Naziproist und Notverordnung
Siadt Berlin un Die Neuregelung In der städtischen Verwaltung wird zur Zeit die Frage einer Verschmelzung der beiden von der Stadt bisher mit beträchtlichen Summen subventionierten Orchester, des Berliner Philharmonischen und des Berliner Sinfonic-Orchesters, eifrig diskutiert. Allem An- schein nach werden die Verhandlungen zu einem für die Beteiligten annehmbaren Abschluß führen. Die Aktion ist, wie so viele städtisch« Maßnahmen der letzten Jahre, aus der Not der Zeit geboren. Es ist der städtischen Verwaltung unmöglich geworden, neben dem Opernorchester noch zwei weitere Orchester über Wasser zu halten, so wichtige und schätzenswerte Funktionen auch beide Orchester im musikalischen Leben der Reichshauptstadt erfüllt haben. Die Verschmelzung soll unter möglichster Ausschaltung sozialer Härten auf folgender Grundlage vor sich gehen: Die Berliner Sinfonie-Orchester G. m. b. H. wird liquidiert, die Berliner Phil- harmonische Orchester G.m.b.H. bleibt in ihrer jetzigen Rechtsform bestehen. Die Höchstkopfzahl des Philharmonischen Orchesters soll 104 betragen. Diese Zahl soll erreicht werden durch Pensionierungen und durch Kündigung von Verträgen innerhalb beider Orchester, sowie durch Uebernabme von Sinfonikern. Die Auswahl der letzte- ren soll durch eine Kommission erfolgen, die sich aus den Herren Dr. Furtwängler, Dr. Stiedry, v. Schillings und dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats zusammensetzt. Die Geschäftsführer der beiden Orchestergesellschaften sind an den Sitzungen dieser Kommission zu beteiligen und zu hören. Die übernommenen Sinfoniker erhalten die gleichen Rechte und übernehmen die gleichen Verpflichtungen, die für die jetzigen Gesellschafter der Philharmonischen Orchester G. m. b. H. in Geltung sind. Diejenigen Sinfoniker, die nicht in das neue Orchester über- nommen werden, erhalten bis zu einer etwaigen späteren Ueber» nähme oder bis zur Eingehung eines sonstigen Beschäftigungsver- bältnisies aus Mitteln der Berliner Philharmonischen Orchester G. m. b. H. Versorgung nach genau im Vertrage festgelegten Be- stimmungen. Der Gesellschaftsvertrag des Berliner Philharmonischen Orchester G.m.b.H. soll geändert werden. Das Stammkapital der Gesell» schaft wird künftig 65 400 M. betragen und in 104 Geschäftsa-ntelle zu je 600 M. und drei Geschäftsanteile zu je 1000 M. zerfallen. Der Aufsichtsrat soll aus 17 Mitgliedern bestehen, und zwar neun von der Stadt Berlin , zwei vom Reich, zwei von der Funkstunde A.-G. Die übrigen Mitglieder werden durch die Geschäftsanteilsinhaber zu 600 M. gewählt, also von den Orchestermitgliedern. In einem zunächst für fünf Jahre geltenden Vertrag soll sich die Stadt gegenüber der Philharmonischen Orchester G.m.b.H. ver- pflichten, die Gesellschaft durch Gewährung einer Beihilfe bis zu höchstens 180 000 M. jährlich zu unterstützen. Als Gegenleistung verpflichtet sich die Gesellschaft nach näheren im Vertrag festgelegten Bestimmungen zu einer größeren Anzahl von Konzerten, darunter sechs Voltssinfoniekonzerten unter Leitung des ersten Dirigenten. Mit dem Abschluß dieser Verträge hören die Berliner Sinfoniker auf, als besondere Körperschaft zu bestehen. Es muß dankbar an- erkannt werden, daß sie sich vor allem aus dem Gebiete der Volks- bildung mit großem Eifer und Erfolg betätigt haben, und daß es ihnen gelungen war, sich trotz der Zeitverhältnisse eine treue An- hängerschast zu sichern.
