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Uhr. Ungefähr 50 Nationalsozialisten hatten sich auf der Lüner Chaussee Polizeibefugnisse angemaßt, Kraftwagen an­gehalten, Berfonen nach Waffen durchsucht usw. Als das Ueberfall­tommando erschien, kamen ihm auf beiden Seiten der Chaussee etwa 30 bis 40 Nationalsozialisten entgegen, die Schußwaffen in der Hand hatten. Als von der Polizei das Kommando ,, Halt!" erfolgte, wurde den Nationalsozialisten ge schossen. Die Polizei erwiderte das Feuer. Insgesamt wurden etwa 40 Schüsse gewechselt, worauf die Nationalsozialisten durch ein Kornfeld die Flucht ergriffen. Nach den bisherigen Feststellungen wurde ein Nationalsozialist durch einen Streifschuß an der Hand leicht verlegt. 17 Nationalsozialisten tonnten fest­genommen werden. Bei ihnen wurden zwei langläu fige 9 Millimeter Mauser pistolen, zwei Mauser­pistolen Kaliber 7,65, zwei Trommelrevolver, ein Seitengewehr, ein Dolch, zwei große Taschenmesser und außerdem 52 Schuß 9- Milli­meter Munition vorgefunden. Auf der Flucht haben die National­fozialisten einen Teil ihrer Waffen ins Kornfeld fort geworfen. Die Ermittlungen der Polizei sind noch nicht abge= schlossen.

SA. überfällt Kirche.

Hannover  , 1. Auguft.( Eigenbericht). In der Nacht zum Sonntag gegen 4 Uhr wurde in dem han­noverschen Vorort Wülfel die katholische Kirche von 40 SA.- Banditen überfallen. Die Strolche demolierten die gesamte Einrichtung und zahlreiche Fenster­scheiben in einem Nebenraum. Mehrere katholische Jung­männer, die sich dort aufhielten, wurden durch Schläge mit Hieb­waffen gefährliche verletzt. Als das Ueberfallfommando er­schien, waren die SA.- Banditen verschwunden. Es gelang aber, mehrere der Täter zu ermitteln und festzunehmen.

Hannover  , 31. Juli.  ( Eigenbericht.) In Hessisch- Oldendorf  , Kreis Rinteln  , wurde in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ein Reichsbanner­kamerad von Nationalsozialisten ermordet. Mehrere An­hänger republikanischer Parteien hatten Plakate an geklebt. Es waren auch noch Reichsbannerleute auf der Straße, als mehrere Autos mit Nationalsozialisten von außerhalb in Hessisch- Oldendorf   einfuhren. Die Nazis lärmten auf den Straßen und maßten sich Polizeigewalt an. Sie brüllten: ,, Straße frei, es wird geschossen", dann feuerten sie mit Pistolen auf vorübergehende Personen und machten Jagd auf alles, was nicht braune Uniform trug. Dabei lief ihnen unglücklicherweise der 25jährige Reichsbannermann Schwab in den Weg. Er wurde niedergeschossen. Außerdem gab es 6 Verlette; eine ganze Anzahl von Reichsbannerleuten und Zivilisten, die den Nazis in die Arme liefen wurden an die Wand gestellt.

Dabei brüllten die braunen Mordbanditen: ,, Hände hoch, sonst seid ihr des Todes!" Die Gefangenen mußten sich mit dem Kopf gegen die Häuserwände stellen und wurden dann mit viehischer Roheit mißhandelt und ge­schlagen.

Wild West in Holstein.

Kiel  , 1. August.  ( Eigenbericht.)

In lletersen, Hohenwestedt  , Barmstedt  , Elmshorn   und Rends burg warfen bewaffnete Nazitrupps auf die Verkehrslotale der Arbeiter handgranaten. Durch die Explosion wurde in allen drei Orten sehr beträchtlicher Sachschaden angerichtet. Mauerwerk und Fenster gingen samt einem Teil der Einrichtung in Trümmer. Nur der Abwesenheit von Menschen, die sich infolge der frühen Morgenstunden zurückgezogen hatten, ist es zu danken, daß feine Menschenleben vernichtet sind.

