Auch in der Schule ö«r x-mp?«««»« öis "B va�a w�hbmb� aktjQn geflihrt, darum werben und stimmen alle Eltern am 26. Juni bei den Elternbeiratswahien für die Liste
„Schulaufbau"
Elektrizitätswerk brennt. Der Kühlturm des Schöneberger Werkes in Flammen. 3m SchSneberger TlekirtziiSf-werk in der Golenstroh« brach in den gestrigen späten Abendstimden A c u e r aus. Suez nach ZZ Uhr schtugen au» den Fenstern des sogenannten „A ü h l t u r m e»" meterlange Flammen hervor. Das Feuer fand reiche Nahrung und griss mil großer Schnelligkeit um sich. Drei Döschzüge der Feuerwehr nahmen die Bekämpfung des Brandes auf. Bach einstündigem Wassergeben war die Hauptgesahr beseitigt. Ein starker Flammenschein, der von dem hohen Turm weithin sichtbar war. hatte;u übertriebenen Gerüchten Anlaß gegeben. Do X mii 60 Personen nach Stettin . Glückliche Fahrt und glückliche Landung. Da» Dornier.fflugschiff Do X hat am Mittwochnachmittag pro- grammgemäß Berlin wieder verlassen und ist nach Settin geflogen, von wo aus es längere Flüge an den Ostseeküsten ent» lang unternehmen wird. Im Laufe des Mittwochs war da» Flugzeug für den Weiterflug fertiggemacht worden, und gegen ä Uhr nachmittags begann die Ein- schiffung der Passagiere, dl« nach Stettin mitfliegen sollten, und zwar der Mitglieder des technischen Beirat» der Lufthansa. Auch Dr. Dar- nier war zum Weiterflug seine» Flugschiffe» von Friedrichshafen nach Berlin gekommen und ging mit den Fluggästen an Bord. Nach den üblichen Manövern vollzog sich der Start um 4,16 glatt und sicher, und trotzdem sich insgesamt sechzig Personen an Bord befanden, hob sich I3o X nach verhältnismäßig kurzem Anlauf leicht vom Wasser, während die Tausenden, die zum Abschied an den Usern de» Müggelsees erschienen waren, den Abschiedsgruß winkten. Um S,4l> Uhr landete das Flugzeug, nachdem es einige Schleijen über Stettin geflogen hatte, glatt im Wasserflughafen Stettin» am Altdammer See, wo sich Tausende von Schaulusti- gen zur Begrüßung von l)o X«ingefunden hatten. Kommunaler Standalprozeß in Potsdam . Nette Zustände: Wichtiges Äeweismaterial verschwunden. Der Bestechungsprozeh gegen den Stadtbauamtmann K i e ß- l i n g vom T i e f b a u a m t Potsdam, der am 30. Juni vor dem Potsdamer Schöffengericht beginnt, wird einen größeren Um- fang annehmen, als man bisher gedacht hat. Etwa 3 0 Zeugen und 4 Sachverständige sind geladen. Auch der Bauunternehmer D ü b n e r aus Michendorf bei Potsdam und 2 weitere Personen sind angeklagt. Wie erst jetzt bekannt wird, sind wichtige Original- profile im Durchmesser von 25X100, die für den Prozeß hätten wich- tig sein können, im Städtischen Bauamtoernichtetwor- den. Weshalb das geschehen ist, wird in der Verhandlung zur Sprache kommen. Ebenso wird jetzt bekannt, daß die Geheim» bücher des Bauunternehmers Dübner, welche er seiner- zeit dem Finanzamt Beelitz zum Zwecke von Steuerdeklarationen vorgelegt und in welchen auch Namen von Potsdamer Herren ange- geben waren, die Schmiergelder erhalten, sind jetzt plötzlich o e r- f ch w u n d« n. Di« Zlnklageschrift umfahl 7b Seiten. �uhbattspiel für das Arbeitslosen-Hilfswrrk. In dankenswerter Werse hat sich die 1. Oberliga-Mannsä>aft von„N o r d e n- N o r d w e st" in den Dienst des Arbeits- losen-Hilfswerks der Notgemeinfchaft Berlin ge- stellt. Am Sonnabend, dem 22. Jinti d. I., abends 16.30 Uhr, findet aus dem Norden-Nordwest-Platz am Gesundbrunnen ein Spiel der genannten Monnschaft gegen eine aus Erwerbslosen bestehende gute Elf der Notgemeinschast Bezirk Vaninschulenweg statt. Der Er- trag dieses Spieles(50 Ps. Eintritt, 10 Ps. für Erwerbslose) wird restlos der Spelsungsaktion für Erwerbslose zugeführt.
