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7Jr.333 49 Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Sonntag, 17. Juli 1932

Krieg, Massenverelendung, Inflation... Das sind die Grundpfeiler der Wirtschast des Dritten Reiches.

Bi-Her haben die Nazis ein heiliges Schweigen darüber bewahrt, wie sie sich die neue Ordnung des Wirtschaftslebens vorstellen. Ihre Forderung auf Brechung der Zinsknechtschaft war das einzige, was die wißbegierige Mitwelt erfahren konnte. Aber schon diese Forderung erregt vei Herrn Dr. Goebbels , wie er dem Leutnant Scheringer gestand, einen Brechreiz. Man dürfte also auf ein etwas genießbareres Wirtschaftsprogramm der Nazis warten. Schließlich ist es doch auch für den Außenstehenden von Interesse, zu erfahren, wie es die Nazis fertigbringen, dem Unternehmer und dem Arbeiter, dem Kaufmann und dem Angestellten, dem Groß- grundbesitzer und dem Landarbeiter, dem Hausbesitzer und dem Mieter vorzulügen, daß das Dritte Reich für sie alle goldene Berge bereithält. Jetzt hat sich Herr Dr. Alfred P f a f f, seines Zeichens Mitglied des Reichswirtschaftsrates(!) der NSDAP., der Aufgabe unterzogen, den..Wirtschaftsaufbau im Dritten Reich" darzu- stellen. Seine Schrift, die angeblich in 50000 Exemplaren verbreitet wird, ist ein Musterbeispiel für die Fähigkeit der Nazis,! in einem Zug völlig entgegengesetzte Auffassungen zu vertreten, Be> hauptungen aufzustellen und Grundsätze darzulegen und dieses ganze Gulasch von Gedanken und Gedankenlosigkeit mit einer Soße philosophisch sein sollender Phrasen zu servieren. Dos Wirlschaflsziel der Rozis. Schon auf den ersten Seiten geht es sehr feierlich los. Wirtschaft ist ursprünglich etwas Naturgewolltes und unendlich Klares und Einfaches i» der ersten Grundlage... Wollen wir die Wirtschaft nach unserem Ermessen neu gestalten, so müssen wir zurückgehen auf ihre allereinfachste Grundlage." Danach wird man also erwarten müssen, daß die Wirtschast im Dritten Reich weitgehende Aehnlichkeit hat mit der Wirtschaft der Ur- menschen, die auf den Bäumen herumkletterten und sich ihr« Nah- rung suchten. Aber dieserunendlich klare" Zustand scheint de» Nazis doch nicht das Rechte zu sein. Denn einige Seiten weiter führt Herr Pfafs aus, daß der L a n d w i r t s ch a f t im Dritten Reich die Hauptbedeutung zufallen muß.Die Landwirtschaft muß das deutsche Volk durch deutsche Arbeit, von deutschem Grund und Boden er- nähren." Sie wollen also die völlige Isolierung von der Weltwirt- schast, den Verzicht auf die wirtschaftlichen Güter anderer Länder und Völker: sie erstreben das Steckrübenideal der Selbstoerforgung. das uns«nährend des Krieges schon einmal die Segnungen der Kohlrüben, des Dörr- gemüses und der Fischwurst gebracht hat. Die Nazis hoben allerdings Zweifel daran, daß das zur Der- fügung stehende Land ausreichen wird, um dos deutsche Volk selbst mit dieser einwandfrei vegetarischen Kost zu versorgen. Es ist darum dieAufgabe der deutschen Außenpolitik, die Mög- lichkeiten für die Sicherstellung der Ernährung zu schaffen. Weder im Norden, noch im Westen und Süden, wohl aber im Osten sehen wir weite Länderstrecken fruchtbarsten Bodens. Die deutsche Außen- Politik muß also bestrebt sein, die Grenzen Deutschlands so weit nach Osten zu«»erlegen, daß aus lange Zeil hinaus die Bevölkerung aus diesem neu erwor­benen und durch deutschen Fleiß zu deutschem Kulturland gewor­denen Gebiet ernährt werden kann." Wunderbar einfach ist das alles. Wenn wir uns nicht mehr selber ernähren können, verlegen wir einfach die Grenzen. Und zwar wird das fertig gebracht mit der Außenpolitik. Die Nazis haben zwar bisher von der Außenpolitik nichts erwartet und alle deutschen Regierungen beschimpft, daß sie versucht haben, auf dem friedlichen Wege der Außenpolitik Erfolge zu er- reichen. Jetzt hat es den Anschein, als ob sie von der Außenpolitik und der Diplomatie sogar die Ausdehnung des Deutschen Reichs erwarten. Liest man jedoch etwas weiter, so findet man folgende Sätze: wenn nicht anders, muß diese Möglichkeit(der Verlegung der Grenzen) durch den Appell an das Schwert geschaffen werden." Dann heißt es weiter: Dieser Appell ist nicht nur Notwendigkeit. sondern auch Recht; denn wenn wir die Aufgabe haben, dos deutsche Volk zu erhalten, so muh von unserem Standpunkt aus demgegen­über das Recht anders gearteter Menschen zurücktreten. Hier steht Lebensrecht gegen Lebensrech» und der blutbedingte Kampf zwischen beiden gestaltet die Geschichte und Sieger bleibt der Stacke." hier wird also rund und nett erklärt, daß die Wirtschaft des Dritten Reichs den Krieg gegen unsere östlichen Nachbarn Polen und Rußland vorausseht. Die Nazis bestreiten dos auch gar nicht, sie wehren sich nur gegen den Vorwurf, daß dieser Krieg etwa imperialistisch wäre. Hat dieser Krieg nichts mit dem Imperialismus zu tun, so ähnelt er um so mehr den Kriegs- und Raubzügen primitiver Völker und das deutsche Volk wird es ablehnen, dafür ebenso wie sür jeden anderen Krieg ungezählte Blutopfer zu bringen. Die Arbeiter in der Naziwirtschaft. Verzopft Herr Pfafs im ersten Teil seiner Schrift eine Helden- Philosophie, die den Eindruck erweckt, als wenn er vor Kraft nicht lausen kann, so widmet er sich im zweiten Teil den Dingen, die den Arbeitern etwas näher liegen, nämlich Lohn, Arbeitszeit, Arbeits- kämpfe, Sozialpolitik usw Vom Arbeitslohn sagt Herr Pfass,daß grundsätzlich jede Gleichmacherei unbedingt zu verwerfen ist. Für die Höhe der Entlohnung muß die Lei st�u ng Grundsatz bleiben". Bei der Lohn- bemessung soll jedoch größere Kinderzahl usw. berücksichtigt werden und außerdem wird die Berechtigung des Taristystems anerkannt. Das alles wird jedoch in einer Form vorgetragen, daß jeder zweite Satz das Gegenteil von dem behauptet, was im ersten steht. Es bleibt also den Kapitalisten auf der einen und den Arbeitern auf der anderen Seite vorbehalten, dos herauszulesen, was ihnen paßt Auch bezüglich der Arbeitszeit" verurteilen die Nazi» jedes starre System und jede naturwidrige Gleichmacherei". Im ganzen scheinen sie sich sür eine Verkürzung der Arbeitszeit ein- setzen zu wollen. Wie jedoch diese Verkürzung möglich sein soll, bei einer primitiven der hochentwickelten technischen Wirtschaft ent-

