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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 200.

Donnerstag, den 27. August 1896.

13. Jahrg.

Der Untergang der handwerks - 30 Jahre hatte jeder kleine Buchbinder Massenpartien für Buch- den Buntdruckern, zu den Hutmachern oder zu den Buchbindern?

Und endlich das wichtigste! Herr Spiethoff muß doch, wenn er für die Buchbinder alle Berufszweige rekla miren will, den übrigen Gewerben gleiches zugestehen. Was soll dann werden, wenn den Kleinmeistern der Handel beschnitten, Die Annahme und Ausführung von Druckarbeiten untersagt wird? Er selbst legt übermäßig großes Gewicht auf den Verdienst, der daraus entspringt. Die Kleinmeister werden sich für seine Doktor Eisenbart Kur schönstens bedanken.

manche Firmen dem kleinen Meister noch Arbeit. Noch vor| Preßvergolder hin, der Hutfutter bedruckt; zu den Buchdruckern, zu mäßigen Buchbinderei. händler einzubinden..., heute findet sich in ganz Leipzig vielleicht Was will man mit dem Kartonagefabrikanten machen, der noch ein halbes Duhend Kleinbetriebe, die vom Buchhändler über- Apothekerschachteln macht, Apothekerrechnungen und Etiketten Die bevorstehende und zum theil schon eingeleitete Lohn haupt noch Partiebestellungen bekommen. In der Regel sind es per- druckt, der Apothekergläser(!) liefert und Etiketten für Wein­bewegung der Buchbinder und die Organisationspläne der Re- fönliche Gründe, die die Aufrechterhaltung dieses veralteten Verkehrs flaschen, wie es in Leipzig thatsächlich geschieht? Und will man gierung lassen es gleichmäßig angebracht erscheinen, zwei vor zwischen Buchhändler und Buchbinder veranlassen." Einzelne die bestehenden, rationell arbeitenden Großbetriebe mit Gewalt furzem erschienene Abhandlungen über Betriebsformen, Arbeiter- faufmännische Firmen, welche schon seit Dezennien ihre Geschäfts- zerschlagen? Wer soll das Geld zur Befriedigung des Kredit­verhältnisse 2c. der Buchbinderei hier zu besprechen. Wir haben bücher durch einen bestimmten Kleinbuchbinder herstellen lassen, bedürfnisses hergeben für verkrachende Existenzen? die Arbeit von Dr. Moriz Hecht über Die heutige Lage der mögen diesem nicht auf einmal das Brot entziehen." Selbst Buchbinderei in Leipzig " und jene vom stud. phil. A. Spiethoff über verständlich lockert die Zeit diese persönlichen Beziehungen und Die Berliner Buchbinderei" im Auge; die eine ist in den Unter- bald wird's auch mit diesen Arbeiten zu Ende sein. suchungen über die Lage des Handwerks"( Schriften des Vereins Aber nicht einmal die einfachsten Handelsartikel für den für Sozialpolitik), Band 5 erschienen, die andere im Band 7 der eigenen Laden kann der Kleinmeister gewinnbringend herstellen. gleichen sehr verdienstvollen Untersuchungen. Die Arbeiten sind Selbst Schreib- und Schulhefte, Notizbücher und dergleichen werden nicht gleichwerthig; die Hecht'sche giebt ein weit besseres Bild vom Fabrikanten bezogen. Ein Buchbinder erzählte, daß die vom Stande des Gewerbes. Aber dennoch wird es lohnen, beide Produktionskosten selbstangefertigter Schreibhefte für das Dußend zu betrachten. 1,05 M. betrügen, während er dem Grossisten und Fabrikanten In der That ift's wie mit dem Handwerk so auch mit Berlin und Leipzig sind die Zentren jener Berufe, die man nur 75 Pf. zu bezahlen habe." Der Berliner Autor macht aller deffen Organisationen vorbei. Das Kleinmeisterthum ist jetzt unter dem Sammelnamen Buchbinderei und verwandte Ge- dings eine Rechnung auf, nach der die Kleinmeister bei Selbst schon fast völlig vernichtet. Für den Buchbinder giebt werbe" zusammenzufassen pflegt. Doch jede Stadt hat ihre aufertigung profitiren, doch ist nicht einzusehen, weshalb dann es nur ein Mittel noch, eine bessere Lebenshaltung Eigenthümlichkeiten. Berlin weist die höchste Entwicklung der die Meister darauf verzichten. erringen: Anschluß an zu die Gewerkschaft und Bes theils von der Buchbinderei abgezweigten Spezialbranchen Ueberhaupt legt Spiethoff großes Gewicht auf Nebensachen; thätigung in ihr. Selbst Herr Spiethoff muß der Organisation ( Lederwaaren- und Galanteriewaaren-, Album-, Kartonnage er glaubt, mit Palliativen das Handwerk retten zu können; be der Arbeiter ein glänzendes Beugniß"( feine eigenen Worte) Fabrikation), theils neu entstandenen modernen Bedürfnissen sonders das Zadengeschäft hat es ihm angethan. Dr. Hecht ausstellen, soweit er über die Thätigkeit der Organisation spricht; dienenden Industrien( hauptsächlich Luxuspapier- Erzeugung) auf. dagegen kann aus Altstadt Leipzig nur vier Buchbinder nennen, es finden sich darin Züge, welche die Angreifer tief beschämen Leipzig dagegen hat die eigentliche Buchbinderei auf den Höhe- die einen Laden halten. Der Buchbinder als Händler ist fast müßten". Und ähnlich lautet das Urtheil Dr. Hecht's über die punkt gebracht; Leipziger Buchbindereien genießen Weltruf im vollständig vor den glänzend ausgestatteten Papeterien und den Leipziger Buchbinderei- Arbeiter und Arbeiterinnen, der von der gleichen Maße wie Berliner Luxuspapier, Album, Porte- mit großem Rapital arbeitenden Schreibmaterialien- und Komptoir Innung dagegen sagen muß, daß ihre Beschlüsse blos vorhanden feuilles 2c.- Fabriken. " Jedenfalls steht so utenfilien- Handlungen verschwunden." Für Berlin ist allerdings sind, um nicht gehalten zu werden. Für den Berliner Verfasser wäre es eine außerordentlich die Thatsache zu verzeichnen, daß die Detailhandlungen der viel fest, daß überall die Junungen als Träger des dankbare Aufgabe gewesen, den Verzweigungen der Branchen Papierbranche kaufmännisch meist nicht gut geleitet werden, es modernen Genossenschaftsgedankens sich wenig bewährt haben." nachzuspüren, zu zeigen, wie eine in die andere übergeht ist indeß eine Frage recht kurzer Zeit, bis das Kapital sich auch und wie der Großbetrieb allmälig sich ausbreitet. Er dieses Gebietes bemächtigt. thut dies nicht. Er erkennt von vornherein als hervor

