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Laubenkolonie wird erobert. Ein auf dem W e d d i n g wohnender Parteigenosse schreibt uns: Die Laubenkolonisten freuen sich, wenn wir zu ihnen kommen, ihnen denVorwärts", Werbebroschüren und sonstige Lektüre oringen und mit ihnen diskutieren.Könnt ihr uns für die nächste Wahl wieder eine Freiheitsfahne geben?"Warum kommt ihr nicht öfters?"Und warum bringt ihr uns nicht öfters was zum Lesen, wo wir uns jetzt keine Zeitung leisten können?", werden wir gefragt. Wir hören auch Kritisches: wir diskutieren dann eifrig, klären Mißverständnisse und fasche Vorstellungen auf und weisen auf die positive Kleinarbeit hin, die von unserer Partei geleistet wird und die jedem einzelnen Hilst. So sollte die Schul- s p e i s u n g durch Verordnung in unserem Bezirk nur noch an 10 Proz. der bisher versorgten Kinder ausgegeben werden: sie wird durch das Eintreten der Sozialdemokraten im Statztparla- m e n t wieder im vollen Umfange ausgeteilt. Jeder Vater, jede Mutter kennt die Bedeutung eines warmen und kräftigen Mittag- effens für die Schulkinder, und gerade für die Kinder auf den Lauben ist die gute Ernährung bei den feuchten und engen Wohn- Verhältnissen besonders wichtig. Nicht alle Laubenkolonisten werden angetroffen, die die Z e i- tungskommission und einige tüchtige Genossinnen und Ge- nassen unserer Abteilung am letzten Sonntag aufsuchen wollten. Aber unter denen, die wir antrafen, haben wir Freunde gewonnen: zu denen wir die Verbindung aufrechterhalten werden und die wir in systematischer Werbearbeit für unsere Bewegung gewinnen wollen. Heute kennen wir schon einen Teil der Kommunisten und Nazis, um die jede weitere Bemühung zwecklos ist: wir kennen auch einen großen Teil der republikanisch eingestellten Laubenkolonisten, um die wir weiter werben werden.Wenn ich das Eintrittsgeld hätte, wäre ich schon längst in der SPD  .", wird uns gesagt. Für einen Familienvater, der die Laube voller Kinder hat und jahrelang arbeitslos ist, spielt heute eben das Eintrittsgeld eine Rolle. Wir werden unsere sympathisierenden Freunde öfters besuchen, Ihnen Lektüre mitbringen, und zweifellos wird ein Teil über kurz oder lang erkennen, daß in der heutigen Zeit des maßlosen Lohn- und Unterstützungsraubes, in der Zeit der entschiedenen Reaktion nur die geschlossene Front der Arbeitenden und Arbeitslosen den Kampf aufnehmen kann. Viele werden sich einreihen. Und um die, die den Weg in unsere Partei nicht finden, die aber sozialdemokratisch ge- sinnt sind, werden wir uns weiter kümmern, damit sie in ihrer Not und in ihrem Elend nicht der nationalsozialistischen oder kommu- nistischen Agitation erliegenl Genossen und Genossinnen, kümmert euch um die Sympathisierenden in den Lauben: ihre besondere Not fordert unsere Solidarität: beweist sie!
Potsdam   hat Geld. 3 OOS Mark für eine Nazi-Zeltstadt. Nachdem die Stadt Potsdam   dem Stahlhelm zu seinem Reichs-Frontsoldatentag 3000 Mark spendiert hat, sind jetzt den Nazis zu ihrem am 1. und 2. Oktober in Potsdam   stattfindenden ersten Iugendtag der Hitler-Jugend   ebenfalls 3000 Mark zur Verfügung gestellt. Das kann sich eine Stadt erlauben, die bis vor kurzem alsSteueroase" galt, dann aber die Oeffentlichkeit mit der Mitteilung überraschte, daß in Zukunft die dreifache Bürger st euer erhoben werden soll. Die Nazis wissen die 3000 Mark schon klein zu kriegen. Draußen aus demkleinen Exerzierplatz", der der Stadt Potsdam   gehört, läßt die Naziführung eine Zeltstadt errichten. Telephon- und Licht- leitung werden ebenfalls gelegt: also ein Feldquartier mitallem Komfort".
