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Partei der Deserteure."

Rosenberg und Freytagh- Loringhoven.- Brüder aus Harzburg  .

Die Wissenschaft vom Rhein  

Auf der Naturforschertagung

Auf der soeben eröffneten Tagung der Deutschen   Naturforscher| wirtschaftliche Gestalt seiner Uferländer beeinflußt. Mit Recht spricht und Aerzte in Wiesbaden   stand am Montag der Rhein   im Mittel­punkt der Vorträge; daneben war ein sehr interessanter Vortrag des bekannten ,, Atomzertrümmerers" Dr. Brasch über seine neuesten Versuche von besonderer Aktualität.

Zwischen Deutsch   nationalen und Nationalsozia listen ist ein edler Wettstreit ausgebrochen: Man rechnet sich gegen­seitig vor, wer die meisten ehemaligen Landesfeinde in seinen Reihen sitzen hat. Die Nazis fingen an, indem sie im Preu­Bischen Landtag eine Kleine Anfrage gegen den deutschnationalen Reichstagsabgeordneten Freiherrn von Freytagh Loring­hoven einbrachten. von Freytagh- Loringhoven ist seiner Abstam= mung nach Balte, er war im Kriege russischer Reserveoffizier und Hochschullehrer in Dorpat  . Nach dem Kriege fam er an die Uni- Flüssen ausgezeichnet: wirtschaftlich, politisch und auch durch die Art versität Breslau  .

Die Kleine Anfrage   der Nationalsozialisten spricht nun ihr Befremden darüber aus, daß

,, ein ehemaliger Offizier einer uns feindlichen Großmacht als Lehrer und Erzieher der deutschen   Universitätsjugend wirken darf."

Die Anfrage verlangt Auskunft darüber, durch wen die Berufung des Freytagh- Loringhoven an die Breslauer Universität erfolgt ist, wie hoch seine Bezüge sind und ob es wahr sei, daß der deutschnationale Freiherr im Kriege auf Feindesseite gekämpft

habe.

Hierüber sind die Mitteilungen der Deutschnationalen Volks­ partei  " vor Wut ganz aus dem Häuschen. Sie nennen die Kleine Anfrage Gemeinheit und Niedertracht", sprechen von ,, nationalsozialistischer Verleumdung" usw., usw. Zur Sache selbst geben sie an, daß Freytagh- Loringhoven wie alle russischen Hochschullehrer von seiner Dienstpflicht befreit gewesen wäre, daher das Glück hatte, obwohl russischer Reserveoffizier, nicht gegen deutsche Soldaten kämpfen zu müssen. Nach dem Sturz des Zarentums sei von Freytagh- Loringhoven nach Deutschland   ge­gangen und juristischer Berater beim Stabe Ost gewesen. Also fozusagen: Offizier in pazifistischer Dauerstellung! Da nun aber die beste Verteidigung der Hieb ist, weist das deutschnationale Organ auf den nationalsozialistischen

Reichstagsabgeordneten Rosenberg hin, der 1917 russischer Student in Riga   gewesen sei, aber es nicht für nötig befunden habe, wie andere deutschblütige Studenten nach der Ein­nahme Rigas in das deutsche Heer einzutreten. Ebenso sei Rosenberg im Jahre 1919 nicht in die baltische Landeswehr eingetreten, sondern habe es vorgezogen, sich nach München   zu begeben und dort schriftstellerisch tätig zu sein.

Hierauf antwortet Rosenberg mit der Behauptung, daß er 1917 sich nicht in Riga   aufgehalten, sondern zu dieser Zeit an der 1ach Moskau   übergeführten Rigaer Technischen Hochschule studiert habe. Sein Eintritt als Freiwilliger sei von den deutschen  Truppen im Jahre 1918 abgelehnt worden mit der Begründung, deß er fremder Staatsangehöriger sei.

Die ,, Mitteilungen der Deutschnationalen Volkspartei  " halten jedoch diese Erklärung nicht für stichhaltig. Nach ihrer Kenntnis habe für Rosenberg keine Verpflichtung bestanden, mit der Rigaer Technischen Hochschule beim Einmarsch der deutschen   Truppen nach Mostau zu gehen. Er habe das vielmehr

freiwillig gefan im Gegensatz zu anderen deutschen   Studenten, die in Riga   geblieben seien, um sich den deutschen   Truppen

anzufchließen.

Wie ist der Rhein   entstanden?

