Troffloser Arbeitsmarkt.
Wo bleibt die Arbeitsbeschaffung?
Nunmehr liegt auch die Statistik des Allgemeinen Deut, schen Gewerkschaftsbundes vor über die Arbeitslosigkeit Ende Mai unter den Mitgliedern der ihm angeschlossenen Gewerkschaften. Insgesamt ging die Arbeitslosigkeit von 44,5 Broz. Ende April auf 43,9 Proz. Ende Mai zurüd, während die Kurzarbeit von 21,5 auf 22,2 Proz. weiter anstieg.
Untersucht man im einzelnen die Ergebnisse der Erhebung, dann enthüllt sich die ganze Trost losigkeit des Arbeitsmarktes. In der sogenannten Ronjuntturgruppe stieg die Arbeitslosigkeit weiter an, wenn auch nur ganz schwach von 36,7 auf 36,8 Proz., während die Kurzarbeit von 25,8 auf 26,6 Proz. zunahm. In der Saifongruppe allein ist eine Erleichterung auf dem Arbeitsmarkt eingetreten, und zwar von 81,4 Proz. Ende April auf 77,1 Proz. Ende Mai. Die Kurzarbeit ist mit 1,2 Proz. weiter gleich
Null. Ist aber der Prozentsatz von 77,1 Proz. für die Saisongemerbe Ende Mai ein geradezu katastrophaler, so ist die Lage auf dem Baumarkt eine noch trostlosere; denn unter diesen Gruppen befinden sich auch die Gruppen der Steinarbeiter und der Grobferaauch die Gruppen der Steinarbeiter und der Groblera mit, die mit 71,7 und 63,1 Proz. die Gesamtlage noch günstig" beeinflussen. Im Baugewerksbund betrug die Arbeitslosigkeit Ende Mai 79,7 Proz., im Zimmererverband 78,6 Proz., im Verband der Maler 76,8 Proz. Also nahezu vier Fünftel der Bauarbeiter müssen Ende Mai feiern, ohne Hoffnung und ohne Aussicht, in diesem Jahre überhaupt wieder Arbeit zu bekommen, weil die von den National sozialisten unterstützte Regierung alle Pläne auf Arbeitsbeschaffung zu den Atten gelegt hat. Dafür darf der Oberst Hierl als nationalsozialistischer Reichstagsabgeordneter und quafi Regierungsvertreter im Rundfunk die Pläne der Nazis verbreiten über den Zwang zu einer Arbeit, die nicht vorhanden ist.
pal bis zum Unteroffizier. Und dann werden Kredite geschöpft für die Arbeitsdienstpflicht; aber davon gibt es dann keine Inflation. Wieso nicht, darauf blieb Herr Hierl eine sachlich begründete Antwort schuldig.
Ein Streif, abgewürgt".
Unter der„ fiegreichen Führung" der RGO.
Die RGD. tann wieder einmal den zweifelhaften Ruhm für sich in Anspruch nehmen, eine Arbeitergruppe, die Berliner Leitergerüstbauer, dreieinhalb Wochen lang sinn- und nuklos im Streik " geführt zu haben. Die Leitergerüstbauer find nur zu einem ganz geringen Teil im Gesamtverband organisiert; das Gros ist entweder unorganisiert oder in irgendeinem sich„ revolutionär" nennenden Splitterverband ,, organisiert". Seit 1925 brauchten die Leitergerüstbauer meder einen Kampf noch eine Lohnverhandlung zu führen. Ihr Lohn lag laut Tarifvertrag stets um 8 Proz. höher als der Maurerlohn
Als es jetzt plötzlich mit dem Maurerlohn abwärts ging und so auch der Lohn der Leitergerüstbauer gekürzt werden sollte, gefiel ihnen der Tarifvertrag natürlich nicht mehr. Für die RGO. war es eine Kleinigkeit, die Leitergerüstbauer in einen frischfröhlichen Streif zu hezen. Während der Gesamtverband seinen in den Kampf hineingezogenen Mitgliedern ausreichend Unterstügung ges währte, legte die RGD. Sammellisten auf, um für ihre Mit
Schärffter Kampf den Nazis! Was Herr Schäffer nicht hören wollte. lieber die Unterſtügungsgelber zuſammenzubetteln.
