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Nichts war gefocht. Da sah er das neue Töpfchen stehen, tat Waffer und Erbsen hinein, eine Speckschwarte dazu und wollte sich eine Erbssuppe zurecht machen. Aber als das Wasser zu fochen begann, sprangert alle Erbsen aus dem Topf und hüpften und fullerten in der Küche herum, und das Wasser füselte und drehte sich, fuhr wie ein Strick in die Höhe und hing dann oben von der Decke herab. Und die Speckschwarte rollte sich zusammen, daß sie wie ein kleines Schwein aussah, sprang auch aus dem Topf und rutschte mit Ge­quief und Gegrunz in den Ecken herum. Der Mann fuhr hinter den Erbsen her, aber keine ließ sich fangen, die Speckschwarte witschte ihm immer wieder aus den Händen, und als er den Wasser­stric herunterziehen wollte, verbrannte er sich die Finger.

Da ging die Tür auf, Muhme Mauen fam herein und lachte wie besessen als sie die Bescherung sah.

,, Nichts kannst du, nichts fannst du, nicht mal Erbschen kochen!" rief sie, machte die Schürze auf da sprangen ein Dugend Kröten heraus, fingen die Erbsen und taten sie wieder in den Topf. Zur Specschwarte machte sie!! da sprang fie von selbst zu den Erbsen, aber den Wasserstrick berührte sie mit dem Hauswurz, platsch! schoß er von der Decke herab, genau in den Topf hinein und tochte weiter. Gleich war die Suppe fertig.

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Die Kröten fegten sich der Reihe nach auf die Tischfante, Muhme Mauen hauchte sie an, eine nach der andern da waren es lauter niedliche kleine Mädchen, die kriegten jedes eine Erbse in die Hand und konnten daran fnabbern. Muhme Mauen setzte sich dazu, löffelte aus dem Topf und faute an der Spedschwarte.

Aber der Mann friegte nichts, weil er nicht mal Erbsfuppe tochen konnte, und mußte an den Brotschrank gehen und sich ein Stüd herunterschneiden.

So gehts, wenn man eine Here zur Frau hat.

Der Tabatsbeutel.

Hans Tapps, ihr wißt ja, das war der letzte Riese im Harz , also Hans Tapps hatte sich schon lange vorgenommen, mal zur Walpurgisnacht auf den Brocken zu gehen, und immer hatte ers verpaßt; verschlafen oder vergessen. Aber in einem Jahr fam er doch dazu. Er schlief sich nachmittags richtig aus und machte sich gegen Abend auf die Strümpfe. Er kam mit seinen langen Beinen natürlich viel zu früh, darum legte er sich oben auf der fahlen Ruppe hinter einen großen Felsblock und wartete. Dabei war er wieder eingeschlafen und wurde erst munter, als der Herenbetrieb schon in vollem Gange war. Er staunte nicht schlecht, wie das auf Ziegenböden und Reiserbesen um ihn herum schnurrte und tobte. Das jaulte und freischte, miaute und heulte, daß er Mund und Nase aufsperrte. So etwas hatte er sich doch nicht vermutet.

,, Verrückte Sippschaft!" murmelte er vor sich hin. Dann schnappte er mit der Hand zu und hatte richtig so eine splitter­fasernackte Hege auf ihrem Ziegenbod gefangen. Die tobte und biß und fragte in seiner Hand und wollte wieder los, aber Hans Tapps hielt fest und framte mit der andern Hand in seinen Taschen. Er suchte irgendeine Schachtel oder so was, wo er sie hineinstecken konnte, denn er wollte sich das Ding doch gerne mal bei Tage an­sehen. Da fand er seinen Tabáksbeutel, der war fast leer; er tat die Here samt Ziegenbod hinein und schnürte zu. Erst zappelte fie gewaltig, dann wurde sie ruhig, und Hans Tapps fing sich noch ein paar, steckte sie dazu und sackte dann den Beutel wieder in die

Tasche.

Der Spettafel ging weiter bis um eins, dann war mit einem Schlage der Sput zu Ende, alles war plötzlich ruhig, der Mond schien zwischen den Wolken hervor, als ob nichts geschehen wäre, und nur ein kalter Wind fegte über die Höhe. Da machte fich Hans Tapps auf den Heimweg ins Selfetal und legte sich in seiner Höhle aufs Ohr.

ihn aus.

