Beilage
Donnerstag, 11. August 1932
Der Abend
Spalausgabe des Vorwärts
Drohende Kulturreaktion
Die Regierung lüftet die Maske
Ein Rundschreiben von Gayls
verfassung zuwiderlaufen, in der bestimmt ist, daß die Bekenntnis zu erfolgen hat.
erfüllen und wenn sie auch daran gewöhnt worden ist, sich in Bucht zulaffung zu den öffentlichen Aemtern unabhängig vom religiöfen
fie gelernt hat, fachlich zu arbeiten, flar zu denken, ihre Pflicht zu und Gehorsam den Ordnungen der Erziehungsgemeinschaft einzufügen und sich willig echter Autorität unterzuordnen". Sollten wir uns irren? Nun machen wir die Probe aufs Erempel. Unsere Sammelschulen haben sich erfolgreich bemüht, die Kinder dazu zu erziehen, daß sie sachlich arbeiten, klar denken, ihre Pflicht er= füllen. Die Kinder sind daran gewöhnt, sich echter Autorität unterzuordnen, ihren Platz im Gemeinwesen der Schule auszufüllen und darüber hinaus selbständig in der Organisation der Schulgemeinde zu arbeiten. Ob der Freiherr v. Gayl sich nun schützend vor die Sammelschulen stellt gegen die wütenden Angriffe der Nationalsozialisten, derem Terror sie sich nicht beugen wollen?
Der Reichsminister des Innern, Freiherr von Gay1, hat an die Unterrichtsminister aller Länder ein längeres Greiben gerichtet, in dem er seine schulpolitischen Absichten mitteilt. Es scheint der Versuch zu sein, die diktatorische Gewalt des Artikels 48 der Reichsverfassung auf schulischem Gebiet sich auswirken zu lassen. Und da der Reichsinnenminister gleich am Anfang seines Briefes darauf hinweist, daß ,, die Frage des Reichsschulgesetzes, nach wiederholten vergeblichen Versuchen, noch immer der Lösung harrt", wird es bei dieſen literarischem Versuch nicht bleiben. Herr v. Gayl deutet damit vielmehr einschneidende gesetzgeberische Maßnahmen an, die er auch, wenn der Versuch der Lösung der Frage des Reichsschulgesetzes wieder scheitern würde, wahrscheinlich auf dem Wege der Notverord= ständnis für das proletarische Kind und seine Pflege und Erziehung nung durchführen will. Vorläufig will er wohl das Zentrum, die evangelische Orthodopie und die Nationalsozialisten für seinen Reichsschulgesetzvorschlag gewinnen. Deshalb entwirft er in seinem Brief den Plan einer christlichen 3wangsschule mit völki shem Charakter.
Nach der Nationalversammlung haben wir schon viele Entwürfe zum Reichsschulgesetz erlebt, aber dieses hier ist der reaktionärste Vorschlag, der je gemacht wurde. Statt einen klaren Aufbau des Schulmesens und eine inhaltliche Zielsetzung zu geben, die dem geschichtlichen Werden des deutschen Volkes gerecht wird, arbeitet das Rundschreiben mit unklaren idealistischen Werten, hinter denen wir die schlimmsten Absichten vermuten müssen, den Terror gegen die fortschrittliche Eltern- und Lehrerschaft.
Kein Wort steht in dem Brief von der Einheits- und Gemeinschaftsschule, um die alle wirklichen Erzieher die langen Jahre gekämpft haben, weil nur sie eine Ausbildung unserer Kinder ermöglicht, die jeder Veranlagung gerecht wird, ohne Rücksicht zu nehmen auf den Geldbeutel und die politische Einstellung des Vaters. Und der Aufbau des Staates ist undenkbar, wenn die wertvollen Kräfte aus dem Proletariat nicht durch richtige schulische Pflege zu positiver Mitarbeit ausgebildet und begeistert werden. Aber der freiherrliche Brief scheint nur das christlichnationale Bürgertum zu kennen und hat deshalb deutlich erkennbar die Tendenz gegen den Aufstieg des proletarischen Kindes.
