Einzelbild herunterladen
 
Verschoben? Gtaatsgerichtshof erst am 6. Oktober. wie das Aachrichtenbüro des VDZ. erfährt, wird der Termin vor dem Staatsgerichtshof. in dem über die Klage der preußischen Minister wegen der Einsehung des Reichskommissars entschieden werden soll, nochmals eine Vertagung erfahren. Die Verhandlung. deren Beginn für den 29. September in Aussicht genommen war, wird voraussichtlich er st am ö. Oktober beginnen. Im Rcichsrat besteht unter diesen Umständen die ungeklärte Lage fort. weder das Reichsratsplenum, noch Ausschüsse des Reichsrals sind bisher zu Sitzungen einberufen worden.
Die nicht stempeln gehen? Wie gefirauchelie Wirtschastsführer leben.
Gegen Kriegspresseamtmethoden. Keffstellung derGermania  ". Jahrelang hat derVorwärts" fast allein den Kamps gegen die tendenziöse Auslandsberichterstattung der offi ziösen Nachrichtenagenturen geführt. Auch heute morgen ist hier im Leitartikel auf diesen Krebsschaden hingewiesen worden. Zur selben Zeit wirft dieGermania  " die gleiche Frage aus und schreibt: Eine solche Politik des Vcrschleierns und Tot- schweigen? hat uns die Ueberraschung und die Enttäuschung einer Weltkoalition im Weltkriege eingebracht, die man bei auf- merksamcr Beobachtung rechtzeitig hätte vorausberechnen können. Auch die jetzige Regierung glaubt, in den ihr verfügbaren Or- ganen des Nachrichtenwesens innen- wie außenpolitisch Vogel-Strauß-Politik treiben zu sollen. Die Ueber- raschung und Enttäuschung, die nach dem eigenen Zu- geständnis bei den amtlichen und halbamtlichen Stellen durch die englische Note hervorgerufen worden ist, bietet eine sehr wir- kungsvolle Illustration zu dieser Methode. Wer in diesen letzten Wochen ausschließlich auf die Lektüre amtlich zugelassener Aus- landsstimmen angewiesen war, mußte den Eindruck gewinnen, als ob man in England das Vorgehen gegen P�ußen oder die Auflösung des Reichstags einmütig als eine Besreiungs- tat gefeiert Hobe, und als ob in der G l e i ch b e r e ch t i g u n g s f r a g e an der deutschfreundlichen Haltung Englands überhaupt kein Zweifel entstehen könne." Das Zentrumsorgan weist ferner darauf hin, daß der Londoner  Berichterstatter der sonst sehr regierungsfrommenDAZ." festgestellt hat, ,chaß bei der englischen Urteilsbildung über die deutschen   Verhältnisse die Befürchtungen durchaus im Bordergrund stehen". Weiter weist dieser Berichterstatter mit folgenden Worten auf sehr gravierende Aeuherungen des Berliner   Korrespondenten derTimes" über die offiziöse deutsche   Pressepolitik hin: Seit einigen Tagen nun taucht in den Berliner   Berichten der Times" wiederholt die schwerwiegende Anklage aus. daß die deutsche öffentliche Meinung nicht mehr genügend über die wahre Stimmung des Auslandes unterrichtet wird, und es wird sogar der noch schwerere Vorwurf gemacht, daß vereinzelte Wort« der Zustimmung in ganz unverhältnis- mäßiger Weife übertrieben werden, woraus sich ein falsches Bild ergäbe. In diesem Vorwurf könnte mngekehrt die Anklag« stecken, daß warnende Klimmen des Auslande» etwa planmäßig zur Irre­führung der öffentlichen Meinung unterdrückt würden, sei es durch Auslandsberichterstatter selbst, sei es durch die Redaktionen in der Heimat." Das Resultat dieser Bertuschungspolitik ist dies englische Memorandum, das die Herren in der Wilhelmstraßc wie«in Blitz aus heiterem Himmel traf. Schadenfreude in Polen.   Zalefki höhnt. Warschau  , 20. September.  (Eigenbericht.) Die englische Antwort auf den deutschen   Schritt in der Ab- rüstungsfrage wird von polnischer Seite mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Die polnischen Blätter weisen vor allem auf die schwere Kompromittierung der Reichs- regierung hin, die mit Bestimmtheit auf eine Unterstützung durch England gerechnet hatte. Der polnische Außenminister, der sich heute nach Genf   begibt, hat einem Warschauer   Regierungsblatt ein Interview erteilt, in dem er zu der deutschen   Forderung erklärte, daß sich die anderen Staaten nur dann bemühen würden, eine Formel zu finden, um die deutsche Forderung ohne Antastung der Ver- tröge zu befriedigen, wenn es sich nur um eine Prestige- frage in dem Machtkampf der verschiedenen nationalistischen Gruppen im Reiche handeln würde. Jeder Versuch Deutschlands  aber, tatsächlich seine Kampftruppen zu stärken, würde auf den entschiedenen Widerspruch stoßen, denn das würde zu einer allgemeinen Rüstungssteigerung und zu einer Erschwerung der Befriedung der Welt führen. Im übrigen erklärte Zaleski daß Polen   entgegen den von verschiedenen Seiten gerichteten Angriffen gegen den Völkerbund weiterhin die Genfer   Institution durch seine Mitarbeit vorbehaltlos zu unterstiitzen gedenke.
