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Bilanz einer Wahlwoche.

25 Tote und 270 Berwundete.

Die vergangene Woche, die noch nicht einmal den Höhepunkt des Wahlkampfes gebracht hat, derzeichnet eine furchtbare Berluftliste des Bürgerkrieges. Nicht ein Tag verging in Berlin   und im Reich, an dem nicht schwere Zusammenstöße stattfanden. Ganz besonders waren in dieser Woche wieder Schlesien  , die Wassertante und Berlin   von den Hitlerbanden als Tummelplatz ihres Straßenterrors ausersehen. In Schlesien   kam es in Kanth   und Ohlau am vergange nen Sonntag infolge der nationalsozialistischen Propofationen zu regelrechten Straßenschlachten. Die Eiserne Front", die in legzter Zeit in Schlesien   einem schamlojen Straßenterror aus gesetzt war, ging in diesen beiden Städten zu einer so muchtigen Abwehrattion über, daß die Hitler  - Landsknechte mit blutigen Köpfen heimgeschickt wurden.

In Ohlau  , das der Fememörder Heines mit seiner Bürger­friegsgarde im ersten Anlauf erobern wollte, mußten die Nazis bei der erbitterten Abwehr der Eisernen Front 2 Tote und 35 Berletzte lassen.

Leider fielen auch bewährte Funktionäre der Eisernen Front und andere treue Parteigenossen, ja jogar zwei Ge­nossinnen innerhalb ihrer Wohnung, dem faschistischen Terror zum Opfer.

Auch in dem kleinen schlesischen Landstädtchen Ranth befamen die Nationalsozialisten von der Eisernen Front eine Bettion, an die sie noch lange denten werden. Aus einer Nazitaserne mar in eine von der Eisernen Front veranstalteten Demonstration blind lings hineingefeuert worden. Die Schufo- Abteilungen des Reichsbanners gingen sofort daran, die Nazifaserne sowie die übrigen Häuser, aus denen Schüsse gefallen waren, zu säubern, Wenn auch hier das Reichsbanner einen bewährten jungen Kame­

raden als Todesopfer zu beklagen hat, so beweisen den Nazis die zahlreichen eigenen Verwundeten, daß das Maß voll ist und die in der Eisernen Front zusammengeschlossenen Republikaner nicht mehr gewillt sind, sich

રામનું સાચું કાર lo

wehrlos als Zielscheibe

den S.- Kolonnen auszuliefern.

daß die Massenarbeitslosigkeit in ursächlichem Zusammen­hang mit diesen Kapitalverbrechen steht.

Hitler meiß, was er diesen großfapitalistischen Kreisen, die unter dem Regime von Papen wieder Morgenluft in Deutschland   wittern, schuldig ist.

Hitlers   Leibanwälte übernehmen die Berteidigung!

Der Rechtsanwalt Quetgebrune, der Verteidiger der Feme­mörder und begehrteste Anwalt in allen Naziprozessen, und der Rechtsanwalt Frant II, Hitlers erfter Berater in Rechtsfragen, werden den am schwersten belasteten Wirtschaftsverbrecher G. Carl Lahujen verteidigen.

Die Nationalsozialisten haben von Anbeginn des Lahusen­Standals jede Verbindung mit den Wollherzögen wütend ab= geleugnet. Stellt die Nationalsozialisten im Wahlkampf, nagelt fie

Warum hat die Nazipreffe das Berbrechen der Lahusen tot­do geschwiegen?

Wieder waren in der vergangenen Woche Gewerkschaftsfest auf die Fragen: häuser das Angriffsziel der S2. Horden. In Eckernförde  , wo die Landarbeiter eine Kreiskonferenz abhielten, inszenierten die Nazis einen systematischen Ueberfall. Die SA.- Burschen, die in das Haus eingedrungen waren, demolierten nahezu die gesamte Einrichtung vollkommen. Keine Fensterscheibe, ja nicht einmal das Klavier blieb ganz, und die von den Landarbeitern abgestellten Fahrräder wurden sämtlich zertrümmert. Dieser planmäßige Ueberfall fostete allein 3 Todesopfer.

Auch in der Reichshauptstadt, dem roten Berlin  , macht der faschistische Terror fich immer frecher breit.

Eine der viehischsten Bluttaten wurde an dem Reichsbannerführer des Kreises Often, Mag Wölfel, begangen, der in den frühen Morgenstunden auf dem Weg zur Arbeit in der Chauffeestraße von einer Rotte SA.- Leute aus einer Nazifaserne überfallen, nieder­geschlagen und unmenschlich mißhandelt wurde. Er liegt zur Zeit noch mit schweren inneren und Kieferverlegungen im Birchow Strantenhaus. Einem scharf eingreifenden Ueberfallkommando ge­lang es, bei Aushebung der Nazifaserne sogleich 5 Mann festzu­nehmen. Die erschütternde Bilanz dieser Wahlwoche umfaßt 25 Tote und 270 Verwundete, von denen ein großer Teil als schwerverletzt zu gelten hat!

