Der„Angrififi" gestäupt Zusammengebrochene Hetze gegen das Polizeipräsidium
hellen Tag, als er nichtsahnend an dem Nazilot al in der Hohenstaufenstraße 64 in Schöneberg vorbeikam, von einem aus dem Lokal hinter ihm herkommenden Nazi ohne weiteres niedergeschlagen wurde. Dem Jugendkamerad wurde das Nasenbein zertrümmert._
Erleichtertes Llmsteigen. Neue Bestimmungen ab 15. Juli.- Zwischenfahrten wieder gestattet. Am kommenden Freilag. dem 15. Zuli, treten die Der- kehrserleichterungen in Kraft, die die BVG. den Berlinern als Sommergabe beschert. Nach den bisherigen Umsteigebestimmungen mußte die zweite Fahrt räumlich eine unmittelbare Anschlußfahrt an die erste sein. Dadurch ergaben sich bei Fahrten auf Linien, die sich nicht berühren, Schwierigkeiten. Diese Schwierigkeiten werden be- seitigt durch die neuen Umsteigebestimmungen, die am 13. Juli 1932 in Kraft treten. Hiernach gilt der Fahrschein mit Umsteige- berechtigung zur Erreichung eines Reisezieles auf kürzestem Wege bei einmaligem Um- oder Uebersteigen auf eine andere Straßenbahn oder einen anderen Omnibus im Bereich des Umsteigetarifs oder auf der U-Bahn bzw. umgekehrt: der Umsteigefahrschein gilt nicht für zwei beliebige Fahrten, sondern die zweite Fahrt muß eine mittelbare oder unmittelbare Fortsetzung der ersten Fahrt zur Er- reichung des einen Reisezieles sein. Rückfahrten, auch auf Umwegen, sind nicht gestattet. Vom 15. Zuli an dürfen aber wieder Zwischensahrten mit anderen Verkehrsmitteln<z. B. mit der U-Bahn) gemacht werden, sofern sie zur Erreichung eines Reisezieles dienen. Nach den neuen Umsteigebestimmungen wird die Umsteigefrist nicht geändert. Da die U m st e i g e f r i st aber 1 Stunde nach der durch Lochung gekennzeichneten Zeit abläuft und stets das Ende der angefangenen halben Stunde gelocht wird, bewegt sich die Aus- nutzungsfrist eines Fahrscheins je nach der Zeit des Antritts der ersten Fahrt zwischen 1 und VA Stunden. Auf den Omnibusaußenlinien wird ab Freitag eine merkliche Tarifermähigung eintreten. Auf den meisten Linien wird zukünftig der Fahrschein ohne Umsteigeberechtigung 29 Pf. tosten. Auf verschiedenen Omnibusaußenlinien wird ein besonderer Teil- streckentarif Einführung finden.
Lokaliermin aus dem Ltnglücksdampser. Das sechste Todesopfer.- Revision und irohdem gelockerte Kesselbolzen. Die folgenschwere Explosion auf dem Spreevergnügungsdampfer „Sperber" Hai außer den bereits gemeldeten fünf Toten leider noch ein weiteres Todesopfer gefordert. Im Weflendkrankenhaus erlag in den gestrigen frühen Nachmitkagsstunden Fräulein Schmidtchen aus der Turmstraße ihren schweren Brandwunden. Damit hat sich die Zahl der tödlich Verunglückten auf sechs erhöht. Einige V e r un g l ück t e liegen zwar noch bedenklich danieder, die Aerzle geben sich jedoch alle erdenkliche Mühe, die Schwer- verbrühten zu retten. Güstern mittag wurde auf dem„Sperber" ein Lokaltermin abgehalten, der wider Erwarten die Ursache der verhängnisvollen Explosion klarlegen konnte. Eine ganze Reihe von Sachverständigen des Berliner Polizei- Präsidiums, des Gewerbeaufsichtsamtes, des Wasserbauamte«, des Dampfkesseküberwachungsvereins und der Berliner Kriminalpolizei weilten längere Zeit auf dem Schiff,'um mit aller Gründlichkeit nach den Ursachen der Explosion