In Eutin   maßte fich auf fämtlichen Zufahrtsstraßen die her­beigeholte SA., die zum Teil mit Karabinern bewaffnet war, Polizei­gemalt an. Sämtliche Autos und Motorradfahrer wurden ange= halten und nach Waffen durchsucht. Wer die drei Freiheitspfeile zeigte, wurde an die Wand gestellt und gezwungen ,,, Heil Hitler" zu rufen. Wenn fie fich weigerten, drohte man ihnen, fie sofort über den Haufen zu schießen. Ein SA.- Mann hantierte mit der Pistole derart ungeschickt, daß er einem seiner Kameraden ins Bein schoß

Unser Vormarsch seit April.

West und Süd aufgeholt!

Die Landtagswahlen vom 20. April wiesen für die Sozial­demokraten folgendes Bild auf: Im Osten konnte sich die Partei be­haupten, in Ostpreußen   und Berlin   sogar Stimmen gewinnen, während in Mitteldeutschland  , im Westen und im Süden starke Ver­lufte zu verzeichnen waren. Bei den Reichstagswahlen hat sich das Bild gerade umgekehrt: In West und Süd find die Verluste fast restlos aufgeholt, von einzelnen Wahlkreisen sind sogar die Ziffern der Reichstagswahl von 1930 überschritten worden. Dagegen hat diesmal der Osten unerfreulich abgeschnitten: Berlin   und Ost­ preußen   haben trog ber hingebendsten Arbeit unserer Genossen ihre Gewinne von der Landtagswahl wieder hergeben müssen, die Provinzen Brandenburg  , Pommern   und Schlesien   haben Stimmverluste erlitten.

Ganz zweifellos wirkt sich in diesem Resultat der Ostprovinzen der Terror der Nazis auf dem platten Lande und in den kleinen Städten aus. Man kann aus den Resultaten direkt feststellen, daß die Nazipartei immer mehr im Begriff ist, die Erbschaft des ost­elbischen Junkertums anzutreten, in dessen Domänen sie am besten gedeiht.

Unsere Reichstagsabgeordneten

133 Mandate/ Wer ist gewählt?

Wahlkreis 19 Hessen- Nassau: Scheidemann  , Mezz, Becker,

Wahlkreis 1 Ostpreußen: Otto Braun  , Larssen, Jäder. Wahlkreis 2, Berlin  : Crispien, Heimann, Bohm- Schuch, Auf Schnabrich, Witte. häuser, Litke.

Wahlkreis 3 Potsdam II: Künstler, Löwenstein, Heinig, Kunert,

Wendt.

Wahlkreis 4 Potsdam I: Wissell, Breitscheid  , Frau Juchacz, Ebert, Spliedt.

Wahlkreis 5 Frankfurt a. d. Oder: Otto Wels  , Heilmann, Reißner, Wegener.

Wahlkreis 6 Pommern: Schumann, Passehl, Georg Schmidt. Wahlkreis 7 Breslau  : Löbe, Wendemuth, Frau Ansorge, Pahle. Wahlkreis& Liegnih: Buchwiz, Richard Meier, Frau Nemiz. Wahlkreis 9 Oppeln: Stelling.

Wahlkreis 10 Magdeburg  : Höltermann, Reuter, Ferl, Seger,

Baade.

Wahlkreis 11 Merseburg  : Herk, Peters, Bergholz. Wahlkreis 12 Thüringen  : Fröhlich, Dietrich, Frau Wurm, Petrich, Brill.

Wahlkreis 13 Schleswig- Holstein  : Frau Schroeder, Eggerstedt, Richter, Biester.

Wahlkreis 14 Weser- Ems. Faust, Tempel, Hünlich. Wahlkreis 15 Osthannover: Beine, Nowad, Frau Schreiber­Krieger.

Wahlkreis 16 Südhannover- Braunschweig  : Partsch, Grotewohl  , Frau Zammert, Karsten, Raloff, Rohloff.

Wahlkreis 17 Westfalen- Nord: Severing, Schred, Janschet,

Finke.