Die Bekleidungsarbeiter in der Eisernen Front.
Der Beirat des Deutschen Bekleidungsarbeiter. Verbandes hat nach viertägigen Verhandlungen am Sonntag jeine Tagung beendet. Der Vorsitzende Plettl gab einleitend einen Bericht über die allgemeine politische und wirt. schaftliche Lage, dem sich ein Referat des stellvertretenden Vorsitzenden Ploog über die Sozialgefeggebung anschloß. In einer einstimmig angenommenen Entschießung wird aufs schärfste gegen die Notverordnung des Abels. tabinetts protestiert, das gerade deswegen Brüning stürzte und sich in den Sattel schwang, weil es angeblich ohne Notverordnungen regieren wollte.
Den hinter der Regierung stehenden reaktionären Parteien wird der schärfste Kampf angesagt.
Es wird anerkannt, daß die Sozialdemokratische Par tei im Kampfe gegen die Reaktion sich am energischsten für die Interessen des gesamten Proletariats eingesetzt hat. Darum müsse fie auch im Wahlkampf die Unterstügung der gemert. schaftlich organisierten Arbeiter erhalten, damit es gelingt, der Herrschaft des Adelskabinetts schnell ein Ende zu bereiten.
Und was er berichtigt.
In unserer Ausgabe vom Sonnabend früh veröffentlichten wir eine Notiz über den Empfang der Organisationen der Kriegsopfer durch den neuen Reichsarbeitsminister. Dazu schreibt uns Herr Schäffer folgende Berichtigung:
,, In der Notiz des Vorwärts" Nr. 283 vom 18. Juni 1932 behaupten Sie, daß bei dem Empfang der Kriegsopferorganisationen der Herr Reichsarbeitsminister sich, als der Vertreter des Reichsbundes sich zum Wort meldete, mit der Erklärung verabschiedet habe, weitere Erklärungen nicht mehr entgegennehmen zu können. Diese Behauptung ist unwahr, wie sich aus folgendem ergibt:
Der erwähnte Empfang war lediglich als eine Begrüßung der Organisationen der Kriegsopfer gedacht, womit der Herr Reichsarbeitsminister die persönliche Fühlung mit den Verbänden aufnehmen wollte. Dementsprechend war auch die Einladung ges halten. Auf die Begrüßungsworte des Herrn Ministers erwiderte einer der erschienenen Vertreter. Danach meldete sich feiner der Anwesenden mehr zum Wort. Der Herr Reichsarbeitsminister verabschiedete sich dann und erklärte hierbei, falls noch besondere Wünsche vorzubringen seien, ständen die zuständigen Abteilungsleiter und Sachbearbeiter zur Verfügung. Er selbst müsse leider noch an einer anderen dringenden Sigung teilnehmen."
Es ist möglich, daß der Minister die wiederholte Wortmeldung des Vertreters des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten übersehen und überhört hat. Er hatte es ja, wie er selbst sagt, sehr eilig. Welchen Sinn hat aber die Bemerkung in der Berichtigung, der Minister ,, müsse leider noch an einer anderen dringenden Sigung teilnehmen", wenn eine Wortmeldung nicht mehr vorlag und die ge= ,, Begrüßung" also ihr natürliches Ende gefunden hatte?
