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In wenig Worten

In der Tiergartenstraße 8 explodierte am Donnerstagnachmittag in der Küche der Wohnung einer Herrenschneiderfirma ein Wasser­tessel, der so fest verschlossen war, daß der Dampf des siedenden Wassers schließlich den ganzen Behälter sprengte. Die in der Küche arbeitende Hausangestellte, die 48 Jahre alte Stanislawa Jajsyt, erlitt schmere Verbrühungen an beiden Armen und mußte ins Elisabeth- Krankenhaus gebracht werden.

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Von der Großen Straffammer des Land­ gerichts III wurde der Postassistent N. megen Amtsunterschlagung und Urkundenbeseitigung zu einem Jahr Zuchthaus und 50 M. Geld­strafe verurteilt. N. war 38 Jahre im Dienst und hatte sich aus fünf Einschreibebriefen 400 M. angeeignet. Als Entschuldigung führte er Not infolge der Krankheit seiner Frau an. Das Gericht erkannte auf die gesetzlich zulässige Mindeststrafe und bewilligte Bewährungsfrist.

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Der Bürgermeister von Rio de Janeiro gab am Donnerstag bekannt, daß nach Berhand­lungen mit Dr. Edener die Errichtung eines ständigen Anfermastes für das Luftschiff ,, Graf Zeppelin " auf dem Landungsplatz in Rio beabsichtigt ist.

Der Abteilungsführer der naionalsozialistischen Gemeindebeamten in Görlig, Oberstadtsekretär Frömelt, hat mehrere tausend Mark Hospital­gelder unterschlagen. Alte Bürger der Stadt wollten sich für den Betrag ins Städtische Alters­heim einkaufen.

Englische Parlamentarier, in der Hauptsache Angehörige der Arbeiterpartei, haben fürzlich unter der Führung der Abgeord­neten Dr. Alfred Salter, Sir Rob. Young und J. H. Hudson einen Arbeiter- Abstinenten­bund( Workers Temperance League) ins Leben gerufen, der sich in erster Linie zur Aufgabe macht, die schädlichen Einflüsse der Alkoholinter­

Gegen Erhöhung der Bürgersteuer

Stadtparlament einmütig gegen Heraufsetzung auf 500 Prozent

Die Berliner Stadtverordneten haben gestern nach langer Debatte die Erhöhung der Bürgersteuer einstimmig abgelehnt. Die Vorlage des Magistrats, die nach der Verord­nung des Reichsfinanzministers vom 28. Septem­ber d. 3. notwendig war, sah in ihrem entscheiden­den Absatz eine Erhöhung der Bürgersteuer von 300 auf 500 Proz. vor. Die Verordnung des Reichsfinanzministers bestimmte, daß alle Gemein­den, die für die Unterstüßung der Wohlfahrts­erwerbslosen Reichshilfe in Anspruch nehmen, die Erhöhung der Bürgersteuer auf mindestens 500 Proz. beschließen müssen.

Die Debatte wurde mit ziemlicher Heftigkeit ge­führt; fie führte schließlich dazu, daß die Deutsch­nationalen beantragten, die Magistratsvorlage an den zuständigen Ausschuß zu überweisen. Das wurde mit den Stimmen der Sozialdemokraten und der Kommunisten abgelehnt.

In der Endabstimmung waren dann alle Fraffionen des Hauses gegen die Bürgersteuer überhaupt.

Wahrscheinlich wird der Oberpräsident nun­mehr im Verordnungswege die Erhöhung der Bürgersteuer vornehmen.

Noch eine weitere wichtige Debatte gab es gestern in der Stadtverordnetenversammlung. Es ging um den Verkauf städtischen, durch gemein­nüßige Baugesellschaften bebauten Geländes an diese Baugesellschaften. Bisher hatte der Magistrat den Gesellschaften die Grundstücke zur Bebauung mit Wohnhäusern überlassen, und er hatte auch die Finanzierung der Bauten gesichert. Da aber bei einem Verkauf des Grund und Bodens an

eſſenten und der Trinkitten auf die Gemertschafts- Raubüberfall vereitelt!

und Genossenschaftsbewegung zu bekämpfen.

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Im Auftrag der japanischen Berlenzüchter wurden von der Handelskammer in Kobe ( Japan ) 720 000 Perlen verbrannt, weil man hofft, auf diese Weise den Perlenpreis zu ver= bessern.

