mindesten nach der Wahl. Sie wollen, daß das Kabinett der Barone, das sie tolerieren, zum Instrument ihres Terrors werde.
Terror gegen das Bolt, Terror gegen die Wahrheit, Terror gegen die Freiheit, Terror für den Hunger!
Das ist das wahre Gesicht dieser volksfeindlichen und volksverräterischen Partei!
Wenn der Hauptmann Göring, politischer Bertrauensmann Hitlers , verkündet, daß von den Marristen, den freien Gewerkschaften, der Sozialdemokratischen Partei, dem Reichsbanner und den Arbeitersportlern feine Spur" mehr vorhanden sein würde, wenn die SA. drei Tage lang freie Hand" bekäme, dann zeigt das, wie größenwahnsinnig die Faschisten infolge ihres innigen Verhältnisses zu der derzeitigen Reichsregierung ge worden sind.
Wir möchten deshalb in aller Ruhe und mit aller Deut lichkeit aussprechen: an dem Tag, an dem die bewaffneten Haufen Hitlers , freie Hand" bekämen, wären sie erledigt, und drei Tage darauf gäbe es in Deutschland nicht genug Mauselöcher, um die SA. und ihre Protet toren aufzunehmen. Wenn sich jemand in Deutsch land einbilden sollte, daß die Organisationen der Eisernen Front eine Aufhebung der republikanischen Verfassung des Deutschen Reiches dulden würden, dann befände sich dieser jemand in einem verhängnisvollen Irrtum. Es genügt vollfommen, wenn wir in diesem Zusammenhang auf den Aus= gang des Kapp Putsches hinweisen. Und damals gab es noch zwei sozialistische Parteien, die einander heftig befehdeten, was wieder auf die Beziehungen zu den Gewerkschaften ungünstig zurückwirkte. Ein Reichsbanner gab es da mals überhaupt noch nicht und von einer Eisernen Front fonnte erst recht keine Rede sein.
-
Dies ausgesprochen, damit jedermann weiß, woran er ist, möchten wir aber auch davor warnen nicht die or ganisierten Arbeiter, die sind im Bilde, die Aufrufe der KPD. zu Protest und Gewaltstreits von mehr oder weniger furzer Dauer aus irgendeinem Anlaß ernst zu nehmen.
$
Wir lassen diese lezte, entscheidende Waffe des Proletariats nicht durch Pfuscher ab stumpfen. Ob und wann sie einzusehen ist, darüber entscheiden allein die verantwortlichen Organisationen. Sie werden, wenn es Sie werden, wenn es um die Lebens- und Grundrechte der Ar= beiterklasse geht, ohne zu zaudern mit der vollen Wucht der Organisationen zuschlagen.
Wer zum Bürgerkrieg greift, der wird die Wucht unserer Organisationen, die Macht der Eisernen Front fennenlernen! Die organisierte, freiheitliebende Arbeiter= schaft ist ein festgeschmiedeter Block von anderer Qualität als die bunten Haufen der nationalsozialistischen Mitläufer, die heute den Blutpredigern laut Beifall flatschen, und morgen wie Spreu vorm Wind zerstieben würden, wenn es zur Machtprobe fäme! Dies Mitläufertum, das sich auf ein Bürgerkriegsheer von Söldnern verläßt, das zum großen Teil aus Renegaten der Arbeiterklasse besteht, ist zu feige, um sich selbst einzusegen! Die organisierte Arbeiterschaft fegt sich ganz ein, mit ihrer ganzen Wucht und Masse! Die nationalsozialistischen Bürgerkriegsheher wollen ein Söldnerheer gegen organisiertes Arbeitervolk führen. Entfesselte Blutinstinkte, rohes Schlägertum, der Haß von Renegaten der Arbeiterklasse, geschürt durch Lüge und Gemeinheit das ist der Kitt, der dies Bürgerkriegsheer zusammenhalten soll! Die organisierte Arbeiterschaft aber fämpft um große Ideale, aus tiefster, innerer Begeisterung, um Freiheit und Gerechtigkeit!
Das ist die unüberwindliche Stärke der Eisernen Front! Wer glaubt, diesen festgeschmiedeten Block mit Terrorbanden vernichten zu können, der wird ein furchtbares Erwachen erleben! Wenn die Blutprediger versuchen wollen, diese verbrecherischen Ankündigungen wahr zu machen, dann wird gegen ihre Bürgerkriegsföldner ein stählernes Millionenheer aufstehen! Wer die Arbeiterschaft zwingt, den Zivilrock auszuziehen, wird dies Spiel verlieren!