Die Frage der Arbeitshilfe für jugendliche Erwerbslose wurde eingehend erörtert. Hierzu wurden sehr beachtliche Mitteilungen von den Beiratsmitgliedern über die praktischen Erfahrungen im Lande, besonders über die in München seit längerer Zeit durchgeführte Jugendhilfe, gemacht. Die von dem Bundes ausschuß am 14. Juni beschlossenen Richtlinien für die Bezirks und Ortsausschüsse über die Jugendhilfe wurden einmütig billigt. Im engen Zusammenhang damit stand das Thema
Aktivierung der jungen Verbandsmitglieder, worüber Thierfelder von der Zentralleitung referierte. Die von ihm vorgelegten Leitsätze wurden einstimmig angenommen. Einen umfangreichen Zeitraum der Tagung nahm die Ueberprüfung der Beitragsordnung und der Unterstügungs einrichtungen ein. Die erforderlichen Beschüsse wurden mit größter Einmütigkeit gefaßt. Grundsäglich sollen Ausgaben und Einnahmen im Einklang stehen. Beitrittserleichterungen jollen er merbslosen Berufsangehörigen und besonders früheren Mitgliedern, die infolge lang anhaltender Arbeitslosigkeit unverschuldet die Mitgliedschaft aufgegeben haben, gewährt werden. Die Säge in der Kranken- und Erwerbslojenunterstützung bleiben in der Höhe, wie sie im Vorjahr festgesetzt wurden, erhalten. Die Bezugsdauer wurde jedoch in einigen Staffeln um eine bis zwei Wochen gekürzt. Die Invalidenunterstützung und Au s- fteuerbeihilfe werden auf der bisherigen Grundlage weiter berechnet, der Betrag aber bis auf weiteres um 25 Proz. gekürzt. Um auch in den Verwaltungsausgaben weitere Ersparungen zu machen, verzichten die Angestellten des Verbandes ab 1. Juli auf einen weiteren Teil des bisher schon wesentlich gekürzten Gehaltes. Die Tarifpolifif
des Verbandes war ebenfalls Gegenstand sehr eingehender Besprechung. Hierbei kam unzweideutig der Unwille unserer Mit
glieder gegen die von den Arbeitgeberverbänden und der Regierung
betriebenen Lohn- und Tarifpolitik zum Ausdruck. Von dem Adelskabinett ist ein Schutz der Tarifverträge nicht mehr zu er= warten; es kommt jezt mehr als je zuvor darauf an, daß die Arbeiterschaft durch engeren Zusammenschluß die Widerstandskraft findet, um sich gegen weitere Angriffe des Unternehmertums erfolg reich zur Wehr zu setzen.
Die Zutreiber.
Die Kommunisten erfinden Panifnachrichten. Die kommunistische Welt am Abend" veröffentlichte gestern eine phantastische Notiz über die angebliche Absicht des Hauptvorstandes des Deutschen Metallarbeiterverbandes ,, wegen Nazigefahr seinen Siz wieder nach Süddeutschland zu verlegen". Das fommunistische Blatt fügt diesem von ihr in die Welt lancierten Schwindel hinzu, daß die DMV.- Funktionäre darüber äußerst empört" seien, und darin die ,, feige Angst der Oberbonzen vor den Nazis" erblickten. Unvorsichtig genug fügt das Blatt des Herrn Münzenberg hinzu: ,, Es scheint sich also das Spiel des Kapp- Butsches zu wiederholen....
Die Arbeiter haben noch nicht vergessen, daß die Kommunistische Partei sich bei dem Kapp Butsch zunächst für neutral erklärte und den von den freien Gewerkschaften und der Sozialdemokratischen Partei ausgerufenen Generalstreit nicht mitmachte. Und was die ,, feige Angst" betrifft, so gibt es teinen Vertreter der freien Gewerkschaften und feinen Sozialdemokraten, der auch nur daran dächte, sich einen Paß nach Sowjetrußland, für alle Fälle" zu sichern:
Was die kommunistische Presse über die freien Gewerkschaften und die Sozialdemokratie verbreitet ist völlig bedeutungslos. Bedeutung gewinnen diese bewußten Lügen nur dadurch, daß sie den Nationalsozialisten 3utreiberdienste leisten. Wie werden die Nazis jetzt mit dieser Lüge im Reich hausieren gehen: ,, Seht, wie die Sozialdemokraten schon vor uns feige Angst haben und ihre Koffer packen! Wir sind der Ueberzeugung, daß die ,, Welt am Abend" die Empörung nicht nur der Funktionäre des DMV., sondern aller ehrlichen Arbeiter über diese Zutreiberdienste zu fühlen bekommen wird.