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Wir glauben nicht daran; denn dieser Brief zeigt kein Ver
zu
in der öffentlichen Schule. Dieser Brief scheint sich vielmehr völlig nationalsozialistischen Schulprogramm orientieren mit seiner Forderung nach der ständisch gegliederten völkischen Konfessionsschule, die in ihrer dogmenhaften Unduldsamfeit einseitig gegen sozialistische Weltanschauung gerichtet ist und deshalb keinen Platz bietet für den Aufstieg des Arbeiterkindes. Dieter Distel.
Ein Eingriff in Preußen
Die kommissarische Preußenregierung hat dieser Tage der Evangelischen Landeskirche das Recht der Einsichinahme in den Religionsunterricht der öffentlichen Schulen zugesprochen. Bekanntlich forderte die Kirche vor einiger Zeit nach zwölfjähriger friedlicher Zusammenarbeit mit der Schule das Recht, den Religions unterricht durch eigene Beauftragte zu über machen und bei der Anstellung der staatlichen Schulräte mitzuwirken. Dieses Ansinnen, das den tieferen Sinn hat, das nach der Revolution verloren gegangene kirchliche Aufsichtsrecht über Schule und Lehrer wiederzuerlangen, wurde unter voller Billigung der preußischen Lehrerschaft von dem bisherigen Kultusminister Dr. Grimme zurückgewiesen. Die kirchliche Forderung gründet sich auf einen Ausführungserlaß der alten Preußischen Verfassung von 1850, die jedoch seit 1920 feine Rechtsgültigkeit mehr hat. Eine Mitwirkung der Kirche bei der Anstellung der Schulaufsichtsbeamten würde zudem der Reichs
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Trotz dieser Bedenken hat die neue Staatsführung" den Machtansprüchen der Kirche nachgegeben und damit die Gefahr eines neuen Schulkampfes heraufbeschworen, der in einer Zeit des Schulabbaus schwere Folgen haben fann. Schon vor einigen Wochen haben die preußischen Lehrerverbände und die organisierten evangelischen Religionslehrer sich in ihrer Gesamtheit für die Ablehnung der Kirchenforderungen ausgesprochen. Die Lehrerschaft sieht darin eine bedauerliche Mißtrauenstund gebung gegenüber den Religionslehrern und ihrer Arbeit und hat die Kirche wiederholt gewarnt, den mühsam erreichten Frieden zwischen Kirche und Schule zu stören. Wie stark die Abneigung der Lehrerschaft gegen die Wiederkehr der Schulaufsicht durch pädagogisch ungeschulte Geistliche ist, beweist eine Umfrage, die der 70 000 Mitglieder zählende Preußische Lehrerverein vor einiger Zeit in verschiedenen Kreisen an seine Mitglieder stellte. Hiernach waren 80 bis 90 Pro 3. der Lehrer entschlossen, von ihrem verfassungsmäßigen Recht Gebrauch zu machen und den Religionsunterricht niederzulegen, falls der Kirche das Recht der Beaufsichtigung zugestanden werden sollte. Eine Entscheidung, die verständlich wird, wenn man weiß, wie die Lehrerschaft unter der kirchlichen Aufsicht der Vorkriegszeit um die rein staatliche Schulaufsicht gekämpft hat. Es war die von der Lehrerschaft unvergessene befreiende Tat des ersten sozialdemo= fratischen preußischen Kultusministers, die geistliche Schulaufsicht beseitigt zu haben. Mit dem Erstarken der reaktio= nären Machtgruppen ist in der Kirchenregierung, die dem republikanischen Staat nie freundlich gegenüberstand, das Bestreben ge= wachsen, wieder Einfluß auf die öffentliche Erziehung zu gewinnen. Umgestaltung der Erziehung in firchlichem Sinne fordert Generalsuperintendent Dibelius; und jedem Einsichtigen ist klar, was das bedeutet: unsere neue Erziehung soll den unvermeidlichen Schritt nach rückwärts tun, zu den Methoden einer auf Drill und Prügel gegründeten Autoritätspäda= gogif, mie sie unter der Kirchenaufsicht üblich war.
