Immer feste druff!
Dr. Heinrich Schnee macht in Außenpolitif.
Der Arbeitsausschuß Deutscher Berbände hatte am Montag nachmittag zu einem Empfang aus Anlaß der Rückkehr feines 1. Borsigenden, des Gouverneurs a. D. Dr. Heinrich Schnee , aus dem Fernen Osten eingeladen. Da man annehmen konnte, daß man aus dem Munde des deutschen Mitgliedes der Unter= suchungsfommission des Bölferbundes Näheres über die monatelange Arbeit dieser Kommission und über ihren offiziellen Bericht erfahren würde, hatte sich ein großer Kreis im Haus der Presse eingefunden.
Um so enttäuschter war man, als Dr. Schnee erklärte, er fönne gerade darüber nicht sprechen. Das Wenige, was er über die Tätigkeit des Völkerbundsausschusses mitteilte, war völlig belanglos. Um so mehr fühlte sich„ Exzellenz" zur Redseligkeit verpflichtet, als er es unternahm, eine Art außenpolitisches Attions. programm des Arbeitsausschusses deutscher Verbände für die nächste Zeit zu entwerfen. Dieses Programm ist nicht zu fnapp: völlige Gleichberechtigung Deutschlands auf wehrpolitischem Gebiet mit der Konsequenz unbedingter Handlungsfreiheit, Widerruf der Kriegsschuldlüge, Rückgabe sämtlicher(!) ehemaliger deutscher Kolonien, Grenzrevision im Osten und überhaupt Beseitigung des Versailler Dittats.
Die ausländische Presse war gleichfalls eingeladen und mehrfach vertreten! Den anwesenden Vertretern des Auswärtigen Amtes lief es talt über den Rücken, als das deutsche Mitglied einer Völkerbundskommission, also beinahe eine offizielle Persönlichkeit, eine typische Kriegervereinsansprache hielt und sich dabei in nationale Ekstase hineinredete und obendrein verhedderte. Man hörte förmlich im Saale die Porzellanscheiben flirren. Aber es war nicht das Tafelgeschirr des Presseklubs, sondern nur die deutsche Außenpolitit.
Es wird jedem Nazi- Arbeiter ein erhebender Anblid sein, wenn er feine Führer in eleganten Lugus limousinen herumfahren sieht, und der kilometerlange Fußmarsch zur Stempelstelle wird ihm nach einer solchen Augenweide zu einem Genuß werden. So ein Arbeiter"-Führer muß natürlich auch standes- und ranggemäß wohnen, und so liest man im Angriff" folgendes Inserat: SA.- Führer
jucht gut möbliertes Zimmer, mögl. mit Telephon, Autogarage in der Nähe. Angebote unter 2. R. 600 ,,, Angriff", Hedemannstraße. Aber nicht nur der Führer, sondern auch der simple SS.. Mann kann sich ein Auto leisten, wie es ja auch jedem Arbeiter im Dritten Reich zukommt:
SS.- Mann
mit neuer Limousine, ganzen Tag 10,-, fucht Beschäftigung gleich welcher Art. Angebote unter F. B. 605, Angriff", Hedemannstraße. Jedem Deutschen sein eigenes Auto in der Nationalsozialistischen Deutschen Auto- Partei"!
Hilfe gegen Unwetterschäden.
Beschlüsse des preußischen Hauptausschusses.
Der Hauptausschuß des Preußischen Landtags beschäftigte sich am Montagnachmittag mit Anträgen verschiedener Fraktionen über Unwetterschäden. Annahme fand ein von dem Berichterstatter Abg. Peters Hochdonn( Soz.) vorgeschlagener Antrag,
worin das Staatsministerium ersucht wird,
1. nach Prüfung der entstandenen Unwetterschäden, soweit dies erforderlich ist, in folgenden Gebieten:
a) im Gebiet der unteren 5 a vel, der Stepeniz und der Karthane,
b) in den Kreisen Nimptsch , Reichenbach ( Eulengebirge), Schweidnig, Waldenburg, Falkenberg( D.-S.), Breslau , Lauban , Liegniz, Goldberg, Wohlau , Haynau , Lüben, Leobschüz, Glaz, Bolfenhain und Grünberg ,
c) in den Kreifen Gumbinnen und Insterburg,
d) in dem Kreise Dannenberg a. d. Elbe ,
e) in den Gemeinden Nottuln , Havirbed und Beerlage ,
f) in den Gemeinden Groß- Pötemiz, Trebnik( Elster) und Großen,
g) in der Gemeinde Mühlheim ( Mosel )
in Gemeinschaft mit den in Frage kommenden Kreisen, Provinzen und dem Reiche eine staatliche Motstandsaftion durchzuführen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen; die Berteilung der Beträge erfolgt durch die betroffenen Gemeinden und der Beteiligung von Ausschüssen der Geschädigten;
2. im Bedürftigkeitsfalle die fälligen Steuern zu stunden bzw. niederzuschlagen sowie auf das Reich, die Gemeinden, Kreise und Provinzen im gleichen Sinne einzuwirken;
3. durch Gewährung von Krediten helfend einzugreifen; 4. vorbeugende Maßnahmen zur Berhütung fünftiger Ueberschwemmungen zu ergreifen;
5. dahin zu wirken, daß bei Vergebung der Arbeiten oder bei Regiearbeiten der vereinbarte Tariflohn zu zahlen ist.
