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Bestürzung it Lieber das Geheimabkommen d« Die Meldungen über ein geheimes Abkämmen zwischen den europäischen Schuldnerstaaten, wonach das Lousonner Abkommen erst in Kraft treten würde, wenn die Vereinigten Staaten «nt- sprechende Schuldennachlässe gewährt hätten, haben in Amerika V«- st ü r z u n g und Entrüstung hervorgerufen. In Washington erklärten einige Parlamentsmitglieder, daß sich Europa zu einem gigantischen Schwindel auf kosten Amerikas oereinigt hätte". cherald Tribun e", die den vollen Text des angeblichen Abkommens veröffentlicht, behauptet, oaß der Reichskanzler v. P a p e n eine Abschrist diese» Dokuments erhalten hätte und damit offenbar einverstanden sei. Dies wird in Berlin offiziös auf das entschiedenste in Wrede gestellt. Uebrigens ist auch in London und Paris das Bestehen eines Scheinabkommens dementiert, aber es ist offenbar doch etwas Wahres daran. Macdonald hat baldige Aufklärungen dem Unterhaus in Aussicht gestellt. Im Namen der Arbeiterfraktion beglückwünschte Stafford Cripps die englischen Delegierten zu dem Werke

Washington . ' europäischen Gchuldnerstaaten. von Lausanne und führte dabei aus:Wir sehen die Regelung als den ersten Schritt zur Befeiligung des Dschungels finan­zieller und politischer Ungerechtigkeiten an. das seinen Ursprung im Geiste des.Hasses und der Rache hatte, der aus dem Weltkrieg entstand. Seit dem Versailler Vertrag und sogar noch vorher hat die Arbeiterpartei stets darauf aufmerksam gemacht, daß die Politik der Reparationen Wahnsinn und selbst- mörderisch für die gesamte Zukunft Europas sein würde. Endlich nach 13 Iahren zunehmender Not haben sich die Völker Europas , die halb erwürgten Opfer dieser wahnsinnigen Politik, zur Vernunft bekehrt und sind zu einer Art von Vereinbarung gelangt. Wir glauben natürlich nicht, daß die Ergebnisse, so wichtig sie auch sind, die finanziellen und industriellen Schwierigkeiten der Welt regeln werden. Wir hoffen aber, daß die V ö l k e r D e u t s ch- lands und Frankreich « diese Vorschläge ratifizieren und die Einleitung einer Politik der Freundschaft mit gegenseitiger Hilf« zwischen diesen beiden großen Nationen billigen werden, deren gegen- seitige Mißverständnisse früher zu so zahlreiche» Schwierigkeiten ge- führt hoben." Dagegen kritisierte Churchill das Abkommen von Lausanne als viel zu günstig für Deutschland .