Seit wann ist es überhaupt üblich, die mit Arbeit überlasteten
Der zentrale Kampfausschuß der revolutionären Bauarbeiter" scheute sich auch nicht, den Versuch zu machen, den Kampf mit Hilfe von Bescheinigungen über die Mittellosigkeit einzelner Streifender durch die Wohlfahrt finanzieren zu lassen.
Nach dreieinhalbwöchiger Streitbauer stellte der Schlichtungsmal gekündigt worden ist, und die Unternehmer daher ein Recht hätten, auf der Erfüllung des Tarifvertrages zu bestehen. Jetzt hat die RGD. den Streit abgewürgt. Obwohl in der entscheidenden Streifversammlung 193 Mann für Weiterstreit und 187 dagegen gestimmt hatten, wurden die Streifenden zur Ar= beitsaufnahme tommandiert.
ausschuß fest, daß der Tarifvertrag der Leitergerüstbauer nicht ein
Von ihrer riesengroßen Dummheit, deren Hauptursache gemertschaftliches Analphabetentum ist, versuchte die RGD., natürlich wie immer, durch Schwindelartikel in der ,, Roten Fahne" gegen den Gesamtverband abzulenken. Das„ ,, Eindrucksvollste" dürfte in diesem Kampfe wohl gewesen sein, daß für den zentralen Kampfausschuß der revolutionären Bauarbeiter" ein gewisser Adolf Lenzner verantwortlich zeichnete, ein Leitergerüstbauer, der des Attentaschendieb. stahls an einem Angestellten des früheren Verkehrsbundes überführt, megen organisationsschädigenden Verhaltens aus dem Verkehrsbund ausgeschlossen worden ist, und während des Streiks der Leitergerüstbauer im Jahre 1925 Streitbruch getrieben hat.
Die im Gesamtverband organisierten Leitergerüstbauer haben in ihrer Mitgliederversammlung nach dem Streik der RGO., die diesen Kampf geführt hat, in einer längeren Entschließung ihre Unfähigkeit zur Führung von Kämpfen der Arbeiterschaft attestiert. In dieser Entschließung wird auch gegen die üble Schreibweise der„ Roten Fahne" protestiert.
verantwortlichen Leiter der Zentralorganisationen nach der Scharn Krankenversicherung der Arbeitslosen.
horststraße zu zitieren, zu dem ausschließlichen 3wed sie zu ,, begrüßen"? Selbst wenn eine Wortmeldung nicht vorlag, mußte der Minister eine Aussprache provozieren. Aber daß ihm an der fachkundigen Meinung der Organisationsvertreter nichts gelegen war, geht aus der Tatsache hervor, daß die Notverordnung dem Reichspräsidenten zur Unterzeichnung vorgelegt worden ist, ohne daß vorher mit den Organisationen darüber gesprochen wurde. Daß Herrn Schäffer bei alledem nicht wohl ist, kann man begreifen. Aber nicht wir haben ihn in diese höchst peinliche Situation gebracht. od
Hierl als Regierungsvertreter.
Er macht Reklame für Zwangsarbeit.
Die Stunde von 6½ bis 7½ Uhr hat sich die Regierung Bapen für Rundfunk porträge reserviert. Es scheint ihr also nicht mehr als recht und billig zu sein, wenn sie, in Ermangelung eines Miniſtervortrags, diese Zeit einem National. sozialisten abtritt. So fonnte sozusagen als Vertre ter der Reichsregierung Oberst a. D. Hierl, national sozialistischer Reichstagsabgeordneter, von der Deutschen Welle aus über den schlesischen, mitteldeutschen, norddeutschen, südwestdeutschen, Ostmarken- und Danziger Rundfunk einen Vortrag halten über ,, Nationalismus und Arbeitsdienstpflicht".