In jeder Beziehung ist der Rhein   vor den meisten anderen seiner Entstehung und seines heutigen Verlaufs. Wie Professor Philippson  ( Bonn  ) in seinem Vortrag Der Rhein   als Naturerscheinung" betonte, besteht die wichtigste und folgen­reichste Eigenschaft des Rheins darin, daß er als einziger aus den Alpen entspringender Fluß eines der nördlichen Meere erreicht und dabei alle großen Geländezonen Mitteleuropas   durchquert. Im Laufe sehr langer Zeiträume ist der Rhein   aus einem System von mehreren ursprünglich voneinander getrennten Flüssen zusammen­gewachsen; die Eiszeit schuf ihn dann in Form der großen Alpenrandseen( Bodensee  !), sozusagen die Klärbeden und Regu latoren seines Wasserstandes. Die herrliche grüne Farbe ver dankt er ebenfalls den Seen, in die er alle unterwegs auf genommenen Festmassen absehen kann.

Die Gletscher der Alpen   spenden ihm reichliches Sommer­wasser und seine Zusammensetzung aus Alpen  - und Mittelgebirgs= wasser sorgt dafür, daß der Wasserstand stets relativ gleichmäßig ist. Der Rhein   als Lehrmeister.

Für die Wissenschaft stellt gegenwärtig der Rhein   und sein Gebiet einen sehr wichtigen Lehrmeister" dar, mit deffen Hilfe wir uns über die Vorgeschichte der Menschen orientieren fönnen. Prof. Wahle( Heidelberg  ) sprach über" Die Bedeutung der Rheinlande für die Entwicklung unserer Kenntnis vom fosfilen Menschen und seiner Kultur". Er erwähnte, daß der Rhein   schon in der grauen Vorzeit des Diluviums von unseren Ur­Vorfahren bewohnt gewesen ist: Am Rhein   fand man den ersten Schädel eines foſſilen Menschen, und dem rheinischen Diluvium entstammen die ältesten menschlichen Geräte, die bisher gefunden morden sind. Wichtige archäologische Begriffe, so der des Neander­talmenschen, find nach rheinischen Fundorten geprägt worden, wie überhaupt gegenwärtig die rheinische Forschung auf ihrem Gebiet führend geworden ist, weil sie über ein ganz besonders gutes Untersuchungsmaterial verfügt.

Die am Rhein   gewonnene Chronologie der menschlichen Vor­fahren ist so zuverlässig, daß man sie auch zur Altersbestimmung anderer europäischer und außereuropäischer Funde mit größtem

Erfolg verwenden konnte.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Rheins.

Ueber dieses Thema sprach der Rektor der Universität Köln  Prof. Ruste. Der Rhein   hat mit der Form, die er seinem Boden gab, und durch die besonders günstigen Verhältnisse seines Laufes stärker als irgend ein anderer Fluß der Erde die kulturelle und

" Der Hauptmann von Köpenick." 3m Rose Theater.

Wenn es gut tun soll, die Menschen immer wieder daran zu erinnern, daß einmal der meise Sofrates gelebt hat, so dürfte es, mas Deutschland   betrifft, noch besser sein, nie zu vergessen, daß

Auch die Behauptung Rosenbergs über die Ablehnung einer späder Hauptmann von Köpenick   auszog, um erfolgreich die Gott­teren freiwilligen Meldung stehe im Widerspruch zu den Gepflogen­heiten der deutschen   Truppen, die baltische Freiwillige zu vielen Hunderten eingestellt haben.

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Den Nazis scheint bei dieser ganzen Auseinandersetzung nicht sehr wohl zu sein, denn sie haben, wie jetzt gemeldet wird, ihre Kleine Anfrage gegen den Freiherrn von Freytagh- Loring hoven sang und flanglos zurüdgezogen. Sie haben wohl allen Grund, weitere Auseinandersetzungen in dieser Sache zu scheuen. Immerhin es ist wenig über ein halbes Jahr ver­flossen, seitdem der Heimkrieger Goebbels   der Sozial­demokratie im Reichstag   die ungeheuerliche Beschimpfung Partei der Deserteure" entgegenschleuderte. Damals tobte die Harz­burger Front Beifall. Heute streiten die Harzburger Brüder nur noch untereinander, welche von beiden Parteien, Deutschnationale oder Nationalsozialisten, st är teren Anspruch auf diesen Ehrentitel habe.

Oskar Stillich   60 Jahre.