Wahlkreis 18 Westfalen- Süd: Husemann, Brandes, Henßler, Frau Schulze

geminne gegenüber den preußischen Landtagswahlen steden wahr. scheinlich auch noch in folgenden Wahlkreisen, die wegen des Ein­schlusses kleinerer Länder noch nicht verglichen werden konnten: Weser- Ems  , Ost- Hannover, Süd- hannover, Thü= ringen, Westfalen- Nord. Ein genaues ziffernmäßiges Bild der Fortschritte seit den Landtagswahlen wird erst gegeben werden können, wenn aus den peußischen Gebietsanteilen dieser Kreise ein Sonderergebnis vorliegt.

Ein Aufruf Brachts.

Drohungen gegen die Presse.

Der Reichskommissar Bracht erläßt folgenden Aufruf: ,, Die Wahl ist vorbei. Das Bolt hat gesprochen. Die völlige Volk Wiederherstellung des inneren Friedens ist jetzt oberstes Gebot. Ge­walt und Terror müssen endlich der Achtung vor dem Gesez weichen. Die Heiligkeit des Menschenlebens darf nicht weiter angetastet

werden.

Ich warne zum letzten Male!

Die Staatsregierung wird selbst drafonische Maßnahmen nicht scheuen, um ihre Pflicht gegenüber dem friedlichen Staatsbürger restlos zu erfüllen und den Burgfrieden zu erzwingen, den unser

Land braucht!

Ich marne auch alle Organisationen wie jeden einzelnen, weiter zum blutigen Terror zu hetzen. Die Presse hat sich jeder Auf­peitschung der Leidenschaften, auch durch unrichtige Berichterstattung zu enthalten. Andernfalls hat sie schärfste Eingriffe in ihre Freiheit zu gewärtigen.

Mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt:

*

gez. Dr. Bracht.

Wahlkreis 20 Köln  - Wachen: Sollmann, Bödler, Kirschmann. Wahlkreis 21 Koblenz  - Trier  : Braun.

Wahlkreis 22 Düsseldorf  - Ost: Hilferding  , Frau Agnes. Wahlkreis 23 Düsseldorf- West: Gerlach, Thabor.

Wahlkreis 24 Oberbayern  - Schwaben  : Hoegner, Simon, Unter­

leitner.

Wahlkreis 25 Niederbayern  : Frau Pfülf.

Wahlkreis 26 Franken: Vogel, Dill, Buchta, Soldmann, Schneppenhorst.

Wahlkreis 27 Pfalz: Wagner.

Wahlkreis 28 Dresden  - Bautzen  : Frau Sender, Arzt, Dobbert, Fleißner, Kräßig, Schirmer.

Wahlkreis 29 Leipzig  : Lipinski, Saupe, Graf, Frau Starrmann. Wahlkreis 30 Chemnih- Zwidau: Uhlig, Graupe, Kuhnt, Hartsch. Wahlkreis 31 Württemberg: Keil, Roßmann, Schuhmacher, Hildenbrand.

Wahlkreis 32 Baden: Remmele, Roth.

Wahlkreis 33 Hessen- Darmstadt: Mierendorff, Rizel, Weber,

Steffan.

Wahlkreis 34 Hamburg  : Graßmann, Frau Reiße, Biedermann, Bergmann.

Wahlkreis 35 Medlenburg- Lübed: Leber, Moltmann  , Schulz. Auf der Reichslifte gewählt: Landsberg  , Dittmann, Stampfet, Marum, Scheffel, Tarnow  , Bölter, Bernhard, Stücklen  .

Die Gruppierung der Stimmen. Der Rechten fehlen 2% Millionen Stimmen zur Mehrheit. Wie verteilen sich die Stimmen auf die einzelnen Parteigruppen ( Rechte, Mitte, Linke)? Die Frage ist nicht ganz einfach zu be= antworten, weil die Gruppenzurechnung einzelner Splittergruppen sehr schwankend ist. Auch bestehen Untergruppen: man fann 3. B. auf der Rechten unterscheiden zwischen einer Harzburger Rechten, zu der man nach dem heutigen Stand außer Nationalsozialisten und Deutschnationalen auch die Deutsche Volkspartei   rechnen muß, und einer gemäßigten Rechten, bestehend aus den Parteien, die Brüning unterstützt haben. Andererseits läßt sich streiten, ob man die Reste der einstmaligen bürgerlichen Linken( Staatspartei und Deutsche  Bauern) der Linken oder der Mitte zuzuzählen hat. Unter Vorbehalt dieser und ähnlicher Momente ergibt sich in tausend Stimmen folgende Gruppierung:

