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FREIHEIT!

Warnruf an Hindenburg .

Ernste Mahnung an den Reichspräsidenten.

An den Reichspräsidenten von Hindenburg in Neudec ( Ostpreußen ) ist am Donnerstag folgendes Telegramm ab­gegangen:

Die Unterzeichneten, Vorsitzender der Sozialdemo­fratischen Partei Deutschlands und Vorsitzender der bisherigen sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, erheben schärfsten Protest gegen die Politik der Reichsregierung, die innerhalb von sechs Wochen, nicht zuletzt durch die Aufhebung des SA. - Verbots und die Freigabe der SA. - Uniformen,

bürgerkriegsähnliche Zustände in ganz Deutschland ausgelöst hat. Die täglich wachsende Zahl von Toten und Schwerverletten stellt die furcht­barste Anklage gegen eine Politik dar, die bestimmt wird durch offenkundige Begünstigungen gegenüber der verfassungsfeindlichen NSDAP . Die sechs wöchige Bilanz des neuen Kurses ist gekennzeichnet durch eine Herabdrückung der Existenzbedingungen für Millionen unter die Hungergrenze, durch eine

Berwilderung der politischen Sitten,

die vor dem Leben der eigenen Volksgenossen und vor der Ehre wehrloser Frauen nicht Halt macht, durch eine Erschütterung der Reichseinheit und jeder Staatsautorität, wie sie selbst in den schlimmsten Nachkriegsjahren nicht in Erschei nung getreten ist. Das sind die Folgen einer fort. gesetzten Begünstigung verfassungsfeindlicher Kräfte, während die Bemühungen verfassungstreuer Länder. regierungen, Ordnung und Ruhe aufrechtzuerhalten, durch Maßnahmen der Reichsregierung durchkreuzt werden.

Die Fortsetzung des bisherigen Kurses beschwört unabsehbare Gefahren für Reich und Volk herauf. Wir mahnen vor aller Welt in letzter Stunde zu grundsäglicher Umkehr.

Otto Wels . Rudolf Breitscheid .

Adolf toleriert"

die Barone aber es darf feiner davon reden!

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Am Montag, 11. Juli, erwirfte die Hitlerpartei eine einstweilige Verfügung des Amtsgerichts Altona , nach der es dem Landtagsabgeordneten Bugdahn verboten sein solle, zu verbreiten:

daß Hitler das Kabinett Papen billige, daß die NSDAP . oder ihr Führer für die Einfüh rung der Salzsteuer sowie für die Erweiterung der Umsatzsteuer verantwortlich sei, daß die NSDAP . als Gegenleistung für die Auf­hebung des SA. - Verbots und des Uniformverbots in eine Kürzung der Renten und in eine neue Be lastung der Werktätigen gewilligt habe. Am gleichen Tage erklärte das Hamburger Tage: blatt", ga u amtliches Organ der Hamburger NSDAP.( Nr. 157 vom 11. Juli 1932), in einem Artitel, der sich mit dem Aufklärungsfeldzug der Eisernen Front be schäftigt, wörtlich:

,, Dabei fühlt ein Blinder, was es mit dieser Tolerierung durch die NSDAP . auf sich hat.

Warum sollen wir nicht tolerieren? Wiffen wir doch, daß wir die Herren von Morgen sein werden!. Dadurch, daß wir dieser Regierung fachlich gegenübergetreten find, haben wir erreicht, was noch bis vor Wochen fast aussichtslos schien: 1. Wiederaufstellung der S2. und 2. und vor allem die Reichstagsauflösung. Mag man aus durchsichtigen Gründen noch so geifern:

Wir wissen ganz genau, warum wir die Von- Papen­Regierung im Augenblick nicht stürzen.

Wir verfolgen unfere eigenen Pläne... Wir müssen vielleicht im Augenblic

etwas hinnehmen, was wir nach gestern schärfstens ablehnten,

wir tun dies aber in dem Bewußtsein, daß morgen die ganze Macht in Händen Hitlers liegt."

Hier wird also schwarz auf weiß von dem gauamt­lichen Organ der Hamburger Nationalsozialisten fest= gestellt, daß die Nationalsozialisten die Regierung Bapen tolerieren, daß sie von dieser Regierung, der sie sach­lich gegenübertreten"( der vorhergehenden sind sie also nicht sachlich gegenübergetreten!), et mas hinnehmen, was sie noch gestern schärfstens ablehnten, daß sie die Papen­Regierung nicht stürzen, sondern stüßen und daß der Kaufpreis für diese Tolerierungspolitik die Wieder­aufstellung der SA. und die Reichstagsauflösung gewesen ist. In einem unbewachten Augenblick hat das Hamburger Naziblatt der ganzen Nazipartei die Maste vom Gesicht heruntergerissen.

Nicht nur Balfen biegen sich!

LANDES VERRAT

SPE

BONZEN IN PROLETENIM COLCHSTOS

Was ist denn da passiert?"

Die Litfaßsäule hat sich gebogen, das fommt von den Naziplakaten!"

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Frauen, merkt es euch!

Wie das Nazigefindel deutsche Frauen beschimpft.

Ein nationalsozialistischer Abgeordneter hat im Preußi-| Antrag einbrachte gegen die Frau des Polizeivizepräsidenten schen Landtag unter mieherndem Gelächter von den national Dr. Weiß, in dem es heißt:" sozialistischen Bänken sozialdemokratischen weiblichen Abge= ordneten, die riefen: Unsere Söhne sind im Kriege gefallen!" zugerufen:

Ihr dummen Ziegen, dafür wurden sie euch ja gemacht!"

