Einzelbild herunterladen
 
1»[
eXH£ VCH UHS
Wie kütt die Mösch, die Mösch, die Mösch...(Bilgi drängelt sich durch die tan- zenden Paare. Es ist noch nicht Mitternacht, und vor fünf Uhr morgens wird die Familie nicht aufbrechen, schon Gerdachens und Irenchens wegen nicht. Sie hat keine Lust mehr, hier zu bleiben. Wie kütt die Mösch... Summen, Scharren, Kreischen, Lachen man muß betrunken sein und richtungslos verliebt, wenn's einem hier gefallen soll. Pfui Teufel, der Gestank in einem Raubtier- käsig ist appetitlicher aks dieser Menschen- massengeruch. Mit jedem Atemzug schluckt.,, man Staub und Rauch. Ein wüst tätowier- ihm zukäme, sowas zu sagen, immerhin! ter Jüngling packt Gilgi um die Taille: ihm solche unbeschwerte Weltanschauung ,Komm, tanz mit mir." m"------ 1~ 2B
Ree, Hab' keine Lust."Warum willste nich is doch Karneval.. Ist doch Karneval, ist doch Karneval, Himmelkreuzdonnerwetter nochmal. Gilgi streift die tätowierte Hand ab. Steuert dem Familientisch zu und läßt sich von Herrn Krön die Garderobennummer geben: Will nur mein Puderdöschen aus der Manteltasche holen." Ein paar Minuten später steht sie auf der Straße. Was nun? Was will sie eigentlich? Sie stapft über das regenfeuchte Pflaster dem Neumarkt zu. Hat die Hände in den Taschen ihres schwarzen Sealmantels ver- graben. Friert ein bißchen an den nackten Beinen. Macht unlustige, fchlenkrige, kleine Schritte. Wohin?... wie kütt die Mösch... Sie ist unruhig, mißgelaunt, grundlos be- drückt. Neumarkt  , Mittelstraße, Rudolph- platz Aachener Straße. Eine kleine Kon- ditorei. Gilgi geht hinein und setzt sich in eine Ecke, läßt sich Kaffee kommen und Zeit- schriften. Hier ist's still, hier wird sie vor- läufig bleiben. Gut, daß die kleinen Caf6s jetzl in den Karnevalstagen die ganze Nacht durch geöffnet find. Gilgi blättert in den Zeitschriften... auch du wirst mich ein- mal betrügen auch du auch du... Die Leute sollten das Grammophon ab- stellen, man kann das süße Schmalzzeug nicht immer vertragen... auch du wirst mich einmal... Hier haben wir gesessen vor fünf Tagen: Olga, ich und der Martin Bruck. Und vor zwei Tagen Hab' ich hier gewartet, und der Idiot ist nicht gekom- men... auch du wirst mich einmal... Das ist nett, kleines Mädchen, daß ich Sie hier finde. Ich dachte schon, daß Sie hier eine Art Stammlokal haben!" Martin Bruck steht vor Gilgi, frisch, unbekümmert, selbst- sicher.Darf ich mich zu Ihnen setzen oder erwarten Sie jemanden?" Nein, ich erwarte niemand", stößt Gilgi um eine Nuance zu schnell hervor. Lächelt gleich darauf freundlich und konventionell: Es ist mir angenehm, Sie zu sehen: muß mich entschuldigen, daß ich vorgestern nicht hier war." Nicht? Das ist gut. Mir fiel's erst gestern ein, daß ich unsere Verabredung ganz vergessen hatte." Der Flegel, der un- höfliche Kerl, der... Gilgi bringt's nicht
