DasFreiheitsopfed Der 31. Juli 1932, der Tag der Reichstagswahl, wird die Entscheidung darüber bringen, ob das deutsche Volk noch einmal in Sklaverei oersinken soll oder ob es den Weg zu neuem wirtschaftlichen und freiheitlichen Aufstieg wählt.
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Dieser Kampf um die Zukunft des ganzen schaffenden Volkes muß mit der Einsetzung aller Kräfte geführt werden. Aber zum Kriegführen gehört Geld. Schafft Munition herbeil Es find für diesen Zweck Freiheitsmarken ausgegeben worden. deren Erwerb Ehrenfache aller Gesinnungsfreunde ist. Wer nur wenig geben kann, gibt wenig, wer mehr hat, muß mehr opfern! Durch Erwerb und Besitz von Freiheits- marken bezeugt jeder seine Verbundenheit mit der in heiße- ster Wahlschlacht stehenden Partei des arbeitenden Volkes, der Sozialdemokratie. Drei Pfeile auf den Marken des Freiheitsopfers find das Symbol aller Freiheitskämpfer. Liefert der Welt den überwältigenden Beweis, daß die deutschen klassenbewußten Arbeiter, Angestellten und Beamten für ihre große Sache zu kämpfen und zu opfern wisten. „Freiheit" ist der Kampfesruf! Vorwärts im Zeichen der drei Pfeiie! Durch Kampf xum Sieg! 31. Juli-1. August Zwei interessante Daten Am 51. luli wird gewählt. Am 1. August tritt die Notverordnung der Hitler- Barone, die große Hungersnotverordnung, in Kraft. Warum nicht schon am 1. Juli? Damit das Volk nicht merkt, was dabei herauskommt, wenn es nationaisoziaiistisch wählt! Wie heißt doch der alte Vers: Nur die allergrößten Kälber Wählen ihre Metzger selber. Am 51. Juli sollen die Kälber noch einmal ihre nationalsozialistischen Metzger wählen. Am Tage darauf werden sie geschlachtet. Cinhestssront— aber mit wem? Nie neue Bettgemeinschast der KpO. mit den Nazis. Die Kommunisten haben im Landtag dem national- sozialistischen Antrag zugestinimt, der die Absetzung Grzesinskis fordert. Sie wollen offenbar den Grafen ch e l l- darf als Bertiner Polizeipräsidenten haben! Die Kommunisten haben ferner gemeinsam mit den Nationalsoziali st en einem Antrag zugestimmt, der die A b- setzung jener Polizeioffiziere fordert, die energisch gegen nationalsozialistische Rowdys beim Aufzug der Skagerrak -Wache eingeschritten sind. Die Kommunisten haben ge- meinsam mit den Nazis dafür gestimmt, daß die Polizeiofsizicre vor ein„deutsche s" Gericht gestellt werden! Die Bezirksleitung der KPD. liefert dazu die Theorie in einem Aufruf, in dem es heißt: „Niemals werden wir den Grzefinski und Seve- ring Amnestie gewähren für ihre chindenburg-Politik die der Papen -Regierung das Bett gemacht hat! Niemals werden wir cheilmann Amnestie gewähren, der im Auftrag der SPD . sich für eine„oerantwortungsnolle� ..nationale Opposition" aussprach, d. h. für die oußerparlamenta- rische Duldung der Papen-Regierung. Niemals kann es ein« Amnestie für jenen Arbeiter- verrat geben, die Nazis„heranzulassen", damit sie sich„abwirt- schaften". Die Tornow und S e o e r i n g, die eine solche Politik oertreten, sind und bleiben für uns die offenen Wegbereiter und Handtanger des Faschismus!" Niemals Amnestie für Grzesinski , Severing, Heilmann, Tornow, aber Amnestie für Straßer, Goebbels , Helldorf, Hitler und für die nationalsozialistischen Mörder und Totschläger, die Sozialdemokraten und Kommunisten ermordet haben!
FreihtttsipfetteüberDmtfchfanö Erster Pfeil: Aktivität Tweiter Pfeil: Disziplin Dritter Pfeil: Einigkeit In diesem Leichen werden wir siegen! Verantwortlich: Dr. Cur« Geyer, Berlin.— Druck: Vorwärt« Buchdrucker ei und Verlagsanstalt Paul Singer u. Co., Berlin SW S8, Lindenstr.>.
Lastenfreie Millionäre. Den oberen Zehntausend nimmt die Notverordnung nichts.