Am andern Morgen fielen ihm die Heren wieder ein, die er in feinen Tabaksbeutel gesperrt hatte. Er schnürte auf und schüttelte Da kamen zwischen dem Tabaksstaub drei kümmerliche alte Weiberchen zum Vorschein, die niesten furchtbar, rieben sich die Augen und spuckten, denn sie waren in dem schweinsledernen Beutel an dem Tabak fast erstickt. Sie weimerten und barmten, aber Hans Tapps lachte:

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,, Gude mal an", sagte er ,,, wer seid ihr denn eigentlich?" Die eine fannte er.

,, Du bist ja die Muhme Mauen aus Endorf und wohnst in der Goldgasse!"

Die Muhme Mauen tat furchtbar jämmerlich und bettelte Gott und die Welt, er solle doch keinem Menschen ein Wort erzählen, daß er sie auf dem Blocksberg geschnappt habe. Hans Tapps war eine gutmütige Seele, er lachte bloß und versprach es. Aber die andern mußten ihm auch erzählen, wo sie zu Hause waren.

,, Aber wo habt ihr denn die Ziegenböcke, auf denen ihr die Nacht geritten seid?" wollte er noch wissen.

Da zeigten sie betrübt ihre Ofengabeln. ,, Na sowas! sowas!" staunte Hans Tapps. Dann gab er ihnen noch ein paar Feßen Zeug, daß sie sich ein­mummeln konnten, denn sie waren ja nadebeinig, wie sie Gott ge­schaffen hatte, und ließ sie ziehen.

Und wenn er später mal eine von den Heren- begegnete, lachte er still in sich hinein und zog, wie zufällig, seinen Tabaksbeutel. Na, ich fann euch sagen, die rissen dann aus wie Schafleder! Schade ist bloß, daß es Julius Hanebutt nicht erfährt.

Hans Th. Ziegler: Begriff und Wort

,, Denn eben, wo Begriffe fehlen, dort stellt ein Wort zur| Ueberfällen zurüc; von einem ,, Waffenlärm" zu sprechen, ist mit­rechten Zeit sich ein", so behauptet Goethe im ,, Faust ", und wohl hin, wörtlich genommen, ein Bleonasmus. auch mit Recht, denn es gibt viele Begriffe, die nicht ohne weiteres durch ein einziges Wort genau bestimmbar sind, vielmehr eine Sinnesverwandschaft( Synonymität) wesensgleicher Ausdrücke um­fassen.

Umgefehrt aber begegnen uns auch wieder Wörter, die ur­Sprünglich für ganz bestimmte Begriffe geschaffen wurden, deren Bedeutung sich aber( manchmal allerdings erst im Laufe von Jahr­hunderten) vollkommen gewandelt hat, da sie erst nach und nach zur Befriedigung neu auftretender und dem eigentlichen Bedeutungs­zwed anscheinend fernliegender Ausdrucksbedürfnisse verwandt

wurden.

Nun ist es sprachkundlich von großem Nuzen, solche Wörter ihrer Schale" zu entkleiden, d. h. sie auf ihren Ursprungsfern zu­rückzuführen, da sich uns dabei häufig tiefe Einblicke in kulturelle und ethnologische Entwicklungsstadien bieten.

Der Bedeutungswandel solcher Begriffsbestimmungen soll hier an einigen wahllos zusammengetragenen Beispielen flargemacht werden.

Da ist einmal die Apfelfine. Sie ist dem holländischen Appelsina , d. h. Apfel aus Sina( das lat. Wort für China ) nach gebildet, also eigentlich ein Chinaapfel( Mandarine); die Kar toffel dagegen geht auf das italienische tartufolo= Trüffel zu rüd, wäre also zutreffender durch die füddeutsche Bezeichnung Erdapfel zu ersehen.

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Hinter dem Worte Baldachin verbirgt sich die Stadt Bagdad ( Baldach), wo dieser Goldbrokatstoff zum erstenmal angefertigt wurde, während die Bronze ihren Namen der süditalienischen Stadt Brindisi ( im Altertum Brundisium ) verdantt, wo man diese Metallegierung erfand.

Der Balkon ist feineswegs, wie man annehmen könnte, französischen Ursprungs, sondern ein gutes deutsches Wort, das an­fangs zwar nur einen schlichten Balken( altdeutsch balko) fenn­

zeichnete.