Dr. Oskar Stillich  , der heute noch an der Humboldt Hochschule tätig ist und lange Zeit der Gewerkschaftsschule angehörte, feiert in diesen Tagen seinen 60. Geburtstag. Er hat vornehmlich auf foziologischem Gebiet gearbeitet und u. a. 1925 eine Marg ergän­zende Schrift über Ausbeutungssysteme" herausgegeben, neben seiner in fünf kleinen Bänden erschienenen Einführung in die Nationalötonomie", in der die Nationalökonomie als Wirtschaftsmachtlehre behandelt wird. Die Arbeiterschaft verdankt ihm vor allem eine eingehende Untersuchung über die Spielwaren­Hausindustrie des Meininger Oberlandes, ein Buch, in welchem die elende Lage der dortigen Heimarbeiter geschildert wird, und die erste Untersuchung über die Lage der Dienstboten in Berlin  , die damals um die Jahrhundertwende einen Sturm der Entrüstung in der bürgerlichen Bresse entfesselte. Neben seinen Büchern über groß fapitalistische Unternehmungen, besonders der Schwerindustrie, ver­dient vor allem die auf der Grundlage der materialistischen Ge­schichtsauffassung aufgebaute Analyse der politischen Parteien in Deutschland   hervorgehoben zu werden. Leider ist das Wert nicht über die Darstellung der Konservativen und des Liberalismus hinausgefommen. Heute beschäftigt sich Stillich mit einer umfang­reichen kritischen Arbeit über den deutschen   Faschismus.

Nischni- Nowgorod   in Gorki umgetauft. Anläßlich des 40jährigen Dichterjubiläums Marim Gorkis   hat das Zentralkomitee der Kom­munistischen Partei beschlossen, in Mostau ein besonderes litera­risches Institut auf den Namen Gorkis   zu gründen. Das Mostauer Künstlertheater wird umbenannt und von jetzt ab Künstlerisches Akademisches Theater Gorkis heißen. Ferner wurde beschlossen, die Geburtsstadt Gorkis  , Nischni- Nowgorod  , in Gorfi umzutaufen. In der ganzen Sowjetunion   werden Geldsammlungen veranstaltet, aus deren Mitteln ein Riesen- Propagandaflugzeug erbaut werden soll, das ebenfalls auf den Namen Marim Gorkis   getauft wird.

Die Pland- Medaille wurde von der Deutschen Physikalischen Ge­sellschaft anläßlich des Deutschen   Ppysiker- und Mathematikertages in Nauheim   an Prof. Mar von Laue verliehen. Der Nobelpreis träger, der die Struktur der Röntgenstrahlen erforscht hat, erhält damit auch die höchste deutsche Auszeichnung seines Faches,

ähnlichkeit der Uniform zu erproben. Und heute vielleicht noch mehr als unterm milhelminischen Strahlenfranz tut es not zu bedenken, mie ein halb vermester, aber immer noch bunter und belizter

Blunder, dem Gemüll des Trödelladens entwichen, eine ganze Welt über uns lachen machte. Damals haben Militarismus, Kadaver­

gehorsam und Gardewahn prophetisch die Marneschlacht verloren; alles Spätere fam, mie es fommen mußte.

deshalb die ganze Welt vom Rheinland  " und meint damit eine wirtschaftliche und kulturelle Einheit, an der der Strom als treibende Kraft maßgeblich beteiligt ist. So ist infolge des für den Rhein   charakteristischen engen 3 usammenhangs der an seinen Ufern liegenden Städte und durch die international zusammen­gefeßten Tatsachen- Grundlagen der rheinischen Wirtschaft eine ganz spezifische Form der Wirtschaft entstanden eine Stadt mie Frankfurt   a. M. zum Beispiel wäre ohne das Vorhandensein des Rheins überhaupt nicht denkbar.

Der Anteil der in Industrie, Handel und Verkehr tätigen Be­völkerung steigt im Rheinland   bis auf über 50 Proz., während er im Reichsdurchschnitt nur 41 Proz. beträgt. Die besonderen. Be­dingungen, die der Rhein   dem wirtschaftenden Menschen zur Ver­fügung stellte, haben an seinen Ufern eine Industrie von gigantischen Ausmaßen emporwachsen lassen fein anderes europäisches Gebiet ist mit der jener gewaltigen Konzentration von Kapital und Arbeit zu vergleichen.

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Atomzertrümmerung und künstliche Radiumstrahlen

Der bekannte Berliner   Physiker Dr. Brasch, der bereits bei jenen berühmten Gemittererperimenten am Monte Generose beteiligt war, sprach über seine neuen Versuche, die er in letzter Zeit gemein­sam mit Dr. Lange im Hochspannungslaboratorium der AEG. unter­nommen hat. Dabei ist es ihm auch gelungen, Atome des außer­ordentlich schweren Elementes Blei zu zertrümmern

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bisher war

die Zertrümmerung immer nur bei leichteren Elementen möglich gewesen. Ueber die praktischen Aussichten der Atomzertrümmerung als technisch nutzbare Energiequelle äußerte sich Dr. Lange sehr vorsichtig: vorläufig sei daran nicht zu denken, aber für die Zukunft liegen hier immerhin Möglichkeiten.