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Borbei die alte Junungsherrlichkeit! Auf den Trümmern der Kleinen Griflenzen erheben sich stolze Fabriken. Vorher die Daß überhaupt der letzte Stützpunkt des Gewerbes in einer Arbeiter zerstreut und zusammenhangslos; jetzt die Massen zu ftechendstes Merkmal der Industrie die Spezialifirung der Be- Nebensache gesucht wird, bat in der völligen Umwandlung einheitlichem Handeln verbunden! Was vor zehn Jahren schier triebe an und scheidet richtig die Gruppe in acht Hauptbranchen: der Technik seine Ursache, von der Dr. Hecht sagt: unmöglich schien, heute ist's Thatsache: In geschlossenen Reihen eigentliche Buchbinderei, Kontobücherfabrikation, Album, Kar-" So ist vor allem das früher so große Muskelkraft und treten die Arbeiter und Arbeiterinnen auf den Plan. Glück auf! tonnages, Karton, Luxuspapierwaaren, Musterfarten- und Leder- Vorsicht erfordernde Schlagen mittels Hammers durch ein leicht zum fröhlichen Kampf. waaren- und Galanteriewaaren- Fabritation; jede Branche zerfällt zu handhabendes Walzwerk ersetzt. Ferner sind zu nennen: die Ein Spiethoff'sches Urtheil mag diese Besprechung bes wieder in Unterbranchen. Aber auf die Untersuchung dieser Einfäge-, Buchschneide-, Rückenrundungs- und Abpreßmaschine, schließen: Daß die Arbeiter ihr gewerkschaft. Branchen verzichtet er; nur die eigentliche Buchbinderei erkennt weiterhin die Pappscheere und die Kantenschrägmaschine, die verliches Biel erreichen werden, unterliegt wohl er als im Rahmen feiner Arbeit liegend an, denn bei den übrigen schiedenen Arten von Heftmaschinen. Endlich ist zu erwähnen, feinem Zweifel mehr; schwieriger ist die Frage für die Branchen spielt das Rapital eine überwiegende Rolle. Bei einer daß die Preßvergoldung in weitem Umfange an die Stelle der Meister." Untersuchung über die Lebensfähigkeit des Handwerks kommen Handvergoldung getreten ist. Der größte Theil der also diese Zweige der ursprünglichen Buchbinderei nicht mehr in genannten Maschinen tann nur in der fabrik­betracht." mäßigen Großbuchbinderei lohnende wendung finden."