d Philharmoniker vor dem Abschluß Zluch für die Philharmoniker beginnt mit der Vollziehung der Verträge ein neues Kapitel ihrer ruhmreichen Geschichte. Die Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens vor einigen Monaten hat weitesten Kreisen die Einzelheiten dieser Geschichte nahegebracht und als all- gemeine Ueberzeugung festgestellt, daß diese Orchestervereinigung zu einem Kullurfakwr ersten Ranges nicht nur für Berlin und Deutsch- land geworden ist. Die Gesellschaft, die seit Beendigung des Krieges durch ihre Kunst so viel zur Neuknüpfung internationaler Beziehungen getan hat, hätte vom Auswärtigen Amt aus den dort noch immer reichlich vorhandenen Mitteln längst laufend unter- stützt werden müssen. Es ist zu bedauern, daß es trotz mannig- facher Bemühungen bisher noch nicht dazu gekommen ist. Immerhin hat das Reich unter dem Druck einiger großer Fraktionen seit einigen Iahren aus Mitteln des Reichsministeriums des Innern die Philharmoniker subventioniert, und so einen Teil der Lasten übernommen, die die Stadt Berlin lange Zeit hindurch freudig, aber allein getragen hat. Leider wird diese tatkräftige Förderung durch die Stadt keines- wegs überall anerkannt. Man begegnet nicht selten der Meinung, die Stadt wisse augenscheinlich nicht, was sie an den Philharmo- nikern besitze, denn sonst hätten die Unterstützungen in ganz anderer Weise als geschehen fließen müssen. Solche ungerechten Urteile von maßgeblicher Stelle sind, wenn überhaupt, nur zu erklären vom Standpunkt des Künstlers, für den seine Kunst Angelpunkt alles Geschehens ist. Sie halten aber nicht Stand vor der bitteren Tatsache, daß in Zeiten wie den jetzigen das Wünschenswerte, Not- wendige und Mögliche sorgfältig gegeneinander abgewogen werden muß. Gerade wegen der unbestrittenen und unbestreitbaren Qualitätsleistungen ist dem Philharmonischen Orchester von der Stadt neuerdings auch vom Reich eine Vorzugsstellung eingeräumt worden, wie keinem anderen künstlerischen Institut. Es ist heute leicht, über die früheren Hilfsmaßnahmen die Achseln zu zucken. Damals bedeuteten sie eins Tat für die Stadt wie für das Orchester. Sett 1312 bis 1931 einschließlich sind dem Philharmonischen Orchester von der Stadt 2376100 M. zugeflossen, wobei die beiden Jnflationsjahre 1322 und 1323, in denen Mlllionenbeträge gezahlt wurden, nicht einbegriffen sind. Hierzu kommen eine einmalige Her- gäbe von 25000 M. durch Preußen und Reichszuwendungen in Höhe von 276 000 M. An das Sinfonie-Orchester hat die Stadt in den Etatsjahren 1928 bis 1332 einschließlich Beträge in Ge- samthöhe von 715500 M. gezahlt. Für jeden Kenner der städtischen Finanzen erhellt aus den mitgeteilten Zahlen, daß die Stadt unter den jetzigen und für die nächste Zeit zu erwartenden Verhältnissen in gleicher Weise zwei Orchester nicht zu unterhalten vermag. Kann man auch verstehen, daß die Philharmoniker die neue Regelung, die ihnen manches Unerwünschte bringt, nicht gerade freudig begrüßen, so dürfen sie nicht oergeffen, daß sie durch die skizzierten Verträge festeren Boden unter den Füßen erhalten, als es heutzutage Millionen und aber Millionen von Bolksgenosien vergönnt ist. Ihrer opferwilligen Arbeitsleistung und Hingabe an die große Aufgabe im Verein mit der Tätigkeit ihrer hervorragenden Dirigenten wird es gelingen, den erreichten hohen künstlerischen Stand im«ine bessere und sorgenfreiere Zeit hinüberzuretten. Hugo Heimann .
Du glaubtest an die neue Tour, Du wolltest andre Töne hören! Dodi Papen auch verordnet nur: Du sollst entbehren, sollst entbehren! War das der Sinn der Kläfferei? Prokt, wie wird dir degn zumute, Nun deine Hakenkreuzpartei Erst redit jetzt schwingt die Hungerknute! Bei Brüning tobte das Gebrüll, Das Gift quoll aus den Braunen Häusern. Warum ist Hitler jetzt so still? Will er sich nicht entsprechend äußern'! Was man hier spielt: hast du's durchschaut? Du wirst' s schon eines Tags entdecken. ... Dann mächt' ich bloß nicht in der Haut Der braunen Hitler -Bonzen stecken. H ans Bauer.
