Entscheidungskampf am 31. Juli.
Kundgebung des AfA- Bundes zur politischen Lage.
Lorenz Arbeiter gegen Straßenterror. Lorenz- Arbeiter
Wir haben bereits gestern auf den Terror nationalsozialistischer Flugblattverbreiter und SA. Schlägerfolonnen am U- Bahnhof Tempelhof. nachdrücklich hingewiesen. Wie uns hierzu von einem Funktionär der Lorenz- Belegschaft berichtet wird, sind
Am Sonnabendmittag frat im Industriebeamtenhaus zu Berlin liche Deutschland ist nicht nur als ſozialer Wohlfahrtsstaat, sondern die Zustände in Tempelhof in letzter Zeit unhaltbar geworden. In
der Borstand und Ausschuß des AfA- Bundes zu einer außerordentlichen Sigung zusammen. Die fünfzehn angeschlossenen Verbände waren im Hinblick auf den Gegenstand der Tagesordnung vollzählig durch ihre Vorsitzenden vertreten.
Der Bundesvorsitzende, Aufhäuser, berichtete über die politische Lage und die sich aus ihr für die freien Angestelltengewerkschaften ergebenden Maßnahmen. Die bisherige Haltung des Bundesvorstandes und der Reichskampfleitung der Eifernen Front fand einmütige 3uftimmung der Ausschußvertreter. Aus der sehr eingehenden Diskussion war zu entnehmen, daß in den angeschlossenen Verbänden und in den örtlichen Kartellorganisationen die denkbar stärkste Aktivität vorhanden ist, und die Mitgliedschaften entschloffen find, jedem Rufe ihrer Gewerkschaften unbedingt Folge zu leisten. Die Auffaffung des Bundesausschusses fand in der nachstehenden Kundgebung ihren Niederschlag: Der Kampf des„ neuen Systems" gegen den nachkriegszeitlichen deutschen„ Wohlfahrtsstaat" hat auf der ganzen Linie eingesetzt. Die Notverordnung vom 14. Juni kommt einer Zer-. schlagung des sozialen Angestellten- und Arbeiterschutzes, der Aufhebung einer wirklichen Volkswohlfahrt gleich. Die wachsende Empörung der Arbeiter, Angestellten und Beamten, der Sozialrentner, Erwerbslosen und Kriegsbeschädigten soll durch den Terror der Hitlerschen Privat armee niedergehalten werden.
Durch die Vernichtung der Demokratie sollen die Maffen der Notleidenden, die Opfer eines unfähigen Wirtschaftssystems in ihrem Abwehrkampf entwaffnet werden. Der stärkste Hort der demokratischen Berfaffung, die preußische Staatsregierung, ist am 20. Juli gewaltsam abgesetzt worden. Zur Wirtschaftskrise wurde auch noch die Staatskrise herbeigeführt. Das nachkriegszeit
Deutschland und Rußland isoliert.
Der erste Tagungsabschnitt der Abrüftungskonferenz wurde heute vormittag mit der Annahme der Bertagungsresolution abgeschlossen. 41 Staaten stimmten dafür, Asghanistan, Albanien , Desterreich, Bulgarien , China , Ungarn , Italien und die Türkei enthielten sich der Stimme, nur Deutsch land und Sowjetrußland haben gegen die Resolution geftimmt. Das Büro wird am 24. September zusammentreten.
Vor der Endabstimmung nahm Präsident Hendersohn das Wort zu einer abschließenden Erklärung. Er habe bis heute ge: wartet, um seine Meinung zu sagen. Tausende von Telegrammen und Resolutionen seien bei ihm eingetroffen aus der ganzen Welt. Sie hätten den ernsten Willen der öffentlichen Meinung für die Abrüstung bewiesen. Nach der Resolution Simon für die qualitá Abriüftung bewiesen. Nach der Refolution Simon für die qualitá tive Abrüstung weiter nach Hoovers Vorschlag für quantitative Abrüchung und besonders nach Nadolnys Forderung auf gleiches Recht für alle Staaten seien die meisten und dringendsten Telegramme gekommen. Hätte er abzustimmen, dann würde er die Resolution annehmen, obwohl er mit vielen Buntten nicht einverstanden sei. Die Zeit jei aber gekommen, wo die Nationen Entscheidungen annehmen müßten.
auch als Rechtsstaat aufs schwerste erschüttert worden. Die Hauptverantwortlichen für die Angriffe auf die vitalsten Volksrechte, die Nationalsozialisten, drängen nach brutaler Diktatur noch vor dem 31. Juli. Sie fürchten das Volksgericht bei der Reichstagswahl. Die Freien Gewerkschaften find indes nicht bereit, fich provozieren zu lassen. Angestellte, Arbeiter und Beamte werden nicht darauf verzichten, der Reaktion auf den Aft vom 20. Juli am Tage der Reichstagswahl zu antworten.
