Tlr. 307* 49. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Sonnabend, 2. Juli 4932
Auch die von über tausend Personen besuchte Betriebsversamm- hing des städtischen Vieh- und Schlachchoses bot einen klaren Be- weis, wie wenig ernst es den verantwortlichen Männern in der KPD. -Zentrale mit dem Gerede von der Einheitsfront ist. Rede und Auftreten des Redners Ulbricht von der Bezirksleitung der KPD. waren bewußt auf die Zerschlagung der in der Arbeiterschaft sich bildenden Einheitsbestrebungen eingestellt. Die Tatsache, daß kommunistische Arbeiter und Funktionäre des Be- triebes zu Sozialdemokraten gekommen waren, um ihnen zu er- klären, daß sie gewillt seien, den Kamps gegen den Faschismus Schulter an Schulter zu führen, und daß sie auch bereit seien, ihre bisherige Einstellung zur Sozialdemokratie und den Gewerkschaften zu revidieren, muß in der KPD. -Zentrale geradezu ein Helles Entsetzen ausgelöst haben. Entgegen einem völlig falschen Bericht in der„Roten Fahne" muß festgehalten werden, daß die kommunistischen Arbeiter unseren Parteifreunden ausdrücklich schriftlich versicherten, daß sie ihren Redner binden nach der Richtung, daß er nur über die gemein- same Kampsfront zu sprechen habe, daß er aber nicht sich in Ausführungen über das Trennende der beiden Parteien ergehen dürfe. Zu solchen Aktionen und Taten dürfen sich jedoch kommunisti- sche Arbeiter nicht aufschwingen. Gilt doch jede selbständige Regung und jedes selbständige Denken in der kommunistischen Partei als ein Verbrechen. Wie bewußt falsch berichtet wird, dafür bietet der Bericht über die Versammlung in der„Roten Fahne" vom 29. Juni ein geradezu klassisches Beispiel. Es heißt da- Die Referenten waren van der SPD . Lempert und von der KPD . Genosse Walter Ulbricht . Gegenüber Lemperts proooka- torischer Rede hat Genosse Ulbricht grundsätzlich mit den Sabo- tagemethoden der SPD. - und ADGB. -FUHrer abgerechnet. Was soll hiermit bezweckt werden? Es soll der Eindruck erweckt werden, als wenn der Vertreter der Sozialdemokratie, der Genosse Lempert, das einleitende Referat gehalten und sich in provoka- torischer Weise betätigt und somit dem KPD. -Redner Ulbricht die Stichworte für seine Ausführungen geliefert hätte. Das Gegen- teil davon ist richtig! Entgegen allen Vereinbarungen und Zusicherungen der kam- munistischen Funktionäre setzte sich das einstündige Referat des Ver- treters der KPD . aus erneuten wüsten Beschimpfungen der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften zusammen. Sie bleiben Heuchler! Schamlos ist auch das Verhalten der kommunistischen Funk- t i o n ä r e des städt. Vieh- und Schlachthofes, die nicht genug be- teuern konnten, daß sie sich streng an die Abmachungen halten wür- den. Mit dem fortschreitenden Referat ihres Ulbricht ergab sich mehr und mehr zu erkennen, daß sozialdemokratische Arbeiter aus das Wort dieser„Arbeitervertreter" nicht bauen können. Wie Mam- mulucken gebürdeten sie sich gegenüber ihrem Führer, und versuchten im weiteren Verlauf der Versammlung, ihren Redner durch Unehr- lichkeit zu übertreffen. Eine gemeinsam mit den SPD. -Arbeitern gefertigte Resolution als Extrakt für die Betriebsversammlung wurde von ihnen nunmehr nicht anerkannt. Eine in aller Eile ge- fertigte KPD. -Parolenentschließung sollte auf einmal Gegenstand der Abstimmung werden. Mit aller Schärfe wies Genosse Lempert auf dieses unehrliche Treiben hin und erklärte, daß erneut der sozialdemokratischen Arbeiterschaft klar vor Augen geführt werde, was es mit den Einheitsfrontbeteuerungen der Kommunisten auf sich habe. Gegenüber dem detaillierten Feldzugsplan gegen Hitler und die
