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gerdiktator Hitler   und gegen die feudalen Barone, führen wir ununterbrochen den Kampf bis zum end­lichen Siege!

Die Taktik dieses Rampfes bestimmen wir! Wir lassen sie uns weder vom Gegner noch von kommunistischen  Schreiern vorschreiben!

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Die kommunistischen   Schreier haben gestern zum Massen­streit aufgerufen unter unglaublichen und ge­meinen Beschimpfungen Severings! Sie haben zum Massenstreit aufgerufen wegen der Ab­fegung von Severing und Grzesinski   und sie haben beide zugleich auf das hundsgemeinste beschimpft! Solange Severing im Amt ist, und solange es eine fom­munistische Partei gibt, haben die Kommunisten Schulter an Schulter mit dem Faschismus gegen ihn getämpft!

Schulter an Schulter mit dem Faschismus haben sie es ist jetzt fast genau ein Jahr her den Volksentscheid gegen die republikanische Preußenregierung geführt, der Severing stürzen sollte!

Schulter an Schulter mit Hitler  , Auwi, Hugenberg, Geldte! Damals waren sie nicht die ,, Staatsfeinde", sondern die Bundesgenossen, bei deren Anrücken die Reaktion neue Hoffnung schöpfte!

Zur Ehre der tommunistischen Arbeiter sei es gesagt: sie haben dabei ihre Führer allein ge­lassen!

Schulter an Schulter mit Hitler  , Goebbels  , Kerrl, Kube und den Leuten vom Herrenklub haben sie nach der Preußen­wahl vom 24. April 1932 im Landtag   gefordert, daß Seve­ring verschwinden folle!

Sie haben in ihrem Antrag Nr. 54 gemeinsam mit den Nazis, Hugenbergern und der Deutschen Volkspartei   dem geschäftsführenden Preußenministerium das schärfste Miß trauen ausgesprochen Teilhaber der Nazifoalition mit Bapen! Da war fein Reichskanzler, der seine Stimme erhob gegen diese Koalition!

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Sie haben dem Raziantrag Nr. 107 zugestimmt, der die Ablegung von Grzesinski   und von Polizei offizieren forderte, weil sie gegen randalierende Nazis beim Aufzug der Skagerrakwache vorgegangen waren!

Sie haben den Nazis Terrorfreiheit durch die fogenannte Amnestie verschaffen wollen!

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Sie wollten, daß Severing   und Grzesinski   von der Reaktion gestürzt würden und jetzt, wo es geschehen ist, rufen sie zum Generalstreik-- wegen der Absehung bon Severing und Grzesinski  !

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- Reichswehr  

verhaftet

Polizeioberft Heimanns­berg( X), der bisherige Kommandeur der Berliner  Schutzpolizei  , wird von den Reichswehrjoldalen in das Militärgefängnis abgeführt

breitet. Der Rundfunk lehnte eine Berichtigung ausdrüdlich ab mit präsident, als den Treuhänder des ganzen Voltes und als den Hüter der Begründung: Eine Berichtigung sei ihm boten worden!"

Heute muß dieselbe falsche Meldung zu hämischen Anwürfen gegen Grzesinski  , Weiß und Heimannsberg   dienen! Wir hängen diese Methode der Nachrichtenfälschung niedriger!

Bracht ,, beurlaubt"!

Schließung der Pressestelle des preußischen Innen­Bracht hat als inthronisierter Innenminister" zunächst die ministeriums und die Beurlaubung des Leiters dieser Stelle, Dr. Hirschfeld, verfügt. Alle politischen Mitteilungen sollen bis auf weiteres durch die Presseabteilung der Reichsregierung erfolgen.

Melcher stellt sich vor.

Der neue Mann vor den Vertretern der Presse.

Der gewaltsam als Berliner   Polizeipräsident eingesetzte Dr. Melcher, bisher in Essen, hatte heute vormittag die Vertreter der Berliner   Presse zu sich gebeten. Der neue Mann verlas eine

Bon diesen Leuten lassen wir uns die Taktik nicht vor­schreiben, und die Berliner   Arbeiterschaft turze Erklärung, in der den Vertretern der öffentlichen Mei­einschließlich der Kommunisten auch nicht! Wir weisen ihre Beschimpfungen, ihr Gegeifer, ihre Provo­fationen zurück! Wir stehen im Kampf, und wir rechnen im Rampf auf die eiserne Disziplin der gesamten Arbeiter schaft!

Weiff Provokationen ab! Steht bereit und entschloffen! Handelt nach den Weisungen der großen Arbeiterorganisatio­nen! Wir fämpfen wir fämpfen bis zum Siege!

Rundstedt stellt Strafantrag.

Gegen Grzesinski  , Weiß und Heimannsberg   wegen " Widerstandes gegen die Staatsgewalt".

Der Militärbefehlshaber für Berlin   und Branden­ burg  , General von Rundstedt, hat gegen die bis­herigen Führer der Berliner   Polizei Grzesinsti, Dr. Weiß und Heimannsberg   Strafantrag wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt gestellt, und zwar

mit der Begründung, daß die genannten Beamten sich

gestern ihrer Absetzung widersett hätten.

