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Die Toten des Reichsbanners.

10 Blutopfer in 5 Wochen.

Seit dem 14. Juni, dem Tage der Wiederzus lassung der SA.   und der Aufhebung des Uniform­verbots sind an Mitgliedern des Reichsbanners von Nationalsozialisten getötet worden:

Rudolf Marek, Chemnik Ingenieur Feuerherdt, Essen Heinrich Junge, Sensby Landarbeiter Bues, Schuby  Arbeiter Heincke, Hagenow  

Erdmann Tilfe, Klettendorf

Sermann Meschel, Trier  Schlenghoff, Buer

Josef Schreiber, Bunzlau  Willi Rücker, Dülmen  .

Außerdem sind in dieser Zeit nach den bisher bei der Bundesleitung des Reichsbanners vorliegenden Meldungen 72 Reichsbannerkameraden schwer verletzt worden. Die Zahl der Leichtver­letzten geht in die Hunderte. Ebensogroß ist die Zahl der Fälle, in denen auf Grund der jahungsmäßigen Bestimmungen vom Bunde seinen Mitgliedern Rechtsschutz zu gewähren ist.

SA.   fährt nach Berlin  .

Als technische Nothilfe.

Aus Stettin   und anderen pommerschen Orten sind gestern große Lastwagenkolonnen mit SA.   abtransportiert worden. Den Leuten wurde gesagt, sie sollten in Berlin  , wo der Ausbruch eines Gene ralstreifs drohe, als Technische Nothilfe" bereitgestellt werden. In Wirklichkeit scheint es sich jedoch nur um eine Technische Not­hilfe" für den bevorstehenden Berliner   Hitlerrummel zu handeln. Man hat vielfach die Beobachtung machen müssen, daß Hitler nicht mehr recht zieht. Will man sich durch Kommandierungen aus der Provinz ein richtiges Volksgedränge sichern? Mehr Bolt!" jagte schon Wilhelm II.  

Bielleicht erkundigt sich Herr Bracht danach, was seine braunen Schüßlinge so stark nach Berlin   zieht?

QCE

Nazi- Paradies.

Sturm auf Gewerkschaftshaus

Handgemenge im Treppenhaus- Polizei gegen Hauswache

Breslau, 26. Juli.  ( Eigenbericht.)

In der Nacht zum Dienstag wurde in Hindenburg  ( Oberschles.) das Gewerkschaftshaus von einer national sozialistischen Horde in Stärke von etwa 150 Mann gestürmt. Drei Reichsbannerleute wurden schwer verlegt.

Die Nazis tamen auf dem Rückwege von einer Kundgebung an dem Gewerkschaftshaus vorbei, vor dem zwei Reichsbannerleute standen. Plötzlich stürzten sich die Hakenkreuzler auf die beiden Reichsbannerkameraden, drangen in das Haus ein und besetzten es bis zum dritten Stock. Arbeiter, die sich den Eindringlingen ent­gegenstellten, wurden niedergeschlagen. Die Polizei, die nach der Belegung des Hauses erschien, durchsuchte mit dem Hakenkreuz­gefindel gemeinsam die im Hause anwesenden Reichsbanner­fameraden nach Waffen.

Ruhe und Ordnung."

Ein Toter in Jülich.  - Zahlreiche Verletzte.

Düffeldorf, 26. Juli. Wie die Polizeipressestelle mitteilt, kam es in den Abendstunden des Montags an verschiedenen Stellen der Stadt zu Zusammen­ſtößen politischer Gegner. Bei einem Zusammenstoß fiel auch ein Schuß. Polizeibeamte verhafteten mehrere Beteiligte und stellten einen Nationalsozialisten, der mit einer Schußwaffe angetroffen wurde und verdächtig ist, geschossen zu haben.

Bei der Schlägerei wurden drei Nationalsozialisten und ein Angehöriger der Eisernen Front durch Messerstiche verletzt. Auch hier fiel ein Schuß. Der Schüße fonnte aber nicht ermittelt werden. Ueberall stellte die Polizei die Ordnung sofort wieder her.

In Jülich   kam es zu einer Schießerei zwischen National­sozialisten und Kommunisten, bei der etwa zwanzig Schüsse ge­wechselt wurden. Ein SA.- Mann wurde getötet.

Wieder Todesopfer.

Zahlreiche Schlägereien in der Nacht.  - Brennende Litfaßsäulen.

Die geftrigen Zusammenstöße zwischen kommunisten und Polizeibeamten in der Naunynstraße haben leider ein Todes­opfer gefordert. Die 27 Jahre alte Frau Anna Landwehr aus der Naunynstr. 25, die, wie gemeldet, am Fenster von einer Polizei­fugel in den Kopf getroffen wurde, ist noch in der Nacht im Urban­Weitere Gehaltstürzung der Beamten und Angestellten in frankenhaus ihrer schweren Verlegung erlegen. Der Mecklenburg  - Strelit. bei der Schießerei in der Senefelderstraße schwerverletzte Kommuniff Willi koppe aus der Rückertstr. 3, der einen Lungenschuß er­liften hat, liegt sehr schwer danieder. In der Senefelder­straße follen noch zwei weitere Kommunisten Bruft- und Bauch­schüsse erlitten haben. Die Berlegten sind offenbar von ihren Partei­freunden fortgeschafft worden.

