Rois Falken am Lledersee. 76V proietarierkinder in treuer Hut. In der Nähe von Eberswalde . am schönen Uedersee, haben die Berliner Kinderfreunde ihr diesjähriges Zeltlager errichtet. 760 Kinder im Alter von zehn bis vierzehn Jahren tummeln sich hier, Iungfalken und rote Falken, und verbringen ihre Ferien im Freien, in Luft, Licht und Sonne, in froher Kameradschaft und Gemeinschaft. Ein Gelände von 28 Morgen wurde von arbeitslosen Genossen als fleißigen Helfern bereits sechs Wochen vorher instandgesetzt. Denn zu einem Zeltlager, in dem fast tausend Menschen ein paar Wochen zusammen leben wollen, gehört mehr Arbeit als nur die Zelte aufbauen. Zsltaufbauen ist die letzte Arbeit. Aber vorher schon wurde ein Brunnen gebaut, auf diesem Gelände eine besonders schwierige Arbeit. 4 7 Meter tief mußte gegraben werden, ehe man auf trinkfähiges Wasser stieß. Eine elektrische Pumpe fördert jetzt in der Stunde zehn- bis zwölftausend Liter Wasser: an der Wasch« und Brauseanlage können sich 250 Kinder zu gleicher Zeit waschen. Stabile Berwaltungs- und Küchengebäud« aus Holz wurden errichtet, ein„Stadion" mit großer Mühe zuletzt noch fertiggestellt, die Zelte aufgebaut— und dann nahmen die Kinder das Lager in Besitz. „Spielen ist wohl eure einzige Be- schäftigung jetzt?" fragte man«ine Gruppe Falken. „Denkste" tönt es prompt zurück.„Wir müssen alle abwechselnd mal Küchen- d i e n st machen, Essen auftragen, Geschirr spülen. Na. und Wache halten müssen wir auch!" Müssen? Sie drängen sich zum Wache- stehen. Jetzt ertönt«in Signal, und die ganze Gesellschaft stürzt mit einem Jndianergeheul auf und davon zum Essenholen. Im Umsehen werden die Bänke besetzt, und etwa 250 Kinder— es wird in drei Etappen gegessen— entwickeln einen Appetit, daß man sich staunend in die Küche begibt, um zu sehen, wo und wie die Riesenportionen hergestellt werden. 1000 Liter Mittagessen werden täglich gebraucht. Zwei große Kesiel und zwei Gulaschkanonen sind in Betrieb. Am Sonntag gab es Nudeln mit Huhn. Hühner im Ge- samtgewicht von Zentner haben dazu ihr Leben lassen müssen. Die Qualität entspricht aber der Quantität durchaus. Das Esten ist ausgezeichnet und die Kinder hauen ein wie die jungen Wölfe. Morgens gibt es Kakao oder Kaffee, Butter- oder Marmeladestullen, abend; Milch mit Butter- und Wurststullen, oft auch Obst. Auf etwa dreißig vollbesetzten Lastwagen kamen am letzten Sonntag die Eltern aus Berlin zu Besuch, die jubelnd von den Falken in Empfang genommen und mit Stolz durch das Lager geführt wurden. Als sie abend, nach Haufe fuhren, hatten sie alle das Bewußtsein: Unsere Kinder sind in guter Obhut. Hier wächst in sozialistischer Erziehungsgsmeinschast ein neues Geschlecht heran, das unsern Kampf um die Freiheit einmal erfolgreich zu Ende führen wird. Freundschaft! Nazis flören weiter. Flaggenräuber festgenommen.— Hinterhältiger lleberfall. Die hakenkreuzler kümmern sich recht wenig um deu Ausnahmezustand und ihr Terror geht unvermindert weiter. Au, allen Stadlteilen werden wieder Uebergriffe national- sozialistischer Wegelagerer auf Republikaner gemeldet. In der Fürst-Hohenlohe-Straße in Dallwitz bei Hoppegarten risten am Sonntagabend sieben uniformierte SA-Leute mit einem Lasso zwei Freiheitsfahnen von den Fenstern herunter. Pastanten hatten den Vorfall beobachtet und es gelang ihnen, zwei Mann der Flaggenräuberkolonne solange festzuhalten, bis Polizeibeamt« zur Stelle waren. Bei dem Platzkonzert der Reichswehr in Lichter- felde-Ost wurde am Sonntag ein Parteigenosse, der das Freiheit,- zeichen an seinem Rockaufschlag trug, von uniformierten SA.-Leuten überfallen und geschlagen. Die Banditen stahlen dem Genossen da» Abzeichen und tauchten nach dem feigen Ueberfall in der Menge wieder unter. Später wurde der Haupttäter von der Polizei festgenommen und ins Polizeipräsidium eingeliefert. An der Kant- Ecke Leibnizstraße wurde gestern abend Reichs- bannermann Fritz K., als er ein Kino verließ, von mehreren um- formierten SA.