Er begann auch gewissermaßen offiziös:„ Nach dem unglüd lichen Ausgang des Krieges und der Mißwirtschaft der letzten 14 Jahre.. Also da muß uns die nationalsozialistische Arbeitsdienstpflicht auf die Beine helfen; nicht nur durch die Arbeitsleistung, sondern durch„ Erziehung" der männlichen Jugend zu Pünktlich feit, Fleiß, Sauberkeit, zu nationalem Staats- und Ehrgefühl". Wenn jemand, der die sich um die Hakenkreuzfahne scharende Jugend gründlich kennt, diese Erziehung aus seiner Berspettive für notwendig ansieht, so ist dagegen eigentlich nichts einzuwenden. Die republikanische Jugend hat sie nicht nötig; fie braucht und will Arbeitspläge, aber feinen Ar= beitszmang und Kasernenhofdrill, der sie in normalen Zeiten aus Beruf und Berufsausbildung für zwei Jahre her ausreißt, um sie für Forstarbeiten, Straßenbau, Arbeiten für die Reichsbahn usw. auf Kosten ihrer in diesen Berufen tätigen Volks genossen zu verwenden. Die Finanzierung sollen selbstverständlich die Arbeitslosen zahlen, denn die Jugendlichen, also arbeitsDienstpflichtigen Arbeitslosen, erhalten bei weitem nicht den Durchschnittstagesag von 2 Mark, den Oberst Hierl für die Arbeitsdienstpflichtigen für Logis, Beköstigung, Bekleidung und Taschengeld in Anrechnung brachte. Womit die Kosten feineswegs er= schöpft wären. In den ersten Jahren würde, so erklärte er, die Arbeitsdienstpflicht ja beträchtliche Zuschüsse für Unterfunftsbauten, Materialbeschaffung und Beamtenetat erfordern; doch später würde er sich selbst tragen; in Bulgarien sei das auch
der Fall.
Nun ist Bulgarien ein Agrarland mit rund 5½ Millionen Einwohnern oder 53 auf ein Quadratkilometer, Deutschland ein hochentwickelter Industriestaat mit über 133 Bewohnern pro Quadratkilometer, so daß die Verhältnisse für den Arbeitsdienst und damit seine produktive Leistung von Grund auf verschieden wären. Doch mit jachlichen Kleinigkeiten pflegen nationalsozialistische Theoretiker sich nicht aufzuhalten. Herr Hierl meinte: die Schwierigkeiten bei der Einführung der Arbeitsdienstpflicht werden( nicht: würden) nicht gering sein. Aber er ließ feinen Zweifel daran, daß in den Köpfen der Nationalsozialisten Arbeitsdienstpflicht bereits marschiert,„ Dorläufig" erst für alle männlichen Deutschen. Der freiwillige Arbeitsdienst ist, nach den Worten des Vortragenden, nur die Vorstufe dazu, bis die geeigneten Männer" für den notwendigen Beamtenstaat" ausgesucht sind. Bom Gene
Veränderte Berechnung der Beiträge.
Die Neufestsetzung der Unterstützungssätze in der Arbeitslosenversicherung und in der Krisenfürsorge macht eine Anpassung und eine veränderte Berechnung der Beiträge zur Krankenversicherung für die Arbeitslosen erforderlich. Diese Regelung ist in Vorbereitung, Für die Uebergangszeit hat der Reichsarbeitsminister angeordnet, daß für die Berechnung der Beiträge der doppelte Betrag der Unterstügung als Grundlohn anzusehen ist. Falls hiernach ein geringerer Betrag als der um 5 Prozent gekürzte Junibeitrag sich errechnen würde, können die Krankenkassen die Zahlung dieses gekürzten Junibeitrages verlangen. Die Uebergangsregelung gilt bis zum 1. NoDember d. J.
Das Kartell der Gauleiter der freien Gewerkschaften für die Pro vinz Brandenburg- Grenzmark kann in diesen Tagen auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken. Vom verstorbenen Genossen Koste vom Textilarbeiterverband 1907 ins Leben gerufen und insbesondere von dem jezigen Parteivorsitzenden, Genossen Wels, ausgebaut, diente er in der Hauptsache der Förderung der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Verbänden und auch mit der Bartei, der Verbreitung der Arbeiterpreſſe, der Vorbereitung zur Errichtung von Arbeitersekretariaten, der allgemeinen Agitation im sozialistischen Sinne uſw.