Papen -Regierung brachte unser Genosse Lempert zum Ausdruck, daß es geradezu ein Verbrechen sei, dem Gegner die Waffen in die Hand zu spielen und ihm vor Eröffnung des Kampfes Kenntnis von den Abwehrmitteln zu geben. Die Ausführungen Ulbrichts lagen in der Linie der kommunistischen Parteipolitik des letzten Jahrzehnts. Nicht der Kampf gegen den Faschismus und gegen den Kapitalis- mus ist für die Kommunistische Partei die Hauptaufgabe, sondern Schwächung der deutschen Arbeiterklasse und darüber hinaus Entkräftung des internationalen Proletariats. In sachlicher und unermüdlicher Arbeit werden die sozialdemo- kratischen Arbeiter die gemeinsame Kampffront aller Werktätigen auf dem Vieh- und Schlachthofe herstellen müssen. Cinheiisfroni, wie sie unmöglich ist! „Trotz Sabotage im Norden vorwärts." Unter der Ueberschrift:„Trotz Sabotage im Norden vorwärts!" veröffentlicht die„Rote Fahne" einen Bericht über den Nazi- Überfall auf das Reichsbannerlokal in der Barfus- st r a ß e, in der Absicht, diesen Vorgang politisch für sich ausnutzen zu können. Man will die Weddinger Wählerschaft vergessen lassen, daß diese Landenübersälle der Razis überhaupt erst durch die Einheitsfront der kozi- und Razi-Arbeiterführer in, preußenparla- ment möglich geworden sind. Als Biedermänner traten die Kommunisten des Wedding an die Reichsbannerkameraden heran, um„nur" eine gegenseitige Hilfe bei Naziübersällen zu vereinbaren. Wozu die Kommunisten in Wirklich- keit eine derartige Vereinbarung haben wollten, ist den beteiligten Reichsbannerkameraden von ihrem Vorstandsmitglied in der Ver- sommlung gesagt worden. Diese Voraussagung ist auch an dem- selben Abend durch das Verhalten der Kommunisten und den Artikel in der„Roten Fahne" bestätigt worden. Alle Kameraden, auch vier angeblich Beteiligte, haben es abgelehnt, sich in Zukunft als Vor- spann für kommunistischen Stimmenfang gebrauchen zu lassen. Un- wahr ist, wenn die„Fahne" schreibt, ein Vorstandsmitglied des Reichsbanners hätte bei dem Führer des„roten Massenselbstschutzes" angerufen. Der Anruf und die abgegebene Erklärung, daß es zwischen Reichsbanner und KPD. keine Bindung gibt, ist von dem Blockleiter des Reichsbanners erfolgt, die Antwort daraus ist aber von dem Vorstandsmllglied entgegengenommen worden. Er hat denn auch erklärt, die Kommunisten sollten erst mal ihre Führer zwingen, die Be- schimpfung der Sozialdemokratie zu unterlassen und die Ein- heitssront mit den Nazis im Preußenparlament zu lösen. Daraufhin wurde er sofort als„gemeiner Schurke" beschimpft und das Gespräch beendet. In dem Artikel heißt es weiter, der Vorstand des Reichsbanners wollte sich der daraufhin entsandten kommunisti- schen Delegation vor den Augen der Reichsbannerarbeiter nicht stellen. Nach der Beschimpfung als„gemeiner Schurke" zu diesem „gemeinen Schurken" zu gehen, um erneut zu verhandeln, hätte sich die Delegation doch wirklich sparen können. Den Kameraden des Ortsvereins Wedding fei hiermit ausdrücklich erklärt: Sollte ein in dem Artikel angekündigtes Flugblatt mit der Namensunter- schrift von vier Mitgliedern des 19. Reichsbannerblocks erscheinen, dann mögen alle Kameraden und Genossen überzeugt sein, daß es sich um keine eigenhändige Unterschrift handelt: die Namen hat dann der Wortführer der KPD . selbst ausgeschrieben. Das Flugblatt konnte gar nicht unterschrieben werden, weil es im Wortlaut nicht vorlag.