Es ist das fragwürdige Verdienst der neuen Staatsführung, diesen Konflikt zwischen Schule und Kirche in einer Weise entschieden zu haben, die einen neuen Kulturkampf veranlassen muß. Ob damit der Papenschen Staatsraison" und der inneren Befriedung Deutschlands gedient ist, wird man bezweifeln müssen.
0. g.
Das Programm der, Nationalen
Die nachfolgenden Ausführungen zeigen, wie sehr die pro-| radezu mittelalterlich an. Im nationalsozialistischen„ Kulturstaat" grammatischen Leitsäße von Gayls mit den deutschnationalen und nationalsozialistischen Wünschen übereinstimmen.
Jeder könnte damit einverstanden sein, daß„ parteiische Einseitigkeiten in der Personalpolitit, parteipolitisch gefärbte Schulver fuche, Einführung parteiischer Lehrbücher" ausgeschaltet werden müssen. Aber gerade unter der Aera v. Gayl werden tüchtige Schulverwaltungsbeamte und Lehrer abgebaut, nur aus politischen Gründen, um deutschnationalen und nationalsozialistischen Beamte.i Platz zu machen. Die Nationalsozialisten lassen in Braunschweig , Mecklenburg und Anhalt in unverantwortlicher Weise das Parteibuch maßgebend sein; wir brauchen nur an den Abbau sozialistischer und dissidentischer Lehrer bei der Zerschlagung der Sammelschulen in Braunschweig zu erinnern. Wir haben aber noch nicht gehört, daß sich Herr v. Gayl gegen diesen Mißbrauch der Parteigewalt wendet. Vielmehr steht in seinem Der Reichsinnenminister Freiherr von Gayl hat dieser Schreiben:„ Schulen oder Erzieher, die sich dieser deutschen Bil- Tage ein neues Reichsschulgesetz angekündigt, das die dungsaufgabe verfagen, weil sie selbst kein Verständnis zum deut deutsche Jugenderziehung auf neue Grundlagen stellen soll. schen Volkstum haben oder unklaren Wünschen einer in ihrem deut- Wir fönnen uns gut vorstellen, in welcher Art man die öffentliche schen Empfinden getrübten sogenannten„ modernen Ju- Erziehung im neuen Deutschland umstellen wird; denn erst vor gend" nachgeben, sollten im deutschen Bildungswesen keinen einigen Wochen haben die Deutschnationalen und die Raum haben." Was heißt getrübtes deutsches Empfinden? Das Nazis ihre Schulforderungen und Erziehungsprogramme ausführdürfte inhaltlich zutreffen auf Nationalsozialisten, die zum Bürgerlich in Wort und Schrift dargelegt. Und es besteht kein Zweifel krieg hezen. Wir müssen aber annehmen, daß Herr v. Gayl darüber, daß die neue Staatsführung sich in erster Linie nach den diese Kreise nicht meint, sondern alle demokratischen Erzieher, die Forderungen dieser aufbauwilligen Kräfte" richten wird. gemäß der Reichsverfassung den Gedanken der Völkerversöhnung pflegen. Was heißt moderne Jugend"? Soll das ausdrücken, daß an der Schule des Freiherrn v. Gayl kein Plag ist für so zialistische und dissidentische Lehrer?
Das Ideal der deutschen Erziehung ist und bleibt die Ge meinschaftsschule, in der konfessionelle Streitigkeiten und firchliche Unduldsamkeit keine Stätte haben. Wir leben in einem weltlichen Staat, also muß auch die deutsche Gemeinschaftsschule eine weltliche Grundlage haben. Herr v. Gayl hält es aber „ stets für seine besondere Pflicht, das Recht und die freie Entfaltung der christlichen Schule und die christliche Grundlage aller Erziehung zu sichern und zu schützen." Weiß der Herr Innenminister nicht, daß es in dem von ihm geleiteten Staat Millionen von Freidenkern gibt, daß daneben Millionen von Eltern die Kirchenschule ablehnen, daß Hunderttausende von Kin
dern vom Religionsunterricht abgemeldet sind? Will er das Recht dieser Eltern, Lehrer und Kinder mit Füßen treten und sie dem Büttel der diktatorischen Gewalt zur Gesinnungsheuchelei zwingen? Nun, jeder Politiker weiß, was dabei herauskommt. Wer Wind jät, wird Sturm ernten!