zu forschen. Es ergab sich, daß i>ie Kesfelverankerung gerissen war. Die Bruchstelle war aber nicht frisch, sondern älteren Datums. Verschiedene Bolzen, insgesamt 6 Stück, hatten sich nacheinander ge» lockert und dadurch die Festigkeit des Kessels stark beeinträchtigt. Di« Explosion erfolgte bereits bei 8 Atmosphären Druck, während die Anlage auf 13 Atmosphären geprüft ist. Der Riß, aus dem die Wasserdämpfe entströmten, ist etwa 66 Zentimeter lang urtd 3 Zentimeter breit. Die Rißkante ist durch die mtt ungeheurer Gewalt herausschießenden Dämpfe seitlich umgebogen. Durch den Lokaltermin ist also mit Sicherheit erwiesen, daß die Ursache in Mängeln an dem Kessel zu suchen ist. Wie inzwischen sestgestellt werden konnte, ist die Kessel- anlage er st im Mai geprüft worden. Bei dieser Revision
Die Verhandlung gegen den verantwortlichen Redakteur des „Angriff". Willi krause, wegen Beleidigung des Polizeivizepräsidenten Dr. w e i ß wurde gestern fortgefetzt: sie führte zu einem vollen Zusammenbruch der vom„Angriff" gewissenlos erhobenen Beschuldigung. Dr. Weiß wandte sich bei seiner Vernehmung zuerst mit Schärfe dagegen, daß Direkter Krojanker durch den„Angriff" mit den Sklareks auf eine Stufe gesetzt wurde. Krojanker sei österreichischer Konsul und seit langen Jahren als Handelsrichter zugelassen. Bei gesellschaftlichen Veranstaltungen im Hause seines Freundes habe man nach dem Essen öfters Karten gespielt, von einem verbotenen Glücksspiel aber könne nicht im entferntesten die Rede sein. Das seien die„Spielnächte", die man ihm vorwerfe. In der Frage der Bauerlaubnis habe er durch den Schwiegervater Krojankers erfahren, daß die Sache mit dem Dispens nicht vorwärts ginge. Er habe sich an den betreffenden Sachbearbeiter gewandt mtt der Frage, wie es um den Dispens stände, ckm die sachliche Entscheidung habe er sich in keiner Weise gekümmert. Dinge, die aus oem Publikum an ihn herangetragen wenden, verfolge er grundsätzlich. Das fasse er als seine Dienstpflicht auf. So habe er eine frühzeitige Haft- entlassung von nationalsozialistischen jungen Leuten, die die gleich« Uniform tragen wie der Angeklagt«— der Angeklagte war, wie wir schon im„Aken d" erwähnten, vor Gericht in Rotverordnungs- jacke erschienen—, auf Bitten der Väter zu erreichen ver- sucht. Als das Auto eines Berliner SA.- Führers verschwunden war, habe er sich gleichfalls auf dessen Bitte hin um eine Beschleunigung bemüht. Generaldirektor Krojanker bestätigte Sie Aussagen des Polizeivizepräsidenten. Zu der Rivierareise sagt« er, daß Dr. Weiß die Kosten aus eigener Tasche bestritten habe. Der Vertreter des Städtischen Bauamts, Oberbaurat Michaelis, bekundete, daß es sich bei der Baukonzession um einen ganz harmlosen Fall gehandelt
ergaben sich eigenartigerweise keine Mängel. Die weiter« Unter- fuchung zur Klärung der Schuldfrag« ist leider dadurch sehr er- schwert, daß der im Augenblick des Unglücks allein im Kesselraum anwesende Heizer Ernst Schulz den Tod gefunden hat. Man ist daher zum großen Teil auf die Aussagen des Maschinisten an» gewiesen, der heute vernommen wird. Der Dampfer bleibt zunächst noch beschlagnahmt und steht unter polizeilicher Bewachung. Nach einer Verlautbarung des Berliner Polizeipräsi- denten hat der gestrige Lokaltermin ergeben, daß