Kassierer für die eigene Tasche. Ein ungetreuer Krankenkassenbeamter. Als Vollziehungsbeamter der Ortskrankenkasse Wilmersdorf hatte der Angeklagte Robert Gott schall rückständige Kranken- kassenbeiträge eingetrieben. Anstatt diese Summen ordnungsgemäß abzuführen, hatte er vom Sommer vergangenen Jahres ab einen Teil der eingehenden Gelder für sich behalten, so daß insgesamt 3300 M. unterschlagen wurden. Als Motiv der Straftat gab der Angeklagte an, daß er als Schwerkriegsbeschädigter bis zum vorigen Jahr eine Rente be- zogen habe, die zusammen mit seinem Gehalt soviel ergeben hatte, daß er sich eine Neubauwohnung mietet« und«ine Einrichtung auf Abzahlung kaufte. Als durch die Notverordnung die Kürzung der Renten verordnet wurde, habe er seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können, so daß er in Schulden geriet und diese dann aus den Krankenkassenbeiträgen deckte. Die Ferienstrafkamjner des Landgerichts III   verurteilte den Angeklagten wegen Ayitsunter- schlagung und Urkundenfälschung zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis.
Erntefest im Schloß Schönelche. Schloß Schöneiche gehört der Stadt Berlin   und wird von Schülerinnen der Aufbauschule Friedrichshain   bevöl- kert. Im Frühjahr haben sie ihren Einzug gehalten, im Juli konnten sie bereits zeigen, was sie im Park und im Gemüsegarten geschafft haben, jetzt legten sie auch ihr Examen inS t a l l k u n d e" ab. Was es gerade für die Jugend solch eines dichtbevölkerten prole- tarischen Bezirkes bedeutet, ein paar Wochen gute Luft und Sonne zu atmen, das bedarf keiner Erläuterung. Und was macht es für Spaß, sozusagen produktiv in der Erde zu buddeln und später die Früchte dieses Schaffens zu ernten, das Kleinvieh zu besorgen und alles Wachsen und Blühen täglich, stündlich mitzuerleben. Natürlich wird auch der hauswirtschaftliche Unterricht gepflegt mit Kochen und Scheuern, Nähen und Plätten. Etwa 60 Schülerinnen sind immer abwechselnd im Landschulheim untergebracht. Am Sonntag gab? nun das erste fröhliche Erntefest. Lieder und Rezi- tationen leiteten die Feier ein, dann formte sich der nicht enden wollende Festzug mit der Erntekrone. Alles war darin vertreten: Gärtnerin und Schnitterin, Köchin und Scheuerfrau, Stallmagd und Chemikerin, das Fräulein mit dem Globus und jene mit Hochspannung, die Photographin, die Sportlerin und die Musi- kantin. Dahinter marschierten Eltern und Geschwister. Auf kleinen mitgeführten Wägelchen, auf hohen Stangen aber prangten die nahrhaften Produkte: leuchtende Pomaten, Riesenkohlköpfe, saftiger Salat und schlanke Mohrrüben. Nach dem Einpflanzen der Eich- kamper Schuleiche produzierte sich die junge Schar dann noch in allerlei schökien Künsten. Im Seiltanzen und in Parterreakrobatik, im Pferdchengang der Hohen Schule und in Kraftakten. Glaß- brennersLandpartie nach Schöneiche  " machte den Schluß der Vor- führungen und im fröhlichen Fackelzug erfolgte der Kehraus. Aus Spenden und Zusammengespartem wird der Betrieb aufrecht- erhalten, im Sommer nahm man sogar einige blasse Kinder aus dem Kinderhort in Pflege und päppelte eines davon in fünf Wochen um 11 Pfund in die Höhe.
