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Nr. 291 49. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Ein Stück Stadtrandsiedlung

Im Rahmen der großen Reichs- Erwerbslosen­

Siedlung interessiert be­sonders die Berliner   Stadt­randsiedlung bei Berlin­ Buckow  , deren Bauab­schnitt an der Marienfel­der Chaussee seiner Voll­endung entgegen geht. Die Siedlung wird vornehmlich mit freigemerkschaftlichen Ar­beitern besetzt und wird von der Gehag erbaut. Die schmucken Häuschen, die auf dem Bilde im Rohbau zu sehen sind, sind als Doppel­

Donnerstag, 23. Juni 1932

Nur Lifte ,, Schulaufbau".

Keine Einheitsfront" durch Schiebung.

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An den weltlichen Schulen haben die Kommunisten für die Elternbeiratswahlen eigene Listen, die sie, um Dumme zu fangen ,,, Einheitslist e" nennen, aufgestellt und so den Wahlkampf, der an weltlichen Schulen ein Unsinn ist, erzwungen. Dabei haben sich die Einheitsfrontstrategen" vielfach von der übelsten Seite gezeigt und sind vor keinem Roßtäuschertrick zurück­geschreckt.

So ist an der 208. weltlichen Schule, Gotenburger Straße, unter Führung des kommunistischen   Stadtverordneten Köhn eine Einheitsfrontaktion besonderer Art durchgeführt worden. Einigungsverhandlungen hatten zur Aufstellung einer Einheitsliste der 208. Schule" geführt, auf der auch Herr Köhn und seine Freunde standen. In der Elternversammlung, die das Ergebnis der Eini­gungsverhandlungen bestätigen sollte, trug die Liste auf einmal die tommunistische Bezeichnung Einheitsliste der werftätigen Eltern". Die Versammlung ließ sich diese Täuschung nicht gefallen und beschloß gegen Herrn Köhn und 5 seiner Getreuen, daß es bei dem Namen ,, Einheitsliste der 208. Schule" verbleiben solle. Daraufhin 30g furz vor Schluß der Einreichungsfrist Herr Köhn mit seinen Getreuen die Unterschrift zurück und reichte eine Einheitsliste der werk­tätigen Eltern" ein. Diese ,, Einheitsfrontaktion" wurde durch folgende unerhörte Handlung gekrönt: Auf Grund der Einigungsverhand.. lungen war der Wahlvorstand paritätisch zusammengesetzt worden. Wahlvorstandssitzung waren die Kommunisten vollzählig er­

häuser für je zwei Familien vorgesehen. Sie ent-| eine Stube im Dachgeschoß ausgebaut. Außerdem halten zwei Wohnräume nebst Küche und schließt sich ein 800 qm großer Garten an jedehienen, während auf der Gegenseite ein Vertreter fehlte. Dieſe, Ge­Stall; für kinderreiche Familien wird Siedlung an.

Freispruch im Vatermordprozeß.

legenheit benutzten die Köhn und Genossen und beschlossen mit 1 Stimme Mehrheit, die andere Liste für ungültig zu erklären, trotz­dem sie allen Anforderungen entsprach. Sie erkannten nur ihre Liste an und erklärten diese für gewählt. Gegen diesen Gewaltakt wird natürlich Wahlprotest eingelegt. Herr Köhn und seine Freunde haben so das Einheitsfrontproblem gelöst, die Proletariereltern werden ihnen für diese Schiebung die Quittung erteilen.

Der Mörder unzurechnungsfähig, die Mutter schuldlos. Schädlinge der weltlichen Schulen. Sie liefern den

