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Politische Meberlicht.

Berlin , 17. Auguft.

Waren die Verurtheilten schuldig oder nicht? Die Antwort giebt die öffentliche Meinung, die in ihrer Gesammtheit sich gegen den Spruch der Effener Geschworenen gewandt hat.

des

Organismus wie der Armee und seinen fonftigen Obliegenheiten in welcher Protest gegen die Verordnung des Bundesrathes be allein in militärischen Dingen zu entscheiden. Er wird zu treffend die Regelung der Arbeitszeit in den Bäckerein erhoben diesem Behufe Rathgeber haben müssen und es fragt sich und der Vorstand des Zentralverbandes beauftragt wird, mit allen Hierzu scheint uns vor allem gesetzlichen Mitteln dahin zu wirken, daß die Verordnung wieder Am nur, wo er sie nimmt. Au 17. Auguft war ein Jahr verflossen, daß der der Kriegsminister geeignet, ber persönlich oder durch aufgehoben werde. Essener Meineidsprozeß seinen Abschluß fanb. seine Untergebenen dem Kaiser diese Borschläge zur Beschluß- Folgende Resolution liegt dem Verbandstage vor: Die Gemäß dem Schuldigspruch der Geschworenen wurden vers faffung zu unterbreiten hat. Dieses Verhältniß bestand vor Abgeordneten des 27 000 Mitglieder zählenden Zentralverbandes urtheilt: Schröder zu 2 Jahren 6 Monaten, Imberg, Albedyll und weit bis in dessen Thätigkeit hinein. Es hat deutscher Bäckerinnungen Germania " erklären sich einmüthig Beckmann und Wilking zu je 3 Jahren, Meyer tadellos funktionirt, die Maschine arbeitete zur vollsten Bu- und aus vollster Ueberzeugung mit allen von dem geschäfts­und Gräf zu je 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, Thiel friedenheit und ohne Anstoß, was man von der jezigen nach den führenden Vorstand Verbandes und dessen Mits. zu 6 Monaten Gefängniß. neuesten Vorgängen nicht mehr sagen kann. Auch glauben wir, arbeitern gegen den Maximalarbeitstag im Bäckereigewerbe daß schon früher manchmal Schwierigkeiten entstanden, die nicht gethanen Schritten einverstanden und wissen sich nicht nur mit Bedeutung hatten, wie der jetzt vorliegende Fall. Sollte das angehörenden selbständigen Bäckermeistern Deutschlands und an die Deffentlichkeit gedrungen sind und wohl auch nicht die ihren Auftraggebern, sondern auch mit den, dem Verbande nicht nicht ein Anlaß sein, der Erwägung näher zu treten, ob nicht denjenigen Bäckergefellen, welche den Maximal Arbeitstag im Interesse der Armee auf die früheren Zustände zurückzus nicht nach seinen sozialpolitischen, sondern vielmehr nach Die Antwort giebt der bekannte Aufruf der GeseII greifen wäre?"- seinen wirthschaftlichen Folgen beurtheilen, in der Auffassung schaft für Ethische Kultur, der für unsere be­dauernswerthen Parteigenossen die Gnade des Königs an Die Heirath des italienischen Kronprinzen. Die einig, daß bei der Eigenart des Bäckereigewerbes die Junehaltung der Bestimmungen der Verordnung des Bundesraths vom gerufen wissen will. Für Leute, die sie schuldig hält, er- Macht des Papst thums zeigt sich wieder deutlich an- 4. März d. J. in der Praxis unmöglich ist. bittet die bürgerliche Gesellschaft