Rekordarbeit im Rathaus. Nassenerledigung von Anträgen.— Heute große Etat-Aussprache.
3n der Siadtverorduelenversammlung wurde gestern sleihige Arbeit geleistet. Die reichhaltige Tagesordnung wurde Punkt für Punkt in schnellster weise erledigt, heute findet die große Aussprache über den Abbruch der Elaisberatungen statt. In der Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde gestern schnell gearbeitet. Zweiunddreißig Punkte umfaßte die Tagesordnung! sie wurde aufgearbeitet bis zu der Beratung des Stadthaushaltsplans für 1932, der in der heute abend stattfindenden«itzung vorgenommen werden wird. Di« Be- ratung wird aller Voraussicht nach den in der Presse schon er- örterten Beschluß des Haushaltsausschusses, die Verabschiedung des Stadthaushalts bis zum Herbst zn verschieben, bestätigen. Verbun- den mit dieser Beratung wird die Verabschiedung de» Antrags der Sozlaldemokrateu fein, der den Oberbürgermeister ersucht, in geeigneter weise, auch durch vorstelligwerden bei allen in Betracht kommende« Stellen, dafür zu sorgen, daß die Mittel zur Auszahlung aller Unterstützungs- betrüge in der im Haushaltsplan für 1932 vorgesehenen höhe lroh der angekündigten Sürzungsmaßnahmen der jetzigen Reichsregierung beceilgestelll und ausgezahlt werden. Dieser Antrag war in der Sitzung vor zwei Wochen deswegen nicht zur Beratung gekommen, weil die D e u t s ch n o t i o n a l e n Widerspruch gegen die Dringlichkeit erhoben hotten. Aus der langen Reihe der Vorlagen und Anträge, die gestern ohne wesentliche Debatte verabschiedet wurden, ist besonders die Vorlage des Magistrats zu erwähnen, die die Herabsetzung und die W i e d e r e r h ö h u n g des Grundkapitals der Berliner Verkehrsaktiengesellschaft sowie die end- gültige Abrechnung der neuen Untergrundbahnbauten zwischen der Gesellschaft und der Stadt zum Gegenstand hat. Die Deutsch - nationalen konnten es sich in der kurzen Aussprache darüber nicht verkneifen, den Magistrat und die Parteien, die bislang dem Etat zugestimmt hatten, erneut Vorwürfe über die nach ihrer Meinung in� Uferlose gesteigerten Verkehrsmittelbauten zu machen. Stadt- verordneter Riese(Soz.) wandte sich sehr entschieden gegen diese Demagogie und fragte die Deutschnationalen, ob sie dem allgemeinen Wirtschaftsleben so fremd gegenüberständen, daß sie noch nicht ge- merkt haben, daß fast alle privatkapitalistischen Unternehmen bereits ihr Gesellschaftskapital in irgendeiner Form herabgesetzt haben. Bei den meisten privaten Aktiengesellschasten ist das sogar in einer viel schärferen Form geschehen als jetzt bei der BVG. Als reiner Wirt- schaftsbetrleb kann die VVG. selbstverständlich sich den Ersorder- nissen der Gesamtwirtschaft nicht verschließen— deshalb die Vorlage. Riefe hielt den Deutschnationalen weiter vor. daß sie es gewesen sind, die u. a. auch den Sau einer Untergrundbahn nach Moabit forderten, und daß die Deutschnationalen auch gegen die Ausführung der Ver- längerungsstrecke der Hochbahn nach Pankow als Untergrundbahn absolut nichts einzuwenden hatten, daß sie im Gegenteil diese Art der Bauausführung damals durchaus begrüßten. Was von den Deutschnational»» gegen die Verkehrspolitik der Stadt auch jetzt wieder vorgebracht wird, ist nichts weiter als Rederei zu dein Zweck, unter allen Umständen recht zu behalten. Die Vorlag» wurde schließlich angenommen. Abgelehnt wurden die Anträge betreffend die Se n k u n g d e r Standgelder auf den öffentlichen Wochenmärkten, insbesondere auf dem Neuen Markt. Zu dieser Angelegenheit hatten die Staats» parteiler sowohl als auch die Kommunisten Dringlichkeit»- antrage eingebracht, die auch die Herabsetzung der Standgebühren ln den Markthallen forderten. Die Anregung des Stadtrats Orkmann fSoz.). so wie bisher zu verfahren und sich erst in der Markthallendeputation darüber auszusprechen, fand schließlich«ine Mehrheit in der Versammlung, obschon die Kam- munisten aus Prinzip dagegen waren. In schneller Folge wurden dann unier anderein folgende Vor- lagen angenommen: Nachbewilligung von Mitteln für den Neubau
