheidende Rolle. Um die Lage der Forstwirtschaft zu bessern, fündigte Herr von Braun schließlich eine auf zollpolitischem Gebiet liegende Maßnahme für die allernächsten Tage an.
Endlich versprach der Minister, die Hilfsaktion für den Often in beschleunigtem Tempo fortzusetzen und der Siedlung, die eine der dringendsten Aufgaben von Reich und Staat sei, seine besondere Aufmerksamkeit(!) 3uzuwenden.
Als Ursache für die Verlustwirtschaft gab der Minister die tlaffende Preisschere, das Mißverhältnis zwischen Produktionstosten und Einnahmen an, wobei er aber, wie das in agrarischen Kreisen immer noch üblich ist, einfach den Agrarinder dem industriellen Großhandelsinder gegenüberstellt Das ist aber nicht zulässig, denn die Landwirtschaft braucht nur wenige industrielle Erzeugnisse, und gerade diese sind zumeist stärker im Preise gefallen als die anderen industriellen Erzeugnisse. Aber weiter: Gerade bei den hauptsächlich Getreide verkaufenden landwirt- rungsfähigen Großgrundbesizes aufhören und durch Siedlung neue schaftlichen Betrieben ist die Preisschere infolge der hohen Getreidepreise geschlossen, und nur bei den bäuerlichen Veredelungswirtschaften ist sie zuungunsten der Landwirtschaft geöffnet.
Die von uns schon seit Jahren immer wieder in den Bordergrund gestellte Bedeutung der Kaufkraft der Verbraucher für die Preisbildung der Nahrungsmittel mußte auch von dem neuen Reichsernährungsminister anerkannt werden.
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Er legte dar, daß die Berarmung unserer Bevölkerung sich sehr stark in der Preisbildung für Agrarerzeugnisse auswirkt. Somit sei das sollte der Minister möglichst häufig feinen Kollegen fagen das Agrarproblem in hohem Maße ein Arbeitslosigkeitsproblem. Da neben sei der städtische Arbeiter aber auch, was wir ebenfalls schon feit Jahren vertreten, abhängig von der Kaufkraft des Landwirts, weil davon die Arbeitsmöglichkeit unserer Industrie beeinflußt wird. Städtischer Konsument und landwirtschaftlicher Produzent bildeten eine Interessengemeinschaft auf Gedeih und Verderben.
Zum Problem der Autarkie erklärte der Minister geschickt, daß diese kein Ziel, sondern ein Schicksal sei. Mit der Art, wie er dieses sogenannte Schicksal meistern will, sind wir nicht
einverstanden; denn er will die alten Methoden der Handelspolitik
zerschlagen und, wie er zwar nicht wörtlich ausführte, aber durchblicken ließ, die Einfuhr tontingentieren. Zweifellos find die bisherigen Methoden der Handelspolitik teilweise verlassen; aber man darf nicht dafür Formen anwenden, die den jetzt schon vorhandenen Schaden mit Sicherheit noch in unabsehbarer Weise vergrößern.
Daß ein Minister dieses Kabinetts nicht merkt, wie komisch in seinem Munde ein Bekenntnis zur Siedlung wirken muß! Schließ lich ist die Regierung Brüning ja gerade deswegen von den Großagrariern gestürzt worden, weil sie endlich einmal mit der Subventionierung des völlig verschuldeten und nicht mehr sanieBetriebs- und Besizformen schaffen wollte. Abschließend bemerkte der Minister, daß Agrarfragen nicht allein mit dem Ver st and bearbeitet werden könnten. Sie feien mit eine Sache der gefühlsmäßigen Einstellung des Menschen zum Grund und Boden. Wir glauben das. Denn wenn die dieses Kabinett beherrschende Idee der Besitzerhaltung um jeden Preis auch sehr real ist mit dem Verstande hat sie in der Tat wenig zu tun.