Hakenkreuz in der Nordwolle.

Adolfs Leibjuristen verteidigen Wirtschaftsverbrecher.

Wer denkt heute unter dem Druck der Tagesereignisse noch an die Panik, die der Zusammenbruch der Danatbank auslöfte, an den Sturm auf die Schalter der Sparkassen, der Banken und Genossenschaften,

an die Angstkäufe und das Geldhamstern? Wer denkt noch an jene ebenso brutale wie wirksame Maßnahme der Regierung Brüning, die für eine Anzahl Tage den gesamten Zahlungsverfehr im Lande aufhob, eine Notmaßnahme, die kein Beispiel in der Ge­schichte des Kapitalismus findet?

Die Danatbank und das System der deutschen   Großbanten brachen zusammen, weil das Ausland im Laufe von wenigen Mo­naten mehrere Milliarden Kredite überſtürzt abberufen hatte. In den beiden letzten Monaten vor dem Schalterschluß der Danat   hatten die Kreditkündigungen der ausländischen Finanzmelt den. Charakter einer Massensucht angenommen. Diese Massenflucht fiel mit den sich immer stärker verdichtenden Gerüchten über eine

Riesenpleite bei dem Nordwolle.  Konzern zusammen. Die Nordwolle stellte den mächtigsten Wollkonzern des europäischen   Kontinents dar. Die Konzernbeherrscher waren die Brüder Lahusen  . Für das Ausland, mit dem sehr enge wirtschaftliche Verbindungen bestanden, repräsentierte die Nordwolle schlechthin die deutsche   Wirtschaft.

Der überraschende Zusammenbruch dieses gewaltigen Konzerns, der durch millionenschwere Dividenden­zahlungen jahrelang eine Scheinblüte vorgetäuscht hatte, enthüllte einen beispiellosen Skandal.

Seit 1925 haben die Konzernbeherrscher, in erster Linie der all. mächtige G. Carl Lahusen, Bilanzfälschungen vorgenommen, find die tollsten Falschbuchungen und Kapitalverschiebungen durch­geführt worden, und hohe Millionenbeträge neuer Bankfapitalien unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in dieses Faß ohne Boden hineingesteckt worden.

Rund 270 Millionen Mark, das ist die jährliche Lohn­summe für 220 000 Arbeiter(!), waren verpulvert, als der Konzern zusammenfrachte.

Als die Wirtschaftsverbrecher Lahusen, die zur Finanzierung ihres feudalen Lebensstils noch in den schwersten Berlustjahren pro Ropf eine Million Mark aus den Betrieben herauszogen, ihren ausländischen Gläubigern den wahren Sachverhalt beichten mußten, schlug dies in der ausländischen Finanzwelt wie eine Bombe ein. Die schon lange in Fluß befindlichen Kreditabrufe steigerten sich zu einer panitartigen Massenflucht des Auslands­tapitals aus Deutschland  , die ohne das sofortige Eingreifen des Reiches das gesamte deutsche Kreditgebäude zum Einsturz ge bracht hätte.

Beitrittserklärung.

Hiermit erkläre ich meinen Eintriti in die Sozial.

bemokratische Partei( Begirt Berlin  . Abteilung

An Beiträgen entrichte ich: Eintrittsgeld 50 Pfennig, Wochenbeiträge männl. 20, weibl. 10 Bf.. Sa.

M.

1931

ben

Aber auch so waren die Folgen verheerend genug: Wenn die deutsche Krise sich seit dem Sommer 1931 sprunghaft verschärft hat,

wenn die Armee der Arbeitslojen im vergangenen Winter weit über die 6- Millionen- Grenze ftieg,

wenn die furchtbare Depreffion in diesem Frühjahr und Sommer mit unverminderter Wucht auf dem Wirtschafts­leben in Deutschland   lastet,

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Warum übernehmen die renommiertesten Anwälte der Partei die Verteidigung des Hauptbeschuldigten? Warum bestellen sich die Lahujen ausgerechnet national­fozialistische Berteidiger?

Welches Intereffe hat die Hitler  - Partei, die Berbrechen der Brüder Lahusen durch ihre ersten Rechtskräfte zu decken?

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Der Hungerdiktator.

Fort mit der Hitler   Notverordnung!

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Die nationalsozialistische Agitation drückt fich um flare Antworten auf die Fragen, die das Bolf bren­nend intereffieren. Sie bemüht sich, wieder einen Hehfeldzug gegen die Sozialdemokratie in Gang zu bringen, die alten Lügen vom Vaterlandsverrat der Sozialdemokratie wieder aufzuwärmen. Wir haben diese Lügen abgestraft, wie wir alle Nazilügen abftrafen! Wenn die Nazis aber glauben, uns mit ihrem Schwindel von der Behandlung der Fragen abloden zu können, die für das deutsche Volf von schicial­hafter Bedeutung sind, so irren sie sich!