Rudeln von 60 bis 70 Mann bilden die Flugblattverteiler der Nazis sowohl am U- Bahnhof wie auch vor den Toren der Lorenz Werte regelrechtes Spalier und drängen den zur Schicht ziehenden Arbeiterinnen und Arbeitern von Lorenz ihre Flugblätter auf. Besonders haben sie es dabei auf die Frauen abgesehen. Arbeiterinnen, die sich geweigert haben, Flugblätter anzunehmen, wurden in unflätigſter Weise wie dumme Sau" und ,, olle Here" beschimpft.
Der geftrige Ueberfall hat die Belegschaft von Lorenz begreif licherweise auf das äußerste erregt. Der Ueberfall fand auf den jungen Sch. statt, den die Nazis kurz vor dem Werkstore Der 60jährige Vater des Sch. eilte seinem Sohn sofort zu von hinten mit Knüppeln und Schlagwerkzeugen niederschlugen. Hilfe und wurde von den SA. - Leuten gleichfalls angegriffen und
Derlegt.
Der Ufu- Bundesausschuß ist sich aber auch bewußt, daß die große Auseinandersehung zwischen den schaffenden Volkskräften und der an der Staatsmacht befindlichen dünnen Herrenschicht mit dem 1. August nicht abgeschlossen sein kann. Die Freien Gewerkfchaften find auf Kämpfe von längerer Dauer gerüstet, um die Etwa 20 Lorenz- Arbeiter, die gerade den Wertshof betreten Reaffion zu überwinden. Sie sind entschloffen, ihre ganze organi- hatten, machten auf den Tumult hin sofort Kehrt, um den Uebersatorische Kraft für die Befreiung der Arbeiterklasse vom Kapitalis- fallenen zu Hilfe zu eilen. Darauf ergriff das feige Gemus und Faschismus einzusetzen, ihr Handeln wird trotz aller findel die Flucht. politischen Irrungen und Wirrungen unserer Zeit von fester Entschlossenheit und kühler Besonnenheit getragen sein.
Zunächst muß der 31. Juli die große Heerschau der in der Eisernen Front vereinigten Kräfte aller Kopf- und Handarbeiter werden. Der Sieg der Eisernen Front am 31. Juli und die höchste Bereitschaft der Freien Gewerkschaften verbürgen den sozialistischen Aufbau und die Freiheit.
Im Anschluß an die Debatte nahm der Bundesausschuß des AfA- Bundes nach den Berichten der Kollegen Göring und Suhr zum freiwilligen Arbeitsdienst Stellung und behandelte die notwendigen Maßnahmen der freien Angestelltenverbände für die Betreuung ihrer erwerbslosen Mitglieder.
Der Krach im Weltparlament. Auszug aus dem Völferbundpalast.- Ordnungsruf gegen Renaudel. Fernbleiben der Faschisten. Genf , 23. Juli. ( Eigenbericht.)
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Die 28. Vollversammlung der Interparlamentarischen Union ist am Sonnabend vormittag aus Protest gegen den Brief des Generalsekretärs, der mit Ausweisung aus dem Palast drohte, in den Zentralsaal umgezogen.
Präsident Carton de Wiart gab eine längere Erklärung ab. in der er feststellte, daß eine Einigung über den Zwischenfall nicht möglich gewesen sei. Er bedauert den Zwischenfall und rief Renaudel wegen unerlaubter Wortergreifung zur Ordnung. Renaudel erwiderte, daß er nicht allein Zwischenrufe gemacht habe. Die Faschisten hätten ranfreich beleidigt und es hab als Asyl der Mörder bezeichnet. Er sei zu der Regelung in der Art bereit, daß der Zwischenfall aus dem Protokoll herausgelassen werde.
Die Italiener waren nicht erschienen. Die Versammlung ging über den Zwischenfall schließlich zur Tagesordnung über.
Es ist nicht zu verstehen, daß die Interparlamentarische Union überhaupt solch eine Sorte Parlamentarier" wie die des Italiens von heute zuläßt.