In der vieltägigen Verhandlung gegen den 28jährigen Bruno| wiederzugebender Weise beschimpft. Dabei rief Obst unserem Ge­Kendziora und seine Mutter, die angeklagt waren, den Batten und Bater gemeinsam getötet zu haben, erstatteten die Sachver ständigen Dr. Leppmann und der Oberarzt der Irrenanstalt Wittenau Dr. Blume ihr Gutachten. Beide Sachverständigen waren der Ansicht, daß der Angeklagte sich augenblicklich im 3udorf, eine Pistole und gab auf Br. einen scharfen ftande eines pathologischen Wahns befinde. Für das Vorhandensein des Jugendirreseins wollten sie sich nicht mit Bestimmtheit aussprechen. Eine Geisteskrankheit zur Zeit der Tat verneinten sie, dagegen war Dr. Blume der Meinung, daß der An­geflagte die Schüsse auf den Vater im Zustande einer Geistes trübung abgefeuert haben könne. Er sei somit höchstwahrschein­lich zur Zeit der Tat unzurechnungsfähig gewesen. Dr. Leppmann wollte dies nicht mit so großer Bestimmtheit be­haupten Beide Aerzte waren aber der Ansicht, daß der Angeklagte geglaubt haben könne, sich in Notwehr zu befinden; das gleiche gelte auch von der Mutter. Bruno Kendziora befinde sich zur Zeit im Rache wahn gegen die Mutter, so daß er als gemeinge fährlich zu betrachten sei und bis zum Abflingen seines Wahn­zustandes in einer Anstalt untergebracht werden müsse.

Der Staatsanwalt beantragte angesichts dieser Protektion Frei­

Wie hier, zeigen sich die Kommunisten überall als Gegnern das Material zum Kampf gegen die weltlichen Schulen. In Einheitsfront mit den Christlichunpolitischen, Nazis und Deutsch­nationalen reden sie von der Bevorzugung" der weltlichen Schulen, die diese angeblich erhalten sollen. So bekommt es der Neu­töllner Stadtverordnete der KPD  . Erdmann fertig, an das Bezirksamt unterm 6. Juni die Anfrage zu richten, wie weit die weltlichen Schulen eine bevorzugte Behandlung erfahren. Die Kommunisten enthüllen sich also auch diesmal wieder als schlimmste Gegner der weltlichen Schulen. Ihnen gegenüber gibt es nur eine Antwort:

nossen zu: Das ist ja der Br. aus dem Tertilhaus, der ist schon lange fällig!" Also eine unverkennbare Mord­androhung. Im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung 30g ein anderer Nationalsozialist, der 20jährige Wandrei aus Mahls= Schuß ab, der jedoch sein Ziel verfehlte. In der ersten Instanz war Obst zu 20 Mark Geldstrafe und Wandrei zu vier Wochen Gefängnis verurteilt worden. Bei der Verhandlung vor dem Land­gericht III wurde Obst als Anstifter der ganzen Auseinander- Am Sonntag, dem 26. Juni, wählen alle Eltern segung trotz der offensichtlichen Morddrohung und ihrer Folgen freigesprochen, während das Urteil gegen Wandrei bestätigt wurde. wie uns Die Nationalsozialisten in Kaulsdorf   veranstalteten mitgeteilt wird nach diesem Freispruch ihres Freundes Obst am Montag abend eine interne ,, Siegesfeier", nach deren Schluß es erneut zu Zusammenstößen zwischen ihnen und Kommunisten kam. Dabei wurde der 24jährige Kommunist W. durch Messerstiche so schwer verletzt, daß er inzwischen seinen Berletzungen er­legen ist.

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Lifte Schulaufbau".

Gasunglück in Neukölln.

Ein Greis furz vor seinem 85. Geburtstag erstickt. Im Hause Richard str. 100 in Neukölln ereignete sich in der Mittwochnacht ein schweres Gasunglück, das ein Todesopfer gefordert hat.

ſpruch sowohl für Bruno Kendziora als auch für ſeine Mutter Rathenau   Feier des Reichsbanners machte, wurden Mieter aufmerkſam und riefen die Feuerwehr. Die

Für die Rathenau  - Gedächtnisfeier am Freitag, dem 24. Juni, ist das Demonstrationsverbot für Schöne weide aufgehoben worden. Der Abmarsch erfolgt um 19.30 Uhr vom Sternplatz am Bahnhof Schöneweide.