In diesem Wahlkampf geht es um die Vet antwortung für das reaktionäre Kabinett der than Barone,

um die Verantwortung für das Hunger­diftat, das dies Kabinett der Barone dem Volke auferlegt hat!

Diese Verantwortung fönnen die Nationalsozialisten nicht von fich abwälzen! Deswegen hat Hitler   noch kein Wort gegen das Kabinett Papen   gejagt, deswegen hat Straßer sich geweigert, den Ueberwachungsausschuß des Reichstags einzuberufen, deshalb hat Goebbels   angeord­net, daß über das Kabinett Papen   nicht geredet werden dürfe!

Am 31. Juli werden die Nazis für ihren Volksverrat zur Berantwortung gezogen! Dann wird abgerechnet mit dem Hungerdiktator Hitler   und der Hitler- of­Hungerdiktator Hitler und der Hitler  - Not­verordnung!

so find hierfür in erster Linie jene zahlreichen Wirt­schaftsverbrecher verantwortlich, von denen die Brüder Lahusen den gewissenlosesten und raffiniertesten Typus ver- Für das Kabinett der Barone gilf die Parole ju und förpern.

Dieselben großfapitalistischen Kreise, die diese ungeheure Schuld auf fich geladen haben, gehören feif Jahr und Tag zu den är gst en Schreiern gegen das System". Sie find es gewesen, die den Faschismus im Kampf gegen die politische Demokratie finan­ziert haben und sofern sie nicht pleite sind, tun sie es heute noch. Mit zu den ersten Wirtschaftsführern, die den Nazis ihre Kontore öffneten und stets eine offene Hand für die Erneuerer Deutsch­ lands  " hatten, gehörten die Brüder Lahusen.

Hitler   hat sich erkenntlich gezeigt.

Seine Breffe hat wohl monatelang ,, Standal" geschrien, als der Stlaret- Prozeß zur Verhandlung stand, bei dem es sich um einen Korruptionsfall in Höhe von 10 Millionen Mart handelte. Die ganze nationalfozialistische Pressemeute aber ist wie auf einen Schlag verstummt, als das Lahusen- Verbrechen offenbar wurde. лос ihren Lesern verheimlicht,

Sie hat

daim Papen   firmiert nu

Schleicher regiert Hitler   diffiert!_

Was er diffiert, ist Hunger und Entrechtung für die Arbeiterschaft!

Fort mit der Hitler  - Notverordnung!

Fort mit der volksverräterischen NSDAP.! sid Denkt an Rentenabbau und Unterstützungs­abbau, an neue Steuern und neue Lasten.- das alles verdankt ihr Hitler!

daß die Wirtschaftsverbrecher Lahusen 270 Millionen Mark Lügen- Orgie.

verpulvert haben,

daß über 15 000 Tertilproleten durch den Zufammenbruch

auf die Straße geworfen wurden,

daß die Betrugsmanöver der Lahusen Deutschlands   Kredit im Auslande auf das schwerste erschüttert haben,

Der Salzsteuer- Goldat.

Moralisches 3rresein bei den Nazis.

aige Lügen- Orgie darstellt. Jede Lüge hat da eine Grenze, wo fie Die Nationalsozialisten verbreiten ein Flugblatt, das eine ein­lächerlich wird. Diese Grenze ist in diesem Flugblatt bei weitem überschritten.

-

Wer hat die Papen- Regierung gebracht so fragt das Flug­blatt, und antwortet: die Sozialdemokratie! Wer wird die Bapen- Notverordnung nach den Wahlen tole­rieren fo fragt es weiter, und antwortet: die Sozialdemokratie! Ausgerechnet! Glauben die an moralischem Jrresein lei­denden Bürschchen, die diesen grotesken Unfinn verfaßt haben, daß sie damit das Bündnis Hitlers   mit dem kabinett der Barone und die Verantwortung der Nazis für die Hitler­Notverordnung verdeden können?

Sitler- Uniform= Notverordnungsjacke

SS. SA.

Salzsteuer- Soldat Siedlungs- Abwehr 61

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Jch abonniere die volle Ausgabe des Vorwärts", zweimal täglich frei ins Haus zum Preise von 3,25 mt. pro Monat( pro Woche 75 Pf.).

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Bet der Ausnahme ut jehr erwünscht, daß außer dem Eintrittsgeld mindestens die Beiträge für einen Monat 14 Wochen gezahlt werden)

Straße Nr.

Dorn

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Hof Quergeb.- Seitenfl.

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Tr. links rechts

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bet

( Dieser Zettel ist ausgefüllt einzusenden an Aleg Bagels, Berlin   S 68, Lindenstraße 3, Hof II.)

Hast du mittags nichts zu fressen Freu dich an den Nazi- Treffen!

Ausfüllen und einjenden an den Berlag des Borwärts", Berlin   SW 68, Lindenstraße 3.