Erster Aufmarsch zum Kampf. Gewaltige Kundgebung der Eisernen Front in Spandau . Erster Aufmarsch zum Wahlkampf in Spandau — ein glän- zcnder Erfolg! Trotz Gluthitze ist die mächtige Iubiläumsturnhalle überfüllt. Man sitzt in Hemdsärmeln, aber die Begeisterung der Massen fragt nicht nach der Temperatur. Ungeheurer Jubel beim Einmarsch der Eisernen Front und der Fahnen. Die Fäuste recken sich nach oben,„Freiheit!" jubelt es immer wieder durch den Saal. Genosse G u t h eröffnet die Versammlung, zeigt in kurzen Worten den Ernst der Stunde auf. Dann spricht Landtags- abgeordneter Kuttner. Er reißt der Hitler -Partei die Maske des Betruges vom Gesicht. Hitler möchte jetzt Papen nicht kennen. „Mein Name ist Hitler, ich weiß von nichts!"(Minutenlange Heiterkeit.) Aber es bleibt so wahr wie die Tatsache, daß wir hier beisammen sind: für die 3v Silberlinge der Parteiuniform hat der nationalsozialistische Judas die Armen und Aermsten ver- raten.(Stürmische Zustimmung.) Für alles, was seit dem 1. Juni in Deutschland geschehen ist, für den Rentenraub, für die neuen Lasten, für das vergossene Blut trägt die Partei Adolf Hitlers die hundertprozentige Verantwortung.(Stürmischer Beifall.)— Ein Kommunist will zur Diskussion sprechen. Er kommt nicht weit. Nach der ersten Beschimpfung der Partei fegt ihn der Zorn der Versammlung vom Podium herunter. Die Zeiten sind vorbei, wo die KPD. unsere Versammlungen zum Tummelplatz ihrer Stänker machen konnte! Als Antwort verliest Genosse Guth das verräte- rische Rundschreiben Nummer ZI der Kommunistischen Zentrale mit den Sätzen, daß der Hauptstoß der KPD. sich nach wie vor gegen die Sozialdemokratie richtet.(Stürmisches Pfui.)— Unter nicht endenwollenden Freiheitsrufen trennen sich die Massen. Die Eiserne Front marschiert auch in Spandau . Die Arbeiter haben sehr viel zu verlieren! In einer Kundgebung der Eisernen Front im Swinemünder Gesellschaftshaus wies Genosse Bredow einleitend darauf hin, daß die Redensart, die Arbeiter haben nichts als ihre Ketten zu ver- lieren, ein großer Unsinn sei. Es ist im Gegenteil sehr viel zu ver- lieren. Bredow schilderte die geschichtliche Entwicklung der Tolerie- rungspolitik, die Wahl Hindenburgs und die Bildung der Eisernen Front, die die Grundlage für die Einheitsfront bildet. Er befaßte sich mit den Notverordnungsplänen Brünings, die aber dnrch die Baronregierung von Papen fallen gelassen wurden. Entgegen früheren Versprechungen erließ diese von den Nazis unterstützte Regierung Notverordnungen, die alles bisher Da- gewesene in den Schatten stellt. Der Wortbruch der Reichsregierung gegenüber Preußen hatte den Erlaß der preußischen Notoerordnung zur Folge. Dann nahm der Redner zur Frage der Einheitsfront Stellung und machte dazu längere Ausführungen, die von den anwesenden Kommunisten durchaus nicht mit der nötigen Sachlichkeit und dem notwendigen Ernst behandelt wurden. Bredow schloß sein Referat mit der Aufforderung, alle Kräfte zu mobilisieren und im Wahlkampf dafür zu sorgen, daß wir aus ihm nicht nur gestärkt hervorgehen, sondern auch die Grundlage für eine bessere Aufwärtsentwicklung gewinnen können.