gegengesetzten Wirtschaftsform, ist unerfindlich. Wenn das deutsche Volk in seiner großen Mehrheit zu Bauern werden soll, so wird die Arbeitszeit nicht 8 und 10. sondern 16 und 18 Stunden dauern müssen. Und dos ist ihr Ziel, denn es muß oerhindert werden, daß der Arbeiter Zeit hat, über seine Lage nachzudenken und ein kultur- würdiges Leben zu führen. Die Arbeilerfeindlichkeit der Nazis geht besonders hervor aus ihrer Stellung zu den Arbeitskämpfen. Einen Austrag von Meinungsverschiedenheiten mit Gewalt­maßnahmen werden wir nicht zulassen. Aussperrung und Streiks lehnen wir als gesehwidrig ab und werden alle dafür verantwort­lichen unter schwerste Strafe stellen." Der Existenzkamps der Ar­beiterschaft und der Kamps zur Erreichung eines menschenwürdigen Daseins soll im Dritten Reich mit Kerker bestrast werden. Die Knebelung der Arbeiterschaft soll viel rigoroser und voll- ständiger durchgeführt werden, als es jemals selbst zur Zeit der bru- totsten Ausbeutung der Fall war. Dieser Absicht schließt sich würdig die Meinung der Nazis über die Sozialpolitik an. Nach ihrer Auffassung hat dieKranken-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung den naturgegebenen gesunden