Neustrelit, 26. Juli.

Die Mecklenburg- Strelitzer Staatsregierung hat im Rahmen des in der letzten Landtagsvollsitzung verab­schiedeten Ermächtigungsgesetzes eine Verordnung erlassen, die eine

weitere Gehaltskürzung für die Staatsbeamten, Angestellten, Ruhestands. und Witwenbezüge bringt.

Begründet wird diese Maßnahme mit dem erforderlichen Ausgleich des Staatshaushalts. Nach der Verordnung werden ab 1. August die Dienst- und Versorgungsbezüge der Staatsbeamten sowie der Staatsminister neben den bisherigen Kürzungen um weitere 2% Proz. herabgesetzt. Für Ledige und Kinderlose er­höht sich die Kürzung auf 5 Proz. Der Kürzung unter­liegen außerdem Wartegelder, Fürsorgebezüge, Ueber­gangsgelder, Uebergangsgebührnisse, Ruhegehalts-, Witwen und Waisengelder sowie Kapitalab­findungen, desgleichen die entsprechenden Bezüge der An­gestellten, Kinderbeihilfen, Aufwandsentschädigungen, Kinderzulagen und Wohnungsbeihilfen. Die Versor­gungsbezüge der Polizeibeamten werden dagegen von der Kürzung nicht betroffen. Diese Maßnahme ist bis zum 31. März 1933 vorgesehen.

Im Kampfe gegen Diktaturgelüfte. Die Volksfront" der chriftlichen Gewerkschafften.

Die christlichen Gewerkschaften haben zur Abwehr von diktatorischen Gelüsten unter dem Namen ,, Volksfront  " Abwehrgruppen gebildet. Ihre An­gehörigen tragen das nebenstehende Abzeichen, das aus den Buchstaben V und F zusammengesetzt ist. Ihr Gruß lautet Frei Bolt" mit emporgestrecktem Arm und drei Schwurfingern, die Antwort: Frei". Ihre Hundertschaften sollen Armbinde und blaue Schirmmütze mit Sturmriemen tragen. Das Abzeichen darf nicht mit Naziabzeichen verwechselt werden! In Rheinland- Westfalen  ist diese Voltsfront" zuerst in Erscheinung getreten, man kann ihre Abzeichen jetzt auch in Berlin   sehen als Protest gegen faschistische Diktaturgelüfte.

Hundertjährige Berlinerin.

Die ihren 100. Geburtstag feiernde Berlinerin Emilie Nebelung, Berlin- Dahlem, hat vom Oberbürgermeister ein Glückwunschschreiben erhalten. Auch das Bezirksamt Zehlendorf  hat der Jubilarin ein Glückwunschschreiben zusammen mit einer Spende überreichen lassen.

Die Naunynstraße war bis in die späte Nacht hinein der Schauplatz wiederholter Zusammenrottungen und Schießereien. Ein mal wurde eine Polizeistreife aus dem Hause Naunynstr. 90 mit Steinen bemorfen, dabei erlitt ein Polizeibeamter Ber­legungen an der rechten Hand. Die Schupo gab einige Schreckschüsse ab, ohne jemand zu verlegen. Einige Zeit später flammten in der Naunynstraße zwei Litfaßsäulen auf. Bei dieser Gelegen heit soll vom Dach des Hauses Naunynstr. 44 abermals auf eine Schupopatrouille geschossen worden sein. Eine Durchsuchung des Gebäudes nach dem vermeintlichen Schüßen verlief ergebnislos. In der Grolmannstraße in Charlottenburg   wurde der Reichs= bannermann Hans R. aus der Mommsenstraße von mehre= ren SA. Leuten überfallen und mißhandelt. Die Täter flüchteten und entkamen.

Smilt

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Größenbahn

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Im Wuppertal   fand eine Messerstecherei zwischen Kommu­nisten und einer S.- Klebefolonne statt, bei der drei Personen erheblich verlegt wurden.

SA.   mordet in Köln  .

Unter Führung des berüchtigten Schlägers Fuchs. Köln  , 26. Juli.  ( Eigenbericht.)

In der Nacht zum Dienstag wurden auf dem Neumarkt in Köln  acht junge Leute, die sich über politische Tagesfragen unterhielten, ohne jeden Anlaß von Nationalsozialisten angegriffen. Nach kurzem Wortwechsel fiel ein Schuß, durch den ein junger Mann, der das Eiserne Front Abzeichen trug, so schwer verlegt wurde, daß er nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus st a r b.

Der Tat dringend verdächtig ist der Nationalsozialist Fuchs, der seinerzeit bei dem Ueberfall in einem Kölner   Hotel den Reichstags­abgeordneten Otto Wels   durch einen Kehlkopfschlag erheblich verletzt hatte. Fuchs wurde auf der Flucht nach dem Kölner Braunen Haus furz nach der Tat verhaftet. Dies ist in Köln   der fünfte politische Mord innerhalb vier Wochen.