-Leuten angefallen und zu Boden geschlagen. Auf den Wehrlosen traten die rohen Patrone mit Stiefelabsätzen ein. Polizeibeamte versuchten die Täter aussindig zu machen, die Durch- suchung mehrerer SA.-Kasernen oerlief jedoch ergebnislos. Der Reichsbannerkamerad hat schwere Gesichtsverletzungen erlitten. Auf der Freiarchenbrücke wurden am Sonntag von Polizei- beamten fünf Salzsteuersoldaten festgenommen, da die Polizei Waffen bei ihnen vermutete. Tatsächlich wurde bei einem Uni- formierten eine Mauserpistole mit 8 Schuh und bei seinen Kumpanen Schlaginstrumente gefunden. In den Abendstunden des Sonnabends wurden von der Poli- tischen Polizei sechs kommunistische Verkehrslokale nach Waffen durchsucht. Bis auf einen Fall, wo zwei Pistolen und einige Hieb- waffen beschlagnahmt wurden, verlief die Aktion ergebnislos. Nazis als Salzsteuer�polizisten�. In der Berliner Straße in Charlottenburg leisteten sich mehrere uniformierte SA.-Leute ein tolles Stück. Di« Burschen maßten sich Polizeibesugnisse an und durchsuchten die Taschen mehrerer Passanten, die des Weges kamen. Schließlich kamen die Salzsteuer - „Polizisten " an den Unrechten und herbeigerufene Schupo brachte die Wegelagerer ins Polizeipräsidium.
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In der heutigen schweren Notzeit kommen immer mehr Menschen in die Lage, eine Wohlfahrtsunterstützung be- antragen zu müssen, die früher nicht im Traume daran gedacht hätten. Bevor jemand den gewiß nicht leichten Gang zum Wohl- fahrtsamt geht, sollte er sich die notwendigen Aufklärungen verschaffen, damit ihm unnötige Wege und unnötiges Warten er- spart bleiben. Jedem der zwanzig Bezirksämter der Stadt Berlin ist ein Wohlfahrtsamt angeschlossen. In diesen Wohlfahrtsämtern werden die bedürftigen Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, die Sozialrentner, Kleinrentner und ihnen Gleichgestellten und in einer besonderen Abteilung Erwerbslose unterstützt, die in der Ar- beitslosenversicherung und in der Krisenfürsorge ausgesteuert sind. Voraussetzung für jede Unterstützung ist Hilfsbedürftig- k e i t. Hilfsbedürftig ist noch den gültigen Bestimmungen,„wer den notwendigen Lebenebedarf für sich und seine unterhaltsberechtig- ten Angehörigen nicht oder nicht ausreichend aus eigenen Kräften und Mitteln schaffen kann und Ihn auch nicht von anderer Seite, insbesondere von Angehörigen, erhält". Gegenseitig Unterhalts- pflichtig sind Verwandte in gerader auf- und absteigender Linie. So sind Eltern gegenüber ihren Kindern(ohne Rücksicht auf das Alter). So ist z. B. ein siebzigjähriger Bater gegenüber seinem vierzigjährigen Sohn oder Tochter unterhaltspflichtig, und Kinder gegenüber ihren Eltern unterhaltspflichtig. Auch sind Großeltern gegenüber ihren Enkeln und umgekehrt Enkel gegenüber ihren Großeltern unterhaltspflichtig. Dagegen sind Geschwister gegenseitig nicht unterhaltspflichtig, ebenso auch nicht ein Schwiegersohn gegenüber seinen Schwiegereltern(es sei denn, daß seine Frau, die Tochter der Schwiegereltern, ein eigenes Einkommen hat). Leben diese zuletzt genannten Personen aber im gemeinsamen Haushalt mit dem Hilfsbedürftigen, so wird eine sogenannte N o t g e m e i n- s ch a f t angenommen, d. h. die verdienenden Familienmitglieder müssen für die hilfsbedürftige verwandte Person mitsorgen. Wie stelle ich einen llnterstützungsantrag? Will jemand einen Unterstützungsantrag stellen, so suche er da, zuständige Wohlfahrtsamt auf, aber nur an den Sprechtagen, die in ganz Berlin an jedem Montag, Mittwoch und Frei- t a g eingerichtet sind. Im Interesse eines jeden liegt es, möglichst frühzeitig zu kommen.(Dienstbeginn im Sommerhalbjahr um >-8 Uhr, im Winter um 8 Uhr.) Die Abfertigung erfolgt in der Reihenfolge der ausgegebenen Nummern. Nach W/i Uhr werden keine Nummern mehr ausgegeben. Oft müssen die Arbeitslosen stundenlang warten. Dabei wird jeder leicht ungeduldig. Jeder sollte aber auch bedenken, daß die
Massen heraus! Freitag, den S9. Juli, 13 Uhr Appell der Eisernen Front Im Stadion Neukölln, an der Leinestraße. Ab 20K Uhr großes Feuerwerk. Einlaßkarten für Erwachsene 60 Pf., 1Ur Erwerbslose 25 Pf. Uberall zu haben.