Im Mai 1933 veranstaltet das ,, Deutsche Kar­tell für Hundewesen" in Leipzig eine großc internationale Hundeausstellung, zu der Preise im Gesamtwerte von fast 100 000 Mart vergeben werden sollen.

In den Werk kantinen der Firma Krupp in Essen stieg der Milchverbrauch im Zeitraum von 1927 bis 1929 von 200 000 auf 1 458 000 Flaschen, also auf das Vierzehnfache!

Zwei junge Burschen festgenommen

In Spandau hatten am Donnerstagmittag

3 mei junge Burschen einen Raubüberfall auf einen Geldtransport der Stadt­bant geplant. Die beiden benahmen sich dabei aber so ungeschickt, daß sie bereits vor Ausführung des beabsichtigten Ueberfalles festgenommen wer= den konnten.

Die Stadtbank befindet sich im Spandauer Rat­haus. Von Angestellten der Bank waren in den

die Gesellschaften eine wesentliche Entlastung des Stadtsäckels eintreten würde, will der Magistrat das Gelände verkaufen. Die städtischen Gelder, die in den Grundstücken sowohl wie in den Häuser­bauten fest angelegt waren, werden jetzt flüssig, obschon die gemeinnügigen Baugesellschaften die Grundstücke nicht in bar zu bezahlen brauchen, sondern nur für eine entsprechende Verzinsung zu sorgen haben. Die Grundstücke können jetzt mit Hypotheken belastet werden, und es ist als ficher anzunehmen, daß inländisches Geld dafür zur Verzinsung steht, obschon nur 6 Proz. Zinsen gezahlt werden. Die Differenz in den Zinsen zwischen ausländischen Anleihen und inländischem Geld ist so erheblich, daß eine Neubelastung der Mieter nicht einzutreten braucht. Für diese Transaktion hat sich die sozialdemokratische Fraktion mit aller Energie eingesetzt; die Kommu­nisten widersprachen allerdings gestern der zweiten Beratung, so daß die Vorlage noch nicht end­gültig verabschiedet werden konnte.

Klarheit in Grundstücksgeschäften

Um die Auflösung des Grunderwerbs= stodes der Stadt Berlin wurde ebenfalls eine erregte Debatte geführt. In einem längeren Auf­sazz hat der Vorwärts" am Dienstagabend die Aufgaben der Verwaltung des Grunderwerbs= stodes flargelegt; nach der Magistratsvorlage sollen nunmehr alle finanziellen Transaktionen beim Grundstücksan- und-verkauf im Rahmen des allgemeinen Etats vorgenommen werden, da­mit die städtischen Körperschaften, insbesondere die Stadtverordneten, jederzeit die Möglichkeit der

Kontrolle

haben. Die Deutschnationalen segten es schließlich durch, daß mit 100 gegen

auf einen Kassenboten verüben wollten, der gestern mittag 15 000 Mart zu einer anderen Kasse bringen sollte. Einige Zeit später tauchten die beiden jungen Leute mit einem Motorrad wieder auf und als sie auf das Rathaus zu fahren wollten, wurden sie von den dort postierten Polizei­beamten angehalten und festgenommen. Sie ge­standen, tatsächlich einen Ueberfall auf den Kassen­boten geplant zu haben. Nach Feststellung ihrer Personalien wurden beide, Söhne achtbarer Bür­ger, wieder entlassen.

97 Stimmen die Zurückverweisung an den vor. beratenden Ausschuß beschlossen wurde. Ohne Zweifel wird jedoch die Vorlage später an genommen werden.

Dom

pon

Verabschiedet wurde dann noch die Magistrat geforderte Bewilligung von 50 000 m. aus Vorbehaltsmitteln zur Ausführung Straßenbauarbeiten im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms der Reichsregie­rung. Dabei machte Bürgermeister Elsas interessante Mitteilungen. Auf eine Submission des Magistrats hin hatte sich ein Ring von Straßenbaufirmen gebildet, der für die Aus­führung der Arbeiten so hohe Preise forderte, daß sie vom Magistrat unter feinen Umständen be= willigt werden konnten. Offenbar herrschte bei der Preisabgabe die Ansicht vor, daß der Magi­strat nur Berliner Firmen berücksichtigen würde. Die Stadtverwaltung fonnte es selbstverständlich nicht verantworten, den beteiligten Straßenbau­firmen höhere als die üblichen und notwendigen Preise zu bewilligen, so daß sie sich veranlaßt sah, bei einer zweiten Submission auch auswärtige Firmen heranzuziehen. Das brachte die Berliner Straßenbauer zur Vernunft, sie suchten beim Magistrat um die Erlaubnis nach, sich auch an der zweiten Ausschreibung beteiligen zu können und versprachen dabei, ihre zuerst geforderten Preise einer eingehenden Revision zu unterziehen. In diesem Zusammenhang ist es interessant festzu­stellen, daß vor einigen Jahren bei der Ver­gebung von Schlosserarbeiten eine ähnliche Preis­tonvention entstand. Es waren damals die Sozialdemokraten im Stadtparlament, die die Machenschaften der Unternehmer ans Licht der Deffentlichkeit brachten und eine schwere Schädigung der Stadt Berlin verhinderten.