Sprengstoff und Munition entdeckt.
Ein Lager in der Oberlausit.
Breslau , 26. September. ( Eigenbericht.) In den vergangenen Tagen wurde von den Beamten der Candeskriminalpolizeistelle in Breslau in den Waldungen bei Petershain( Oberlausit) ein Sprengstoff- und Munitionslager entdeckt.
Der Fund steht, wie die Pressestelle des Breslauer Polizei* präsidiums mitteilt, in engem Zusammenhang mit den seinerzeit gemeldeten Sprengstoffunden im Herbst vergangenen Jahres. Bei
2),
,, Vorsicht, nicht so tief in den Dreck! Hier ist Manöver und feine Außenpolitik!"
De Baleras Eröffnungsrede auf der Jahresversammlung.
Genf , 26. September. ( Eigenbericht.) mageren Ergebnisse der Kommissionsberichte, die nur das Gesicht In einer Stimmung schwerster Depression und der retten sollten, genügen nicht, um die Last der Ausgaben für vorläufig aus weglofen Lage der Abrüstungsverhandlungen Bölkerbundsbeiträge und der Entsendung zahlloser Delegierter nach und das Scheitern der Bemühungen, in den friegerischen Konflikten Genf zu rechtfertigen. Das einzig wahre Mittel, die Kritik verstummen zu lassen, sei, unwiderleglich zu beweisen, daß der Ostasiens und Südamerikas , sowie in den weltwirtschaftlichen Völkerbundspakt ein feierlicher Batt sei, dessen Verpflichtung sich Problemen wurde heute vormittag die 13. Bollversammlung fein Staat, ob groß oder flein , entziehen könne. Man werde das des Bölkerbundes eröffnet. Die Eröffnungsrede des Senats- Vertrauen, das man in den Völkerbund setzen könne, an dem Verpräsidenten de Valera deckte die Existenzkrise des trauen messen, das die kleinen Staaten selbst in die Völkerbundes rücksichtslos auf und appellierte nur auf das Sicherheit setzten, die ihnen der Völkerbund zu geben vermag, und der äußerste Mittel einer radikalen Umkehr von sämtlichen allgemeine Maßstab dafür sei der Erfolg oder Mißerfolg der feither geübten Bertagungs- und Vertuschungs- Abrüstungskonferenz. und Bertuschungs- Abrüstungskonferenz. Ohne fortschreitende Abrüstung fönne der methoden. Völkerbund nicht leben, ebensowenig ohne wirtschaftliche Neuregelung zum Wohle aller.
In dem Hinweis, daß die erreichten Fortschritte weit hinter den Erwartungen der Völker zurückgeblieben seien, greift de Valera sehr summarisch die im Jahresbericht des Generalsekretariats auf gezählten Arbeiten an. Er schob sämtliche Fragen zweiten Ranges vollkommen beiseite und erklärte, das tommende Jahr des Völker bundes in den großen Fragen der Wirtschaftsverstän digung, der gerechten Lösung der Mandschureifrage, des Gran Chaco - konflittes und vor allem der Ab. rüstung als das historische Entscheidungsjahr des Völferbundes
Dieser Bölkerbund könne nicht von Selbstlobreden leben, draußen stehen die feindlichen Meinungen der Völker, die in Wahrheit die einzigen Sanktionen feien, über die Genf verfüge. Die Völker warten jezt nur auf die Probe, ob der Völkerbund seine Schwäche erweise, welche die endgültige Auflösung bedeute, oder die Kraft, die das Versprechen eines neuen Aufblühens bedeute. Die
Um vom Standpunkt Irlands aus zu sprechen, so sei er überzeugt, daß Irland nicht nur sein eigenes soziales und wirtschaft. liches Leben garantiere, sondern auch der Welt einen wertvollen Beitrag leisten werde, wenn man ihm nur die Freiheit laffe, seine eigene Politit zu verfolgen. Die Geschichte Irlands sei bie eines Bolkes, dessen dauernde Anstrengungen nur auf die Füh rung seiner eigenen Geschicke nach eigenen Willen im Frieden mit feinen Nachbarn zu leben, gerichtet gewesen seien. Laffe man Irland den freien Willen, so werde es den Weg des Friedens wählen. Zum Schluß widmete de Valera dem scheidenden General Sir Eric Drummond warme Abschiedsworte, ohne zur Frage der Nach folge auch nur ein Wort zu sagen.
Ohne jede Aussprache wurde darauf Politis- Griechenland mit 44 Stimmen zum Präsidenten der 13. Bollversammlung gewählt.