Wesentlich günstiger dagegen scheinen die praktischen Aussichten bei einer anderen Auswirkung dieser Experimente zu sein; die medizinische Seite der Angelegenheit hat in letzter Zeit erheb= lich an Bedeutung zugenommen und verspricht schon für die nahe Zukunft greifbare Resultate. Dr. Brasch kann mit seiner Apparatur heute bereits künstliche Radiumstrahlen" erzeugen, die schon be= trächtlich stärker find, als die vom Radium selbst ausgehende Strahlung ihre Wirkung ist auch wesentlich intensiver als die der Röntgenstrahlen.

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Aus diesen wichtigen Gründen wurden die Professoren Halber­städter und Dr. Beck gebeten, diese Frage vom medizinischen erwartet werden, daß schon jetzt Angaben über den Heilwert der Etandpunkt aus zu untersuchen. Selbstverständlich kann nicht Methode etwa bei der Behandlung von Geschwülst en gemacht werden können. Es steht jedoch schon fest, daß die biologische Wirkung sehr beträchtlich ist und daß es auch gelingt, Mäusefrebje, soweit sie von den Strahlen erreicht werden, zur Abheilung zu bringen, sowie Bakterienkulturen zu töten. Dr. H. Woltereck.

anderen zuvor. Der aber ist May Hansen; nichts natürlicher, als daß die Alpar sich für ihn entscheidet, ihm hilft und ihn zum König macht. Wie? Das ist sehr einfach: sie singt ein wenig, da nügen dem Minister( Paul Otto) feine Reden und kein Militär, fie fingt und das ganze prächtige Filmvolf von Marana meiß gleich, wie und für men es Revolution zu machen hat. Das ist alles sehr luftig und geschieht nach der Melodie: Wir sind jung und uns gehört das Leben."( Musik im Tangotempo, süß und recht geschickt von Stransky.)

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Der filmische Ablauf ist zu Anfang ein wenig mühevoll und fonventionell; prächtig photographiert allerdings, mit ein paar guten, wenn auch nicht übermäßig wißigen Einfällen; einer län= geren Opernizene vor allem, die der Alpar Gelegenheit gibt, ihr Können zu zeigen. Wobei nur zu bemerken wäre, daß Großauf­nahmen eines fingenden Gesichts die Grenzen des Komischen nicht So mar es nicht nur lobsam, es war Instinkt für die Ursache, immer zu vermeiden wissen. Dann aber, in Marana, da geht es Ios, war ein Schuß, dem deutschen   Wesen mitten ins Herz, daß Carl da kommt Leben in die Bude, da gibts ein Schloß und Volk und 3 udmayer die glorreiche Geschichte vom Schuster Wilhelm Militär, Bewegung, Massen, Lichteffekte; da gibts die nette Alpar­Voigt als Ein deutsches Märchen in vielen Bildern" Parodie durch Hansen und das sich immer toller steigernde kamera­der moralischen Anstalt des Theaters überwies. Immer wieder, technisch ganz außerordentliche Finale: bis die Alpar in facel­am besten um den Sedantag herum, dessen blinde Anbetung Zudumlohter Apotheose über dem kunstvoll für sie aufgebauten Ganzen mayer aufschlußreich in seine Komödie verwebte, oder zu des ent schwebt... schwundenen Kaisers Geburtstag follte das entblätterte Gözenbild

dem Volke vorgeführt werden.

Diese sympathische Pflicht erfüllt zur Zeit das Rose- Theater, und wir wären ihm hierfür dankbar, auch wenn die gebotene Borstellung nicht soviel Lob verdiente, wie das der Fall ist. Be­sonders die zweite Hälfte des Abends, menn auf der Bühne die dramatischen Vorgänge sich drängen und zuspizen, fesselt und reißt mit; der sowieso etwas schleppende, weil vom Verfasser mit mancherlei Erzählung und vielen Einzelheiten belastete Anfang tönnte beschleunigt werden. Durchaus spürbar wird die eigentliche Achse diefes treffenden Zeitftüdes: die ebenso traurige wie fomische, ebenso lächerliche wie erschütternde Irrfahrt eines Kleidungsstückes, das ein geschneidertes Nichts bliebe, wenn nicht in seinem Namen das ein geschneidertes Nichts bliebe, wenn nicht in seinem Namen das Schicksal des einzelnen und das der Nationen sich vollzöge. Die Geburt der Uniform( Achtung: Gefäßknöpfe!), ihre abwechs lungsreiche, beinahe erhabene Laufbahn in den Tagen des Glanzes, ihren Sturz in die Keller der Grenadierstraße und ihre groteste Auferstehung: diese Parodie eines heldischen Requisites, das höchſt­selbst mehr bedeutet als der Held, bringt das von Paul Rose geleitete, von einem vortrefflichen Ensemble getragene Spiel wirksam zum Ausdrud. Den unvergänglichen Schufter, ehedem von Werner Krauß   mit humorigem Geist durch die letzten Tiefen menschlichen Krauß mit humorigem Geist durch die letzten Tiefen menschlichen Leides geführt, gab hier Hans Rose  : sehr überzeugend, innerlich schön von der Müdigkeit eines verlorenen Wanderers, glaubhaft aber auch, wenn die Anklage hervorbricht, die furchtbare Anflage gegen die Sinnlosigkeit des mordenden Gesetzes.

