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Wenn die Schupo spielt..

Das Blazkonzert der Schupo auf dem Gen­darmenmarkt, das sich stets an das Aufziehen der Schupo­Bache am Brandenburger Tor   anschließt, erfreut sich bei allen Bevölkerungsfreisen immer steigender Beliebtheit. Die Leute sind sehr böse, wenn aus technischen Gründen einmal

das Aufziehen der Wache mit Musik in der Regel zieht die Wache am Montag und Donnerstag( manchmal auch Sonntags) um 12 Uhr auf- unterbleiben muß. Eine Leserin des Borwärts", die am letzten Montag zu den 3u hörern des Plazkonzertes gehörte, fendet uns das folgende, nette Stimmungsbild über die mittägliche Feierstunde am Schiller- Denkmal.

Das Schupo- Plazkonzert auf dem Gendarmenmarkt ist ,, aus­verfauft"! Die amphitheatralisch angeordneten ,, Sigpläge" auf der großen Freitreppe des Schauspielhauses sind nicht einfach, sondern doppelt befegt. Jeder sitzt halb auf des Nachbars Schoß, darum aber feine Feindschaft, alles quetscht sich friedlich und ist ganz Ohr". Sogar wenn sich immer noch einer dazwischendrängt, wird friedfertigst noch näher zusammengerückt: Gute Miene zum hübschen Spiel! Und das ist es wirklich. Vollzählig ist die Bläsermannschaft des Schupo- Orchesters da, mit Schmiß und Schwung tuten sie in Flöte und Horn, dann schwingt es sich wieder leise und wiegend durch den sonnerhellten Raum, und alles wiegt im Taft die Köpfe. Eine dichte Mauer derer, die bloß noch einen Stehplag ergattern fonnten, umschließt die Musiker, immer stoßen noch Neue hinzu, und wenn ein Musikstück zu Ende ist, dann bonnert ein Riesenapplaus los, daß die Wände des Schau

spielhauses neiderfüllt wackeln. Da schmecken die reichlich dünn be­strichenen Stullen, die Angestellte in ihrer Mittagszeit hier verzehren, nochmal so gut und kräftig, da kriegen die Alten, die fich in den mittäglichen Sonnenstrahlen ihre müden Knochen wärmen, ein bißchen Freude... Berliner   Schupo und Berliner   Bolt haben sich hier in einem überaus herzlichen Freundschaftsverhältnis zusammengefunden.

Schiffszusammenstoß im Nebel. Deutscher   Ostafrifadampfer fehrt in den Hafen zurüd. Bremen  , 14. Juni.

Etwa 9 Meilen vom Norderney  - Feuerschiff ereignete sich am Dienstag zwischen dem Motorschiff Los Angeles  " der Hapag  , das von Nordamerika   heimkehrte, und dem auslaufenden Dampfer

ll fukuma" der deutschen   Ostafrikalinie im Nebel ein schwerer 3usammenstoß. Während das Motorschiff geringe Beschädi­gungen davontrug, hat der Dampfer Ufufuma" seine Reise unter­brochen und ist in die Weser eingelaufen, um seine wesentlichen Be­schädigungen in Bremerhaven   auszubessern. Einige Lloydschlepper sind zur Hilfe ausgelaufen. Passagiere und Besagung des Damp fers Ujutuma" sind wohlbehalten.

Kommunistisches Stück aus dem Zollhaus.

Fünf Bewaffnete schießen in Japanischen Club.

Die Räume des Japanischen Clubs in der Moh str. 31 waren gestern abend das Ziel einer Kommunistengruppe, die dort nach Abgabe mehrerer Schüsse einen Teil der Einrichtung zerfrümmerte. Um 19 Uhr erschienen in den Klubräumen fünf jüngere Leute, die sämtlich mit ist olen bewaffnet waren. Bon den Anwesenden versuchten sich einige Japaner den Eindringlingen entgegenzustellen. Darauf feuerten die Kommunisten mehrere Schüsse in die Luft ab, offenbar um damit zu zeigen, daß fie feinen Widerstand dulden würden. Dann zertrümmerten die Eindringlinge einen Teil des Mobilars und schlugen Geschirr und Glasgegenstände entzwei. Nachdem sie ihr Zerstörungswerk vollendet hatten, er­griffen die Täter die Flucht und hinterließen einen Zettel, der Drohungen gegen die Japaner enthielt und mit ,, RFB." unterzeichnet war. Als das alarmierte Ueberfallfommando in der Mogstraße eintraf, waren die fommunistischen Bandalen bereits wieder verschwunden.