Anklage gegen Versicherungsdirektoren. Die Staatsanwaltschaft I Berlin hat jetzt nach einem Ermitt- lungsverfahren von mehreren Jahren gegen den Generaldirektor Max A p e l t von der Berliner Assekuranz- Verei- n i g u n g A.- G., die aus der Deutschen Kraftfahrzeug-Versiche- rungs A.-G. hervorgegangen ist, Anklage wegen handelsrechtlicher Untreue, Bilanzverschleierung und Abgabe falscher Erklärungen gegenüber dem Handelsregister erhoben. Auch gegen den Direktor Emil Fischer, der Vorstandsmitglied der Assekuranz war, ist Anklage wegen handelsrechtlicher Untreue erhaben worden. Die Assekuranz und die Deutsche Kraftfahrzeug-Versicherungs A.-G. sind 1931 in Konkurs geraten.
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Damit hast du Gott als den Zweck der Welt hingestellt, ihn als das Endziel alles menschlichen Bemühens, Gott, nicht die Kirche! Darum stoßen deren Diener dich aus und ent- fernen dich als den bösen, schwärenden Pfahl in ihrem Fleische. Geistiges kann nur aus Geistigem verstanden werden. Deshalb bist du ihnen ein Greuel: denn sie sind schon längst keine geistige Macht mehr, sondern nur eine geistliche. Sie rennen geschäftig durch ihre Dunkelheit, wie die Bürger hier unten jetzt mit ihren Laternen durch das Aufheulen der Kreatur hinrennen. Sie zünden mannigfache bunte Laternen an, obwohl es unnötig ist, steht doch die Leuchte des Worts in göttlicher Klarheit am Himmel. Ihre Augen sind blöd und verdorben. Wohl merken sie den Sprung im Gebälk: aber sie sind nicht imstande, ihn mit neuem Holze zu füllen oder sonstwie zu verquillen. Statt den Fehler mit Kunst, mit Mühe und Geduld zu beseitigen, brennen sie lieber das ganze Haus ab. Sie berauschen sich im Glanz des Brandes, am Tanz und Durcheinanderwirbel der Funken, und vergessen darüber ganz der künftigen Trümmerstatt. Weh diesen Blinden ! Erschöpft läßt sich der lahme Dekan vornüber sinken und kühlt seine Stirn auf der sandsteinenen Brüstung des Fensters. O daß der unguten Gedanken Bändiger käme, der träft- liche Schlaf! Doch diesem Seufzer wird keine andere Antwort als das verstärkte Weiterheulen der Hunde, und, plötzlich aus der Katzgasse herausstiebend, das Geschrei der Scharwächter, die waffenrasselnd einen Flüchtling verfolgen. Auf den Münsterstaffcln stellen sie ihn. Es gibt Kampf; unentwirrbar scheint der keuchende Knäuel. Albrecht von Büttelsbach sieht in hocherhobener Hand ein Messer gleißen. Zwei kurze Blitze grellen, zweimal
schlagen sie ein. Der Dekan möchte schreien, wie selber ge- troffen: doch der Schreck lähmt ihm auch den Mund. Schmerzgebrüll, Stöhnen, Zuhauen, neue Verwirrung! Aus der kämpfenden Gruppe löst sich ein Schatten. Lautlos, wie ein Weberknecht auf der Fläche des Baches, strebt er auf dem mondhellen Pflaster der Niederburg zu. Zu spät merken die prügelnden Wächter, daß ihnen der Mörder entlaufen ist. Sein Vorspruna ist zu groß. Schon hat ihn das Dunkel der nächsten Gassen verschluckt. Ihm jetzt noch nachzusetzen, wäre zwecklos. Doch entwischen wird ihnen der elende Hund nicht, mag er auch zehnmal einen Ritterpanzer tragen! Den kriegen sie morgen, wenn er eines der Stadttore passieren will. Soviel Einäugige laufen denn doch nicht herum, daß man ihn aus ihrer Schar nicht heraus- zulesen vermöchte! „Warte, du Stechsau, dir wollen wir das Rückenmark langziehen!" Mit diesem Segenswunsch laden die Schar- Wächter ihre beiden niedergestochenen Kameraden auf und schleppen sie ab. Wo sie lagen, haben sich zwei große, schwarze Lachen ge- bildet: Blut! In schmalen Fäden läuft es die Staffeln hin- unter und bildet dort einen neuen See. Der Dekan bringt die Augen nicht los davon. Immer wieder muß er hinschauen. Immer wieder muß er sich sagen: Da waren doch eben brüllende, kämpfende Menschen, die wild aufeinander losschlugen! Gottes Geschöpfe, die sich zu Leibe gingen wie reißende Tiger. Was ist übriggeblieben von der unheimlichen gespenstischen Szene? Schwarze Lachen, dickes, verkrustetes Blut! Blut, Blut, nichts als Blut! Dem Dekan läuft ein Schauer über den Leib. Gibt es wirtlich Gespenster? An der Stelle des Niederstichs ist ein Mann aufgetaucht. Schwarz, unheimlich steht er da, wie eine Morchel aus dem Boden gewachsen. Mit beiden Füßen steht er im Blut und merkt es nicht. Wie suchend schaut er über den Platz. Dann schreitet er Sankt Stephan zu und ver- schwindet eilig in der Richtung des Barfüßerklosters. Der Totenkopf hinter den Geranien hätte schwören mögen, es sei der König gewesen. 19. Mit letzter Kraft hat sich der schwarze Ritter bis in die Gasse der Böhmen gezwungen. Hier, an der Herberge, wo er geborgen und in Sicherheit wäre, kann er nicht mehr. Er bricht auf den Stufen zusammen, unfähig, auch nur einen Laut auszustoßen oder den Klopser zu rühren.