Beamten und Angestellten gerade in den Wohlfahrtsämtern in der heutigen Zeit überaus angestrengt arbeiten müssen, um den Andrang zu bewältigen. Die Bezahlung ist bei den Angestellten keine glänzende. Sie werden oft nur zeitweise beschäftigt, waren früher meist selbst arbeitslos und erhalten oft nicht viel über 100 M. im Monat. Das sollten die Antragsteller bedenken und nicht glauben, daß ein Wohlfahrtsangestellter sich in einer besonders guten wirt- schaftlichen Lage befindet. Wenn diese Tatsachen mehr bei den Hilfsbedürftigen bekannt wären, so würden sich viele unliebsame Szenen in den Wohlfahrtsämtern vermeiden lassen An den geschlossenen Tagen, also am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, werden nur dringende Angelegenheiten, wie Krankheitsfälle und Beerdigungen, erledigt. An den geschlossenen Tagen werden die Anträge des Vortrages bearbeitet.
Ausweispapiere nicht vergessen
Kommt jemand zum ersten Male zum Wohlfahrtsamt(die not- wendigen Ausweispapiere wie: Invaliden- oder Angestellten- verficherungstarte, Stempelkarte, Aussteuerungsbescheid de, Ar- beitsamts usw. sind mitzubringen), so wird ihm ein sogenannter Antragsbogen A und ein Formular für die polizeiliche Aufenthalts- Meldung in die Hand gedrückt Diese Formulare hat jeder zu Hause nach bestem Wissen auszufüllen, die polizeiliche Meldung ist von dem zuständigen Polizeiamt zu beglaubigen. Früher wurden diese Formulare von den Beamten der Wohlfahrtsämter nach Befragen der Antragsteller ausgefüllt. Dies ist aber jetzt bei der Arbeits- Häufung nicht mehr möglich. Man nimmt an, daß jeder Berliner intelligent genug ist, die Antragsformulare selbst auszufüllen. Auch sollen alle späteren Anträge von den Antragstellern schriftlich gestellt werden und in den Rathausbriefkasten geworfen werden. ohne im Wohlfahrtsamt persönlich vorzusprechen. In jedem Falle ergeht alsdann ein schriftlicher Bescheid. Dauernde persönliche Nach- fragen sind zwecklos und verzögern nur die Bearbeitung. Mit dem ausgefüllten Fragebogen muß der Antragsteller am nächsten Sprechtage wieder vorsprechen. Der Antragbogen wird alsdann im Beisein des Antragstellers von dem zuständigen Beamten durchgesehen und wenn nötig ergänzt. Es wird ihm mitgeteilt, wann er einen Bescheid erwarten kann. Die Anträge werden alsdann geprüft und die wirtschaftliche Lage des Antragstellers untersucht. Dies geschieht entweder durch angestellte amtliche Prüfer oder bei Sonderanträgen(gewöhnlich bei Anträgen auf Mietunterstützung, Bekleidung und anderem) durch ehrenamtlich tätige Pfleger. lieber die Sonderanträge tvirjj in den Wohlfahrtskommifsionen ent- schieden, die alle 14 Tage oder nur einmal im Monat tagen. In eiligen Fällen kann durchs den Wohlfahrtsvorsteher und durch den zuständigen Pfleger ein'„D ringlichkeitsbeschluß" gefaßt werden. Der Wohlfahrtsvorfteher kann in dringenden, ihm bekann- ten und vom Pfleger empfohlenen Fällen eine kleine einmalige Unterstützung aus dem Handfonds auszahlen. Hierbei ist zu be- merken, daß die gesamte Arbeit in den Wohlfahrtskommifsionen ehrenamtlich geleistet wird. Die Wohlfahrtspfleger müssen, oft vergeblich, treppauf, treppab steigen, um die wirtschaftlichen Ver- hältnisse der Antragsteller zu prüfen. Diefe sollten im eigenen Interesse alles tun, um durch bereitwillige Beantwortung der Fragen des Pflegers ihm die Arbeit zu erleichtern. Es ist ein Irrtum, zu glauben, daß die Beschlüsse der Wohl- sahrtskommifsionen endgültige sind, Das Wohlfahrtsamt kann diesen Beschlüssen beitreten. Ee kann aber auch die bewilligten Unterstützungen herabsetzen und auch ganz streichen.