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Gegen eine solche Pflicht könne er nicht stimmen. Weiter könne er nicht gegen die Resolutionen stimmen, die Hoovers Vorschlag mit Zustimmung der Amerikaner enthalten. Endlich werde eine Zeit fommen, wo eine große Ernte all der Anstrengung bis heute nachfolgen könne. Diesen Weg darf man nicht versperren. Er Gefängnis für Nazi- Berleumder. Im Schnellgerichtsverfahren vertraue auf die großen Mächte und auf alle, die für die Remurde heute der Hauptschriftleiter des nationalsozialistischen ,, am= solution stimmten, daß die Konferenz zu einer allgemeinen Kon- burger Tageblatts", Jacoby, zu drei Monaten Ge= fängnis verurteilt. In einem Artikel der Zeitung waren ehrenvention tommen werde, welche die Land-, See- und Luftrüstungen rührige Beschuldigungen gegen einen Hamburger Senatsvertreter energisch herabsehen werde. erhoben worden.
Die Belegschaft von Lorenz, die in ihrer überwiegenden Mehr heit zur Eisernen Front steht, ist nicht gewillt, sich länger terrorisieren zu lassen. Sie fordert nachdrücklich, daß in Berlin der Weg zur Arbeit nicht durch terroristische Akte der Nazis gefährdet wird. Es ist doch wohl auch unter dem System Bracht" die Pflicht der Polizei, sofort rücksichtslos gegen den Straßenterror der SA. vorzugehen.
Das Polizeipräsidium teilt am Sonrabend um 13 Uhr mit: „ Bon nationalsozialistischer Seite wurde am Vormittag der Gleis wizer Hitler- Rundgebung( Freitag) der Polizei angezeigt, daß ein Anschlag auf Hitler geplant sei.
Es wurden deshalb fünf Personen, die mit den angeblichen Plänen im Zusammenhang gebracht wurden, in polizeiliche Verwahrung genommen. Die Durchsuchung ihrer Wohnungen, die bis zum Abend anhaltenden Vernehmungen und Erhebungen ergaben für einen Anschlag fein belastendes Material.
Bei diesem angeblichen Attentatsplan auf Hitler handelt es fich offenbar um ein Phantasie produkt seiner Anhänger oder bewußte Panitmacher sind an der Arbeit gewesen. Die in der Eisernen Front zusammengeschlossenen Republifaner fämpfen mit den Machtmitteln des demokratischen Stimmrechts und lassen sich von niemanden zu terroristischen Aktionen provozieren. Auch die Kommunist en werden nicht den Wahnfinn begehen, Hitler zum Märtyrer zu machen und damit der faschistischen Bewegung einen Auftrieb zu geben. In der Verbreitung derartiger Alarmgerüchte spiegelt sich aber nichts anderes als die Unsicherheit der Nationalsozialisten über den Wahlerfolg am
31. Juli wider.
Unveränderter Großhandelsinder. Die vom Statistischen Reichsamt für den 20: Juli berechnete Großhandelsrichtzahl ist mit 95,8 ( 1913 100) gegenüber der Vorwoche unverändert.
Der„ Borwärts" erscheint wochentäglich zweimal, Sonntags und Montags einmal die Abendausgabe für Berlin und im Handel mit dem Titel„ Der Abend", Jllustrierte Sonntagsbeilage Bolt und Zeit". Anzeigenpreise: Die einspalt. Millimeterzeile 30 Pf., Reklamezeile 2.-M. ,, Kleine Anzeigen" das fettgedrudte Wort 20 Pf.( zulässig zwei fettgedruckte Worte) jedes weitere Wort 10 Pf. Rabatt laut Tarif. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Borte. Arbeitsmarkt Millimeterzeile 25 Pf. Familienanzeigen Millimeter. zeile 16 Pf. Anzeigenannahme im Hauptgeschäft Lindenstraße 3, wochentäglich von 8 bis 17 Uhr. Der Verlag behält sich das Recht der Ablehnung nicht ge. nehmer Anzeigen vor!
Verantwortlich für Politit: Victor Schiff; Wirtschaft: 6. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Herbert Lepère; Lotales und Sonstiges: Friz Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Verlag: Vorwärts- Verlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruckere und Verlagsanstalt Paul Ginger u. Co.. Berlin SW. 68. Lindenstraße& Hierzu 3 Beilagen.
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