plötzlich aufstehen und auf Nimmerwieder- sehn verschwinden. Das soll er nicht, er soll bei ihr bleiben, noch lange...Ja, und ver- liebt ist man nie?" Martin Bruck macht seine Hand frei, um Gilgi übers Haar zu streichen. Gilgi lächelt herablassend. Letzten Endes stellen doch alle Männer die gleichen däm- lichen Fragen.Natürlich ist man verliebt hier und da das nimmt man nicht weiter ernst, gibt Wichtigeres. Männer! Was das schon ist." Und sie zitiert Olga:Liebe ist nett und vergnüglich, aber man darf sie nicht ernst nehmen." Martin findet, daß es eigentlich kann nur angenehm fein. Soll ich Sie zu Ihrem Maskenball fahren lassen", fragt er, als sie ins Taxi steigen. Gilgi antwortet nicht. Ein Glück für Martin
lacht:Mir gehört gar nichts auf der Welt, das hier gehört einem Freund, der ist für zwei Jahre nach Rußland   gefahren, ich soll hier aufpassen, bin eine Art besserer Portier sozusagen. Daß ich's zwei Jahre hier aus- halte das glaube ich nicht." Er soll es zwei Jahre hier aushalten, er soll Martin nimmt Gilgi den Mantel ab: ein schlanker Junge, ein lebendig gewordenes Gains- borough-Bild steht vor ihm.Mädelchen, du gefällst mir." Martin läuft geschäftig hin und her.Was wollen Sie trinken, kleines Fräu- lein?" Bin doch ein Glückspilz! Liebes Leben, hast immer noch hübsche Ueber- rasckungen für deinen alten Martin bereit. Ist das Mädel gewachsen! Die Beine gerade um die richtige kleine Nuance zu hoch ange- setzt, in den Schultern breiter als in den Hüften.Setz' dich doch, Mädelchen." Gilgi steht reglos. Der sagt schon du zu mir. Wie sicher der ist, wie genau der weiß... Ist der sicher, werd' ich noch sicherer sein. Gilgi ist blaß bis an die Lippen, macht eine hochmütige, kleine Hand- bewegung:Sie können sich das sparen, Sie brauchen mir nicht zu erzählen, daß Sie mich hergebracht haben, um mir ein interessantes Buch zu zeigen oder um mir einen be- sonders alten schottischen Whisky vorzu- führen..." Martin schluckt die Wo
fertig, sich zu ärgern, sie freut sich zu sehr. Martin nimmt ihre Hand, findet die Kleine ausnehmend niedlich mit den strah-
lenden grauen Augen, dem frechen ge- schminkten Mäulchen er zieht ihr die Mütze ab:So gefallen Sie mir noch besser." So'n frecher Kerl! Gilgi muß lachen. Nein, den Mantel behält sie an. Sie soll ihm erzählen, von sich sprechen. für jede Einzelheit interessiert er sich. Und Gilgi breitet vor ihm das Leben eines sehr
Gilgi und mariin im taxi Phol, jw««* selbstsicheren, sehr zielbewußten kleinen Mäd- chens aus. Sie erzählt von Herrn Reuter, von Pit, vom Büro, der dicken Müller, der kleinen Behrend. Sogar von ihrer Eltern- suche erzählt sie. Von den Krons und der Täschler. Oh. die Geschichte bedrückt sie schon längst nicht mehr, sie ist keine sentimentale Gans, sie braucht niemanden, kommt allein durch. Sie weiß, was sie will. Und während der ganzen Zeit hält sie Martin Brucks Hand fest, gerade so als hätte sie Angst, er könnte
Bruck, daß es dunkel ist, Gilgi würde ihm nie verzeihen, wer geworden ist.