Der Marsch

Das Gericht verkündete nach kurzer Beratung den Freispruch beider Angeklagten. Es stehe auf Grund der Beweisauf­nahme fest, hieß es in der Urteilsbegründung, daß der erblich be­lastete und psychopathische Bruno Kendziora durch die schweren Streitigkeiten, die im Hause seiner Eltern herrschten, und durch die der Tat vorangegangenen Ereignisse beim Abfeuern der Schüsse auf den Vater sich in einem krankhaften Zustande befunden habe. Die Schüsse kamen für die Mutter ganz unerwartet. Sie habe mit der geht durch die Grünauer- Brückenstraße in Niederschöne­Tat des Sohnes nichts zu tun. Wenn dieser sie belastet hat, so nur weide, durch die Wilhelminenhof- Rathenaustraße zum Fried­weil er, um sich wegen der tödlichen Schüsse vor sich selbst zu rechthof Oberschöneweide  . Auf dem Platz vor dem Friedhof fertigen, in seinem Wahn die Schuld auf die Mutter abzuwälzen Gedenkfeier. Ansprache: Stellvertretender Gauvor­versuche. Das Gericht ist der Ansicht, daß K. augenblicklich noch als sitzender Nowack. Bereits vormittags wird vom Reichs­gemeingefährlich zu betrachten sei und deshalb einer banner eine Ehrenwache gestellt. Ebenso findet in den Anstalt überwiesen werden müsse. Vormittagsstunden die Kranzniederlegung statt.

Morddrohung bleibt straffrei. Merkwürdige Auffassung eines Berliner   Gerichts. Vor der dritten Straffammer des Land= gerichts III wurde kürzlich einer der zahlreichen politischen Zusammenstöße verhandelt, die sich in Raulsdorf abgespielt haben.

In der Nacht vom 2. zum 3. Mai v. J. wurde der Gewerk= schaftssekretär Br. aus Kaulsdorf   von dem national fozialistischen Studenten Eberhard Obst angepöbelt und in nicht

JUND

Rückmarsch erfolgt vom Friedhof durch die Rathenaustraße, Luisenstraße, Goethestraße, Edisonstraße in Oberschöneweide  und durch die Brückenstraße in Berlin- Niederschöneweide   zum Bahnhof Schöneweide. Hier Auflösung des Zuges. An- und Abmarsch erfolgen mit Musik und Fahnen.

An der Mordstelle in der Königsallee nimmt in der Zeit von 10 bis 19 Uhr eine Ehrenwache des Reichs­banners Aufstellung.

Die republikanische Bevölkerung

wird aufgefordert, sich recht lebhaft am Aufmarsch des Reichs­banners zu beteiligen.

Als sich heute früh auf dem Treppenflur Gasgeruch bemerkbar Beamten stellten fest, daß die Gase aus der Wohnung des 84 Jahre alten Rentners Wilhelm Gutmann   drangen. Die Tür wurde gewaltsam geöffnet und in ihren Betten fanden die Beamten Gut­mann und seine gleichaltrige Frau Wilhelmine   bewußtlos auf. Die Wiederbelebungsversuche waren nur bei der Frau von Erfolg; fie wurde ins Buckower Krankenhaus gebracht, wo sie bedenklich da­niederliegt. Nach den Feststellungen liegt ein tragischer Unglücksfall vor. Die alten Leute hatten, um Geld zu sparen, stets eine Petroleumlampe gebrannt. In der nächsten Woche wollte der Greis feinen 85. Geburtstag im Kreise seiner Familie feiern. Er hatte an der Gasleitung herumgebastelt, um an seinem Geburtstag wieder einmal Gaslicht zu brennen. Dabei hat er den Gashahn nicht völlig geschlossen und die ausströmenden Gase führten das Unglüd herbei.

Nächste Woche Sflaref: rteil.

Nach neunmonatiger Dauer.

Der Sklaret- Prozeß geht jetzt mit Riesenschritten seinem Ende zu. Die letzten Verteidigerplädoyers finden am Sonn­abend statt, auf Replik und Duplit will man, nach den bisherigen Dispositionen nach Möglichkeit verzichten, und am Anfang der näch­sten Woche sollen die Angeklagten das letzte Wort haben, so daß mit dem Urteil Dienstag oder Mittwoch nach fast neunmonatiger Prozeßdauer zu rechnen ist.

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