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Ver.

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Soziales.

Das Gesammteinkommen im Königreich Sachfen belief sich nach den Einschätzungen zur Einkommenstener im Jahre 1895 auf 1714 Millionen Mart, gegen 16661/2 Millionen Mark im Jahre 1894.

Damit verzichtet Herr Spiethoff auf die Darstellung dessen, Der Arbeiter- Turnerbund Deutschlands , der seinen Sit was die volkswirthschaftliche Bedeutung der Berliner Papiers 2c. Zwar schafften auch Handwerker sich die Beschneidemaschine in Leipzig hat, weist am Ende des dritten Vereinsjahres Waarenindustrie ausmacht; er erklärt rund heraus: Mit dem und die Pappscheere an, aber der Effekt war nur eine Ver- 223 Vereine mit 11 944 Mitgliedern und 1779 Schülern auf. Handwerk ist's hier fast aus und vorbei! Aber auch die einzige theuerung der technischen Ausrüstung des Kleinmeisters; fein 18 Vereine turnen in städtischen oder Gemeinde- Turnhallen, ein verbliebene Branche fann durchaus nicht für das Handwerk Produktionsgebiet Dagegen hat sich von Jahr zu Jahr eingeengt". Verein besitzt eine eigene Turnhalle und ein anderer einen eigenen retlamirt werden; auch in ihr hat das Fabriksystem siegreich Bon 80 Kleinmeistern haben nur 12 Vergolderpressen und Turnplatz. Die Einnahme betrug im verflossenen Jahre 5502 M. Einzug gehalten. Der Verfasser theilt die Branche in Betriebe es ist noch sehr zweifelhaft, ob diese Meister wegen ihres und die Ausgabe 4392 M. oder Handlungen, welche hauptsächlich dem lokalen Be- Maschinenbesitzes glücklich zu preisen sind". Es fehlen die dürfnisse gewiffer Straßen dienen und keine Partiewaaren Hilfsmittel und die Schulung, die nur ein Spezialarbeiter er- Lohuauszahlung am Donnerstag, statt wie bisher am fertigen", und" Betriebe, welche hauptsächlich Massenartikel werben kann. Deswegen entstanden Spezialbetriebe in Leipzig Sonnabend, hat die Hamburg - Bergedorfer Stuhl. ( Partiewaaren) fabriziren". Sehen wir zu, was davon fürs wie in Berlin . Zu einem solchen Betriebe mittleren Umfanges rohr fabrit von Sieverts eingeführt. Handwerk verbleibt. gehören 15-20 000 M. Anlagekapital. Weil es damit hapert, Unter großer Beschäftigungslosigkeit haben, wie uns Die Art der Erhebung garantirte ein faft vollständiges Er wird nur Material für ganz spezielle Arbeiten angeschafft; berichtet wird, gegenwärtig die Textilarbeiter Gera's fassen der Betriebe; es wurden 533 Betriebe mit 2161 Arbeitern einer druckt nur Hutfutter, der andere nur Reklamekarten, zu leiden. Einen großen Aufschwung des Geschäftsganges ( einschließlich weiblichen und jugendlichen) ermittelt. Nur der dritte nur Buchdecken, ein vierter Atlasschleifen. f. w. hoffend, haben die Unternehmer ihre Fabriken vergrößert und 83 Betriebe= rund 6 pet. dienen der reinen Massenfabrikation; Für größere Arbeiten werden in der Regel die nöthigen Platten neue Maschinen angeschafft, aber jetzt fehlt es an Aufträgen und fie beschäftigen 1027 Arbeiter= 48 pet. aller Beschäftigten, geliefert, d. h. der Meister ist ein Hausindustrieller. Theilweise ein großer Theil der Arbeiter muß spazieren gehen. 