Der Deutsch nationale Lehrerbund veröffentlicht in der„ Nationalen Erziehung" die deutschnationalen Schulforderungen für die künftige Arbeit in Preußen". Da heißt es u. a.:„ Die Schularbeit wird politische Willensforderung, gerichtet auf die Entfaltung und Förderung der Volkheit. Die Kriegs schuldfrage, der Kriegsverlauf, das Heldentum im Kriege, die Revolution im November 1918, der Verjailler Vertrag, die Frage der Kolonien sind für die deutsche Schule nicht Probleme; die Behandlung dieser Fragen hat das Wollen der jungen Deutschen zielbewußt auf die Behaup= tung staatlicher und völkischer Freiheit zu lenken. Die staatsbürgerliche Erziehung findet ihr ehernes Gesetz in der wehrhaftigkeit und im Wehr willen."
So soll aber schon in der Schuljugend der„ Revanche"- Gedanke geweckt werden und die Anschauung wachsen, daß der Krieg nicht etwas Schreckliches, Menschenunwür diges, sondern Heldentum und Größe bedeutet. Dieser Auffassung entspricht auch die Forderung, daß" Lehrer, die internationale pazifistische Bestrebungen förderten oder fördern, von der Arbeit an den deutschen Schulen a u s- zuschließen sind". Erziehung zum Friedensgedanken soll also zum Wehrwillen" gerichtete Schule, in der auch der Führergedanke" besondere Förderung erfahren soll, paßt die Pädagogik der Kamerad= schaftlichkeit und der Erziehergüte schlecht hinein. Die Deutschnationalen fordern darum„ Wiederherstellung der Autori tät, 3ucht und Disziplin" in der Schule. Der Ausdruck „ Wiederherstellung" zeigt deutlich, daß eine Wiedereinführung der Vorkriegsmethoden in der Schulzeit gemeint ist, deren Hauptmittel die Prügelstrafe war. Die zur Zeit geltenden, demnach in Zukunft außer Kraft gesetzt werden.
(?) soll die Erziehung von folgenden Grundsägen ausgehen:
1.„ Kinder sind nicht mehr als Privatangelegen heit der Eltern, sondern als tostbares Volksgut zu betrachten. Der Staat allein leitet die Erziehung der Kinder, wobei in erster Linie die körperliche Ertüchtigung der Jugend und erst in zweiter und dritter Linie die Ausbildung des Charakters und des Geistes gewährleistet werden muß. Der deutsche Knabe soll zum Krieger, das deutsche Mädchen zur Kriegermutter werden."
Im Dritten Reich hat also die Frau nicht mehr das Recht, ihre Kinder mit der heiligen Kraft ihrer mütterlichen Liebe zu pflegen und zu erziehen. Das besorgt allein der Staat; ihm ge= hören die Kinder. Er erzieht sie zu Kriegern und Kriegermüttern, zu Rekruten, die Hitler in seinen Eroberungskriegen als Kanonenfutter benötigt, und zu Frauen, die keine andere Aufgabe haben als die, wiederum neues Refrutenmaterial zur Welt zu bringen. In allgemeinverständlichem Deutsch: Die in den Schulen der Nazis er30genen jungen Menschen können getrost die größten Schweinedie Hauptsache ist, hunde und die dümmsten Wasserköpfe sein daß ihre Körperkraft ausreicht, um als SA.- Mann den Marxisten niederzuknüppeln oder als Hitlerrekrut Gewehr und Tornister zu tragen.
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2.„ Der Feldwebel muß im Zustand der rassischen Entartung die Schulklasse übernehmen und der mit Humanität vollgesaugte(!) Schulmeister abtreten."