Der Strafantrag ist um 12 Uhr mittags in der Ge schäftsstelle der der politischen Abteilung der Staatsanwaltschaft   I in Moabit   eingegangen und wird unverzüglich im ordnungsmäßigen Verfahren behandelt werden, so daß nunmehr die Staatsanwalt schaft gegen Grzesinski  , Dr. Weiß und Heimannsberg  ein Ermittlungsverfahren wegen Widerstandes

gegen die Staatsgewalt einleiten muß.

Von dem Rechtsbeistand der drei Beamten, Professor Dr. Alsberg, wird hierzu vorläufig erklärt: Die Rechtsverwahrung gegen die Absekung, die bereits gestern zum Ausdruck gebracht worden war, beruft sich auf Artikel 129 der Reichsverfassung, der durch Artikel 48 nicht außer Kraft gesetzt worden ist. Danach können Beamte nur unter den gesetzlich bestimmten Voraussetzungen und Formen vorläufig ihres Amtes enthoben, bzw. ein st weilen oder endgültig in den Ruhestand versetzt werden. In diesem Fall hätten die gesetzlichen Voraussetzungen für eine vorläufige Amtsenthebung nicht vorgelegen.

Gefälschte Nachrichten.

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DAZ. Wolff- Büro- Rundfunk.

Die DAZ." von heute morgen berichtet:

Im Polizeipräsidium

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das verdient besonders festgehalten zu werden sind die drei Persönlichkeiten, um die es sich handelt, erst später auf den Gedanken gekommen, sich zum ,, Märtyrer" machen zu lassen. Mittwoch 21 Uhr übergaben sie an= stands los die Geschäfte an den neuen Polizei­präsidenten von Berlin  , Herrn Melch er. Erst in den ersten Stunden des Nachmittags verfaßten sie dann die Protest­briefe, die die vorübergehende Inhaftnahme im Offiziersraum des Militärarrestes Moabit zur Folge hatten."

Diese Darstellung ist eine Fälschung. Grzesinski   hat das Verlangen nach Uebergabe der Geschäfte sofort als unge. jehlich abgewiesen. Trotzdem verbreitete das Wolff­

nung einige Höflichkeiten gesagt wurden, und betonte, daß er auf ein harmonisches Verhältnis zur Berliner   Presse größten Wert lege. Dr, Melcher fühlte sich dabei bemüßigt, in verbrämter Form und ohne den Namen seines Vorgängers zu nennen, die Arbeit des Polizeipräsidenten Albert Grzesinski   als von Parteigesichtspunkten beeinflußt" hinzustellen. Er sagte, daß er nicht als Vertreter einer Bartei, sondern als Diener der Gesamtheit, ohne Ansehen der Berjon nach Recht und Gerechtigkeit" feine Geschäfte führen werde.

Das Volk von Berlin   verlangt, daß er sein Amt ebenso un parteiisch, gerecht und von höchstem staatspolitis schem Verantwortungsbewußtsein getragen, ausüben möge, wie es Grzesinski   getan hat, der in vorbildlichster Pflichterfüllung gegenüber dem republikanischen Staat seine Tätigkeit als preußischer Beamter von seiner Arbeit für die Partei stets sehr genau und sehr scharf zu trennen gemußt hat.

Das Rheinland   warnt!

Rheinisches Zentrum an Hindenburg  . Köln  

, 21. Juli. präsidenten von Hindenburg   folgendes Telegramm gesandt: Die rheinische Zentrumspartei hat am Mittwoch an den Reichs­,, Die rheinische Zentrumspartei protestiert schärfstens gegen die Maßnahmen gegenüber der preußischen Regierung. Sie sind staatsrechtlich unmöglich und mit der Reichsverfassung unvereinbar. Die Voraussetzungen des Artikels 48 Abs. 1 und 2 der Reichsverfassung sind nicht gegeben. Die öffentliche Sicher­heit und Ordnung ist in Preußen nicht mehr als in anderen Ländern des Reiches gefährdet. Solange Uniform- und Demon strationsverbot bestanden, waren Ruhe und Ordnung im ganzen Reichsgebiet gesichert.

Die rheinische Zentrumspartei   wendet sich an Sie, Herr Reichs­

der Reichsverfassung. Wir erwarten sofortige Außerfraftfegung aller gegenüber Preußen getroffenen Anordnungen, um schwerste Gefahren von Volt, Staat und Wirtschaft abzuwenden."

Rote Fahne" verhindert.

3hre Druckerei polizeilich besetzt.

In der Nacht zum Donnerstag wurde die City. durch ein starkes Polizeiaufgebot im Auftrage der neuen Druckerei, in der die ,, Rote Fahne" hergestellt wird, Machthaber besetzt. Das Personal wurde veranlaßt, die Räume zu verlassen, und heute früh wurde die neue Schicht nicht in den Betrieb gelassen.