1. Rechte:

2. Mitte:

3. Linke:

a) Radikale Rechte: Nationalsozialisten. Deutschnationale Deutsche   Boltspartei zusammen:

b) Gemäßige Rechte: Christlich- Soziale  Wirtschaftspartei

13 733 I. 2173

"

435"

16 341 T.

365 I. 146"

97

"

Württembergischer Landbund Landvolk..

Deutsch  - Hannoveraner

b

91"

47

"

Rechte insgesamt:...

17 087 I.

.

a) Zentrum

4587 I. 1190

.

5777 I.

b) Bayerische Volkspartei

Mitte insgesamt:.

a) Bürgerliche Linte: Staatspartei..

Deutsche   Bauern

Insgesamt:

Die Nachrichten über terroristische Anschläge der Natio nalsozialisten haben sich in den letzten Tagen so ge­häuft, daß ein entschlossenes Borgehen dagegen nur begrüßt werden könnte. Dazu sind jedoch schärfste Eingriffe in die Freiheit der Presse", wie sie von Herrn B. a cht angedroht werden, feineswegs notwendig. Wir legen gegen diese Bedrohung der Pressefreiheit durch einen Reichs­kommissar, dessen rechtliche Eristenzgrundlagen start unt­stritten sind, die schärfste Verwahrung ein. Jener sehr große Teil der Presse, der nicht zum Terror heßt, der vielmehr die Terrorhezze auf das entschiedenste bekämpft, hat das Recht, sich eine derartige Behandlung auf das schärffte zu verbitten. Was uns betrifft, so werden wir nach wie vor um eine richtige Berichterstattung bemüht sein. Ein Entscheidungs­recht des Reichskommissars darüber, anzuerkennen, ob unsere Berichte über nationalsozialistische und sonstige Terroratte richtig sind oder nicht, lehnen wir auf jede Konfe- Die Rechte hat 17 087 Tausend Stimmen. quenz hin ab.

zu der Blutnacht in Königsberg   mit der sonderbaren Begründung An zuständiger Stelle in Berlin   lehnt man eine Stellungnahme ernannte Königsberger   Regierungspräsident habe berichtet, daß er ab, daß man noch keine amtlichen Unterlagen habe: der neu noch nicht in der Lage sei, einen bestimmten Verdacht hinsichtlich der Täter auszusprechen!

mag das schon stimmen; wenn aber damit gejagt werden soll, daß Sofern die Personen der Mörder in Frage kommen, so suchen seien, dann wäre diese Auskunft geradezu aufreizend man Zweifel darüber hege, in welchem Lager die Täter zu suchen seien, dann wäre diese Auskunft geradezu aufreizend und geeignet, das Bertrauen in die Objektivität der Behörden rest­die ausschließlich gegen links begangen wurden, zu suchen sein, wenn los zu untergraben: denn wo sollen die Berüber solcher Bluttaten, nicht bei den Nationalsozialisten? Bolizeibericht hat inzwischen diese Selbstverständlichkeit Der Königsberger  festgestellt.