Wir drohen nicht und prahlen nicht. Wir wollen den inneren Frieden. Wir kämpfen gegen die Verwirrung der Zeit, den Blick fest auf unser sozialisti. sches Ziel gerichtet. Wir fämpfen gegen Lüge mit der Waffe der Wahrheit. Wer aber zur Gewalt gegen uns greift, der stößt auf unsere Abwehr! Allen, die zum Bürgerkrieg heten, den Blutpredigern wie den Scharfmachern, den Söldnerführern wie den Geldgebern, sagen wir mit allem Nachdruck, im Be wußtsein unserer eisernen Macht: seid gewarnt!
Kommt die Arbeitsdienstpflicht?
Die neueste Verordnung des Kabinetts der Barone .
Das Kabinett der Barone ist auf dem besten Wege, aus der| eignetheit eines Arbeitsprojefts für den freiwilligen Arbeitsdienst ,, Wohlfahrtsanstalt" eine Zuchtanstalt für das Dritte Reich zu geprüft wird; wie lange jemand am freiwilligen Arbeitsdienst machen. Das neueste Stück auf diesem Wege ist die in Borbereitung teilnehmen darf- oder muß; befindliche Berordnung über den freiwilligen" Arbeitsdienst, über die vorgestern die ersten Meldungen in die Deffentlichkeit ge drungen find, die gestern durch den zuständigen Ausschuß des Reichsrats durchgepeitscht ist, und die anfangs dieser Woche bereits veröffentlicht werden soll.
Die neue Berordnung gibt in acht Artifeln ein Rahmen gesez für den Arbeitsdienst. Vor allem wird das ge samte bisherige Recht des freiwilligen Arbeitsdienstes aufgehoben, statt daß man es ausbaut und verbessert. Nachdem jo reiner Tisch gemacht ist, wird verordnet: Es sollen ein Reichskommissar und Bezirkskommissare für den Arbeitsdienst eingejezt werden. Dabei ist angeblich an die Präsidenten der Reichsanstalt und der Landesarbeitsämter gedacht. Wozu, fragt man sich, dann die neue Organisation und der neue Name? Vielleicht um schon jetzt die Uebernahme auf das Reichsinnen- oder Wehrministerium vorzubereiten.
Jedenfalls werden die Länder bei der Leitung des freiwilligen Arbeitsdienstes ausgeschaltet, obgleich bei ihnen wesentliche Förderungsmöglichkeiten liegen.
Im freiwilligen Arbeitsdienst soll fünftig in gemeinsamem Dienste freiwillig ernste Arbeit" geleistet und die jungen Deutschen sollen zugleich körperlich, geistig und sittlich ertüch tigt werden. Durch wen? Nach welchen Grundsägen? Träger des Dienstes sollen entweder die Träger der Arbeit sein oder Vereinigungen usw. ,,, die für die Erfassung und Betreuung von Arbeitsdienstwilligen besonders geeignet sind". Der neue Reichskommiffar darf sich aussuchen, men er für besonders geeignet hält."
-
Etwa den Pg. Hierl oder die SA. - Formationen? Träger der Arbeit sollen unter Umständen auch pris Date Unternehmungen sein welche Vorstellung hat eigent. lich die Reichsregierung von der Gemeinnügigkeit des frei willigen Arbeitsdienstes? Die Mittel für den freiwilligen Arbeits. dienst, deren Herkunft und Verwendung bisher ziemlich genau fontrollierbar waren, werden jetzt aus vier bis fünf verschie denen Etatsposten entnommen und in einen großen Topf geworfen. Dann wird man nicht mehr merken, welche Refforts sich finanziell an dem Unternehmen beteiligen!
ob die Ablehnung der Teilnahme nicht zur Folge hat, daß der Arbeitslose als arbeitsunwillig angesehen wird. Das wäre der erste Schrift zur Arbeitsdienstpflicht. Darüber, daß auch der freiwillige Arbeitsdienst, wie namentlich die Gewerkschaften vorgeschlagen haben, in den Dienst der Erhaltung und Ausbildung der beruflichen Fähigkeiten gestellt werden muß, ebenfalls fein Bort!
Der Begriff der Zufäglichkeit wird ausführlich definiert, und zwar so, daß eine Schädigung des freien Arbeitsmarktes vermieden wird. Das hört sich schön an, fann aber auch auf völlig unproduttive Arbeiten ohne volkswirtschaftlichen Wert hindeuten ebnet also den fünftigen Schipperkolonnen den Weg.
-
Man wird die versprochenen Ausführungsverord
-
nungen abwarten müssen, um zu ſehen— nicht wohin,
sondern wie schnell die Regierung Papen auf die Arbeitsdienstpflicht hinsteuert.
Soll etwa Herr Syrup ebenso als Uebergang Reichstommissar werden, wie Herr von Papen ein lebergangsreichskanzler nach den Plänen besonders nazifreundlicher Minister sein soll?