auch in ihren besten Ver- läßlich der Verlobung des Kronprinzen von Italien , des Schon die kurze Spanne Zeit seit Einführung des Maximal tretern am wenigsten dann Gnade, wenn es sich um einzigen Sohnes des italienischen Königs, der das heiraths- arbeitstages im Bäckereigewerbe hat allen davon Betroffenen die Sozialdemokraten handelt. fähige Alter von Kronprinzen längst überschritten hat, aber flare Erkenntniß gebracht, daß 1. die Verordnung des Bundes­Die Antwort giebt das Urtheil des Kölner Gerichts. Doch keine Frau erhalten konnte, da alle ebenbürtigen raths nur in denjenigen Betrieben vollkommen durchführbar ist, in denen in zwei Schichten gearbeitet werden kann, Rück 2. daß die hofes in Sachen Hofmeisters : Es ist nicht aufgeklärt, Prinzessinnen" aus katholischen Familien mit ſicht auf den dem Volke den Grundsatz, daß Verordnung zu unzähligen unerquicklichen Streitigkeiten zwischen die wodurch Schröder( bei der Affäre mit dem Gendarmen Religion erhalten bleiben müffe, einem Prinzen, aufgeführt hat und dies in noch weit stärkerem Maße thun wird, Meistern und Gesellen Veranlassung giebt, zu solchen auch bereits Münter) zu Fall gekommen. Die Antwort giebt die Thatsache, daß sowohl die dem das päpstliche Interditt ruht, nicht die Hand wenn erst die zuständigen Behörden energischer über die Befolgung Verurtheilten wie deren Angehörige sich zum Ehebunde reichen durften. Da mußte eine katholische der einzelnen Bestimmungen der Verordnung wachen werden.- standhaft weigern, einem Gnadengesuche zuzustimmen. Prinzessin geschaffen werden und so soll sich mit Ein 8. Daß ferner durch die Verordnung die Autorität der Meister Auch der eingefleischteste Gegner unserer Partei wird verständniß des Baren die Prinzessin Helene von Monte in den eigenen Werkstätten, ihr Einfluß auf die Leistungen fich der Erkenntniß nicht leicht zu entziehen vermögen, daß, wo negro zum Uebertritte zum katholischen Glauben entschließen, der Gesellen und hiermit die Möglichkeit nußbringender Fort­folche Theilnahme und solche Charakterfestigkeit vorhanden um fünftige Königin von Italien zu werden, falls führung ihrer Betriebe vernichtet und in natürliche Folge hiervon ift, es sich nicht um Menschen handeln kann, die des Ver. Humbert I. nicht der letzte König Italiens sein sollte. Dies Tausende von Gesellen der Arbeitsgelegenheit beraubt werden. - 4. Daß endlich die Verordnung bei ftrenger Durchführung ift ein großer Erfolg des unduldsamen Papstthums! Die am wenigsten diejenigen wenigen Betriebe trifft, welche zunächſt brechens des Meineids fähig sind. Tochter des Duodezfürsten der schwarzen Berge als Kron die Veranlassung zum Erlaß derselben gegeben haben, weil prinzessin von Italien , ist tein Zeichen großen Ansehens dieselben Schichtwechsel einrichten tönnen, dagegen die Klein­der italienischen Königsfamilie. betriebe, weil dieselben durch die Bestimmungen außer Stand ge= setzt werden, alle Anforderungen ihrer Kundschaft zu befriedigen, fonkurrenzunfähig macht, sie also lahm legt und dadurch allmälig aber sicher dem Ruin entgegenführt.