In der steinernen Arche ist es still. Die dem Mond ab- gewandte Front hebt sich wie eine schwarze Bordwand aus einem Meer von Schatten. Nur ein brennendes Herz strahlt aus der düsteren, steil übcrgiebelten Fläche. Das verrät, daß hinter dem Fensterladen des untersten Stockwerks noch Licht brennt. Hinter dem flammenden Herz sitzt Petr Chelcicky und hält sich durch Schreiben wach. Außer ihm und Luzia ist keine lebende Seele im Haus: denn auch der Esel ist kurz nach Mitternacht mit den Herren weggegangen, nachdem er sich einen gutgestopften Kleidersack aufgeschnallt hatte. Kratzend bahnt sich die Feder ihr schwarzes Auf und Ab auf dem rauhen Papier. Der junge Schreiber knüpft an seinem„Netz des Glaubens", mit welchem Buch er einst den Hauptwurf zu tun glaubt, um dem Fürsten der Welt mög- lichst viele Seelen aus den Wassern der Sünde zu heben. Das Geheule der Hunde draußen ist gerade die richtige Be- gleitmusik zu dieser Arbeit. Falten des Widerstands graben sich ein in Petrs Stirn. Er weiß, daß es nicht das bellende Viehzeug ist, das seit über einer Stunde durch die Gassen der Konziliumsstadt winselt. Nein, das ist Satanas selber. der Hundsgestalt angenommen hat und nun mit entblößtem Kiefer und fletschendem Zahn aufsteht gegen Christen und Jesuskinder. Heulend geht der Meister aller Listen und Lügen umher, die Herzen der Frommen zu verwirren und zu erschrecken. Doch hier in dieser Kammer sollen ihm seine höllischen Künste nicht gelingen! Nein, Petrs Kopf sitzt fest auf den Schultern des Glaubens. Der ist nicht so leicht mit einem Höllengriff verdreht! Heut ist die letzte Nacht des Hus! Nur noch Stunden trennen den Märtyrer von seiner Verklärung! Darum ist die Hölle, sind die ganzen niederen Geister im Aufstand gegen ihn. Und da soll man sich mit hineinreißen lassen? Nein, niemals läßt sich Peter zu einer Unternehmung verleiten, auf der kein Segen ruht, sondern nur Samen des Teufels! Heule zu, Satan! Das soll die Fäden im Netz des Glaubens nicht stören! Du kriegst dennoch dein Bildnis treulich zugemessen! Warte, bis hier der Ab- schnitt von den Bürgersrotten fertig ist, dann... Die Feder stockt in der Hand des Schreibenden: seine Ge- danken sind unvermittelt abgelenkt; etwas Fremdes drängt sich ein in seine Seele; ihm ist, als höre er von irgendwoher seinen Namen rufen. Er lauscht. Nichts in der Arche regt sich: nur auf den Gassen draußen tost noch immer Satans Gebrlllle. (Fortsetzung folgy» j