Gräßlicher Fall von Menschenfresserei. Das eigene Kind getötet und verzehrt. In der Gemeinde Scilvasvarand bei Miskolcz (Ungarn ) hat eine offenbar geistesgestörte Frau ihr fünftes Kind getötet, zerstückelt, gekocht und einzelne Teile verzehrt. Es handelt sich um die 30jährige Ethel Koziciki, die aus ihren Liebjchaften vier uneheliche Kinder hat. Bor kurzem schenkte sie einem fünften unehelichen Kind das Leben, das bald nach der Geburt verschwunden war. Die Gendarmerie oerhastete die Frau und sie teilte mit, daß sie da» Kind bald nach der Geburt getötet und dann zerstückelt habe.
Gronau in Grönland gelandet. Kopenhagen , 25. Juli. Der deuksche Ozeanflleger von Gronau ist am Sonntag gegen 19 Uhr Greenwicher Zeit mit seinem Dornler-Superwal in Zulianehaab, einem Distriktshauplork an der Südwestküste Grönland », auf elwa 61 Grad nördlicher Breite, wohlbehalten gelandet. Gantos-Oumont gsstorben. Rio de Janeiro , 25. Juli. Einer drahtlosen Nachricht aus Sao Paulo zufolge ist dort Alberto Santos-Dumonl. einer der Pioniere der Luftschiff. fahrt, im Aller von 59 Jahren gestorben. Dumont führte seine ersten Flüge mit einem winzig kleinen Motorflugzeug in Paris 1899 aus. 1301 konstruierte er ein Luftschiff nach dem Halbstarren System und gewann nach der Umfchiffung des Eiffelturms einen Preis von 100 000 Franken, Der Brasilianer Santo-Dumont galt mit Recht als einer der ersten Pioniere des Luftschiffwefehs.
Pechsträhne im Kliegerlager. Schon wieder ein Absturz auf der Wasserkuppe . Frankfurt a. ZU., 25. Zull. Am Montagnachmitlag ereignete sich bei den Segelflügen auf der Wasserkuppe erneut ein schwerer Unfall. Der Berliner Segel - slieger Fl edler stürzte aus etwa 40 Meter höhe mit seiner Maschine„L u f t i c u s" ab und wurde erheblich verletzt. Er erlitt einen Armbruch, einen Nasenbeinbruch und Schnittwunden im Ge- ficht. In einer Kurve schlug seine Maschine„Lusticus" um und stürzte kopfüber zu Boden, wo sie völlig zerschellte. Das Unglück ereignete sich, als Fiedler inmitten einer Menge Segelflugzeuge über dem weltenfeglerhang kreuzte. Neutscher Dampfer in der Ostsee gesunken. Stockholm , 25. Juli. Der deutsche Dampfer„Renate" aus Hamburg ist am Montag in der Nähe der Insel Gotland gesunken. Wahrscheinlich ist da» Schiff mit einem unter dem Meeresspiegel liegenden Wrack zusammengestoßen und hat dabei ein großes Leck erhalten. Der Kapitän und die Besatzung, insgesamt neun Mann, konnten gerettet werden! sie trafen am Nachmittag an Land ein. Der deutsche Dampfer befand sich mit einer Eisenladung auf dem Wege von Holland nach Finnland . Ehefrau mit Schere erstochen. Dortmund , 25. Juli. Bei einem häuslichen Streit hat heute vormittag der er- werbslofe Bauarbeiter Emil Prengel feiner Frau eine Scher» in die Brust gestoßen. Die Frau brach blutüberströmt zufamme« und starb, ehe ihr Hilfe gebracht werden tonnte. Der Täter wurde festgenommen.
EiWICHTiE DIESE PeSTI Heimtückisch greifen die Stechmücken an, während Sie schlafen und rauben Ihnen die Ruhe. Sie verderben Ihnen die Sommerfreude und sind eine ständige Gefahr.- Stechmücken können ihnen gefährliche Fieberkrankheiten zufügen. FLU - überall bekannt- Ist das beste Mittel, um Fliegen, Mücken, Schnaken und alle lästigen Insekten schnell und sicher zu töten. Achten Sie auf den Flit- Soldaten auf der gelben Kanne mit dem schwarzen
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