Der Rücktritt des Herrn Bronsart von Schellen dorff beschäftigt die gesammte bürgerliche Presse in hohem Maße. Aber wenige ihrer Aeußerungen sind werth, re­giftrirt zu werden. Wir beschränken uns darauf, einige Stellen wiederzugeben, die vornehmlich auf die Stellung des verflossenen Kriegsministers zu unserer Partei Bezug haben.

Die Bolts- Zeitung" schreibt: Ueber die fleinen, überdies ungemein zweifelhaften Augen­blickserfolge seiner temperamentvollen Redefertigkeit tönnen die unzweifelhaften nachtheiligen Mißerfolge derselben daher nicht hinwegtäuschen. Wollen wir uns in die Seele der Sozial demokratie hinein versehen, so würde sie sich wahrscheinlich als Kriegsminifter einen Mann von ähnlicher Berebtsamkeit wünschen, wie sie auch nur höchst ungern Herrn v. Köller vom Bundes­

rathstisch verschwinden sah.

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Diese Verbindung des Hauses Savoyen mit dem Hause Petrowitsch Njegosch ist aber auch sonst nicht ohne poli­tische Bedeutung. Der kleine Räuberstaat am adriatischen Da die heute versammelten Abgeordneten des Germanias Meere sigt der österreichisch ungarischen Monarchie wie ein verbandes aber der Meinung sind, daß die Erhaltung eines lebens Pfeil im Fleische, als ein Vorposten russischer Kriegsmacht, träftigen Mittelstandes, also auch der mittleren und kleinen der im Falle eines Aufstandes in Bosnien und der Herze- Betriebe im Bäckereigewerbe, nicht uur im Intereffe dieses Gewerbes gowina oder anderer Wirren im Orient Defterreich sehr und aller in ihm beschäftigten Personen, sondern auch ganz besonders gefährlich werden kann. Von dort können russische im Interesse der Allgemeinheit und des Baterlandes dringend noth Truppen Desterreich große Schwierigkeiten bereiten und wendig ist, da sie die Verordnung aber als einen Angriff eine Theilung der österreichischen Kriegsmacht erzwingen. auf die Existenz eines Theile dieses Mittelstandes an Die Heirath einer montenegrinischen Prinzessin mit dem fehen müffen, auch in dem Erlaß der Verordnung die italienischen Kronprinzen erhöht das Ansehen Montenegro's widerrechtliche Verhängung eines Ausnahmegefezes und einen unerhörten Eingriff in die persönliche Freiheit der Er­bei den Höfen und zwingt die österreichische Diplomatie werbsthätigkeit erblicken, die Berordnung ferner nicht als dem kleinen Staate gegenüber zu größeren Rücksichten. Sie gefeßlich zu recht bestehend anerkennen so erheben die. wird in Wien auch deshalb nicht gern gesehen werden, selben enschieden Protest gegen die Verordnung des Bundes weil Italien bei einem Konflitte im Orient Ansprüche auf raths vom 4. März d. J. und beauftragen den geschäftsführenden Albanien , also auf ein in der österreichischen Interessen- Borstand des Zentralverbandes, sowie die Borstände der Unterverbände und Innungen, mit allen zu Gebote stehenden sphäre liegendes Land, zu erheben gewillt ist. Mitteln dahin zu wirken, daß die Verordnung des Bundesraths vom 4. März d. J. wieder aufgehoben werde." Wir sind begierig, was die Vertreter des Herrn Brefeld zu dieser netten Resolution sagen werden?

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Die Deutsche Tages Beitung" dagegen weint blutige Thränen. Sie schreibt: Wenn je ein Minister von sich sagen konnte, daß er mit vollen Ehren und begleitet von dem Dante der Besten seines Wolfes aus dem Anite geschieden sei, so kann dies der bisherige Kriegsminister. Auch diejenigen, welche ihn scharf bekämpften, Somit ist diese Verbindung zweier bisher sich ganz werden zugeben müffen, daß er ein offener, ehrlicher Charakter, fremder Herrscherfamilien, sowie die auch bevorstehende ein ganzer Mann ist. Mit kraftvoller Entschiedenheit hat er Verlobung des serbischen Königs mit einer montenegrini­feines Amtes gewaltet, mit kampfesfroher Schärfe ift er immer schen Prinzessin gerade jetzt, wo die Situation im türkischen im Reichstage den Angriffen auf das Seer entgegengetreten." Reiche den Frieden im höchsten Maße bedroht, bedeutungs- noffen Rauffmann in der Strafanstalt Hameln , sowie die Art Der Fall Kauffmann. Die Behandlung des Ge. Die liebliche Staatsbürger- Beitung" schreibt: der Ausführung des Transportes desselben nach Stade , vers Der energische Dur- Ton, den er anschlug, stimmte nicht voller, als fürstliche Heirathen sonst sind.