485 91 pět. Betriebe fertigen Einzelwaaren; fie gewähren erhält er sogar das Gold geliefert! Auch das Handvergolden ist 945= 44 pt. aller Arbeiter Beschäftigung. Das Binde- eine Spezialität geworden, ebenso das Anfertigen von marmorirten glied bildeten 15 Betriebe mit 189 Arbeitern, die und Goldschnitten. In Leipzig macht nicht ein Kleinmeister Eingel und Massenartikel herstellen. Anscheinend nimmt selbst diese Schnitte, in Berlin steht's nicht viel besser. Ein Gold danach das Handwerk noch immer einen verhältnißmäßig schnittmacher arbeitet fast ausschließlich für einen einzigen Groß breiten Raum ein, nicht in bezug auf die Versorgung des betrieb; seine Eigenschaft als hausindustrieller Arbeiter wird Ueber die Arbeitslöhne in der schweizerischen Fabrik Marktes, aber doch insofern, als die Buchbinderei relativ viele demnächst die Weihe erhalten, indem er im Fabrikgebäude der industric hat, wie uns geschrieben wird, der bekannte Fabrik selbständige Existenzen ermöglicht. Vergesse man jedoch nicht, Großbuchbinderei einen Arbeitsraum miethen muß! inspektor Dr. Schuler im vorigen Jahre eine umfassende und daß diese Kleinbetriebe die letzten fümmerlichen Reste einer ganzen In der Musterkarten Fabritation erhielten 19 Leipziger interessante Arbeit veröffentlicht. Dieselbe beschränkt sich auf den großen Industriegruppe darstellen, daß 1861 bei wesentlich Kleinmeister noch ihre Selbständigkeit. Und wodurch? Der ersten Jnspektionskreis, dem u. a. die industriellen Kantone Zürich geringerer Einwohnerzahl Berlins 494 Klein buchbindereien fleine Meister arbeitet von morgens früh bis abends spät, und St. Gallen angehören und der 1893 über 78 000 Fabrik gezählt wurden, und daß ein wesentlicher Bruchtheil nur durch während im Großbetrieb die Arbeitszeit nur 10 Stunden täglich arbeiter zählte und der bedeutendste Kreis der drei Inspektions­den Handel mit Schreibwaaren die Existenz fristet. dauert." Doch auch diese Herrlichkeit geht bald vorüber, denn treise ist. Dr. Schuler benutzte über 15 000 Unfallanzeigen aus Draftischer noch, als die absolute und noch mehr die die Tendenz der Weltfirmen ist unverkennbar darauf gerichtet, den Jahren 1888 bis 1892, ferner die Lohnlisten in den Fabriken relative Abnahme der Zahl der Handwerksbetriebe giebt das sich von den selbständigen Kartonnagenmachern zu emanzipiren und ermittelte auf diese Weise den Verdienst von 65 000 Arbeitern, Sinten der Lebenshaltung der Kleinmeister vom Rückgang des und den Buchbinder zu sich ins Geschäft zu nehmen." d. h. von 83 pCt. der gesammten Fabrikarbeiterschaft des 1. Kreises. Handwerks Kunde. Bringt der Verfasser auch für die verflossene Und so könnte man die Belegstellen über den Auf- Dr. Schuler stellte 20 Lohntlassen auf, deren erste alle Beit teine Zahlen bei, so ist doch gewiß, daß die Allgemeinheit reibungsprozeß des Kleingewerbes willkürlich vermehren. Löhne bis zu 1 Fr. umfaßt und deren letzte die Löhne über der Meister eine selbstverständlich der Zeit entsprechend Entweder ist's der Großbetrieb in der Branche selbst, der die 10 Fr. rubrizirt; die Lohntlassen sind von 50 zu 50 Ets. abge. höhere Lebenshaltung hatte, als der Lohnarbeiter von heute. Aufsaugung der Zwergbetriebe besorgt, oder die Buchbinderei stuft. Danach erhalten Löhne in Franken und Prozente Arbeiter Bou den kleinen Buchbindermeistern gilt wie wohl allgemein wird einem Betriebe eines anderen Gewerbes als Nebenzweig pro Tag in der nicht das gleiche. Es wurde festgestellt, daß von 897 Buch- angegliedert. Dennoch giebt es Leute, die bessere Zeiten für das bis 1 Fr. 1-2 Fr. 2-3 Fr. 3-4 Fr. 4-5 Fr. über 5 Fr. bindermeistern 129, also mehr als der dritte Theil, ein Jahres- Handwerk erhoffen; zu ihnen gehört der Bearbeiter der Berliner Textilindustrie 2,4 43,0 25,9 13,7 8,7 einfounnen unter 1500 M. erzielten. Wie dies Einkommen Enquete. Häute- u. Leder­erreicht wird, darüber sagt der Verfasser: industrie. 