verzeihen, wenn er gesehen hätte, wie rot sie
Zorte wie eine sehr bittere Pille.Kleine, ein bißchen muß man sich schon an die Spielregeln
halten!" ko
Wohin fahren wir? Ich sollte es nicht, ich sollte nicht mitfahren... er hat den Arm um ihre Schultern gelegt ein Mann! Was das schon ist. Eine schöne Wohnung. Dicke Teppiche, bunte Kissen, weiches Licht.Das alles ge- hört Ihnen?"Mir?" Martin Bruck
Martin schluckt die Pi i W . sth.. Mit schwankenden, kleinen Schritten kommt Gilgi zum Tisch, nimmt ein Glas Dummes, kleines Ding", sagt Martin leise, tritt hinter sie, streicht sanft und zärtlich über ihre Schulterkleines Mädchen, gib dir doch keine Mühe, deine Unsicherheit hinter Ruppigkeit zu verstecken, ich hab's so gern, wenn Frauen unsicher sind." Klirrrr Gilgis Glas fällt zu Boden. Sie will die
Hand abstreifen, die über ihre Schulter streicht und hat nicht einmal soviel Kraft, um den Arm zu heben zu schnell das alles zu schnell Schnell? Wenn man fünf lange, lange Tage darauf gewartet hat? Planlos streift Martin Bruck durch die Straßen. Mistiges Wetter, klebrig naß. Guckt man nach oben: wolkiges, jchmudd- liges Grau guckt man nach unten: schwärzliches feuchtglitschiges Pflaster. Miß- vergnügt blinzeln die Lichtreklamen auf dem Hohenzollernring durch den Nebel. Urbans Gaststätten CafS Wien  . Iazzfchlager fpü- len in kleinen Wellen bis zu den fröstelnden Portiers an den Eingängen. Drinnen lang- weilen sich vereinzelt Provinzler auf rotem Plüsch. Kellner erzählen auf den kleinsten Antipp hin von schlechtem Geschäftsgang, ein Ehepaar verläßt bewußt demonstrativ das Lokal, weil Kaffee nur in Kännchen ge- geben wird. Ia Tafel-Geschäftsführer sind bereits so tief gesunken, daß sie ihre für Pelzmäntelgäste reservierte Liebenswürdi keit erster Klasse bereits an einfache Tu gaste verzappeln. Nur ein hübscher kleiner Zigarettenboy repräsentiert unbeirrbar hoch- mütig und standesbewußt die Kurfürsten- damm-Ambition der Kölner   Ringstraße. Martin trinkt seinen Kaffee. Wirft dem Kellner ein Zweimarkstück auf den Tisch, ver- zichtet nach alter Gewohnheit, sich den lächer- lichen Rest von achtzig Pfennig rausgeben zu lassen. Aufgeregt begleitet der Kellner
den seltsamen Gast bis auf die Straße, hält ihn hartnäckig für einen Amerikaner, ver- spricht ihm in drängendem Bedürfnis nach Gegenleistung für nächste Woche besseres Wetter und empfiehlt Dahmen's
Autorundfahrt.
(Fortsetzung folgt.)
8m deutsches Jdyll S>ie Siedlung/ Ton Alice Zkerl-iRolhholm
Personen: Der Siedler. Ter Besucher. Ein Sandyausen. Ein Mistbeet. Sechs Pappkühe. Der Siedler:Bitte, mein Herr, treten Sie näher! Vorsicht, Sie stehen mit einem Fuß in diesem reizenden Mstbeet! Ein Geschenk Herrn v. Schleicher« an sein liebes, aber übelriechendes Volk... Mein Herr, kommen Sie von der Steuer? Steuern Sie heimwärts!" Der Besucher(verschüchtert):Ich bin bloß von der Zeitung!" Der Siedler:Treten Sie näher, mein Herr! Noch näher! Treten Sie mir getrost zu nahe! Zeitungen sind heutzutage gänzlich unge- fährlich l Und wenn sie gefährlich sind, sind sie gottlob verboten..." Di« Kühe(singen): ,�Heil dir im Sieger- kränz!" Der Siedler(stellt die Kühe ab):Däm- liche Biester! Na ja, was wissen solche Biecher von unserer Republik? Mein Herr, Sie sehen sich hier im Berliner   Urwald! Wir sind ehrliche, rauhe(weil schlecht rasierte) Siedler.   Dies ist meine kleine Musterfarm vor den Toren der Stadt." Der Besucher:Kolossal! Ich mein«: kolosial klein... Aber staunenswert, daß Sie in dieser Zeit die Mittel aufbringen..." Die Kühe(schütteln vor Lachen die Kuh- glocken).' Der Siedler:Sie Ahnungsloser! Husch! Ich habe natürlich erst mal ein verschuldetes Rittergut übernommen und von den Subven- tionen, die der Staat sofort und bar zahlte, habe ich diese Siedlung vom Staat gekauft... Boden- reformen erfolgen bei uns doch stets auf kleinen aber kostspieligen Umwegen!" Die Kühe(singen das Wirtfchaftsprogramm Herrn v. Papens  ). Der Besucher:Sagen Sie, langweilen Sie sich nicht hier? Keine Sorgen, keine Ex- mittierung, keine Aufregungen..." Der Siedler:Anfangs hat mir ja die Stempelstelle gefehlt. Die Stempelstelle ist die Lachbühne des kleinen Mannes. Aber die eigene Scholle..." Der Besucher:Prachwoll. Scholle mit eigenen Kartoffeln! Der Staat sorgt wahrlich für seine ungeratenen Kinder!" Der Siedler(freundlich):Hier hat man wenigstens reelle Steine statt des unsicheren Brotes! Und das Mistbeet ersetzt mir allen Stunk." Das Mistbeet(klemmt das Monokel fester und verbeugt sich...). Der Siedler:Ich siedle und siedle so vor mich hin..." Der Besucher:Herr, machen Sie Scherz mit mir? Ich suche die ganze Zeit Ihre Sied- lung! Ist es etwa dieser häßliche Sandhaufen?" Der Sandhaufen(schießt Sand und ruft: Luda verrecke!"). Der Besucher:Und wo find die Lieh- bestände des schlichten Landmann«?" Diese lächerlichen Pappküh« geben doch im Leben keine Milch!" Der Siedler:Staalliche Siedlungen sind zum Ansehen da und nicht zur Benutzung! Mehr Lurik, mein Herr! Bereite Karl der Dicke  ..." Die Kühe(singen:Siegreich wolln wir Frankreich   schlagen!"). Da» Mistbeet(macht deutschen   Stunk).