Dem bürgerlichen Demokraten, der die Linke st arkmachenwill.bleibtnichtsanderes übrig, als für die SPD . zu stimmen. Das ist für ihn der einzige Weg. um den beiden Gefahren wirksam ent- gegenzutreten, die uns am stärksten bedrohen: dem Fafchis- mus und. der Militärdiktatur. Deutsche neigen sehr zum Theoretisieren. Die Lage hat sich jedoch in Deutschland so zugespitzt, daß wir uns den Luxus doktrinärer Meinungstämpfe nicht gestatten dürfen. Auch der leidenschaftlichste Marxist wird zugeben müssen, daß am 31. Juli nicht über die PrinzipienfrageMarxis- mus oder Antimarxismus?" abgestimmt wird, sondern über die uns auf den Nägeln brennenden Tagesfragen: Diktatur oder Demokratie? Barbarei oder Kultur? Terror oder Freiheit? Krieg oder Frieden? Die Sozialdemokratie ist für die Demo- k r a t i e. Darum schützt sie die Menschenrechte und die bürgerlichen Freiheiten einschließlich der Rechte aller Minder- Helten. Darum findet in ihr die Idiotie des Rassenwahns ihren zuverlässigsten Widersacher. Die Sozialdemokratie ist für Handels- f r e i h e i t. Darum wird sie uns verteidigen gegen die Narren, die Autarkie fordern, damit unseren Außenhandel ruinieren und uns in Zollkriege nach allen Seiten verwickeln. Die Sozialdemokratie ist für internatio- nale Verständigung. Darum schlägt sie Brücken zu unseren Nachbarn und beugt damit sicherer kommenden Kriegen vor, als es die stärkste Rüstung tun könnte. Die Sozialdemokratie ist Hüterin der Kultur, weil sie keine nationalistischen Scheuklappen trägt. Voll Inbrunst singt ihre Jugend: Der Feind, den wir am tiefsten hassen, Der uns umlagert schwarz und dicht, Das ist der Unverstand der Massen, Den nur des Geistes Schwert durchbricht." Die Nationalsozialisten mißachten Geist und Wissenschaft, predigen den Aberglauben an Blut und Rasse. Die Sozialdemokratie hat tiefsten Respekt vor der Wissenschaft und ihren Trägern, vor der Kunst und ihren Jüngern. Sie liebt ihr Vaterland, aber sie bekennt, daß kein Volk, auch das deutsche nicht, sich über andere erheben dürfe. lieber dem engeren Vaterland steht das weitere, die Mensch- heit. Es gibt Programmpunkte der Sozialdemokratie, gegen die ich Bedenken habe. Es gibt Aktionen der Sozialdemo- kratie, die ich nicht mitmachen konnte. Dennoch als pazi- fistischer Demokrat kann ich nur in ihr einen Schutz gegen den dräuenden Ansturm der antidemokratischen und antipazifisti- schen Gewalten erblicken. Ein großer Teil des deutschen Volkes ist geistig aus den Fugen gegangen. DerFelsen Petri". das Zentrum, blieb unerschüttert. Aber auch gegen die SPD . ist Hitler vergebens angerannt. Die Disziplin der sozialistischen Massen, die sie bei der Wahl des ihnen bestimmt wenig willkommenen Feld­marschalls bewiesen haben, hat die Bewunderung aller ein- .iuhtigen Leute der Welt erweckt. Auch auf diesen Felsen läßt sich bauen. Der Kampf um die Reichstagsmehrheit wird so schwer. daß er fast über die Kraft zu gehen scheint. Aber er muß durchgefochten werden, gläubig und entschlossen. Die Arbeitermassen sind dazu bereit. Wie aber steht es um die geistigen Führer der Nation, um die sogenannten Prominenten in Kunst und Literatur, in Wissenschaft und Wort? Sie gehören ihrer Weltanschauung nach zum sehr großen Teil dem Liberalis- mus oder der Demokratie im weitesten Sinne des Wortes an. Wollen sie durch Schweigen faschistischer Unkultur und militaristischer Brutalität den Weg bereiten? Es gibt keine organisierte bürgerliche Demokratie, es gibt keinen Liberalismus mehr, der mit Erfolg den Kampf um die politische Macht aufnehmen könnte. Darum muß, wer Demokratie und Liberalismus nicht preisgeben will, jetzt offen für die Liste 1 eintreten. Die meisten geistigen Leuchten sind Nikodemus-Naturen. Aber vielleicht finden sich, angesichts der überwältigend großen Gefahr des deutschen Faschismus, doch tapfere bürgerliche Männer und Frauen, die sich öffentlich zu der Pflicht be- kennen, für die Sozialdemokratie ihre Stimme abzugeben.

Sie winden sich! strick will papen von den Nazis abschütteln. München , 11. Juli. In einer nationalsozialistischen Versammlung in Miesbach in Oberbayern sprach Reichstagsabgeordneter Dr. Frick am Sonntag über die politische Lage. Er erklärte hierbei ausdrücklich, daß die NSDAP , mit dem Kabinett Papen nichts zu tun habe und sich entschieden dagegen verwahre, für dessen Taten verantwortlich ge- macht zu werden. Die verantwortlichen Führer der Nazis drehen und winden sich, um vor den Wahlen weder innen- noch außenpolitisch für die Taten der Baronsregierung verantwortlich gemacht zu werden. Aber auch die gröbste Demagogie der Nazis kann die Tatsache nicht aus der Welt lügen, daß nach dem Ausspruch eine» Mannes aus dem engsten Papen -Kreise die Nationalsozialisten nicht nur die Baronsregierung tolerieren, sondern daß dies» die a u» d r ü ck- liche Zustimmungdes Führers" habe. Für alle Talen dieses Adelskabinetts zeichnen also hitter und seine Trabanten verantwortlich. Die breiten Massen der deutschen Wählerschaft werden diese unumstößliche Tatsache am ZI. 3uU quittieren.

Die Reichswehr in Ohlau . Freche Bürgerkriegshetze der rechtsradikalen presse.

Millionen für den Naziherzog. Schamlose Ausplünderung des Volkes.