Herr von Oldenburg- Januschau verlangte eine Notverordnung folgenden Inhalts:„ Jeder Deutsche hat das Recht, seine Arbeitskraft zu verwerten, wie und wo er will"
Finsterste Sozialreaktion, die selbst die Praktiken des Kaiserreichs in den Schatten stellt, hat wahrhaft auf diesem Konzil Regie geführt.
Warenhäuser in der Krise.
Abbau der Kosten und Läger im Jahre 1931.
Das Institut für Ronjuntturforschung veröffentlicht soeben mit Unterstützung des Verbandes deutscher Waren- und Kaufhäuser eine Untersuchung über„ Kosten und Lagerumschlag in deutschen Waren- und Kaufhäusern im Jahre 1931". Das Material lieferten 201 Häuser mit einem Umfag von 637 Millionen Mart, während im Vorjahr erst 59 Betriebe mit einem Umsatz von 422 Millionen Mark berichteten.
Danach stellten sich im Gesamtdurchschnitt die Kosten im Jahre 1931 auf 26, 7 Prozent des Umsatzwertes. Am niedrigsten waren die Kosten bei den Mittelbetrieben mit einem Jahresumsatz von 6 bis 15 Millionen Mark, bei denen sie 25,3 Pro= zent des Umfazes ausmachten. Bei den Pleineren Betrieben ( bis 6 Millionen Mark Jahresumsatz) stellten sich die Kosten auf 27,1 Prozent, bei den Großbetrieben auf 28,1 Prozent.
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Der Vergleich zum Jahre 1930 mußte sich auf 54 Betriebe beschränken. Im Durchschnitt sind die Kosten gegenüber dem Vorjahre nur um 12 Prozent gesunken, während der Umsatz wertmäßig um 15 Prozent zurückging trog aller Anstrengungen sind also die Kosten im Vergleich zum Umsatz gegenüber dem Vorjahre gestiegen. Die Steuern sind gegenüber dem Vorjahre ein wenig, die Kosten für die private Versicherung sogar erheb= lich( auf 107,7 Prozent) gestiegen; alle anderen Kostenjaktoren wurs den herabgedrückt, so die Kosten für Personal auf 88 Proz., für Reklame auf 78 Prozent; für Reparaturen auf 75 Prozent; für Bürobedarf auf 69 Prozent.
Auch hier sind große Unterschiede bei den verschiedenen
Betriebsgrößen festzustellen. Bei den kleinen Betrieben gingen Um
satz und Kosten gleichmäßig um 12 Prozent gegenüber dem
Vorjahre zurück; bei den Mittelbetrieben sank der Umsatz
um 13 Prozent, die Kosten um fast 9 Prozent, bei den Großbe= trieben der Umjag um 19,5 Prozent, die Kosten um 17 Prozent.
Wichtigster Kostenfaktor find natürlich die Personalkosten, die am stärksten bei den Großbetrieben( auf 87 Prozent) wesentlich durch Personalabbau veringert wurden. taufstraft ging von 25 070 auf 22 700 Mart, also um etwa Der Umjaz je Ver9 Prozent zurück. Da die Preise im Jahre 1931 durchschnittlich um 12 Prozent unter den Preisen des Vorjahres lagen, hat sich der mengenmäßige Umjaz je Verkaufskraft erhöht!