Es soll wieder so werden wie zu Zeiten des Alten Frizz. erziehern seine Vorbilder erblickt und die ihm anvertrauten Kirder Der Lehrer, der in Goethe, Pestalozzi und den großen Menschheitszu nützlichen Gliedern der Volksgemeinschaft im Geiste der Menschlichkeit erzieht, soll verschwinden, an seine Stelle soll der Feldwebel treten, der aus der Schule eine Kaserne macht. Die alte preuBische Militärerziehung mit ihrem Kadavergehorsam und Drill,
ihrer Roheit und Prügelstrafe soll an die Stelle der erzieherischen
3. Im Dritten Reich werden Kinderheime geschaffen, in denen die Kinder sittlich und rassisch verdäch= tiger Eltern untergebracht werden. Auch die uneheliche Mutter muß mit ihrem Kind in ein Heim gehen,
Nein, dieser Brief des Herrn von Gayl atmet nicht den Geist der Verfassung, nicht den Geist eines einsichtigen Pädagogen und aufbauenden Schulorganisators. Er ist als Grundlage für ein danach mit Dienstentlassung bestraft werden. In eine auf Erziehung Güte und Menschlichkeit treten. Reichsschulgesetz völlig undiskutabel, weil er die Gemeinschaftsschule verneint zugunsten einer fonfessionellen Zwangsschule, weil er das Recht der Gewissensfreiheit ausschaltet und den Willen der Erziehungsberechtigten unter= drückt. Wie einseitig und ungerecht diese christliche Grundlage aller Erziehung gesehen ist, ergibt sich auch daraus, daß er, wenn er schon§ 146,1 der Reichsverfassung nicht berücksichtigen und nach § 146,2 seine stens auch die in diesem Abschnitt vorgesehene freigeistige die Prügelanwendung stark einschränkenden Bestimmungen dürften tät nationalsozialistischer Erziehungsmethoden. Zu den„ rassisch
Weltanschauungsschule gestatten müßte. Wir kennen diesen Ton schon von den nationalsozialistischen Rednern aus dem Preußischen Landtag:„ Die weltlichen Schulen werden aufgelöst und da mit basta!" Die Eltern haben zu parieren, sonst bekommen sie die Knute zu fühlen.
Dieser Brief ist das schulpolitische Dokument junkerlicher Restauration. Scheinbar sollen die deutschen Schulen umgewandelt werden in Kasernen, in denen staatsbürgerliche Refruten gedrillt werden, die sich einem freiherrlichen Diftat ohne Knurr und Murr unterwerfen. Nur donn ist aber die Ju gend für ihren Dienst an Volk und Staat recht vorbereitet, wenn
Neben all diesen nach dem„ Ideal" der Vorkriegsschule hinstrebenden Forderungen finden die eigentlichen pädagogischen Gegen wartsfragen, Arbeitsschule und Gemeinschaftserziehung, kaum Erwähnung. Sie werden lediglich mit dem vielsagenden Satz abgetan, daß die pädagogischen Konjunkturmacher der Nachkriegszeit faltzustellen seien..
Atmen schon diese Erziehungsforderungen den Geist der pädagogischen Reaktion, so muten die Ausführungen, die in Heft 22 der programmatischen Nationalsozialistischen Monats heften" über das Thema„ Erziehung" veröffentlicht werden ,, ge
um sich dort bei Arbeit und Kinderpflege als der mütterlich und sittlich einwandfreie Charakter zu erweisen, dem eine Rente anvertraut werden kann."
In diesen Ankündigungen offenbart sich die ganze Brutali
und sittlich Verdächtigen" gehören nach der Ansicht der Naziführer nicht etwa nur die Angehörigen fremder Rassen, sondern alle, die die nationalsozialistische Lehre bekämpfen. Allen Eltern, die den Sozialismus" Hitlers als Volksbetrug erkannt haben, will man demnach im Dritten Reich zur Strafe die Kinder fortnehmen und in Kasernen sperren, wo ihnen der Nationalsozialismus mit Gewalt eingetrichtert werden wird.
Das sind die Grundlagen", auf denen im neuen Deutschland die Jugenderziehung aufgebaut werden soll! Den Jüngern des Menschenfreundes Pestalozzi wird die Arbeit in den Schulen des o.£. „ neuen" Staates wenig Freude bereiten.