SA.-Leute brechen ein! (Sensationelle polizeiliche Feststellungen in Münster  . DieVossische Zeitung" läßt sich aus Münster   be- richten: Die Bevölkerung des bekannten Textilfabrikorles Ochtrup   an der holländischen Grenze wurde feit Monaten durch schwere Ein- b r ü ch e> sozusagen am laufenden Band, in große Aufregung ver­seht. Mit großer Rassinieriheit wurden diese Einbrüche ins Amis­haus, Vosloml, in die Sparkasse, Gastwirtschaften, Brennerei und landwirtschaftliche Anwesen verüb«. Ganze Fuder Diebesgut find in ihre Hände geraten. Ein Einbruch in einer der letzten Rächte wurde ihnen zum Verhängnis, verschiedene Spuren führten zu Haus­suchungen. die erdrückendes Beweismaterial gegen vier Ochtruper Bürger zutage förderten. Bei den vier Haupttätern handelt es sich um die vier einzigen Leute in Ochtrup  , die sich neben dem Apotheker aktiv als SA.- Leute betätigten. Eine weitere Sensation bildet die Verhaftung eines Polizeibeamten. Vater von drei Kindern, der der Mittäterschaft dringend ver- dächtig ist. Siegerslugzeuge aus der DELA. Auf der in den Tagen vom 1. bis 23. Oktober d. I. zur Durchführung gelangenden Deutschen  Luftsportausstellung Berlin   1932 weröen in den Funklurmhallen u. a. auch die am internationalen Europa   rundflug beteiligt ge- wesenen deutschen   Siegerslugzeuge zur Ausstellung gelangen.
wenn die Herren wirtschastsführer durch Unfähigkeit oder durch Fehlspekulationen oder gar durch betrügerische wanipulakionen ihre Unkernehmungen zugrunde gerichlet haben, fliegen die Arbeiter auf die Straße. Sie gehen stem- peln und heute ist damit nicht einmal mehr die kümmer- liche Fristung ihrer Existenz gesichert. was geschieht aber mit den schuldigen Unternehmern? Müssen sie ebenfalls stempeln gehen? Sie denken nicht daran? Sie wohnen weiter in ihren Villen, sie haben fein säuberlich ihr Privaloermögen behalten, wenn die Firma pleite gemacht, sie fahren weiter in ihren Automobilen! DerDeutsche  ", das Vlatt der christlichen Gewerkschaften. veröffentlicht eine Zusammenstellung darüber, wie ge- strauchelte Wirtschastsführer leben. Wir entnehmen ihr folgendes: Ten H o m p e l, der Erbauer des Wicking-Konzerns, dessen Expansionsdrang viele Unternehmungen und tausende Ar- beitnehmer ins Elend brachte, bewohnt auch heule noch seine prächtige Villa, die er in den letzten Zahren immer wieder umbaute, vergrößerte und ver- schönerte. Auch geschäftlich ist er nicht müßig, denn er hat nach wie vor Büro- räume im Konzernhause in Münster  , betätigt sich bei Tochtergesell- schasten und verwaltet im übrigen seinen restlichen Besitz an Aktien- kapital des von ihm zugrunde gerichteten großen Zementkonzerns. Auch das Schicksal des Bankiers Schröder, der durch seine waghalsige Kreditpolitik und durch seine Nachlässigkeit als Aussichtsrat bei derNordwolle" nicht allein der Schrödcr-Bank riesige Berluste brachte, sondern der gesamten deutschen   Volkswirt- schuft schadete, ist keineswegs trostlos. Er Hot immerhin soviel retten können, daß er jetzt wieder Teilhaber einer neuen Firma Rengs- torff, Wenk« u. Co. in Bremen   ist und außerdem noch für 100 000 Mark die Teilhaberschaft der Firma I. F. Schröder G. m. b. H. erworben hat. Aach   seiner eigenen Aussage geht es ihm nun wieder recht leidlich. Hans Friedrich Wricdt, der durch seine geradezu