Feuer in der Kaserne

30 Familien obdachlos Raffatt, 13. Oktober. In der alten Schloßfajerne brach in der vergangenen Nacht Feuer aus, das sich mit großer Schnelligkeit verbreitete und in wenigen Stunden den Gebäudekompleg zu drei Bierteln zerstörte. Soweit die in der Ka ferne untergebrachten Wohnungen nicht auss brannten, sind sie durch die Wassermassen schwer beschädigt worden. Das Gebäude mußte megen Einsturzgefahr völlig geräumt werden. Gegen 30

letzten Tagen zwei junge Leute bobachtet worden, Kommunist Lange festgenommen 30 Familien, zum größten Teil Arbeits die in verbächtiger Weise in der Umgebung des

Rathauses umherlungerten. Auch gestern fanden sich die Verdächtigen wieder ein. Plöglich waren sie von der Bildfläche verschwunden. Von der Bankleitung war inzwischen die Kriminalpolizei in Kenntnis gesetzt worden. Man vermutete näm­lich, daß die beiden Burschen einen Ueberfall

Sozialdemokratische Partei Deutschlands

Bezirksverband Berlin

Freitag, den 14. Oktober 1932, 20 Uhr, im gr. Saal des Lehrervereinshauses, Alexanderstr. 41

,, Dec

kulturpolitische Kundgebung

Es sprechen

In Kliems Festsälen in der Hafenheide veran­stalteten die Kommunisten gestern abend eine Kundgebung, die bald nach Beginn von Beamten der Politischen Polizei aufgelöst wurde. Den An­laß dazu soll eine Rede des kommunistischen Stadtverordneten Frih Cange gegeben haben. Lange ist aus der Versammlung heraus verhaftet und der Abteilung I des Polizeipräsidiums ein­geliefert worden. Die Räumung des Saales voll­30g sich ohne Zwischenfälle.

Proteftfundgebung der Freiförperkulturbewe­gung. Unter der Regierung Braun- Severing in Preußen hat die Freitörperkulturbewegung wegen ihrer sozialhygienischen Ziele Verständnis und

Prof. Leopold Jeßner und Stadtrat Kurt Löwenstein Förderung erfahren. Seitdem der neue Wind" über

weht, hat ein Resseltreiben gegen alle Kulturein­richtungen eingesezt, die in sozialistischen Kreisen

Kampf um die sozialistische Kultur" ihren Ursprung baben. In einer Brofeſt fund­

Berliner! Protestiert gegen die reaktionäre Zwickel- Politik! DER BEZIRKS VORSTAND

gebung der Adolf- Koch - Schule am Dienstag, 18. Oktober, 20 Uhr, im Lehrervereinshaus, werden sich die Anhänger dieser Bewegung gegen das Muckertum zur Wehr sehen.

lose, haben fast ihre gesamte Habe verloren und find obdachlos geworden. Die Brandursache iſt noch nicht ermittelt. Der Schaden ist außerordent lich hoch.

Trauerversammlung der Mitglieder der Sozial­demokratischen Arbeiterpartei Rußlands und des " Bund"( Allgemeiner Jüdischer Arbeiterbund ) an­läßlich des Hinscheidens des Genossen A. Litwat am Sonnabend, dem 15. Oktober, um 20% Uhr, Lutherstr. 49, im Klub Schalom Aleichem". Pünktlich erscheinen!

Typographisches Orchester, Dirigent Erich Gut­zeit. Uebungsstunden jeden Freitag 20%-22% Uhr im Jdeal- Kafino, Neukölln, Weichselstr. 8. Bläfer und Streicher willkommen.

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