Lieblicher Balfan
Wenn auf der Halbinsel gewählt wird
Rätselraten um die Griechenwahlen. Beröffentlichung von Zeilergebnissen verboten.
Athen , 26. September. ( Eigenbericht.)
Das Ergebnis der griechischen Wahlen liegt bisher noch nicht vor. Die Berbreitung von Zeilergebnissen ist von Venizelos verboten. Die Venizelisten lassen jedoch heute morgen um 5 Uhr erklären, daß fie im neuen Parlament ungefähr 100 und ihre Gegner, die Roy a liften, etwa 80 Mandate erhalten werden. Im royalistischen Lager wird dagegen erklärt, daß diefe Voraussagen feineswegs den Tatsachen entsprechen und die Niederlage der Benizeliffen zweifellos fei.
Kommunistenmehrheit in Sofia . Daher(!) Auflösung der kommunistischen Partei erwartet. Sofia , 26. September. ( Eigenbericht.)
In Sofia ergaben die Gemeinderatswahlen eine tommunistische Mehrheit. Die Kommunisten erhielten 21 Mandate, der Regierungsblod brachte es auf 11 und die Rechtsoppofition unter Zantoff auf 3 Mandate. Man rechnet nunmehr mit der Auflösung der Kommunistischen Partei in ganz Bul garien.( Das ist wohl der Gipfel des 3ynismus: Weil die bul garischen Kommunisten zu start werden, will man ihre Partei ver bieten! Natürlich erreicht man mit solchen Provokationen nur die gegenteilige Wirkung. Red. d.„ B.".)
den neuen Funden handelt es sich um vier große Milchkannen, von wo bleibt be one internationale Golidarität gegen den Krieg?
denen dret insgesamt 500 Packungen Romperin enthielten, während die vierte mit Infanterie-, Gas- und Pistolenmunition gefüllt war. Der Sprengstoff stammt zum größten Teil von einem Einbruch in die Gräflich- Lippische Steinbruchverwaltung in See. Als einer der Haupttäter tommt der wegen Erschießung des SA.- Mannes Seliger somie des Landjägers Scholz bereits seit einiger Zeit stedbrieflich gesuchte Stellmacher Barthel aus Petersheim in Frage, auf dessen Ergreifung eine hohe Belohnung ausgesetzt ist.
Aus Moskau wird offiziell gemeldet, daß der Vorsitzende des russischen Delausfuhrtrusts mit dem japanischen Großimporteur matartato einen Lieferungsvertrag über 200 000 Tonnen uisischen Benzin abgeschlossen hat.
2lber wie verhält sich ein solches Geschäft zu den fortgesetzten Aufforderungen der Kommunister. an die Arbeiter in Deutschland und anderen Ländern, nichts zu erzeugen und nichts zu befördern, was dem japanischen imperialistischen Raubzug gegen China dienen könnte.
Petroleum ist heutzutage im Kriege ebenso unentbehrlich wie Geschüße und Munition. Es dient als Treibstoff für Militärflugzeuge, Kriegsschiffe und Lastwagen. Eine tonfequente Attion zur Lahmlegung oder zumindest zur Störung der japanischen Regierungsmaßnahmen müßte sich unbedingt auch auf die Treibstoffeinfuhr erstrecken. Es geht aber nicht an, daß auf Veranlassung der Mostauer Internationale arbeitslose Hafenarbeiter in Hamburg lieber weiter stempeln gehen, als daß sie tschechoslowakisches Kriegsmaterial, das für den Fernen Osten bestimmt ist, laden, während Rußland selber, nur um den amerikanischen Petroleumfonkurrenten auf dem japanischen Markt aus dem Felde zu schlagen, ein solches
Geschäft mit Japanern abschließt.
Demnächst werden auf chinesische Zivilisten oder Freiwillige Bomben von Flugzeugen abgeworfen werden, die mit SowjetBenzin betrieben werden. Und später werden diese Flugzeuge vielleicht ihre Bomben auch auf russische Rotgardisten und sibirische Städte abwerfen.
Ruffische Manöver.
Flotte und Flieger in der Offfee.
Bie die Zeitungen berichten, veranstalten in diesen Tagen alle Flottenabteilungen der Sowjets in der Ostsee große Uebungen. An
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ben Manövern nimmt der Kriegskommissar Woroschilow auf dem Flaggschiff Marat " selbst teil. Die Uebungen sollen besonders zeigen, wie weit es den Seekräften und Küstenabteilungen der Sowjets möglich ist, Leningrad und die Kriegshäfen in der Nähe der Stadt vor Angriffen fremder Schiffe zu schützen.
Zum erstenmal beteiligen fich an diesen Uebungen auch die Abteilungen der Seeflieger. Aus Moskau sind nach Leningrad Man kann der russischen Regierung zu diesem wichtigen handels die zwei soeben fertiggestellten Luftschiffe der Roten Armee zu den politischen Erfolg nur gratulieren.
Kebungen abgeflogen.