zügel- lose Expansionspolitik dieN o r d s e e", Deutsche Hochseefischerei Bremen-Cuxhaven, zu Verlusten von vielen Millionen Mark führte, lebt heute in der Schweiz  , und sicherlich braucht er dort nicht zu knausern, denn ihm blieben auch nach seinem plötzlichen Ausscheiden alle Vermögensteile erhalten, denn nie- mand hat ihn regreßpflichtig gemacht. Bor einigen Wochen hat die Mechanische Weberei zu Linden abermals ihre Zahlungen eingestellt. Nicht Modewechsel ist die Ursache dieser Pleite, sondern die planlose Expansionspolitik des ehemaligen Direktors Uebelen. Zweitausend Arbeitnehmer haben hierdurch ihren Arbcitsvlah verloren und die Aktionäre und Gläubiger ihr Geld. Auch Direktor Uebelen kann, da ihm keine Regreßpsiicht auferlegt wurde, mit seinem vermögen behaglich bessere Zeilen abwarten. Die Direktoren von Schulthciß-Patzen hofer hoben sämtlich ihre Vermögensteile retten können. Ja, selbst Herr Katzenellenbogen kann heute noch in seiner Villa am Schwanenwerder wohnen.
Noch weniger unangenehmer als die Schicksale der Unternehmer sind die Schicksals der Bankiers der Großbanken. Man hat sie allenfalls ihrer Aemter enthoben, ober niemals regrcß- p f l i ch t i g gemacht. R e i n h a r t von der Commerz- und Privatbank, stark belastet durch seine nachlässige Aussichtsführung bei Schultheiß-Pagenhofer, spielt auch heut« noch eine angesehene Rolle bei seinem Unter- nehmen. Herr Dr. von Stauß ist zwar aus der vv-Bank aus- geschieden, aber erst im letzten Wahlgang haben ihm die Wähler wieder soviel Vertrauen entgegengebracht, daß er auch im neuen Reichstage Abgeordneter werden konnte. Auch er saß im Aufsichts- rat von Schultheiß-Patzenhofer und merkte von der Mißwirtschaft ebensowenig wie Jakob Goldschmidt   von der Danatbank. Goldschmidt, der seinerzeit in mehr als Hunderl Aussichtsrälen tälig oder besser gesagt: untätig war. hat sein vermögen erhallen können, bewohnt noch die Villa am Wannsec und eine Sladtwohnung. kürzlich konnte er sogar seinen kunslbesih wieder in Empsang nehmen und überdies die große Freude erleben, daß ihn die Vittoria-Verficherung zu ihrem Aufsichts- ratsoorsihenden machte. G u t t m a n n von der Dresdner Bank ist zwar ausgeschieden, besitzt aber auch noch immer seine Villa in Potsdam  . Boden- h e i m e r schließlich, der beim Favag-Skandal so stark belastet wurde, Hot auch nach der Bankengründung von der Reichsregierung einen Direktorenposten in Empfang nehmen können, angeblich, weil wenigstens ein früherer Danatdirektor notwendig sei. Die Favag-Direkloren haben ihre Strafen zwar erhalten, aber sie sind deswegen noch lange nicht vermögenslos. Die Firma hat mit ihnen eine großzügige Absindung durchgeführt. Direktor Kirschbaum, der wegen Untreue und Betrug verurteilt wurde, ist an Geschäftshäusern in Frankfurt   beteiligt. Direktor Schumacher besitzt Grundstücke, und sogar die Witwe des ver- storbenen Hauptschuldigen D u m ck e kann noch immer ganz gut leben, nachdem sie sogar einen Teil der Steuerschulden zu erstatten in der Lage war.» Auch die Hirsch- Kupfer- und Messingwerke, die durch Verträge der Direktoren Hirsch und S ch w a r tz und durch abseitige Experimente auf dem Gebiete der Landwirtschaft ins Un- glück kamen, haben auf Regreßansprüche an die Schuldigen verzichtet. Die Aufsichtsratsmitglieder, unter denen