Robert Breuer.

,, Die- oder feine."

Der neue Froelich- Film im Ufa- Palast. Sicherlich ist es nicht immer nötig, den Inhalt eines Films zu erzählen, denn der hat ja bildtechnisch auszudrücken, was mit Worten schwer oder gar nicht wiederzugeben ist. Immerhin, oft ist es( wie hier) überaus charakteristisch und lehrreich. Also: es war einmal eine wunderschöne und enorm beliebte Sängerin in Berlin  an der Spree  , die wurde von zwei Prinzen( selbstverständ­itch: Prinzen) von Marana das ist jenes utopische Land, ohne das die Filmindustrie mangels Schauplag pleite wäre sehr geliebt. Sie hassen einander wie die Best: denn jeder will den Thron und will die Frau für sich allein. Der eine von ihnen ( Ferdinand von Alten   mimt ihn recht ordentlich) kommt dem

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Sendebühnen- Tragödie.

Große Namen für eine schlechte Sache.

W.

Die Sendebühne der Berliner   Funkstunde erweist sich ihrer Aufgabe, Hörwerke zu formen, immer meniger gewachsen. leberfülle an christlich- nationaler Gesinnung ersetzt doch anscheinend nicht den Mangel an dramaturgischen und regietechnischen Talenten. Daß der Rundfunk die Mittel hat, in seinen mißglückten Sende. spielen hervorragende Schauspieler herauszustellen, macht diese Auf führungen nur noch peinlicher. Der Hörer empfindet Mitleid mit den Künstlern, die, von der heutigen Wirtschaftslage vielleicht dazu genötigt, ihre Fähigkeiten an so untauglichen Objekten verschwenden. In dieser Sendung von Hebbels Maria Magdalena  " hätte man Heinrich George  , Helene Thiemig und Ernst Busch  gern vermißt; sie waren für diese klägliche Aufführung, an der sie doch nichts zu retten vermochten, viel zu schade.

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In seinen Grundproblemen ist Hebbels ,, bürgerliches Trauer spiel" Maria Magdalena  " uns längst entfremdet. Meister Antons starrfinnig fromme Welt, in der seine Familie zugrunde gehen muß, fann das Bühnenbild mit seinen lebendigen Menschen- sofern diese echte Künstler sind dem Theaterbesucher immerhin ver hältnismäßig leicht auch heute für einige Stunden glaubhaft machen. Sie aus den Dialogen allein zu gestalten, ist viel schwerer, wenn auch nicht unmöglich. Aber es ist dazu vor allem eine Regie nötig, die Hebbels Menschen als akustische Vision erleben kann. Bon solcher Einfühlung konnte bei dieser Sendung keine Rede sein; ohne Steigerungen, ohne Dämpfungen wurden manuskripttreu Satz an Sag gereiht und so nicht Menschen, sondern fromm- fleinbürger­liche Betrachtungen vor dem Hörer geformt.

Leider nahmen völlig unzureichende Regie und sprechtechnische Durcharbeitung auch der Aufführung des Hörspiels Kleine erwerbslosen Mitgliedern der Deutschen Bühnen­Liebe aus der großen Stadt", die am Sonntag von genossenschaft bestritten wurde, jede Wirkung. Wer berät diese Schauspielergruppe, die sich doch früher vor dem Mikrophon ausgezeichnet bewährt hat, jetzt so schlecht oder so unzureichend? -ls.

Das Kleine Theater wird unter Zeitung von Eugen Felber am 4. Oftober neu eröffnet. Die neue Direktion steht mit den bisherigen Aufführungen in feinem Zusammenhang. Die Sindbads- Komödie ,, Gene­rai Bercy gründet ein Königreich" geht als erstes Stüd in Szene.