Selbsterhaltungstrieb der Arbeiter getötet und an Stelle des eigenen Kampfes um die Lebenserhaltung ein Recht auf Almosenempfang gesetzt. Das ist auf den I-Punkt genau der Kampf gegen den Wohlfahrtsstaat, den das Kabinett Papen in seiner Regierungserklärung angekündigt hat. Wenn die Seelenverwandtfchaft von Nazis und Freiherrn - regierung noch eines Beweises bedurft hätte, ihr gemeinsamer Kampf gegen die sozialpolitischen Errungenschaften der modernen Arbeiterbewe- gung zeigt sie aufs deutlichste. Gekrönt wird das Wirtschaftsprogramm der Nazis durch die Forderung nach der Inflation.Eine nicht nur theoretische, son- dern auch tatsächliche Abkehr von der Fiktion der Golddeckungs- Notwendigkeit" soll ihre erste Tat sein. Sie wollen die Inflation und damit den kalten Lohnraub, den Raub der Unterstützungen und Renten. Krieg, Verelendung der Massen und Znflallon, das sind die drei Grundpfeiler, auf denen die Mirtschaft des Dritten Reichs errichtet werden soll. Die Arbeiterschaft wird diese Pläne am Zt. Zuli zunichte machen.

Das nennt sich Wirtschastsführung! Vorläufig 27 Millionen Verlust bei Bergbau AG. Lothringen .

Die lange Dauer der Wirtschaftskrise zwingt allmählich die Industriekapitäne und Bankfürsten, endlich ihre Sünden vor der Oefsentlichkeit aufzudecken, endlich einzugestehen, in welchem Maße Kapital von ihnen verschleudert wurde. Das Sanierungs- messer. das alle unberechtigten Kapitalansprüche wegschneiden soll, ist angesetzt; aber die Operation geht sehr langsam oonstatten. Die Großpleite bei der Z e ch e Ewald wurde vor wenigen Wochen klargelegt; jetzt folgt die Bergbau- A.-G. Lothringen , Bochum , die bei SO Mill. M. Kapital einen vorläufigen Verlust von 26,6 Mill. M. ausweist. Wann werden die anderen schwerindustriellen Konzerne ihre Bilanzen der wahren Lage ent- sprechend aufmachen? Der Fall Lothringen beweist schlagend was nicht mehr bewiesen zu werden braucht, daß dieWirtschastsfllhrer" an der Zuspitzung der Krisenloge der deutschen Wirtschast schuldig sind. Im Lothringen -Konzern wurde der Besitz von mehreren großen Steinkohlenzechen(Gewerkschaft Graf Schwerin, Gewerk- schaft Herbede ) mit dem an der Eisen- und Hüttenwerk A-G., Bochum , an der Hanomag , an Erzgruben und Metall- Hütten im Harz zusammengefaßt. Die Finanzierung»- und Aus- baupolitik war katastrophal. Das Ausbauprogramm beim Hütten­werk Bochum nach der Inflation wurde um 12 bis 15 Mill. M. über­schritten bei 13,5 Mill. M. Kapital! Das Geld dafür wurde kurz­fristig gepumpt. Der Ausbau der Kokereien bei Graf Schwerin war ebenso maßlos übertrieben, so daß jetzt viele Millionen abgeschrieben werden müssen. Da die Lothringen A.-G. selbst nicht das Geld hatte, das Kapital des Hüttenwerks von den Aktionären zu kaufen, übernahm sie eine Dividenden- und Rückkaufs- Verpflichtung, auf die jetzt allein 6,2 Mill. M. zurückgestellt werden müßten. Ueber die finanziellen Verpflichtungen des Konzerns hatte bisher niemand einen Ueberblick, da vielerlei in den Bilanzen der Tochtergesellschaften versteckt wurde. An dieser finanziellen Mißwirtschaft sind die kreditgebenden Banken ein Konsortium bestand nicht keinesfalls unschuldig.