Wassermann von der OO-Bank, Jakob Goldschmidt  , Willing- ton-5)errmann von der Ov-Bank und Sobernheim   von der Compri- Bank waren, sind nicht belangt worden. Sie hatten so großes Ver- trauen zu der Familie Hirsch, daß sie 1>ie Finow-Farm-Experimente zwar verboten, aber trotzdem nicht verhindert haben. Gar keine Folgen trafen schließlich all diejenigen, die nicht sichtbar ihre Unternehmen, sondern die Volkswirtschaft ganz allgemein schädigten, wie etwa die Familie Borsig  , die die rentablen Werksteile für sich ausgliederte und die unrentablen zu- gründe gehen ließ. Dabei gingen u. a. auch etwa 3 Millionen Mark Spargelder der Werksangestellten verloren. So sieht die Slempelfabrik für die Unternehmer aus? Wirtschaftskrise, Lankrokt. Arbeitslosigkeit? Es läßt sich lrohdem noch leben wenn man nicht gerade Arbeits- loser ist! Das ist die Gerechtigkeit des kapitalistischen   Systems!
Kommunisten vordem Gondergericht Todesstrafe droht wegen des Lteberfalls in der Nöntgenflraße
Vor dem Berliner   Sondernericht unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors T o l k haben sich heute neun jrommunizten im Atter von 17 bis LS Jahren zu verantworten. Ter Angestellte(5 a l m und die Arbeiter Zweig, Tchatl, Sterbt, Heine, Tobchn, Krüger, Veier und K o l e s ch e; die ersten fünf wegen Totschlags in einem Falle, wegen versuchten Totschlags im zweiten Falle, die übrigen wegen Veihilfc und der An- geklagte OTalm außerdem wegen Rädclsfuhrcrsclzast. Am 29. August wurden während einer Schießerei in der Röntgcnstraße in Charlotteirburg der S A.- M a n n G a t s ch k e tödlich, ein weiterer lebensgefährlich und ein dritter nicht unerheblich verletzt. Alle drei SA.-Leute gehörten dem berüchtigten Sturm 33 an, der mehr als eine Bluttat auf seinem Gewissen und bereits ein- mal das Landgericht III beschäftigt hat. Führer dieses Sturmes 3-3 Hahn und Maikowski werden noch heute von der Staatsanwaltschaft steckbrieflich verfolgt. Die Angeklagten werden von den Rechts- anwälten Dr. Kurt Rosenfeld und Dr. Litten verteidigt, die verletzten SA.-Leute, die als Nebenkläger zugelassen sind, von Rechtsanwalt Dr. Kamecke vertreten, Als erster wird der Angeklagte Calw   vernommen. Er hat Sekuudareise, ist von Berus   kaufmännischer Angestellter. Er ge- hörte in den Jahren 1924 bis 1928 dem Reichsbanner an und wechselte zur KPD.   hinüber, wurde äußerst aktiver Kommunist und befaßte sich in der letzten Zeit mit Gründungen von Antifa-Stasieln. Er setzt dem Gericht auseinander, daß seiner Ueberzeugung nach Ausgabe der Antisa sei, soviel als möglich Werktätige für in anti- faschistische Aktion zu werben, nicht aber um mit Gewaltmitteln gegen Andersdenkende vorzugehen. Eine an ti faschistische Staffel sollte auch in der Röntgenstraße gegründet werden, um den Arbeitern dieser Straße zu zeigen, daß auch die Kommunisten arbeiten können. Am 22. August fand in einem Lokal W i l l m a n n in der Galvani- straße die Gründungsversammlung der Staffel Röntgenstraße statt. Die nächste Sitzung fand am 29, August gleichfalls im Lokal Will- mann statt. Als der Angeklagte Calm hier eintrat, teilte man ihm mit, daß ein jugendlicher Parteigenosse vor dem Nazilokal in der Röntgcnstraße überfallen worden sei. Er ließ den jungen Menschen holen und begab sich mit ihm der Siebzehnjährige