Die Regierung Popen hat Anpassung an die Armut der Nation gefordert. Die erste Notoerordnung der Baronsregierung hat diese Forderung in die Tat umgesetzt. Die Arbeitslosenversicherung ist zerschlagen. Die Arbeitslosen- Versicherung ist zu einer öffentlichen Armenpflege und der Erwerbs- lose zu einem Almosenempfänger degradiert worden. Die Enteignung der überschuldeten Junker ist unterblieben. Aber die erste Tat der Regierung Papen war die Enteignung von Millionen Arbeitern und Angestellten. Seit fast fünf Jahren haben die Werktätigen Woche für Woche ihre Beiträge zur Arbeitslosenversicherung geleistet: die Gegen- l e i st u n g der Baronsregierung besteht in einer Zerschlagung der Versicherung. Die vom Lohn gezahlten Beiträge sind jetzt verloren. Sie stellen nichts anderes mehr dar als eine zusätzliche Steuer der Arbeiter und Angestellten.
� bei den Direktoren der Großbetriebe auch heute noch Brauch. Bei der JG.-F arbeninduslrie, dein deutschen Chemielrust, über- s schreiten die Gehälter der leitenden Direktoren ZllOlXKI Mark im Jahr Das Direktorium des schwerindustriellen Mannesmann- Konzerns hat im Kriscnjahr 1931 fast eine runde Million an Gehalt bezogen. Wenn schon die leitenden Angestellten derartige Summe» erhalten, wie hoch mag dann das Jahreseinkommen der mächtigen Kapitalsbesitzer, der Herren Thyssen, Kirdorf und der sonstigen fchwerindustriellen Finanziers der Nationalsozialistischen „Arbeiterpartei" sein! Auch im Maschinenbau kommen die Großaktionäre noch auf ihre Kosten. Bei der Berliner Accumulatorenfabrik A.-G„ die 1931 zahlreiche Entlassungen vorgenommen hat, besitzt ein Dr. Günther Quandt — früher Wohnsitz Grunewald , jetzt Wohnsitz
Di« kleine kavitalistlsche Oberschicht aber kann sich ins Fäustchen lachen. An ihr ist der Kelch der Notverordnung spurlos vorüber- gegangen. Der Lekensstandard der breiten Masse ist aus einen unerträglichen Tiefstand gedrückt worden, aber der Lebensstandard der Generaldirektoren und Aufsichtsräte darf nicht angetastet werden. Jene„Wirtschaflssührer". die ei.ien großen Teil der deutschen Wirt- schaft in Grund und Boden gewirtschaftet haben, empfinden es als eine Anmaßung sondergleichen, ihren verschwenderischen und feudalen Lebensstil den harten Zeiten anzupassen. Mit dem Abbau von Belegschaften geht es immer schnell. Aber die Jahre schwerster Krise haben nicht vermocht, den aufgebläh- ten Verwaltungsapparat der Direktoren und Aufsichts- räte der Zeit anzupassen. Die Betriebe arbeiten, arbeiten mit 39 Proz. ihrer Leistungsfähigkeit, nur noch Bruchteile der alten Stammbelegschaft sind beschäftigt, aber vor den Pfründen der„Wirt- schaftsführer" hat die Krise ebenso haltgemacht, wie die Notoer- ordnung der Regierung. Phantastische Einnahmen werfen diese Pfründen ab. Durchschnittsgehälter von 199 999 bis 1S9 999 Mark im Jahr sind
Zürich (!!>— von dem Z9-Millionen-Kapitol rund 1? Millionen Mark. D'efer Großaktionär setzte für das Jahr 1931 die phantastische Dividende von Z7 Proz. s!> durch und erhielt daraus 5�- Millionen Mark ausgezahlt. Daß außer diesen Riesengehältern noch Sonderbezüge als Unkosten- spesen und Repräsentationsgelder in die Taschen der führenden Direktoren fließen, versteht sich am Rande. Diese werden aber den Blicken einer interessierten Oeffentlichkeit sorgfältig entzogen. Bei einer Revision kam e i n Fall von vielen an das Tageslicht. Fast 5 Millionen Mark hatte der Generaldirektor Rosterg vom Kali- konzern Wintershall aus seinem„Dispositionsfonds" verausgabt. Diese kleine kapitalistische Oberschicht ist von den Belastungen der Notverordnung verschont geblieben. Diese Vertreter der wahren „sittlichen Grundlagen der Nation" haben im Gegenteil noch ein Steuergeschenk von 199 Millionen erhalten, indem die Industrie- betriebe nur noch die Hälfte der Zlusbringungsumlage(Reparations- stcuer) zu leisten haben. Aber die Regierung Papen würde ihr eigenes Ich verleugnen, wenn sie ats Vertreterin der Junker und Jndustriemaanaten auch das Großkapital im Interesse der„Volks- gemeinschast" zu der Aufbringung der Krisenlasten mit heranziehen würde.
Volksgenossen, wir Sozialdemokraten sind so gute Söhne des Volkes wie ihr! Lernt uns kennen! Leset den„Vorwärts"! Besucht unsere Versammlungen!