Linter Amnestiedruck. Hastentlassungsanträge für Kommunisten und National- sozialisten. Der von Kommunisten und Nationalsozialisten im Rechts- ausschuß des Preußischen Landtages heraufbeschwo- rene Lmnefliespuk wirft in Moabit seine ersten Schatten. Die Der- teidigung der angeklagten Kommunisten im Zelseneck- Prozeß erklärte heute, die Fortführung der Verhandlungen habe keinen Zweck, da sämtliche angeklagte Kommunisten doch unter die vom Rechlsausschuß des Landtags angenommene Amnestie fallen würden. Natürlich meldete sich sofort auch die v e r t e i d i- gung der Nationalsozialisten. Auch sie forderte die Hafteulassung ihrer Mandanten unter Berufung auf die Amnestie. Sie führten auch ein zweites Argument ins Feld: die Beweis- aufnähme habe bis jetzt ergeben, daß die angeklagten National- sozialisten mit dem Tode des Arbeiters Klemke nichts zu tun hätten. Staatsanwallschaftsrat Dr. Steenig widersprach der Haftentlassung sämtlicher Angeklagten aufs entschiedenste: der im Rechlsausschuß angenommene Amncstteantrag berühre in keiner Hinsicht die Tätigkeit des Gerichts: es sei auch noch sehr fraglich, ob der Staatsrat nicht gegen die Amnestie Widerspruch erhebe. Außerdem stünde man erst am Anfang der Beweisauf- nähme, es sei deshalb verfrüht, zu behaupten, die angeklagten Kom- munisten seien an Klemkes Tod unschuldig. Das Gericht hielt sich die Beschlußfassung über den Hafter.tlassungsantrag vor. Die kommunistische Verteidigung stellte gleichzeitig neue Be- weisanträge. So soll u. a. der Leiter der Pressestelle beim Polizei- Präsidium, Dr. Haubach, zum Beweise dafür geladen werden, daß ihm ein Polizeioffizier telephonisch mitgeteilt habe, das Gericht hätte beschlosien, den umstrittenen Schupowachtmeister O l l e n st e d t zu untersuchen. Der in Frage kommende Polizetoffizier sollte diese Nachricht durch den persönlichen telephonischen Anruf des Vor- sitzenden erhalten haben. Der Vorsitzende erklärte heute, daß ihm von einem derartigen telephonischen Anruf nichts bekannt fei. Staatsanwaltschaftsrat Dr. Steenig widersprach dem Antrag, von einer Verzögerung der Ermittlungen in Sachen Ollenstedt könne kein« Rede sein. Das Gericht behiell sich die Beschlußfassung vor.
Rätselhafier Gelbstmord. Wiederaufrollung der Schmöckwitzer Mordaffäre. Auf der Besitzung des am 2. Februar d. 3. erschossen aufgefundenen Inhabers des Schmöckwiher Restaurants„Neue Berliner Schweiz -, Karl G r u b e r t, hat sich gestern abend ein neues Drama abgespielt. 3» unmittelbarer Nähe des Restaurants er- schoß sich gestern abend der 28 Jahre alte Hausdiener Waldemar wolluy. Die Landjägerei setzie das Berliner Polizei- Präsidium von dem Vorgang in Kenntnis, wollny» Zimmer im Gasthau» wurde versiegelt. Durch den Selbstmord des Hausdieners, für den man bisher noch keinen ersichtlichen Grund gefunden hat. sind Gerüchte aufgetaucht, die wissen wollen, daß W. mit der Ermordung des Gastwirts irgendwie In Zusammenhang stand. Wollny war seit zirka drei Jahren in dem Restaurant in Stellung. Gestern abend hatte er noch den Garten gesprengt und hörte damit um'AI Uhr auf. Er packte die Schläuche zusammen und äußerte, daß er jetzt baden gehen wolle. Man erwartete ihn vergeblich zum Abendbrot. W. hatte-sich auch insbesondere um die Hunde des Gastwirts zu kümmern, die plötzlich verschwunden waren. Die Tiere hingen sehr an ihrem Pfleger. Es war kurz nach 7 Uhr, als zwei junge Leute angelaufen kamen und dem Bruder des er- mordeten Gastwirts mitteilten, daß der Hausdiener tot im Walde liege. Man eilte hin, holte schnell einen Arzt. Es war aber schon zu spät. Die Mordkommission hatte seinerzeit alle Umstände durchgeprüft, um dem Mörder Paul Gruberts auf die Spur zu kommen. Man hatte dabei selbstverständlich auch die Angestellten nicht außer acht gelassen und auch den Hansdiener vernommen. Karl G r u b e r, der Inhaber des Ausflugslokals, hatte bekanntlich am 1. Februar in den Nachmittagsstunden sein Anwesen verlassen, um zu einer Gastwirtsoersammlung zu gehen. Er kam nicht wieder. Erst am Morgenedes 2. Februar fand man ihn im Walde erschossen auf. Die Gerüchte, die wissen wollten, daß der Hausdiener W. mit der Tat in Zusammenhang zu bringen sei, dürsten aber nicht zu- treffen. Wie uns der Bruder des toten Gastwirts mitteilt, befand sich W. am fraglichen Abend, als Grubert das Haus verlieh, in der Gaststube. Zwischen Grubert und dem Hausdiener hat es nie Streit gegeben. Gestern nachmittag» entdeckte der Bruder Gruberts, daß ihm fein Browning fehlte. Mit dieser Pistole hat sich W. später erschossen. Man steht völlig vor einem Rätsel. Vor einiger Zeit war ein Verdächtiger festgenommen worden. Es handelte sich um einen Mann namens G o r z n y, der von der Landjägerei bei einem Einbruch überrascht worden war. Man ver- mutete damals, daß er der Mörder Gruberts sein könnte. Ein Be- amter der Mordkommission wurde nach Schmöckwitz entsandt und stellte Ermittlungen an Dabei ergab e, sich aber, daß jener G in der fraglichen Zeit einen Eindruchsversuch in Werder unter- nommen hatte. Das konnte einwandfrei festgestellt werden, so daß der Mann als Täter für den Mord ausschied. Der Selbstmord des Hausdieners W. hat die Schmöckwitz-r Mordaffäre noch mehr ver- dunkell.