Die rechtsradikalen Zeitungen, die offen zum Bürger» krieg Hetzen, darunter besonders derL o k a l- A n z e i g e r". derT a g". dieDeutsche Zeitung", behaupten, daß bei den Zusammenstößen in Ohlau das Reichsbanner auf die Reichswehr geschossen habe. Diese Hetzlüge wird widerlegt durch die folgende Mit- teilung des Reichswehrministeriums: Zwischen Nationalsozialisten, die von einer Partei- Veranstaltung in Brieg zurückkehrten, päd Reichsbanner. lenten kam es am l0. Zull IgZZ spät nachmittags in Ohlau zu schweren Zusammen st äßen. Der Bürgermeister von Ohlau forderte von Breslau Polizeiverstärkung an und bat den Standort- ältesten um die Gestellung von Patrouillen zur Samm- lung der Verlehten in der Stadt. Diesem Ersuchen wurde entsprochen. Ein bewaffneter Zivilist wie sich später herausstellte, ein Reichsvaunermonn leistete hierbei der Aufforderung, stehen zu bleiben und die wafse abzugeben, nicht Folge. Da es In der Dunkel- heil ungewiß war. ob der Mann nicht seioerjelts von der Waffe Gebrauch machen würde, wurde auf ihn geschossen. Er erhielt einen Oberschenkelschuß und wurde von der Polizei sofort fest- genommen. wie bisher feststeht, ist nur in diesem einen Zoll von seilen der Soldaten von der Schußwaffe Gebrauch gemocht worden. Ferner sind Soldaten nur als Patrouillen zum Sammeln und Fortbringen van verwundeten verwendet worden. Sin Einsaß gegen eine be- stimmte Frank oder zu bestimmten Sampsauströgen ist nicht erfolgt. Damit ist erwiesen, wie die genannten Blätter mit frechen Lügen in das Feuer des Bürgerkriegs blasen und ge- fälschte Nachrichten zugunsten der braunen Mordbanden ver- breiten. Wie die Nazis gehaust haben. Unter der Bevölkerung Ohlau » herrscht nach den gestrigen Zu- sammenstößen ungeheure Erregung. In den Straßen der Stadt sind noch die Spuren des gestrigen Kampfe« zu sehen: Blut- lachen, ausgerissen« Zäune, eingeschlagen« Haus- t ü r« n I Unter den Verletzten besingen sich zahlreiche Ar- bester. Die Nationalsozialisten haben einen großen Teil ihrer Ver- letzten auf Lastwagen fortgeschafft, ohne sie der Polizei zu melden, so daß die gemeldete Zahl von 3IZ Verletzten weit um da« Doppelte überschritten werden dürste. Von den erschossenen Nationalsozia- listen sind zwei von ihren eigenen Leuten niedergeschossen worden. Die Nationalsoziakisten maßten sich auch in den heutigen frühen Morgenstunden noch die P o l i z e i g e w a l t in Ohlau an. So haben sie einige hundert Räder von Reichsbanner- l« u t e nbeschlagnahmt und s i ch« r g e st« l l t". Die Ohlauer Polizei hat bei den gestrigen Zusammenstößen auf da« schwerst« versagt. Di« Polizei ist städtisch und besteht au» fünf Beamten. Aber auch die erschienenen Landjäger haben nicht genügend aktiv eingegriffen. Unter den Ichwerver- letzten Arbeitern befindet sich der Arbeitersekretär Mansch«, der von den ihn verfolgenden Nationalsozialisten im Gebäude der Landkrankenkasse von Ohlau rücksichtslos nieder- gestochen wurde. Er liegt mit zwei schweren Stichverletzungen in Lober und Niere, einer schweren Schädcloerletzung und schweren Schnitten im Gesicht hoffnungslos im Krankenhaus danieder. Justiz von Ohlau . Die lleberfallenen sink» schuldig. Breslau . 11. Juli. (Eigenbericht.) Wie au, Ohlau mitgeteilt wird, sind dort auf Beranlassung des Briegcr Staatsanwaltschaftsrats Sorge im Laufe der Nacht zum Montag und am Montag insgesamt acht führende Funk- tionär« der Arbeiterbewegung verhaftet worden. Zu chnen gehören u. a. der sozialdemokratische Stadtrat Kattner sowie die Orts- und Kreisgruppensührer des Reichsbanners Blech und Doniok. Alle acht Festgenommenen wurden in da» Unter- suchungsgefängni» in Brieg eingeliefert. Da fehlte nur noch, daß man die schwerverletzten Opfer der braunen Mordbanden auch noch verhaftet.

ver klage des früheren Herzogs von Alkenburg, eines ans- gesprochenen Freundes der Nazis, gegen den khüringischen Skaal. wurde von dem Reichsgericht entsprochen, und zwar soll Thüringen dem Naziherzog noch einen Beirag von 30 Millionen Mark zur Verfügung stellen. Dieses Urteil wurde gesprochen, obwohl der Nazifürst kurz nach der Revolution durch einen rechtsgültigen Der- trag mik 53 Millionen Goldinack in bar abgefunden war und unker- schriftlich aus jeden wetteren Anspruch verzichtet Hai. Das Reichs- gerichi erklärte diesen Verirog wegen angeblicherformaler Fehler" für nichtig. Dieses Urteil des höchsten deutschen Gerichte» wird nicht nur in Thüringen , sondern in ganz Deuischland einen Sturm der Ent- rüstung hervorrufen. Die Empörung des hungernden und darbenden Volkes aber wird sich am ZI. Juli gegen die Schuhherren dieser fürstlichen Blutsauger, gegen Hitler und Konsorlen entladen. Gebt am Wahltage die richlige Antwort und schlagt den verrätertschen Faschismus: Wählt Liste 1/ Sozialdemokraten!