eines Spgrkassengebäudes in Wilmersdors, Unterstützung der Privat- lyzeen im laufenden Iohre, der Haushaltsplan der Selbswersiche« rung für 1932, ein Zuschuß an die Handelshochschule für den ver- kehrswissenschaftlichen Unterricht und die Kosten für den Anbau eines Operationssaales an das Operationshaus im Krankenhaus Am Urban . Schließlich hatte die Persammlung über eine Anzahl von Dringlichkeitsanträgen und Dringlichkeitsvor- lagen zu befinden, die van den Fraktionen und vom Magistrat eingebracht waren. Von den s o z i a l d e m o t r a t i s ch e n Stadt- verordneten, denen sich die der Mitte und der Deutschnationolen Partei anschlössen, war in einem Antrag der Oberbürgermeister ersucht worden, durch Arbeitsbeschaffung das Baugewerbe zu beleben. Man forderte die Finanzierung von Wohnungsbauten durch die Uebernahme selbstschuldnerischer Bürgschaften der Stadt für zweit- stellige Hypotheken und nahm dabei Bezug aus einen Beschluß der Versammlung vom Oktober vorigen Jahres. Dem Vernehmen nach werden für die betreffenden Bauten Bürgschasten von insgesamt etwa t0 Millionen Mark benötigt. Der Oberbürgermeister wurde durch die Annahme diese« Dringlichkeitsantrages ermächtigt, in höh« dieser Summe selbstschuldnerische Bürgschaften auf Neubauten zu übcrnehinen. Annahme fand auch die Dringlichkeitsvorlage de» Magistrats, die für den neuerstandenen Ortsteil h a s e l h o r st bei Siemensstadt die Errichtung von Schulräu m e n vorsieht. Es ist dabei beabsichtigt, die neuen Schulräumc in Flachbauweise auszuführen, so daß bei steigendem Bedarf die zu errichtenden Bau- lichkeiten jederzeit vergrößert werden können. Die für heute angesetzte Sitzung der Stadtverordneten beginnt um l6"T Uhr. Für die Aussprache über den Stadthaushalt ist ein« Redezeit von einundeinhalb Stunden für jede Fraktion festgelegt. Adolf Harndt verstorben. Der Kreis derer, die sich seit Iahren und Jahrzehnten um die Freireligiöse Gemeinde gesammelt, hat soeben wieder«inen neuen schweren Verlust erlitten. Adolf harndt, seit 23 Jahren Gsschästsführer der Freireligiösen Gemeinde Groß-Berlin. seit 40 Jahren ihr Mitglied, seit Jahrzehnien auch treues Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, ist an den Folgen einer schweren Operation am Mittwoch verstorben. Mit Adolf harndt ist einer jener sozialistischen Menschen hingegangen, die fähig sind, ihr ganzes Leben restlos ftir ein« als richtig und notwendig erkaimie Aufgabe«inzusetzen. In jener Zeit vor dem Krieg, als Adolph hoffmann und Adolf harndt gemeinsam die Geschicke der Freireligiösen Gemeinde lenkten, al» Männer wie Bruno Wille , der Begründer der Freien Volksbühne , Wilhelm Binsche, M. h. Baeg« mit zu den ständigen Sprechern der Freireligiösen Gemeinde gehörten, hatte sie ihr« große Zeit. Nach den, Krieg, als da» Interesse für die Naturwissenschaften zurückging, verstanden es Adolph Hossmann und sein getreuer Freund und Helfer harndt, den Themenkrei» der Gemeinde zeitgemäß zu er- weitern. Mit harndt ist weiterhln nicht mir ein unermüdlicher Be- treuer des ihm anvertrauten Friedhofs in der Pappelallee, sondern auch ein ernster, nachdenklicher und eindrucksvoller Sprech« am Grab« der Mitglieder der Gemeinde dahingegangen. Auf dem stillen Friedhof zwischen hohen Mietskasernen, den er so sehr liebte, wird er nun ruhen! Lesehol;, und Beerenzettel an Erwerbslose. Wie der Amtliche Preußisch« Pressedienst mitteilt, hat der preußische Landwirt- s ch a f t e ni! n i st e r an die Regierungspräsidenten im Anschluß an einen früheren Erlaß, in dem die Ermächtigung zur Abgabe von holz an Erwerbslose im Wege der Selbstwerbung gegeben war, nunmehr diesen Erlaß dahin erweitert, daß mich Leseholz- und Beeren, zettel an Erwerbslos« gegen Arbeitsleistung abgegeben werden.