Ein formales Verbot der Zeitung ist nach unseren Informationen bisher nicht ausgesprochen. Man will jedoch verhindern, daß in der City- Druderei irgend etwas gedruckt werden kann, weil man vermutet, dan das gestern in Berlin   verbreitete anonyme Flugblatt, das zum Generalstreit aufrief, in der Druckerei der Roten Fahne" hergestellt worden sei.

P

Unruhen in Neukölln.

Ein Kommunist von der Polizei erschossen!

Um Kottbusser Damm, unweit des Hermannplates, fam es in der Nacht zu fommunistischen Krawallen. Als ein Ueberfall­femmando eingriff, wurden die Beamten, nach Angabe des Polizei­präsidiums, aus der Menge beschossen. Die Polizisten erwiderten das Feuer, dabei wurde der 30 Jahre alte kommunistische Arbeiter Ernst Grefzuppis aus der Manteuffelstraße durch einen Bruftschuß niedergestreckt. Der Schwerverletzte wurde ins Urban­Krankenhaus gebracht, wo er furze Zeit nach seiner Einlieferung start.

Die Tumulte nahmen furz nach Mitternacht   ihren Anfang. Etwa 200 Kommunisten, meist Halbwüchsige, hielten eine Straßenbahn der Linie 47 und einen Autobus der Linie 30 an. Die Krakeeler machten Anstalten den Autobus umzustürzen, was ihnen jedoch nicht gelang. Um die Bahn am Weiterfahren zu verhindern, wurde die Schnur der Stromzuführungsstange zerschnitten. Dieses völlig sinnlose Vorgehen des Mobs sollte leider noch ernstere Folgen haben. Das Ueberfallfommando war alarmiert worden, und als das Polizeiauto an der Ecke Schönleinstraße und Kottbusser Damm eintraf, sollen aus der Menge gegen die Polizei­beamten Schüsse gefallen sein. Die Schupo feuerte zunächst einige Schreckschüsse ab und schoß dann scharf. Der Arbeiter G. brach tödlich getroffen zusammen. Die Straße fonnte nach Hin­zuziehung von Polizeiverſtärkungen bald freigemacht werden. Eine Reihe von Rädelsführern wurde festgenommen.

Heute früh wurden an verschiedenen Stellen der Stadt et ma 100 Personen, ausnahmslos Kommunisten, festgenommen, die Flugblätter mit der Aufforderung zum Generalstreit verteilten. Im übrigen ist es in der Innenstadt und in den Außenbezirken ruhig.

Tragödie in Schöneberg  .

Junges Paar durch Gas vergiftet aufgefunden.

Die furchtbare Not hat ein junges Liebespaar, den 27 Jahre alten Schmied Josef P. und seine 19jährige Braut Margarete Sch. aus der Gotenstraße in Schöneberg   in den Tod getrieben.

P. war seit längerer Zeit mit dem jungen Mädchen befreundet. Durch die Ungunst der Zeit war es beiden jedoch unmöglich zu heiraten. Beide waren darüber so verzweifelt, daß sie beschlossen, in den Tod zu gehen. In später Stunde suchten gestern die jungen Leute die elterliche Wohnung des Mannes in der Sedanstraße auf. Sie riegelten sich in der Küche ein, schrieben einen Abschieds­brief und öffneten dann den Gashahn. Als die Mutter des jungen Mannes heute früh die Küche betreten wollte, fand sie die Tür von innen verriegelt. Gasgeruch, der aus der Küche strömte, ließ Schlimmstes vermuten. Nachdem die Tür gewaltsam geöffnet war, entdeckte man die Tragödie der Liebenden. Beide lagen leblos auf dem Fußboden. Die Wiederbelebungsversuche der Feuerwehr blieben ohne Erfolg.

Zwei Schülerinnen in der Ostsee   ertrunken. Königsberg  , 21. Juli. Bei Bad Cranz gerieten vier etwa 16jährige Schülerinnen einer Königsberger   Haushaltsschule beim Baden an der Samland­küste in den Sog der Brandung und wurden in die See hin ausgetrieben. Zwei Schülerinnen konnten gerettet werden. Eine andere konnte zwar geborgen werden, doch gelang es nicht mehr, sie ins Leben zurückzurufen. Die Leiche der ins Meer hinaus­getriebenen vierten Schülerin konnte bisher nicht gefunden werden.

Dr. Hirtfiefer im Rundfunk. Die Funkstunde übernimmt aus

Büro gestern mittag die falsche Meldung, daß er die Die Extrablätter des ,, Vorwärts" dem Brogramm der Deutschen   Welle einen Vortrag bes stellver

Gefchäfte übergeben habe!

Diese falsche Meldung wurde auch vom Rundfunk ver.

mit den Nachrichten über die gewaltsame Entfernung der repu blikanischen Minister werden den Berteilern förmlich entriffen.

tretenden preußischen Ministerpräsidenten Dr. Hirtfiefer, der über ,, Das zehnjährige Bestehen der preußischen Landespfandbriefanstalt" heute abend von 7 bis 7.20 Uhr sprechen wird.