das Unglück auf dem Dampfer„Sperber" vermutlich auf einen Material- fehler zurückzuführen ist, der sich bei der letzten Kesselrevision nicht gezeigt hat und wohl durch das Alter der Maschinen- anlage bedingt ist. Genaueres wird sich aus der jetzt erfolgenden eingehenden Untersuchung des Kesselbaumaterials ergeben. An den zuständigen Stellen wird augenblicklich die Frage geprüft, ob außerordentliche Kesselrevisionen auf den Ber - liner Ausflugsdampfern aus Anlaß dieses Unfall« er- forderlich sind._*
„Angriff" predigt Moral. Klatsch und Verleumdung sollen Wahrheit sein. Die 19. Zivilkammer des Landgerichts I , deren Vorsitz Landgerichtsdirektor Schmidt- Blanke führte, verhandelte gestern wegen der einstweiligen Perfügungen, die Polizeipräsident Grzesinski bzw. Polizeioizepräsident Dr. Weiß gegen den ,,A n g r i f f" beantragt hatte. Zunächst wurde der Antrag erörtert, den der Polizeipräsident gegen den Verlag des„Angriff" wegen der angeblichen Vorgänge bei der Wiener Reife Grzesinskis gestellt hatte. Rechts- anwalt Dr. Landsberg als Vertreter des Antragstellers überreichte vier Nummern des„Angriff", in denen die Behauptung aufgestellt worden war, daß der Polizeipräsident auf einer Dienst- reise nach Wien die Schauspielerin Daisy Torren», mit der»r nicht oerheiratet gewesen sei, als seine Gattin ausgegeben, und daß dieses
habe. Der verlangt« Dispens beziehe sich auf ein« so geringe Ueberschreitung der bebaubaren Grundfläche, daß in einem solchen Falle oie Nichterteilung eines Dispenses überhaupt noch nicht vor- gekommen sei. Regierungsdirektor Mösle, der zuständige Dezer- nent im Polizeipräsidium, betonte gleichfalls, daß es sich bei dem Ersuchen des Polizeioizepräsidenten um Beschleunigung um«inen ganz alltäglichen Fall gehandelt habe. Würde er eine gleich« Anfrage aus dem Publikum erhalten haben wie der Polizei- Vizepräsident, und wäre er ihr nicht nachgegangen, so glaubte er. es als eine Pflichtvergessenheit einschätzen zu müssen. Der Gruna- satz des Polizeivizepräsidenten sei, Bitten aus dem Publikum immer mtt Beschleunigung zu behandeln. Nach diesem Ergebnis der Zeugenvernehmung mochten die Ver- treter des Angeklagten neue Verschleppungsversuche� Ihr Ziel geht auf eine Erweiterung des Fragenkomplexes, um eine Ent- fcheidung immer wieder hinauszuschieben. Eine Fülle neuer Be- weisanträge wurde eingereicht. Das Gericht zog sich zurück und verkündete nach längerer Beratung, oaß die Sache jetzt nicht zu Ende gebracht werden könne, und daß ein« Verbindung mit den anderen schwebenden Verfahren zweckmäßig erscheine. Das Er- gebnis der Beweisaufnahme sei allerdings klar. Don niemanden könne verkannt werden, daß oem angeklagten Redakteur des„Angriff" Willi Krause der Wahrheits. beweis nicht geglückt sei. Von einem strafrechtlich ver- botenen Spiel könne keine Rede sein. Ebenso liege es im Falle der Baukonzession. Es sei von einer Konzessionsschiebung gesprochen. Davon habe die Beweisaufnahme nicht das Geringste ergeben. Trotzdem glaube das Gericht, nicht zu einer Entscheidung kommen zu können, weil es für die Strafzulassung von außerordentlicher Bedeutung sei, ob an allen Angriffen gegen Dr. Weiß nichts wahr sei. Es erschein« oaher zweckmäßig, die Sache vor der Großen Strafkammer einheitlich zu behandeln.