Das Kartell hat nie einen sogenannten offiziellen Charakter gehabt, sondern sich mehr im stillen dem Auf- und Ausbau der Arbeiterorganisationen in der Provinz Brandenburg gewidmet.. Als 1922 der Bezirksausschuß des ADGB . für die Provinz Bran= denburg- Grenzmark geschaffen wurde, blieb das Kartell als dessen Stützpunkt bestehen. Die gegenseitige Unterſtügung, die sich beide Körperschaften auch in diesen lezten zehn Jahren geleistet haben, und die sich durchaus bewährt hat, dürfte sich auch in den bevorstehenden schicksalhaften Entscheidungskämpfen der sozialistischen Arbeiterschaft als nüglich erweisen.
Die Delegiertenwahl zum Verbandstag der Sattler ergab bis jetzt in Berlin die Wahl von Osten und Lillig. Zwischen vier Kandidaten ist Stichwahl erforderlich. Von der Opposition wurden etwa 60 ungültige Stimmen abgegeben. Sie hatte keine Vorschlags= liste durchbekommen und gab daher den einheitlichen Stimmzettel mit dem Vermerk ,, Opposition" ab.
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Heute, 1912 Uhr, tagen die Gruppen: Gewerkschaftshaus: Jugend. heim Gewerkschaftshaus, Engelufer 24-25. Signale auf Fahrt, Erleb nisse eines Lokomotivführers. Steglig: Jugendheim FlemmingSpandau- Wilhelmstadt: Jugendstraße 14b. 1 Stunde Wirtschaftsgeschichte. heim Sportplag Seeburger Straße. Erich- Kästner- Abend. Pankow: Jugendheim Rissingenstr. 48, Zimmer 5. Heiteres von Mama Erde. Treptow: Jugendheim Elsenstr. 3( am Bahnhof Treptow). Liederabend. Frankfurter Allee: Jugendheim Litauer Str. 18. Unterhaltungsabend Lichtenberg: Jugendheim Doffeftr. 22. Pflichten und Rechte des Sugendlichen in der GewertNeu- Lichtenberg: Jugendheim Gunterstr. 44. Altes und neues Bauen. schaft. Ostende: Jugendheim Karlshorst, Trestowallee 44( Rant- Schule). Die Familie von gestern, heute und morgen.— Wedding: Jugendheim Willdenowstraße 5, 2 Treppen, Zimmer 11. Bub und Mädel in der Jugendbewegung. Schöneweide: Jugendheim Hasselwerderstraße( Mädchenschule, im Keller). Liederabend. Wir spielen ab 18 Uhr: Kreis Oberspree: Rehwiese. Nordost. treis: Sportplag Einsame Pappel, Cantianstraße. Nordkreis: Sportplag Humboldthain. Jugendheim des Deutschen Baugewerksbundes, Maurer, Char lottenburg: Bauabend im Jugendheim Bestalozzistr. 40.
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Jugendgruppe des Zentralverbandes der Angestellten Heute, Dienstag, finden folgende Veranstaltungen statt: Lichtenberg: Jugendheim Gunterstr. 44. Leseabend. Nordwest: Jugendheim Lehrter Str. 18-19. Wir lesen aus dem Buch ,, Bub und Mädel". Gesund brunnen: Jugendheim Schönstedtstr. 1. Unterhaltungsabend. Spiele im Freien: ab 18 Uhr auf dem Sportplag Rebbehat Handballer: Trainingspiele auf dem Sportplat Innstraße in Neukölln.
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Verantwortlich für Bolitif: Bictor Schiff, Wirtschaft: G. Klingelhöfer;
Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton: Dr. John Schitowski; Lotales und Sonstiges: Friz Karstädt, Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin. Verlag: Borwärts- Berlag 6. m. b. H., Berlin. Drud: Vorwärts- Buchdruckeret und Berlagsanstalt Paul Ginger u. Co., Berlin SW. 68, Lindenstraße 3 Hierzu 2 Beilagen.