Auf der Pressekonferenz in der DD.-Bank fiel das bemerkens- werte Geständnis:Die einzelnen kreditgebenden Banken mußten zu ihrer Ueberraschung(!) erfahren, daß auch noch andrr« Banken beteiligt waren"!! Wer denkt da nicht an Katzenellenbogen? Obwohl diese gewaltige Kapitalverschwendung und die finanzielle Mißwirtschaft jetzt offen zugegeben werden, bekomm« es die Verwaltung doch fertig, in ihrem Bericht zu schreiben:Der Ab- schluß ist das Spiegelbild der trüben Lage der Kohlen- und Eisen- industrie." Nein, dieser Abschluß ist die Ouitlung für die llnsähigkeil der wirtschastssührer. das sollten auch die gußeisernen Stirnen von der Ruhr begreisen können! Der für den 31. Dezember 1331 ausgewiesene V e r l u st von 26,6 Mill. M. ermäßigt sich durch Auflösung der Reserve aus 21,6 Mill. M. Daß damit die Sache nicht ausgestanden ist, darüber läßt der Verwaltungsbericht keinen Zweifel. Das Kapital, das erst im Jahre 1929 von 80 auf SO Mill. M. ermäßigt werden mußte, dürfte restlos verloren sein, denn die außerordentlichen A b- schreibungen Ende Dezember wurden rund 2S Mill. M. ab- geschrieben auf Beteiligungen, Anlagen und Forderungen stehen noch bevor. Die Bankschulden bei Lothringen betragen 13,2 Mill. M., die des G e s a m t k o n z e r n s aber 32,3 Mill. M.; für diese Summen aber muß Lothringen infolge Bürgschastsüber- nähme geradestehen. Von den Forderungen gegen Tochtergesell- schasten 22 Mill. M. nach 3 Mill. M. Abschreibungen dürste ein großer Teil verloren sein. Die Banken werden gegen einen Teil ihrer Forderungen Aktien aus einer Wiedererhöhung des Kapitals übernehmen und neues Betriebskapital zur Verfügung stellen müssen. Da die Steinkohlenzeche Präsident, die Mathildenhlltte in Bad Harzburg , die beiden Harzer Erzgruben st i l l g e l e g t und der Betrieb sonst vielfach eingeschränkt wurden, ist die Beleg- schaftszahl von 7331 auf 6303 Mann gesunken. Arbeiter und An­gestellte, erkennt ihr die Unfähigkeit der privatkapitalistischen Wirt- schastsführer?

Ruhrherrenmoral! Die Gelsenkirchen -Aktion soll rückgängig gemacht werden. Den sozialreoktionären Herren-im-Hause-Strategen an der Ruhr ist wohl noch nie etwas so in die Knochen gefahren wie der Verkauf der Gelsenkirchen -Majorität durch Friedrich Flick an das Reich. Sie haben inzwischen ihre Presse mobilisiert, und es vergeht kein Tag, an dem nicht ein Brandartikel gegen dieseunerhörte Expansion des Staatssozialismus " losgelassen wird. Bisher hat inan nur die Deklamation gekannt, daß das Geschäft rückgängig gemacht werden müsse. Jetzt teilt dieFrankfurter Zeitung " mit, daß auch ein Konsortium gebildet werden soll mit der Aufgabe, die Rückgängigmachung des Geschäftes praktisch in die Hand zu nehmen. Nach derFrankfurter Zeitung " soll ein größeres Konsortium, dem die Gruppe Pmll Siloerberg, der JG.-Farbentrust, einige rein« Zechengruppen und der Thyssensche Privattonzern angehören, vom Reich eine Option(Rechtsanspruch auf Erwerb) auf die be- treffenden 126 Millionen Gelsen-Attien zu erlangen suchen. Diese Option soll in dem Maße zur Ausübung kommen, in dem das Kon- sortium die Finanzierung durchzuführen vermag. Man will auch Friedrich Flick und feine Gruppe selbst in dieses Konsortium hineinhoben und auch Druckonwendung nicht scheuen, die eventuell sogar bi» zur Syndikatsouflösung gehen soll. Wir finden dieses Vorgehen ganz v e r st ä n d l i ch. Es ist eine peinliche Sache für die schwerindustriellen Strategen an der Ruhr, daß der Staat, der für diese Leute der Gottseibeiuns selber ist, nicht nur den Stahlverein beherrscht, sondern durch diese Herrschaft in Verbindung mit den preußischen Quoten auch die absolute Herrschast in den Eisensyndikaten ausüben kann. Aber die Sache geht nicht so ab. wie man es bei deutschen Wirtschaftssührern allmählich gewöhnt ist, ohne ein Schauspiel für Götter. Die Flick-Transaktion mit dem Reich war für die Gelfenkirchener Bergwerks-A.-G. durch den vom Reich gezahlten phantastisch hohen Kurs von 30 Proz. ein ungeheures Geschäft. Selbstver- ständlich hotte auch der Aufsichtsrat der Gelfenkirchener Bergwerks- A.-G. zu diesem Geschäft Stellung zu nehmen: in diesem Aussicht»- rate sitzen unter anderem auch Herr Fritz Thyssen , und Dr. V ö g l e r, der Generaldirektor der Vereinigten Stahlwerke A.-G., ist sogar der Vorsitzende de» Aussichtsrates. Herr Thyssen und Herr Vögler haben als Aufsichtsratsmitglieder der Gelfenkirchener