400 Meter fief abgestürzt. Am Wag mann in den banerischen Alpen stürzte die aus Hannover   stammende Angestellte Rulede tödlich ab. Die Unglückliche hatte ein Schneebrett losgetreten und war 400 Meter abgestürzt.

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Oskar Wöhrles

Sau Sus.

Der Tetzte Zag

,, Jawohl, Stöffi!" bekräftigte der Schneizenhöfer. Diese verfressenen, versoffenen, verhurten Mönche waren's, und der Teufel hat ihnen dabei die Laterne gehalten!"

,, Wenn der Teufel die Mönche reitet, so reitet er sie eben rechtschaffen!" stichelt der Blarer.

,, verderbende, zerscherbende Welt!" seufzt Pater Bir­min, die Augen zur schön geschnitten Balkendede erhoben. Wie ging's uns armem Nachtrab Christi, wenn nicht das Hambacher Blut und wenn nicht die guten Werte wären!"

,, Hört, hört! Die guten Werke! Aber nicht eure, sondern

Das Geld aus Amerika  .

Wilde Unordnung im Devaheim- Prozeß aufgedeckt.

Im Devaheim Prozeß wurden in der Dienstagverhandlung die dem Kaufmann Gustav Holmar Claussen zur Baft gelegten Untreuehandlungen erörtert. Claussen wird darin beschuldigt, zum Schaden des Zentralausschusses der Inneren Mission bei der Ver­waltung der Auslandsanleihe 30 000 bis 40 000 Mart unterschlagen

zu haben.

Der 3entralausschuß für Innere Mission hatte im Jahre 1926 eine Amerikaanleihe in Höhe von 10,5 mil. lionen Marf abgeschlossen. Für diesen Betrag trat die Hilfs fasse als deutscher Treuhänder auf. Die Verteilung der Gelder, für deren Sicherheiten besondere Bedingungen gestellt waren, wurde durch einen Berteilungsausschus geregelt, dessen Bor

Volksfront

gegen Hitler- Barone!

David Stetter.  

figender Pastor Cremer war. Als Ende 1926 das amerikanische  Geld nach Deutschland   fam, war es schwer unterzubringen, weil in Deutschland   der Zinsfuß erheblich gesunken war und sodann eine Reihe von Verbänden und Anstalten von der Annahme der Dar­lehensbeträge zurücktrat, well ihnen das Geld zu teuer geworden mar. Man beschloß deshalb, einen Teil des amerikanischen   Geldes in Grundstücken anzulegen, und zwar bis zu einer Höhe von einer Million Mart. Diese Grundstücksgeschäfte gingen zunächst sehr gut. Trotzdem mußte sich im Jahre 1931 die Hilfslasse von der inzwischen gegründeten Bantabtellung wieder trennen, weil die Anlagen außer­halb in anderen Industriezweigen zu erheblichen Verlusten geführt hatten. Pastor Cremer erklärte sich in seiner Eigenschaft als Bevollmächtigter für die Auslandsanleihe bereit, die Grundstücke für Rechnung der Auslandsanleihe zu übernehmen. In diese Beit fällt die Berufung Claussens als Leiter der Auslandsabteilung durch den Rechtsanwalt Wronter Flatom, der der Vertrauens­mann der amerikanischen   Banten war, die die Anleihe gegeben hatten.

Rechtsanwalt Bronfer hatte nun, wie Claussen dem Gericht er­flärte, ihn darauf aufmerksam gemacht, daß