piccards Höhenflugpläne. Professor Piccard, der ursprünglich ssch nicht selbst an einem neuen Stratosphärenflug beteiligen wollte, hat diese Absicht geändert und sich entschlossen, in diesem Jahre, wenn möglich, zwei Höhenflüge zu unternehmen: einen in Europa und«inen in Amerika . Der europäische Ausstieg findet voraussichtlich von Zürich aus statt. Der europäische Aufstieg wird Ende Juni oder Ansang Juli vor sich gehen. Professor Piccard wird von seinem Schüler, dem belgi- scheu Physiker Cosyns, begleitet werden. Der europäische Höhenflug gilt der Erforschung der Höhenstrahlung. Die Außenbordinstrumente werden diesmal im Innern der Gondel angebracht sein. Der Ballon — er führt den Namen kWS— ist mit einer besonders starten drahllosen Station ausgerüstet, die eine ständige Verbindung der Balloninsassen mit der Erde ermöglicht. Piccard beabsichtigt, während des Fluges kurze Berichte über die Fahrt zu geben, die dann von Zürich aus übertragen werden sollen. Was den amerikanischen Ausstieg anbelangt, so wird er von amerikanischer und kanadischer Seite aus vorbereitet! er soll von der Hudsonbai aus stattfinden. Der amerikanische Stratosphären- flug soll nicht nur weiteren Höhenstrahlungsforschungen dienen; es handelt sich hier vor allem auch darum, gewisse elektrische Spannungs- erscheinungen zu erkunden, die sich gerade in der Hudsonbai besonders bemerkbar machen und die bisher nicht enträtsell werden konnten. Anstatt einer seiner Schüler wird in Amerika ein amerikanischer Professor Piccard begleiten, dessen Spezialstudium eben jenen elektrischen Phänomen der Hudsonbai gilt. Die amerikanischen Be- Hörden beabsichtige», den Ausstieg durch ein starkes Aufgebot»an Flugzeugen und Schiffen überwachen zu lassen, um sofortige Hilss- maßnahmen zu ermöglichen.
Ein riesige» Tierschutzgebiel am Kongo. Im belgischen Kongo - gebiet wurde vor einigen Jahren ein großes Naturschutzgebiet, der Albert-Nationalpark, geschaffen. Diesem Park wird nun jetzt ein neues Gebier am Rudschurufluß angegliedert, das viele Hun- derte von Ouadratmeilen groß ist und lediglich dem Tierschutz dienen soll. Um die Tiere nicht in ihren Lebensgewohnhetten zu stören, ist das Betreten des Schutzgebietes allen Reisenden verboten. Nur die Mitglieder der neu zu errichtenden zoologischen Station am Rud- schurusluß und einzelne Forscher, die sich die besondere Erlaubnis der Kolonialregierung einholen müssen, haben das Recht, sich in diesem Park zu bewegen. Für die Errichtung der Station wurde vom belgi- schen Parlament kürzlich der Betrag von zwei Millionen Belga be- willigt. Im Deiitschen«ünftlertheater ist die Premiere von„Caramba* von Mittwoch auf Donnerstag verschoben worden. Karten behalten Gültigkeit. Theaterchronil. Das S ch i f f b a u e r d a m m- T h e a t e r ist an den Regisseur Bernd Hosmann für die nächste Spielzeit verpachtet worden, der die Bühne Ende September als billiges Voltstheater erössnen will.— Tie „Komödie" und das„Kurfürstendamm-Theater " sollen am 1. September von der Direktion Lederer eröffnet werden. In„Geld ohne Arbelt". ColantuoniS Komödie, die am 21. Juni in der Volksbühne ausgeführt wird, sind die männlichen Hauptrollen be- setzt mit: Joses Almas. Josef Dahmen . Ernst GinSberg , Bruno Hübner . Ernst Karchow , Paul Kausmann, Erwin Kleist, Karl Metxner, Leonard Steckel . Regie: Günther Stark . Bühnenbilder: Nina Tokumbet. Karl Rankl vom Wiesbadener StaatStbeater dirigiert Mittwoch in der Stadtischen Oper„Fidelis" aus Engagement. Broh, Berliner Kuustautstellung(Schldh Bellevue). Der größte Teil der ausstellenden Künstlerschaft ermäßigte den an und sür sich schon wesent- lich herabgesetzten Preis der Werke um 10 bis LO Pros.