Der Siedler:Meine Kühe sind Pracht- kühe! Sie geben zwar keine Milch, aber wir malen sie uns selber... Wissen Sie, ich bin eigentlich gar kein Siedler, sondern-- Der Besucher:Sondern geistesgestört?" Der Siedler: Sondern ein nationales Ideal: Ich gehe an Selbstversorgung zu- gründe..." Die Kühe(singen:Siegreich wolln wir Deutschland   schlagen!"). Der Besucher(kopfschüttelnd):Sagen Sie, was ist au» dem Baron geworden, dessen ver- schuldstes Gut Sie übernommen hatten?" Der Siedler:Der ist in die Politik ein- gegangen. Klar! Da brauchen sie noch ein paar abgetragene Barone. Und zu verstehen brauchen sie auch nischt. Nischt von Hauswirtschaft, nischt von Bolkswirtschaft, nischt von Weltwirtschaft und können doch den ganzen Tag rumwirtschaften..." Der Besucher:Ja... Aber was kommt dabei heran»?" Der Siedler:Mustersiedlungen! Wie diese hier! Unsere Obstbäume sind ausgespuckte Kirschkern«: und Kern« wachsen' zu langsam für
unfern Hunger... Unser tägliches Brot sind die Krusten, die satte Ausflügler weggeworfen haben... Unser Gemüse befindet sich im Ge- müseladen. Unser Vieh ist aus Pappe... Und unsere Ernte?" Der Besucher:Mein Gott, was ernten Sie denn unter diesen Umständen?" Der Siedler:Undank, mein Bester! Und da« ist eine allzu mager« Ernte für«in ganze«, arbeitende» Volk..." Der Besucher(flüchtet, eifrig schreibend, zur nächsten Haltestelle). Der Siedler(schweigt und segnet die Mist- Wirtschaft dieser Welt). Der Sandhaufen(lächelt selbstgefällig und markiert:Segen der Erde!"). Die Kühe(setzen sich in Betrieb und sondern nacheinander Edelmargarine, Dünnbier und«ine Denkschrift des Reichsernährungsamts ab). Das Mistbeet(macht«in frommes Gesicht und stinkt zum Himmel). Ein« dunkle Wirtschaftswolke(zieht näher und verbirgt die Siedlung auf ungewisse Zeit vor den Blicken der arbeitslosen Menschheit).