die Buchhaltung der Auslandsabteilung seit Jahren in Unordnung Unsere nächsten Betriebsveranstaltungen: SPD.  - Betriebsfraktion des Arbeitsamts Mitte. Donnerstag, fet, weil sie ein Buchhalter nebenamtlich geführt habe. Claussen 16. Juni, 16% Uhr, im Hackeschen   Hof, Rosenthaler Str. 40/41. erhob in der Verhandlung heftige Angriffe gegen die Fraktionsversammlung. ,, Die politische Situation und die Auf- Silfskasse, die die Auslandsgelder falsch angelegt und ver­gaben der Arbeiterklasse". Referent: Bernhard Göring  . wirtschaftet habe; er machte Pastor Cremer den Vorwurf der BVG. Betriebshof 3 Nordend. Donnerstag, 16. Juni, 19% Uhr, Pflichtvergeffenheit und erklärte, daß bei der Hilfstasse drei Mil­Lokal Sanssouci  , Kaiser- Wilhelm- Str. 42, Verbandsversamm- lionen Mark Berluste entstanden seien, daß also der Fehl= lung: Politische und wirtschaftliche Lage". Referent: betrag das Sechsfache des Kapitals der Gesellschaft( 500 000 m.) Justizbeamte. Donnerstag, 16. Juni, 16 Uhr, bei Brandis  , Stra- ausgemacht habe. Die Abrechnung über die Verwendung der Gelder lauer Str. 10, Fraktionsversammlung: Politische Lage und sei von der Hilfskaffe hinausgezögert worden, weil sonst Konkurs die Justiz". Referent: Dr. Alfred Gurau. hätte angemeldet werden müssen. I. a. sagte Claussen: Mir Siemens- Plania- Werke A.-G. Freitag, 17. Juni, 16% Uhr, bei ist ja die Anleihe mit allen Belegen direkt räubermäßig fortgenom­Schünemann, Lichtenberg  , Moellendorffstr. 53/54, Hammer- men und nach der Hilfskaffe gebracht worden. Direttor Liebchen schaftsversammlung: Der Kampf um die Lebensrechte der gibt ja selbst zu, daß er Tausende von Papieren übernommen hat, Arbeiterschaft". Referent: Alfred Markwitz. Die überall nachher wie Fetzen herumlagen. Die ganzen Belege Nordsüdbahn, Werkstatt Müllerstraße. Donnerstag, 16. Juni, wurden ja verstreut. Wir haben sogar hypothetenbriefe im 16 Uhr, bei Grunewald  , Kameruner Str. 19: Fraktionsver- eizungs feller gefunden. Wer weiß, was alles bei der Hilfs­sammlung: Der Kampf um den neuen Reichstag  ". Re- taffe gemacht worden ist. Das war ja da eine Hochschule der älschungen.( Bewegung.) Der Sachverständige Ahrendt gab zu, daß Claussen sehr viel Arbeit zu leisten hatte, da die Bücher erst in Ordnung gebracht werden und Buchungen nachgetragen werden mußten.

ferent: Gottlieb Reese.

AEG. Treptow. Die Angestellten, die der SPD.   angehören, treffen sich am Donnerstag, 16. Juni, 16% Uhr, im Lokal ,, Zur Rennbahn", Elsenstraße, zu einer wichtigen Veranstaltung. Referent: Karl Dressel.

Ein neuer Hochverratsprozeß.

24 Angeklagte vor dem Reichsgericht.

Leipzig  , 14. Juni.

wenigen Minuten erschien die ganze Bande wieder auf der Straße, bestieg die Wagen und fuhr davon. Sicherlich haben die Haten­freuzler auch ihre Festnahme durch die Polizei befürchtet und haben aus diesem Grunde schleunigst die Flucht ergriffen.

Neue Naziprovokationen.

Bor dem vierten Straffen at des Reichsgerichts begann ein großer Hochverratsprozeß gegen 24 Angeklagte aus Thüringen  , Berlin   und Breslau  , denen zur Last gelegt wird, durch Beschaffung von Sprengstoffen, Herstellung von Sprengförpern und Bildung von In den Edenfestsälen in der Kaiser- Friedrich- Straße in Char­fogenannten Errenggruppen, ferner durch Ansammlung von Waffen Lottenburg persuchte gestern abend eine größere Gruppe National­und Munitior die auf den gewaltsamen Umsturz gerichteten Borfozialisten in eine tommunistische Bersammlung einzubringen. bereitungen der KPD.   gefördert zu haben. Im Vordergrund des entspann sich eine Schlägerei, bei der die Hakenkreuzler den Prozesses steht der im Januar 1931 verübte Einbruch in das fürzeren zogen. Die Bolizei schritt ein und nahm mehere Krafeeler Sprengstofftager des Ralfwertes Depi bei Pößned in fest. In der Nähe des Dönhoffplages versuchten gestern abend Thüringen  , wo ben Tätern 52,5 Kilogramm Ammonit in die Hände Kommunisten einen Demonstrationszug zu bilden. Bevor es zu Aus­

fielen.