Breslauer Krankenkaff ewprozeß. Hetze der Rechtspresse schmählich zusammengebrochen. Die Große Strafkammer des Breslauer Landgerichts fällte in dem sogenannten Krankenkassen-Prozeß den in Breslau mit Spannung erwarteten Urteilsspruch. Verurteilt wurden der frühere Abteilungsleiter der Breslauer Allgemeinen Ortskrankenkasse Erich Bartsch wegen Betruges in fünf Fällen zu zwei Lyhren neun Monaten Gefängnis, der praktisch« Arzt Dr. W i e s n« r wegen Betruges zu zwei Jahren Gefängnis. Beiden Angeklagten wird die Untersuchungshaft angerechnet. Der Haftbefehl gegen Dr. Wiesner bleibt aufrechterhalten. Ferner wurden verurteilt, ebenfalls sämtlich wegen Betruges, der Angeklagte Ouaok zit sechzehn Monaten, der Angeklagte Kommler zu zu vier Monaten und der Angeklagte Hentfchel zu drei Monaten Gefängnis. Den Angeklagten kammler und Hentfchel stellte das Gericht für den Fall, daß sie den der Allgemeinen Onskrankenkaffe zugefügten Schaden ersetzen würden. Strafaussetzung in Aussicht. Die Härte des Urteils gegen Bartsch erklärt sich, wie der Vor» sitzende in der Begründung de» Urteils betonte, aus der Tatsache, daß Bartsch die ihm von Verwaltungsdirektor K i r ch h o f f einge­räumt« Vertrauensstellung in maßloser Weise mißbrauchte. Hinsichtlich des gleichsalls streng abgeurteilten Dr. Wiesner heißt es in der Begründung, daß Wiesner seine Standespflichtgröb- l i ch o e r l e tz t und sich nicht gescheut habe, mit einem Angestellten höchst unsaubere Geschäfte zu machen. Die Breslauer Allgemeine Ortskrankenkasse ist durch die Ange- klagten Wiesner, Quaal, Kammler und Hentfchel um 30 500 M. ge- schädigt worden. Davon entfallen rund 20 000 M. auf Wiesner. Die Betrügereien des Angeklagten Bartsch richteten sich gegen das Bres- lauer Hauptversorgungsamt, das durch diese Machenschaften einen Schaden von über 100000 M erlitt. Die im Verlaus dieses Prozesses von der Rechtspresse gegen führende sozialdemokratische Beamte, insbesondere gegen den Der- waltungsdirektor Kirchhoff der Allgemeinen Ortstrankenkasse betrie» bene Hetze ist schmählich zusammengebrochen. Kirchhoff konnte selbst bei strengster Nachprüfung der in Frage stehenden Vor- gänge nicht die geringste strafbare Handlung nachgewiesen werden. Ebenso haben sich alle jene Verdächtigungen, Kirchhoff habe sich der Fahdäsiigkeit schuldig gemacht oder durch seine Unfähigkeit gewisser- maßen die Durchstechereien der Verurteilten begünstigt, als falfch erwiesen. Daß die Verfehlungen des Bartsch solange unentdeckt blie- den, ist nicht auf irgendwelchemarxistischen Mißstände" in der Krankenkasse zurückzuführen, sondern auf die fast beispiellose Rafft- niertheit, mit der Bartsch zu Werke ging. Neuer Aufstand in Brasilien . Staat Eao paolo Revowtionsherp. wie die Berliner brasilianische Gcsandlschast mitteill, haben sich in verschiedenen Garnisonen im Slaale S ao Paolo A u s- stände ereignet. Die Regierung habe jedoch mit Hilfe von anderen Garnisonen die Unterdrückung der Unruhen in die Hand genommen. Die anderen Städte hielten solidarisch zur Regierung. Als erster Deutscher sei» der Vorkriegszeit ist der Freiburger Philosoph H u s s e r l zum korrespondierenden Mitglied der fron« zösischen Akademie der Wissenschaften(nicht zu ver. zechseln mit der.czckernie krsnysise) ernannt worden.

*1***» ft Narhcn im 0.15, 0.50, l.-. 5.- l0.- n. sind fliüC f Inden Ableliunden und im BesirKssehrelarial Ui ISläSl UU9 1 1«(Kasse), SW. 68, yndensfia�e 5. 2. iw-, 2 Irenzzen >...... r- T j-nn- r i- m-!- in baden. PosisdiedfHomo 141 S?(Adolf Holz). \