OskAi-
Kein Tier halte bessere Witterung für Blut und Grauen und Sterben als eines, das selbst den Tod zu geben ver» mag. Ein Katzengenick zu durchbeißen, ist für einen Dogg- Hund größte Wollust. Doch selber eine überlegenere Macht an der Gurgel zu spüren, das reißt ihm die tiefste Orgel der Todesangst auf. Nur das tötende Tier kennt den Tod und sürchtei ihn. Nur es beschwört ihn in Rhythmen, die in ihrer Blutverbundenheit an die des primitiven Menschen erinnern. Die Dogge am Kornhaus heult, als ob sie gefesselt auf einer Schlachtbank läge. Dabei ist sie noch immer in Freiheit und weiß der wütend geworfenen Schlinge des Henkers ge- schickt zu entgehen. Es scheint, als od sie alle Absichten ihres Feindes im voraus errate. Im Augenblick des Wurfes ver- stummt sie und weicht blitzschnell aus, doch nachher, wenn der Strick danebenklatscht, heult sie um so lauter los. Bald ist sie nicht mehr allein mit ihrem Geheul. Die Metzgerhunde stimmen ein, die auf der unteren Marktstätte die Fleischerstände ihrer Herren bewachen. Die Gerberhunde an, Graben melden sich, dann die Hunde der Bäcker in der Brotlaube. Wo ein Hund ist, tut er seinen Hundsrachen auf. Es klingt zunächst wie ein Fragen. Aus Schlaf und Traum gerissen, weiß anfänglich keiner, was los ist. Aber die Dogge am Kornhaus gibt allen Bescheid. Während sie noch immer Ammon Weikli und seine Gesellen in weitem Bogen umkreist, heult sie unaufhörlich ihren Alarmruf:„Hunde, Ge- fahrl Unheil ist in der Stadtl" Die fünftausend Hunde begreifen. Sie sind jetzt keine Hunde mehr, die sich gegenseitig be- kämpfen, die sich knurrend und beißend den besten Knochen wegschnappen, die knechtisch und unterwürfig wedelnd auf eine Liebkosung warten, die sich danach drängen, im Hunds - dienst ihrem Gebieter angenehm zu sein, nein, sie sind jetzt nichts mehr Getrenntes, sondern ein allgemeines Ganzes, eine ungeheure Hundezunft!
Alle diese Doggen, Spitze. Schnauzer, Wölfe, Luchse, Teckel. Hühnerjager, Schäfershelfer, alle diese Glatt-, Lang-, Draht- und Stachelhaarigen, alle diese weißen, schwarzen, grauen, braunen, gescheckten, gestreiften. Steif-, Schlitz- und schlappohrigen, alle diese Hundskreaturen, vom Ulmer Schweißhund und vom Bernhardiner bis hinunter zum Zierhündchen, das in zwei hohlen Frauenhänden Platz hat, alle haben in dieser Stunde ihr eigenes Hundedasein aufge- geben und sind ein einziger Wille geworden, ein einziger Leib, eine einzige ineinanderflutende Hundeseele. Alle vom gleichen Gefühl durchwittert, alle vom gleichen Instinkt in den Aufstand getrieben. Fünftausend Hunde heulen. Da mögen hundert Herren wütend aus den Nestern springen und befehlend:, Kusch!" in den Hof hinunterrufen. Das Kommandowort wirkt höchstens einen Augenblick; dann hat die weite, ungeheure Steppe alle Furcht vor Strafe ln ihren unendlichen Wirbel gerissen. Das Heulen beginnt von neuem; noch lauter, noch eindringlicher, noch aufregender als vorher. Es ist schnell über die Marttstätte hinaus. Es ist schon in der Mordergasse und läuft dort in die Neugasse, schwenkt ab zum Graben und zum Rindermarkt, wälzt sich gegen das Emmishofer-, gegen das Kreuzlinger- und Münzistor. Es rennt übern Fischmarkt, durch die Sal- mannsweilergasse, über diese hinaus zur Pfalzvogtei. Es durchbrandet die Hofhalde, den Mllnsterplatz, die ganze Niederburg und spritzt durch die