„unwürdige Verhalten" zu zahlreichen Protesten geführt Hab«. An dem beleidigenden Charakter dieser Behauptung, so erklärte der Anwalt, sei kein Zweifel. Die Behauptung sei nicht wahr. Er über- reichte dem Gericht die Abschrift eines gerichtlichen Protokolls vom 26. Mai 1936, in dem sich der Polizeipräsident unter Eid über diese Vorgänge geäußert habe. Nach dem Brand des Justtzpalastes in Wien habe er in Begleitung mehrerer höheren Beamten eine Dienst- reise nach der österreichischen Hauptstadt unternommen. Erst nach- dem seine dienstliche Tätigkeit in Wien beendet gewesen sei, sei Frau Torrens, mit der er damals oerlobt gewesen sei und die er später geheiratet habe, nach Wien gekommen. Dann wurde über den Einspruch verhandelt, den der„Angriff" gegen die auf Antrag von Dr. Weiß am 29. Juni erlassene einst- weilige Verfügung erhoben hatte. Diese Verfügung ging auf Unter- lassung derselben Behauptungen, die dem an anderer Stelle behau- delten Strafverfahren zugrunde lagen. In der 7. Abendstunde verkündete Landgerichtsdirektor Schmidt-Blanke die Entscheidungen zu den Anttägen auf einstweilige Verfügungen gegen den„Angriff". Den beiden Anttägen des Polizeioizepräsidenten Dr. Weiß wurde stattgegeben und unter Androhung einer noch festzusetzenden Haftstrafe verfügt, daß der „Angriff" seine Behauptungen über den Polizeioizepräsidenten zu unterlassen hat. Dogegen wurde der Antrag auf einstweilige Ver- füguttg, den Polizeipräsident Grzesrnstt gegen das national- sozialistische Organ wegen der Behauptungen über die angeblichen Vorgänge bei seiner Wiener Reise gestellt hatte, vom Gericht zurück- gewiesen.
Im Rahmen der Aktuellen Stunde der Deutschen Welle spricht am Donnerstag, dem 14. Juli, abends 7 Uhr. der Chefredaktsur des „Vorwärts", Friedrich Stampfer - Berlin über das Thema „Staat und Sozialismu s". Wetteraussichten für Berlin : Sehr warm und noch meist heiter mit etwas aufkommender Gewitterneigung, östliche Winde.— Für Deutschland : Im Süden und Südwesten verbreitete Gewitter," im mittleren Teile des Reiches zunehmende Gewitterneigung, im Norden und Osten beständig allgemein warm.
OskM jQigKley / v-Z z jF A fif Wieder steht ihm Zizkas Gesicht dicht vor dem Blick. Da, die wilde, gebuckelte Stirn! Doch, sieht er recht, die breite, blutende Wunde ist fort, nur noch eine rote Schnur zieht sich an ihrer Stelle hin. Luzia hat wie der beste Wundarzt die klaffenden Ränder mit zwiefacher Seide vernäht und be- trachtet den noch immer Ohnmächtigen in ihrem Schoß mit dem Schmerzensgeficht einer Muttergottes. Es ist so still in dem Raum, daß Petr das Licht brennen hört, nicht das Knistern des Dochts, sondern das sich ver- zehrende Singen der Flamme. Doch Petrs lauschendes Ohr hört noch etwas anderes: tapp, tapp, draußen, auf der Gaffe, den Anmarsch eines bewaffneten Trupps. O, wie ist ihm dieses gewaltsame Tappen der Füße verhaßt, dieses Klirren der Waffen, das ihm jedesmal das Ohr wie mit Messern zerschneidet! Gewappnete in der Nacht! Die heimkehrenden Herren sind das nicht, dix gingen leiser. Petrs Herz wittert Gefahr. Er springt auf, verstörten Gesichts. „Luzia!" sagte er gepreßt,„sie kommen!" Das Mädchen schaut ihn an, als verstände es ihn nicht. Sie hat auch nicht Zeit, zu überlegen, zu fragen; denn Zizka rührt sich. Krampfhaft streckt er die Glieder, stöhnt und richtet sich auf die Ellenbogen auf. Wie ein Betrunkener schaut er um sich, als sei er in einem Rausch verschleppt und brauche Zeit, um sich zu besinnen. Mit dem Handrücken fühlt er sich die Stirn ab und betrachtet verwundert das wäßrige Blut. Unvermittelt stemmt er sich hoch. Furchtbar ist er anzusehen in seiner halben Nacktheit. Furchtbar ist auch seine Stimme, die fragend keucht:„Wo ist Jan Hus ?" Petr hebt ratlos die dürftigen, mageren Schultern. Zizkas Blick erschreckt ihn. „Wo ist Jan Hus ?" klingt es nochmals. Doch diesmal wird von draußen die Antwort. Helle»