Echo war der Name einer griechischen Nymphe, die mit einer Sprachstörung behaftet war, infolge deren sie immer nur das zu letzt gehörte Wort wiederholen konnte.

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Der Lärm geht auf das franz. à l'arme ,, zu den Waffen". den Ruf der mittelalterlichen Landsknechte bei plötzlichen feindlichen

Deutsche Sozialisten

Ferdinand Lassalle ( 1825-1864).

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Jetzt setze ich aber den Fall so: man wolle dem Kleinbürger und Arbeiter nicht nur seine politische, sondern auch seine per sönliche Freiheit entziehen, das heißt, man wolle ihn für persön­lich unfrei, für leibeigen oder hörig erklären, wie er dies im fernen, fernen Jahrhundert des Mittelalters in vielen Ländern in der Tat war. Würde das gehen, meine Herren? Nein, und wenn sich hierüber auch König, Adel und die ganze Bourgeoisie einten das ginge doch nicht! Denn in diesem Falle würden Sie sagen: wir wollen uns lieber totschlagen lassen, ehe dies erdulden. Die Arbeiter würden, auch ohne daß Borsig und Egels thre Fabriten schlössen, auf die Straßen eilen, der ganze fleine Bürgerstand ihnen zu Hilfe, und da ihr vereinter Widerstand sehr schwer zu besiegen sein möchte, so sehen Sie, meine Herren, daß in gewissen aller äußersten Fällen Sie alle ein Stüd Verfassung sind. Wir haben jetzt also gesehen, was die Verfassung eines Landes ist, nämlich: die in einem Lande bestehenden tatsächlichen macht verhältnisse.

Wie verhält es sich denn nun aber mit dem, was man gewöhn­lich Verfassung nennt, mit der rechtlichen Verfassung? Nun, meine Herren, Sie sehen jetzt sofort von selbst, wie es damit steht!

Diese tatsächlichen Machtverhältnisse schreibt man auf ein Blatt Papier nieder, gibt ihnen schriftlichen Ausdruck, und menn sie nun niedergeschrieben worden sind, so sind sie nicht nur tatsächliche Machtverhältnisse mehr, sondern jetzt sind sie auch zum Recht geworden, zu rechtlichen Einrichtungen ,, und wer dagegen angeht, wird bestraft!

Ebenso, meine Herren, wird Ihnen jetzt von selbst flar sein, wie man bei diesem Niederschreiben jener tatsächlichen Machtver­hältnisse, wodurch sie nun auch zu rechtlichen werden, zu Werte geht. Man schreibt da nicht hinein: der Herr Borsig ist ein Stück der Verfassung, der Herr Mendelssohn ist ein Stück der Verfassung usw., sondern man drückt dies auf viel gebildetere Art und Weise

aus.

Will man also zum Beispiel feststellen: die wenigen großen Industriellen und die großen Kapitalisten der Monarchie sollen soviel

Den. Kroaten , den südstawischen Söldnern im Heere Wallen­steins, verdanken wir unsere heutige Krawatte, die auf die von ihnen getragenen Halsbinden zurückgeht.

Daß sich der Soldat von Sold herschreibt, ist bekannt, weniger aber der Ursprung des Wortes Rekrut, der wörtlich der Nach­gewachsene"( franz. recrue) heißt.

Ein Dragoner war ein Krieger, der einen Drachen( franz. dragon) als Helmzier trug, während mit Husar( ungar. huszár = der Zwanzigste) jeder zwanzigste wehrfähige Mann bezeichnet wurde. Die Kanone war anfangs nur ein harmloses Rohr ( ital. canna).

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Bei den Prüfungen, denen sich im alten Rom die Anwärter, auf eine staatliche Beamtenstelle, unterziehen mußten, trugen diese weiße Kleider und hießen deshalb ,, candidati " ,, Weißgekleidete"; da man heute bei dergleichen Anlässen schwarze Kleider trägt, ist die Bezeichnung Kandidat im Grunde längst hinfällig geworden.

Eine andere altrömische Einrichtung waren die Ferien. Es waren jene Tage, an denen öffentliche Gottesdienste( feriae) ab­gehalten wurden.