Zerroimene Absatzsorgen der Kohlenhändler- In den Mittagsstunden des Sonntags bewegte sich eine auf- fällige Prozession durch Berlin  : vorneweg eine Berg- mannskapelle aus dem Niederlausitzer Braunkohlenrevier, dann ein Kutschwagen mit würdigen Herren in Bratenrock und Zylinder, ihnen folgend ein Hundekarren, vollbepackt mit Torf, von dem 1000 Stück 5/4 Silbergroschen kosten sollten und so weiter in bunter Folge Pferde und Trecker, die Wagen bewegten, auf denen jegliche Sorte Kohle oder Koks zu sehen war. Dazwischen zwei weitere Kapellen und immer noch hoch auf dem Bock und die Zügel fest in der Hand der Herr Carl Drawitz aus Berlin   N., 85 Jahre alt und der älteste Kohlenhändler der Reichshauptstadt. Es war der Jubiläumszug der Holz- und Kohlenhändler von Berlin  , desien Bezirksverein Norden am Sonntag das Fest seines 50. Be- stehens feierte. Im Sommer des Jahres 1882 gründeten 10 Kohlenhändler aus der Gegend der Bernauer Straße   eine Art Geselligkeitsverein. Aber als man dann regelmäßig zu Versammlungen zusammenkam, da merkten die Kohlenhändler, daß man, um ein Glas zu trinken, erst einmal Geld haben müsse, und so wurde denn der Verein ganz von selbst die wirtschaftliche Interessenvertretung seiner Mitglieder. Man ging zum Polizeipräsidenten und sagte, Sonntags nur von 5 bis 8 Uhr Holz und Kohlen feilhalten zu dürfen, das wäre zu wenig, er möge doch auch ab 12 Uhr das Verkaufen gestatten. Das waren Probleme von 1882. Heute sind die kleinen Kohlenhändler in einer viel ärgeren Bedrängnis. Es war Gelegenheit, mit ihnen zu sprechen. Sie sagten, der Kauskraftmord hätte sie außerordentlich schwer getroffen, die Leute sitzen in ihren Stuben und frieren. Hunderte guter Kunden, die früher Woche um Woche ihre Kohlen kauften, kommen heute mit dem Wohlsahrtsschein, auf den es 2 Zentner gibt, und allerhöchstens
Kundschaft - Eine Demonstration durch Berlin  kaufen sie noch einen Zentner dazu. Man bleibt in der Küche und läßt die Stuben ungeheizt. Vor einiger Zeit ist auch dos Sommer- geschäft noch angegangen: in diesem Sommer hat sich kaum jemand Kohlen in den Keller fahren lassen. Mit dem Holz wäre es nicht anders, sagten die Kohlenhändler. Hier stockt der Absatz völlig. Denn die Händler gehen zum Kahn, kaufen den Meter Holz für 8,50 Mark, sägen und hacken selbst und mit den Kiepen geht es dann in die Häuser. Die Kiepe für 25 Pfennig. Nun sagen die Kohlenhändler: vier Kiepen Holz vom Hökerer faßten erst ein Zwanzigstel ihrer Mehbänke, ein Quan- tum, das beim Kohlenhändler 80 Pfennig kostet, beim Hökerer je- doch 4X25= 1 Mark. Der Kohlenhändler ist natürlich über diese Konkurrenz ärgerlich, zumal er mit einer Geschäftsraummiete von 70 bis 80 Mark vorbelastet ist. Dabei ist der Verdienst gering etwas mehr als ein Viertel und etwas weniger als ein Drittel oder bester gesagt: der Umschlag der Ware hat sich so ungemein verlangsamt. So meinte ein Händler, heute ständen 400 Zentner Kohlen bei ihm 6 Wochen, früher dagegen nur 14 Tage. Es gäbe Tage, an denen er abends mit 8 Mark Kaste seinen Laden zumacht. Andere Schwierigkeiten kommen hinzu. Die Berliner   Hausfrau verlangt seit altersher jene bekannte Preßkohle mit dem Mädchen- namen. Aber soviel Briketts von dieser Sorte gibt es gar nicht, der Händler bekommt deshalb vom Großhändler die Kohlensorten pro rata zugeteilt:«in Drittel Kohle mit dem Mädchennamen und zwei Drittel andere Sorten. Dieses Drittel ist natürlich bald ausverkauft, und die anderen Preßkohlen, obwohl sie nicht schlechter sind, wollen die Frauen nicht. Deshalb liegt der Kleinhändler ständig beim Großhändler, ihm bei 6 Wagen doch auch einmal zwei Drittel Bri­ketts mit jenem bekannten Namen zu geben, damit er ein besseres Geschäft machen kann.