Die neue Verordnung wird von uns deshalb auf das schärfste befämpft werden, weil wir einen echten freiwilligen Ar beitsdienst als wirkliche Arbeitshilfe für die erwerbslose Jugend und in Verbindung mit beruflichen Bildungsmaßnahmen fordern!
Der Oberpräsident der Provinz Sachfen, Falf, hat auf Grund der Notverordnung vom Juni 1932 die in Magdeburg erscheinende Wochenzeitschrift„ Das Reichsbanner" auf zwei Wochen verboten. Das Berbot ist erfolgt, weil durch eine Zeichnung mit Beifchriften der Reichspräsident angegriffen bzw. beschimpft wird.
In der Begründung zu dem Berbot heißt es:
,, Das Reichsbanner" hatte in seiner Sonntagsnummer ein Bild veröffentlicht, auf dem im Hintergrund ein Reichsbannermann steht, vor sich fieben Särge, die die Opfer symbolisieren sollen, die das Reichsbanner in der letzten Zeit bzw. bei den Wahlen zu beklagen hatte. Ueber die Särge zieht sich ein Schatten, dessen Umrisse den
An einer Stelle scheint die Reichsregierung ihre Absichten zu Reichspräsidenten erkennen laffen. Ueberschrieben ist das Bild mit
verraten:
der neue Reichskommissar soll der Reichsregierung Gutachten über die Arbeitsdienstpflicht erstatten.
Warum der Reichsregierung und nicht dem Reichsarbeitsminister, dem er doch untersteht? Wenn also der Reichsarbeitsminister nicht will, dann werden die Herren von Ganl und von Schleicher wollen:
nämlich die Arbeitsdienstpflicht!
steht. Es wird mit einem kleinen Saz darauf hingewiesen, daß Noch schlimmer ist all das, was nicht in der Verordnung die Teilnehmer versichert werden sollen. Wir hoch die ,, Förderung" ist, wird nicht verraten. Ebensomenig, auf welche Weise die Ge
Eiserne Front
Dienstag, den 19. Juli, um 20 Uhr
Appell im Lustgarten!
Die Eiserne Front marschiert zum Appell in drei Formationen von vier Antrittsplätzen aus im Lustgarten auf. Es marschieren hintereinander:
1. Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold,
2. Hundertschaften der Sportorganisationen, 3. Hammerschaften der Gewerkschaften. Der Lustgarten wird von der Schloßfreiheit entlang über die Schloßbrücke bis zur Kaiser- Wilhelm- Brücke abgesperrt. Der Anmarsch zum Lustgarten erfolgt über die Kaiser- WilhelmBrücke und über die Schloßfreiheit.
Für die Gesinnungsfreunde bleibt der Platz zwischen
einem Ausspruch des Reichspräsidenten , und zmar: Die Treue iſt das Mark der Ehre". Eine weitere Ueberschrift lautet: ,, Unsere Treue wurde uns zum Leichentuch." Wegen dieses Bildes ist ,, Das Reichsbanner" auf Veranlassung des Reichsinnenministeriums auf zwei Wochen verboten worden.
Die Bundespressestelle des Reichsbanners nimmt zu dem Verbot des Bundesorganes mit nachstehender Erklärung Stellung:„ Wir haben am 13. März und am 10. April den Herrn erfassung schüßen wird. Für den Schuß dieser Verfassung Reichspräsidenten von Hindenburg gewählt, da wir in ihn das Vertrauen segen, daß er unter allen Umständen, seinem Eid getreu, die aber sind die Männer gefallen, deren Särge auf dem beanstandeten Bild zu sehen sind. Reichspräsident Hindenburg und unsere Kameraden kämpften für das gleiche Ziel. Wir verwahren uns dagegen, daß man uns unterstellt, mit diesem Bild dem Herrn Reichss präsidenten den Vorwurf der Treulosigkeit und damit der Ehrlosigfeit gemacht zu haben. Diese Unterstellung ist eine Annahme, die nach unserer Anficht in dem Bilde selbst teine Stüge finden fann."
Begeisterter Empfang bei strömendem Regen.
Ellen Wilkinson , die bekannte Führerin der sozialistischen Frauenbewegung in Großbritannien , ist am Sonnabendnachmittag in Berlin eingetroffen, wo sie im Verlaufe des Lustgarten- Appells der Eisernen Front am Dienstag die von der Labour Party gestiftete Freiheitsfahne überreichen wird.
zu ihrem Empfang hatten sich mehrere hundert Ge nofsinnen und Genossen am Bahnhof 300 eingefunden. Unglücklicherweise brach wenige Minuten vor Ankunft des D- Zuges, der obendrein etwas Verspätung hatte, ein gewaltiger Wolfenbruch aus, so daß der Empfang sich bei strömendem Regen abspielte. Dennoch mar er ebenso stürmisch wie begeistert: die Menge, die zum großen Teil aus Benoffinnen bestand, brach zu Ehren der englischen Führerin in brausende Freiheits"-Rufe aus, während eine Jugendgenoffin ihr einen prächtigen Rosenstrauß überreichte.