hatte blut- unterlaufene Lippen ins Polizeirevier Spreestroße und meldete dort den Vorfall. Er bat um die Entsendung eines Ueberfall- kommandos zur Feststellung der Täter, um eine Polizeistreife zum Schutze seiner Genossen. Gegen XII Uhr war die Sitzung zu Ende, Der Angeklagte fuhr um den Lützowplatz und durch die Geroinus- straße zur Ecke Gerickestraß« in der Hoffnung, eine Polizeistreife zu treffen. Er war gerade im Begriff weiterzufahren, als er plötzlich in schneller Auseinanderfolge etwa 20 Schüsse krachen hörte. Sie kamen aus der Richtung Röntgenstraße, der' Angeklagte Ealm
will zahlreiche Feuerstrahle etwa vor dem Hause Nr. 12 oder 11 gesehen haben, in dem sich das SA.-Verkehrslokal befindet. Im Äugenblick, als die Schüsse krachten, bog der Haupttrupp seiner Ge- nossen gerade um die Ecke in die Röntgenstraße ein. Seine Genossen waren nach Ankunft der Polizei ruhig stehen geblieben. Nach Än- ficht der Angeklagten war der Uebersall der Nationalsozialisten auf seine Genossen nach einem vorgefaßten Plan vor sich gegangen. Vorsitzender: Sie sprachen früher von denSchandtaten" des Sturmes 33. 5?atten Ihre Genossen eine Wut auf den Sturm? Angeklagter: Ja, die ganze Charlottenburger   Bevölkerung ist wegen des Sturmes erregt. Vorsitzender: Waren nicht Drohungen gegen den Sturm laut geworden? Angeklagter: Nein. Aus weitere Vorhalte des Vorsitzenden erklärt der Angeklagte Ealm, er habe nicht gesehen, daß vom kommunistischen   Haupttrupp sich einige Leute losgelöst hätten und in der Richtung des Nazi- lokals gegangen wären, es sei auch ausgeschlossen, daß sich einige seiner Genossen im Haustor neben dem Nazilokal verborgen hätten. Das alles sei freie Erfindung, Auch Kommunisten mit Motor- rädern hätten sich in der Röntgenstraße nicht aufgehalten. Nach Waffen habe er seine Leute an diesem Abend nicht untersucht. Ob er sie vor dem Nachhausegehen gestagt habe, ob sieMaterial", d, h. Waffen bei sich hätten, könne er mit Bestimmtheit nicht sagen. Der Angeklagte ist überzeugt, daß keiner seiner Parteigenossen am 29. August Waffen bei sich gehabt habe und daß die CA.- Leute von eigenen Kameraden angeschossen wor- den seien. Ein ähnlicher Vorfall habe sich vor nicht allzu langer Zeit bereits in der Hebbelstraße abgespielt. Auch damals ist ein SA.-Mann von seinen eigenen Kameraden angeschossen worden. Das Gericht wendet sich der Vernehmung des Angeklagte� Zweig zu. Demonstration gegen die Sondergerichie. Vor dem neuen Kriminalgerichtsgebäude in der Turm st ratze kam es heute früh anläßlich des Prozesses gegen die neun Kommunisten wegen der Schießerei in der Rönlgenstraße, die vor dem Sondergerichl I statlsindet, zu lärmenden Demonstrationen gegen die Sondergerichte. Vor dem Gerichtsgebäude hatte sich schon früh eine große Menschenmasse angesammelt. Durch ein zahlreiches Polizeiaufgebot wurden die Ansammlungen dauernd zerstreut. Die Menge rottete sich aber an den Endpunkten der Absperrungsgrenzen immer wieder zusammen, und es kam dann auch bald zu lauten Demonstrationen. Es wurde gerufen:Nieder mit den Sonder- gerichten",Heraus mit den politischen Gefangenen",Es lebe die Weltrevolution". Erst nachdem mehrere weitere Ileberiallkommandos vor dem Gerichtsgebäude eingetroffen waren, gelang es den Polizei- beamten, die Massenansammlungen auseinanderzutreiben.