Die übrigen Referate der Tagung unterschieden sich nicht sehr von dem, was man auf den Versammlungen des Deutschen Landwirtschaftsrats zu hören gewohnt ist. Komisch wirkte die Feststellung des Präsidenten dieses Konzils oftelbischer Reaktion, daß der Deutsche Landwirtschaftsrat immer 10 Jahre früher als alle anderen die Lösung der notwendigen Probleme erkannt und gefördert hätte und daß er sozusagen die fortschrittlich ste In stitution gewesen sei, habe er sich doch gegen die Zulassung der polnischen Wanderarbeiter ausgesprochen. Schade nur, daß erst eine sozialdemokratische Regierung nach Verhältnis von Kosten und Umsatz günstiger gestaltet wird. langen Kämpfen gerade mit diesen Interessentengruppen es durchsegen konnte, daß polnische Wanderarbeiter deutsche Landarbeiter nicht mehr brotlos machen und ihnen die Lebenshaltung herabdrücken
Der Lagerwert war Ende 1931 um durchschnittlich 31 Proz. niedriger als zu Ende 1930. Bei zwölfprozentigem Preisrückgang ist also das Lager mengenmäßig um 20 Prozent abgebaut worden, wovon ein Teil allerdings auf Sonderabschreibungen, also auf rein buchmäßige Verminderungen zu rechnen sein wird. Dem Lagerabbau entspricht eine Erhöhung der Umschlagsgeschwindigkeit. Das Lager wird jezt durchschnittlich im Jahre 4,7 mal( im Vorjahre 4,2mal) umgeschlagen, wodurch das
fönnen.
Gegen Arbeitslosenversicherung und Tarifverträge.
Eine Entschließung des Landwirtschaftsrats verlangt unter Aufhebung der Reichsanstalt für Arbeitslosenver ficherung ein einheitliches Fürsorgefyftem. Die Zahl der Arbeitslosen soll durch eine zwangsweise Einbeziehung jugendlicher Arbeitslofer in eine zu schaffende Arbeitspflichtorganisation
gesenkt werden.
Die Staatshilfe bei Mansfeld .
Neue Verluste durch Kupferpreise.- Unerhörte Belegschaftsopfer.
Die Mansfeld AG. für Bergbau und Hüttenbetrieb G. in Eisleben , deren Kupferbergbau seit 1930 durch staatliche Zuschüsse aufrechterhalten wird, veröffentlicht für das Geschäftsjahr 1931 einen Verlust ausweis von 2,07 Mill. Mark. Die eigentliche Verlust quelle des Unternehmens, Kupferbergbau und Hüttenbetrieb, brachte im Berichtsjahr infolge des anhaltenden Preisverfalls um weitere 30,6 Proz. noch einen Verlust von 4,6 Millionen nach Vereinnahmung der staatlichen Subventionen. Das erste Subventionsabkommen, das die staatlichen Zuschüsse auf einen Höchstbetrag von 5,64 Mill. Mark begrenzte, ist im vergangenen Jahr durch einen neuen. für Mansfeld günstigeren Vertrag abgelöst worden. Das Risiko, das bei dem Unternehmen selbst verbleibt, besteht darin, daß 1 Million Mark Unterbilanz aus dem Kupferbergbau selbst gedeckt werden muß und monatlich ein weiterer Verlustanteil von je 50 000 m. vorgesehen ist, so daß sich das eigene Verlustrisiko aus dem genannten Betriebe auf 1.6 Mill. Mart stellt. Durch Sondergewinne aus Grundstücks und Forstverkäufen und kleinen Ueberschüssen in anderen Betrieben vermindert sich der Jahresverlust auf 2,07 Millionen Mart.
Im Gegensatz zu anderen subventionierten Unternehmungen, die nicht nur die staatliche Hilfsaktion in ihren Jahresberichten verschleiern. sodern zugleich noch mit neuen Ansprüchen hervortreten, berührt bei der neuen Mansfeldverwaltung fnmpathisch. daß die Aktion des Staates und auch die persönlichen Opfer der Belegschaft zur Erhaltung des Betriebes ausdrücklich anerkannt werden.
Biermalige Lohnfenkungen haben feit dem Juli 1930 die Löhne
der Häuer um 28,4 Proz. gefürzt, darunter wurde eine Lohnsenkung durch Vereinbarung froh noch laufenden Tarifvertrages durchgeführt.