Erfreulich ist das Resultat der Reichstagswahl insofern, als die Wahlkreise mit Stimmgewinnen seit den Landtagswahlen die mit Stimmverlusten weit überwiegen, während bei der Preußenwahl drei Wahlkreise Stimmgewinne aufwiesen. Ebenso überwiegen die Stimmgewinne als solche erheblich die Stimmver lufte. Leider läßt sich der Vergleich mit den Landtagswahlen noch nicht restlos durchführen, da in einzelnen Wahlkreisen verschiedene Länder im Gemenge liegen. Mit Sicherheit läßt sich aber sagen, daß in Preußen, Bayern  , Württemberg und Hessen   seit den letzten Land­Warum dann das Schweigen der Regierungsstellen? Schämt sie tagswahlen unsere Stimmziffern erheblich gestiegen sind. fich endlich jener ,, aufbauwilligen, aufstrebenden nationalen Kräfte", Im einzelnen ergeben sich folgende Gewinntreise( Ge- auf die sie sich bisher gestützt und die sie immer wieder vor aller winne in je tausend Stimmen): Oppeln  ( 7), Merseburg  ( 11), Schles- 3orn, wenn sie von diesen Schandtaten ebenso energisch wie von Welt in Schutz genommen hat? Wer hat die Angst vor deren wig- Holstein( 6), Westfalen- Süd( 31), Off- Hannover( 1), Hessen- Born, Raffau( 26), Köln- Aachen( 53), Koblenz  - Trier  ( 18), Düffeldorf- Off kommunistischen Bluttaten öffentlich abrüdt? ( 11), Düsseldorf- West( 13), Oberbayern  - Schwaben  ( 31), Niederbayern  

( 13), Franken( 36), Pfalz  ( 13), Württemberg  ( 41), Heffen- Darmstadt

( 49), Hamburg  ( 12).

Dagegen stehen folgende Verlust kreise( Berlustfreise in je tausend Stimmen): Ostpreußen  ( 27), Berlin  ( 43), Potsdam II( 26), Potsdam I( 2), Frankfurt   a. d. O.( 18), Pommern  ( 17), Breslau  ( 2), Liegnitz  ( 8), Magdeburg  ( 10).

Die Liste ist, wie bereits betont, noch nicht vollständig: Stimms

Nassau hat das in Wiesbaden   erscheinende nationalsozialistische Naziblatt verboten. Der Oberpräsident der Provinz Heffen nung vom 4. Juni 1932 verboten. Naussauische Volksblatt" wegen Bergehens gegen die Noiverorb:

"

Arbeiterzeitung" ist für zehn Tage verboten worden. Das Berbot Zeitungsverbote in Sachsen  . Die tommunistische Sächsische erfolgte, wie das der Roten Fahne", wegen des Abdrucks des Auf­rufs der Zentrale.

"

b) Proletarische Linke: Sozialdemokraten Kommunisten

SAP.

Linte insgesamt:

4

"

371 I.

137

"

508 T.

7951 I.

.

5278

.

"

73"

13 810 I.

Zentrum und Linte ergeben zusammen 19 587 Tausend Stimmen.

Es fehlen mithin der gesamten Rechten unter Einschluß der gemäßigten Rechten faft haargenau 2% Millionen Stimmen an der Mehrheit.

In den Hinterhalt gelockt.

Sozialdemokratischer Nedakteur schwer verletzt.

Eberswalde  , 31. Juli.  ( Eigenbericht.)

In der Nacht zum Sonntag verübten Nationalsozialisten hier eine bestialische Bluttat. Der Stadtrat und Redakteur Leh­mann von der Eberswalder Bolkswacht" und der Sekretär des Candarbeiterverbandes Robert Schulze wurden bewußtlos ge­wegner schwer verletzt. schlagen und verschleppt. Außerdem wurde der Sozialdemokrat

Lehmann saß am Sonnabendabend mit einigen Bekannten in dem Eberswalder Verkehrslokal der SPD.  , als ihm furz nach Mitternacht aus dem Nachbardorf Briz telephonisch mitgeteilt wurde, daß dort eine Auseinandersehung zwischen SA.- Leuten und Reichsbannerfameraden erfolgt sei und er unbedingt er. fcheinen müsse. Lehmann und Wegner begaben sich sofort nach Briz. Unterwegs wurde ihr Wagen von 50 bis 60 National­fozialisten umringt, die mie die Wilden auf die beiden Sozialdemo­fraten einschlugen, bis sie bewußtlos und schwerverletzt am Boden

Nationalsozialisten Wegner und Lehmann in ein Auto und ver lagen. Das Auto zertrümmerten die Banditen. Dann warfen die hleppten fie in ihr Eberswalder Berkehrs. Iotal, mo fie erst nach Stunden von der Polizei befreit werden fonnten.

Die Tat war von langer Hand vorbereitet. Das Haus von Lehmann wurde bereits seit Tagen von Nationalsozialisten um lungert und bespielt.