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in die auf Moll gestimmte Musit des Staatsministeriums Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse. anlaßt unser Harburger Organ, an den Vorstand der Fraktion und erzeugte unlösbare Dissonanzen. Der Kriegsminister Gine Anklage wegen Majestätsbeleidigung ist dem Genoffen wie den Parteivorstand soll wohl heißen Ausschuß das Bronsort von Schellendorff, ein ganzer Mann, machte Suth zugestellt worden. Dies Delift wird in der Beilage der fategorische Verlangen zu stellen, zu verhindern, daß sich ähn aus seinem Herzen keine Mördergrube feine Mördergrube und verschmähte Nr. 155 der Brandenburger Zeitung"( die bekanntlich drei Tage liches bei der am 21. b. M. bevorstehenden Rücktransportirung ein verbindliches Lächeln auf den Lippen fest nach Erscheinen beschlagnahmt wurde), und zwar in der des Genoffen Kauffmann von Stade nach Hameln wiederholt. Des weiteren wird verlangt, die Fraktion solle die Frage zuhalten, wenn er durch das freche Auftreten vaterlandslofer Plauderei" Aus der Vogelschau" gefunden. Inkriminirt Gefellen im Innern empört und in seinen heiligen Gefühlen ver- ist da der" Theil, der den Ministerwechsel im Handels- der einheitlichen Regelung des Strafvollzuges anfchneiden. legt war. Er gab seinen Gefühlen markigen Ausdruck und sprach ministerium Da unser Harburger Organ in bezug auf die Notiz in Nr. 188 streifte. Die Sache muß zu einer Frei­frisch von der Leber runter; das schwächliche Bertuschen und sprechung führen, da in dem Passus wohl auch eine Kritit des des Vorwärts" es ablehnt, Belehrung über den Strafvollzug Bemänteln war seiner geraden, männlichen Natur zuwider. Königs Stumm enthalten ist, vom Raiser aber in dem unter sozialdemokratischer Direktive zu bedürfen, so seßen wir Und deshalb mußte er fallen. D, die Sozialdemokratie wird Artikel überhaupt nicht die Rede ist.-Diese Anklage ist voraus, daß es unter der einheitlichen Regelung des Strafs jubelnd in die Hände schlagen; denn sie wird und die dritte, die Hutb wegen Majestätsbeleidigung" erhalten hat. vollzugs eine unterschiedliche Behandlung politischer Strafs wir vermögen leider nicht zu sagen, mit unrecht in diefem Die erste sollte 5. in der Bergischen Arbeiterstimme" in gefangener und gemeiner Verbrecher verstanden wissen will. Gegen ein solches Verlangen ist nichts einzuwenden. Nur Rücktritt einen neuen sozialdemokratischen Sieg erblicken. Solingen im Jahre 1898 begangen haben. Im Gegensatz zum

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Und des edlen König Stumm's Organ, die edle" Poft", Staatsanwalt, der 9 Monat Gefängniß beantragt hat, erkannte hätte es der Stellung desselben nicht erst bedurft. Es ist überflüffig. schreibt: die Elberfelder Straftammer auf Freisprechung. Die zweite Jede bisher sich darbietende Gelegenheit ist von der Frattion Der Rücktritt des Staatsministers Bronfart von Schellen- Majestätsbeleidigung sollte Suth als Redakteur der Thüringer benutzt worden, die Strafe der büßenden politischen Sünder aus dorff wird von allen lebhaft bedauert werden, denen eine Tribüne" im vorigen Jahre begangen haben. Die Erfurter dem Rahmen des heutigen Strafvollzugs herauszuheben. Ein energische Bekämpfung der sozialrevolutionären Bestrebungen am Straffammer erkannte auf zwei Monate Gefängniß, das gegentheiliges Verhalten wäre eine schwere Pflichtverletzung ge Herzen liegt. Die fraftvolle Art, mit welcher er den Sozial- Reichsgericht hob das Urtheil auf und verwies die Sache wesen, und diesen Borwurf hat bis dahin ein Genosse noch nicht demokraten im Reichstage diente, und die Offenheit, mit welcher nach Naumburg , wo H. wenige Tage vor Uebernahme Uebernahme erhoben. Bei der nächsten fich darbietenden Gelegenheit wird der Fall freigesprochen wurde. er die verlogenen Verhegungen ihrer Führer gegen die Armee der gegenwärtigen Redaktion und das Offizierkorps mit den richtigen Worten Sodann ist diese Anklage die vierte, die Redakteure der Rauffmann mit dazu dienen, den Beweis zu liefern, daß es dem nannte, mußten für ihn einnehmen. jüngste Brandenburger Beitung" wegen Majestätsbeleidigung erhalten Geist des Zeitalters zuwiderläuft, politische Sünder gleich ge Erlaß gegen in fozialrevolutionäre Propaganda der haben. Den Reigen eröffnete Genosse Ewald im Jahre 1892; meinen Verbrechern zu behandeln. Eine weitere Anzahl gleicher, Armee zeigte aufs Neue ben entschloffenen Willen, das Urtheil lautete auf 4 Monate Gefängniß. Ende vorigen fast noch monströserer Fälle werden dann ebenfalls der Vers die Disziplin in der Armee gegen jeden Angriff und Jahres erhielt Genoffe Wolfgang 2 Monate Gefängniß. gessenheit entrückt werden. gegen jebermann zu wahren und jedem Versuche, sie zu unter- Wolfgang hatte bekanntlich fürzlich eine gleiche Anklage( Weih- der parlamentarischen Fruftifizirung genannter Vorkommnisse Doch Hand aufs Herz! Glaubt unser Harburger Organ, mit graben, mit allen Mitteln, welche das geltende Recht an die Hand nachtskalender) erhalten, die jedoch nicht bis zur Hauptverhandlung würden wir in der nächsten Zukunft Erfolge erzielen? Wir sind giebt, entgegen zu treten. Man wird annehmen dürfen, daß sein tam. Nun ist Huth am dran'sten. Nachfolger in dieser Frage von entscheidendster Bedeutung den­nicht so optimistisch, dies zu glauben in einer Beit, in der die felben Standpunkt wie er mit Nachdruck vertreten und daß da Anwendung aller zulässigen Zuchtmittel gegen die Preßsünder, wie es scheint, planmäßig zur Ausführung kommt. her der Personenwechsel in der Sache nichts ändern wird. Deshalb ist es uns völlig unverständlich, wenn das Har burger Organ die Fraktion im Interesse der Humanität und Menschlichkeit beschwört, aus ihrer Reserve herauszutreten und eine Aenderung in der Behandlung Kauffmann's herbeizuführen. Is oratorischer Erguß eines entrüsteten Gemüths hört sich so etwas sehr gut an, und macht bei den Nichtwiffenden auch Effekt. Aber ein erbärmlicher Charakter wäre der Genosse, der durch einen Appell an die Humanität und Menschlichkeit an seiner Pflicht erinnert werden müßte. Wäre dem so, dann gute Nacht Sozialdemokratie.