Zwei Autokatafirophen. Verlehte in Frankreich  . Paris  . ZS. September.(Eigenbericht.) 3n dem pariser Vorort E ach an ereignete sich am Sonntag- nachmittag aus der Chaussee nach Orleans   ein furchtbares Automobilunglück. Ein großer Ausslugswagen, der vor­schriftswidrig die linke Straßenseite benutzte, fuhr nacheinand« in sechs ihm entgegenkommende Automobile und zwei Motorräder hinein. Das letzte Automobil wurde gegen eine Mauer gedrückt, an der der Ausflugswagen dann selbst zum Stehen kam. Bei dem Massenzusammensloh wurden 16 per- sonen verletzt, davon fünf lebensgefährlich. Der Führer des Ausflugswagens ergriff in der allgemeinen Aufregung die Flucht und konnte noch nicht gefaßt werden. 2 Tote und 2i Verletzte in Holland  . Amsterdam  , 26. September. 3ti der Bähe der Ortschaft Laren   stieß heute nachmittag ein deutscher   Ausflugsaulobus aus Bottrop   mst etwa 3 0 3nsafsen mit einem elektrischen tlleinbahnzug zusammen. Der Autobus wurde fast vollkommen zertrümmert, von den 30 3nsassen des Aulobusses, die sämtlich aus Deutschland   kamen, blieben nur wenige unverletzt. Eine Dame wurde auf der Stelle gelötet. von den 22 verletzten 3nsafsen des Autobusses starb eine Person bereits auf dem Wege zum Krankenhaus. Hoch die Harzburger Froni! Nazis als Versammlungsstörer. Ein«nette" Ueberrafchung erlebten gestern abend die Deutsch  - nationalen, die um 20 Uhr eine Versammlung in Haverlands Fest. fäle in der Neuen Friedrichstraße einberufen hatten. Der größte Teil des Saales war bereits lange vor Beginn der Kundgebung m t t Hakenkreuzlern besetzt. Kaum hatte ein deutschnationaler Redner einig« Worte gesprochen, als die Nazis einen solchen Lärm machten, daß die Versammlung wieder geschlossen werden mußte. Aehnlich erging es aber auch einer Versammlung des Bundes der Freunde der Sowjet-Union in Boekers Festsälen in der Weberstraße. Um 20 Uhr sollte die Versammlung ihren Ansang nehmen, aber schon um 18 Uhr hatten etwa 6 00 S A.- L e u t e den Saal besetzt. Zu einer Eröffnung der Bersamm- lung kam es hier gar nicht erst und die Polizei sorgte für eine ruhige Räumung des Saales.
Lt'Boot, Unfall in Frankreich  . pari», 26. September. An Bord des französischen   UnterseebootesPersee" explodierte heute, als sich das Boot auf einer Probefahrt zwischen der französischen   und der englischen   Küste befand, die A k k u m u- l a t o r e n für die Motore. Hierbei sollen etwa zehnPersonen verletzt worden sein. Auf Funkrufe des Bootes hin, in denen um Hilfe gebeten wurde, sandte die Marinepräsektur in Cherbourg  zwei Schlepper und zwei Wasserslugzeuge aus. Einer der Schlepper konnte das Boot ins Schlepptau nehmen, um es nach Cherbourg   zu bringen. Es handelt sich um ein 11- B o o t 1. Klaffe, das 1379 Tonnen verdrängt.
Donnerstag Sitzung des Stadtgemeindeausschusses. Am kommen- den Donnerstag um 17 Uhr tritt im Rathaus der S t a d t g e- meindeausschuß zusammen. Auf der Tagesordnung steht eine große Reihe kleinerer Vorlagen, vor allem Vorlagen über die Fest- setzung von Fluchtlinienplänen. Auf wahrhast tragische Weise ist der 10 Jahre alte Schüler Friedrich Müller aus der Herwarthstrahe 12 in Lichter- f e l d e vor der elterlichen Wohnung ums Leben gekommen. Der Junge war mit einem Spielkameraden auf einen Baum gestiegen, um Kastanien zu schütteln. Dabei glitt das Kind aus und stürzte kopfüber auf den Fahrdamm hinab. Mit einem doppelten Schädel- bruch wurde der Verunglückte ins Vinzenz-Krankenhaus gebracht, wo er nach seiner Einlieferung starb. Zwischen Spandau   und Staaken   wurde gestern nachmittag die 86 Jahre alte Witwe C h a r- lotte Mießner aus Staaken   von dem O-Zug 14 überfahren und getötet. Allem Anschein nach ist die Greisin das Opfer eines Unglücksfalles. Englisch  , Französisch, richtiges Deutsch. Im Oktober beginnt neue Sprachenkurse für Anfänger und Fortgeschrittene bei Genossin Hetz, W. 50, Passauer Str. 13, 1 Tr. links.(Untergrund- bahnhof Wittenbergplatz.) Anmeldungen bis Montag, 30. Oktober, täglich 17 bis 20 Uhr. Die Anmeldung kann auch schriftlich erfolgen.