Zusammenstöße in Koblenz  .

Koblenz  , 26. Juli.  ( Eigenbericht.) In der vergangenen Nacht tam es zwischen uniformierten Nationalsozialisten und Andersgesinnten zu schweren Schläge reien. Ein Parteiloser wurde durch drei Stiche in den Kopf ver. legt. Das Ueberfallkommando säuberte die Straßenzüge. Beim Abrücken stieß die Polizei auf ankommende Trupps uniformierter Nazis. Die Polizei nahm die Nationalsozialisten fest. Es wurden zwei scharf geladene Trommelrevolver, eine Pistole, zwei Totschläger und eine Stichwaffe gefunden.

GA.- Leute gegen Kommunisten.

Hitlers S2. lieferte den Kommunisten in der vergangenen Nacht faft in allen Stadtteilen Straßenschlachten. Es gab eine Reihe von Verlegten. Durch die erhöhte Wachsamkeit der Polizei gelang es, die Zusammenstöße meist im Keime zu erstiden, so daß Schlimmstes rechtzeitig verhütet wurde.

Die letzte Nacht hatte ferner einen regelrechten Rekord an ab­gebrannten Litfaßsäulen aufzuweisen. Nicht weniger als 14 Säulen wurden mit einer leicht brennbaren Flüssigkeit übergossen und an­gezündet. In einigen Fällen wurden die Brandstifter beobachtet. Ihre Verfolgung durch Polizeibeamte war mehrfach erfolgreich. Die Brandstifter wurden der Politischen   Polizei übergeben. In dem kommunistischen   Verkehrslokal in der Georgenfirchstraße wurde der 30 Jahre alte Kommunift Mar B. aus der Georgenkirchstraße von seinen eigenen Parteigenossen niedergeschlagen. Nachdem ihm noch einige Messerstiche in den Kopf beigebracht worden waren, warfen ihn seine Genossen auf die Straße hinaus, wo er später von der Polizei bemußtlos aufgefunden wurde. Die Täter sind bekannt und mit ihrer Festnahme ist zu rechnen.

Insgesamt 120 Festnahmen.

Die Bilanz der vergangenen Nachi find 120 Festnahmen. Die 3ahl verteilt sich ziemlich gleichmäßig auf Satenfreugler und Kommuniste n. 90 Personen bleiben im Gewahrsam, ein großer Teil von ihnen wird dem Schnellgericht vorgeführt.

Frank II will nur Geld verdienen. Sagt ein Nazi- Reichstagstandidat.

Die Belegschaftsversammlung von Mig u. Genest hatte am Montagabend das Bergnügen, den nationalsozialistischen Berliner  Betriebszellenobmann und Reichstagskandidaten für Potsdam II, Spangenberg, als Diskussionsredner zu erleben. Auf die immer wiederholte Frage des Referenten Kurt Heinig  , warum der Leibanwalt Hitlers  , der nationalsozialistische Reichs­tagsabgeordnete Frant II, den größten Wirtschaftsverbrecher Deutschlands  , Lahusen, verteidige, erklärte er, daß er mit den Sozialdemokraten in der Beurteilung des Wirtschaftsführers Lahusen völlig einverstanden sei; der nationalsozialistische Reichs­tagsabgeordnete und Rechtsanwalt Frank II habe die Berteidigung von Cahusen nur übernommen, weil er Geld verdienen wolle! So urteilt ein Nazi- Kandidat über den anderen.

Ganze Familie getötet.

Verbrechen im Blutrausch.- Selbstmord des Täters. Nimptsch  ( Niederschlesien  ), 26. Juli.

In Groß- Eliguth hat sich eine furchtbare Bluttat ereignet. In den Morgenstunden wurde die freiwillige Feuerwehr alarmiert, es brannte beim Sattlermeister Lindner. Als die Wehr die Tür zur Wohnung gewaltfam öffnete, bot sich ihr ein entfehlicher Anblid. In der Stube lagen mit furchtbaren Sieb- und Stichwunden die Leichen der Frau des Saftlermeisters und ihrer Tochter, einer Frau Alborn. Der große Wolfshund der Familie lag, ebenfalls erschlagen, vor dem Bette der Frau. Im Neben­zimmer befand sich die achtzigjährige Pflegemutter Lindners, der mit einer Art der Schädel gespalten worden mar. Den Sattlermeister selbst fand man erst nach längerem Suchen, er hatte sich auf dem Boden erhängt. Schließlich wurde noch ein Korb mit jungen Gänsen gefunden, die sämtlich ge­tötet worden waren. Die grauenhafte Tat dürfte von dem Sattlermeister in einer Art Blutrausch begangen worden fein. Es scheint, daß eheliche Zerwürfnisse dabei eine Rolle gespielt haben. Das Haus war an etwa zehn Stellen angezündet worden.

Heraus zum Appell der Eisernen Front!

Freitag, 19 Uhr, im Stadion Neukölln, an der Leinestraße