Das Datum bedeutete ursprünglich das Gegebene", lat. datum. In wichtigen Schriftstücken, Verträgen, Gesetzen usw. heißt es denn auch heute noch: Gegeben am.

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Unser Stat spiel ist italienischer Herkunft( von scarto, lat. scartum das Weggelegte").

Der Taler müßte von Rechts wegen ,, Joachimstaler" heißen, denn er leitet sich von der böhmischen Stadt Joachimsthal her, wo diese Münze zuerst geprägt wurde.

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Das Wort Jubiläum ist hebräischen Ursprungs und rührt Don jobel Posaune her. Mit dem Schall der Posaunen wurde das jüdische Jobel- oder Halljahr( jedes 50. Jahr) eingeleitet. Zuletzt das Ding. Damit bezeichnet man heute alles mögliche. Bei den Germanen verstand man darunter den Gegenstand einer rechtlichen bzw. gerichtlichen Verhandlung vor dem Thing, der Volksversammlung( nordisch thing, dänisch ting), unserem Parlament, das vom franz. parler sprechen abgeleitet ist. Diese hier aufgeführten Beispiele dürften genügen, um den Wandel verschiedenster Begriffsbestimmungen zu erklären, ihre weitgehende Verwendungsmöglichkeit nachzuweisen und zugleich die Bieldeutigkeit und sprachliche Beeinflussung bestimmter Vorstellungen darzutun.

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Macht haben und mehr als alle Bürger, Arbeiter und Bauern zu­sammen, so wird man sich hüten, das in dieser offenen und unver­hüllten Form niederzuschreiben. Aber man erläßt ein Gefeß, wie zum Beispiel das oftronierte Dreitlassenwahlgefeh vom Jahre 1849, durch welches man das Land in drei Wählerklassen einteilt, gemäß der Höhe des Steuerbetrags, den die Wähler ent­richten und der sich natürlich nach ihrem Kapitalbesitz bestimmt.

Wilhelm Liebknecht ( 1826-1900).

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Unsere Partei ist kein ungeordneter wilder Haufe, der, durch einen Augenblidsantrieb zusammengehalten, gleich einer Springflut alles vor sich niederwirft, dann aber, sobald der Augenblicksantrieb mit dem Augenblid verflogen, fraftlos zurückweicht oder ausein­anderstiebt. Es ist ein regelmäßiges wohldiszipliniertes Heer, das einen regelmäßigen Krieg führt gegen das Reich des kapitaliſtiſchen Doppelgößen Mammon- Moloch Krieg führt methodisch, planvoll, alle Vorteile des Terrains und der Umstände ausnutzend, auf kein hoffnungsloses Unternehmen sich einlassend, den Gegner angreifend mit Waffen, denen er nicht mit gleich wirksamen be= gegnen kann, und den Kampf vermeidend mit Waffen, in denen er uns überlegen ist. Kurz, ein regelrechter Krieg, der uns, voraus­gefeßt, daß wir uns nicht überrumpeln, nicht in einen Hinterhalt loden lassen, nur Aussichten des Sieges bietet und die Frage des endgültigen Triumphes zu einer Frage der Zeit und zum Fazit eines Rechenegempels macht, wie die der Ueber­gabe einer planvoll belagerten Festung..

Wir haben den großen Vorteil, daß wir den Feind kennen und der Feind uns nicht fennt. Wir sehen dem Gegner ins Auge. wir befolgen die entgegengesetzte Taktik wie unsere Feinde, die, weil sie in uns die Wahrheit fürchten, die von ihnen Betörten vor der Berührung mit uns warnen, ihnen raten, uns, sobald wir uns zeigen, mit Knüppeln zu empfangen und die Hunde auf uns zu hetzen. Wir umgekehrt raten unseren Genossen: Lernt die Gegner fennen. Je besser ihr sie fennt, desto größer der Abscheu vor der Sache, die sie verfechten, desto wirksamer könnt ihr sie bekämpfen." So schlagen wir nicht ins Blaue. Wir bekämpfen den Kapitalis­mus, der ist, und die Gegner bekämpfen einen Sozialismus, der nicht ist. So treffen unsere Hiebe, und die der Feinde treffen nicht. Wir stoßen ins lebendige Fleisch, der Feind in die leere Luft und zerstört oder tötet er, so nur, dessen Zerstörung oder Tötung ihm nichts nugt, ihm nur schaden kann.

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