AUbayerifcher Sprichtvörlerfchals
Die Weisheit des Volkes ist aufgespeichert in jener Fülle von Sprichwörtern und Redensarten, die sich feit Jahrhunderten von einem Geschlecht zum anderen vererben. Solche uralte Weisheit gibt auch manchen Aufschluß über die Wesensart des Stammes, der sie geschaffen, und deshalb ist das Sprichwort von der Volkskunde stets als wichtiges Charaktermerkmal bewertet worden. Die ausgesprochene Eigenart der Bayern   hat einen reichen Schatz solcher Redewendungen und Sprüche entstehen lassen, aus dem Josef Maria Lutz   in dem soeben bei R. Piper u. Co. in München  erscheinenden, zu der ReiheWas nicht im Wörterbuch steht" gehörenden Band Bayerisch  " allerlei mitteilt. Der plastische Ausdruck der bayerischen   Sprache, der schlagende Humor und die Derbheit, die kein Blatt vor. den Mund nimmt, kommen hier gut zum Ausdruck. Der bayerischen Sprichwörter sind unzählige, und immer wieder entstehen neue: irgendein Bauer oder sonst wer findet für irgendeine Angelegenheit des Dorfes, für irgendeine Situation die kürzeste und treffendste Form, die sich dann rasch herum- spricht. Als Beispiele dieser Volksweishett seien einige Proben gegeben: Zunächst einiges, das sich mit einem für den Bayern   höchst wichtigen Gegen- stand, dem Essen und Trinken, beschäftigt. Da sagt man z. B. Erdäpfel san am besten, wenn« z'erst durch d' Sau trieb'n wer'n, d. h. als Schweinefleisch. Der stellt sich an, wia der Hund zum Weißwurscht fressen, d. h. ungeschickt Solang ma's Schweinerne pfundweis kriagt, solang kaaft ma koa ganze Sau!, d. h. ein Mädchen, dos mit ihren Gunstbezeugungen zu frei- gebig ist, wird nicht geheiratet. Der hat sei Leber auf der Sunnaseit'n, d. h. er ist besonder« durstig, denn da von der Leber nach der Volke- anficht der Durst kommt, verrät ihre Lage nach der Sonnenseite einen Riesendurst. Der futtert a gern naß, d. h. er trinkt mehr als er ißt. Dem fein Hof is aa d' Gurgel(Kehle) nunter- glaffa. Die Arbeit steht nicht gerade in gutem Ruf beim Bayern  . So sagt er. Der hat
aa bloß seine grad'n Glieder, damit er der Arbeit aus'm Weg gehn ko'. Mei Ruah möcht i, i bin iatzt grab im Fettwerd'n, d. h. nach dem Essen. In der Früah bett't d' Frau, auf d' Nacht bett't d' Sau, d. h. eine Frau, die erst abends die Betten macht, ist unreinlich. Einen reichen Wortschatz hat der Bayer für die schlechte Laune. Diese umschreibt er in den mannigfachsten Formen, z. B.: Dem stinkt er: dem raacht er; dem hockt er. Der macht a G'sicht wia a verbrennte Wanz'n. Der macht a G'sicht, wia wemm eahm a Ochs neitret'n waar und waar ausg'rutscht drin. Der is a Muff  : a fade Nock'n, a greißlicher Uhu, a spinnata Uhu usw. Aus dem weiten Gebiet von Liebe und Ehe heißt es etwa: Heiraten is net Kappen tauscht, d. h. nicht so einfach rückgängig zu machen. Weibersterb'n is koa Verderb'n, aber Roßverrecka, des ko oan derschrecka, d. h. ein neues Pferd muß man kaufen, aber eine neue Frau bringt manchmal noch Geld und Gut ins Haus. Wann der Herrgott an Narren braucht, laßt er am alten Mo sein Weib sterb'n, d. h. wenn der Witwer noch mal freien geht, wird er ganz ver- rückt. A alts Weib und a gußeiserner Herr- gott san ewige Stuck, d. h. wenn einer eine alte Frau heiratet mit der Hoffnung, daß sie bald stirbt, so verrechnet er sich meist. Mo hoaßt koan an BIeß(braunes Pferd mit weißem Stirn- fleck), wenn er net a weiß' Fleckerl hat, d. h. an jedem Gerede ist etwas Wahres. Du bist aa da her, wo ma d' Hosen no' mit der Beißzanga o'ziagt, d. h. ein rückständiger Mensch. Der G'scheiter gibt noch, hat der Bauer g'sagt, wia ihn der Och» in d' Brennessel nei'grennt hat. Ein Aller- weltsausruf ist:Iatzt da legst di'nieder!" Womit Ueberraschung, angenehmes und unangenehmes Erstaunen, Sehnsucht nach Ruhe und alles mög- liche bezeichnet wird. Bon einem, der besonders blaß ist. sagt man: Der schaugt aus, wia der Kas auf'n Todbett Von einem Kranken: Der hat aa schon den Gottsacker-Iodler.(Schwindfuchts- husten.). Oder: Der tragt sei Seel schon unter der Achsel.