Die verlorene Illusion. Bor wenigen Tagen würbe an dieser Stelle berichtet, daß die große Filmschauspielerin Greta Garbo aus Hollywood abgereist sei. unbekannt wohin Sie habe ein Angebot von 14 000 Dollar wöchentlich ausgeschlagen, dem Filmbetrieb den Rücken gekehrt und somit ihrer bekannten Abseitigkeit die Krone aufgesetzt. Gestehen wirs uns ein: unsere Bewunderung war groß. Dieser Faussschlag auf den Götzen Geld, ausgeführt von zarter Hand, im- panierte uns. Wir freuten uns, daß es so etwas noch gebe, wenn- gleich sich natürlich Bedauern darein mischte, die wunderbare Schau- spielerin nicht mehr— oder lange nicht mehr— sehen zu dürfen. Wir haben uns geirrt. Die Garbo ist bei 15 000 Dollar nicht mehr fest geblieben. Sie kommt nach Hollywood zurück und bleibt dem Film erhallen, um ihn weiter durch ihre Kunst zu adeln. Insoweit wäre alles gut und schön. Aber: unser innerstes Gefühl ist ein wenig gekränkt. Wir schellen uns töricht, einer rührenden„stoi?" Glauben geschenkt zu haben, die vielleicht, wahrscheinlich, ein ReNametrick war. Der Götze Geld hat gesiegt, und wieder einmal sind wir um eine Illusion ärmer. Der Garbo kann man das nicht verdenken. Aber— so schnell hätte der Umfall nicht kommen dürfen. Eine Karenzzeit von wenigen Monaten wäre auch für den Propagandachef angemessener gewesen. Dann hätte-r sagen können: die Künstterin häll es ohne Arbeit nicht mehr aus: wir würden das sicher geglaubt haben. Wir wären um eine Illusion reicher.___
Flugzeug des deutschen Australienfliegers gefunden. Berlin . 14. Juni. Nach einer hier au» London vorliegenden Meldung ist das Flugzeug des deutschen Australienfliegers Bertram an der Nord- Westküste von Australien gefunden worden. Das Auswärtige Amt hat eine amtliche Bestätigung des zuständigen deutschen General- konsuls, mit dem in dieser Angelegenheit mehrfach Telegramme gewechsell worden sind, noch nicht vorliegen. Der Generalkonsul war seinerzeit ersucht worden, die australische Regierung um die Entsendung des in Broome stationierten Suchflugzeuges zu bitten. Dieses Flugzeug hat die ganze Küstenstrecke zwischen Broome und Wyndham abgesucht, ohne eine Spur von Bertram zu finden. Mannheimer Nheinbrücke eröffnet. Mannheim . 14. Juni. Am Dienstag früh gegen kiS Uhr fuhr der e r st e Z u g über die neue Rheinbrücke Mannheim -Ludwigshafen . Auf dem Ludwigshafener Bahnsteig wurde die Lokomotive bekränzt und mit Girlanden oersehen. In Anwesenheit zahlreicher Behörden- Vertreter wurde die Brücke passiert.
Die Ohrfeige sür Alfons XIII hat dem spanischen Arbeiter in Marseille , der sie erteitt hatte, sechs Monat« Gefängnis eingebracht. Tschechischslowakischer Gesandlenlausch. Wie schon gemeldet, kommt Gesandter Dr. M a st n y- Rom nach Berlin . Gesandter Dr. Choaltowsty- Berlin geht nach Rom . Lldsch Zeassu, der seit 1317 gefangen« Exkaiser von Abessimen. der kürzlich entwischt war, ist wieder ergriffen worden.