Rheingasse, am kleinen Spital vorbei, über die hölzerne Brücke nach Petershausen hinüber. Bis es dort ankommt, ist es auf der andern Seite längst die Sankt-Pauls -Gasse durch, füllt den Obermarkt uno die Platten und springt durchs Geltinger Tor und den Schotten- türm in die Paradiesler Bauernhäuser. Aber es macht nicht an den äußeren Mauern halt. Es pflanzt sich von Hof zu Hof bis nach Gottlieben fort; es erreicht die Klosterhunde der Reichenauer Abtei und die Hunde der Dörfer am Ufer. Bis ins Zeltlager am Horn findet es sich hinaus und verwirrt und verängstigt die Biwakierenden: denn es klingt schlimmer als bei einem Brand, bei einer Wasserenot oder bei einem Ueberfall. Die Wächter auf den Türmen wissen sich die Unruhe nicht zu erklären. Noch wachsamer als bisher sitzen sie im Ausguck und bestarren die silbernen Straßen, die zur Stadt führen. Fünftausend Hunde heulen in Konstanz . Unerträglich heulen sie. Die Stadt stöhnt unter einem furchtbaren Alp-
druck. Der Ruf der Wildnis schreckt sie schließlich gänzlich wach. Lichter flammen auf, Lüden werden gestoßen, ver- schlafene Stimmen frage» in die Gasse:„He, Scharwächter, was ist das für Lärmen? Ist etwa der vom End in der Stadt?" Doch die Scharwache geht weiter; sie weiß es auch nicht. Fünftausend Hunde heulen in Konstanz . Ob es nun Hunde sind aus Römerland, aus Napolis, aus der Lombardei , aus Toskana , aus Ligurien , Florenz und Venedig , Hunde aus dem Königreich Cypern, mitten im Meer. Hunde aus dem griechischen Kaiserreich, dem groß- mächtigen Konstantinopel , Hunde aus der großen Türkei und der kleinen, Hunde aus Taternland, Hunde von den griechi- jchen Inseln, aus Mytilene, Rhodus , aus Kandia, Hunde aus den Markungen des heiligen römischen Reichs: aus Schwaben , Franken und Bayern , aus Schweizerland, aus Westerreich, aus dem Elsaß , aus Lothringen , vom Etschland, vom Rhein , aus Thüringen , Sachsen , Schlesien , aus Pommerland und Brandenburg , von der See und aus den Städten der Hanfe, Hunde aus dem preußischen Ordensland, Hunde aus Böhmen und Mähren , aus Slawonien , Ungarn , Kroatien und Serbia , Hunde aus Polen , Litauen . Schameiten, Masuren , Hunde aus Rußland , aus Stadt und Land Nowgorod , Hunde aus Frankreich und aus Burgund , aus der Normandie und aus der Pikardie, Hunde aus Paris und Orleans , Hunde aus dem kaftilianischen Königreich, aus Aragonien , Majorka , Navarra , Hunde aus Portugal , aus dem unteren Reich von Sizilien , Hunde aus dem Sultanat Fez, Hunde aus Engelland und von Irins Insel, Hunde aus dem Königreich Arabien , jenseits des Meeres, aus dem Lande der Meder, der Perser, palästi- nensische Hunde, Hunde aus den beiden Indien , aus dem tlei- neren und aus dem größeren, das der Priester Johannes be» sitzt, Hunde aus Aethiopien , aus Aegypterland und aus dem Reich Ninwe, Hunde aus den neun Reichen, darüber Timur» lenk, der Grohkhan, herrscht, es ist unter ihnen kein Unter- schied, sie alle, dieser aller Länder Hunde, heulen so ein- trächtiglich, als seien sie alle, alle fünftausend, im gleichen Winkel von der gleichen Mutter geboren. Aller Welt Hunde heulen in Konstanz . Sie trennt nicht Grenze, nicht Land. Die Sprache der Dogge am Kornhaus ist für sie alle verständlich. Sogar die Schoßhunde der welschen Huren kriechen aus ihren Schlummerkörben und heulen winselnd mit. (Fortsetzung folgt.)