Der Prozeß wird voraussichtlich drei bis vier Wochen dauern.

Uniformierte GA. im Weinlofal.

Bor dem Restaurant After Asfanier" in der Anhalt. straße hielten gestern abend etwa 15 bis 20 Privatautos, denen sämtlich uniformierte A- Leute entstiegen, die sich in das Weinlokal begaben. Diese Auffahrt angeblich höherer Führer der SU. blieb natürlich nicht unbemerkt. Den Nazis muß in ihrer Uniform offenbar nicht recht wohl gewesen sein, denn schon nach

muskeln, ob sie auch hart sind. Von Meßkirch  ! Allerhand Hochachtung! Das macht dir nicht einmal ein königlicher Bote nach, gefchweige denn einer von der Stadt oder gar

einer pon uns.

,, Was hattest du in Meßkirch   zu tun?" fragt neugierig der Blarer. Kommt dort der Teufel nicht selbst hin, daß er ausgerechnet dich als Stellvertreter fandte?"

Du unverschämter Bortauspelzer! Ich hatte Gott   zu vertreten, nicht den Teufel! Dem höllischen Leviathan hab ich eine Beute aus dem spizzähnigen Rachen gerissen. Einen armen Sünder hab ich zum Sterben vorbereitet und ihn, neben der Ruhhaut hergehend, bis an den Galgen begleitet." Men denn?"

,, Das Jüdlein Gangolf; fie nannten ihn auch den Schellenfönig, weil er nicht mehr ganz recht war im Hirn. Nun hat seine Trübung ein Ende, und er ist als seliger Christ zum Himmel gefahren!"

Der Wangener Schellenkönig?" ,, Eben derselbe!"

die der andern. Dafür habt ihr zwei Hände, eine zum Neh- allhier lauschende Bersammelte. Um diese Geschichte in aller

men und eine zum Behalten!"

Die Runde lacht über Stöffis Wiz.

,, Der Gerechte muß viel leiden!" jammert der Mönch. Besonders, wenn er solch einen schmeren Schnappsac trägt. Was hast du eigentlich darin, frommer Bater?"

Was wird groß drin sein", sagt frech der Stöfft. Bier

Sachen, die sich gleichen, wie eine Nonnenfrommheit der an­dern: Raubgut, Judengut, Pfaffengut, Klosterbeute!"

,, Beleidige den Geweihten des Herrn nicht, auf daß es dir nicht gehe wie Rorah, dem Sohne Jishars, des Sohns Rahaths, des Sohns Levis, samt Dathan   und Abgrim, den Söhnen Eliabs und On, dem Sohne Beleths, den Söhnen Rubens!"

,, Bon wegen der Rotte Korahs! Lente nicht liftig ab, Schwämmlein, vollgesogenes! Hand auf deine geschorene Platte, was ist drin im Sad?!"

Meine armselige Wegzehrung ist darin. Ich habe heut schon einen stattlichen Marsch getan." ,, o tommt dein ächzendes Gestänge her, wenn man es wissen darf?"

Was hatte er bei den Meßkirchern ausgefressen?" ,, Das ist nicht mit einem Zungenschlag erzählt, vielmerte, Ordnung auszubreiten und sie euch mit vollem Nachdruck ins Gemüt zu legen, ist etwas Anfeuchtung notwendig. Gantt Franziskus ist zwar ein guter Heiliger. Wie ich auch mit ihm teile, er schweigt still und sagt nichts. Aber es ist ihm heute nicht so gespendet worden, daß er für mich die Erlaub

nis zu einem dritten Humpen vermöchte..."

,, Gut, fein langes Geminsel!" sagt der Schaffhauser. ,, Wüst, fahr dem Pater noch einen an, auf meine Kösten!" ,, Gott Lohn's  !"

,, Behalte deinen Pfaffentaler!" wehrt der Schaffhauser ab. Bater Birmin läßt sich das nicht anfechten. Wohlgefällig aus feinen Schweinsrißen blinzelnd, schaut er zu, wie das Sonnenblut strahlig aus der Kanne des Birts in feinen hin­geschobenen Humpen läuft.