Die Germania " dagegen bemerkt:

Wegen Majeftätsbeleidigung wurde auf der Fahrt von Bochum nach Essen eine Frau im Eisenbahnwagen verhaftet.

Deutsches Reich .

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Um nun zu erreichen, daß Genosse Kauffmann auf dem Rück transport nicht mit der Rette geschloffen geführt und bei seiner An­funft in Hameln nicht wieder in Gefangenkleidung gesteckt, ihm auch nicht der Bart genommen und das Haupthaar geschoren und dem Genoffen Selbstbeschäftigung bewilligt wird, verlangt unser Harburger Organ allen Ernstes, der Fraktionsvorstand bezw. Ausschuß soll diesbezüglich bei dem Ministerium vorstellig werden. Bisher war es nicht Sitte, daß Genossen in Ministerhotels antichambrirten, um für sich oder andere persönliche Vortheile au erreichen, ebensowenig wie bis dato ein Genosse die landes­herrliche Gnade angerufen hätte. Und so wird es hoffentlich auch bleiben. schuß sind im stande, vorbeugende Maßregeln verlangter Art gegen So leid es uns thut, weder Fraktionsvorstand noch Auss die Behandlung inhaftirter Genossen ergreifen zu können. Würde dem Anfinnen unseres Harburger Organs entsprochen