Merkt es euch, ihr deutschen Frauen und Mütter! Die nationalsozialistische Landtagsfraktion sucht mit eiserner Stirn diesen Zuruf abzuleugnen. Der An­griff", das schmutzigste und verlogenste Blatt von Berlin , spricht dabei von ,, marristischen Morastkübeln". Die Nazi­fraktion hat geleugnet in einer Erklärung, in der es heißt:

Die Hochachtung, die der Nationalsozialismus der deutschen Frau und Mutter entgegenbringt, verbietet es von selbst je de m Nationalsozialisten, in derart beleidigender Weise sich über die deutsche Frau zu äußern."

Diese Erklärung wird sofort Lügen gestraft durch einen Artikel in der nationalsozialistischen, vom national­sozialistischen Gauleiter und Reichstagsabgeordneten Koch herausgegebenen Preußischen Zeitung". Dort heißt es über deutsche Frauen:

"

..Ziegen älteren und jüngeren Datums... eine Schar von Mastgänsen, die watschelig ihr Fett spazieren führten... Verbrechergesindel... Pack!" Merkt es euch, deutsche Frauen, so reden die Nazis von

euch!

Die nationalsozialistische Landtagsfraktion aber hat ihrer eigenen Erklärung ins Gesicht geschlagen, als sie den infamen

3st schon ein solches Verhalten auch für einen jüdischen Beamten, dem infolge feiner Raffezugehörigkeit naturgemäß deutsche Ehrbegriffe fremd sein müssen, eine Unmöglichkeit, jo fommt hinzu, daß die Frau des Bernhard Weiß , wie in Berlin öffentliches Geheimnis ist, das notorische Verhältnis des krojanter ift.

Selbst wenn B. Weiß das nicht glauben sollte, ist ihm doch bekannt, daß man in Berlin allgemein der Ansicht ist, daß intime Beziehungen zwischen Krojanker und der Frau des B. Weiß bestehen. Es ist deshalb um so unverständlicher, daß Weiß sich von diesem Krojanker aushalten ließ."

Frauen, mertt euch diese unsagbare Gemeinheit national­fozialistischen Gefindels!

Vor kurzem wurde in Limbach bei Chemnitz der Reichs­bannerkamerad Marec von Nazimördern erschossen. Die Mutter erhielt von Nazischuften den folgenden Brief:

,, Herzlichen Glückwunsch, daß der Landesverräter tot ist. Erst wenn sämtliche Lumpen Genossen den gleichen Weg ge­gangen sind, wird es endlich in Deutschland besser werden, denn erst seit der Plebs regiert, sind wir ins Elend gekommen. Dreimal hurrah, wenn so ein Auswuchs ver schwindet!"

Dies Gesindel redet noch von Hochachtung gegenüber der deutschen Frau und Mutter!" Frauen, gebt ihm die rich­tige Antwort! Macht Schluß mit dieser Schande Deutschlands !

Frauen, wahrt eure Ehre gegen die Nazigemeinheit!

Hitler gegen Naziplakat.

Gie entlarven sich selbst!

Ein Naziplakat lügt:

,, Im Herbst 1918 hat die Sozialdemokratie ,, ein großes, geordnetes Reich" übernommen."

Hitler berichtet in ,, Mein Kampf " feitenlang über

,, Verfallszeichen im Vorkriegsdeutschland": ,, not und häufige Arbeitslosigkeit begann ihr Spiel mit den Menschen... Das Geld wurde zum Gott, dem alles zu dienen und sich jeder zu beugen hatte." Eine wahr­haft schlimme Entartung segte ein."( Seite 255-256.)

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Hitler gibt zu, wenn ein Volf den Weg nimmt, den wir ge­nommen haben praktisch schon seit 30 oder 35 Jahren..." alfo feit 1895-1900- dann fann es nirgends anders hingelangen als dorthin, wo sich zur Zeit Deutschland befindet"( Hitlers Rede im Industrieklub zu Düsseldorf vom 27. Januar 1932, Broschüren­ausgabe des Cher- Berlages, Seite 12.)

Der Parteipapst Gottfried Feder erklärt ausdrücklich, daß unsere heutige Lage zum erheblichen Teil aus der ,, Unfähigkeit, Trägheit, Eigensucht, Verschwendungs­sucht, Phantasterei, Volfsfremdheit und anderen gefährlichen Eigenheiten, die mit dem Namen... Wilhelm II. zusammenhängen",

zu erklären ist.( Der deutsche Staat", Seite 32.)

"

Das Naziplakat: Versailles ist hauptschuldig an unserer Not." Hitler aber: Ich kann nicht sagen: Nach allgemeiner Auf­fassung ist der Friedensvertrag von Versailles die Ursache zu erklären ist.( ,, Der deutsche Staat", Seite 32.)

,, Der Friedensvertrag von Versailles ist selbst nur die Folgeerscheinung unserer langsamen geistigen Verwirrung und Verirrung."

( Hitlers Rede, Seite 19.)

Die Folge der geistigen Verwirrung unter Auwis unfähigem Vater! Klarer Beweis:

Die Nazis glauben selbst nicht was sie schreiben!