6,8 Bunächst macht er die Feststellung", daß der große, mit Meistentheils hilft die Frau in der Werk Maschinen aller Art ausgestattete Betrieb dem kleinen am aller Lebensmittel­statt.... Manche Meister halten sich auch ein Dienst- wenigsten in bezug auf Dauerhaftigkeit, aber auch nicht in bezug auf industrie 8,8 mädchen, damit sich die Frau mehr um den Laden bekümmern Wohlfeilheit überlegen ist". Die Maschinen kommen nach ihm nicht Chem. Industrie 1,0 kann; auch das Mädchen wird angelernt, um sich in der freien in betracht, weil sie nur für Massenartikel berechnet sind. Also Papier - u. poly­Beit nüglich machen zu tönnen.... Der Meister arbeitet oft wenigstens Massenartikel kann der Großbetrieb billiger herstellen! graphisches ohne Gehilfen, dagegen meistentheils mit Lehr- Das bestreiten wollen, hieße allerdings auch den Sonnenschein Gewerbe lingen." Und nach der Schilderung der ewigen Geldnöthe am heißen Julitage leugnen. Aber Massenartikel werden jetzt Holzindustrie. heißt es: Aus derartigen Verhältnissen wird es erklärlich, schon und fünftig gewiß noch mehr der Billigkeit halber be- Metalle und wenn Gesellen und Lehrlinge ausgebeutet und vorzugt. Und über die Güte der Massenartikel sagt Professor Maschinen im Lohn gedrückt werden, oder wenn Lehrlingszüchterei Bücher: Die Kinderperiode der Schundwaare, welche jede Fabrik Bijouterie und einreißt." industrie einmal durch machen muß, ist von der ,, Dampfbuchbinderei" Uhren. Ausbeutung der Lehrlinge, Ausbeutung der Gesellen, Aus- lange schon überwunden." Allerdings: Die Berliner Großbuch- Erden u. Steine 0,3 beutung der Familienglieder: Herz, was willst du noch mehr! binderei war bis vor Jahresfrist arg rückständig, aber mit Es ist ein Trugschluß, wenn der Verfasser meint, der kleine Riesenschritten eilt sie jetzt voran und bald genug wird sie mit Meister, der thatsächlich unter 28,85. wöchentlich verdient, an erster Stelle stehen. Und selbst die Einzelbinderei mird von habe ein höheres Einkommen als der verheirathete Gehilfe mit großen Firmen jetzt in die Hand genommen; ein ausgebreitetes durchschnittlich 24,14 M. Wochenverdienst. Falls der Gehilfe Sammelwesen wird organisirt und dem Kleinmeister erwächst die Die vorstehenden Lohnangaben rühren aus den Bohnlisten die Arbeitskraft seiner Frau und Kinder auch die Kinder gefährlichste Konkurrenz auf seinem legten Gebiete. Ein Fabri- der Fabriten her. Aus dem Material der Unfallanzeigen hat strengt, wie der Verfasser an anderer Stelle anführt, der Klein- tant theilte mit", heißt es bei Hecht, daß bei ihm der Dr. Schuler neben der Eintheilung in die 20 Lohnklassen auch meister an mitverdienen läßt, dann erhöht sich sein Einkommen. Umsatz in Sortimentseinbänden für eine amerikanische noch einen Durchschnittslohn für vier Arbeiterkategorien nach Die Gleichstellung des Einkommens einer Person und einer Firma jährlich etwa 17 000 Mart betrage." Kleinmeister, Geschlecht und Alter aufgestellt, der ziemlich zutreffend ist und Familie ist nicht angängig. wo bleibst Du da! Ein Kleinmeister ist jetzt schon fast nie in eher noch etwas unter der Wirklichkeit bleibt. Danach verdienten Für Leipzig theilt ein Meister mit: Der jährliche Verdienst der Lage, einen geschmackvollen Einband zu liefern; die Fabrit pro Tag und in Franken in der eines Meisters betrug im Jahre 1894... 