barden stoßen gegen das Haustor. Eine gewalttätige Stimme schrillt:„Aufgemacht! Aufgemacht!" „Zizka , fort!" Petr stößt das hervor wie einen Befehl und geht mit steifen Schritten vor an die Tür. Unter den Schlägen der anpochenden Hellebarden ist alle Angst von ihm abgefallen wie schlechter Berputz von einer Mauer. Seine Seele ist blank geworden unter dem Druck der nahen Gefahr. Er weiß, es kommt jetzt darauf an, Zeit zu gewinnen. Gelingt es ihm, die Häscher genügend lange hinzuhalten, so kann Zizka nach dem geheimen Keller entrinnen und ist vorläufig in Sicherheit.(Petr weiß nicht, daß zu gleicher Zeit Wappner der Stadt auch vor dem jenseitigen Ausschlupf im Hinterhalt stehen.) Auch Luzia hat die Lage instinktmäßig erfaßt. Sie weiß, daß das Klopfen draußen niemanden anders als dem Ritter gilt. Er muß in Sicherheit gebracht werden. Aber wo? Hundert Gedanken schießen ihr durch den Kopf. Hundert- mal verwirft sie sie wieder. Plötzlich glaubt sie, einen Aus- weg zu sehen. Ein verrückter Plan. Doch, es bleibt nichts anderes übrig, als alles auf diese Karte zu setzen. Eilig löscht sie das Licht. „Komm!" sagt sie und zieht Zizka mit sich in das Dunkel. Der Ritter folgt ihr wie ein Lamm. Er, der Mann der Schlacht, er, der gewohnt ist, sich mit seinen Gegnern Auge in Auge zu messen, er, der sich noch nie vor Feinden und Widersachern oerkroch, er tappt durch das nachtdunkle finstere Haus wie ein armer, verfolgter Schächer. Zum erstenmal im Leben hat ihn Furcht angerührt, ihm selber unfaßlich. Vielleicht ist der Blutverlust schuld daran, vielleicht ist er zu kurz erst der Ohnmacht entstiegen, vielleicht traf ihn das Miß- lingen des nächtlichen Plans so tief in das Mark seines Willens. Er, der große, starke Mann, legt sein Leben in die Hand eines jungen, sechzehnjährigen Kindes I „Wer ist draußen?" schreit inzwischen Petr durch den Sehschlitz der Tür. „Wir!" antwortet die schrillende Stimme. „Es gibt tausenderlei Wir! Von welchem der taufend seid ihr?" „Wir sind Wappner der Stadt!" „In wessen Auftrag?" „Im Auftrag des Vogts!" „Was wollt ihr?"
„Oeffne! „Sag erst, was ihr wollt!" „Wir suchen einen Mörder!" „Da seid ihr bei der Arche am falschen Ort! Hier woh- nen Böhmen , aber keine Mörder!" „Um so besser! Schließe auf!" „Habt ihr Legitimation?" „Was?" „Habt ihr Ausweis?" „Jawohl!" ..Zeig!" „Hier, die zwölf Hellebarden! Das ist Ausweis genug!" „Mir nicht,! Ich bin ein Liebhaber der Schrift!" „Keine Fisimatenten mehr! Aufgemacht, oder...!" „Was oder?!" „Wir bolzen die Tür ein!" „Haha, damit ihr Schreiner und Schlosser ins Brot fetzt!" „Wird's?" „Ja. es wird!" Petr spürt, daß längeres Hinhalten und Widerstreben zwecklos ist. Denn die Schläge, die jetzt gegen die Tür krachen, sind so, daß jeden Augenblick die Füllung bersten kann. Petr öffnet. Aber.so langsam geht er zu Werk dabei, so gemächlich entfernt er den Vorlegebalken, so zögernd nimmt er die Schließkette ab, so unhastig dreht er den Schlüssel im Schloß, daß er dem flüchtigen Ritter noch weitere anderthalb Minuten Vorsprung schafft. Die Tür geht auf. Petr ist von Stadttnechten umringt. Im Schein der Fackel erweist sich die schrille Stimme als ein junger, schneidiger Waibel. der sofort auf sein Opfer losfährt: „Wer ist im Haus?" „Hier?" „Ja. hier in der Arche!" „Für gewohnlich die böhmischen Herren!" „Nicht für gewöhnlich! Ich meine jetzt, diesen Augenblick!" Petr spricht die Lüge seines Lebens. „Im Augenblick ich und eine Beschließerin." „Wir suchen keine Weiber! Was ist an Männern im Haus?" „Hast du Pech im Ohr? Ich habe gesagt: ich!" „Nur du?" „Nur ich!"(Fortsetzung folgt.)