Seine Rebe war mit jovialem Humor gewürzt, der jedoch-Ist der Staatssetretär des Reich 3- Marine namentlich ber Sozialdemokratie gegenüber oft in Spott und amtes, Herr Hollmann, der nächste Minister, ber den Wige umschlug, die Gegengründe und Gegenbeweise ersehen sollten Abschied erhält? Den Leip. N.' N." wird aus Berlin geschrieben: oder mußten. Interessant ist, was die Köln . 8tg." über die Vor Gine ähnliche Differenz wie zwischen dem Kriegsminister und dem Interessant ist, was die Köln . Ztg." über die Vor- General v. Hahnte, besteht auch zwischen dem Marinechef Hollmann gänge hinter den Kulissen bemerkt: und dem Chef des Marinefabinets, Freiherrn v. Senden Bibran. Es ist Fragt man sich, wie eine solche Lage im preußischen Heere, feinerzeit erzählt und niemals in wirklich glaubhafter Weise be­das sich sonst durch flare Abgrenzung der Befehlsbefugnisse vor ftritten worden, daß Herr von Senden- Bibran den Auftrag er allen andern auszeichnet, entstehen konnte, so wird man vielleicht halten habe, einen Plan zur Vermehrung der Flotte aufzustellen. weniger die Personen, als die Institution, so wie sie historisch In der Budgetkommission des Reichstages ist diese Sache zur geworden ist, verantwortlich machen müssen. In früheren Zeiten Sprache gekommen, und Herr Hollmann hat sich dagegen ver­war das Militärkabinet einfach eine Abtheilung des Mini- wahrt, daß es ernstere Meinungsverschiedenheiten in der an­fteriums und unterstand als solche dem Kriegsminister, gedeuteten Richtung gebe. Aber volle Beruhigung wurde durch fpäter erfolgte eine Trennung aus ausschließlich per- bie damalige Behandlung der Angelegenheit nicht verbreitet und fönlichen Gründen. General von Albedyll, der langjährige es wäre schon möglich, daß auch diese Fragen jest wieder mehr Chef des Rabinets, war zu einem Dienstalter gelangt, das er in den Vordergrund getreten sind.- heblich höher war, als das seines Vorgesetzten, des Kriegs­- Für den Reichstags Wahlkreis Mainz ministers. Der Wunsch, diesen General an seiner Stelle zu behalten, ferner auch die bekannte Abneigung Raiser Oppenheim, dessen Mandat burch den Rücktritt des Ge Wilhelm's I., fich von alten Mitarbeitern zu trennen, führte noffen Jöft erledigt ist, wurde gestern Genoffe Dr. David als dazu, daß man eigentlich eigens und persönlich für Albebyllen Rücktritt Jöft's erledigten Landtagsmandats soll erst dem Reichstagskandidat aufgestellt. Ueber die Besetzung des durch die Stellung des Militärkabinets zuschnitt. Als Albebyll nach Jahren sich ins Privatleben zurückzog, ließ man nächst von den Parteigenossen des Wahlkreises Beschluß gefaßt es aber bei der einmal getroffenen Anordnung bewenden und werden. aus der ausnahmsweisen wurde eine ständige Einrichtung. Wir- Ein Verbandstag bes 8entralverbandes und Genoffe Bebel oder Singer den Minister aufsuchen,-setten haben gesehen, daß sie sich nicht bewährt hat, denn eine Ein- deutscher Bäckerinnungen ist am Montag in Breslau sich dieselben nicht der Fatalität aus, die Antwort einstecken zu richtung, die einen so anerkannt tüchtigen Minister wie Bronsart eröffnet worden. Handelsminister Brefeld hat die Geb. Ober- müssen: Warten Sie es doch erst ruhig ab, ob Kauffmann ge­von Schellendorff zwingt, auf sein Amt zu verzichten, tann teine regierungsräthe Dr. Sieffert und Dr. Wilhelmi entsandt; auch der schloffen transportirt und allen Bestimmungen der Hausordnung tadelsfreie sein. Wir suchen dabei den Fehler weniger in den Oberpräsident, der Regierungspräsident, der Polizeipräsident und die in Hameln unterworfen wird? Denn den Minister möchten wir fennen lernen, der leichten Bersonen als in der Einrichtung selbst, die einen Dualismus städtischen Behörden sind durch Deputirte vertreten. Geheimer bedeutet, einen Dualismus in der Armee, wo gerade straffe Oberregierungsrath Dr. Sieffert gab die Versicherung ab, daß der Herzens auch nur den Verdacht auf sich lenken möchte, einem Disziplin und Zentralisation eine Hauptbedingung ist. Handelsminister das größte Interesse an den Verhandlungen nehme Sozialdemokraten behilflich und förderlich gewesen zu sein. Als oberster Kriegsherr muß die Spize der Kaiser sein und denselben besten Erfolg wünsche; die anderen Regierungs - Zum Ueberfluß wollen wir zur Klarstellung noch bemerken: und seine Befehlsbefugniß kann und soll nicht eingeschränkt und städtischen Vertreter begrüßten den Verbandstag in dem Den Antrag auf Selbstbeschäftigung muß der Strafgefangene werden. Aber ein Monarch, wie befähigt er auch sein selben Sinne. Der Verbandstag beschäftigte sich mit dem felbft stellen. Wird dem Antrag stattgegeben, so wird der Verlag mag, wird niemals in der Lage sein, bei einem so gewaltigen arimalarbeitstag und nahm einstimmig eine Resolution an, in Harburg gewiß ohne Sträuben für Arbeit und Kosten forgen.

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