1436 M. Diesen liefert die wunderbarsten Sortimentsbände. Ueberzeuge Herr Berdienst habe ich erzielt: erstens durch das Ladengeschäft, bei Spiethoff sich von dem Abstand auf der Dresdener Handwerks- Textilindustrie welchem die Verkaufsarbeit nicht honorirt wird, zweitens durch Ausstellung! Häute- und Lederindustrie die Buchbinderei, in welcher ich mit 1 Gehilfen, 1 dreijährigen Herr Spiethoff tritt schließlich für Zwangsorganisation des Lebensmittel- Industrie und 1 einjährigen Lehrling täglich 10 und, wenn nöthig, mehr Buchbinder Handwerks, für die Einführung des Befähigungs- Chemischen Industrie Stunden gearbeitet habe." Der Meister versichert, seine Kollegen nachweises, für Befriedigung des Kreditbedürfnisses der Klein- Papier u. polygraph. Gew. 3,25 hätten auch kein größeres Einkommen. Man wird ihm gern meister, für die Festsetzung einer zulässigen Höchstzahl von Holzindustrie Glauben schenken, wenn man erfährt, wie die Kleinbuchbinderei 10-12 Personen für jeden Betrieb ein. Die Innung erscheint Metalle und Maschinen vom Fabritbetriebe bedrängt wird. ihm berufen, die bestehenden Nöthe zu lindern; sie soll auch die Erden und Steine So heißt es bei Dr. Hecht über die Verfertigung von Leporello- Arbeit vertheilen, Materialien einkaufen, den Lehrlingen Freizeit Die Differenzen der Männer- und Frauenlöhne erklärt albums: Bor acht Jahren bekam der Kleinmeister noch 30 Pf.; zur Fortbildung geben. Er kennt die Innung schlecht; die Dr. Schuler hauptsächlich aus der geringeren förperlichen Leistungs­der Großbetrieb verlangt und erhält nur noch 18-20 B Leipziger Buchbindermeister kennen sich selber besser. Sie erklärten fähigkeit des weiblichen Geschlechts, aus den vielfachen Störungen für das Stück." Der Bindepreis für Schulbücher wurde auf den Befähigungsnachweis als leere Phrase" und" bobles Ge- und Unterbrechungen der weiblichen Arbeit durch konftitutionelle 12 Pf. herabgedrückt; ein Kleinmeister erklärt, für 20-26 Pf. fchwäb", fein Mensch wisse, wie er durchgeführt werden soll". Vorgänge bei den Arbeiterinnen, aus ihrer vielfach fürzeren tönne der Großbetrieb die Leipziger Schulbücher herstellen, der und wie soll man eine Zwangsorganisation errichten, wenn jede Arbeitszeit durch längere Mittagspause 2c. Vielfach werden, so Kleinmeister müsse 50-60 Pf. fordern. Nur aus Gnade geben Spezialität nach einer anderen Seite neigt? Wo gehört der in der Textilindustrie, die Akkordlohnanfäße für beide Geschlechter

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"

-

A

.

1,2

27,8 21,0 25,6 10,8 25,1 10,5 25,6 27,0 18,1 15,3 43,8 20,5

7,1

7,9

6,8

·

5,6 0,9

2,0 12,4

27,0 21,7 16,0 10,0 5,5 13,5 32,8 41,0 10,4 10,8 32,5 24,5

19,4

6,9

20,2

7,3 5,7

47,9 17,2 10,1 4,6 9,4 17,0 56,0 11,3

Die geringsten Löhne werden demnach am häufigsten in der Textil- und Uhren- und Bijouterie- Industrie gezahlt; die besten am häufigsten in der Holzindustrie, Metall- und Maschinen, Lebensmittel- und chemischen Industrie.

Männer Knaben Frauen Mädchen

3,04

1,56

1,91

1,46

3,44

1,86

2,30

1,72

4,09

1,69

1,80

1,52

3,83

1,50

1,99

1,50

1,44

1,83

1,88

4,01

1,06

3,87

1,53

1,62

3,39

2,03

2,01

1,80