Die Nachricht ihrer Ankunft hatte die Behörden veranlaßt,
,, Polizeibeamte als Reichsbannerleute." dem Dom, Museum und Kupfergraben frei. Der Zugang hierzu umfaffende Sicherheitsporkehrungen zu treffen. Soweit
Eine nationalsozialistische Verleumdung mehr. Die Bundespressestelle des Reichsbanners Schwarz- RotGold teilt mit:
Die nationalsozialistische und die Rechtspresse veröffentlichen Mitteilungen, nach denen bei dem Aufmarsch in Hage now am letzten Sonntag 40 Sipoleute aus Hamburg in Reichsbanneruniform teilgenommen haben sollen. Einer dieser Hamburger Polizisten soll in Reichsbanneruniform verhaftet worden sein.
Diese Meldung entspricht nicht den Tatsachen. An dem Aufmarsch in Hagenom haben Hamburger Formationen des Reichsbanners überhaupt nicht teilgenommen. Der einzige auf seiten des Reichsbanners verhaftete Mann ist Mitglied des Ortsvereins Berge dorf und von Beruf Zimmermann.
Der Katfowitzer Magistrat hat die Auflösung der deutschen Minderheitsoberrealschule, zuerst der beiden obersten Klaffen, zu Bes ginn des neuen Schuljahres beschlossen, weil angeblich die vorschrifts. mäßige Schülerzahl von mindestens 240 nicht erreicht wird. Die Eltern werden dadurch gezwungen, ihre Kinder in Pripat. anstalten unterzubringen.
geht über die Eiserne Brücke und über die Friedrichbrücke. Die Schutzpolizei in Frage kommt, ist auch nicht das geringste da
Die Anmarschplätze:
Kreis Süden: Antreten 18.15 Uhr Fontanepromenade. Spitze des Zuges Urbanstraße. Marsch durch Urban, Baerwald-, Prinzen-, Dresdener-, Roß-, Breite Straße, Schloßplatz, Schloßfreiheit, Lustgarten.
Kreis Osten: Antreten 18.15 Uhr Küstriner Platz. Spitze des Zuges Paul- Singer- Straße. Marsch durch Paul- Singer-, Kraut-, Holzmarktstraße, Schillingbrücke, Engelufer, Köpe nicker Straße , Neue Jakobstraße und weiter wie Kreis
Süden.
Kreis Norden: Antreten 18.15 Uhr Stralsunder Straße, Vinetaplatz. Spitze des Zuges Brunnenstraße. Marsch durch Brunnen, Rosenthaler, Weinmeister-, Münz-, Kaiser- Wilhelm- Straße, Lustgarten.
Kreis Westen: Antreten 18.15 Uhr Humboldthafen. Spitze des Zuges Invalidenstraße. Marsch durch Invaliden-, Hessische, Hannoversche, Elsässer Straße, weiter wie Kreis Norden .
gegen einzuwenden. Leider hatte wieder einmal die Bahnpolizei, diese höchst überflüffige, wegen ihrer Tattlosigkeit be= rüchtigte Einrichtung, die Leitung der Absperrungsmaßnahmen innerhalb des Bahnhofs on sich gerissen. Sie tehnte es ausdrücklich ab, als der Wolkenbruch einsetzte, den wartenden zu gestatten, sich in dem überdachten Teil des Bahnhofs zu versammeln, obwohl der Raum dafür vorhanden war. Die Herren Bahnpolizisten standen bequem unter dem schützenden Dach und schienen sich sehr darüber zu freuen, daß junge Mädchen und alte Frauen aus dem Arbeiterstande durch den strömenden Regen bis auf die Haut durch näßt wurden. Bei der bekannten faschistischen Einstellung dieser Beamten, die sorgfältig von der Reichsbahn auf reaktionär- gelbe Gesinnung geprüft werden, ehe sie für etwaige Streifbrecherdienste Anstellung finden, ist dieses Verhalten kein Wunder. Auf Frauen aus wohlfituierten Kreisen nimmt man selbstverständlich in solchen Fällen Rücksicht daß aber die Kleidung von Arbeiterfrauen zum Teufel geht, darüber empfinden die Herren Bahnpolizisten womöglich noch Genugtuung.
-
Reichsdeutsche Sommergäfte in Deutschösterreich erhalten zur Ausübung des Reichstagswahlrechts im nächsten reichsdeutschen Der Rückmarsch erfolgt in der gleichen Weise wie der Grenzort 50 Broz. Ermäßigung für die Hin- und Rüdfahrt mit Eisenbahn oder Boftautobus.
Anmarsch.