Publikum faßt Autodiebe. Zwei Wagen von der Polizei beschlagnahmt. Die Aufmerksamkeit einiger Berliner   wurde mehreren Auto- dieben zum Verhängnis. Zwei gestohlene Autos konnten dadurch am Sonntag abend sichergestellt und vier Autodiebe von der alarmierten Kriminalpolizei festgenommen werden. In der E l b i n g e r Straße im Nordosten Berlins   hielt gestern vor einem Kohlenplatz eine große Limousine. Zwei Insassen verließen den Wagen, um mit dem Platzbesitzer über eine Unter- stellung zu verhandeln. Einigen Mietern des Nebenhauses kam das Verhalten der Männer verdächtig vor und sie benachrichtigten die Kriminalpolizei. Wie sich schnell herausstellte, hatten die beiden das Auto kurz zuvor gestohlen und waren nun auf der Suche nach einem geeigneten Unterschlupf. Die Festgenommenen sind zwei Burschen im Alter von 25 Jahren. Die andere Diebeskolonne wurde in der M ü l l e r st r a ß e gefaßt. Vor einer Garage hielt dort ein Wagen, an dem trotz der Dunkelheit deutlich zu erkennen war, daß das Nummernschild gefälscht war. Kriminalbeamte nahmen zwei Männer fest, die nach anfänglichem Leugnen zugaben, den Wagen in Neuruppin   gestohlen zu haben, um ihn in Berlin   an den Mann zu bringen. Einer der Autodiebe hatte eine geladene Mehrladepistole in der Tasche. Zwei weiteren Komplicen war es gelungen, sich rechtzeitig aus dem Staube zu machen. Massen beim Okiobersest. Polizei sperrt die Aierhäuser. München  . 26. September. Die bayerische   Landeshauptstadt stand am Sonnabend und Sonntag im Zeichen der Oktoberfesthaupttage. Das Fest hat die alte Anziehungskraft auf die Fremden ausgeübt, die von nah und fern gekommen waren. Die Eisenbahn hat an beiden Tagen einen Riesenverkehr bewältigt. Allein am Sonnabend sind in München  zehn Sonderzüge mit rund 7000 Personen eingetroffen, ferner sind mit den übrigen Zügen im Fernverkehr am Sonnabend rund 38000 Personen angekommen. Es besuchten also rund 7400 Personen mehr das Oktoberfest als im letzten Jahre. Am Sonntag trafen drei weitere Sonderzüge mit 2000 Besuchern in München   eln. Auf dem Festplatz herrschte sowohl am Sonnabend wie am Sonntag ein Massenandrang, so daß die Bierpaläste wiederholt wegen Ueberfüllung polizeilich gesperrt werden mußten. Wetteraussichten für Berlin  : Veränderlich mit wiederhotten Schauern, kühler, allmähliche Winddrehung auf Nordwest. Für Deutschland  : Im Alpenvorland   und in Ostdeutschland   vielfach regnerisch, im übrigen Reiche veränderlich mit wiederholten örtlichen Schauern, allgemein ziemlich kühl.
Michels zeigt Herbstmoden. Das Haus Michels, Kurfürstendamm  , zeigt feine neuen Woll- und Seidenstoffe, von den verschiedenen Schneiderateliers zu Kleidern und Mänteln oerarbeitet. Eine Neuheit am Ptodemarkt: Der Wollstoff ist gesellschaftsfähig geworden, man trägt in diesem Jahr wollene Abendkleiderl Nun darf man sich darunter natürlich nicht solch pumliges Baumwollfähnchen aus unserer Großmütter Zeiten vorstellen, das Wollgewebe hat im Laufe der Zeiten eine ganz außerordentliche Vollkommenheit erreicht. Es gibt an Schmieg- samkeit, leichtem Fall und Feinheit der Musterung den qualitativ hochstehenderen Gewebearten kaum mehr etwas nach. Am Vor- mittag dominiert nach wie vor Angara- und Noppenwolle, die Farben sind bleu, marine, ein kräftiges Rot, ein ganz zartes Gelb- braun und Grün. Die Straßenröcke haben ein paar Zentimeter an Länge eingebüßt, um zu den knappen engen Jacken die nötige Symmetrie herzustellen. Straßenkostüms und Mäntel sind fast durchwegs hochgeschlossen, sie zeigen Pelzkrawatten und kurze Capes, was dazu nicht reicht, ersetzt der Stoff die hochgestellte, eng- anschließende Kragenverarbeitung, wehr hübsch und praktisch er- weist sich die Mode der kombinierten Kleider, die einmal als Kostüm, dann wieder als Vormittags- oder Nachmittagskleider fun- gieren. Eine kleine Pelerine, ein abknöpfbarer Unterärmel, eine auswechselbare Bluse ändern mit wenig Mitteln geschickt den Cha- rakter der Bekleidung. Für den Abend sieht man Velour-Chiffons, Lindener Samt und eben als Clou der Saison schmiegsame Woll- gewebe. Kleine slotte Hütchen in Kappen-, Zweispitz- und Bolero- form mit großgetupften Schleiern ergänzen das Bild der Herbstsaison 1932._ Kaffee Hag gut bis zum letzten Tropfen und völlig unschädlich«