Für die Angestellten wurde Anfang dieses Jahres keine Lohnfenfung im Rahmen der 4. Notverordnung durchgeführt, da die Behälter bereits den Stand vom Januar 1927 unterschritten hatten.
Die Verwaltung hält auf weite Sicht den Kupferbergbau für lebensfähig, da die starke Senkung der Selbstkosten bei einer Gefundung des internationalen Preisniveaus für die Zukunft erfolgversprechend sei. Während im Jahre 1930 die Gestehungskosten im Bergbau um 8 Proz. unter den Stand von 1913 gesenkt werden konnten, wurden sie im Berichtsjahr
um rund 30 Proz. unter den Stand von 1913 heruntergedrückt. Die Gesamt- Bruttokosten für Bergbau und Hüttenbetriebe liegen jetzt um rund 20 Proz. unter dem Vorkriegsniveau. Hier kann also die neue Leitung einen beachtlichen Erfolg verzeichnen.
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Da Mansfeld im allgemeinen besonders in den Walzwerken verhältnismäßig gut beschäftigt war, fonnte die Belegschaft auf einem Stande von 16 900 gegen 17 500 Mann gehalten wer den. Die Umsätze des Konzerns verringerten sich von 86,9 auf 56 Millionen Mart, was jedoch fast ausschließlich auf den Preis verfall zurückzuführen ist.
Fast 17 Millionen Verlust. Linoleumfonzern muß Fehlerpansionen bereinigen.
Die unsinnige Aufsaugungspolitik des europäischen Linoleum trusts, der zur lückenlosen Schließung seines Festlandmonopols Un fummen in faule Beteiligungen in Frankreich und Holland steckte, hat im Krisenjahr 1931 ihre Früchte getragen.
Von dem 15prozentigen Dividendensaz war man schon im Vorjahr heruntergestiegen, hatte aber immerhin noch einen Reingewinn von 3,2 Millionen Marf ausweisen können. Für 1931 aber muß ein Verlust von 16,8 Millionen Mart bekanntgegeben werden, da sich mit der Berschärfung der Krise die Expansionsverluste nicht mehr verheimlichen ließen.
Abgabe von Siedlungsland.
In Preußen.
Das Preußische Landwirtschaftsministerium hat Richtlinien für die Abgabe von Land aus staatlichem Forst- und Do mänenbesig für Anliegersiedlungen, Kleinsiedlungen und für Kleinwohnungsbau herausgegeben. In Frage kommen solche Industriearbeiter, Handwerker und Gewerbetreibende, die nebenberuflich einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschaften und arbeitslos geworden sind. Man denkt daran, durch Vergrößerung des landwirtschaftlichen Betriebs eine selbständige Eristenz zu schaffen. Da, besonders in den westlichen Provinzen, es aber an Land fehlt, soll der Staat Land für diese Zwecke abgeben. Auch Arbeiter, Handwerker und Gewerbetreibende, die bisher über teinen Landbesig verfügen, aber verkürzt und mit geringer Entlohnung arbeiten und in Zukunft mit einer Besserung nicht rechnen können, sollen dafür in Frage kommen. Der preußische Landwirtschaftsminister hat die Regierungen angewiesen, derartige Anträge mit Entgegenkommen zu behandeln und die Ueberlaffungspreise so zu stellen, wie sie den heutigen landwirtfchaftlichen Nugungswerten des abzugebenden Landes entsprechen.
Infolge der Butterzollerhöhung ist in Dänemark an Stelle Deutschlands als Warenlieferant in immer größerem Ausmaße England getreten. Nach einer dänischen Mitteilung ist die dänische Einfuhr gegenüber dem Vorjahre um 30 bis 40 Prozent ge15 Prozent erhöht. Die dänische Landwirtschaft hat auch beschlossen, funken. Dagegen hat sich die Einfuhr aus England um den bisherigen von Deutschland bezogenen Stickstoff in England zu taufen, obwohl der englische Preis höher liegt.