Ich hab es gleich gewußt, Bolt der Kirchenrenner, aber der schlechten Christen, es gibt doch noch barmherzige Sama­ritanen, die einen armen Reisenden, der unter euch Räuber fällt, nicht unschuldig verschmachten lassen! Prost, meine Herren, prost! Also die Sache mit dem Schellenfönig. Wißt, die Meßkircher hatten auf ihrem Bann, Tiengen   zu, einen uralten Zwetschenbaum stehen. Der war did wie drei

,, Grabenwegs aus Meßkirch  ." ,, Donnerwetter!" sagt Stössi und prüft seine Waden. Mann...

Es

schreitungen tam, hatten Polizeibeamte den Zug zerstreut. Auch an mehreren anderen Stellen der Stadt gab es Reibereien zwischen politischen Gegnert, wobei einige Feststellungen erfolgten.

Un der Ede Kant- und Wilmersdorfer Straße   rotteten sich gestern abend etwa 150 Nationalsozialisten zusammen und belästigten Passanten in der unflätigsten Weise. Weitere Zwischenfälle fonnten durch das rechtzeitige Einschreiten der Polizei verhindert werden.

Treptower Sternwarte. Das große Fernrohr steht den Besuchern bei farem Better von 2 Uhr nachmittags bis 11 Uhr abends zur Verfügung. Nachmittags wird der Planet Venus, von 8 bis 11 Uhr der Riefenplanet Jupiter mit seinen 4 größten Monden beobachtet. Der Mond ist bis 15. Juni ab 8 Uhr zu sehen.

,, Haha, wie du!" fräht der Stöfft.

... und trummaftig, wie's eines alten Zwetschenbaums Brauch ist. Er würd wohl heute noch stehen und der Schellen­fönig noch ungefenkt die Leute vegieren, wenn nicht vorigen Jahrs bei einem graufigen Donnerwetter ein Blig ihn von oben bis unten zerspalten hätte. Dieser Blig hat sich nachher als ein guter Zimmermann erwiesen, und als ein frommer noch obendazu; denn der Rest des Baums, der übrig blieb von dem Schlag, hatte die Gestalt eines Kreuzes. Schon das war ein Wunder. Nun, umsonst sollte der Bliz seine Zimmer­mannsarbeit nicht verrichtet haben, und, um sie voll auszu­nügen, haben die Meßkircher den Herrgottsschniger aus Schaffhausen   tommen lassen...

Ich kenn ihn", unterbricht der Schaffhauser, den

Gmelin."

,,... Gut, den Gmelin, und der hat ihnen an ihren 3wetschenbaum einen Kruzifigus darangeschnigt, der sich trop Barrabas sehen lassen kann. Landauf, landab gibt's feinen mit verzogenerem Gesicht der Schmerzen. Bier Wochen hat der Gmelin daran geschnigt, und drei Gesellen hat er bei sich einen ordentlichen Bazen Geld gekostet. Doch es war gut an­gehabt, und der neue Heiland hat darum den Meßkirchern gelegt, dieses Geld für das Heiltum, denn faum sind zu dem neuen Meßkircher Kreuz die ersten Wallfahrer gefrochen ge­fommen, schon schmiß einer nach furzem Gebet die Krüden  weg, schrie Geheilt! Geheilt!', und die Meßtircher läuteten Laudes  . Von da ab lag der Weg zu den Wundern frei. Von

allen Seiten fah man die frommen Seelen ziehn, die sich Hei­lung ihrer Gebresten erhofften. Die Dottoren wurden grün und gelb, so recht gallensüchtig über alles, was sich da tat; denn die Bauern rundum im Hegau   schwörten seitdem nur noch auf die Meßfircher Kreuz- Medizin, und die Apotheke in Radolfs Zelle, die fonnte schon drei Monate hernach ein Schloß vor die Tür legen. Da fommt eines Tages der Wan­gener Gangolf gelaufen, der Schellenfönig, schaut das Kreuz stracts an und geht dran vorbei, ohne sein verdammtes gelbes Judenhütlein zu ziehen. Da war der Bien mit einem Hui aus dem Kasten, nichts als drauflos auf den hintigen, schiel­äugigen Juden. Ihr könnt euch denken, daß die Schmach nicht ungerochen blieb...

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Shad für jeden Hieb, der daneben ging!" ,, Hätt's wahrhaftigen Gotis hinter dir nicht gesucht, Schneizenhöfer, mich freut dein Eifer für den christlichen Glauben!" ( Fortsetzung folgt.)