Bergwerks-A.-G. dem Flick-Gefchäft, also dem Uebergang der Ma- jorität über den Stahlverein an das Reich, z u g e st i m m t! Der Gelfenkirchener Aufsichtsrat hat die Zustimmung sogar e i n st i m- m i g beschlossen. Da? kam daher, weil ein so gutes Geschäft einfach vom Aufsichtsrat nicht abgelehnt werden konnte. Jetzt ober treten derselbe Herr Thyssen und selbst- redend auch Herr Vögler gegen das Geschäft aus und in das Kon- sortium ein, das das Gelfenkirchen-Geschäft Flicks mit dem Reiche rückgängig zu machen hat. Dem glänzenden Geschäft wurde zu- gestimmt. Aber die Konsequenzen, der Einfluß des Reiches auf die Schwerindustrie, sollen jetzt mit allen Mitteln verhindert werden. Das sind wahrlich Grotesktänze von einer Komik, wie man sie nur von deutschen Wirtschaftssührern erwarten kann. Der ganze Rückkauf der Gelsen-Aktien hat natürlich nur Sinn, wenn diese Herren, die einstimmig das Geschäft gutgeheißen haben, der Hoffnung sind, daß sie das Reich und den Steuer- zahler betrügen können. Wenn die Herren den vom Reich gezahlten Kurs beim Rückerwerb der Aktien zuzüglich Zinsen für den geldlichen Auswand des Reiches bezahlen sollen und zugleich keinen össentlichen Kredit für die Durchführung der Option erhalten, dann lohnt sich der Rückkauf nicht und er wird von diesen Herren nicht gemacht. Wir werden abwarten, was aus dieser Sache wird. Die Herren mögen sich drehen und wenden, wie sie wollen: Im End- ergebnis wird der Staat die Substanz der Schwerindustrie nur noch billiger in die Hand bekommen, als es durch dos sogenannteGeschäft" de» Reichssinanzministers Dietrich«riöglich gewesen wäre. Was pleite ist, ist pleite. Die Masse wird dadurch nicht mehr wert, daß ihre vorläufigen Beherrscher sich deutsche Wirtschasts- fllhrer nennen. Zahlungseinstellung der Emelka-Theater. Oer Betrieb wird aufrechterhalten. Di« E m e l k a- T h e a t e r A.-G., Berlin , die unter anderen da» Capitol-Kino führt, hat die Zahlungen eingestellt und ein gerichtliches Vergleichsverfahren beantragt. Der ganze Emelka- Konzern ist sanierungsbedürstig; die Sanierung ist aber infolge der dauernden Verkäufe der Kapitalmehrheit immer wieder aufgeschoben worden An der Durchführung des Vergleichs wird sich die Bayerische Filmgesellschaft m. b. H. beteiligen. Der Theaterbetrieb wird aufrechterhalten.